Kosmischer Geist und Theodizee
Das philosophische Problem der Rechtfertigung Gottes beruht auf der Idee, Gott wäre allmächtig, allwissend und allgütig. Das funktioniert nicht mit der Idee der Freiheit des Menschen und der Existenz des Bösen. Entweder wir haben keine Freiheit, oder es gibt eben das Böse. Mein Vorschlag wäre pragmatischer: Gott wäre eben nur überwiegend gütig, nicht wirklich allmächtig und schon gar nicht allwissend.
Was ich mir hier vorstelle, kann man dann eben schlecht Gott nennen. Dieser Begriff ist besetzt von der Vorstellung eines allmächtigen Wesens, dass allwissend und allgütig ist. Deshalb nenne ich das lieber kosmischen Geist. Nebenbei stelle ich mir dieses auch als Vielfältigkeit vor, die parallel überall im Kosmos existiert und dabei aktiv Angelegenheiten des Lebens begleitet.
Wenn dieser kosmische Geist selbst erst Experimente mit dem Leben macht, und mit der Zeit erst mal herausfindet, wie die vielen Organismen funktionieren und in den Ökosystemen dynamisch wechselwirken, so ist hier klar, dass unsere Freiheit keinerlei Problem darstellt, auch wenn wir mal Böses tun. Es wird hier aber Grenzen geben, dass der kosmische Geist eben bei extremen Fehlentwicklungen aktiv wird, und die Dinge in die richtigen Bahnen lenkt. So ist eben unsere Freiheit echt und keinesfalls determiniert, weder durch eine determinierte Physik noch durch einen fertigen Plan des kosmischen Geistes. Unsere Freiheit ist also ein Experiment des Lebens selbst, und kann dennoch bei entsprechend groben Unfugs dann doch geistesbedingt eingeschränkt werden.
Nur so kann eine Welt dauerhaft evolvieren, ohne sich selbst zugrunde zu richten. Das zeigt nicht nur die aktuelle Situation, in die wir Menschen uns gebracht haben. Die Unterstützung durch kosmischen Geist im Sinne einer Vermeidung von Atomkriegen erfolgt wohl überwiegend durch Inspirationen zur richtigen Zeit an den richtigen Stellen. Dasselbe gilt wohl auch für Klima- und Umweltprobleme, wie auch für eine vernünftige Regierungsform und eine vernünftige internationale Zusammenarbeit.
Mit punktuellen Bösartigkeiten gegenüber einem von unserer Seite her initiertem Unwesen ist unbedingt zu rechnen. Es läuft nicht alles so wie wir das haben wollen, insbesondere nicht, wie der einzelne Mensch das haben will. Darüber hinaus müssen wir uns schon sowieso mit unseren zur Verfügung stehenden Mitteln um unsere Projekte selber kümmern, zumindest soweit das möglich ist. Je nachdem, was wir anstreben, bekommen wir damit dann Rückenwind oder eher auch mal Gegenwind.
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