www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2022/05 (T.J.)


Kommentar vom 31.05.2022 17:55
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Michael 31.05. 13:05

„Nun werden die Sezessionsbestrebungen von Kurd:innen ja auch deswegen zurückgewiesen, um nicht eine Kette blutiger Grenzverschiebungen auszulösen, @lioninoil. Also genau das, was Putin mit Gewalt zu vollziehen versucht.“

In der Tat ist ja auch genau deswegen die Aggression Russlands rundweg zu verurteilen. Aber mehr ist das wohl anscheinend nicht, insbesondere kein Auftakt für die Rückeroberung der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten.

Offenbar ist es so, dass man in Russland genau diese Phantasien sogar selber mag und auch pflegt. Aber hier fehlen doch einfach die militärischen Möglichkeiten, das tatsächlich umzusetzen. Es macht auch für uns keinen Sinn, diese Expansionsphantasien ernst zu nehmen.

Ich glaube nicht, das Putin so wahnsinnig ist, zu versuchen, mithilfe seiner taktischen Atomwaffen hier wesentlich zu expandieren. Es bliebe der Nato nichts anderes übrig, als jeden einzelnen Atomwaffeneinsatz mit einem Atomwaffeneinsatz unsererseits zu vergelten.

Was bleibt ist der illegale Versuch, ein Minderheitenproblem mit Gewalt zu lösen. Das erfordert ganz klar eine Abstrafende Reaktion unsererseits, also Waffenlieferungen und Sanktionen. Aber es macht hier einen Unterschied, ob man nun gegen den Versuch, ganz Osteuropa zu versuchen zu besetzen angemessene Reaktionen zeigt, oder ob es wirklich nur um die russische Minderheit im Osten der Ukraine geht.

Wenn wir eine Weltgerichtsbarkeit hätten, die ihre Entscheidungen durchsetzen könnte, dann würde dieses Gericht sicherlich eine Lösung finden, die auch dieses Minderheitenproblem verbindlich löst. Wie auch das Kurdenproblem, die man seinerzeit einfach auf drei Staaten aufgeteilt hatte.

Solange es in diesem Krieg tatsächlich nur um das Problem der russischen Minderheit geht, da würde ich vorschlagen, nicht derartig umfassende Sanktionen zu verhängen. Erst recht, wenn unsere Waffenlieferungen schon jetzt zum Ende des russischen Vorstoßes führen.

„Autoritäre Systeme waren und sind in sich instabil“

Neben der Energiewende, die auch das Problem des Ressourcenfluchs löst, fällt mir so viel nicht ein, was man denn gegen die zahlreichen Autokratien dieser Welt machen soll. Einfach alle bei jeder Gelegenheit von der Weltwirtschaft auszuschließen erscheint mir als unpraktikabel.

In der Tat ist es hier insbesondere sehr sinnvoll, dass wir wenigstens eine funktionierende Demokratie unterstützen, wenn sie von einer Autokratie angegriffen wird. Aber genau diese Zielsetzung sollte uns m.E. vorerst genügen. Ein Ende des Vorstoßes der russischen Truppen und eine Menge Geduld, hier eine Verhandlungslösung des Minderheitenproblems zu finden, könnte eine Perspektive sein.



Kommentar vom 31.05.2022 13:39
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/neuronale-netzwerke-oder-wie-funktioniert-das-gehirn/

@hto 31.05. 09:08

„Da ist soviel mehr zu entdecken und zu entwickeln, wenn Mensch endlich weniger mit seinen materialistischen Krücken und mehr mit seiner Verbundenheit mit der “kosmischen Ordnung” gestalten würde.“

Im Prinzip eine gute Idee. Das muss noch nicht mal was Weltbewegendes sein.

Anstatt sich daran zu machen, viel Geld zu verdienen, um sich ein Auto leisten zu können, mit dem man dann den Stadtverkehr vermehrt, sollte man die Zeit lieber nutzen, einfach im Park spazieren zu gehen, um ein Mitsein mit der Natur dieses Planeten zu praktizieren. Das kann auch eine Art Bewusstseinsübung sein – und einfach Lebenspraxis.

Folgerungen für den generellen Umgang mit der Natur ergeben sich dann daraus auch noch. Und aus dem Umgang mit der Natur ergeben sich eigentlich auch Konsequenzen im Umgang mit Mitmenschen. Wenn wir gemeinsam an der selben Welt teilnehmen, dann sind wir auch nicht nur von einander abhängig, sondern auch im Innern miteinander verbunden. Auch wenn das im Gefecht des Lebenskampfes mal aus dem Blick geraten kann.

Entsprechend ist das friedensfördernd, den Lebenskampf um Ressourcen und Macht eben nicht rein egoistisch anzugehen, sondern aus einer Verbundenheit mit dem Ganzen auch eine Verbundenheit miteinander folgen zu lassen.

Diese kleinen Nervenzellen als Grundlage unserer psychischen Existenz können offenbar eine ganze Menge. Das führt bis hin in eine Europäische Union, die in einem geregelten Miteinander zu einer eigenen Entität wird. Die Verbindungen untereinander, im persönlichem Nervensystem bis zu politischen Institutionen, kann durchaus auf der Basis einer „kosmischen Ordnung“ gesehen werden. Diese Ordnung kann in jedem Fall ein von uns gewähltes Ziel bedeuten, aber auch Realitäten an echten Geisteswelten als unterstützende Grundlage haben.



Kommentar vom 30.05.2022 13:49
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Nachtrag 2. Weltkrieg

Der Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg kam wohl nicht zu spät. Im Gegenteil, wäre man vor Hitlers Überfall auf Russland Kriegspartei geworden, dann hätte Hitler womöglich darauf verzichtet, Russland anzugreifen, um sich erstmal gen Westen abzusichern. Deutschland hätte sich dann wohl im Osten genug Erdöl besorgen können, und sich um eine ausgiebige Luftverteidigung kümmern können.

Eine Landung der Alliierten wäre dann wohl bis auf weiteres aussichtslos geworden, und der ganze Schlamassel wäre dann tatsächlich einige Kriegsjahre später erst mit dem ausgiebigem Einsatz von Atombomben entschieden worden.

In diesem Fall war es günstig, dass die USA mit einem vollem Kriegseinsatz noch gewartet haben. Und man hat die Zeit ja auch schon mal für einen ausgiebigen Ausbau der US-Kriegsflotte nutzen können.

Es war hier wohl recht günstig, dass die Feinde der Freiheit es nicht lassen konnten, aufeinander loszugehen. So war dann die Überlegenheit des freien Westen deutlich größer.

Wie nicht anders zu erwarten, hat man sich dann nach dem Sieg über Deutschland dann auch den Ex-Kriegspartner einzeln vorgeknöpft. Dummerweise kam dazwischen, dass Russland dann unerwartet früh eigene Atombomben gebaut hatte, was dann das atomare Patt zur Folge hatte, das immer noch maßgeblich ist.

Wir können jetzt in diesem Krieg gegen die Ukraine nicht einfach Kriegspartei werden, um die russischen Truppen dort vertreiben, ohne zu überlegen, was dann Russland mit seinen Atomwaffen macht. Abwarten, wie es denn weitergeht, ist aktuell wohl die Option. Vielleicht reichen ja schon unsere Waffenlieferungen, um den Vormarsch da tatsächlich noch aufzuhalten.

Ein Einsatz für Freiheit und Demokratie ist ja gut und ehrenwert, aber es muss auch funktionieren, und sollte nicht in einer nuklearen Gewaltorgie enden.



Kommentar vom 29.05.2022 15:15
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Michael 29.05. 02:05

„Weder das Zurückweichen der anderen Republiken im Spanischen Bürgerkrieg noch das spätere Appeasement gegenüber Hitler und nicht einmal der Hitler-Stalin-Pakt auf Kosten von Polen haben den 2. Weltkrieg verhindert – erst der Kriegseintritt auch der USA zwang den NS in die Knie.“

Naja, damals waren die Faschisten in Deutschland, Japan, Spanien, Italien, Kroatien und auch Rumänien an der Macht. Wären die USA schon in den Bürgerkrieg in Spanien eingestiegen, und hätte man sich daran gemacht, alle diese faschistischen Regime militärisch zu besiegen und abzusetzen, dann wäre das schon auch ein 2. Weltkrieg geworden, eventuell aber durchaus mit insgesamt weniger Ausmaß und Todesopfern.

Und Stalins Russland war denn nun auch eine brutale Diktatur. Hätte Hitler nicht diese Vorbehalte gegen den Kommunismus und die östlichen Rassen gehabt, und hätte man sich in Ruhe Osteuropa aufgeteilt, dann wäre es wohl sehr viel schwieriger gewesen, dass die verbliebenen Alliierten den 2. Weltkrieg gewinnen.

Womöglich haben wir auch viel Glück gehabt, dass es so eben nicht gekommen ist. Hätte sich die Konfrontation der verbliebenen Alliierten mit Nazideutschland und den anderen Diktaturen inklusive Russland noch 10 Jahre länger hingezogen, dann wäre wohl der 2. Weltkrieg Stück für Stück in einen Atomkrieg übergegangen. Dann wäre das Ergebnis nicht die Freiheit des westlichen Europas gewesen, sondern stattdessen seine atomare Vernichtung.



