www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2023/07 (T.J.)


Kommentar vom 31.07.2023 13:53
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/

@Mussi 30.07. 16:07

„Ich habe nichts gegen gewisse Technik, aber wenn es um einen gewissen Lebensstandard geht,der Wohlstand auf westlichem und auch vermehrt östlichen Standard aufbaut, dann geht das nur mit einer globalen Demographie, die deutlich unter jetzigem Level liegt.“

Klar ist es umso einfacher, je weniger wir sind. Aber wir bekommen die Menschen ja nicht weg. Es muss auch nicht jeder auf der Welt den selben Lebensstandart haben, zumal der gerade auf unserem Niveau wohl annähernd doppelt so hoch ist, als was Sinn macht. Hier geht es letztlich um Statussymbole, und darum, dass von Staats wegen das Leben künstlich teuer gemacht wird, um den Umsatz hochzutreiben.

Wenn wir das mal hinbekommen, dass alles wegzulassen, dann sieht es jedenfalls schon ganz anders aus.

Und von der anderen Seite aus betrachtet geht auch noch weniger. Im globalen Süden ist das Leben im Prinzip schon mal etwas einfacher. Dort gibt es keinen Winter, man braucht keine Heizung, und auch etwas weniger zu essen, weil es immer schön warm ist. Und die Wärme läd auch zum Faulenzen ein, man ist dort vermutlich mit weit weniger Arbeitszeit zufrieden.

So sieht dann die Gesamtrechnung etwas günstiger aus, wenn man sich denn vorstellt, einen weltweiten Standard mit allseits vernünftigem Ausmaß zu haben, und den dann zu 100 % klimaneutral rechnet. Das müsste theoretisch in 20 bis 25 Jahren fertig sein können, insbesondere wenn wir hier unsere Verschwendung nicht nur aufgeben, sondern auch die freigewordenen Ressourcen an Geld, Arbeitskraft und Rohstoffen in die weltweite Energiewende investieren.



Kommentar vom 30.07.2023 15:22
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/#comment-139459

@Mussi 30.07. 07:55

„Grünes Schrumpfen als Schlagwort ist ratsam.“

Mit Kriegswirtschaft oder den Besserverdienern das Geld wegnehmen sind hier Lösungen skizziert, die ich doch etwas übermütig sehe.

Irgendwie fehlt mir hier auch ganz die Wirklichkeit der Menschen in den armen Ländern dieser Welt. Eine Wachstumsverschiebung zugunsten der wirklich in Armut Lebenden fände ich klasse, neben allem anderen.

Wenn es Mehrheiten für eine wirklich konsequente Energiewende gibt, dann ergeben sich hieraus noch andere Möglichkeiten. So ist z.B. der Bau von guten Radwegen hinreichend, um ziemlich viel Verkehr vom Auto auf das Fahrrad umzulenken, man muss hier nicht den Leuten das Geld wegnehmen, dass sie sich kein Auto mehr leisten können.

Und wenn Carsharing mit E-Autos sehr viel günstiger wird, weil die Batteriefahrzeuge viel mehr Kilometer schaffen, und entsprechend ökonomischer werden, wenn sie gemeinsam sehr viel intensiver genutzt werden können, dann wird auch das attraktiver.

Was bleibt, das ist das eigene Auto vor der Tür als Statussymbol. Wie überhaupt das meiste, was sich Wohlhabende so mit ihrem Geld so leisten. Hier genügt es wohl schon, wenn die Menschen wirklich sehen, was sie hier machen, und den Unsinn dahinter erkennen.

Wenn die Menschen dann auch noch selber einsehen, dass ihre Leistung zweischneidig ist, und neben einem teils irreversiblen Umweltschaden auch noch die Möglichkeiten der weniger Gebildeten ruinieren, dann sind wir doch schon ein paar Schritte weiter. Insbesondere, wenn wir dieses Bild global betrachten.

„Michel Sandel spricht sich darüber hinaus für eine “Grunderbe” für jeden aus. Das hätte den Vorteil, dass wir Natur dann wirklich mehr als Mitwelt betrachten würden.“

Wie gesagt, die Einsicht, dass das Übermaß verzichtbar ist, die muss als erstes wachsen. Dann kann man auch überlegen, wie wir die jetzt Ausgeschlossenen einbeziehen können, und das auch ziemlich international, scheint mir.

Es wäre auch ratsam, nicht nur den Wohlstand auf vernünftigem niedrigem Niveau hinzubekommen, sondern auch den Arbeitsstress schön gleichmäßig zu verteilen, das niemandem Langeweile aufkommt, aber auch allen ein Übermaß an Arbeitsstress erspart bleibt. So kann man auch die gemeinsam erhaltene Natur dieses wunderbaren Planeten dann gemeinsam genießen, was eben am besten mit einer mittelniedrigen Dosis an Arbeitsstress gelingt.

Auch lässt hier vielleicht sogar die Weiterentwicklung der KI hoffen, dass wir gerade von dem Druck einer Turbobildung wegkommen, und uns so schon im Jugendalter ein eigentlich entspanntes Leben leisten können.



Kommentar vom 30.07.2023 00:56
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-china-bis-stuttgart-die-wasserkrise-und-medien-umwege/#comment-139437

@Michael 29.07. 11:20

„Weder das Klima noch die Welt benötigen unseren Schutz – sondern wir Menschen sind es, die unsere eigene Mitwelt bewohnbar halten müssen.“

Dieser Planet mit seiner mannigfaltigen Natur ist mit Sicherheit ein ganz wesentlicher Sinn für sich selber, auch ganz ohne menschliche Betrachter. Ich denke mal, das sich die Evolution des Lebens in uns Menschen selbst bewusst wird, und damit der Sinn auch der übrigen Natur noch mal aufgewertet wird. Ein wunderschöner Park gefällt uns menschliche Spaziergängern, und zugleich freut sich der durchaus lebendige Park gleich mit.

Grundsätzlich haben wir Menschen das Potential, uns auch einfach um die Natur zu kümmern, insbesondere wenn es um eine naturnahe und naturverträgliche Art der Nutzung der Natur geht. Nicht nur Biologen sind von der Natur fasziniert, und kümmern sich z.B. um unter Druck geratene Arten.

Die Natur ist auch im Interesse von uns, aber sie ist auch im Interesse von sich selbst. Eine vernünftige Gestaltung von Landwirtschaft und Technosphäre kann nur im Zusammensehen von natürlichen Kreisläufen und daran angepasster Technik gelingen. Wir sind völligstens von der Natur abhängig. Aber auch die Natur bzw. die Geisteswelten, die dahinter stehen, haben das Experiment Mensch nicht angefangen, um uns dann wieder zu verwerfen und am Ende im Extremfall Atomkrieg den ganzen Planeten in einem Massenaussterben in den Abgrund zu reißen.

Ich vermute auch, dass die niedrigen Geburtenraten in den wohlhabenderen Ländern weder zufällig noch dramatisch sind. Aufgrund des Wohlstandes und dessen ökologischen Fußabdrucks sind wir über das naturverträgliche Maß hinaus, und entsprechend schrumpft dann unsere Bevölkerung auch sehr sinnvollerweise. Und das so ziemlich überall, wo modernerer Lebensstandard einzieht.

Was weder wir selber, noch die übrige Natur gebrauchen kann, wäre ein Zusammenbruch der Zivilisation. Und das auf keinen Fall auch noch durch eine Überbevölkerung, die dazu führt, dass wir nicht mehr genug zu essen haben. Auch ein völlig ausufernder Klimawandel könnte die landwirtschaftlichen Erträge ziemlich problematisch reduzieren, und dazu führen, dass wir die verbliebenen Naturräume auch noch umpflügen. Das wäre dann kein rein menschliches Problem mehr, das wäre auch für die Natur katastrophal.

Wir können uns und die Natur eigentlich gar nicht mehr trennen, wir sind aufeinander angewiesen, und müssen hier gemeinsame Wege finden, dass der Mensch inmitten dieses Paradieses leben kann. Hier ist mit Sicherheit jeder Einzelne gefragt, seinen Lebensstil in vernünftigem Rahmen zu halten, es kann uns aber auch die weitere Entwicklung von Wissenschaft und Technik wohl noch entscheidend helfen können.

In jedem Fall hat eine Besinnung auf wirklich sinnvollen Konsum kombiniert mit weiter steigender Produktivität das Potential, die Energiewende nicht nur hier, sondern auch sehr schnell weltweit hinzubekommen. Und zugleich die schlimmste Armut zu beseitigen, dass die Menschen auf der ganzen Welt wenigstens Trinkwasser und Strom für Klimaanlagen, hinreichende IT und Maschinen haben, die sie dann in die Lage versetzen können, ihren eigenen Wohlstand selber zu erarbeiten.



Kommentar vom 29.07.2023 14:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-china-bis-stuttgart-die-wasserkrise-und-medien-umwege/#comment-139415

@Hauptartikel

„Wenn wir als Menschheit die Klima- und Wasserkrise überleben wollen, dann müssen wir mehr Psychologie, Philosophie und also Kultur wagen.“

Das scheint hier durchaus ein wesentliches Element zu sein. Es geht letztlich darum, was wir Menschen machen, und das ist keine rein technische und ökonomische Frage.

Überhaupt erst mal die Einsicht, dass wir hier ein Problem haben, ist immer noch nicht Allgemeingut. Wissenschaftsfeindlich wirds hier auch schnell, wohl einfach weil die Wissenschaft bei diesem Thema weiter ist als die allgemeine Öffentlichkeit.

Besonders ärgerlich wird es aber, wenn hier religiöser orientierte Menschen auf die Idee kommen, dass angesichts der Allmacht Gottes Beten und Gottgefälligkeit wirksamer wären als PV-Module und Windräder. Wobei ja gerade eine geistige Orientierung auch Gründe liefern kann, dass wir Menschen uns hier auf dieser Welt wirklich vernünftig einrichten. Und dass wir eine Verantwortung nicht nur für uns, sondern für den ganzen Planeten haben.

Hier muss man natürlich von der Idee wegkommen, dass angesichts von Gottes Allmacht dieser auch einfach die Absorptionseigenschaften von CO2 und anderen Treibhausgasen ändern kann, was ja nun tatsächlich helfen würde. Hier wird es dann tatsächlich relevant, was man Geisteswelten an Fähigkeiten zuspricht, und was eben nicht.

Ich denke mal, dass Geisteswelten bezüglich technischer Inspirationen in Form von immer besserer grüner Technik durchaus real sind, und dass letztlich auch die psychologischen Fakten einer geistigen Dimension zugänglich wären.

Aber wir haben eben auch ein wirtschaftspolitisches Problem. Zum einen bremsen die Profiteure der alten Technik eben wie sie können. Zum andern will das Kapital weiter wachsen, was dann insbesondere Bestrebungen nicht mag, die einfach mit einer Reduktion von verschwenderischem Konsum die Mittel frei machen will, die Energiewende sehr viel schneller zu realisieren.

Was dann auch ein technisches Problem werden kann. Ich weiß jetzt nicht, ob es überhaupt genug Kupfer, Lithium und andere wichtige Rohstoffe gibt, um die Energiewende auf dem gegenwärtigem Konsumstandard zuende zu führen. Zumal man den jetzt armen Ländern durchaus mehr Wohlstand verschaffen sollte. Auf dem Niveau, wie wir hier jetzt leben, wird das allerdings kaum möglich sein.

Und das muss das auch überhaupt nicht. Unsere Verschwendung muss so nicht sein, da geht weniger. Das würde sogar den angenehmen Nebeneffekt haben können, dass wir weniger arbeiten müssen. Weniger Wohlstand spart auch das eigene Geld des Bürgers, und man kommt entsprechend mit weniger Einkommen zurecht.

Man muss sich mal klar machen, wie man auch mit weniger Auto, Flugreisen und kleinerer Wohnung auch sehr gut leben kann. Und dafür dann aber mit einer Perspektive sowohl für die eigenen Enkelkinder wie auch für die ganze eigentlich grandiose Natur unseres wunderbaren Heimatplaneten. Wir haben hier ein echtes Juwel in den Weiten eines eher ungastlichen Weltraums, dieses sollten wir pflegen, nicht ruinieren.

