www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2022/10 (T.J.)


Kommentar vom 31.10.2022 14:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/bewusstsein-erleuchtung-und-gott-aus-philosophischer-sicht/#comment-77966

@KRichard 31.10. 13:13

„Von der Funktionsweise des Gehirns gesehen – reicht es aus, dass wir zum bewussten Erleben fähig sind.“

Das ist doch genau der Zirkelschluss. Sie sehen, dass bewusstes Erleben Wirklichkeit ist, und meinen, dass nur das Gehirn allein hier tätig ist. Dabei weiß doch gerade keiner, wie genau das Gehirn als ganzes bewusstes Erleben im speziellen hervorbringt.

Und es gibt sogar Leute, die meinen dass sie Geisteswelten kennen, und nehmen folgerichtig an, dass da mehr ist als nur Gehirnkorrelat.

„Wer also behauptet, dass es zusätzlich zu der Fähigkeit des bewussten Erlebens noch ein übergeordnetes ´Bewusstsein´ gibt – sollte nachvollziehbare Argumente vorlegen.“

Die Gegenseite hat doch auch nicht mehr Argumente, und allgemeine Beweise gibt es gar nicht, für beide Positionen nicht. Wir haben jeder unsere persönlichen Evidenzen, und in der Folge glauben wir eben, was wir wollen.

Das ist zumindest der aktuelle Stand des Wissens. Die Zukunft kann aber wohl doch möglicherweise Fortschritte mit sich bringen. Wir müssen vielleicht nur die richtigen Fragen stellen, und uns dann mit viel Geduld an die Arbeit machen.



Kommentar vom 31.10.2022 14:09
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/bewusstsein-erleuchtung-und-gott-aus-philosophischer-sicht/#comment-77963

@Hauptartikel

„Demnach wäre Gott als “nicht-persönlicher Brahman” einfach all das: die Gesamtheit all dessen, was existiert.“

Kann man machen, einfach eine Summe bilden. Etwas spezieller wäre es, die Summe aller Innenwelten zu bilden. Und hierbei die aktuelle Gegenwart als gemeinsamen Spielplatz des Lebens im Auge zu haben. In diesem Zusammenhang wären auch ozeanische Entgrenzungserfahrungen in der Meditationspraxis dann gut einzuordnen.

Oder eine gelungene Musikveranstaltung, in dem der Funke auf das Publikum überspringt, und ein Akt gemeinsamer Musik-induzierter Stimmung entsteht.

Oder ein Spaziergang im herbstlichem Park, wo man selbst und die restliche Natur noch mal etwas Wärme tankt, und sich auf die kommende kalte Zeit vorbereitet.

Wenn man jetzt die Innenwelten als eine Art Raumfunktion betrachtet, in den die neuronalen Korrelate der Bewusstseinsinhalte hinein abgebildet werden, dann bekommt diese Summenbildung sogar richtig Substanz. Und ist dann nicht nur Vorstellung, sondern echt.

Derweil man gut und gerne annehmen kann, dass man in seiner Innenwelt wirklich ganz alleine ist, weil es eben nichts Geistiges gibt und geben kann. Offenbar gibt es persönliche Erfahrungswelten, die die eine oder auch die andere Art haben können.

Allgemeine Beweise liegen derzeit nicht vor. Man kann offenbar beides annehmen, und beidesmal im Leben keine wirklichen Widersprüche finden. Was ich für sich schon sehr interessant finde. Wer jetzt welche Beweise fordert, ist die eine Frage, welche Beweise theoretisch möglich wären, ist eine andere Frage. Welche Fragen man denn überhaupt stellen darf, da gehen aber die Meinungen schon auseinander.

Wenn ich meine eigenen Erfahrungen habe, und in meinem Leben damit zurecht komme, dann brauche ich eine allgemeine Evidenz jedenfalls weniger. Was nicht heißt, dass die allgemeine Evidenz nicht interessant wäre, wenn sie denn doch mal gelingt.

Man kann Angst vor dem Tod haben, aber man kann noch viel mehr Angst vor einem Leben nach dem Tod haben, scheint mir. Ich glaube für mich, dass ich mich nach dem Tod im kosmischem Geist wieder auflöse, wo ich auch hergekommen bin. Das ist in jeder Hinsicht unproblematisch, und ich kann entspannt derweil das Leben hier leben, bis es zuende geht.



Kommentar vom 31.10.2022 00:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-islamische-republik-iran-in-der-krise/

@Quentmeier 29.10. 23:34

„Erst der Ausstieg aus der Kernenergie und seit letztem Jahr auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist energiepolitischer Irrsinn – kein Land der Welt ruiniert seine eigene Industrie und Gesellschaft mit einer solchen Energiepolitik wie aus dem Irrenhaus.“

Mit immer mehr Solarpaneelen und Windrädern kommt man eben tatsächlich zur Dekarbonisierung, zunächst mit Altkraftwerken als Backup, und später dann mit immer weniger Backup und immer mehr Speichermöglichkeiten in Fahrzeugbatterien und Wasserstoff.

Was hier aktuell ruinös ist, das ist, dass wir uns auf russisches Erdgas eingerichtet haben. Und vielleicht auch zuwenig dafür tun, die Spannungen mit Russland zu begrenzen.

Auch machen neue Atomkraftwerke wenig Sinn, die sind teuer und kommen zunächst zu spät, und in 30 Jahren haben wir genug regenerative Energiequellen installiert, dass wir die dann nicht mehr brauchen. Dann werden die zum Milliardengrab.

Angesichts der aktuellen Gasknappheit macht es aber Sinn, unsere alten AKWs dann doch noch ein paar Jahre länger zu betreiben. Und wir können auch froh sein, dass Frankreich noch viel Atomenergie hat, da können wir uns noch länger mit austauschen, dass unsere fossilen Backupkraftwerke weniger laufen müssen, und entsprechend weniger Treibhausgase freisetzen.

„Und zu glauben, mit Tempolimit und vegetarischer Ernährung oder auch kalten Wohnungen hier irgendetwas reißen zu können, ist hoffnungslos naiv.“

Das leistet schon seinen Beitrag, einige Prozent allemal. Und auch weniger Verschwendung in allen Bereichen spart nicht nur beim Konsum, es macht auch Arbeitskräfte frei, die entsprechenden Investitionen schneller umzusetzen. Und am Ende stehen wir dann überhaupt nicht mit einer kaputten Wirtschaft da, wir sind dann sogar von Autokraten unabhängig, und keiner kann uns mehr das Gas abdrehen.

Auch eine chinesische Konkurrenz auf dem Weltmarkt macht uns immer weniger aus, je weniger wir fossile Brennstoffe einkaufen müssen, dann können wir auch weniger exportieren. Und irgendwann sogar weniger arbeiten, und die freie Zeit nutzen, wieder bestandserhaltend Kinder großzuziehen.

Ein Irrenhaus war es möglicherweise, dass man die letzten Jahre viel zu wenig für die Energiewende getan hat. Das werden unsere Kinder und Enkel vielleicht noch böse ausbaden müssen. Wie warm es auf der Welt aber wirklich wird, ist auch den Klimaforschern immer noch nur sehr ungenau bekannt. Vielleicht haben wir Glück, und es wird so viel wärmer gar nicht. Da drauf setzen können wir aber nicht, uns bleibt nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich mit der Energiewende vorwärts zu kommen.

So oder so, je schneller wir mit vernünftigen Maßnahmen vorwärts kommen, desto geringer fällt dann auch der Klimawandel aus, der auf uns zu kommt.



Kommentar vom 30.10.2022 13:07
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77895

@Philipp 30.10. 11:19

„Wer also postuliert das es einen Geist (oder moderner “Bewusstsein”) gibt der wissenschaftlich mit dem Rest des Körpers, Nervensystems, Gehirns oder was auch immer verlinkt werden müsste (weil es angeblich etwas anderes sei) trägt die Beweislast, nicht umgekehrt.“

In der Tat haben wir derzeit keine Nachweise, dass Geist im Bewusstsein mitspielt. Wer die Aussage macht, dass das als Tatsache anzusehen ist, der ist den Beweis schuldig. Man kann aber sagen, ich habe entsprechende persönliche Erfahrungen, die mit diesem Geist ganz gut zusammenpassen würden.

Dagegen zu behaupten, es wäre eine gesicherte Erkenntnis, das es keinerlei Geist geben kann, der ist meine ich dafür aber auch einen Beweis schuldig.

„Wie soll empirische Wissenschaft dieses Problem lösen? Was wollen Sie hier messen um überhaupt im Ansatz dieses Problem “angreifen” zu können?“

Ich hätte da schon eine Idee zu. Wenn es eine Schnittstelle zwischen Geisteswelten und der physikalischen Welt gibt, dann könnte man diese vielleicht in Aktion beobachten. Es könnte etwa sein, dass der Quantenzufall nur meistens wirklich zufällig ist, aber auch mal auf die Zukunft hin gezielt sein kann. Insbesondere wenn es um die Unterstützung von Lebensvorgängen geht.

Wenn etwa ein Nervensystem damit angereichert ist, dann könnte sich hier die Beteiligung von Geisteswelten in diesem Sinne zeigen. Wenn wir also mal ein komplettes Konnektom von einem primitiven Organismus im Computer simulieren können, dann könnte sich zeigen, dass hier gezielte Quantenzufälle nötig sind, damit das simulierte Nervensystem vernünftig funktioniert.

Wenn wir also die Zufälle, die in der Simulation enthalten sind, mit Pseudozufallszahlen implementieren, dann kann sich hier keinerlei Geist beteiligen. Verwendet man aber „analoge Zufallszahlen“, also z.B. aus dem Quantenrauschen einer Fernsehkarte ohne eingestellten Sender, dann kann sich hier Geist vielleicht beteiligen.

Auch bei anderen Anwendungen, z.B. in der Computerkunst, kann man die ohnehin verwendeten Zufallszahlen für Experimente nutzen. Man kann ja einfach dieselben Prozesse mal mit Pseudozufallszahlen und mal mit analogen Zufallszahlen laufen lassen, und gucken, ob sich vielleicht die Qualität der Ergebnisse so verbessern lassen.

Das wären dann schon Nachweise. Oder eben keine, wenn hier nichts Interessantes beobachtet werden kann.