Kommentar vom 29.05.2022 13:27
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Michael 29.05. 02:05

„Feigheit ermutigt und radikalisiert dualistische Verschwörungsgläubige wie Wladimir Putin. Unser Zaudern erhöht die Gefahr.“

Da ist wohl was dran. Allerdings lassen sich die Expansionsgelüste von Putin wie auch einer Mehrheit der russischen Bevölkerung womöglich gar nicht mehr wesentlich steigern. Was hier Putin aufhält sind doch seine mangelnden militärischen Möglichkeiten.

Der Unterschied zu Hitler liegt doch einmal darin, dass hinter der deutschen Wehrmacht erhebliche Wirtschaftskraft stand, und es gibt heute auf beiden Seiten Atomwaffen. Wir müssen doch gucken, dass wir das so hinbekommen, dass es nicht zu einem strategischem Atomkrieg kommt, das ist doch alternativlos. Wenn das nicht gelingt, ist alles umsonst, womöglich inclusive der gesamten menschlichen Zivilisation. Nach dem Motto: Krieg klar gewonnen, aber der Planet ist unbewohnbar geworden. Solch ein Sieg ist sinnlos. Ich kann es auch nicht ändern, wir müssen einfach andere Lösungen finden.

Und ich bin auch eindeutig für klare roten Linien, die wir selber ziehen müssen. Wenn Russland Natogebiet angreift, wenn er Finnland angreift oder wenn er in der Ukraine taktische Atomwaffen einsetzt, dann sollten wir ganz klar in den Krieg eintreten.

Solange das aber nicht passiert, da bin ich mit einem Ende des Fortschritts des russischen Vormarsches schon recht zufrieden. Sollte das eintreten, kann man von mir aus gerne diejenigen Sanktionen zurücknehmen, die uns mehr schaden als Russland selber. Wenn Russland weiter aufrüstet, dann tun wir das eben auch, das könnte wesentlich kostengünstiger sein, als ein dauerhaftes ÖL- und Gasembargo.

Auf der Landkarte sieht Russland sehr groß aus, das meiste ist aber Steppe, Taiga und Tundra. Das Bruttosozialprodukt der Nato dürfte 20 mal höher sein als das von Russland, und wenn Russland nicht dieses Arsenal an Atomwaffen hätte, dann wäre es eine Kleinigkeit für die Nato, die russischen Truppen in 3 Wochen aus der Ukraine wieder zu vertreiben.

Und wie gesagt, ein Ende des generellen Fütterns von Rentierstaaten werden wir erst los, wenn die Energiewende fertig ist. Noch sind wir einfach von fossilen Energieträgern abhängig.



Kommentar vom 29.05.2022 00:48
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Michael 28.05. 20:02

„Wer sich bei einem Angriff von Diktaturen wie Russland auf eine demokratische Republik wie die Ukraine „heraushält“, wird mitschuldig.“

Für mich auch eine Frage von Sympathie. Aber nicht, wenn die Gefahr eines 3. Weltkriegs zu groß ist, und es genügt m.E. auch, wenn wir so viel Unterstützung leisten, dass der Vormarsch nicht weiter kommt und hier nicht die ganze Ukraine besetzt wird. Wenn hier nur Gebiete besetzt werden, wo ohnehin überwiegend Russischstämmige wohnen, dann haben wir nicht viel mehr als sowieso schon seit 2014, als die Krim annektiert wurde und diese zwei Provinzen sich selbstständig gemacht haben. Da haben wir fast nichts unternommen, und das fand ich auch vernünftig.

Und auch eine Verhandlungslösung, die Gebieten mit überwiegend russischen Bewohnern hinreichend Autonomie zugesteht, wäre aus meiner Sicht ein gutes Ergebnis gewesen, und kann es auch noch werden.

„…,dass wir selbst durch den Import von Erdöl und Erdgas autoritäre Regime von Saudi-Arabien bis Irak und Iran, Katar, Venezuela, Angola und eben Russland finanziert haben...“

Ja hier sind doch Boykotte russischen Erdöl und Erdgases doch sogar kontraproduktiv. Die Weltmarktpreise steigen dadurch noch an, und die übrigen Rentierstaaten verdienen noch mehr Geld. Und genau dieses Geld ist ja das Problem, das dann für Rüstung und teils gegen die eigene Bevölkerung ausgegeben wird. Das sind die Nebenwirkungen einer Abstrafung Russlands. Und wenn Russland seine Rohstoffe in China und Indien loswird, dann hilft das auch noch kaum was.

Wir in D und einige andere EU-Staaten leiden hauptsächlich. Die USA dagegen profitieren unterm Strich sogar mit ihren eigenen Gas- und Getreideexporten von den gestiegenen Weltmarktpreisen.

Was hier wirklich was bringt, das ist eine zügige Energiewende. Und auch mehr Recycling anderer Rohstoffe. Und überhaupt weniger Verschwendung. Von mir aus auch weniger Fleisch, wer es küchenmäßig hinbekommt.

„Wer sich angesichts all dessen in einen philosophischen Relativismus flüchtet, handelt m.E. nicht friedvoll und weise, sondern nur feige und niederträchtig.“

Bei allen Sympathien mit der Ukraine sind wir nicht Kriegspartei. Hätten wir vor 2014 einen Natobeitritt der Ukraine hinbekommen, dann wäre wohl gar nichts passiert. Und hätten wir jetzt vor dem aktuellen Angriff klipp und klar damit gedroht, Kriegspartei zu werden, wäre wohl auch nichts passiert. Wir haben aber im Vorfeld dieses Krieges ausdrücklich nur Sanktionen angedroht, und sollten dabei jetzt besser bleiben. Die Situation ist schon gefährlich genug, und aus reinen Sicherheitsgründen müssen wir so viel Berechenbarkeit zeigen.

Zu versuchen, einen 3. Weltkrieg zu verhindern, finde ich überhaupt nicht feige. Den Mut, diesen Planeten aufs Spiel zu setzen, den brauchen wir m.E. nicht. Es ist auch der Ukraine nicht gedient, wenn sich hier eine Auseinandersetzung entwickelt, die bis zum Einsatz taktischer Atomwaffen eskaliert. Die Ukraine wäre dann das Hauptschlachtfeld, mit ganz anderen Verwüstungen, als was jetzt mit Granaten und Raketen angerichtet wird. Einen Selensky scheint das im Eifer des Gefechtes nicht zu stören. Ich vermute mal, der ist sich nicht darüber im klaren, was schon der Einsatz taktischer Atomwaffen aus seinem Land machen würde.

Und wenn noch ein strategischer Atomkrieg draus wird, dann wird es danach keinen mehr interessieren, wer der Schuldige war.



Kommentar vom 28.05.2022 13:23
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/alternative-fakten-leben-wir-noch-im-selben-universum-podiumsdiskussion-beim-bundesverfassungsgericht/

@Mussi 27.05. 19:59

„Was ist das Antonym,das Komplement,das Gegenteil,der Pol zu Kampf=Lebenskampf…“

Mitsein, Dabeisein, Neugier, Erkenntnis um der Erkenntnis willen. Manchmal auch ein Ringen mit den Fakten, aber eben nicht aus der Not der Existenz heraus, sondern aus eigentlich purer Lebensfreude motiviert.

Es führt dann eigentlich sogar in die Erkenntnis der globalen biologischen Zusammenhänge, deren Pflege dann die logische Konsequenz wird. Nicht um mehr Auskommen zu finden, das treibt uns auf der anderen Seite zwangsweise sowieso um, sondern einfach aus einer Verantwortung heraus, dass es dieser Planet mehr als Wert ist, gepflegt zu werden.

Und zugleich erarbeiten wir uns hiermit eine Zugehörigkeit, die quasi übersozial ist, die weit über rein menschliches Miteinander im begrenzten Gruppenklüngel hinausgehen kann.

Sind die ökologischen Erfordernisse am Ende dann geregelt, haben wir dann wirklich frei?

@Mussi 28.05. 05:20

„Wie hängen Abstraktion und Konkretheit zusammen?“

Wenn Modelle Wirkliches beschreiben, dann funktioniert hier schonmal was. Wenn Abstraktion aber zum konkretem Innenleben führt, dann ist dies unmittelbarer Lebensinhalt, der unserem Sein näher sein kann als die äußere Wirklichkeit. Wir entdecken das Leben letztlich immer aus der Innenperspektive heraus, ob unsere Modelle nun äußere Wirklichkeit beschreiben oder einfach reine Innenwelten bleiben. Musik ist ein Beispiel für rein innenbezogene Aktivität im Äußeren, wir machen akustische Fakten, nur um sie selber hören und genießen zu können.

Wenn wir unsere Stadtkultur in einen richtigen Lebensgarten verwandeln, der mehr ist als Verkehrsraum für den Umsatz mit Privat-PKW, dann haben wir Einiges an Lebensraum gewonnen. Und nebenbei neben Treibhausgasen sogar eine Menge Geld und Arbeit eingespart, die wir anderweitig einsetzen können.