Das hat für mich auch was eindeutig Spirituelles, diese Schönheit ist unfassbar groß, es ist schlichtweg Wahnsinn, das nicht zu sehen. Und es erscheint mir auch als alternativlos, tatkräftig daran mitzuwirken, es zu erhalten, und unsere Kultur so zu gestalten, dass das alles vernünftig funktioniert.

Die globale Zusammenarbeit, die wir hierfür brauchen, die sollten wir versuchen, entsprechend herzustellen. Ein solches gemeinsames globales Projekt kann dann sogar menschlich weiterführen. Und spirituell womöglich auch noch.



Kommentar vom 28.07.2023 13:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/cannabisalarm-warum-ignoriert-die-aerzteschaft-wissenschaftliche-erkenntnisse/#comment-84587

@Alex B. 28.07. 04:10 / 05:15

„Die CDU hat keine christlichen Werte und versucht durch Politik anderst denkenden Menschen das leben zu zerstören.“

Was heißt hier versuchen. Oft gelingt das ja sogar gründlich. Selbst die Tabaksteuer ruiniert die Finanzen von Geringverdienern, derweil Tabakwerbung immer noch erlaubt ist.

„Nicht nur die Abhängigen haben ein Interesse an einer guten Drogenpolitik sondern jeder Steuerzahler und Krankenkassenbeitragszahler.“

Hier sind wir auch wieder bei den Ärzten. Die meinen wohl teilweise: wenn hier einer Drogen verschreibt, dann sind wir das.

Ja dann lassen wir sie doch einfach. Legales Heroin aus der Apotheke bräuchte einen ärztlich bestätigten Suchtnachweis, und der verschreibende Arzt müsste auch die jeweilige Menge pro Woche festlegen. Genauso könnte der Arzt bei Cannabis bescheinigen müssen, dass der Konsument nicht zu Psychosen neigt, und entsprechend auch Menge und THC-Gehalt festlegen.

Vielleicht hilft das ja, dass Mediziner ihren Widerstand gegen saubere Drogen aufgeben, wenn sie hier eingebunden sind und ein wenig mitverdienen. Ärzte, die es wirklich ernst meinen, können dann ja auch ernsthaft mit dem Patienten bei der Gelegenheit über eine mögliche Suchttherapie reden. Manchmal steckt hinter einem Drogengebrauch auch tatsächlich eine psychische Erkrankung, die in diesem Rahmen überhaupt erst entdeckt wird, und dann mit vernünftigeren Medikamenten bzw. mit Psycho- und Soziotherapien behandelt werden kann.

Was jetzt insbesondere bei Alkoholkonsum auch der Fall sein kann. Ebenso ist Tabakkonsum durchaus eine schwerwiegende Suchterkrankung, und wird dennoch irgendwie wie ein Luxusgut behandelt, und einfach nur teuer besteuert. Und das ohne jegliche soziale Komponente. Wer von Harz4 leben muss, den trifft es doch sehr, und wer in einem Wohnheim leben muss, wo er nur Taschengeld bekommt, für den ist die Tabaksteuer eine richtige Finanzkatastrophe.



Kommentar vom 27.07.2023 13:10
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139395

@Michael. 26.07. 22:14

„Genau solche artgerechten Lebensmöglichkeiten sehe ich bei der industriellen Massentierhaltung nicht gegeben.“

Hier muss man wohl was machen. Eine Kombination von Vorschriften und Förderungen für gute Haltungsbedingungen einerseits, aber es ist auch durchaus der Verbraucher gefragt, weniger Tierisches einzukaufen, insbesondere möglichst nichts wegzuwerfen.

Mehr Steuern auf Tierisches und weniger Steuern auf Pflanzliches mag auch noch gehen.

Überhaupt kann eine vernünftige Landwirtschaft mit weit weniger Stickoxidemissionen auskommen, und auch Wiesen und Äcker zu Kohlenstoffsenken machen können. Und zu mehr Artenvielfalt beitragen. Wenn wir generell weniger Tierisches einkaufen, dann ist hier auch Luft für Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die mit etwas weniger Ertrag pro Hektar einhergehen.

Ansonsten können wir auch gut auf den Energiepflanzenanbau verzichten, dafür muss man keine wertvollen Flächen nutzen, dass geht auch alles mit PV und Windrädern und ganz ohne Verbrauch von an sich sehr wertvollen Flächen. Energiepflanzen machen nur Sinn, wenn man Überschüsse hat, die keiner mehr essen kann.



Kommentar vom 26.07.2023 18:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139374

@Michael. 26.07. 08:20

„Lebewesen brauchen z.B. Nahrung, auch wenn es für uns Menschen kein Problem ist bzw. wäre, auf Fleisch aus industrieller Massentierhaltung zu verzichten. Das kann man(n) über Transzendenzen ableiten oder auch ganz diesseitig als Aufforderung, möglichst wenig komplexes Leben zu töten.“

Naja, wer Tiere hält, schenkt ihnen auch dann ihr Leben, wenn er sie am Ende tötet und isst. Je nach Haltungsbedingungen ist das womöglich gut für die Tiere, weit besser wohl, als wenn sie nie existieren würden. Insbesondere wichtig wäre, die Tiere so zu schlachten, dass sie die Todesgefahr gar nicht bemerken.

Es gibt noch andere Gründe, wenig Tierisches zu essen, etwa weil das Flächen und Treibhausgase einspart.

Aber es gibt auch Gründe, Tierisches inclusive Fleisch zu essen. Nutztiere konzentrieren das wertvolle Eiweiß in dem eher eiweißarmen Futter auf. Das ernährt uns dann ganz gut, und schmeckt lecker und vor allem schmeckt es vielfältig. Außerdem kann man mit Grasfressern auch Weideflächen nutzen, die für Ackerbau ungeeignet sind, und für Hühner und Schweine Reste aller Art verwerten bzw. mit Mais und Futterrüben oder Schweinekartoffeln füttern, was weit höhere Erträge pro Hektar hat als Weizen, Gemüse oder Hülsenfrüchte für den direkten menschlichen Verzehr.

Eine gewisse Menge an Milchprodukten, Eier und dann auch Fleisch, dass hier automatisch mit anfällt, ist also sowieso drin.

Wobei die Methanemissionen von Wiederkäuern gerne überbewertet werden, die bleiben nur ca. 10 Jahre in der Atmosphäre, was man einrechnen muss, wenn man das mit anderen Treibhausgasemissionen vergleichen will. Die Stickoxidemissionen der Tierhaltung lassen sich mit Bioanbau und Kompostierung des Mistes auch ganz gut reduzieren. Was in jedem Fall bleibt, sind die zusätzlichen Flächen, die man vor allem dann braucht, wenn man sehr viel Fleisch isst.

Und eine Tierhaltung, mit denen es den Tieren gut geht, ist in jedem Fall eine gute Idee. Das steigert nebenbei auch noch die Qualität der Produkte nicht unerheblich. Dafür, dass wir die Tiere am Ende töten und essen, können wir denen wenigstens ein schönen Leben spendieren, finde ich.

Man kann allerdings auch als Mensch durchaus Freude mit Haustieren haben, die man in erster Linie zum eigenen Verzehr hält. Da bauen sich durchaus Beziehungen auf. Wie man das dann mit dem Schlachten vereinbart, kann aber auch dazu führen, dass man eher wenig Fleisch isst.



Kommentar vom 26.07.2023 00:34
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139362

@Michael. 24.07. 20:54

„Leben zu schenken und zu beschützen ist also gut, es zu zerstören und zu beschädigen also böse.“

Hier geht es eher darum, was der Mensch den anderem und den Tieren und Pflanzen antun sollte, als Ideal sozusagen. Wenn ein kranker Mensch Antibiotika nimmt, um gesund zu werden, geht das nun mal mit dem Sterben von Bakterien einher.

Das Gute und Böse in gleicherweise von Geisteswelten zu erwarten, wäre eine andere Geschichte. Man könnte hier höchstens argumentieren, dass die Geisteswelt das eigene Leben gefälligst fördern sollte, weil es einem nun schon mal das Leben geschenkt hat.

Ansonsten sind hier auch den nettesten Göttern prinzipiell die Hände gebunden, weil eben die ganze Biologie von fast allen Mehrzellern ganz konkret nicht ohne den Tod der Individuen funktionieren kann.

Nur weil uns Menschen eine Befristung unserer Existenz öfter unpässlich ist, muss hier kein Gott die Grundlagen der Biologie verwerfen.

Was dann eben nicht heißt, dass wir selber gnadenlos miteinander und der ganzen Mitwelt umgehen sollen.

Von Geisteswelten erwarte ich durchaus eine Unterstützung des Lebens, aber die muss die biologischen Grundbedingungen nun mal einbeziehen. Wir sind hier nicht nur sterblich, sondern auch sonst in unser Existenz und vor allem auch Intelligenz begrenzt. Immerhin überwindet unsere Kultur den Tod der Individuen. Auch wenn es doch durchaus immer wieder aufwändig ist, dass die Toten alle Kenntnis mit ins Grab nehmen, und die neugeborenen Menschen wieder alles neu lernen müssen.

Allerdings hat selbst das den Vorzug, dass neue Generationen auch immer wieder neu anfangen können, die Welt neu zu sehen.



Kommentar vom 25.07.2023 17:09
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-und-der-dualismus-des-grundes/#comment-139353

@Paul S. 25.07. 14:35

„In diesem Falle ist der Konservatismus, die Kultivierung der bisherigen, eher parasitären Lebensweise, die größte Gefahr: Wir haben die Umwelt so sehr verändert, dass das, was gestern Frieden und Sicherheit gab, heute zu Chaos und Konflikten führt.“

Früher war Produktivität und persönliche Leistung immer Basis aller Wertschöpfung. An den Grenzen der Ressourcen und der Ökosysteme angekommen bewegt sich aber alle Leistung langsam aber sicher in alles Kaputtarbeiten.

Die Verschwendung ist mehr als unnütze Mühe, sie zerstört immer mehr an Mitwelt.

„Wenn KI und Roboter die Wartung übernehmen, haben wir ein Ökosystem mit externalisiertem Immunsystem, die Erde wird einem einzelnen Organismus ähnlicher…“

Die Zivilisation kann sich entsprechend zum „Roboglobe“ weiterentwickeln. Der unsere Mitarbeit immer weniger braucht, unsere sorgfältige Gestaltung und Unterstützung aber um so mehr. Sich aufs Nötige zu beschränken, auf das, was die immer automatisiertere Produktion uns mit immer weniger aktiver Mitarbeit bietet, das scheint die Devise aktueller Gegenwart zu sein. Und immer dringlicher unumgänglich zu werden.

Die Welt gehört nicht mehr dem, der leistungsfähiger ist. Jeder Mensch hat immer mehr sein Recht auf seine Teilhabe am immer weiter sich entwickelnden selbsttätigem Roboglobe.

Der Profit und das generierte Vermögen kann zunehmend nicht mehr die Grundlage für die Zuteilung an Teilhabe zu sein, die traditionell eigentlich nur mit Arbeit möglich war. Die Leistungsgesellschaft verwandelt sich sonst langsam aber sicher zur globalen Ausschlussgesellschaft.

Die eskalierende Klima- und Wasserkrise kann sich in der Tat auf ein Überleben in wenigen Archeregionen konzentrieren, die im Wettbewerb um Teilhabe am Weltkapital durch Arbeit den letzten Zuschlag bekommen. Aber nur, bis der dann ganz wegfällt.

Ich denke, wir müssen gucken, wie wir damit klarkommen wollen.



Kommentar vom 25.07.2023 14:41
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-und-der-dualismus-des-grundes/#comment-139347

@Michael 24.07. 20:50 / 25.07. 10:07

„Worin aber sollten auch etwa „Zweifel“ an bereits etablierten Theorien begründet sein – wenn nicht in der Hoffnung, eine noch bessere Annäherung an die wissenschaftliche Wahrheit der Realität zu finden?“

Naturwissenschaftlich-technisch sind wir ja schon ganz gut aufgestellt. Eigentlich haben wir alles zusammen, um hier auf Erden richtig gut klarkommen zu können.

Ok, wir haben noch das Rätsel der dunklen Materie in der Kosmologie, und auch ist die Entstehung und Verbreitung des Lebens im Kosmos ein ganz heißes Thema. Hier ist noch Arbeit für die Wissenschaft. Rein praktisch ist das aber im Moment eher Luxus.