Bis dahin bleibt die eigene spirituelle Erfahrung, als persönliche Evidenz. Und wessen persönliche Evidenz einen Naturalismus unterstützt, der darf auch gerne Naturalist sein. Den Pluralismus auf diesem Gebiet werden wir so schnell nicht los.



Kommentar vom 29.10.2022 13:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77824

@Stegemann 29.10. 08:38

„Übrigens, nehmen Sie einen Gleichrichter, meinen Sie dass der zwar Wechel- in Gleichstrom umgewandelt wird, aber am Ende doch ein bisschen Wechselstrom durchkommt?“

Ungünstiges Beispiel. Bei einem einfachem Dioden-Brückengleichrichter kommt tatsächlich nur ein gepulster Gleichstrom bei raus. Will man eine ganz gleichmäßige Gleichspannung haben, braucht es etwas mehr Aufwand.

„Hätte unser Universum nur wenige andere Parameter gehabt, hätte es sich anders entwickelt (oder gar nicht) und es gäbe uns Menschen nicht, sondern nichts oder irgendetwas anderes, was man vielleicht auch Leben nennen könnte.“

Das Faktum ist hier glaube ich die unglaublich hohe Anzahl an Universen, die nichts Interessantes hervorbringen können, wenn einfach alle Kombinationen der Werte für die Naturkonstanten in unzähligen Paralelluniversen durchprobiert würden. Die hohe Zahl der anzunehmenden unbrauchbaren Universen ist es, die eine gezielte Konstruktion nahe legt.

@Holzherr 29.10. 02:04

„Warum gab es all diese unzähligen Organismen vom Einzeller über die Dinosaurier bis zu den Menschen, wenn es doch nur darum geht einem Tobias Jeckenburger die Existenz zu geben.“

Erstens geht es eben nicht einfacher, und zweitens geht es um das ganze Leben, hier ist der Weg offenbar auch das Ziel. Die Einzeller z.B. braucht es einfach für die ganze Veranstaltung. Paralleluniversen zu postulieren, um eine Zufälligkeit der so günstigen Werte der zahlreichen Naturkonstanten zu erklären, die lässt sich eben einfach mit der Idee aus der Welt schaffen, dass unser Universum gezielt so konfiguriert ist, dass am Ende Leben in ihm existieren kann.

Man verliert so auch überhaupt nichts, man könnte diese Paralleluniversen voraussichtlich sowieso nie beobachten. Also kann man sie auch einfach vergessen. Und sich lieber in diesem wunderbaren Universum wohlfühlen und seine Qualität anerkennen.



Kommentar vom 29.10.2022 00:56
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77807

@Stegemann 28.10. 10:28

„Und da dieser Code als neuronale Struktur biologisch ist (und nicht sonstwas), kann es in uns (in unserem Gehirn) auch nichts geben, was nicht biologisch (physikalisch) transformiert wurde.“

Naja, ich vermute denn doch noch etwas mehr. Der Inhalt ist im wesentlichen biologischer Gehirncode, aber es kommt wohl noch der eigentliche Geistesraum dazu, in diesen dieser Inhalt abgebildet wird. Dieser muss vielleicht existieren, weil Nervenzellenimpulse grundsätzlich keinen offenen Raum bilden können. Und unsere innere Welt bildet eben einen Raum, in dem definitiv erlebt wird.

Im Prinzip ist das ein Panpsychismus, auch aus der Not geboren, weil eben irgendwie undenkbar ist, wie eben dieser Innenraum entstehen kann.

Deshalb bin ich auch sehr neugierig auf die Hirnforschung, vielleicht täusche ich mich ja, und die Nervenzellen bekommen es doch alleine hin.

@Reutlinger 28.10. 14:28

„Gäbe es den Geist, dann müsste er sich genau so äußern wie die neuronalen Prozesse auf den neuronalen Strukturen.“

Wie gesagt, Geist bietet den Raum, die neuronalen Prozesse füllen ihn mit Inhalt. Das eine kommt ohne das andere nicht aus. Und beides kommt zusammen vor, genau deswegen wird es auch gemeinsam erlebt, und kann als Einheit wahrgenommen werden.

@Stegemann 28.10. 18:30

„Wir leben nicht in einem mathematischen Universum, wir mathematisieren es nur.“

Dafür muss das Universum aber wenigstens mathematisierbar sein. Dass es das ist, ist erstaunlich, finde ich. Wenn auch eben nicht unbedingt vollständig. Wir können über Effekte, die noch nicht mathematisch beschrieben worden sind, nicht so gut wissen, ob sie überhaupt entsprechend beschreibbar sind. Also etwa dunkle Materie und dunkle Energie, oder auch unser eigenes Bewusstsein.

@fauv 28.10. 20:39

„Ich denke eher, dass das Universum kein Zufall ist, das ist intelektuell redlicher, als die gegenwärtige Ansicht der Naturwissenschaftler.“

Zustimmung meinerseits. Wenn wir Geisteswelten im Leben haben, dann können die auch im ganzen Universum eine Rolle spielen. Und ein Universum formen, in dem alles wunderbar zusammenpasst. Inclusive des mathematisierbaren Anteils in Form von Naturgesetzen.

Es sollen ja sogar die Werte für alle möglichen Naturkonstanten in sehr engen Grenzen genau die Werte haben, die Materie, Sterne, Planeten, Chemie und Lebewesen formen können. Wären diese Naturkonstanten rein zufällig gewählt, müsste es Milliarden von Universumsversuchen geben, bis ein Universum wie unseres entsteht, in dem eben alles wunderbar zusammenpasst. Nicht ausgeschlossen ein solches Multiversum, das alle Kombinationen durchprobiert, aber sparsam wäre das jetzt wirklich nicht.



Kommentar vom 28.10.2022 14:06
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77767

@Holzherr 27.10. 23:41

„Es sind individuelle Erfahrungen und Erkenntnisse, die spirituell Reisende kennenlernen und auch die intellektuelle Ehrlichkeit ist ein individuelles Phänomen und schon von daher geht intellektuelle Redlichkeit besser mit Spiritualität einher als mit einer organisierten Religion.“

Genau. So wie die Religionswissenschaft die verschiedenen Religionen untersucht und vergleicht, lohnt es sich ebenso, zu untersuchen, welche konkreten individuellen Erfahrungen gemacht werden, und welche Konzepte sich die einzelnen Menschen daraus ableiten.

Das Ergebnis wäre dann ein weites Feld. Und ein gewisser Pluralismus des Realen. Aber auch das Potential, Gemeinsamkeiten abzuleiten. Insbesondere kann hier vielleicht sogar quasi-wissenschaftlich erkannt werden, was immer wieder persönlich erlebt wird. Das kann dann ja auch zur interpersonalen Evidenz werden, wenn der Effekt robust genug auftritt.

Die Psychologie hat in diesem Sinne noch genug zu tun, scheint mir.



Kommentar vom 28.10.2022 13:42
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77763

@Stegemann 28.10. 10:28

„Stellen Sie sich vor, Sie sehen einen Baum. Was passiert dabei? Sie wandeln die Physik des Baumes in eine neuronale Struktur um.“

Das ist interessant. Geisteswelten im Sinne von inneren Erlebniswelten sind immer an neuronaler Struktur orientiert.

„Die Schnittstelle zwischen Physik des Baumes und Gehirn löscht quasi die Ontologie des Baumes aus.“

Die Transformation ist aber doch gerade eine Abbildung eben dieses Baumes. Sozusagen in menschlichen Gehirncode.

„Gäbe es Geisteswelten, würden sie durch die Umwandlung durch das Gehirn in ihrer Ontologie zerstört.“

Ich sehe doch gerade diese abbildenden Geisteswelten als geistige Existenz. Existieren tut die immer, selbst wenn der Standpunkt des reinen Naturalismus wahr wäre.

Wenn wir Kontakte von Mensch zu Mensch haben, dann leben die von der Ähnlichkeit der Art, wie der Einzelne in sich den jeweils anderen und dessen innere Erlebniswelt nachvollziehen und verstehen kann. Und wir haben eben auch Gemeinsamkeiten mit anderen Tierarten, und können entsprechend uns gegenseitig wahrnehmen und einschätzen. Ob jetzt Bäume eine eigene Geistigkeit besitzen, ist sicher derzeit nicht belegt. Aber ich meine, dass wenn ich einen Baum aufmerksam betrachte, dass ich schon irgendwie spüre, dass da ein gewisses Gegenüber existiert. Hinter meinen Abbildungen in Gehirncode.

Ich interpretiere ja auch meine eigene Welt in Gehirncode immer so, dass ich nach Möglichkeit die Realität dahinter einschätzen kann. Das ist schlichtweg überlebenswichtig. Ich muss unterscheiden zwischen flüchtigen unwichtigen Eindrücken und tatsächlichen Fakten, insbesondere wenn es um soziale Fakten geht.

Das ist alles in Gehirncode verfasst, aber es geht dabei um Erkenntnisse, die versuchen, die tatsächliche Realität soweit wie eben möglich wirklich einzuschätzen. Die Grundlage dafür ist, diese zunächst intern abzubilden.

Teil des Ganzen wird man hierbei nebenbei ganz automatisch. Im Zuge der Einschätzung der Wirklichkeit wird man denn auch zum gründlichen Beobachter, der sich ein komplettes Weltbild zusammenbaut. Was einen Teil der eigenen Lebensqualität selbst ausmacht, über den Überlebensvorteil hinaus.

„Unter diesem Gesichtspunkt kann es keine Geisteswelt in unserem Gehirn und damit in uns geben.“

Nachvollziehen kann ich, dass unsere Innenwelten in Gehirncode geschrieben sein müssten. Aber innerlich existieren tun wir doch definitiv, als Subjekte eigener Verfassung und eigener Qualität. Das ist doch eine Grunderfahrung, auch wenn keiner weiß, wie das wirklich im Detail funktioniert. Es wäre entsprechend gerade ganz spannend, wenn man herausfinden könnte, wie es wirklich funktioniert.



Kommentar vom 27.10.2022 14:03
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-islamische-republik-iran-in-der-krise/#comment-130541

@Quentmeier 26.10. 22:44

„Wenn Deutschland die VR China und Saudi-Arabien sanktionieren würde, wäre ein wirtschaftlicher Totalabsturz vorprogrammiert, Millionen Arbeitslose und Millionen Menschen in bitterer Armut, Zustände wie 1929. Wir müssen also mit den vielen Diktaturen leben und auch Handel treiben, wenn wir keinen wirtschaftlichen Selbstmord begehen wollen.“

Dem muss ich wohl zustimmen. Es hilft nicht weiter, das Zweite vor dem Ersten zu machen. Wir müssen erstmal die Energiewende vollziehen, und können danach erst wirklich damit anfangen, auch Demokratie in die derzeitigen Autokratien zu bringen. Solange wir fossile Rohstoffe brauchen, finanzieren wir die Autokraten eben automatisch mit.