Kommentar vom 28.05.2022 00:41
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/alternative-fakten-leben-wir-noch-im-selben-universum-podiumsdiskussion-beim-bundesverfassungsgericht/

@Video

Inzwischen hab ich mir das 22. Karlsruher Verfassungsgespräch angeguckt. Interessant. Was mir auffiel war einmal, dass Gerichte entscheiden müssen, wo andere noch sagen können, ich weiß nicht recht, ob ich schon eine wirkliche Meinung zu einem Thema habe. Entsprechend müssen Juristen öfter mal Unmögliches versuchen.

Der Spruch, wir hätten zwar ein Recht auf eine eigene Meinung, aber kein Recht auf eigene Fakten, ist in der Praxis nicht so gut anwendbar. Neben wirklich gesicherter Erkenntnis gibt es reichlich wissenschaftliche Inhalte, die nach einer gewissen zeitlichen Halbwertzeit dann doch wieder revidiert werden. Öfter wird die Sichtweise nur detaillierter, es kommt aber immer wieder vor, dass Manches ganz verworfen wird.

Dann gibt es noch die Wissenschaftler, die z.B. im Auftrag der Ölindustrie Unfug zusammenstricken, auf die sich dann andere wiederum berufen können. Auch wenn das dann schnell geklärt werden kann, so bleibt doch ein Zweifel übrig, und in jedem Fall kann man so versuchen, sich doch wieder eigene Fakten zu leisten.

Rein juristisch interessant war die Ansicht, dass Lügen nicht grundsätzlich verboten sind. Lügen vor Gericht als Zeuge, Vorstände vor den Aktionären wie auch Firmen gegenüber den eigenen Kunden, da ist lügen schon verboten. Wer gezielt und organisiert die Öffentlichkeit täuscht, das sollte eigentlich auch verboten sein. Nicht so, wenn Privatleute im Internet Unsinn vertreten, schon gar nicht, wenn sie selber glauben, was sie sagen.

Ein Grundproblem der aktuellen Situation wurde auch erwähnt: Was man heute ungehindert an vielen Orten im Internet verbreiten kann, wäre früher von keiner Redaktion angenommen worden, und hätte nirgends so die Runde machen können, wie das heute möglich ist.

Ich denke, das hat aber auch positive Seiten. So ergibt sich auch die Möglichkeit, dass dieser ganze Unsinn ausdiskutiert werden kann. Wenn jetzt so manche Plattform emotional starken Unsinn nicht so fördern würde, dann wäre womöglich das wirkliche Problem gar nicht so vorhanden. Ich glaube, die schiere Menge an Unfug ist hier ein wesentlicher Teil der Probleme, die die neuen Techniken mit sich bringen.

Das lässt sich dann eben auch wieder mit Menge ausgleichen, wenn hier mehr vernünftige Beiträge dagegen gestellt würden. Was deutlich unterstützen würde wäre allerdings, wenn es alleine gelänge, Bedrohungen, Beleidigungen und strafrechtlich relevante Verleumdung effektiv zu verfolgen bzw. sofort zu löschen.

Alternative Fakten an sich generell zu verbieten, scheint nicht möglich zu sein. Aber Plattformen davon abzuhalten, dieses noch zu fördern, könnte funktionieren. Und eine umfassende Auseinandersetzung mit alternativen Fakten wird auch einfacher, wenn die nicht ständig überall in den Newsfeeds auftauchen.



Kommentar vom 27.05.2022 17:26
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Martin Anantharaman 26.05. 08:41

„...im Gegensatz zu dem naiven Glauben an ihre intrinsisch überlegene Fähigkeiten.“

Erstmal Danke für den Zuspruch. Ich hab mich die Tage über die aktuellen Strom- und Gaspreise informiert. Strom steigt gegenüber vor einem Jahr von 27 ct auf 52 ct, Gas von 7 ct auf 19 ct pro Kwh. Das ist viel, und der Gashahn ist noch nicht mal zugedreht.

Ich frage mich aktuell ernsthaft, ob nicht unsere Waffenlieferungen eventuell reichen, um den russischen Vormarsch aufzuhalten und entsprechend auch weitere Aggressionen zu demotivieren. Wofür brauchen wir dann noch Wirtschaftssanktionen, die für uns selber offenbar richtig teuer werden?

Eine weitere Aufrüstung zu verhindern wäre ein Argument, allerdings angesichts des Bruttosozialproduktes von Russland ist auch eigentlich sowieso nicht so viel drin, dass Russland ein ernstzunehmender Gegner für die Nato werden könnte. Bis dahin wären für Russland doch Welten zu überwinden. Das geht doch sowieso nicht.

Mit China sähe das anders aus, aber Russland ist auch nicht China.

Mein Vorschlag wäre denn, hier auf Sanktionen zu verzichten, die den Energiemarkt und auch den Getreide und Pflanzenölmarkt derartig belasten. Das käme nicht nur den armen Ländern entgegen, sondern auch allen, die hierzulande eigentlich kein Budget für diese Kostensteigerungen haben.

Andere Sanktionen wären ja durchaus noch möglich. Als wir zu Anfang der Krise noch davon ausgegangen sind, dass Russland in ein paar Wochen die Ukraine überrennt, da waren diese umfassenden Sanktionen ja noch realistisch, als Maßnahme, diesen Krieg keinen Erfolg werden zu lassen.

Aber inzwischen sieht es wohl anders aus. Also wenn es bei der Einschätzung bleibt, dass die russische Armee es nicht mal schafft, die Ukraine zu erobern, worum machen wir uns denn dann Sorgen?

Die Energiewende jedenfalls ist doch sowieso in der Mache, Unabhängigkeit von Rentierstaaten, von denen es ja neben Russland noch mehr von gibt, ist ohnehin dann mit im Programm. Das braucht jedenfalls solche Energiepreise nicht. Dann lieber mehr CO2-Steuern, dann landet das Geld in unserer Staatskasse und macht Luft für Steuersenkungen an anderer Stelle.



Kommentar vom 26.05.2022 14:15
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/alternative-fakten-leben-wir-noch-im-selben-universum-podiumsdiskussion-beim-bundesverfassungsgericht/

@Mussi 25.05. 12:36

„Wer Polarität als Immanenz erkannt hat,hat auch kein Problem damit, eine “gespaltene” Gesellschaft als den extremsten Ausdruck von Meinungsäusserung und Demokratie zu verstehen.“

Letztlich ist entsprechender Austausch real existierender Sichtweisen zur Demokratie zugehörig. Überhaupt ist es zuträglich, wenn mehr Menschen mehr Wahrhaftigkeit praktizieren. Dann kommen die wirklichen Fragen und letztlich auch die wirklichen Fakten auf den Tisch. Mit taktischen Lügen kann man generell nicht so produktiv umgehen.

Wer hier mehr Marktanteile an den Medien hat, und welche Meinungen z.B. von Internetplattformen multipliziert werden, das spielt aber schon auch eine Rolle.

Auch wenn die Sicht des amtierenden demokratischen Staates zu kurz kommt, dann ist das ein gewisses Systemproblem. Entsprechend braucht es angesichts der Ausweitung der Diskussionen ins Internet mehr Aktivitäten an systemerhaltenden Beiträgen in diesen neuen Medien. Was auch eine vernünftige Diskussion fördern kann, in denen die verschiedenen Sichtweisen zu Wort kommen und letztlich auch mal ausdiskutiert werden können.



Kommentar vom 26.05.2022 01:15
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Martin Anantharaman 24.05. 17:49

„daß die gesamte “öffentliche Meinung” (somit die Demokratie) von einem Verschwörungsmythos “gekapert” wird. Bewusst provokant: Wissen wir denn, daß der Konsens in der Antwort der westlichen Allianz (einschl. Deutschland) auf den Russland-Ukraine-Krieg nicht genau so ein Fall ist?“

Die zunehmende Verurteilung Putins steigert sich immer weiter. Einerseits ist der Krieg gegen die Ukraine kein Mythos, allerdings die Idee, Putin könnte Osteuropa zurückerobern, das ist ein Mythos. Der wiederum auf beiden Seiten genutzt zu werden scheint: Russland selbst träumt von alter Größe, während auf unserer Seite die Freiheit der Ukraine mit der Freiheit Europas verbunden wird, was auch Unsinn ist.

Russland hat einfach überhaupt keine Möglichkeit, Osteuropa zurückzuerobern, und unser Mythos, der dieses an die Wand malt, ist genauso irreal, wie in Russland selbst von alter Größe geträumt wird.

Man könnte fast meinen, die Natogeneräle selber warten nur auf eine Gelegenheit, das russische Problem endlich mal nachhaltig zu lösen. Aber auch das wird unmöglich sein: Russlands taktische Atomwaffen werden jeglichen Angriff auf russisches Territorium schon im Ansatz aufhalten können.

Was bleibt ist eine Eiszeit, mit dauerhaften Wirtschaftssanktionen, die vermutlich mehr oder weniger von Indien und China kompensiert werden. Ich wäre für baldige Friedensverhandlungen, mit dem Ergebnis, dass die Gebiete, die größtenteils von Russen bewohnt werden, dann praktischerweise zu Russland gehören können. Als Gegenleistung vielleicht einen gewissen Ausgleich der aufgelaufenen Kriegsschäden und dauerhafter Frieden. Aber das muss die Ukraine selber mit Russland klären.