Auf der psychologischen Ebene, da ist allerdings wohl noch fast alles offen, scheint mir. Nicht nur bei der Behandlung von psychischen Krankheiten, auch im Selbstverständnis des einzelnen Menschen sind hier noch Welten zu entdecken, die ziemlich brennende Fragen umfassen.

„Wenn ich aber Rabbi Jonathan Sacks, sel. Ang., richtig verstanden habe, dann haben auch wir an der Freiheit G‘ttes teil und sind also zur Verantwortung fähig.“

Bei aller Ungewissheit ist allerdings eigentlich völlig klar, dass wir hier mit diesem Ökosystem Erde klarkommen müssen, und unsere technischen Möglichkeiten dann tatsächlich auch z.B. für die Energiewende einsetzen können, wenn wir es nur wollen. Das liegt eben ganz klar in unsere Macht, und damit auch in unserer Verantwortung.

Mit der eigenen Psyche klarkommen ist eine ganz andere Herausforderung, hier ist jeder selber gefragt, was aus sich zu machen. Ich sehe hier weniger Probleme, dafür umso mehr Freiheitsräume, die noch zu entdecken sind.

Insbesondere Freiheitsräume im Miteinander, und hier vor allem im Umgang zwischen hiesiger Verschwendung und der Armut anderswo auf dieser Welt.

Geistige Dimensionen des eigenen Seins scheinen hier ganz wesentlich mitzuspielen. Einen Pluralismus einerseits können wir nicht vermeiden, wir brauchen ihn unbedingt sogar. Aber es ist die Hoffnung auf die eine Geisteswelt, auf die jeder seine eigene Perspektive hat, die wir brauchen. Und ohne die wir keine vernünftige Perspektive haben.



Kommentar vom 25.07.2023 01:04
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139330

@Michael 24.07. 17:45

„Entsprechend blieb auch das wirtschaftliche Wachstum zuletzt weit hinter den Erwartungen.“

Macht ja nicht unbedingt was. Bevölkerungsschrumpfung entlastet ja auch die Bauwirtschaft, es gibt dann auch weniger zu wachsen. Hauptsache die noch zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte reichen für die Energiewende. Sogar ein Konsumrückgang wäre ja sogar mehrfach wirksam, die Energiewende zu beschleunigen. Auch in China.

Ebenso wäre wohl wirklich wirksame Entwicklungshilfe für Afrika immer noch drin. Noch besser, wenn man die dortigen massenhaft vorhandenen Arbeitslosen nutzen kann.



Kommentar vom 24.07.2023 14:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139319

@Viktualia 24.07. 07:16

„Haben sie mitbekommen, was in China abgeht?“

Neben der politischen Unfreiheit in China, die sicher ungut ist, finde ich das Wirtschaftssystem eventuell sogar interessant. Es geht weniger nur um den privaten Profit, das bedeutet, dass man mangels anderer Investitionsmöglichkeiten auch massiv in Klimaschutz investieren kann. Und auch den armen Ländern dieser Welt beim Aufbau moderner Infrastruktur helfen kann, insbesondere in Afrika, wo zugleich riesige Flächen landwirtschaftlich nur sehr ineffizient genutzt werden. Und China braucht Importe von Nahrungsmitteln.

Die EU und die USA eher nicht. Ich habe auch gar nicht den Eindruck, dass wir wirklich Entwicklungspolitik für die armen Länder machen, noch je gemacht haben. So hab ich hier die Hoffnung, dass eine Systemkonkurrenz zwischen China und dem Westen auch fruchtbar werden kann.

Wir werden jedenfalls das Armutsproblem kaum wirklich mit Migration lösen können. Das sind einfach zuviele Menschen.



Kommentar vom 24.07.2023 00:41
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139309

@Viktualia 23.07. 18:52

„Erst wenn einem (oder besser beiden) die eigene Subjektivität bewusst ist, kann man in einen realen Austausch über Aspekte des “Bildes” treten, oder nicht?“

Keine Frage, das setze ich eigentlich voraus. Es bleiben aber völlig verschiedene Lebenswege und Erfahrungen übrig, die dann doch einen Pluralismus begründen können, den man beim besten Willen nicht los wird.

„Geht es nicht mehr gerade darum, was man selbst Wissen kann?“

Die eigenen Methoden sind hilfreich, aber eben auch die Gelegenheiten, an denen man wachsen kann. Ein gewisses Grundvertrauen auch gegenüber einem geistigen Kosmos ist allerdings dann doch öfter auch das Ergebnis von persönlichen Erfahrungen und von persönlichen Einsichten, die aus den Erfahrungen gewonnen werden können.

Nur lässt sich das eben nicht verallgemeinern, die eigenen Zugänge zu eben diesen Geisteswelten sind einfach zu verschieden, obwohl man wohl mit diesem Grundvertrauen in die Eine Geisteswelt sich entspannter austauschen kann. Und auch sehr verschiedene Konsequenzen dennoch in Verbundenheit respektiert werden können.

Die wissenschaftliche Basis jedenfalls ist eine präzisere Grundlage, die eben nicht so schnell als Pluralismus Sinn macht. Zumindest wenn es nicht um Geisteswelten geht, sondern um diejenigen materiellen Zusammenhänge, die von der wissenschaftlichen Methode gut erfasst werden können.

Mit Geisteswelten hat die wissenschaftliche Methode eben ziemliche Schwierigkeiten, da kann man auch ganz anders dran gehen, und hier bleibt eben Raum für Pluralismus, der da auch richtig Sinn macht. Die Autonomie der einzelnen Person ist hier schlichtweg in einer stets ganz eigenen Beziehung zum Kosmos unterwegs, die nur allgemein beschrieben werden kann, und doch immer ein Unikum bleibt.



Kommentar vom 23.07.2023 18:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139301

@Michael 23.07. 15:26

„Wenn ein Pluralismus unverbunden bleibt, dann sind auch Einfühlung und Dialog nur Illusion.“

Man hat doch auch oft nichts miteinander zu tun. Wirkliche Kontakte zwischen Menschen sind doch eher punktuell. Da wo man wirklich aufeinander trifft, wird es doch erst relevant, wie man sich positioniert und sich verständigt.

„Denn dann es gibt keine gemeinsame Wahrheit, der wir uns nähern könnten.“

Dafür muss man sich erstmal überhaupt begegnen. Und sich miteinander beschäftigen, dann kann man dann gucken, wie man sich eben dialogisch positioniert.

Aber eine gemeinsame Wahrheit kann es auch dann geben, wenn es noch keiner weiß, wenn die Wahrheit noch gar keiner kennt. Immer wieder findet man neue Gedanken, mit jedem neuen Kontakt. Und gerade das zukünftig neu Entwickelte kann man noch gar nicht würdigen, und ihr Potential, derzeit noch unvereinbare Positionen zu vereinen.

Immer, wenn man mit neuen Kontakten ins Gespräch kommt, finden sich auch überraschende Komponenten, auf die man sich erstmal einstellen muss, die man erstmal einordnen muss.

Letztlich muss ein wirklich umfassender Monismus größer sein, als wie es ein Mensch fassen kann? Es gibt derzeit 8 Milliarden Menschen, zuviel für wirklich eine Wahrheit? Mehr, als ein Mensch fassen kann? Ob uns hier irgendwann sogar eine KI weiterhelfen kann?

Entsprechend ist der Anspruch, sich hier nur annähern zu müssen, auch unverzichtbar.

„Ein solcher Pluralismus wäre nur eine vornehme Verkleidung von Relativismus.“

Manchmal ist ja sogar ein Relativismus sinnvoll, überall wo es viele Varianten gibt, die ziemlich gleichberechtigt erscheinen. So ist keine menschliche Sprache bevorzugt, zumal wir inzwischen auch von KI darin unterstützt werden, bei Bedarf zu übersetzen. Und man darf auch Fan von Bayern München sein, auch wenn ich das als Dortmunder nicht nachvollziehen kann.

„Nur wenn Sie von einem dialogischen und erkenntnistheoretisch aufgeklärten Monismus ausgehen, können wir uns gemeinsam einer Wirklichkeit, ja Wahrheit annähern.“

Ich denke, es gibt nur eine Welt, die definitiv existiert, aber wie weit die menschenfassbar ist, ist womöglich eine offene Frage. Die menschlichen Wege und Umwege sind das, an dem wir aber wirklich arbeiten können.

Wir wissen jetzt nicht, wie viel wärmer genau es mit einer Verdopplung der Treibhausgase wird, und können aber definitiv loslegen, die Energiewende durchzuziehen. Je schneller wir das realisieren, desto mehr können wir das Problem reduzieren.



Kommentar vom 23.07.2023 14:58
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/warum-das-bundesverfassungsgericht-am-cannabisverbot-festhaelt/#comment-84541

@Stephan 20.07. 21:35

„Und Kriminalität kann man nur bekämpfen, wie es sie gibt. Warum gibt es überhaupt Drogenkriminalität? Weil man Drogen verbietet. So schließt sich der Kreis.“

Die meisten Drogensüchtigen wünschen sich wohl nichts mehr, als dass man sie einfach in Ruhe lassen würde. Und mir persönlich ist die Tabaksteuer auch eine erhebliche finanzielle Belastung. Wenigstens bin ich als Raucher vor unkontrollierten Beimischungen anderer Drogen relativ sicher. Und als Trinker vor Methanolgehalten.

Paternalismus ist am Ende immer auch destruktiv.



Kommentar vom 23.07.2023 14:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/

@Viktualia 22.07. 22:34

„Wir sind an unsere Konstrukte der Wirklichkeit gewöhnt, kultivieren in Gruppen einen Konsens; haben Willen, Wissenschaft, und – Fantasie.“

Die neurologische Grundlage kann nichts Anderes, als sich Bilder von der Welt zu machen.

„Und, “Jungs”, das Problem wäre dementsprechend, nicht eine Vereinigung (des eigentlich Untrennbaren), sondern die Einsicht in die dahingehende Illlusion.“

Hier ist doch ein Pluralismus brauchbar. Die Illusionen sind unvermeidlich, sie sind die Grundlage allen Weltverständnisses. Es kommt vielmehr darauf an, die Illusionen anderer auch zu sehen, und sich hier gemeinsam mehr als das Eigene alleine zu erarbeiten.

Es ergibt sich hier auch ein Mosaik von Weltsichten, das doch selber interessant ist. Und eine gewisse Spezialisierung ist zumindest auf dem Arbeitsmarkt doch sogar gefragt.

@Michael 23.07. 07:32

„Denn meinen Körper schuf ich nicht selbst, gab mir nicht den Namen und nicht die Sprache und Begriffe, wurde alles, was ich bin, aus dem Wir mit anderen.“

Und doch baut jeder von uns sich ein Weltbild zusammen, dass die Grundlage unseres Funktionierens ist.

„Das männlich-faustische Ich scheitert doch letztlich daran, zum absoluten Subjekt zu werden – und erst im Scheitern kann es/er gerettet werden.“

Das Scheitern ist doch dann der real existierende Pluralismus. Die anderen Weltmodelle stehen auch, und sind genauso relevant. Aber eben erstmal ist jedem das Eigene das nächste. Von da aus kann man sich auf die Suche nach den Welten der anderen machen, sie zunächst mal nur zu kennen, und hier und da auch ein Stück gemeinsamen Weges zu gehen. Kompromisse und Synthesen sind hier immer wieder möglich, und geben mir Grund zur Hoffnung, dass wir uns am Ende doch in einem Pluralismus zusammenfinden, der ziemlich monistisch ist.

@Hilsebein 22.07. 22:40

„Wissen ist immer teilbar mit unseren Mitmenschen. Bei spirituellen Erfahrungen ist uns dies nicht gegeben.“

Erstmal kann man ähnliche spirituelle Erfahrungen machen und damit auch teilen, dann kann man sich auch über verschiedene spirituelle Erfahrungen austauschen, und religiöse Schriften gibt es auch noch, die sich mit dem Thema Spiritualität befassen.

„Wissen nach meinem Verständnis ist das Endresultat eines Prozesses.“

Speziell ist gesichertes und allgemein anerkanntes Wissen hervorzuheben.