Wir können auch nicht jeden Autokraten zum Freiwild erklären, ohne dass die wirklich Angst vor uns bekommen, und sich dann womöglich gegen uns verbünden. Gerade angesichts des technischen Fortschritts in China haben wir im Westen kein Monopol mehr auf fortschrittliche Technik.

Ich denke, wir sollten viel mehr gucken, wie wir den globalen gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel auch zu mehr internationalem Miteinander nutzen können.

Der Ukrainekrieg ist insofern speziell, dass sich hier eine angehende Demokratie selbst verteidigen will. Hier Waffen zu liefern, erscheint mir schon als vernünftig. Aber die gegenseitigen Sanktionen halte ich für eigentlich unnötig, das schadet uns selbst, und hilft der Ukraine kaum was. Wenn Russland freilich sowieso kein Gas mehr liefert, nur weil wir der Ukraine Waffen liefern, dann müssen wir eben damit leben. Sollte es aber möglich sein, unabhängig von den militärischen Aktivitäten über die gegenseitigen Sanktionen zu verhandeln, dann wäre ich dafür.



Kommentar vom 27.10.2022 13:17
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77684

@fauv 26.10. 14:40

„als dass es eine Welt außerhalb unseres Erfahrungsbereiches existiert , in der alles in Ordnung ist in der es keine Angst mehr gibt und dass wir in diese Welt gelangen können.“

Das ist wohl ein lohnendes Ziel, sich auf die Suche danach zu begeben. Zu gucken, wo noch mehr ist, als man selbst, da findet man dann womöglich auch noch Geisteswelten.

@little Louis 26.10. 12:59

„Als ganz persönliche Kraftquellen würde die Philosophin Erlebnisse in der Natur (“” aufgehen in etwas, das größer ist als man selbst””) , …“

Was ja nun auch praktisch wohl zu haben ist. Geisteswelten sind mutmaßlich in der Natur auch zu finden, die man fast von selber finden kann, wenn man sich nur der Natur zuwendet. Auch wenn man sie anfangs gar nicht explizit gesucht hat, und einfach nur die Schönheit dieses Planeten erkunden wollte.

Meistens kann man hier natürliche Geisteswelten finden, die eine eigene Beteiligung implizieren, und zu der Erkenntnis führen können, auch selbst eine Geistesseite zu haben. So vollzieht sich dann auch die konkrete Teilhabe an was größerem.

Bei aller Naturzerstörung durch den Menschen findet man doch eine Natur vor, die mehr Horizont hat als ein Menschenleben, und einen Frieden innehat, der auf den Menschen überspringen kann. Und so dann vielleicht sogar den Menschen nachhaltig bewegt, die Naturzerstörung nicht nur aufzuhalten, sondern Kulturlandschaften zu gestalten, die den unberührten Naturräumen in der Qualität gleichkommen. Und so letztlich auch dem Menschen Lebensqualität bieten kann, die wirklich Teil des Ganzen ist.



Kommentar vom 26.10.2022 13:56
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77637

@little Louis 26.10. 12:59

„Oder einfach über die (normale) “metaphysische Basis- Neugier” fast aller Menschen etwa nach dem Gedanken: Es muss doch da noch etwas weiteres/höheres geben..usw. Usw.“

Man hat so seine Erfahrung im Leben, auch spiritueller Natur. Und meist kein klares Konzept, was da wirklich hintersteckt. Das ist doch gut. Entsprechend beschäftigt das auch mal, man ist hier auch offen für neue Sichten und neue Konzepte. Oder man lässt auch das Alte mal stehen, und besucht sogar freiwillig Gottesdienste.

Wir haben Zeit für sowas. Warum nicht? Muss alles zwischen Himmel und Erde denn abschließend bekannt sein? Allein schon die Idee, Sonntags einen Ruhetag einzulegen, und ihn der Betrachtung zu widmen, die ist doch schon heilsam.



Kommentar vom 25.10.2022 15:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-77578

@Holzherr 25.10. 13:02 / 24.10. 09:04

„Fazit: In gewissem Sinne macht Metzinger die wissenschaftliche Methodik, welche Empirie/Beobachtungen und Aussagen über unsere Welt in Übereinstimmung bringen will auch zur Methode, in der auch intellektuell ehrliche Menschen durchs Leben gehen sollten: Sie sollten nur glauben, was nicht im Widerspruch zu ihren Erfahrungen und eigenen Erkenntnissen steht.“

Was dann wirklich empfehlenswert ist. So sollte man auch mit dem Thema Religion umgehen.

Wer da allerdings wenig Zeit und auch wenig Kompetenz für hat, der wird womöglich von dem, mit dem er aufgewachsen ist, nicht so viel abweichen.

„Man könnte hier allerdings fragen ob das Bekenntnis zur intellektuelle Redlichkeit selbst so etwas wie eine Gemeinschaft schaffen kann.“

Sehr gute Idee. Ich glaube, dass dies sogar aus der Religionsfreiheit zwangsläufig folgt. Die Menschen machen sich auf die Suche nach dem, was mutmaßlich stimmt, wenn es erlaubt ist, dieses zu tun.

„Auch die Frage warum es überhaupt Glaubensgemeinschaften gibt und was ihre Funktion ist, steht im Raum.“

Wer nur Erkenntnisse findet und die kommunizieren will, der schreibt ein Buch. Einen Verein gründen tut man deswegen meistens nicht. Das braucht man eher, wenn man konkret gemeinsam was leben will. Wenn man etwa ein politisches Projekt hat, mit dem man was bewegen will.

Glaubensgemeinschaften können aber auch eine Art Nachbarschaftsverein sein, zum kennenlernen, zu gemeinsamen Feiern oder auch zu gemeinsamen Geschäften oder auch mal zur gegenseitigen sozialen Unterstützung. Hier tritt dann der eigentliche Glaube ziemlich in den Hintergrund, den braucht man dafür eher gar nicht.

Autokratische Regierungen und autokratische Glaubensvereine unterstützen sich natürlich regelmäßig gegenseitig. Entsprechend folgt aus politischer Freiheit dann auch meistens Religionsfreiheit. Und nicht nur die Parteien müssen um die Gunst der Untertanen kämpfen, auch die Kirchen stehen dann im Wettbewerb um die Menschen. Und müssen sich daran gewöhnen, dass die Menschen selber Fragen stellen und Antworten finden.

Man kann auch zumindest hierzulande längst Kirchenmitglied sein und dennoch selber glauben was man will. Man kann sich allerdings selber fragen, warum man dann überhaupt noch Mitglied ist.



Kommentar vom 24.10.2022 00:53
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-gibt-es-einen-schaltkreis-fuer-religion-und-spiritualitaet-im-gehirn/#comment-77459

@Stegemann 23.10. 18:41

„Die Biologie muss sich mit dem gesamten Körper beschäftigen, und der schließt das Gehirn und seine Eigenschaft, das Bewusstsein, ein.“

Die gesamte Biologie unseres Organismus ist eine zusammenhängende Einheit. Fundamental unterscheidet sich aber die Innensicht des Subjekts vom Rest der Welt.

„Leben ist Subjekt seines Handelns im Gegensatz zur toten Objektwelt.“

Wir können nun aus unserer eigenen Subjekterfahrung darauf schließen, das andere Individuen ebenfalls eine solchen Innenwelt haben.

Und dann generell feststellen, dass Innenwelten zur biologischen Welt gehören.

Die Gegenüberstellung von Körper und Geist ist unpräzise, weil beide Begriffe viele Bedeutungen haben. Eine Unterscheidung macht aber Sinn, wenn man einmal die Strukturen, die von Außen beobachtet werden können, als das Eine ansieht, die im inneren erlebten Fakten dann aber das ganz Andere sind.

Diese Trennung macht immer Sinn, ob jetzt das Innere komplett und absolut ausschließlich aus den Strukturen folgt, aber auch wenn die Innenwelten noch geistige Dimensionen haben, die gar nicht von der aktuell bekannten Physik her kommen.

Das Ganze ist am Ende auch konkret genug, dass man mit der weiteren Erforschung der Strukturen irgendwann so genau weiß, wie die Innenwelten daraus folgen, dass man die derzeit offene Frage nach zusätzlichen geistigen Dimensionen sogar beantworten kann.

Mit Voxeln von 3mm Größe geht das noch nicht.



Kommentar vom 23.10.2022 00:53
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-gibt-es-einen-schaltkreis-fuer-religion-und-spiritualitaet-im-gehirn/#comment-77416

@Stegemann 22.10. 14:00 / 19:02

„Das persönliche Erleben ist die Seite der Qualia, die andere Seite ist die Beschreibung von außen, beides ist ein und derselbe Prozess.“

Genau. Zumal die Qualia eine wesentliche Quelle von Sinn an sich sind, und es bei dem gesamten Prozess nicht nur um biologische Funktionalität geht, sondern auch um gelebte und erlebte Lebensqualität.

„Diese Anregung oder Erregung von Mustern ist das, was man Bewusstsein nennt.“

Was jetzt wirklich im Bewusstsein landet, ist aber nur eine Art Auszug der gesamten Hirntätigkeit. Zumal auch im Schlaf wichtige Prozesse ablaufen, ohne die wir nicht auskommen, ohne die wir binnen Tagen mehr oder weniger unbrauchbar werden.

„Man kann diese Anregung/ Veränderung im Scanner beobachten, man kann sie auch selbst erleben, als Denken und Empfinden.
Damit ist jeglicher Dualismus ausgeschlossen.“

Ich meine schon, dass die Innensicht und die Außensicht zu völlig verschiedenen Kategorien gehören. Leib-Seele-Dualismus muss man es nicht nennen, insbesondere weil die innige Verbindung von Leib und Seele ja gerade das Wesentliche bei der Sache ist. Rein praktisch schon völlig verschieden sind die Untersuchungsmethoden: Das Innere versuchen wir mit Fragebögen zu fassen, dass Äußere mit technischen Geräten.