Wenn den Beteiligten, zu denen der Westen nun im Prinzip auch gehört, an dauerhaften Spannungen gelegen ist, dann kommt hier womöglich noch ein langjähriger Stellungskrieg auf uns zu. So ähnlich wie seit 2014 sowieso schon, nur mehr davon.



Kommentar vom 25.05.2022 01:08
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@Martin Schmidt 24.05. 21:29

„Weder durch Trump noch den Brexit hat sich die Regierungsform in den jeweiligen Ländern verändert.“

Der Brexit war schon eine Teilaufkündigung des wohl auch demokratischen Projektes der EU. Und Trumps Postfaktizität und Unberechenbarkeit kein Pluspunkt für eine funktionierende Demokratie. Und Russland ist ein Beispiel, wie Demokratien tatsächlich ganz kaputtgehen können.

In der Tat allerdings lässt sich missliebige Meinung politischer Gegner nicht immer von einer Beschädigung der Demokratie an sich trennen. Entsprechend wäre aber mehr Kommentierung der Diskurse im Internet nicht unbedingt nur systemstabilisierend gedacht, sondern eben auch Teil ganz normaler Meinungsbildung. Wobei Faktizität selber wieder ein lohnendes Projekt für sich ist.

„Vielleicht kapieren dann einige mal, wie sich Minderheiten tatsächlich fühlen.“

Was soll die Mehrheit denn machen, wenn es eben Meinungsminderheiten gibt? Im Diskurs sind eben die Minderheiten auch meistens in der Minderheit. Und auch Minderheiten müssen mit Widerspruch leben, wie jeder andere auch. Um mehr geht es hier glaube ich erstmal nicht, es geht nur um begründeten Widerspruch.

Eine strafrechtliche Verfolgung von Bedrohung oder Beleidigung auch im Internet ist sowieso eigentlich selbstverständlich, nur leider aus technisch-rechtlichen Gründen noch die Ausnahme.



Kommentar vom 24.05.2022 00:36
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Martin Schmidt 23.05. 14:30

„Wir sollten mehr Vertrauen in die Demokratie haben und weniger der Angst folgen, sie vor uns schützen zu müssen.“

Erst Brexit, dann Trump, dann Le Pen mit 44%, ich denke mal schon, hier sollte sich was ändern.

Die Journalisten haben mehrheitlich unsere Demokratien unterstützt, verlieren aber an Reichweite. Und die sozialen Medien, die hier die Reichweite abgreifen, fördern eben den Unfug.

Wir brauchen wohl tatsächlich bessere soziale Medien, und viel mehr Menschen, die sich auf vernünftigen sozialen Medien mit vernünftigen Meinungen bemerkbar machen. Klar bleiben das meistens Meinungen, aber das reicht doch, wenn sie eben vernünftig sind.

Wenn sich Experten mehr einmischen, dann gerne das noch dazu. Und wie gesagt, wird es nicht schaden, wenn der Staat selbst sich hier beteiligt, und eine gewisse Präsenz im Internet initiiert und finanziert. Die Feinde der Demokratie und die Vertreter von Unfug sind aktiv genug, und die können hier gerne mehr Gegenwind vertragen.

Und genau hier sehe ich letztlich auch Chancen für produktive Diskurse. Wenn sich Vertreter z.B. aus der Kommunalverwaltung direkt an Diskussionen beteiligen würden, könnte man auch Kritik an eben diesen Verwaltungen direkt mit den richtigen Leuten ausdiskutieren. Das wäre doch richtig interessant.



Kommentar vom 23.05.2022 17:36
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Michael 22.05. 22:31

„zumal ja noch gar nicht klar ist, wieviel „Glauben“ als belief oder faith je in Wissenschaften, Vernunft, Demokratie und Menschenrechten steckt.“

Unbedingt gibt es mehr als simplen Naturalismus. So gibt es eben immer noch einen riesengroßen Raum, wie man auf verschiedenste Weise die wesentlichen Dinge sehen kann.

„Insofern sehe ich schon auch eine wichtige Aufgabe im Verteidigen von religiös-weltanschaulich-philosophischen Freiheitsräumen,...“

Das ist doch im Prinzip sogar viel wichtiger, als wenn wir alle paar Jahre mal ein Parlament wählen dürfen, um dann zuzusehen, wie die Lobbyisten dann doch wieder mehr bewegen.

Die Freiheit ist eben vor allem auch ein freier Diskurs, die Dinge zu sehen. Sich auf die Suche machen zu können, im Leben das zu finden, worauf es wirklich ankommt. Einfach immer nur zu optimieren, noch mehr Geld zu machen, das ist doch schon lange nicht mehr das wichtigste.



Kommentar vom 23.05.2022 17:11
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Holzherr 22.05. 22:01

„Österreich und die Schweiz gehören nicht zur NATO“

Österreich und die Schweiz wären für Russland nur aus der Luft erreichbar, und man müsste dafür Natogebiet überfliegen. Bleibt eigentlich nur Finnland.

Ich gehe mal fest davon aus, dass die Nato sofort Kriegspartei wird, wenn Russland Finnland angreift. Wie das jetzt rechtlich eingerahmt wird, ist nicht so wichtig, notfalls einfach per real existierendem Faustrecht.

„…., in China ist das die Vorstellung einer harmonischen Gesellschaft, die sich erneuert und modernisiert hat und die dadurch zur weltbestimmenden Macht wird.“

Vielleicht kommen auch die Chinesen noch dahin, zunächst mehr kulturelle Freiheit zu zulassen, immer mehr Kritik an konkreten politischen Themen zu erlauben und irgendwann sogar Wahlen abzuhalten.

Ansonsten ist eine gewisse Systemkonkurrenz womöglich auch hilfreich. Einmal innenpolitisch, wenn wir darum konkurrieren, wo es den Menschen besser geht. Und andererseits auch entwicklungspolitisch, dass man darum konkurriert wer z.B. in Afrika den Ländern hilft, wirtschaftlich auf die Beine zu helfen. Und auf jedem Fall tut es dem Klimaschutz gut, wenn man hier in eine Konkurrenzsituation einsteigt, wer jetzt besser mit dem Planeten umgeht.

„...und es bleibt eine grosse Unbekannte ob China irgendwann gefährlich für den Westen wird.“

In der Tat ist hier auch ein Wettrüsten mit dem Westen möglich. In jedem Fall müssen wir uns aber daran gewöhnen, dass die westliche Übermacht unter Druck gerät, wenn auch noch nur ökonomisch.



Kommentar vom 22.05.2022 13:59
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Busch 22.05. 06:59

„Konkrete Todeszahlen können Grund genau dann sein, wenn dadurch der Bestand des Staats gefährdet ist.“

Das kann ich nun beim besten Willen nicht nachvollziehen. Bürger vor Schäden zu bewahren gehört ganz klar auch zu den Aufgaben des Staates, wenn sich entsprechende Situationen ergeben.

„Potentielle Todeszahlen Gegenstand von Diskussion sind kein valider Grund. Andernfalls würden wir Lauterbach Tür und Tor öffnen.“

Hört sich nach einer Argumentation an, die nun wirklich mit der Brechstange versucht, Lauterbach und Kollegen irgendwie ins Unrecht zu setzen.

Klar müsste eine Impfpflicht sehr gut begründet sein, und ich sehe auch aktuell keinen hinreichenden Grund dafür, wäre sogar dafür, angesichts aktueller Omikroninzidenzen die Impfpflicht im Gesundheitswesen wieder aufzuheben.

Aber ich kann mir durchaus Situationen vorstellen, in denen eine Impfpflicht angemessen wäre. Wir hatten auch im Sommer 2021 so gegen August/September eine Situation, wo genug Impfstoff vorhanden war, und die Boosterimpfungen noch nicht angelaufen waren. Hätten wir hier eine Impfpflicht verordnet, dann wäre die folgende Deltawelle im Spätherbst 2021 viel glimpflicher abgelaufen, mit zehntausenden weniger Todesopfern.

Nun gut, Delta kam als Mutante eher unerwartet, und die Mühlen der Verwaltung mahlen eben etwas langsam. Als dann die Boosterimpfungen angelaufen sind, wäre eine Impfpflicht wieder unsinnig gewesen, weil der Impfstoff wieder knapp wurde.

Und seit Omikron ist die Impfpflicht sowieso überflüssig, die schweren Verläufe sind hier sowieso sehr viel seltener, dass man auch ungeimpft eine Erkrankung riskieren kann, wenn man nicht gerade zu den Risikogruppen gehört. Und die Impfrate bei den Risikogruppen ist sowieso deutlich über 90%, zumindest hier in NRW.



Kommentar vom 22.05.2022 13:25
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verbieten-verbreiten-kommentieren-zum-umgang-mit-verschwoerungsmythen-und-terror-texten/

@Webbaer 22.05. 10:44

„Das grundsäzliche Problem besteht hier darin, dass ‘einordnende Kommentare’ nur von denjenigen bereit gestellt werden können, die sich dazu befugt sehen und diese Befugnis, jedenfalls in liberaler Demokratie, nicht einfach zu verteilen ist.“

Letztlich jeder hat doch die Freiheit, Anderer Ausführungen zu kommentieren. Das ist nicht die richtige Frage. Wer Zeit dazu hat, und Lust, der tut das auch. Eine andere Frage wäre, ob der Staat derartige Arbeit an der Kommentierung von kritischen Texten selber initiiert und finanziert.