„Das heißt, daß Glauben und Wissen nicht in eins gesetzt werden können. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen.“

So ist dann aber eben die subjektive Weltauffassung sehr von dem persönlich bekanntem allgemeinen Wissen geprägt. Es hat nicht jeder Physik studiert. Persönliche Erfahrungen sind jetzt aber auch prägend für sich. Zusammen ergibt sich eben die Vielfalt, die m.E. einen organisierten Pluralismus gebrauchen kann. Und wenn nur, um die menschliche Vielfalt wenigstens zu verwalten, wenn sie denn schon nicht komplett integrierbar ist.



Kommentar vom 22.07.2023 15:46
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139277

@Vitkualia 22.07. 08:32

„In dem Fall hat “Spiritualität” nix mit Göttern zu tun, es geht darum, das diese “Phänomene” letztendlich nicht ganz ohne “göttlichen Funken” (naja, Qualia würde eigentlich reichen) gedacht werden können.“

Mit Göttern kenne ich mich auch nicht aus. Kosmische Geisteswelten nehme ich dennoch an, deren wirkliche Eigenschaften sind dann aber ziemlich unbekannt. Im Englischen unterscheidet man denn auch zwischen faith und belief. Wobei Grundvertrauen in kosmische Geisteswelten durchaus lebenspraktisch wesentlich sein kann.

„“Glaube” ist ja nicht nur eine religiöse Metapher, es ist schlicht ein Wort für die eigenen Annahmen. Und ohne diese zu benennen (als “Annahmen”, nicht als Wissen), kann man sie nicht falsifizieren. Darum gehts, nicht um eine höhere Macht.„

Hier ist dann der Faktor belief im Vordergrund. Man muss es wagen, Vermutungen zu formen, die dann nach einer gründlichen Ausarbeitung dann auch vernünftig geprüft werden können. Nur so geht es vorwärts, scheitern ist erlaubt, und führt ja oft sogar weiter, es präzisiert sich ja auch, wenn Alternativen aussortiert werden konnten. Dafür muss man sie aber auch erstmal formulieren.

Einfach alles, was auch in der Bibel steht, gerade deswegen vorab auszusortieren, ist jetzt jedenfalls nicht weiterführend. Haben wir nicht genug Zeit, oder bleiben uns nicht noch Jahrhunderte, um uns auch mit Geisteswelten gründlich auszukennen?



Kommentar vom 22.07.2023 13:39
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139275

@Hilsebein 21.07. 23:26

„Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?“

Das sind einzelne Fragen, die aber doch zusammenwirken.

„Der Verstand vermag nichts anzuschauen, und die Sinne nichts zu denken. Nur daraus, daß sie sich vereinigen, kann Erkenntnis entspringen.“

Verstand und Sinne sind also aufeinander angewiesen. Wenn ich spirituelle Erfahrungen habe, dann versuche ich doch zwangsläufig, diese auch gedanklich zu fassen und einzuordnen. Und wenn ich keine entsprechende Erfahrungen habe, dann will ich eben dieses gedanklich einordnen. Entsprechend hängt auch die persönliche Philosophie bzw. der persönliche Glaube von den persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen ab.

Relativismus im Sinne von ’ist doch egal’ erfasst dieses nicht, wir brauchen hier eher Pluralismus im Sinne von ’jeder muss sehen, wie er selber zurecht kommt und irgendwie schlau draus wird’.

„Deswegen darf man aber doch nicht ihren Anteil vermischen, sondern man hat große Ursache, jedes von dem andern sorgfältig abzusondern, und zu unterscheiden.”

Unterscheiden unbedingt, aber eben Wirklichkeiten ernst nehmen. Fantasie und Fakten sind zu unterscheiden, Erlebnisse bzw. Messergebnisse und dessen Modellierungen auch. Aber wir brauchen eben beides, eine reine Faktenwelt ist einfach unpraktikabel. Wir brauchen einfach oft Glauben, als Arbeitshypothesen, sonst blockieren wir uns selber.

So wie die dunkle Materie in der Kosmologie. Damit kann man erstmal versuchen zu arbeiten, wenn man mal mehr weiß, wird sich die Frage schon noch entscheiden. So sehe ich es auch mit der Anerkennung und Handhabung von spirituellen Erfahrungen.



Kommentar vom 21.07.2023 16:01
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faustmuseum-knittlingen-2023-sind-wir-maenner-noch-zu-retten-faust-goethe-und-das-boese-in-uns-selbst/#comment-139261

@Sind wir Männer noch zu retten? Faust, Goethe & das Böse in uns selbst

„Wenn wir Männer nicht mehr länger rasende Besitzer von Umwelt, Frauen und Kindern sein wollen, sondern sanftere und ruhigere, „in uns selbst zurückgekehrte“ Partner für Mitwelt und Mitmenschen werden – dann könnten wir nicht nur individuell, dann könnte auch unser Schiff noch gerettet werden.“

Es hat ja auch eine nicht unerhebliche Lebenszeitverschwendung in sich, sich hier Status und Sicherheit zu erarbeiten, die am Ende die eigene Lebensgrundlage beschädigen. Ein Leben komplett ohne Gemeinsinn ist sehr mangelhaft, gerade wenn man auch spirituelle Dimensionen einbezieht.

Es taucht in dem Vortrag auch das Stichwort Kulturpessimismus auf. Gerade für dieses rücksichtslose Profitstreben werden unserer Kultur hier grundlegende Mängel zugeschrieben. Was durchaus gerne auch den Juden zugeschrieben wird, dabei versuchen doch gerade diese, jeden Menschen dazu zu bewegen, ihren Glauben immer wieder neu zu integrieren, indem sie sich mit der Thora auseinandersetzen.

Und auch missionieren Juden nicht, und erkennen bewusst Andersgläubige an. Wobei man allerdings dennoch sehen muss, dass sich die Erkenntnisse der Wissenschaft nicht so leicht mit den traditionellen Texten vereinbaren lassen. Und dass letztlich jeder Mensch auch ein sehr individuelles Leben hat, dass eigentlich zu persönlich ist, als dass es sich so leicht in Jahrtausende Jahre alte Schriften integrieren lässt.

Zumal man ja durchaus auch prüfen könnte, ob nicht die großen Weltreligionen nicht nur Fortschritte mit sich brachten, sondern gegenüber den vorherigen heidnischen Naturreligionen auch wirkliche Mängel beinhalten. So sind die noch erhaltenen Naturvölker doch ziemlich darauf bedacht, auch die Natur, in der sie leben, mehr zu schätzen und auch aktiv zu erhalten.

Das scheint unserer Zivilisation im Kampf gegeneinander und gegen die Natur etwas abhanden gekommen sein. Wir versuchen das anscheinend gerade wieder zu entdecken.

Ich finde, dass man Wissen und Glauben nicht einfach von einander trennen kann. Man kann doch gucken, wie man das weiterentwickeln, und annähern kann. Und insbesondere können wir uns ganz praktisch klar machen, dass wir mit unserer inzwischen etablierten Verschwendung nicht nur den ganzen Planeten ruinieren, sondern auch signifikant unsere eigene Lebenszeit dabei verschwenden.

Ein praktisch gesehener genügsamer Wohlstand macht Arbeitszeit frei, um die Energiewende umzusetzen, aber auch dafür, den armen Ländern auf die Beine zu helfen, dass die mit dem unvermeidlichem Teil des Klimawandels zurecht kommen.

Derweil man dann auch wirklich weniger arbeiten kann, und dann auch mehr Zeit hat, sich mit religiösen Schriften wie auch mit deren Vereinbarkeit mit Wissenschaft zu beschäftigen. Aber auch der Wissenschaft selbst täte es glaube ich gut, mehr Spiritualität zu suchen. So bleibt dann auch vom Kulturpessimismus nicht mehr so viel übrig.



Deaktivierter Kommentar vom 18.07.2023 15:21
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/

@Mona 17.07. 22:03

„Allerdings gibt es seit 1996 eine neue Verfassung in der Ukraine, in der laut Artikel 17 die territoriale Integrität der Ukraine festgelegt wurde, die eine Abtrennung von bestimmten Bevölkerungsgruppen und Gebieten nicht vorsieht.“

Minderheitenprobleme gibt es immer wieder auf der Welt. Manchmal kommt es zu einer Ablösung vom Ursprungsstaat, manchmal zu einer weitgehenden regionalen Autonomie aber manchmal auch zu einer völligen Ignoranz der Minderheit.

Auch innerhalb demokratischer Verhältnisse kann es schon echte Schwierigkeiten geben. Etwa in Nordirland, im Baskenland, in Katalonien und auch mal in Italien, als der Norden zumindest die Frage diskutiert hat, sich vom Rest Italiens abzusetzen.

Ich sehe es innerhalb der EU eigentlich weniger problematisch, wenn sich hier eine Region selbstständig macht. Man ist ja ohnehin weiter europäisch verbunden, und kann auch innerhalb der EU-Verwaltung viele gemeinsame Verwaltungsaufgaben gut organisieren. Andererseits ist es auch nicht so wild, wenn man sich nicht selbstständig macht, weil man auch innerhalb der EU genug Autonomie vom Nationalstaat einklagen kann.

„Das Ganze wird sich letztendlich nur über Verhandlungen lösen lassen, doch davon ist man momentan noch weit entfernt.“

Ohne ein Dach wie die EU sind Minderheitenprobleme durchaus schwerwiegender. So geht es etwa den Kurden ziemlich schlecht, auf 3 Staaten aufgeteilt und nirgends als Volksgruppe wirklich ernst genommen.

Auf der Krim und im Donbass wohnen offenbar hauptsächlich Russischstämmige, die wohl vermutlich wirklich lieber zu Russland gehören wollen, und keine Lust haben, sich ganz nach Westen Richtung EU zu orientieren. Natürlich ist der derzeitige Angriffskrieg gar nicht hilfreich, das Problem zu lösen. Das Leid und die Zerstörung sind selber ein Faktum, dass weit schwerwiegender als das eigentliche Verwaltungsproblem ist.



Kommentar vom 18.07.2023 13:37
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hitze-wasser-die-schnelle-eskalation-der-greatreset-oekosozialismus-verschwoerungsmythen/

@Hilsebein 17.07. 23:12

„Er muß, um dem Dilemma zu entgehen, auf Offenbarung als Erkenntnisweg setzen. Das führt aber unweigerlich ins Irrenhaus, da Offenbarung von einer Psychose nicht abgrenzbar ist.“

Das Wesen einer richtigen akuten Psychose ist der fehlende Verstand, nicht eine unmittelbare Offenbarungserfahrung. Wobei sich eben aufgrund der fehlenden Realitätsprüfung über Tage und Wochen immer mehr Unsinn anhäuft, bis dass man dann eben wirklich krankenhausreif wird. Soweit die richtigen akuten Psychosen.

Unmittelbare Offenbarungserfahrungen wären jetzt aber auch durchdachte Experimente, mit denen man u.U. sehr erfolgreich die Wirklichkeit befragen kann. Aber auch spirituelle Erfahrungen müssen keine Psychosen sein, sondern können von vielen Menschen unabhängig voneinander gemacht werden, und so schon beachtlich werden. Insbesondere wenn sie potentiell durchaus brennende Fragen beantworten.

Die Frage, ob wir in einem lebendigen Kosmos leben, der auch Geisteswelten unterhält, ist durchaus auch mit einem Ja zu beantworten. Eigene und auch geteilte Erfahrungen sprechen einfach dafür.

Die Sache ist nur insofern unsicher, weil es offenbar auch Menschen gibt, die eben einschlägige Erfahrungen nicht teilen. Wir brauchen aber auch in dieser Frage keinen Relativismus, hier wäre ein Pluralismus der menschlichen Realitäten ausreichend. Wenn wir eine spirituelle Basis haben, dann bildet sie für jeden Menschen ein Fundament, auf das sich subjektive Welterkenntnis gründen kann.

Die Freiheitsgrade sind aber eben nicht beliebig. Fantasien sind neben Fakten auch erlaubt, aber das sollte gründlich unterschieden werden.

@Michael 18.07. 06:50

„Gerade „weil“ die Wahrheit nicht beliebig ist, braucht es aus monistischer Sicht vielfältige und real gebildete Fachleute!“

Genau. Das macht uns eine Menge Arbeit, aber nur so gehts. Wer das hier mit Verschwörungsmythen einfach abkürzen will, der nähert sich tatsächlich dem Wahnsinn.