Die Verbindungen von beidem ist meistens nicht so einfach zu identifizieren. Die Frage wie Qualia und Innensicht denn nun wirklich existent werden können, die ist m.E. sowieso noch längst nicht beantwortet. Hier fehlt schon jegliches Grundmodell, wie es denn sein könnte. Es ist ein und der selbe Prozess, aber wie denn jetzt spannt der die Innenwelt auf?

Da kommt mir ein Panpsychismus noch am ehesten hin, der würde die Sache vereinfachen. Wobei wir uns dann doch wieder echten Geisteswelten nähern. Auch wenn sie nur die Innenseiten des von außen Beobachtbaren sind.



Kommentar vom 22.10.2022 13:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-gibt-es-einen-schaltkreis-fuer-religion-und-spiritualitaet-im-gehirn/#comment-77390

@Stegemann 22.10. 11:54

„...sehen Sie immer nur grobkörnige Muster, die sich überlagern und Abstrakta bilden.
Aus diesen Abstrakta machen wir übrigens gerne ins Metaphysische transzendierte Ideale.“

Das ist gut. Unser Weltverstehen läuft in etwa so ab. Aber wir haben auch ein Welterleben, das uns stets eine Abbildung der aktuellen Außenwelt liefert, die wir nicht unbedingt bewerten und einschätzen, sondern auch einfach in Teilhabe genießen können.

Dieses Dabeisein ist mir manchmal wichtiger als das Verstehen, als das Arbeiten an Erkenntnis im allgemeinen und an den Erkenntnissen meiner privaten Alltagswelt. Es vermittelt sich in der Teilhabe an der Welt und ihrer Schönheit eine Qualität, die ich mit zu spiritueller Erfahrung zähle. Auch oder gerade dann, wenn die Schönheit völlig für sich steht, und nichts mit meinem Alltagsgeschäft zu tun hat.

Entsprechend ist die Qualität der urbanen Räume ein lohnendes Arbeitsgebiet, womit man den Menschen viel Lebensqualität bieten kann. Nur zum gucken, zum Dabeisein.



Kommentar vom 21.10.2022 16:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-gibt-es-einen-schaltkreis-fuer-religion-und-spiritualitaet-im-gehirn/#comment-77305

@little Louis 20.10. 17:50 / 19:10

„Sie sehen: Das ist eine spontanes und völlig unbegründete Denkpostulat, das Wissenschaft auf nur eine schmale Schiene einschränkt und ergebnisoffenes Forschen unmöglich macht.“

„Ja, ja, – “Signalfront” .“

Etwas Offtopic, deshalb nur kurz:

Sie sind auch ein Kritiker der RT, soweit ich das mitbekommen habe. Man muss diese ja auch nicht alleine sehen. Die RT beschreibt wohl ganz gut, wie Raum, Zeit und Licht wechselwirken, aber keine Geisteswelten.

Wenn ich Geisteswelten vermute und verorten will, dann muss ich mich eher an eine allgemeine Gegenwart halten, die aber die RT nicht automatisch liefert. Hier sind alle Bezugssysteme möglich. Aber ich kann mir doch ein ausgezeichnetes Bezugssystem wählen: Einfach dieses, in der die kosmische Hintergrundstrahlung in allen Richtungen isotrop ist.

Dieses erkläre ich versuchsweise einfach zur allgemeinen und absoluten Gegenwart dieses Kosmos. Innerhalb dieses Bezugssystems sind dann die geistigen Aspekte der Wirklichkeit konkret aktiv.

Da Geisteswelten nicht an Lichtgeschwindigkeit gebunden sein müssen, haben wir also eine Geistesgegenwart im Kosmos, die sich innerhalb dieses ausgezeichnetem Bezugssystems durch Raum und Zeit bewegt. Als Wirkungsfront des Geistes, ganz im Gegensatz zu den Wirkungsfronten des Lichts. Diese beiden Wirkungsfronten sind komplett verschieden.

Die spukhafte Fernwirkung bei Verschränkungsexperimenten kann ich damit vielleicht auch loswerden: Sie vermittelt sich eventuell innerhalb der Wirkungsfront des Geistes.



Kommentar vom 21.10.2022 13:29
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-gibt-es-einen-schaltkreis-fuer-religion-und-spiritualitaet-im-gehirn/#comment-77289

@Phillipp 21.10. 09:17

„Kann man, auch unter zig Kontrollmessungen zur Validierung der Befunde, daraus schlussfolgern dass das Erleben von Spiritualität dort lokalisiert sei? Natürlich nicht, dann wird man unfreiwillig zum Metaphysiker.“

Ich habe nichts grundsätzlich gegen Metaphysik. Entsprechend ist es für mich ziemlich klar, das die eigenen Innenwelten mit dem Selbsterlebtem nicht nur existieren, sondern auch einen begleitenden Befund im Gehirn haben müssen. Innensicht im eigenem Erleben und Außensicht als Hirnbefund gehören vermutlich weitgehend zusammen. Im konkreten Experiment fehlt nur die nötige Auflösung, deswegen weiß man nicht, wo hier was wirklich lokalisiert ist.

Außerdem fehlt hier eine konkrete Kenntnis, wie genau die Nervenzellen im Detail verschaltet sind. Wenn man hier Fortschritte macht, wird das voraussichtlich noch zu wesentlichen Erkenntnissen führen.

@Balanus 20.10. 23:12

„Was könnten Religiosität und Spiritualität denn sonst sein? Himmlische Eingebungen—für die das Gehirn nur eine Art Empfänger ist?“

Ja klar, gerne auch das. Einblicke in die Tiefen des geistigen Kosmos, zusätzlich zu einer schnöden biologischen Existenz. Deswegen sind spirituelle und religiöse Menschen ja auch von ihrer Spiritualität so begeistert. Sie mögen davon halten, was sie wollen, aber die Wirklichkeit dieser Menschen sollten Sie wenigstens registrieren.

Eine allgemeine Evidenz dieser Geisteswelten ist derzeit nicht gegeben, aber die persönlichen Erfahrungen individueller Natur sind für die konkreten Menschen öfter schlichtweg überzeugend. Was sollen wir machen, wenn wir die selbe Welt ganz verschieden erleben? Dann kommen wir eben auch zu verschiedenen Konzepten.

Es ist schon für sich eine interessante Aufgabe für die Psychologie, diese verschiedenen Lebenswelten und die daraus folgenden Konzepte einfach zu beobachten und zu untersuchen.



Kommentar vom 20.10.2022 14:19
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/sommer-2022-100-000-hitzetote-in-europa/#comment-86019

@Hitzetote

Sicherlich hat die Energiewende absolute Priorität. Allerdings könnten Stadtbegrünugen draußen und Klimaanlagen drinnen das Problem auch entschärfen. Insbesondere Klimanlagen für Dachwohnungen. Wenn man zukünftig sowieso viel mit elektrischen Wärmepumpen heizt, müsste man die doch auch so bauen können, dass die an sommerlichen Hitzetagen auch kühlen können.

Wenn entsprechende Mengen von Photovoltaik installiert sind, dann hat man vermutlich auch gerade an diesen Tagen tagsüber reichlich Solarstrom im Netz, dass dies dann bei variablen Stromzählern, die einen Minutenpreis abrechnen, gar nicht mal teuer ist. Und wenn an manchen Hitzetagen der Strom doch teuer ist, lässt man die Klimaanlage auch mal aus.



Kommentar vom 20.10.2022 14:03
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/sommer-2022-100-000-hitzetote-in-europa/#comment-86018

@Niese 17.10. 09:56

Interessanter Link, daraus:

"Folgerichtig sieht Birner auch hier nur die Möglichkeit einer lokalen Erwärmung in der Nähe der Windturbinen, aber keine Beeinflussung der globalen Energieströme und schließlich des Erdklimas."

Problem von mir aus gelöst und vom Tisch.



Kommentar vom 19.10.2022 17:15
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-gibt-es-einen-schaltkreis-fuer-religion-und-spiritualitaet-im-gehirn/#comment-77192

@Hauptartikel

„Wie wir im Voraus feststellten, ist der Befund, dass auch spirituelle und religiöse Erfahrungen verkörpert sind, trivial. Das folgt schon aus dem “schwachen Biologismus” beziehungsweise der Embodiment-These.“

Da kann ich auch gut mit Leben. Geisteswelten können so beteiligt sein, aber auch gerade nicht. Genau so wie die spirituellen Erfahrungen der verschiedenen Menschen auch verschieden ausfallen, muss wohl auch die neuronale Grundlage ziemlich flexibel sein.

Auch wenn die angesprochene Studie nur mäßig aussagekräftig ist, kommt sie doch meinen Auffassungen entgegen. Religion ist als Kulturprodukt klar recht ausschließlich menschlich, Spiritualität als Innenerfahrung müsste aber auch bei Tieren schon verbreitet sein. Entsprechend ist die gefundene Lokalität auch grundlegend, und müsste entsprechend evolutionär alt sein, dass auch Tiere mit spirituellen Erfahrungen gesegnet sein können. Die aber nur der Mensch zur Religion ausbauen kann.

Die Innenwelt von Tieren kann man nur nicht mit Fragebögen untersuchen.



Kommentar vom 17.10.2022 14:32
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/arbeitskreis-evolution-glueckwuensche-zum-80-geburtstag-prof-dr-ulrich-eibachs/#comment-77076

@Stegemann 17.10. 12:16

„Es handelt sich um Kreisläufe K. Und nur als solche sind sie zu verstehen. Daher evolvieren auch nicht Elemente a bis f, auch wenn sie mutieren.“

Sehr gut zusammengefasst. Und wenn was schief läuft, dann kommt nach a b c d e f nicht wieder a, sondern g und h, das sind dann Krankheiten, und im Extremfall dann i, was den Tod bedeutet. Von daher kommt man in der Betrachtung von Krankheiten dann eher auf die physikalische Betrachtungsweise, und beim Erkunden von Gesundheit kommt man nur mit Biologie weiter.

Wenn eine Schusswunde zum Tod führt, ist das physikalisch sehr gut zu beschreiben, will man diese überleben, dann kommt es auf die Selbstheilungskräfte an, und wie man diese unterstützen kann.