Gerade in den vielfältigsten Orten im Internet kursiert ganz viel kritisches Zeugs, dass eine Kommentierung dringend benötigt. So spreche ich mich dafür auf, dass die vielen Staatsbediensteten, die z.B. in den Stadtverwaltungen nicht genug Arbeit und damit freie Zeit haben, dass die sich an ihren Rechner setzten und die Demokratie in eigener Sache verteidigen.

Dann brauchen wir nur noch, dass die verwendeten Internetplattformen derartige Kommentartätigkeit auch überall platziert, wo sie Sinn macht. Notfalls brauchen wir dafür öffentlich-rechtliche Plattformen, oder wenigstens eine Positivliste von Plattformen, die den Unsinn nicht noch fördert und das Kommentieren unterstützt.



Kommentar vom 22.05.2022 01:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Busch 21.05. 19:31

„Die Zahl der Toten ist ein solch beliebiger Grund.“

Ich denke doch, dass konkrete potentielle Todeszahlen valide Gründe sein können. Es gibt reichlich Beispiele, wo staatliche Vorschriften zur Vermeidung von Todesfällen Gesetz geworden sind. Neben Bauvorschriften etwa die Gurtpflicht in PKW oder sogar ein EU-Gesetz für Öllampen, die so gebaut werden müssen, dass Kleinkinder da nicht dran nuckeln können. Asbest ist verboten, weil es Krank macht, und FCKW sind verboten, weil sie die Ozonschicht zerstören würden.

In der Tat gibt es die Tendenz, dass diese vielen Vorschriften oft übermäßig ausgestaltet sind und das Leben empfindlich teurer oder zumindest umständlicher machen können. Derartige Tendenzen des Staates sind kritisch zu beobachten, auch wenn es um eine Corona-Impfpflicht geht.

Wenn sich durch eine Impfpflicht 100 mal mehr Todesfälle verhindern lassen, als an schweren Impfnebenwirkungen derselben Kampagne zu erwarten wären, dann wäre ich nicht dagegen. Wobei aber auch der persönliche Aufwand und ebenso leichte Nebenwirkungen nicht egal sind, insbesondere wenn zehntausende Zwangsimpfungen nötig sind, um einige wenige Todesfälle durch die Krankheit zu verhindern.

Es sieht mir aktuell auch nicht danach aus, dass diese Voraussetzung erfüllt ist. Insbesondere weil inzwischen ein Großteil der Risikogruppen, die nicht geimpft sind, inzwischen Genesene geworden sind, was ja auch einen wesentlichen Schutz vor einem schwerem Verlauf einer erneuten Infektion bietet. Da ist kaum noch einer übrig, der ein hohes Risiko hat und noch ganz ungeschützt ist. Das kann man auch direkt an den geringen Hospitalisierungsraten sehen.

Eine neue Mutation im kommenden Herbst könnte allerdings die konkreten Zahlen wieder hochtreiben. Ob das dann für eine Impfpflicht reicht, glaube ich aber auch nicht. Entsprechend schließe ich mich dem Bundestag an, der hat eben keine Impfpflicht beschlossen. Fehlt womöglich noch, dass bei inzwischen niedrigen Omikroninzidenzen die Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen wieder aufgehoben wird.

Für den nächsten Winter kommt aufgrund der Corona-Präventionsmaßnahmen womöglich eine dreifache Grippewelle auf uns zu. Diese ist jetzt schon zwei mal ausgefallen, und entsprechend niedrig sind die aktuellen Abwehrkräfte gegen Grippe. Wie das aussieht, werde ich mich deswegen dieses Jahr ausnahmsweise gegen Grippe impfen lassen, gegen Corona reichen mir wohl erstmal die drei Impfungen, die ich hab.



Kommentar vom 21.05.2022 17:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Protein 21.05. 15:23

„Warum sollte eine Statistik das Recht auf körperliche Selbstbestimmung außer Kraft setzen und ab welcher Größe?“

Gute Frage. Na wenn sich etwa durch Entschärfung einer Infektionswelle durch eine Impfpflicht 100 mal mehr Todesfälle verhindern lassen, als an schweren Impfnebenwirkungen derselben Kampagne zu erwarten wären? Dann hätten wir Statistik gegen das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Statt 100 wäre ein Faktor 10 gleich grenzwertiger, ein Faktor 1 dagegen schon unzumutbar.

Oder darf man Tote überhaupt gar nicht gegeneinander aufrechnen? Ich denk mal, eigentlich schon, und das nicht nur im Krieg. Auch Bauvorschriften sollen u.a. davor schützen, dass man nicht durch einstürzende Gebäude ums Leben kommt. Auch das kann man aber auch übertreiben.



Kommentar vom 21.05.2022 12:31
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Holzherr 21.05. 07:59

„Solange Putin an seinen Zielen festhält besteht immerhin die Gefahr eines weiteren Angriffskrieges. Dazu könnte Russland einfach mehr ins Militär und in neue Waffensysteme stecken.“

Derzeit gibt die Nato 15 mal mehr für Rüstung aus als Russland. Sieht nach einem weitem Weg für Russland aus. Klar ist die gesamte Ukraine, Moldawien und Georgien in Gefahr, weil eben nicht Natogebiet. Der Rest ist aber Nato oder China.

„Putin will Osteuropa als russisches Einflussgebiet zurück, die Nato soll sich daraus zurückziehen. Er will eine Neuordnung der Machtverhältnisse in Europa, mit militärischen Mitteln.“ (SPON)

Will er, kriegt er aber nicht. Wenn hier aber langfristig eine Kooperation mit China und entsprechender Wirtschaftskraft hinter einer umfassenden Aufrüstung in Gang kommt, dann sieht die Rechnung in der Tat anders aus. China hat etwa doppelt soviele Einwohner wie die gesamte Nato und macht sich ohnehin daran, nicht nur technologisch gleichzuziehen, sondern uns zu überholen.

Das ist jetzt eine sehr relevante Baustelle für eine langfristige Politik. Hier sollten China und der Westen lieber an der Energiewende arbeiten, und daran den armen Ländern vor allem in Afrika zu helfen wirtschaftlich auf die Beine zu kommen. Ein umfassendes Wettrüsten mit China sollten wir versuchen zu vermeiden. Russland ist auf dem Gebiet wenig relevant, da fehlt es schlichtweg an Wirtschaftskraft.

Allein verbale Aufrüstung ist jetzt halt nicht so gefährlich. Das mag in einem Klima ohne freie Presse zu hohen Zustimmungswerten führen, sonst aber dann eher zu nichts.



Kommentar vom 20.05.2022 17:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Stephan 20.05. 14:28

„In einer freiheitlichen Gesellschaft sollte die wesentliche Grenze vom Strafrecht gezogen werden, in einem fairen und transparenten Verfahren – und da gilt allgemein: Im Zweifel für die Freiheit!“

Ich denke auch, strafrechtlich relevant wäre Beleidigung und Bedrohung. Verleumdung irgendwie auch, Rufschädigung vielleicht auch noch. Einfach nur Unwahrheiten, oder was gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnis widerspricht, das bleibt wohl nach wie vor straffrei. Wenn es nur im Löschung geht, oder gar nur mit einer Gegendarstellung versehen wird, da wäre eventuell mehr drin.

Wenn es denn wenigstens schon mal möglich wäre, den Urheber illegaler Inhalte zu identifizieren und anzuzeigen, dann wären wir schon einen Schritt weiter.

Zusätzlich hat insbesondere jede Plattform ihr Hausrecht, und sollte davon auch Gebrauch machen. Sollte es mal öffentlich-rechtliche Plattformen geben, die entsprechend mehr löscht oder mit Extrahinweis versieht, wäre das auch mit Hausrecht abgedeckt.

Was bleibt ist immer noch die eigene Webseite, da hat man definitiv selber Hausrecht. Ein Provider kann nur verlangen, keine illegale Inhalte auf der eigenen Webseite zur Verfügung zu stellen.

Wer das jetzt wieder sucht, kann es womöglich noch im Darknet versuchen.

„So halte ich die Gesetze gegen Hass im Internet usw. für Symptombehandlungen, die an den Ursachen nichts ändern.“

Klar, aber Hass im Netz stört auch einfach nur vernünftige Diskussionen. Wenn eine Plattform hier für zivilisiertem Umgang sorgt, dann hilft das ganz konkret diesen Diskussionen. Und wenn dagegen eine Plattform den Unsinn auch noch fördert, dann ist das auch ein Faktum. Bessere Bildung und generell mehr Medienkompetenz sind natürlich auch eine Baustelle, die an die Ursachen gehen kann.



Kommentar vom 20.05.2022 13:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Stephan 20.05. 12:08

„P.S. Übrigens haben es Redakteure sowohl von populären wie wissenschaftlichen Medien so an sich, die meisten Publikationsvorschläge einfach abzulehnen. Sind das alles Zensoren? Oder muss man manchmal einfach Prioritäten setzen?“

Freie Meinungsäußerung hängt eben nicht daran, dass jedes Medium alles weiterverbreiten muss. Jeder Verlag und jede Redaktion kann ganz alleine selber entscheiden, was sie rausbringt. Inzwischen gibt es halt viele Plattformen, die davon leben, dass Nutzer selber die Inhalte einbringen – automatisiert und unentgeltlich. So kann dieses dem Nutzer ermöglichen, jegliche Beiträge einzustellen.