Kommentar vom 17.07.2023 17:12
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/anthropozaen-holozaen-epoche-erdgeschichte/#comment-66304

@Hauptartikel

„Wobei wir da eigentlich zwangsläufig beim Cthulhuzän landen: das Zeitalter, in dem wir alle wirres Zeug reden, während die neueste Super-KI unsere Seelen frisst.“

Uns sozusagen seelenfressend so interessant beschäftigt, dass wir kein Problem mehr damit haben, nur noch die paar Sachen zu arbeiten, die KI und Roboter nicht selber können.

Ich selber habe mir mal ausgemalt, wie eine intergalaktische Gemeinschaft wohl praktischerweise einen Kontakt mit uns anstellen würde. Und kam auf die Idee, dass wir einfach von einem Tag auf den anderen an das intergalaktische Fernseh- und Internetprogramm angeschlossen werden, indem unseren Kommunikationsnetzen ein riesiges Angebot von Inhalten so zur Verfügung gestellt werden, dass man das nicht mehr einschränken oder blockieren kann.

Das wäre vermutlich sowas von interessant für fast alle Menschen, würde uns dermaßen fesseln, dass wir große Probleme hätten, dass überhaupt noch einer vom Bildschirm weg kommt, um arbeiten zu gehen.

Zeiten der Leistungsgesellschaft wären komplett vorbei, Arbeiten gegenüber sich intergalaktisch informieren zu können vollkommen uninteressant.

Inzwischen sieht es so aus, als könne unsere eigene KI uns in ein paar Jahrzehnten ähnlich fesseln können, und uns gleichzeitig die meiste Arbeit wegnehmen. Zusammengenommen wäre das anscheinend nicht mal ein Problem.



Kommentar vom 17.07.2023 13:54
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hitze-wasser-die-schnelle-eskalation-der-greatreset-oekosozialismus-verschwoerungsmythen/#comment-139180

@Michael 17.07. 11:59

„Es gibt sie eben real – die Unterschiede zwischen Gut und Böse. Der Relativismus ist selbst-widersprüchlich und sachlich falsch.“

Man kann sich drüber streiten, ob es uns Menschen gelingt, mit unseren globalen Problemen fertig zu werden. Wer es aufgibt, und nur noch für sein eigenes Restleben sorgen will, trifft hier eine eigene Entscheidung.

Wenn wir es aber versuchen wollen, dann gibt es schon sehr konkrete Anhaltspunkte, was zu tun wäre. Neben der Energiewende gilt es den armen Ländern wirklich auf die Beine zu helfen. Und wie wir mit autokratischen Regierungen umgehen wollen, ist jetzt auch wieder wichtig.

Das ist alles gar nicht so einfach. Und erst im Tun zeichnen sich hier die Wege ab, die gangbar sind. Manche Chancen ergeben sich auch unverhofft, man kann sie dann nutzen.

Wobei ein Monismus auch eine Frage des jeweiligen Glaubens ist, finde ich. Wenn jeder seine eigenen Zugang zu insgesamt aber universalen Geisteswelten finden darf, dann müssen wir uns hier zumindest nicht mehr aus Glaubensgründen bekriegen.

Wir können uns noch streiten, welche Vorstellungen und welche Mythen jetzt lebenspraktischer sind. Sollten aber eben anerkennen, dass es auf keinen Fall nur wenige Wege geben kann, die lebenswert sind.

Mir ist schleierhaft, wieso es immer noch so viele Anhänger von Religionsgemeinschaften gibt, die tatsächlich meinen, dass sie wirklich die einzig wahren sind. Das ist doch eigentlich schon pathologisch. Genauso wie es auch weltlichen Verschwörungsunsinn gibt, der mit der Wirklichkeit kaum was zu tun hat.



Kommentar vom 17.07.2023 00:58
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/depressionen-verstehen-am-beispiel-der-erfahrungen-hazel-bruggers/#comment-84480

@Viktualia 16.07. 07:59

„Eigentlich hätte es, in einer Therapie, darum gehen müssen, dass ihr Selbstbewusstsein so sehr gestärkt würde, dass sie den Job schafft – und dann “aus freien Stücken” gehen könne, nicht wahr?“

Wenn es denn der Traumjob ist, vielleicht. Aber auch hier macht die Dosis das Gift. Der schönste Job der Welt wird zum Alptraum, wenn er zum 16-Stundentag entartet. So manch ein erfolgreicher Musiker macht diese Erfahrung.

Normal ist der Job eh kein Supertraum, kann gerne gewechselt und vor allem reduziert werden.

Wenn es einfach zuviel ist, gesteht man sich das doch einfach ein. Wir kriegen keine Extrapunkte vom Schicksal, wenn wir leistungsfähiger sind. Unser kulturelles Leistungswettrennen muss niemand mitmachen, der bei Verstand ist.

„Das mit dem “Gücklich sein” ergibt sich daraus, sein Unglück aushalten – und bewältigen – zu können, ist aber auf gar keinen Fall Selbstzweck. “Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen.”“

Ich weiß nicht, ich bin schon ganz gerne auch mal Guter Dinge. Und sehe zu, dass meine Angelegenheiten funktionieren. Ich halse mir vor allem auch keine langweiligen oder sinnlosen Geschäftigkeiten auf. Ich überlege mir als Künstler meine Kulturbeiträge, und das Ergebnis trägt mich dann auch.

Reines, von allem unabhängiges Glücklichsein steht nie zur Disposition, weil wir immer untrennbar mit unserem eigenem Leben verbunden sind. Aber als Anzustrebendes sehe ich das Glück selbst durchaus, keinesfalls nur als Nebenwirkung von Erfolg. Gerade der Erfolg ist oft recht schnell erreicht, und es geht hier gar nicht mehr so richtig ohne richtige Verschwendung weiter. Insbesondere wenn eine hohe Leistungsfähigkeit auf handfesten Egoismus trifft.

Wenn man denn keinen Traumjob hat, ist man vermutlich gut beraten, wenn man nur so viel Geld verdient, wie man wirklich braucht, und sich darüber hinaus um Dinge kümmert, die anderen Sinn machen. Zumindest, wenn man etwas Praktikables findet.

@Stephan 16.07. 17:47

„In er Sozialpsychiatrie ist das ein bewährter Ansatz, jemandem ein Umfeld zu suchen oder zu schaffen, in dem er/sie besser funktioniert.“

Was dann am Ende das Wichtigste überhaupt ist. Kaum jemand mit einer handfesten psychischen Erkrankung kann in den üblichen Hamsterrädern weitermachen. Behindertenwerkstätten, Tagesstätten, öfter mal ein Teilzeitjob sind noch zu schaffen. Und wenn der Einzelne lernt, ein Miteinander zu gestalten, dann kann auch das sehr helfen, dass sich Kontakte gut entwickeln, und man weniger alleine ist.

Beides kann man auch therapeutisch gut unterstützen, indem der Mensch erkennt, was er nicht mehr kann, aber eben dennoch kann. Und lernen, wie man vernünftig miteinander umgeht, ist die Basis, ein florierendes soziales Umfeld herzustellen.

„Wie ich schon sagte: Symptombekämpfung ist eine individuelle Abwägung – das setzt aber voraus, die Leute ehrlich zu informieren, und keine Märchen über kaputte Gehirne usw. zu erzählen.“

Die aktuelle persönliche Krise ist meist irgendwann überwunden. Die Frage ist eben, wie kann ich weiterleben, und auch mal Glück finden. Das eigene Belastungsmaß zu erkennen, ist unumgänglich. Aber wenn man eingeredet bekommt, dass man gehirnkränker ist, als es tatsächlich der Fall ist, ist das nicht gut. Sehr oft ist die wirkliche Erkrankung nur in der Krise ziemlich maßgeblich, wenn es später wieder besser geht, funktioniert das Meiste wieder.

Was eben gar nicht heißen muss, dass man ein normales Arbeitspensum schafft. Auf dem richtigen Belastungsniveau kann man viele Jahre sehr stabil sein, und das, was man an Verstand braucht, kann man auch leisten. Den Rest macht dann oft das Betreute Wohnen.



Kommentar vom 15.07.2023 17:55
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/#comment-27930

@Holzherr 15.07. 16:24 / 16:10

„Die Russen können einen Wiederaufbau gar nicht finanzieren.“

Insbesondere wenn die gegenseitigen Sanktionen noch Jahre andauern. Die auch uns Einiges kosten. Dann die Zerstörungen in der ganzen Ukraine auf beiden Seiten, die Kriegstoten und die Kriegskosten, die kommen noch dazu. Und das alles, weil Putin offenbar nicht mit so effektiver westlicher Unterstützung gerechnet hat.

Wieso haben wir uns nicht zwischen 2014 und 2022 darum gekümmert, diesen Konflikt irgendwie zu lösen? Das war ein sehr teures Versäumnis scheint mir. Und wir haben noch Nordstreampipelines gebaut, während uns die USA davor gewarnt haben. Nun gut, die hatten jede Menge Frackinggas zu verkaufen, leider zu teuer. Was nun doch Abnehmer gefunden hat.

„Das heisst: bei einem Kampf um die Macht des Präsidenten geht es um einen Kampf unter ganz wenigen und nicht um einen Kampf zwischen normalen Bürgern.“

Was man hoffen kann, ja.



Kommentar vom 15.07.2023 16:45
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-buecherverbrennungen-dualismus-foerdern-und-freiheitsrechte-missbrauchen/#comment-139104

@Alubehüteter 15.07. 13:37

„Ist im Falle der Muslime völlig nebensächlich, daß damit auch eine Gruppe angegriffen wird. DAS WORT GOTTES wird geschändet.“

Es ist hier schon eine gewisse Komplikation, wenn eine Religionsgemeinschaft Angst bekommt, dass ihr Gott ihnen selber Ärger macht, wenn er von Ungläubigen angegriffen wird und nicht hinreichend von den Gläubigen verteidigt wird.

Verbrennung heiliger Bücher ist dann mehr als ein Angriff auf die eigenen Gefühle, es birgt die Gefahr, die ganze geistige Ordnung zu gefährden. Im Prinzip ist es oft schon Blasphemie, einfach nur einer anderen Glaubensvariante anzuhängen, aber ein aktiver Angriff ist entsprechend schwerwiegend.

In einer globalisierten Welt machen entsprechend unvereinbare Glaubenswelten in der Tat auch mal wirklich Probleme. Nicht jeder sieht hier einfach nur persönliche Zugänge in die eigentlich universalen Geisteswelten, sondern durchaus existenzielle Probleme mit falschen Ansichten anderer.



Kommentar vom 15.07.2023 15:55
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/#comment-27927

@Holzherr 15.07. 15:30

„Am besten wäre, wenn Russen Putin kaltstellen würden. Und das kann durchaus passieren.“

Für uns hier ja. Russland ist aber keine Demokratie, ein Regierungswechsel ohne Blutvergießen entsprechend schwierig. Ich weiß nicht recht, ob ich den Russen einen Bürgerkrieg wünschen soll.



Kommentar vom 15.07.2023 15:31
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/#comment-27925

@reutlinger 15.07. 15:02

„Putin muss beide Kriege verlieren, sonst verlieren auch wir gegen Diskriminierung, gegen Rassismus und Nationalismus. Der Aufstieg der AfD ist eine deutliche Warnung.“

Mag sein, dass sowohl Putin als auch unsere AfD Feinde der Demokratie sind. Aber natürlich hat das eine mit dem anderem nicht viel zu tun. Ob wir mit der AfD fertig werden, hängt von uns hier ab, wie die Russen mit Putin klar kommen, ist ein russisches Problem.



Kommentar vom 15.07.2023 15:19
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/#comment-27922

@reutlinger 15.07. 14:12

„Sein mittelalterliches Weltbild und seine Selbstgefälligkeit, seine grandiose Eitelkeit, Selbstüberschätzung und Unbelehrbarkeit haben ihn dazu verleitet.“

Derartige Ferndiagnosen sind schwierig.

„Der Krieg wird dann beendet wenn Putin gestürzt oder tot ist.“

Einerseits ist unklar, ob ein Nachfolger besser ist, und auch kann man wohl schwer einschätzten, ob Putin nicht doch so viel Realitätssinn hat, diesen Krieg zu beenden.