Kommentar vom 17.10.2022 13:57
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-77074

@Philipp 17.10. 11:00

„Ich finde es dann "spiritueller" die Natur und das Leben so zu verstehen, als nach einer Welt hinter der Welt zu suchen…“

Beides ist sinnvoll, finde ich. Sollen die einen danach suchen, die Natur des Lebens aus der Biologie und der Untersuchung des Gehirns zu verstehen, und die anderen gucken, wie sie mit ihren Geisteswelten weiterkommen. Letztlich entscheidet am Ende die Wirklichkeit selbst, wer hier näher dran ist und wer hier interessantere Ergebnisse liefern kann.

Die Psychologie wiederum kann die Dinge nur nehmen wie sie sind, und muss die Fragen nach der Natur der konkreten mentalen Vorgänge meistens einfach offen halten. Und gucken, wie sie trotzdem mit dem Menschen arbeiten kann.



Kommentar vom 17.10.2022 13:37
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/sommer-2022-100-000-hitzetote-in-europa/#comment-86007

@Rahmstorf 16.10. 21:55

„Sehr unwahrscheinlich, da der Jetstream ja in 10 km Höhe ist. Außerdem müßte das dann ja auch z.B. für Hochhäuser gelten.“

Naja, die paar Hochhäuser sind wohl um Größenordnungen kleiner und seltener als ganze Windparks, die bis in 300 Meter Höhe reichen. Meine Frage war, ob das mal einer mit den Klimamodellen versucht hat zu überprüfen. Aus Ihrer Antwort schließe ich, dass das noch keiner gemacht hat, weil wohl eben keine entsprechende Wirkung der Windräder erwartet wird.

Ich kann mir schon vorstellen, dass auch Vorgänge in 10 km Höhe von Vorgängen am Boden beeinflusst werden. Aber beurteilen kann ich das natürlich so nicht, wenn überhaupt geht das nur mit den Wetter- und Klimamodellen.

Gerade bei den Ausbauplänen in ganz Europa wäre es sehr ärgerlich, wenn sich hinterher herausstellt, dass diese Windräder unser Klimaproblem noch verschärfen, und man doch lieber mehr in PV-Module statt in Windräder investieren sollte. In gewissen Grenzen können wir es uns ja aussuchen, wie wir die Energiewende konkret umsetzen.



Kommentar vom 17.10.2022 01:11
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-77047

@Görk 16.10. 18:02

„Religion und Spiritualität meinen persönliche Befindlichkeit, so ist nicht generell ablehnenswert, aber es liegt etwas Anderes vor, Esoterik nämlich.“

Die Erfahrungen der einzelnen Menschen unterscheiden sich nun mal erheblich. Ich meine nicht, dass das schon Esoterik ist. Unter Esoterik verstehe ich eher, wenn da eine Gruppe meint, besonders verständig zu sein, und andere Welten bzw. besondere Wahrheiten zu kennen, zu denen der normale Mensch keinen Zugang hat.

„Getrennte Welten liegen nicht vor, im Methodologischen bleibt zu unterscheiden.“

Die Psychologie muss auch mit der Verschiedenheit der Menschen leben. Die Systemische Therapie hat dies sogar zum Grundprinzip gemacht. Gerade im Umgang mit psychisch Kranken lohnt es sich, erstmal die konkreten Lebenswelten des Gegenübers zu erkunden, bevor man hier mit Rat und Tat hilfreich werden kann.

Wenn aus verschiedenen spirituellen Erfahrungen verschiedene Schlüsse gezogen und Konzepte gemacht werden, dann ist das schlichtweg die Realität des real existierenden Pluralismus. Will man hier Allgemeingültigeres identifizieren, muss man die Standpunkte so zusammenfassen, dass ein übergeordnetes Ding dabei herauskommt. Einfach alle Anderserlebenden und in der Folge Andersdenkenden des Irrtums zu bezichtigen ist zwar einfacher, aber eben auch nicht sonderlich ehrlich und vor allem nicht weiterführend.

Mit mehr Respekt kommt man meistens weiter. Die Vielfalt der Menschen ist im Prinzip auch ein riesiger Erfahrungsschatz, der zunächst mal einfach da ist, den man aber auch mehr oder weniger teilen kann.



Kommentar vom 16.10.2022 13:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-77025

@Holzherr 14.10. 16:12

„Für einen Bibelgläubigen gilt das nicht, denn die Bibel ist unveränderlich und beschreibt ein nach der Schöpfung statisches Universum in dem alles von Gott schon vorgesehen ist – bis hin zum jüngsten Gericht.“

So viele von denen gibt es glücklicherweise nicht unbedingt. Gerade in den großen Kirchen ist man sich bewusst, dass die Bibel 2000 Jahre und älter ist, und dass man die Schrift immer wieder neu auslegen muss. Entsprechend ist in der katholischen wie in der evangelischen Kirche aktuell die Bewahrung der Schöpfung Standard.

So werden dann auch im Rahmen von Glaubensvereinen zuweilen wissenschaftliche Beobachtungen wie auch persönliche Beobachtungen im Sinne von persönlicher Spiritualität ernst genommen. Eine gewisse Hoffnung, dass der Mensch eben auch die Energiewende wirklich umsetzt, ist damit nicht unbegründet.

In Demokratien reichen Mehrheiten, wenn einige das nicht mittragen, läuft es trotzdem. Die Lobbyisten der Konzerne, die ihr Geld mit fossiler Energie verdienen, scheinen mir da sogar ein weit größeres Hindernis zu sein, als religiös orientierte Vereine, die den Blick auf die Wirklichkeit versäumen. Gerade in den USA soll es hier auch eine gewisse Verbindung beider Hindernisse geben.



Kommentar vom 15.10.2022 14:09
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/sommer-2022-100-000-hitzetote-in-europa/#comment-85993

@Hauptartikel

Was ich schon länger mal fragen wollte: Kann das sein, dass auch die Windräder zum Mäandern des Jetstreams beitragen?

Im Fernsehen hab ich zwischendurch eine Dokumentation über den Jetstream gesehen. Dort wurde behauptet, dass dessen tatsächliches Mäandern als konkrete Beobachtung zwar klar zunimmt, aber dass die Wetter- und Klimamodelle dies eben nicht als Wirkung der Klimaerwärmung voraussagen.

Da stelle ich mir die Frage, ob Windräder nicht vielleicht genug den Wind bremsen, dass das hier auch einen Beitrag verursacht.

Man müsste das doch mit den Wettermodellen prüfen können, wenn man Modellläufe mit und ohne Windräder macht. Und auch mit den Plänen, die man für den Windkraftausbau noch hat. Hat das schon mal einer gemacht?



Kommentar vom 15.10.2022 13:41
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76973

@Holzherr 14.10. 23:23

„Wer meint, klimaneutral werden sei eigentlich ein Kinderspiel und nur eine Frage des Willens und der konzertierten Aktion, der unterschätzt entweder die gegenwärtige Bedeutung von Kohle, Erdöl, Erdgas und Zement oder aber er unterschätzt die Investitionen, die nötig sind, um diese Energie- und Baustoffe vollkommen zu ersetzen.“

Nicht ganz so schwer scheint es mir zu sein. Regenerative Technik ersetzt ja auch zunehmend die Kosten der Beschaffung fossiler Energieträger. Und Photovoltaik, Windkraftanlagen und Fahrzeugbatterien können in den nächsten Jahrzehnten nochmal deutlich billiger werden. Vor allem bei nachhaltig steigendem Umsatz damit.

Dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit, dass viele Menschen ihren Konsum prüfen, und z.B. weniger in den Urlaub fliegen. Und bei immer noch steigender allgemeinen Produktivität ist auch mehr drin, in die Energiewende zu investieren.

Die aktuelle Ukrainekrise verdeutlicht außerdem, dass die Energiewende auch unabhängig von Autokraten machen kann.

Aber schwer wird es sein, nicht einfach, das sehe ich auch so. Und es kann auch länger dauern. Bei welcher Erwärmung wir am Ende landen, ist auch noch sowieso unklar. Die Prognosen der Klimamodelle sind auch bei bekannten Emissionen immer noch sehr ungenau. Keiner weiß, wo genau die Kipppunkte sind.



Kommentar vom 15.10.2022 00:50
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76941

@Phillip 14.10. 18:36

„Denn über Theorien, die Menschen schaffen, versuchen wir uns gewisse Phänomene wissenschaftlich zu erklären.“

Nicht nur wissenschaftlich, auch im persönlichen Alltag haben wir es mit Theorien und Erkenntnis zu tun. Wie gehe ich vor, um eine neue Wohnung zu finden? Ist diese Frau an mir interessiert? Gibt es noch eine Zugverbindung von Dortmund nach Winterberg? Die Antworten kann man als Theorie bzw. Erkenntnis sehen.

„Mehr war damit gar nicht gemeint. Keine philosophische wunderbare Erkenntnis über die Tiefen des Seins oder so.“

Wunderbar können Erkenntnis und Theorien doch sein. Etwa wenn ich den richtigen Weg eingeschlagen habe, und die neue Wohnung gefunden habe, ich mir diese Frau erobert habe oder eben mit dem Zug nach Winterberg fahren kann. Und auch können die Theorien der Wissenschaft wunderbar sein. Etwa die Gravitationstheorie von Newton, oder die Funktionsweise der biologischen DNA. Hier darf man durchaus begeistert sein.

Auch über spirituelle Erfahrungen und die Folgerungen, die man aus ihnen ziehen kann, kann man u.U. recht begeistert sein.



Kommentar vom 14.10.2022 14:31
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76917

@Stephan 14.10. 11:06

„Die Frage nach der Wahrheit beinhaltet, ob es tatsächlich sein kann, dass diese Person Jesus ist (also jemand, der vor rund 2000 gelebt haben soll). Das ist nach mehr oder weniger allem, was wir wissen, schlicht unmöglich.“

Das ist ja nun sehr häufig. Es gibt womöglich fast auf jeder psychiatrischen Station mindestens einen, der zumindest den Verdacht hat, Jesus zu sein. Gemeint ist hier aber fast immer, dass man sich für einen wiedergeborenen Jesus hält. Das könnte ja theoretisch sogar wahr sein, zumindest für den Fall, dass man Wiedergeburt für möglich hält.

Was bleibt ist natürlich, dass es gleichzeitig wohl hunderttausende geben müsste, die mal Jesus waren. Das kann man sich dann aber immer noch so erklären, dass es eine so wertvolle Seele wie Jesus auch verdient, in hunderttausenden Kopien wiedergeboren zu werden.