Das ist sogar ein nicht unerhebliches Problem, zuweilen werden hier schlichtweg illegale Inhalte eingestellt und verbreitet.

Man arbeitet daran, hier schädigende Wirkungen in der Gesellschaft wieder zu begrenzen. Angefangen mit der Löschung illegaler Inhalte wird es womöglich darauf hinauslaufen, dass sich eine kleine Armee von fleißigen Schreibern argumentativ mit dem vielen Unsinn auseinandersetzt, und so einer unkontrollierten Weiterverbreitung von Unsinn entgegenwirkt.

Öffentlich-rechtliche Plattformen könnten hier zusätzlich hilfreich sein. Die derzeitigen Plattformen kümmern sich nicht um die gesellschaftlichen Folgen, die sie anrichten.



Kommentar vom 19.05.2022 15:19
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Stephan 19.05. 13:25

„dass beim Psychiater beispielsweise kein Raum dafür sei, über seine Lebensqualität zu sprechen.“

Ein Arzt der zu mir hält und sich für mein Wohlergehen interessiert der ist mir lieb. Oft genug mache ich die Erfahrung, dass das nicht selbstverständlich ist. Aber möglich, und das sogar bei Psychiatern. Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass es zwischen Lebensqualität und psychischer Gesundheit eine innige Verbindung geben kann, und das in beide Richtungen.

„...die praktisch bis zum Sanktnimmerleinstag mit Medikamenten in Kliniken eingeschlossen blieben und auch mit schweren Nebenwirkungen zu kämpfen hätten..“

Wenn in der biologischen Psychiatrie eben genau die biologischen Hilfsmittel nicht hinreichend wirksam sind, dann passiert eben genau das. Und das kann sich über etliche Jahre und Jahrzehnte hinziehen. Die Krankenkassen stehen dahinter, dass genau das nicht passiert, und so kommt es immer wieder zu Entlassungen, denen schon nach Tagen oder Wochen eine Wiedereinweisung folgt. Dann hat man einen Drehtürpatienten.

Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht recht, wie man diesen Menschen eben helfen kann. Ich habe aber immer wieder den Verdacht, dass man einfach kein vernünftiges Leben leben kann, dass die sozialen Bedingungen und deren psychische Folgen einfach unerträglich sind und dauerhaft unerträglich bleiben.

Hier haben wir eben den klassischen Fall einer Gesamtsystemstörung, die man eben nicht mehr mit punktuell wirksamen Substanzen beheben kann. Die Lebensqualität ist dermaßen im Keller, dass der Gedanke an Selbstmord einen Hauch einer wirklichen Perspektive bekommt.

Eine Behandlung gerade dieser sozialen Bedingungen, eine Idee eines Lebensraumes, in der sich die Psyche wieder wohlfühlen kann, erscheint mir hier als einzig möglicher Weg in eine Lebensqualität, die sich wieder selber tragen kann. Wohnheime, Tagesstätten und Behindertenwerkstätten versuchen hier Einiges. Ich glaube aber, dass das ausbaufähig ist.

Viele haben Glück, und ihnen helfen die Medikamente so gut, dass sie sogar wieder arbeiten gehen können, oder wenigstens genug Unterstützung und Miteinander haben bzw. finden, dass das Leben wieder Spaß macht. Dann funktioniert auch die biologische Psychiatrie. Sonst aber eben nicht.

„Dafür müsse er zum Psychologen.“

Auch die Kunst der Psychologen hat ihre Grenzen, wenn es um handfeste psychische Krankheiten geht. Die meisten Psychologen versuchen es auch erst gar nicht gerne. Wo es von Grund auf keinen vernünftigen sozialen Lebensraum mehr gibt, da kann man nicht so viel machen.



Kommentar vom 19.05.2022 13:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/charite-entfernt-problematische-studie-zu-corona-impfnebenwirkungen-vom-netz/

@Stephan 19.05. 07:33

„Aus diesem und weiteren Gründen halte ich z.B. den von Stefanowitsch in der Debatte vertretenen Standpunkt für gefährlich, falls Sie die Texte gelesen haben.“

Sehe ich auch so. Nicht nur der Mensch selbst ist immer ein Komplettpaket, ein Gang zum Arzt ist das auch. Was unterm Strich dabei herauskommt, ist entscheidend. Und hier sind eben placebo-kontrollierte Heilmittel nicht genug. Es braucht ganz viel, was nur mutmaßlich helfen könnte, und der ganze Arztbesuch als Ritual betrachtet ist immer auch ein wesentlicher Faktor.

Manchmal helfen ganz spezifische Medikamente, etwa Antibiotika gegen Borreliose oder ein Schilddrüsenhormon. Öfter sind die Probleme aber mehr im Gesamtsystem zu suchen, und da hilft dann womöglich einfach 2 Wochen Krank zu feiern und sich einfach mal zu erholen. Und wenn man zum Lebensende langsam hinkommt, dann ist der Tod auch einfach kaum noch aufzuhalten, und man fragt sich öfter, ob hier überhaupt noch viel Aufwand lohnt, sich an den verschiedensten Ausfällen abzuarbeiten, wenn dann der Tod dann doch recht bald folgt.

Der Mensch ist ein biopsychosoziales Phänomen, das nebenbei vermutlich auch noch eine Geistesseite hat. Entsprechend ist ein Heilungsprozess auch keine eindimensionale Sache. Einfach alles auf eine Substanz zu setzen ist eben nicht die einzig mögliche Hilfe.

Insbesondere, wenn man mit seinem Problem schon die Schulmedizin durch hat, etwa mit einem Reizdarmproblem, dann ist man nicht schlecht beraten, auch Alternativen auszutesten, die eben das Gesamtsystem als Ansatzpunkt nehmen. Hier können reine Rituale eben durchaus wirksam sein, auch wenn man die nunmal nicht placebo-kontrolliert überprüfen kann. Mit einer Knie-OP geht das doch genauso wenig, hier sagt auch keiner, dass Knie-OPs unwissenschaftlich sind.

Placebokontrollierte Heilmittel müssen doch Pillen oder Spritzen sein, denen man nicht ansieht, welche Substanz sie enthalten. Es wäre schlicht wahnwitzig, sich auf solche Heilmittel zu beschränken. Die simple Erfahrung eines Arztes ist doch schon öfter hilfreich, auch wenn sie aus einer Einzelfallsammlung heraus gewachsen ist. Oft reicht hier der einfache Zuspruch, wenn der Arzt aus seinem Wissen und seiner Erfahrung heraus sagen kann, dass man nichts Schlimmes hat.

Was Rudolf Steiner so gesagt hat, ist allerdings auch wieder recht speziell, finde ich. Wo nimmt er das überhaupt her, frage ich mich hier. Aus heutiger Sicht, mit entsprechendem wissenschaftlichem Fortschritt im Vergleich zu Steiners Zeiten, käme er vermutlich zu deutlich anderen Ergebnissen. Bleibt zu hoffen, dass anthroposophische Mediziner hier eine Aktualisierung vornehmen.

Mir persönlich ist das allerdings zu radikal, ich mach da lieber einen großen Bogen drum. Homöopathische Hilfsmittel oder Handauflegen dagegen sind aber durchaus Maßnahmen, die ich in Anspruch nehme, wenn die evidenzbasierte Apotheke nichts Passendes zur Hand hat. Eine rituelle Unterstützung der eigenen Selbstheilungskräfte ist alles andere als Unsinn.

Wenn die Apotheke aber was Gutes hat, dann nehme ich das gerne an. Etwa auch Impfungen gegen Covid19 habe ich mir gleich dreimal abgeholt. Und je nachdem, wie die Infektionslage ist, und welche Mutanten noch kommen, eventuell noch mehr. Wobei die schwachen Nebenwirkungen durchaus so manchem im Bekanntenkreis doch ein paar Tage ins Bett geschickt haben. Meine Konsequenz daraus wäre, mir eventuell doch keine weitere Impfung mehr abzuholen, wenn es bei der vergleichsweise recht geringen Gefährlichkeit von Omikron bleibt.

Die Idee, dass Infektionskrankheiten auch positive Effekte haben können, ist jetzt aber auch nicht ganz auszuschließen. Sie gehören zum Leben dazu, und das kann dazu führen, dass unsere Biologie eine gelegentliche Infektion längst fest eingebaut hat. So sollen Kinder, die auf dem Bauernhof aufgewachsen sind, weit weniger zu Allergien neigen als Stadtkinder. Man vermutet, dass hier insbesondere der Kontakt mit dem Mist vom Vieh im späteren Leben vor Allergien schützen kann.



Kommentar vom 18.05.2022 17:39
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/reaktanz-unsere-gefuehle-gegen-die-wissenschaft/

@Freyling 17.05. 21:20

„Gemäß vorherrschender Meinung gibt es mehr Extremwettersituationen auf Grund der Erderwärmung bedingt durch Treibhausgase.“

So weit wie ich das gehört habe, bezieht sich das auf das Mäandern des Jetstreams in den mittleren Breiten. Wie Paul Stephan es schon sagt, werden Hurrikans nicht häufiger, aber dafür deutlich stärker.