@KRichard 15.07. 14:46

„Kurz gesagt: je länger wir die Fortsetzung des Ukraine-Krieges finanzieren um so mehr schädigen wir uns selbst und die nächsten Generationen. Bei diesem Konflikt kann es keine Sieger geben“

So sieht es wohl aus. Dass wir als Nato stark genug sind, dass uns Putin wenig anhaben kann, sollte doch zunächst genügen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist ziemlich wichtig, und ohne die Autokraten dieser Welt dort einzubeziehen, wird es wohl auch keine globale Energiewende geben.

Genauso wie auch die Armut in vielen Ländern überwunden werden muss, um mit dem unvermeidlichem Teil der Klimakatastrophe klar zu kommen. Mit Migration ist das Problem kaum zu lösen.



Kommentar vom 15.07.2023 14:45
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/depressionen-verstehen-am-beispiel-der-erfahrungen-hazel-bruggers/#comment-84453

@Stephan 15.07. 14:16

„Aber um diesen Effekt zu erzielen, sollte man meiner Meinung nach keine Mittel mit solchen Nebenwirkungen und Abhängigskeitspotenzial verschreiben.“

In der Tat, wundert es mich auch sehr, welche Hammermittel hier teilweise benutzt werden. Vermutlich wäre mit harmloseren Mitteln den Meisten mehr geholfen.



Kommentar vom 15.07.2023 14:11
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/depressionen-verstehen-am-beispiel-der-erfahrungen-hazel-bruggers/#comment-84450

@Viktualia 15.07. 13:12

„Ein Körper ist ein Ganzes und wenn man eine Heilung unterstützen will, kann es durchaus Sinn machen, diesem Körper die Arbeit, die er mit dem “Symptom” (also der Krankheit) hat, zu erleichtern.“

Das ist jetzt wirklich erhellend. Gerade handfeste psychische Krankheiten gehen meistens mit einer dicken Überlastung einher. Insbesondere, wenn sie neben den sozialen Auswirkungen mit einer Einweisung verbunden sind. Das ganze System kann jetzt jede Erleichterung sehr gut gebrauchen.

Selbst wenn die Antidepressiva reine Legende sind, so helfen sie u.U. dennoch ganz wesentlich. Allein die Legende kann reichen, dass man mal Pause macht, und nicht mehr nach dem eigenen Denkfehler sucht, sondern dem Medikament Zeit gibt, zu heilen. Auch wenn es am Ende nur genau diese Ruhe ist, die heilsam ist.

„Natürlich sollte in diese Rechnung auch einfließen, wie viel Arbeit der Körper mit der Symptomlindernden Substanz hat – aber das geschieht selten, wenn so “argumentiert” wird.“

Das wird wohl vor allem relevant, wenn das Medikament abhängig macht. Wobei es den Pharmafirmen wohl besonders hilft, wenn die Medikamente jahrelang eingenommen werden. Insbesondere wären Psychedelika wirtschaftlich ziemlich uninteressant, die werden nur einmal oder höchstens ein paar mal eingenommen.



Kommentar vom 14.07.2023 17:49
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/#comment-27910

@Holzherr 14.07. 16:17

„Aus Sicht der EU und Nato kommen Friedensverhandlungen erst in Frage, wenn Russland so geschwächt ist, dass es keine weiteren Länder überfallen kann.“

Wenn es nur Georgien wäre, könnte man aber meinen, dass uns das recht wenig angeht. Wirklich wichtig ist mit Sicherheit, dass Russland keine Chance hätte, erfolgreich Natoterritorium zu erobern, von Bulgarien über das Baltikum bis Nordnorwegen.

So wie es aussieht, ist das aber doch längst gegeben. Insbesondere sollte, nach welchen Friedensvereinbarungen auch immer, die Ukraine dann definitiv in die Nato aufgenommen werden, nicht dass sich eine ähnliche unglückliche Situation wiederholt.

Wäre die Ukraine schon vor 2014 in die Nato aufgenommen worden, hätten wir hier nicht dieses Problem.

Auch könnten wir in Friedensverhandlungen verlangen, dass auch Georgien Natomitglied werden muss. Dann bräuchten wir eben nicht die russischen Fähigkeiten so reduzieren müssen, dass Russland da nicht weiter angreifen kann. Dann könnte sich Russland nur noch Richtung Kasachstan oder die Mongolei wenden, was uns jetzt vielleicht wirklich nicht viel angehen würde.

Man kann nun nicht alles haben, was man gerne hätte.



Kommentar vom 14.07.2023 01:01
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/der-endlose-krieg/#comment-27899

@Hauptartikel

„Jede gewonnene Etappe ist nur das Vorspiel zu einem weiteren Krieg, andererseits würde der definitive Verlust des Dauerkriegs Russlands Existenz bedrohen und damit unweigerlich einen weltweiten Atomkrieg auslösen.“

Ich weiß nicht so recht, wen Putin denn noch angreifen will. Im Prinzip ist doch nur Georgien frei, der Rest ist doch in der Nato. Und ein Angriff auf Natogebiet bedeutet die ganze Nato anzugreifen. Klar kann Putin das machen, jederzeit wie er will. Aber angesichts der geringen Erfolge gegen die mit teils westlichen Waffen versorgten Ukraine wird er hier vermutlich keinen Kilometer weit kommen.

„Gleichzeitig hofft Putin darauf, das Donald Trump die amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2024 gewinnt und wie angekündigt die Unterstützung der Ukraine beendet.“

Selbst wenn Trump komplett aus der Nato aussteigt, wird das Russland nicht genug helfen. Wir schaffen es vermutlich ohne die USA, die Ukraine mit hinreichend Waffen zu versorgen, und auch ein Angriff auf eine Nato ohne USA dürfte aussichtslos sein. Zumindest, wenn auf Atomwaffen verzichtet wird.

Hier wäre ohne die 3.750 Sprengköpfe der USA dann nur noch die 515 Sprengköpfe von England und Frankreich vorhanden. Gegenüber der 6257 Sprengköpfen der Russen etwas wenig (Quelle Wikipedia Stichwort Atommacht). Es könnte aber dennoch hinreichend abschreckend sein.

Selbst wenn die USA aus der Nato aussteigt, werden die uns gerne mit allen Waffen beliefern, die sie im Angebot haben, wenn wir gut dafür bezahlen. Insbesondere eine gewisse Zahl von Atomsprengköpfen könnten wir vermutlich gut brauchen, um die Abschreckung klarer zu machen. Ich finde, darum sollten wir uns vielleicht jetzt schon kümmern.

Ich finde auch weniger, dass wir uns in die Frage einmischen müssen, wie die Ukraine wirklich mit den besetzten Gebieten umgehen will. Eine Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Versuch, die ganze Ukraine zu erobern, ist das eine, dass ist m.E. in jedem Fall sehr sinnvoll. Aber eine Rückeroberung aller besetzten Gebiete ist kein Muss, finde ich.

Natürlich kann das Selenskey versuchen, das Völkerrecht hat er wohl auf seiner Seite. Aber ob es die vielen tausend Tote wert sind, Gebiete zurückzuerobern, die sowieso fast nur von Russischstämmigen bewohnt werden, die vermutlich keinesfalls befreit werden wollen, sondern selber freiwillig lieber zu Russland gehören wollen, das ist keine einfachen Frage.

Wir verteidigen hier keine Demokratie, wie wir sie in der EU gewöhnt sind. Was den Demokratieindex angeht, so sind da Russland, die Türkei und die Ukraine nicht so weit auseinander. Bei Wikipedia Stichwort Demokratieindex ist Deutschland bei 8 bis 9, die Ukraine bei 5 bis 6, die Türkei bei 4 bis 5 und Russland bei 2 bis 3.

Und wenn wir nur meinen, dass es unsinnig ist, zu versuchen alle besetzten Gebiete zurückzuerobern, dann ist das vollkommen in Ordnung, wenn wir das dann auch nicht mit Waffenlieferungen unterstützen. Das ist jetzt unsere Souveränität. Wir können uns dann darauf konzentrieren, die Luftabwehr der Ukraine immer besser auszubauen.

Eine Verordnung von Demokratie mit militärischen Mitteln ist schwierig, der Erhalt unserer eigenen Demokratie erfordert dagegen selber Anstrengungen, die wir im Blick halten sollten. Wir sympathisieren sicherlich mit den Ukrainern, die da angegriffen wurden, sollten darüber aber nicht außer Acht lassen, dass die Ukraine schon 2014 tief gespalten war, und die Bewohner der inzwischen besetzten Gebiete sich mehrheitlich nach Osten orientieren wollten.

Eine Teilung des Landes, dass der Osten zu Russland, und der Rest dann direkt in die EU und die Nato aufgenommen wird, das hätte was Vernünftiges, finde ich. Wir könnten Putin auch dann nicht trauen, aber es reicht dann eben, einfach militärisch stärker zu sein.

Eine Demokratisierung Russlands käme damit sicherlich nicht näher, aber so wie das aussieht, geht das doch sowieso nicht. Wenn wir das Blutvergießen beenden, eine Eskalation verhindern und insbesondere eine Atomare Vernichtung vermeiden können, dann ist das doch ein Ergebnis.



Kommentar vom 13.07.2023 13:40
https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/das-erdzeitalter-des-anthropozaens-und-die-notwendigkeit-der-grossen-transformation-welche-rollen-spielen-umweltpolitik-und-umweltrecht/#comment-3717

@Webbaer 12.07. 12:57

„Von ökosozialistischen Ansätzen wird hier streng abgeraten, denn der Verfall in kollektivistisches Sein wird die Unflexibilität der Menge bedeuten und die Unfähigkeit sich so auseinander- und gegenzusetzen.“

Würde ich auch sagen. Aber wenn etwa die Kommunen in Radwege investieren, dann ist das vom Grad der Kollektivierung dasselbe, als wenn sie in Autostraßen investieren.

Wenn der Verursacher von Treibhausgasen für den selbstverursachten Schaden mitbezahlen soll, dann sind CO2 Steuern eine sinnvolle Maßnahme. Ich denke mal dass der Verursacher hier keinen Anspruch darauf hat, dass diese Kosten die Allgemeinheit trägt. Wenn man entsprechende Steuermaßnahmen nicht zu schnell und planbar umsetzt, dürfte das keine schädliche Kollektivierung bedeuten.

Wenn die Energiewende manch einen finanziell überfordert, so darf dann auch das Steuersystem und die Sozialleistungen so angepasst werden können, dass hier keiner nicht mehr klarkommt.

Und wenn der Einzelne selber seinen Konsum überprüft, und insbesondere klimaschädliche Aktivitäten reduziert, dann wird das auch kein Sozialismus. Nur ganz simpel eine Reduzierung des Wirtschaftsvolumens, was nirgendwo Freiheiten einschränkt.

„Dr. W mag die Idee eines per Geo-Engineering geschaffenen Erd-Thermostats, der auch dann Sinn machen, wirtschaftlich erträglich wäre, wenn es keine wie annoncierte und plausible terrestrische Erwärmung geben täte.“

Eigentlich eine gute Idee. Insbesondere Landwirtschaft ist immer schon ein schwieriges Gewerbe, wenn das Wetter nicht das macht, das man erwartet. Hier mehr Stabilität hinzubekommen, wäre in der Tat auch ohne Klimawandel ein interessantes Projekt. Wenn etwa eine neue Eiszeit droht, kann man offenbar mit langwirkenden Treibhausgasen dagegen halten. Und wenn ein Supervulkan ausbricht, dessen Aschewolken einen globalen Winter verursachen, könnte man mit der gezielten Emission von sehr viel Methan dagegenhalten, das wirkt nur ca. 10 Jahre, genau so lange wie nötig.



Kommentar vom 12.07.2023 00:02
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/ich-habe-nur-befehle-befolgt-das-gehorsame-gehirn-und-die-willensfreiheit/#comment-5203

@Golzower 09.07. 15:55

„Ein Befehl macht also noch keinen Soldaten denn dieser muss erst seine Angst andere töten zu müssen überwinden.“

Sobald die ersten Kugeln fliegen, Granaten runter kommen und die ersten Kameraden getroffen werden ist wohl kaum noch Überwindung nötig. Im Setting der aktiven Schießerei sorgen einfachste Instinkte alleine schon dafür, dass man ganz schnell selber zum Kampfschwein wird.