So oder so, der Betroffene muss jetzt gucken, wie er damit umgeht. Und die Psychiater auch. Oft helfen hier Medikamente, das Problem wenigstens zu reduzieren. Manchmal hilft es aber auch, wenn sich in der Klinik zwei treffen, die sich beide für Jesus halten.



Kommentar vom 14.10.2022 14:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76915

@Stephan 14.10. 11:06

„Das aktuelle Thema ist doch, wenn ich es auf den Punkt bringen soll, ob Spiritualität und Wissenschaft eine Schnittmenge haben, nämlich dort, wo es um Erkenntnis geht (und diese ist mit Wahrheit verbunden).“

Die Schnittmenge ist doch offenbar, das beides die Wirklichkeit beobachtet.

Die Wissenschaft beobachtet systematisch und replizierbar und am Ende, wenn es Bestand hat, führt es auch zu gesicherter Erkenntnis.

Das Individuum beobachtet dieselbe Welt, aber eben persönlich und meistens mit einer sehr kleinen Stichprobe. Und doch wird dies auch oft zu einer ziemlich gesicherten Erkenntnis, vor allem wenn es um Themen geht, wo die Stichprobe dann doch größer ist.

So wie etwa Kinder im Spiel die Möglichkeiten der Alltagsphysik selbstständig erkunden, und am Ende recht verständig werden, wenn es um den praktischen Umgang mit der physischen Welt geht. Am Ende baut wohl sogar die Wissenschaft auf diesen persönlichen Grunderfahrungen auf, ohne die der Mensch wohl größte Schwierigkeiten hätte, z.b. Physik zu verstehen.

Wenn es um Spiritualität geht, wird es allerdings spezieller. Wir haben offenbar eine gewisse Vielfalt, wie man spirituelle Aspekte im eigenen Leben erfährt. Hier ist einfach die Variation selber so groß, dass sich daraus kein allgemeines Konzept ableiten lässt. Hier sind verschiedenen Weltmodelle parallel im Einsatz, und man kann die eigentlich nur vernünftig verarbeiten, wenn man die verschiedenen Modelle auch nebeneinander stehen lässt.

Im Prinzip hat auch die Psychologie im Laufe der Zeit die verschiedensten Modelle hervorgebracht, die auch öfter konkurrieren und die man auch zunächst mal nebeneinander stehen lassen kann.

Es ist dann eine eigene Aufgabe, diese Vielfalt zu verwalten und doch Stück für Stück das eine oder andere so zu durchdringen, dass es zu Synthesen kommt, die dann weiter führen.



Kommentar vom 13.10.2022 15:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ist-baden-wuerttemberg-ueberempfindlich-rede-zu-rosch-ha-schana-5783-2022/#comment-129890

@Hauptartikel

„Lassen wir als jüdische und nichtjüdische, als demokratische Bürgerinnen und Bürger also gemeinsam nicht zu, dass unsere Zukunft in Vielfalt wieder zerstört wird.“

Ein Versuch ist es wert, allemal. Aber wie stark sind wir noch? Wir im Westen haben über Jahrhunderte einen technischen Vorsprung gehabt, mit der Folge, die Welt dominieren zu können. China hat inzwischen nachhaltig nachgeholt, und wir müssen inzwischen damit leben, dass wir nicht mehr die Einzigen sind, wo man fortgeschrittene Technik aller Art einkaufen kann.

Neben unserer Wirtschaft ist jetzt aber auch unser demokratisches Modell weniger dominant. Und jetzt kommt noch dazu, dass einige demokratische Länder sich anscheinend zumindest teilweise selber zerlegen. Was passiert, wenn Trump wiedergewählt wird?

Putin droht hin und wieder mit Atomwaffen, und wir reagieren schärfstens verurteilend, und im gleichen Satz noch, dass wir uns auf keinen Fall erpressen lassen. Wie sieht es aber aus, wenn ein neuer Trump sich von der Unterstützung für die Ukraine zurückzieht? Wir haben vermutlich auch ohne die USA auf konventionellem Gebiet genug militärisches Potenzial, um Russland weiterhin aufzuhalten. Aber auf atomarem Gebiet in keinster Weise, hier haben wir Russland wenig entgegenzusetzen.

Es kann sich dann eine Situation ergeben, dass Selenskyj militärisch so erfolgreich ist, dass er die derzeit besetzen Gebiete zurückerobern kann. Ohne die USA im Hintergrund kann dann Putin sich tatsächlich mit Atomwaffen effektiv schützen, und die ukrainische Armee nachhaltig reduzieren, und sich die besetzten Gebiete so sichern.

Das ist, denke ich, eine Möglichkeit. Wir können ohne die USA da dann wenig gegen tun.

Im 2.Weltkrieg hat die demokratische Welt nur gewonnen, weil die beiden stärksten Gegner, Hitler und Stalin, aufeinander losgegangen sind. Hätten die weiterhin zusammengearbeitet, wäre der 2. Weltkrieg vielleicht ganz anders ausgegangen.

Von daher, müssen wir vielleicht mehr auf die globalen Verhältnissen gucken, und berücksichtigen, dass wir als demokratisch-pluralistisch Orientierte keine Übermacht mehr haben? Und uns entsprechend auf den Erhalt unserer eigenen Freiheit konzentrieren, und uns selbst u.a. mit einer erfolgreichen Energiewende unabhängig von Autokraten machen. Um dann in einer autokratischeren Welt wenigstens selber frei bleiben zu können.



Kommentar vom 13.10.2022 00:42
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76808

@Stephan 12.10. 22:39

„Mir reicht die Feststellung, dass der N. eine philosophische (und spekulative) Position ist – und gerade keine naturwissenschaftliche Voraussetzung.“

Eben, mit Naturalismus kann man arbeiten, wenn es gefällt, muss man aber nicht.

„Was hat das alles aber bitte mit Spiritualität zu tun? Vom Standpunkt des Embodiments (oder der Phänomenologie) ist auch diese menschliche Fähigkeit verkörpert. Also überrascht es gar nicht, diese mit neuronalen Prozessen in Zusammenhang bringen zu können.“

Genau, Spiritualität als Erfahrungsfaktum findet mitten in der Welt statt, und ist entsprechend, wie andere psychologische Fakten auch, weiter zu verfolgen. Wenn es interessiert zumindest.

Beides sehr praktische Aussagen, finde ich. Kommende Generationen wollen auch noch was zu erforschen haben, und ich habe den Verdacht, dass da noch sehr viel hinterher kommt, was heute nicht mal Science-Fiction einfällt. In 30 Jahren wird man vielleicht nicht viel weiter kommen, ob in 100 Jahren ist nicht absehbar, aber vorstellbar ist für mich auch 2000 Jahre weiterer Forschung, die immer noch spannend ist und noch weiter auf der Suche in einem faszinierendem Kosmos unterwegs sein kann. Wenn nicht 20.000 Jahre.



Kommentar vom 12.10.2022 13:40
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76768

@Holzherr 12.10. 08:19

„Permanenz statt Transzendenz Wer nach Transzendenz strebt, der strebt nach Dingen ausserhalb und über dieser Welt. Aber warum?“

Ich bin für Permanenz und Transzendenz. Das Streben nach Transzendenz kommt bei mir aus der Erfahrung von mehr. In diesem Sinne dann ein Anstoß subjektiver Erfahrung, die motiviert, in dieser Richtung weiter zu suchen.

Keine Flucht ins Nichts, sondern eine Erweiterung des eigenen Bewusstseins.

@Mona 12.10. 11:02

„Fortgeschrittene Meditierende berichten überdies von ozeanischen Entgrenzungserfahrungen, die sie Zeit und Raum vergessen ließen und sie sich eins mit der Welt fühlten.“

Das motiviert doch erheblich, selber zu leben, und auch das Leben auf diesem Planeten zu fördern. Bei der Frage nach der Permanenz des Lebens auf diesem Planeten hat man mit Transzendenz eher mehr Motivation, entsprechend zu handeln, nicht weniger. Es gibt dann ein Leben zusätzlich zum Irdischen, aber eben auch mehr Motivation für das Irdische, dass ja immer noch die Grundlage auch der überirdischen Lebensaspekte bleibt.

Wer wirklich auf das Leben nach dem Tod baut, der ist nicht nur unmotiviert, der nimmt auch sein eigenes Leben nicht richtig in die Hand. Das ist jetzt religiöser Blödsinn, keine vernünftige Spiritualität. Der Geist im Leben hier und jetzt stört dagegen nicht, er bereichert wohl eher noch.

Im Leben hier und jetzt kommt man mit zusätzlichen geistigen Dimensionen besser klar, man hat einfach mehr Spielraum und mehr Möglichkeiten. Insbesondere, wenn dies keine Illusionen sind, sondern wirkliche Geisteswelten sind, die aktiv unser Leben begleiten.

Für die Frage nach der Natur unserer Innenwelten kommt man mit Geisteswelten womöglich auch noch zu Antworten. Mehr Klarheit für dieses Thema kann hier auch noch sehr hilfreich werden.



Kommentar vom 11.10.2022 14:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/spiritualitaet-aber-nicht-religion-wie-sie-in-die-wissenschaft-passen/#comment-76686

@Hauptartikel

„Menschen hätten das Bedürfnis, zu etwas zu gehören, das sie selbst übersteigt.“

Einmal das, aber wir gehören doch auch definitiv zu etwas größerem. Sei es die Familie, der Freundeskreis, die Arbeitskollegen oder auch der Fussballverein. Insbesondere aber sind wir ganz klar Teil des Kosmos, und insbesondere auch darauf aus, diesen Kosmos zu erkunden, zu erfahren, zu untersuchen und mitten drin aktiv zu sein.

„Inwieweit ist Spiritualität ein individuelles Projekt oder eine gemeinschaftliche Sache?“

Jeder hat seine eigenen Erfahrungen, und die können sich deutlich von anderer Erfahrung unterscheiden. So gibt es dann auch verschiedene Auffassungen von Spiritualität bzw. gibt es auch Menschen, die mit dem Thema eigentlich nichts anfangen können. Oder spirituelle Erfahrungen anderer wiederum in Richtung Illusion oder gar Krankheit verorten.

Man kann sich einmal bewusst sein, dass das eigene Leben sowieso immer persönlich ist, man kann sich aber auch zusammentun mit ähnlichen Erfahrungen. Oder ganz offen mit verschiedenen Erfahrungen und Konzepten koexistieren und dennoch zusammenarbeiten.

