Im Prinzip doppelte Intelligenz
Die Auffassung, dass in der Welt generell Geist mitspielt, ist ziemlich elementar. Und wirklich eine Glaubensfrage. Wenn es um uns selber dabei geht, geht es zunächst mal auch um unsere Stellung als Mensch in der Welt, und darum wie wir welche Erfahrungen mit unserem eigenem Leben machen, und wie wir uns selbst dabei einschätzen.
Ich wäre jetzt was die „Seele“ angeht gar nicht mal für einen Dualismus, sondern eher für die Idee der Komplementarität. Dass wir auf der einen Seite unser Gehirn und die dort laufenden Prozesse haben, die wenigstens prinzipiell von außen zu beobachten sind, aber dass genau der selbe Prozess eben auch seine Innenseite hat, die wir dann in unserer Selbstwahrnehmung sind, als ein existenzielles Faktum.
Der Religion neige ich insofern zu, dass ich vermute, dass nicht nur wir Lebewesen unsere Innenseite haben, sondern dass der ganze Kosmos eine universelle Innenseite hat. Eine Wechselwirkung von Innen und Außen muss hier stattfinden, sonst macht die ganze Idee keinen Sinn. Und ein Dualismus wäre entsprechend noch mal was ganz anderes.
Wir haben also einerseits eine Quelle von Intelligenz, die sich schon aus der Funktionalität unseres Gehirns ergibt. Zusätzlich kann die Geistesbeteiligung auch eine Quelle von Intelligenz bedeuten. Per Inspiration kommt beides zusammen.
So richtig gebrauchen können wir das aber nur, wenn wir vom Gehirn her, von unserer Person her, die Inspiration vernünftig in unsere persönlichen Erkenntnis einbauen können. Andernfalls bleibt es ein Fremdkörper, der nebenbei auch noch Wahnsinn fördern kann. Wir können dann einfach nicht wissen, was von einer konkreten Inspiration zu halten ist und dies auch nicht argumentierend mit anderen besprechen.
Insbesondere können wir mit unverstandenen Erkenntnissen aneinander geraten, wenn dann doch ganz verschiedene Erkenntnisse aufeinander treffen. Das ist nicht gut. Wir können uns hier in Kämpfe verwickeln, die auch auf menschlichen Fehlern beruhen, weil man eben nicht nachvollziehbare Inspirationen ungeprüft übernommen hat.
Wir kommen nur mit unserem Leben vorwärts, wenn wir nur Erkenntnisse akzeptieren, die wir selbst für Nachvollziehbar befinden können. Alles andere erfordert das Attribut vielleicht, es könnte vielleicht so sein.
Das Leben der menschlichen Kultur sollte kein außerbewusster Kampfplatz sein, für widerstreitende Inspirationen, die wir gar nicht nachvollziehen können. Hier würde ich dann eher eine ausgeweitete direkte Auseinandersetzung mit den kosmischen Dimensionen empfehlen. Also erstmal solange an den Inspirationen nacharbeiten, bis man sie verstanden hat, oder eben modifiziert begreifen bzw. verwerfen kann.
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