So wichtig ist ein Feinbild wahrscheinlich gar nicht für den Soldaten, eher für die Zivilbevölkerung, dass die hier überwiegend zustimmt. Wenn der Feind auf einen selbst definitiv schießt, ist das das Faktum, das alleine schon zählt.



Kommentar vom 11.07.2023 17:23
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mit-der-spd-stuttgart-gegen-jeden-antisemitismus/#comment-139045

@Michael 11.07. 08:45

„Und alle Erkenntnisse auch der Politikwissenschaft zeigen: Nein, ein großer Teil der Wählenden will tatsächlich wieder einen autoritären An-Führer statt der bisherigen, bundesrepublikanischen Demokratie.“

Fragt sich jetzt, warum denn? Es sollte doch klar sein, dass es sehr schwierig werden kann, eine autokratische Regierung wieder loszuwerden, wenn sie eben nicht liefert, was sie verspricht. Ist das Leuten egal, Hauptsache, die nahe Zukunft sieht ein bisschen besser aus?

Sind die schlichtweg von der Komplexität überfordert? Oder haben viele jetzt einfach keine Lust, in aller Unsicherheit jetzt auch noch wirksamen Klimaschutz zu bezahlen? Geringverdiener, die in eher ländlicher Umgebung ein Auto brauchen, könnten sich in der Tat Sorgen machen, wenn sie sich ein Elektroauto nicht leisten können, und wären auch von den vielen Migranten der letzten Jahre durchaus etwas unter Druck. Die streben zunächst meistens auf den Niedriglohnsektor, und sorgen derzeit für eine ausgewachsene Wohnungsnot.

Wer gut verdient, und noch Kapital in Form von zu vermietenden Immobilien hat, der verdient an Migranten nicht unerheblich, und kann sich selber Klimaschutzkosten locker leisten.

Man sollte eigentlich darauf vertrauen, dass die Energiewende sozialverträglich ausgestaltet wird. Wie sieht es hiermit wirklich aus?

Mein Vorschlag: hoffen wir es, und warten wir es ab. Abwählen kann man eine grüne Politik, die tatsächlich die Lebensbedingungen weniger qualifizierter und weniger solventer Mitbürger richtig schwierig macht, immer noch. Feinde der Demokratie wird man dagegen nicht wieder los. Da gibt es erst einmal keinen Weg zurück.

Das Ziel, die Welt vor der Klimakatastrophe zu bewahren, ist doch eigentlich nicht unattraktiv. Wer sich hier erzählen lässt, dass das alles Fake ist, der muss doch eigentlich Gründe dafür haben. So dumm, dass man das nicht sieht, dass der Klimawandel längst im vollem Gange ist, können doch so viele gar nicht sein.

Stromversorger, Ölkonzerne und Autobauer haben jedenfalls handfeste Gründe, sich gegen die Energiewende zu wehren. Insbesondere wenn diese auch noch flächendeckend von Menschen beschleunigt wird, die ihren Konsum tatsächlich überprüfen und wirklich reduzieren.

Wer nur weniger Migranten haben will, der sollte dafür nicht die Demokratie verwerfen, meine ich. Aber warum schreibt sich keine demokratische Partei weniger neuen Zuzug und mehr Integration auf die Fahnen? Aus reiner Menschenfreundlichkeit, oder doch eher von der Wirtschaftslobby motiviert?

Mir persönlich würde es reichen, wenn sich viele, die das können, wohnungsmäßig verkleinern würden, dann wäre auch wieder Platz für mehr Migranten. Wenn die Vielen dann auch noch zügig Deutsch lernen könnten, dann wäre das Problem von mir aus eigentlich vom Tisch.

Zumal dann ein weiterer Zubau von Millionen neuen Wohnungen vermieden werden kann, was zum Klimaschutz Einiges beitragen könnte. Wir brauchen derzeit erstmal Investitionen in Klimaschutztechnik, meine ich. Und keinen Bauboom.



Kommentar vom 10.07.2023 14:34
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/depressionen-verstehen-am-beispiel-der-erfahrungen-hazel-bruggers/#comment-84391

@Hauptartikel

„Überarbeitung, Stress, Schlafentzug, Coronapandemie, Geburt – das sind im Wesentlichen psychosoziale Faktoren und keine Frage der Veranlagung.“

Und dann kommt der Stress der Erkrankung selbst, der Diagnose und eventuell einer Einweisung noch obendrauf. Hier werden oft stressmäßige Kipppunkte überschritten, die dann das Krankheitsbild erst komplett machen.

Man muss sich dann erst langsam ins Leben zurückkämpfen. Erstmal mit der Situation in der Klinik klarkommen, dann zuhause den Scherbenhaufen in Wohnsituation, Arbeitslosigkeit und ausgedünntem sozialen Umfeldes aufräumen, und dann kann man auch gucken, wie man sich eine Fortsetzung des eigenen Lebens gestalten kann. In relativer Armut leben gehört jetzt meistens dazu, ob hier überhaupt noch berufliche Perspektiven da sind, bleibt dazu oft weiter fraglich.

Gelingt es nicht mehr, auf dem 1. Arbeitsmarkt irgendwas zu finden, muss man damit dann auch erstmal klarkommen. Viele alte Freunde werden das nicht mehr mitmachen, man muss dann letztlich gucken, dass man neue Kontakte hinbekommt. Und die Tage irgendwie mit genug Aktivitäten angehen können. Hier können Kontaktstellen, Tagesstätten oder Behindertenwerkstätten durchaus helfen. Da hat man nicht nur Struktur, da kann man auch neue Freunde finden.



Kommentar vom 10.07.2023 00:37
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/ich-habe-nur-befehle-befolgt-das-gehorsame-gehirn-und-die-willensfreiheit/#comment-5197

@irgendwer 09.07. 09:25

„Der Mischtyp, der den Befehl befolgt, ohne innerlich beteiligt zu sein, das ist der häufigste. Das ist der Typ Soldat, der seine “Pflicht” tut.“

Egal wie man zu dem Krieg jetzt persönlich steht, in den man geraten ist, man ist mitten im Setting der aktiven Schießerei. Befehle gewissenhaft auszuführen trägt wesentlich dazu bei, die aktuelle Schlacht zu gewinnen. Das weiß der Soldat meistens ganz genau.

Und den Sieg will man fast immer, auch einfach weil das die eigenen Überlebenschancen und die der eigenen Kameraden deutlich erhöht. Der gemeinsame Kampf, das gemeinsame Leiden schweißt Soldaten auch dann sehr schnell zusammen, wenn man von dem Krieg selber gar nicht so viel hält.

Krieg ist eine Ausnahmesituation, aber eigentlich die wichtigste Situation, wo auch Moral und Menschenfreundlichkeit am meisten gefragt ist.

Befehle etwa vom Chef, bei dem man arbeitet, sind meistens weniger drastisch. Und man kann eben kündigen, wenn es einem zu kriminell wird, was der Soldat in der Regel nicht kann.

Eine Bekannte hatte mal vom Arbeitsamt einen Job vermittelt bekommen, bei dem sie für eine Partnervermittlung per 0190er-Nummer die Daten der Kunden aufnehmen sollte. Sie brauchte das aber nicht mal aufschreiben, weil die Firma nur das Geld über diese 0190er-Nummer haben wollte, Partnerschaftsvermittlung haben die gar nicht gemacht. Sie hat dann mit der Begründung gekündigt, dass diese Arbeit schlichtweg kriminell war, und das Arbeitsamt hat das als gut begründet akzeptiert und keine Sanktionen gegen Sie verhängt.



Kommentar vom 07.07.2023 14:11
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaft-und-maennlichkeit-im-21-jahrhundert/#comment-138978

@Maisegen 07.07. 07:07 / 08:04

„Heute wo es doch erstmal gesichert ist, dass es Gott nicht gibt, da unsere Wissenschaft sonst gar nicht funktioniert, ist der Glauben an Gott scheinbar ziemlich willkürlich.“

Das kommt jetzt drauf an, wie man sich Gott denkt. Ist sein Einfluss nur subtil und eher Teil flüchtigen Seelenlebens, dann kann er neben der Wissenschaft problemlos existieren. Wie man es sich denkt kann in der Tat auch willkürlich sein, allerdings kann die eigene Vorstellung von Gott bzw. von Geisteswelten durchaus mit wirklichen Erfahrungen fundiert sein, die dann alles andere als willkürlich sind.

„Wenn es Gott gibt, auch wenn nur als Wort, dann steuert diese Allmacht auch den IS und die Antisemiten?“

Die Allmacht ist ja gerade nicht zu beobachten, im Gegenteil führt die Vorstellung der Allmacht Gottes ja gerade zu Entgleisungen, die man öfter als handfesten Wahnsinn einstufen kann.

Allmächtig, allwissend und allgütig ist eben unrealisierbar, auch für Götter. Recht einflussreich, ziemlich gut informiert und im Wesen eher angenehm reicht eigentlich als Eigenschaft Gottes, bzw. als Eigenschaft allgemeiner kosmischer Geisteswelten.

In der Praxis ist es auch wichtig, dass man sich neben einer gewissen Geborgenheit, die ein Glaube liefern kann, auch selber tätig und fleißig daran beteiligt, die Welt zu einem guten Ort für Mensch und Tier und Natur zu machen, bzw. diese Lokalität zu pflegen und zu erhalten. Und das unbedingt über Konfessionsgrenzen und Tellerränder hinaus.

@Michael 07.07. 09:28

„Und wenn eine Kirche, Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft nicht mehr passt, warum dann keine andere suchen?“

Wenn es denn überhaupt eine Gemeinschaft sein soll. Das geht ja nun auch alleine. Ich kann meine eigene Beziehung zu Geisteswelten haben, und die so leben wie sie ist.

„Ich finde, es gibt auch viele gute Gründe zur Dankbarkeit, zum Dennoch.“

Die fetten Jahre könnten magerer werden. Das muss aber kein Weltuntergang werden. Wir haben es im Prinzip in der Hand. Und so fett, wie wir es hier haben, muss es auch überhaupt nicht sein. Es gibt im globalen Süden längst eine Menge Menschen, die am Minimum des Überlebbaren kratzen, für die gibt es eigentlich nur die Hoffnung, dass wir es schaffen, uns wirklich um unseren Planeten und um uns selbst als ganze Menschheit tatkräftig zu kümmern.

Schwer zu sagen, wie viel Glaube dafür gebraucht wird. Aber es muss ein Vernünftiger sein, der mehr mit Wirklichkeit als mit unrealistischen Zuschreibungen zu tun hat. Und der sehr viele Menschen mitnehmen kann, was angesichts der gelebten Vielfalt Einiges an Flexibilität und Pluralismus erfordert.



Kommentar vom 06.07.2023 14:07
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaft-und-maennlichkeit-im-21-jahrhundert/#comment-138961

@Hauptartikel

„aber eben auch ein großes Herz gegenüber denen an den Tag zu legen, die bei uns Schutz suchen. Dies wird die Herausforderung des 21. Jahrhunderts werden.“

Wenn denn das Wohnraumproblem gelöst werden könnte, etwa indem sich jeder wohnungsmäßig verkleinern würde, der das kann, dann könnten wir noch mehr Migranten aufnehmen.

Nett wäre aber noch, wenn die denn schneller Deutsch lernen würden. Es sollten reichlich kostenlose Deutschkurse angeboten werden, und Geringverdiener noch ein paar Euro Verdienstausfall bekommen, wenn sie das fleißig mitmachen. So werden aus Hilfskräften, die den Niedriglohnsektor überlaufen, auch eher Fachkräfte, die derzeit überall fehlen.

Eine Integration könnte darüber hinaus deutlich schneller gehen, wenn die 2. Generation in den Schulen nicht in den Brennpunktstadtteilen weitgehend unter sich wären. Man müsste in den Kommunen gucken, dass sich die Einwanderer weniger in einzelnen Stadtteilen konzentrieren, und darüber hinaus die Kinder in den Schulen besser gemischt werden.

So geht Integration mindestens eine Generation schneller.

Das dauert derzeit öfter ganz schön lange. Die erste Generation lernt oft nie richtig Deutsch, die zweite Generation muss in der Schule erstmal Deutsch lernen und kommt deswegen auch oft nur bis zum Hauptschulabschluss, und lernt auch in den Schulen so viele Einheimische gar nicht kennen. Erst die dritte Generation integriert sich oft erst richtig.