„Passt das für Sie zur Wissenschaft oder sind es getrennte Welten?“

Die Wissenschaft sucht standardmäßig nach Regelmäßigkeiten, die idealerweise immer gleich auftreten. Dabei fällt alles persönlich Einmalige durchs Raster, auch wenn das persönliche Leben eigentlich voll davon sein kann. Eine Wissenschaft, die Spiritualität erfassen will, muss die Möglichkeiten verschiedener Erfahrungsräume ernst nehmen, und kann nicht ein Konzept für alle finden. Hier gibt es einen Pluralismus, dem man gerecht werden muss.

Ist das gegeben, dann denke ich, dass Wissenschaft durchaus auch Spiritualität untersuchen und am Ende auch erfassen kann.

„Wie drückt sich Spiritualität in Ihrem Leben aus?“

Das Leib-Seele-Problem kann man recht einfach lösen, indem man Innenwelt und Biologie als zwei Seiten derselben Sache betrachtet. In der Betrachtung der eigenen Innenwelt kann man nun identifizieren, dass man auch Teil der Außenwelt ist. Die Grunderfahrung ist hier, dass man nicht im eigenen Kopf eingesperrt ist, sondern als Innenwelt wirklich auch in der Außenwelt existiert und da ein Teil von ist.

Letztendlich ist diese Erfahrung auch so interpretierbar, dass man tatsächlich längst unsterblich ist, indem die einmal gelebte Zeit Faktum bleibt und man für immer Teil des Kosmos bleibt, weil man definitiv Lebenszeit hinterlassen hat. Auch wenn das persönliche Leben zuende geht, bleibt man Teil des Kosmos.

Ich stelle mir das so vor, dass wir einen lebendigen Kosmos haben, der selber eine universale Innenwelt hat, und innerhalb dessen die ganzen kleinen Innenwelten der verschiedensten Lebewesen existieren. Zu Lebzeiten lebt es sich so wir wir das Leben kennen, und nach dem Tod löst sich das dann in der universalen Innenwelt wieder auf. Es bleibt aber in einer Art Zeitarchiv erhalten, in der alles gelebte Leben über die Jahrmillionen gesammelt wird.

Religion ist in der Tat etwas anderes als Spiritualität. Religion hat durchaus Vereinscharakter, und ist damit eine kulturelle Aktivität eines jeweils speziellen Miteinanders. Als Gegensätze würde ich es aber nicht unbedingt betrachten. Man kann schließlich ein spiritueller Mensch sein, und dennoch fest an eine Religion glauben. Aber klar, man kann auch spirituell sein, ohne was mit Religion zu tun zu haben.

Vielleicht kann man aber eher auf eine Religion verzichten, wenn man selber genug des Geistes im eigenen Leben erlebt?



Kommentar vom 10.10.2022 01:04
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/medienmix-warum-jesus-podcasten-wuerde/#comment-129640

@Mona 09.10. 11:50

„Das erinnert doch sehr an ein Zitat des Religionspsychologen William James, der einmal feststellte: „ Die Götter, mit denen wir es halten, sind die, die wir nötig haben und brauchen können.““

Warum auch nicht. Was hilft, schadet nicht unbedingt.

Aber in der Praxis ist es doch komplizierter. Die Vorstellungen, mit denen man aufwächst, die stehen auch erstmal für sich, und müssen verarbeitet bzw. überwunden werden. Und dann gibt es auch noch persönliche spirituelle Erfahrungen und auch oft gerade fehlende einschlägige Erfahrungen. Das muss man dann auch erstmal integrieren.

Insgesamt macht es dann Sinn, sich genauer mit der eigenen religiösen Auffassung zu beschäftigen. Um hier Wege zu finden, die verschiedenen Einflüsse und Erfahrungen unter eine Hut zu bekommen.

In diesem Sinne sind dann auch die wirklich geglaubten Götter bzw. Geisteswelten diejenigen, die wir nicht nur für hilfreich, sondern auch für existent halten.

@Hauptartikel

„...wird der Erfolg jeder religiösen und politischen Botschaft immer darin liegen, ob sie mit einem dynamischen Medienmix erneuert wird.“

Der Medienmix aus Ton, Bild und Text ist in den neuen Medien nicht neu. Das gab es auch im fast ganzem 20. Jahrhundert schon. Neu an den neuen Medien ist, dass heute fast jeder Inhalte des ganzen Medienmix fast ohne Kosten selber erstellen und veröffentlichen kann.

Entsprechend ist es auch die Herausforderung, in einer sehr breit gewordenen Diskussion überhaupt die Zeit dafür zu haben, sich damit aktiv auseinander zu können. Um ausuferndem dualistischem Unfug zu begegnen, brauchen wir vielleicht einfach ganz viel mehr Beteiligung von vernünftigen Leuten mit vernünftigen Argumenten.

Und wir brauchen Plattformen, auf denen man nur mitreden darf, wenn man auf Beleidigungen, Verleumdungen und Gewaltdrohungen verzichtet. Dafür muss der Plattform der Klarname bekannt sein, damit die Polizei entsprechende Straftaten verfolgen kann. Will man sich da nicht entsprechend erkennbar anmelden, dann darf man da auch nichts posten.

Das wäre wohl sehr hilfreich, um eine brauchbare Gesprächskultur zu realisieren, an der sich jeder dran beteiligen kann. Ohne zu riskieren, beleidigt, verleumdet und bedroht zu werden. Und wenn die Plattform dann auch noch darauf verzichtet, die eigenen Nutzer auszuspionieren, dann hätte man noch ein Problem gelöst.

Eine solche Plattform kann auch gerne öffentlich-rechtlich organisiert und finanziert sein und in Open-Source implementiert sein.



Kommentar vom 08.10.2022 00:26
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ist-wissenschaftlerin-vielleicht-doch-kein-so-toller-beruf/#comment-76567

@Stefan 07.10. 15:54

„Ich bin für Open Peer Review: Forscherinnen und Forscher stellen ihre Ergebnisse zur Diskussion – und in der Öffentlichkeit beurteilen andere das dann in einem fortlaufenden Dialog.“

Hört sich doch gut an. Wikipedia funktioniert auch. Und wenn hier mal weniger gute Beiträge eingestellt werden, dann ist das so schlimm auch wieder nicht. Der Leser ist ja selber kompetent. Und kann auch andere Beiträge zum Thema suchen und lesen, und entsprechend zu einem Urteil kommen.

Für den nichtprofessionellen aber interessierten Leser ist es auch sehr von Vorteil, wenn man keine Paywall mehr aufbaut.

Wer seine bezahlte Stelle vor den Geldgebern rechtfertigen muss, der hängt im derzeitigem System fest. Aber gerade das ist doch gerade suboptimal. Eigentlich geht es um Neugier bei den meisten Beteiligten. Wenn man für seine Lehrtätigkeit schon Geld bekommt und ein gewisses Grundgehalt für Forschungsarbeit bekommt, dann kann man sich auf seine wirklich einen selber fesselnden Themen konzentrieren. Und nur dann läuft der Mensch im allgemeinen auch zur Höchstform auf.

Wer nur seine Außenwirkung im Blick hat, und um seine Pfründe kämpft, von dem würde ich sowieso nicht soo viel Interessantes erwarten. Ich als Laie zumindest, der mit dem Wissenschaftsbetrieb eigentlich keine speziellen Erfahrungen hat.

Wenn da ständig Mainstreaminhalte ewig durchgekaut werden, und immer wieder die selben Annahmen bestätigt werden sollen, dann wird es nebenbei auch allgemein langweilig, scheint mir. Ich glaube nicht, dass uns das so viel weiter bringt. Wirklich ergebnisoffene Forschung, die einfach nur fasziniert, die hat meine ich mehr Potential. Dafür muss man doch Fragen stellen können, die einen selber interessieren, und nicht immer nur gucken, welche Fragen man stellen muss, um an Forschungsgelder zu kommen.

Wo es Geld zu verteilen gibt, da werden sich immer welche finden, die das nutzen. Das hat seine Berechtigung, sollte aber nicht derart das System dominieren. Wir brauchen einfach mehr praktische Forschungsfreiheit. Zumindest aus der Sicht des interessierten Laien, der auf der Suche nach wirklich interessanten Neuigkeiten ist.



Kommentar vom 06.10.2022 17:31
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ist-wissenschaftlerin-vielleicht-doch-kein-so-toller-beruf/#comment-76514

@Hauptartikel

"Insofern ist mein Tipp, vor allem dann in die Wissenschaft zu gehen, wenn man es nicht lassen kann. Dabei sollte man, spätestens gegen Ende der Promotionsphase, auch über realistische Alternativen nachdenken. Und die Augen offenhalten."

Naja, als Künstler geht es einem ähnlich. Wer entsprechend in die Kunst verliebt ist, der Arbeitet an seiner Kunst einfach so viel wie geht, und verdient sich sein Geld dann öfter auch woanders.

Das tut der Sache vielleicht sogar auch mal gut, wenn man auch mit wissenschaftlicher Arbeit das Ideelle von dem Finanziellen trennt, wenn es anders nicht geht.

Inzwischen kann man doch auch alles Online veröffentlichen. Schafft das nicht auch eine neue Freiheit?

Klar ist es ärgerlich, wenn wichtige Forscherzeit mit Anträge schreiben verschwendet wird, und alles im engem Rahmen des Mainstreams bleiben muss. Wenn das sich in den Niederlanden inzwischen verbessert hat, dann bekommt man das bei uns hoffentlich auch wieder hin.



Kommentar vom 06.10.2022 17:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/transgender-bald-geschlechtswechsel-auf-knopfdruck/#comment-76513

@Stephan 06.10. 14:57

"Ich würde jedenfalls vermuten, dass es um Freiheits- und Individualrechte geht, um die gesellschaftliche Akzeptanz verschiedener Lebensformen – und nicht darum, dass man in den 1990ern plötzlich einsah, Homosexualität komme auch in der Natur vor."

Die zu beobachtende Vielfalt der sexuellen Vorlieben würde ich zumindest als zur menschlichen Natur zugehörig einordnen. Als zusätzliches Argument in der Debatte, aber eigentlich auch als Begründung für Freiheits- und Individualrechte selbst. Die Fähigkeit und die Berechtigung zur Freiheit sehe ich schon grundlegend auch zur menschlichen Natur zugehörig.

