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Wirtschaft menschenfreundlich machen


Die Wirtschaft sollte den Menschen dienen, nicht die Menschen der Wirtschaft. Geschäftsmöglichkeiten als Selbstzweck sind eigentlich ziemlicher Unsinn. Das lässt sich teilweise schwer vermeiden, man sollte dies aber nicht noch fördern. Was ganz wesentlich ist, dass ist hier die unselige Autoindustrie. Privatautos sind ein Bombengeschäft, aber eben auch eine ökologische und vor allem ökonomische Riesenverschwendung. Die meisten Fahrzeuge sind nicht mehr als 1 Stunde am Tag in Betrieb, und dann meistens auch nur mit 1 Person besetzt.

Länder wie Dänemark und Holland machen es vor, dass Fahrradverkehr den städtischen Autoverkehr halbieren kann. Hier wird seit Jahrzehnten konsequent in gute Radwege investiert, und das wird dann von den Menschen auch angenommen. Es ist hier kein Zufall, das diese beiden Länder keine eigene Autoindustrie haben. Wir sollten hier über den eigenen Schatten springen, und uns dem anschließen. Wir haben in Deutschland inzwischen einen deutlichen Arbeitnehmermangel, den wir immer weiter mit Migranten ausgleichen. Hier wäre wirklich Spielraum, Arbeitsplätze in der Autoindustrie abzubauen, und sehr viel weniger herumstehende Statussymbole zu produzieren.

Vielleicht kommt uns hier die Entwicklung der Technik entgegen. Die alte Technik von Verbrennungsmotoren hat die Nebenwirkung, dass Carsharingfahrzeuge nicht so lange halten, weil sie ständig von anderen Fahrern gefahren werden. Das macht Carsharing teurer. Bei Elektrofahrzeugen mit Akku oder Wasserstoffbrennstoffzelle gibt es diesen erhöhten Abnutzungseffekt nicht. Außerdem löst Carsharing das Problem mit der Wahl der Batteriegröße. Diese Fahrzeuge können überwiegend eine deutlich kleinere Batterie haben, für die meisten Nutzungen reicht ein kleiner Akku, wer mehr vor hat, mietet gleich ein Fahrzeug mit größerem und voll aufgeladenem Akku, oder steigt einfach auf der Autobahnraststätte in ein voll aufgeladenes Fahrzeug um, wenn der Akku zur Neige geht.

Für längere Fahrten, insbesondere Urlaubsfahrten mit mehreren Personen, kann man auch ein Fahrzeug mit Wasserstoffbrennstoffzelle nutzen. Per Carsharing hat man eben immer die Wahl, und muss nicht ein Fahrzeug besitzen, dass alles kann, was man vorhat. Carsharing würde auch sofort mehr Radwege möglich machen, weil es dann weniger Parkplätze braucht. Was dann für sich nochmal zu deutlich weniger Autoverkehr führt, wenn dann mehr mit dem Fahrrad gefahren wird.

In der weiteren Zukunft, wenn es tatsächlich selbstfahrende Systeme gibt, die nicht selbst zu viel Strom verbrauchen, wäre ein Sammeltaxisystem mit elektrischen Kleinbussen möglich, das dann vermutlich den Durchbruch in der Mobilität bringen könnte. Wenn die Sammeltaxikleinbusse dann im Schnitt mit 5 Personen besetzt sind, hätten wir nicht nur viel Geld gespart, sondern auch sehr viel Energie. Und Staus wären dann auch Vergangenheit, und endlich wäre auch jede Menge Platz für Radwege.

Erstmal wäre das wohl sehr kostengünstig, nochmal deutlich günstiger als Bus und Bahn, die könnte man dann abschaffen und die U-Bahntunnel eventuell auch für die Elektrokleinbusse umbauen. Selbst wenn der derzeitige Bus und Bahnverkehr per Sammeltaxi zusätzlich auf die Straße kommt, wäre bei im Schnitt 5 Fahrgästen pro Kleinbus innerstädtischer Stau dennoch Vergangenheit. Insbesondere würden noch die meisten Parkplätze endgültig überflüssig, hier hätte man ganz neue städtebauliche Möglichkeiten mit mehr Verdichtung, und doch mehr Grün und überhaupt mehr Raum für die Menschen.

Wenn alle am selben Wochenende mit dem Sammeltaxi in den Jahresurlaub fahren wollen, könnte es doch noch mal recht voll werden auf den Autobahnen, hier wären die derzeitigen Fernzüge neben dem Güterverkehr auf der Schiene weiterhin gefragt.

Was hier am Beispiel der Autoindustrie klar wird, das ist dass das Umsatzinteresse der Autofirmen zusammen mit der Neigung zu Statussymbolen, die deutlich sichtbar für das eigene soziale Umfeld herumstehen, dann nicht nur die Umwelt, sondern letztlich auch die Menschen belastet. Die einen, weil sie am Fließband stehen und Autos zusammenbauen, und die anderen, die in durch mehrspurige Straßen und riesige Parkplatzflächen völlig verstopften Städten leben müssen, in dem simples Fahrradfahren öfter ein Abenteuer sein kann.

Die meisten Menschen würden wohl lieber weniger arbeiten wollen, aber der Druck der Arbeitgeber und auch Schule und Universitäten stehen dagegen. Das System läd außerdem jede Menge Migranten ein, die dann erheblichen Druck auf den Niedriglohnsektor machen, der wiederum von Harz4 genutzt wird, noch mehr Druck auf die Menschen zu machen. Man ist ziemlich gezwungen, möglichst qualifiziert zu werden und immer maximale Leistung zu bringen, ansonsten wird man in den Niedriglohnsektor abgedrängt, oder ganz in die Arbeitslosigkeit.

Als Arbeitsloser hat man dann wieder viel zuwenig zu tun, das will jetzt auch wieder keiner. Das Wachstum der Wirtschaft wird so zum Zwang, der viele ungute Nebenwirkungen hat: Ressourcenverbrauch, Klimagase, Verschwendung, immer mehr Einwanderung und eben der grassierende Leistungsdruck. Der wiederum auch die Hauptursache des Kindermangels ist.

Wir bräuchten eine wachstumsreduzierte Wirtschaft, die darauf ausgerichtet ist, dass die Menschen nur so viel arbeiten, wie sie wirklich wollen, und die weniger Qualifizierten im Niedriglohnbereich arbeiten können, und gegenüber neuen Migranten bevorzugt werden. Die vorhandenen Migranten sollte man lieber per Deutschkurs und durch eine Anerkennung ihrer mitgebrachten Qualifikation dazu befähigen, qualifiziertere Arbeit anzunehmen, dass hier nicht alles Druck auf den Niedriglohnsektor macht.

Eine gute Wachstumsbremse wäre es wohl, Vermögens und Erbschaftssteuern effektiv einzutreiben, weil dann eben einfach weniger Geld für weitere Investitionen zur Verfügung steht. Und gleichzeitig können Arbeitnehmer steuerlich entlastet werden, bzw. Einheimische im Niedriglohnsektor unkompliziert eine hinreichende Aufstockung bekommen können. Auch könnte man ein großzügiges und einheitliches Kindergeld zahlen, dass Geringverdiener mit Kindern und Alleinerziehende nicht mehr in der Armut landen.

Wenn sich dann die Geburtenzahlen wieder normalisieren, muss man auch nicht mehr ständig neue Migranten einladen, und wir können uns darauf konzentrieren, die inzwischen hier Eingewanderten endlich mal vernünftig zu integrieren.