Die sauberere Luft in Europa und den USA führen aber in der Tat auch zu ein wenig mehr Wärme und eventuell zu noch anderen Wirkungen. Auch die Wirkung von Windkraftanlagen auf das lokale Wetter sind größer als null.

Man kann klar beobachten, das der Jetstream immer mehr mäandert, woran es jetzt im Einzelnen liegt, ist gar nicht mal so wichtig. Wichtig ist, dass es wärmer wird, dass das an den Treibhausgasen liegt, und dass wir so schnell es geht diese reduzieren müssen. Wieder mehr Luftverschmutzung will keiner, auch wenn das ein wenig kühlend wirken würde.

Ich bin mitten im Ruhrgebiet aufgewachsen, und weiß den wesentlich blaueren Himmel in modernen Zeiten zu schätzen. Auch wenn man heutzutage viel eher auf Sonnenbrand achten muss. Früher gab es hier im Ruhrgebiet auch recht häufig tagelangen leichten Dauerregen, der ist inzwischen selten geworden. Ob das jetzt an der sauberen Luft oder am Klimawandel liegt, weiß ich jetzt gar nicht.



Kommentar vom 18.05.2022 13:32
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Holzherr 17.05. 16:53

„Auch taktische Atomwaffen setzt die NATO nicht ein und wenn es Putin tut, wird darauf nicht mit Atomwaffen geantwortet ausser Putin greift ein NATO-Land an.“

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wenn ich mich recht entsinne, dann hat Biden im Falle eines Einsatzes von ABC-Waffen eine direkte Beteiligung am Ukraine-Krieg gerade nicht ausgeschlossen. Der Fallout von taktischen Atomwaffen über der Westukraine, die gegen Nachschublinien angewendet werden, würde auch schnell zu uns rüberziehen, wir wären also auch direkt betroffen.

Ich würde auch durchaus nicht gegen einzelne Vergeltungseinsätze von taktischen Atomwaffen protestieren, wenn Putin Atomwaffen gegen die Ukraine einsetzt, weil er anders nicht mehr vorwärts kommt. Dass würde meiner Ansicht nach eine rote Linie überschreiten.

„Warum kommen sie immer mit dem umfassenden Krieg und der Gefahr, die NATO greife direkt in den Krieg ein, wenn doch das von Joe Biden von Anfang an ausgeschlossen wurde und er sogar eine Flugverbotszone ausschloss.“

Weil auch ein Biden ggf. seine Meinung ändern kann, mache ich mir einfach nur Gedanken, was denn für mögliche Entwicklungen denkbar wären.

„..denn sie meinen, es gäbe ein gewisses Recht für Russlands Anspruch auf die Ukraine (und benachbarte Länder?).“

Das meine ich überhaupt nicht. Diesen Krieg halte ich für illegal und für unsinnig, aber das zählt eben nur wenig. Faustrecht ist überall Realität, wo es kein anderes durchsetzbares Recht gibt. Russland zählt die Ukraine zu seiner Einflusszone, und gleichzeitig ist die Ukraine nicht unsere Einflusszone. Es sei denn, wir entscheiden uns per Faustrecht dazu, hier doch eine Einflusszone zu haben. Das wäre eine Eskalation mit unabsehbaren Folgen, aber eben doch unsere Entscheidung.

Wenn Putin in Finnland einmarschiert bevor Finnland Natomitglied geworden ist, dann würde ich auch dringend empfehlen, sofort direkte Kriegspartei zu werden. Egal wie man das jetzt rein rechtlich einrahmt, notfalls einfach per real existierendem Faustrecht. So eine Koalition der Willigen wie in den Irakkriegen wäre wohl schnell gefunden. Finnland ist eben definitiv unsere Einflusszone, auch ohne Natomitgliedschaft.

Berechenbarkeit unsererseits ist meine ich ziemlich wichtig, wenn es um die Vermeidung einer möglichen direkten Konfrontation unserer Nato mit Russland geht. Faustrecht herrscht hier aber trotzdem immer noch. Auch das atomare Patt der strategischen Atomwaffen ist reines Faustrecht, und kein Völkerrecht. Und hat doch 70 Jahre lang funktioniert.

„Ihre Fantasie, die NATO könnte die Schwäche Russlands ausnützen und Russland direkt angreifen, ist eine Fantasie ohne Grundlage,..“

Meine ich doch gar nicht, ich denke hier wird sich Russland mit seinen 2000 taktischen Atomwaffen erfolgreich wehren können.

„..,denn Russland ist in der Tat für die USA keine Gefahr und für Europa nur bedingt – dann nämlich, wenn Putin noch irrationalere, verrücktere Entscheide trifft als den, die Ukraine anzugreifen.“

Das kann man denn nur abwarten, scheint mir.



Kommentar vom 17.05.2022 13:19
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Umfassender Krieg

Die Freiheit von Nato-Europa ist überhaupt nicht in Gefahr. Aber Tod und Zerstörung auf beiden Seiten droht durchaus, wenn der Konflikt eskaliert. Ein mit taktischen Atomwaffen unterstützter konventioneller Krieg zwischen Nato und Russland kann von keiner Seite gewonnen werden. Hier nützt uns unsere konventionelle Übermacht wenig, der Einsatz taktischer Atomwaffen gegen militärische Ziele wird zu einer unbeweglichen Front führen, die kaum noch Bewegungsfreiheit offenlässt.

Das würde mit riesigen Verlusten auf beiden Seiten einhergehen, aber als Verteidigung gegen unsere Übermacht aus russischer Sicht tatsächlich wirksam sein. Russland kann selbstverständlich hier gar nichts erobern, dafür ist Russland einfach schon rein konventionell völlig unterlegen.

Die mangelnden Fortschritte in der Ukraine sehen sehr danach aus, dass man sich hier anscheinend völlig überschätzt hat. Wir können uns hier über die Erhaltung der Freiheit im Großteil der Ukraine freuen, sollten aber dennoch vorsichtig sein, dass wir Putin nicht unnötig in die Ecke drängen. Wenn wir hier mit viel Geduld umsichtig bleiben, können wir an einer Eskalation vorbeikommen.



Kommentar vom 16.05.2022 18:23
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Holzherr 15.05. 17:39

„Eroberungen oder gar ein Imperium liegen bei solchen materiellen Verhältnissen wie denjenigen Russlands einfach nicht drin. Dazu kommt noch, dass Russlands Krieg und seine imperialen Ambitionen selbst dann verbrecherisch wären, wenn sie von den Machtverhältnissen her für Russland möglich wären.“

Dieser Krieg ist illegal wie unsinnig, aber wir haben eben auf internationaler Bühne überwiegend Faustrecht, das ist einfach Fakt.

Glauben Sie denn ernsthaft, dass Putin Natoterritorium angreift? Das können wir sowieso nur abwarten, genauso einen Atomwaffeneinsatz. Was sollen wir denn sonst machen? Im Fall des Falles werden wir dann eben mit allem was wir haben dagegenhalten. Wenn die russische Propaganda sich hier hochschaukelt, dann vermehrt das doch nicht die militärischen Möglichkeiten. Die kämen keinen Meter voran, wenn sie versuchen würden z.B. im Baltikum einzumarschieren. Auch wäre es vollkommen hilflos, das mit Atomwaffen zu unterstützen. Wenn wir jeden taktischen Atomwaffeneinsatz mit einem entsprechendem Atomwaffeneinsatz vergelten würden, würde auch einem kriegsbegeistertem Russland ganz schnell die Lust vergehen.

„..wer von der Ukraine Kapitulation verlangt,..“

Das halte ich inzwischen auch nicht mehr für sinnvoll. Die Überlegung war, dass es für Russland ein Leichtes ist, die ganze Ukraine zu besetzen, dann wäre es eine theoretische Option gewesen, dass Waffenlieferungen sowie nutzlos gewesen wären und nur zu mehr Zerstörung führen würden.

Offenbar hat Russland tatsächlich Schwierigkeiten, mehr Gelände zu erobern und damit waren unsere Waffenlieferung vernünftig, und dieser Krieg wird kein Erfolg für Russland werden.

Was nützt das denn, wenn man sich ständig in eine immer vernichtendere Verurteilung Putins hineinsteigert? Kann das zum Ziel haben, dass wir jetzt Harakiri machen sollen, und die Nato dann doch gegen alle Dementis Kriegspartei werden muss?

Wie gesagt, wenn Putin tatsächlich so wahnsinnig ist, dann warten wir lieber auf einen Angriff. Vielleicht ist er ja so wahnsinnig eben nicht. Das sollte man besser als Option im Auge behalten. Es wäre letztlich auch die einzige Möglichkeit, einen umfassenden Krieg zu verhindern. Solange dieses möglich bleibt, sollten wir dem eine Chance geben.

Und die Ukraine ist eben nicht Europa, wir helfen nur der Ukraine, dessen Freiheit bedroht ist. Die Freiheit Europas ist überhaupt nicht in Gefahr, eben gerade Angesichts des mangelnden militärischen Potentials Russland.