In dem Sinne, dass Kultur und damit auch Recht wiederum auf die menschlichen Natur gucken muss, und kaum sinnvoll ganz für sich alleine stehen kann. So sehe ich das zumindest.



Kommentar vom 06.10.2022 13:50
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/transgender-bald-geschlechtswechsel-auf-knopfdruck/#comment-76507

@Stephan 06.10. 09:45

"Es gab doch früher die (meines Wissens alle: gescheiterten) Versuche, aus der Natur irgendwelche Rechte abzuleiten."

Naja, gerade die auch rechtliche Akzeptanz von Homosexualität gründet doch darauf, dass es eben auch Homosexuelle gibt. Deren Natur ist es einfach, aufs gleiche Geschlecht zu stehen, auch wenn es kulturell teilweise abgelehnt wurde. Dasselbe gilt für das Recht, eine Ehe auch wieder scheiden zu lassen. Die Natur menschlicher Paarbeziehungen hält sich eben nicht an die Maßgabe, dass der Mensch nicht trennen soll, was der Herr zusammengefügt hat.

Die Wege, die die Liebe geht, sind unergründlich. Wenn man dieses als Naturfaktum begreift, dann kann man hieraus tatsächlich auch mal sinnvolle Gesetzte verfassen.



Kommentar vom 06.10.2022 00:38
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/transgender-bald-geschlechtswechsel-auf-knopfdruck/#comment-76478

@Stephan 05.10. 22:26

"Und wie die Welt ohne philosophisch geprägte Begriffe wie Grund- und Menschenrechte aussähe, sehen wir in der Vergangenheit."

Manch einer mag sich nun tatsächlich nicht mit Geisteswissenschaften auseinander setzen mögen. Einfach null Bock, über den eigenen Tellerrand zu gucken?

Zu kompliziert die Psychologie in der Psychiatrie, nur alles den Medikamenten überlassen, ist ja auch wirklich schön einfach. Wenn es denn hilft aber nur.

Zu kompliziert die Soziologie, insbesondere wenn es um Wirtschaftspolitik geht? Jeder nimmt sich was er kriegen kann, und damit ist das Thema längst ausgeschöpft.

Und die philosophischen Grundlagen der Naturwissenschaft sind auch zu kompliziert. Indem sie neben den Grundlagen naturwissenschaftlicher Erkenntnis eben auch deren Grenzen liefern kann. Will man dann nicht wissen.

Die Wirklichkeit nervt, sie ist einfach zu unsicher.

Man will alles schön einfach haben, am liebsten, dass die Naturwissenschaft 85% aller Erkenntnis längst gefunden hat, und die restlichen 15% sind entsprechend mit den selben Grundannahmen bald gefunden. So sicher, dass wir es fast schon vorweg nehmen können.

Und dann kommen hier Geisteswelten realer Menschen dazwischen, die ganz konkret so kompliziert sind, dass man eigentlich eher wenig wirklich verstanden hat. So an die 15%, der Rest des Unbekannten liegt dann bei 85%. Man kann dann letzlich nur den Anderen wirklich respektieren, und sich verständigen und kooperieren, wenn das sinnvoll möglich ist.

Konkret ist dieses rein praktische Vorgehen im Miteinander dann auch die Grundlage der Verständigung auf Menschenrechte.



Kommentar vom 04.10.2022 01:12
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/tag-der-deutschen-einheit-2022-festreden-fuer-cdu-filderstadt-und-cdu-leinfelden-echterdingen/#comment-129378

@Hauptartikel

„Ich habe mich noch nie so geborgen und verstanden gefühlt, wie in diesem Augenblick. Doch dann kam der große Schock. Ich wusste auf einmal, dass ich wieder zurück musste, um für meine Enkelkinder da zu sein.“

Das ist ja nun wirklich eine vernünftige Einstellung. Kann man sich zum Vorbild nehmen. Wie man dazu kommt, genug Geborgenheit zu finden, da mag es wohl viele Wege für zu geben.

Wichtig allemal ist, dass man eben nicht nur für sich selber arbeiten muss. Man kann auch für Andere und das Ganze einiges mehr investieren. Vielleicht führt dies selber sogar wiederum zu Geborgenheit.

Kulturarbeit generell ist selber nebenbei meistens auch Arbeit an gemeinsamer Erkenntnis. Wissenschaft ist hier mit dabei, aber nicht damit alleine.

Wenn wir etwa Wege suchen, wie wir den Menschen in den armen Ländern helfen können, dann ist hier ganz vorneweg, wenn man dort in Bildung investiert. Das bringt sehr viel mehr als Einnahmen aus Rohstoffen oder auch Hilfsgeldern. Gerade wenn die Menschen in den jetzt schon heißen Gegenden noch mit dem Klimawandel klarkommen wollen, brauchen die eine florierende Binnenwirtschaft.

Was dort überall sich bemerkbar macht, dass ist dann auch unserer technische Vorsprung. Wenn wir den abbauen, dann kostet uns das nicht mal was. Im Gegenteil, wir brauchen dann nicht mehr die Welt mit allerlei Technik versorgen, und sparen dabei die Arbeitskraft ein, die wir wiederum in eigene Kinder investieren können.

Wir verlieren dabei nur Geschäftsmöglichkeiten, die wir aber gar nicht mehr brauchen, wenn wir unsere Hausaufgaben machen, und die Energiewende Wirklichkeit werden lassen.

Man muss jetzt nur davon runter kommen, immer mehr Wohlstand zu erarbeiten, auch wenn den keiner mehr braucht und man nur die Wahl zwischen Verschwendung und sinnloser Anhäufung von Vermögen hat. Das stört nicht nur Ökologie und Ökonomie, das beschädigt auch deutlich die eigene Beziehung zu Geisteswelten. Soweit man denn überhaupt eine hat.



Kommentar vom 03.10.2022 01:40
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/transgender-bald-geschlechtswechsel-auf-knopfdruck/#comment-76379/

@Stephan 03.10. 01:29

„...,als diese Tortur über sich ergehen zu lassen (die Ausgrenzung, das Mobbing). Das stimmt mich schon bedenklich. Aber ach, wir sind ja alle so tolerant, toll!“

Die mögliche Ausgrenzung ist, denke ich, wohl das eigentliche Problem. Hier kommt es auf das konkrete Miteinander an, wie die Menschen sich gegenüber unüblicher Orientierung positionieren. Das lässt sich nicht so einfach vorschreiben. Dass Unübliches zunächst mal irritiert, kann passieren, da kann man aber dran arbeiten.

Ansonsten wäre es einfach praktisch, wenn im Pass gar nichts mehr eingetragen wird. Soweit sollte die Gleichberechtigung sowieso gehen, dass diese Angabe dann auch nicht mehr gebraucht wird.

Und jeder sollte sich selber nennen dürfen, wie es ihm gerade gefällt. Um im Ausweis eine sichere rechtliche Zuordnung zu gewährleisten reicht dann eine eindeutige Nummer, z.B. die Steuer-Identifikations-Nummer.

Ob jetzt sexuelle Partnerübungen aller Art und Weise auch Kinder zeugt, spielt in der Tat keine große Rolle. Es sei denn man will wirklich ganz akut welche zeugen, dann muss man sich an die biologischen Realitäten halten. Spaß und Freude und das folgende Festigen von Beziehungen jedenfalls sind universal, und von jeglichen Einschränkungen frei.

Mit der Anatomie muss man dann eben gucken, was so möglich ist, und ob sich zwei da überhaupt einigen können. Hier zum Chirurgen zu gehen oder Hormone zu nehmen, fände ich jetzt extrem, ich würde das nicht so schnell machen.

Aber ich kann mich da auch schlecht hineinversetzen. Ich habe eben meine sexuelle Ausstattung, bin damit zufrieden und finde passende Partner.



Kommentar vom 02.10.2022 15:32
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/sind-hirnscans-nur-kaffeesatzleserei/#comment-76358

@Stegemann 02.10. 12:29

„Hallo Philipp,
du hast ja deinen eigenen Bewusstseinsbegriff, den ich immer noch nicht ganz verstanden habe.“

Hier gibt es offenbar verschiedene Konzepte, wie man überhaupt Bewusstsein definiert. Einen Dualismus mit Leib-Seele-Problem kann man immerhin überwinden, indem man einfach Innensicht und Außensicht als 2 Seiten derselben Sache definiert.

„Und dass die physiologische Darstellung im Scanner Rückschlüsse auf Bedeutungen (den Inhalt von Gedanken) verbietet, wurde hier ja erörtert.“

Mit den fMRT-Scannern alleine wird man mit Sicherheit nicht weit kommen. Die zeitliche und vor allem räumliche Auflösung reicht hier nicht weit. In jedem registrierten Voxel werden immer noch tausende oder gar millionen (?) Nervenzellen zusammen beobachtet.

Interessant ist wiederum, wie die einzelnen Nervenzellen konkret zusammengeschaltet sind. Hier wäre es praktisch, wenn bestimmte Verschaltungen im ganzen Gehirn immer wieder vorkommen. Wenn man die mal kennt, muss man nicht das ganze Konnektom auslesen, um Fortschritte zu machen.

Das ist jetzt auch nur die physiologische Seite. Die psychologische Seite, in der wir uns selbst von innen beobachten können, kann nach wie vor interessant bleiben. Auch wenn wir es hier jetzt schon mit einer ziemlich unübersichtlichen Vielfalt zu tun haben.

Wenn wir jetzt noch an Geisteswelten glauben, dann wird es einfacher. Dann kann ein immaterieller Geistesraum wichtige Funktionen übernehmen. Raum und Zeit des Bewusstseins kann dann rein geistig sein, das Gehirn muss dann nur noch die Inhalte liefern, die in diesen geistigen Bewusstseinsraum abgebildet werden. Aber immer noch bliebe es auch dann sehr spannend, wie das Gehirn seine Inhalte produziert.

Auch wenn tatsächlich Geisteswelten mitspielen bleibt die weitere Hirnforschung hochinteressant. Das Gehirn trägt in jedem Fall maßgeblich bei.

Ein ganz anderer Zugang wäre künstliches Bewusstsein, etwa funktionierende Systeme für selbstfahrende Autos. Wenn man das hinbekommt, kann man noch mal gucken, inwieweit wir das mit unseren Leistungen beim Autofahren vergleichen kann. Vielleicht findet man hier auch gemeinsame Prinzipien, wie natürliche und künstliche Intelligenz gleichermaßen funktionieren kann.