Es gibt hier auch einige wirklich fitte Leute, die gleich Deutsch lernen und eine qualifizierte Arbeit finden, und sich schnell vielfältige Kontakte aufbauen. Da gibt es nicht viel hinzuzufügen. Aber auch die brauchen Wohnraum, der da sein muss.

Ich denke eher nicht, dass es wirklich erstrebenswert wäre, hier in Deutschland noch 20 oder 50 Millionen Neubürger aufzunehmen, die in ihrer Heimat nicht mehr leben können. Ich kann jetzt aber auch nicht wissen, wie groß die Not der Menschen noch wird.

In jedem Fall sollten wir es versuchen, die Armut in den potentiellen Herkunftsländern zu entschärfen, wenn das irgendwie möglich ist. Dann kommen die Meisten auch mit der Klima- und Wasserkrise zurecht.

Wie gesagt, es kommt nicht darauf an, dass man überall auch Landwirtschaft betreiben muss. Nahrungsmittel kann man gut transportieren, wohnen ist viel wichtiger. Das braucht vor allem weniger Armut, also Strom und Klimaanlagen. Wasser braucht wohnen alleine vergleichsweise wenig.



Kommentar vom 05.07.2023 17:38
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaft-und-maennlichkeit-im-21-jahrhundert/#comment-138948

@Hauptartikel

„Das Christliche ist mir zentral wichtig. Auch als Entlastung von Politik, weil sie nicht versuchen sollte, ein Paradies auf Erden zu schaffen. Ministerpräsident Kretschmann hat ein Faible für das C. Das verbindet uns.“

Das Paradies wächst als Natur im Prinzip ja auch alleine. Und auch unsere Kultur wächst letztlich in Geisteswelten auch von selber. Das muss auch nicht alles immer perfekt sein, ist aber eben öfter doch richtig gut, und weit mehr als nur zufällig schön.

Dennoch muss auch Politik das Leben fördern. Wenn alles wegen Ignoranz in der Klimakatastrophe endet, hilft hier beten auch nicht weiter.

„Große Teile der Welt werden unbewohnbar werden. Es wird sogenannte Archeregionen geben, in denen Menschen überleben können.“

Wie groß diese unbewohnbaren Teile wirklich sind, und wieviel dann doch noch mit regenerativer Stromversorgung, Klimaanlagen und Meerwasserentsalzungsanlagen gut bewohnbar bleibt, ist eine offene Frage, scheint mir.

„aber eben auch ein großes Herz gegenüber denen an den Tag zu legen, die bei uns Schutz suchen. Dies wird die Herausforderung des 21. Jahrhunderts werden.“

Schutz im Sinne der Nahrungsversorgung ist nun wirklich global und nicht mit Migration positiv zu beeinflussen. Hier kommt es auf die wirkliche Entwicklung der Klima- und Wasserkrise an, auf die Steigerung der Produktion, die zumindest in Afrika noch viel Potential hat, und wieviel Fleisch wir am Ende wirklich verzehren mögen.

Ansonsten geht es eigentlich vor allem darum, dass die Wirtschaft in den armen Ländern so schlecht läuft, und alles in zuwenig Bildung und zuviel Korruption untergeht.

Wo hier sogar echt gute Leute keine Perspektive haben, macht es wohl einen gewissen Sinn, wenn die nach und nach nach Europa kommen. Jetzt muss man aber auch bedenken, dass die dann hier im grassierenden Überfluss gleich mitmachen, und entsprechend auch die Herausforderung der Energiewende deswegen noch vergrößern. Gerade wenn es so viele werden, dass hier die Wohnungen nicht reichen, und umfassend neu gebaut werden muss.

Wenn wir die Energiewende wirklich schnell schaffen wollen, dann müssen wir hier allerdings sowieso unseren Konsum überprüfen und reduzieren. Wenn wir weiter so viel Fliegen und Autofahren, und in ziemlich großen Wohnungen leben, dann dauert es entsprechend länger, bis wir die dafür nötige klimaneutrale Technik aufgebaut haben. Zu lange eben.

Auch würde ein hinreichender Konsumrückgang hier Möglichkeiten eröffnen, dass wir die frei gewordene Arbeitszeit und die Gelder dazu nutzen können, auch die armen Länder großzügig im Aufbau einer regenerativen und verlässlichen Stromversorgung zu unterstützen. Letztlich wirkt jeder Klimaschutz global gleich, egal wo die entsprechenden Anlagen stehen und entsprechende Emissionen einsparen.

Es geht hier nicht um grüne Statussymbole, wovon man möglichst viel haben sollte, es geht schlichtweg um Emissionseinsparungen. Auch sind hier Rohstoffe wie Lithium und Kupfer nötig, die nur begrenzt zu fördern sind. Wenn die Energiewende in den reichen Ländern schon alles aufbraucht, dann können die ärmeren Länder gar nicht mitziehen. Was uns dann auch nichts hilft, wenn hier alles schön nobel klimaneutral eingerichtet ist, die globalen Emissionen aber weiter steigen, weil alle für die Energiewende nötigen Rohstoffe bei uns fest verbaut sind.



Kommentar vom 04.07.2023 15:52
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ist-borderline-doch-keine-persoenlichkeitsstoerung-experten-ziehen-ueberraschendes-fazit/#comment-84326

@Viktualia 04.07. 11:16

„Im Kontext von – Die Leute halten einfach auch mal Distanz, dass muss kein Problem sein - bekommt das Wörtchen “Inklusion” einen etwas seltsamen Beigeschmack, finden sie nicht auch?“

Was soll man da machen, wenn einer in einer durchgeknallten Phase ist. Denen gehen wir auch unter uns psychisch Kranken nach Möglichkeit aus dem Weg. Die Beziehung kann aber sofort wieder aufgenommen werden, wenn es den Leuten wieder besser geht. Das ist jetzt wichtig.

Unter Inklusion stelle ich mir eher vor, dass man eine Arbeit bekommt, die man noch leisten kann, und wenn es ein Ehrenamt ist. Und eine Wohnung.

Wir haben bei mir aber auch Donnerstags Doppelkopf und Freitags Skat, teilweise seit über 20 Jahren eine gemischte Gruppe auch mit Leuten, die mit psychischen Krankheiten eigentlich nichts zu tun haben. Wer hier allerdings phasenweise zu fertig ist, dass er nicht mehr richtig spielen kann, der bleibt dann auch weg, oder wird ausgeladen.

Hier sind aber auch einige wichtige Leute recht früh verstorben oder im Altenheim gelandet. Mit gemeinsamen Töpfern haben wir es auch schon probiert, das Problem hierbei ist eher, wohin mit getöpferten Waren.



Kommentar vom 04.07.2023 00:06
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/physik-klimawandel-treibhauseffekt-funktioniert/#comment-66086

@Hauptartikel

Kann das auch sein, dass die Treibhausgase dazu führen, dass die Grenze zwischen Troposphäre und Stratosphäre etwas nach oben verschoben wird?

Und dann zusammen mit den niedrigeren Temperaturen dort oben das Entstehen von Schauern und Gewitter fördern, während gleichzeitig länger andauernder Landregen seltener wird.

Die verregneten Sommer im Ruhrgebiet der 1970er waren doch recht anders, als was ich hier die letzten Jahre erlebt habe. Tagelanger Dauerregen, wie damals häufig, gibt es anscheinend kaum noch. Was jetzt aber auch an weniger Luftverschmutzung liegen kann.



Kommentar vom 03.07.2023 13:43
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ist-borderline-doch-keine-persoenlichkeitsstoerung-experten-ziehen-ueberraschendes-fazit/#comment-84323

@Viktualia 02.07. 21:11

„Und weiß halt immer noch nicht, ob sie´s sehen oder nicht, also was die “allgemeine Erwartungshaltung” mit der Stigmatisierung – und nicht der Diagnose – zu tun hat.“

Was die Leute so denken, womit wir es bei Borderline oder Psychose zu tun haben, ist sicher nicht der neueste Stand der Professionellen. Es setzt sich zusammen aus Jahrzehntelangen Prozessen der Meinungsbildung. Aber auch der modernste Psychiater liefert die Stichworte, die dann die Stigmatisierung auslösen können.

Was uns jetzt selbst als Betroffene dann öfter auch gar nicht mehr so stört. Die Leute halten einfach auch mal Distanz, dass muss kein Problem sein.

„Ich denke, dass mein “Konzept Gesundheit” viel damit zu tun hat, die “subjektive Seite des Subjektes” zu würdigen.“

Jeder ist ein Aspekt dieses Kosmos, es geht nicht um Massenware. Es geht um jeden selbst. Was nicht heißt, dass wir die physikalischen und ökologischen Nebenbedingungen ignorieren sollten. Vielmehr, dass wir kein Wettrennen um Leistungsfähigkeit brauchen.

„Nicht dieses grassierende narzisstische Elend, sondern eine erwachsene Form der Selbstliebe.“

Genau. Es geht nicht darum wer besser ist. Es geht darum, wirklich dabei zu sein. Nicht dahinter herzurennen, die Leistungsnachweise in Form von SUVs vor der Tür stehen zu haben, sondern eine allgemeine Naturverträglichkeit mit einem Eigenleben zu vereinbaren, das vielleicht sogar spirituell weiterführen kann.

Es gibt halt auch den gemeinsamen Wahnsinn. Nicht nur bei den Zeugen Jehovas oder den Klimawandelleugnern, auch die Leistungsgesellschaft selbst bewegt sich einiges jenseits von Vernunft. Der gemeinsame Wahnsinn ist allerdings recht stabil, vermutlich einfach, weil der soziale Zusammenhalt innerhalb der eigenen Szene zumindest halbwegs funktioniert.

Persönlicher Wahnsinn eskaliert meistens erst richtig, nachdem er längst in die eigene Isolierung geführt hat.



Kommentar vom 02.07.2023 18:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ist-borderline-doch-keine-persoenlichkeitsstoerung-experten-ziehen-ueberraschendes-fazit/#comment-84316

@Viktualia 02.07. 09:00

„Nein, der Boden für die “Einsicht” (die Einsicht in die eigenen Ängste, bzw. Bedürfnisse) muss erst “gesunden”, also (wie die Nase beim Schnupfen/dem Bruch beim Knochen) sich erholen dürfen.“

Das braucht selber Ruhe und auch vernünftige Beziehungen, was öfter entsprechend schwierig zu realisieren ist.

„Man kann sein Verhalten ändern, aber nicht, dass Menschen Ängste haben.
(Es geht bei der “Heilung” ja nicht um “Furchtlosigkeit” (Knochen aus Stahl, absolute Immunität) sondern um Vertrauen in die Welt und die eigene Handlungsfähigkeit.)“

Wohl wahr. Das lässt sich nebenbei auch auf politisch-religiöse Verschwörungsmythologien übertragen. Gemeinsamer Wahnsinn ist dem persönlichem Wahnsinn nicht unähnlich. Vertrauen in die Welt fehlt hier signifikant, und eine koordinierte, vernunftbasierte Handlungsfähigkeit wäre die Alternative. Gerade die will man ja verhindern, indem man versucht, Chaos mit Verschwörungsmythen anzurichten.



Kommentar vom 01.07.2023 14:19
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ist-borderline-doch-keine-persoenlichkeitsstoerung-experten-ziehen-ueberraschendes-fazit/#comment-84312

@Viktualia 27.06. 22:12

„Scheint aber nicht selbstverständlich zu sein, diese “Respektlosigkeit”, mit der ich Diagnosen instinktiv für “gender”, Rollen- also Verhaltenszuschreibung und nicht “sex”, also biologische Grundlage, halte.“

Auch Psychosen reagieren auf die aktuellen Lebensumstände, und sind durchaus einer Bearbeitung zugänglich. So gehen psychotische Episoden auch wieder vorbei, mit Medikamenten, und manchmal sogar ohne.

Neben einer selbstkritischen und realitätszentrierten Haltung, die man durchaus lernen kann, kommt es auch auf die Erträglichkeit der Lebensumstände an. Man hat seine sozialen Bedürfnisse, ohne ein vernünftiges Umfeld wird es sehr schwierig. Daran zu arbeiten lohnt sich außerordendlich, weil letztlich auch die sozialen Fähigkeiten der Betroffenen sehr förderlich dabei sind, ein gutes Miteinander hinzubekommen.