Kommentar vom 15.05.2022 00:25
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/reaktanz-unsere-gefuehle-gegen-die-wissenschaft/

@Holzherr 14.05. 11:51 / 14:21

„...Wer die Evolution leugnet oder behauptet, es brauche einen élan vital um Materie zu beleben, der ist bei mir unten durch,...“

Ist letztlich Ihre Sache, was Sie glauben. Ich kann mir beides vorstellen, eine Evolution und gleichzeitig geistige Anteile im Leben. Wenn es letztlich darum geht, was Wissenschaftler glauben, und nicht darum, was sie wirklich an gesicherter Erkenntnis gefunden haben, dann wird es schwierig mit der Klassifikation von Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnis.

„Mein Vorschlag: Wer in der Öffentlichkeit mit gesicherter Wissenschaft nicht vertretbare Meinungen vertritt, wird angeklagt und kommt vor Gericht.“

Wo soll man denn dann noch produktiv diskutieren? Vor allem wenn man die bestrittene wissenschaftliche Erkenntnis noch gar nicht kannte? Das beträfe nicht nur Laien, sondern auch wissenschaftliche Erkenntnis aus fremden Fachgebieten. Man müsste dann immer erst ewig recherchieren, um bloß nicht mal was Falsches zu sagen. Gerade deshalb diskutiert man doch auch, um eben auch mal korrigiert zu werden, wenn eine Argumentation nicht funktioniert.

Mir würde es genügen, wenn Internetplattformen den Unsinn nicht noch fördern würden, und besser noch mehr Menschen aus Wissenschaft oder auch aus der öffentlichen Verwaltung eine effektive Möglichkeit bekämen, sich in Diskussionen einzumischen und Unfug eben vor Ort mit guten Argumenten zu bekämpfen.

Ich denke, es sollte nicht darum gehen, dass man bestimmte missliebige Aussagen möglichst gar nicht mehr hören muss. Soviel Widerstandsfähigkeit sollte man besser haben. Es geht hier eher um eine Entschärfung von quasi systematischer Desinformation.

Wenn man hinterher sogar Fachstreitigkeiten per Anwalt klären muss, dann könnten auch Innovationen innerhalb der Wissenschaft leiden. Es ist ja ohnehin zuweilen anzutreffen, dass eine neue Erkenntnis solange warten muss, bis die Koryphäe in Rente gegangen ist, die bisher das Gegenteil vertreten hat.

„Leider ist es tatsächlich so, dass in meiner Jugend Pfarrer und der Papst – neben vielen anderen Leuten und Lehrern – objektiv Unsinn erzählt haben und es teilweise immer noch tun.“

Ich habe hier wohl Glück gehabt, und wurde auf meinen Wunsch aus Glaubensgründen vom Religionsunterricht befreit. Meine Eltern waren so nett, mir das zu unterschreiben. Zumal es ja noch mal was Anderes ist, wenn Unsinn in den Schulen zum Pflichtstoff wird.



Kommentar vom 14.05.2022 19:13
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/reaktanz-unsere-gefuehle-gegen-die-wissenschaft/

@Clochard 14.05. 13:09

„Die zwingende „Endlösung“ der „Grünen“ (extremen Hardliner um Hofreiter), der „absolute, totale Schutz der Umwelt“, nach dem Ende der „Umweltschädlinge“, wäre letztlich erreicht. Das „Kippen“ der Grünen, von „Pazifisten zu Kriegstreibern“ wäre damit banal erklärt….“

Naja, wir Umweltschädlinge würden zumindest in atomaren Auseinandersetzungen den Rest der Natur mit in den Untergang reißen. Dass die Grünen im Ukrainekrieg mehr Unterstützung vertreten und höhere Risiken eingehen als andere Parteien liegt dann wohl eher daran, das ihnen Demokratie und Freiheit eben wirklich wichtiger ist.



Kommentar vom 14.05.2022 18:55
https://scilogs.spektrum.de/medicine-and-more/der-bullshit-krieg/

@Webbaer 14.05. 08:36

„...blöde wiederum, dass politisch linke Meinung (meist : moderat) kollektivistisch ist und nicht der Idee der freiheitlich-demokratischen Grundordnung [1] entspricht,...“

Kollektive Herausforderung wie den Kampf gegen den Klimawandel ist nun mal mit kollektiven Anstrengungen verbunden. Und Steuerpolitik generell ist ebenso Kollektivthema, und von Natur aus kollektivistisch.

Darüber hinausgehenden Kollektivismus mit Steigerung zum Paternalismus kann ich jetzt aber auch nicht leiden.

Unterm Strich werde ich also morgen die Grünen wählen, weil andernfalls die ökologischen Herausforderungen wohl nicht hinreichend angefasst werden. Aber dennoch mit genauer Beobachtung für die nächsten Jahre. Sollten sich regierende Grüne kollektivistisch vergreifen, könnte meine Zustimmung auch wieder enden.



Kommentar vom 14.05.2022 01:10
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/reaktanz-unsere-gefuehle-gegen-die-wissenschaft/

@Interview

„Ich weigere mich, entweder die Realität zu verleugnen oder jede Hoffnung für die Zukunft meiner Kinder aufzugeben.“

Gute Idee, mach ich auch schon länger so. Reaktanz hat aber auch eine gewisse Berechtigung, vor allem als erster Affekt. Wenn ich wirklich wesentlich bedroht zu sein scheine, dann sollte ich besser die Sache nochmal wesentlich gründlicher untersuchen, bevor ich mich darauf einlasse, das kostenintensiv Schwierige dann doch anzugehen.

So manche wissenschaftliche Hiobsbotschaft hat sich öfter doch wieder in der Realität entschärft, oder die Dinge wurden absichtlich übertrieben, um wiederum unsere Reaktanz zu überwinden. Das konnte man z.B. zu Beginn der Coronakrise beobachten.

Bei den Rechnungen der Kalorienverschwendung des Fleischkonsums wird meistens weder die Aufkonzentrierung des besonders wertvollen Eiweißes mitgerechnet, noch dass Tierfutter im Anbau teilweise deutlich höhere Erträge bringt. Ich ziehe es vor, dann auch keiner Panik zu verfallen, und dann eben noch mal länger nachzudenken, wie wir z.B. zukünftig unsere Ernährung sicherstellen können.

Andererseits werden manchmal die Bioladenpreise herangezogen, um zu prognostizieren, wie teuer ein genereller Bioanbau wäre. Was natürlich nicht brauchbar ist, weil Bioläden vor allem deswegen so teuer sind, weil sie nur einen Nischenmarkt bedienen. Würden wir komplett auf Bioanbau umstellen, würde ich eher mit einer Kostensteigerung beim Ladenpreis zwischen 20% und 40 % rechnen. Angesichts der deutlich besseren Qualität mit durchaus auch höherem Eiweißanteil in manchen Biogemüsesorten und viel mehr Geschmack wird es damit auch gleich einfacher, weniger Tierisches zu konsumieren.

Wenn die Menschen denken, dass wir mit Bioanbau doppelt so viel Geld für die Ernährung bezahlen sollen, dann wundert es nicht so, wenn sie reaktant reagieren und davon nichts wissen wollen.

Genauso werden die Menschen nicht damit leben mögen, dass wir in den nächsten 30 Jahren noch weitere 150 Millionen Klimaflüchtlinge in Deutschland aufnehmen müssen. Auch das müsste wohl kaum nötig sein. Das Dürreproblem des Klimawandels hat zwei Seiten: Einmal wie man dann noch wohnen kann, und die andere ist, wo man noch genug Lebensmittel anbauen kann. Der Wasserbedarf für die Haushalte ist nur ein ganz geringer Prozentsatz vom Wasserbedarf der Landwirtschaft. Es wäre vollkommen unproblematisch, wenn man in Dürregebieten eben hauptsächlich Lebensmittel importieren würde, und auch recht einfach, sich Klimaanlagen zuzulegen.

Die Armut zu überwinden wäre hier die Lösung und einer Komplettmigration vorzuziehen. Mag sein, dass Du recht hast, und es nur noch in Archen wirtschaftlich läuft, aber eben genau das wäre meine ich vor allem eine Frage: wie schaffen wir in den noch armen Ländern eine funktionierende erneuerbare Stromversorgung, genug Wasser für Privathaushalte und vor allem eine Situation, die die Menschen befähigt, alles Sonstige selbst zu erarbeiten. Das mit den Archen, das darf gar nicht erst passieren.

Es sei denn, man ist der Eigentümer von potentiellem Bauland in diesen Archen.



Wegmoderierter Kommentar vom 13.05.2022 15:53
https://scilogs.spektrum.de/thinky-brain/vom-labor-ins-echte-leben-den-alltag-vermessen/

@Hauptartikel

„Ein besseres Verständnis von der Welt und uns Menschen darin bleibt ja weiterhin das Kerngeschäft der Wissenschaft. Und hierfür lohnt oft auch ein Blick in den individuellen Alltag.“

Sicher ein Schritt in die richtige Richtung. In der Tat kommt man so dem real existierendem Menschen näher. Aber immer noch haben wir wohl eine Diskrepanz zwischen dem echten Menschen und den Modellannahmen des untersuchenden Psychologen.

Dass die riesig sein kann, zeigt sich insbesondere wenn man Untersuchungen betrachtet, die schon ein paar Jahrzehnte her sind. Aktuelle Verzerrungen, die ganz dem aktuellem Zeitgeist folgen, sind leider weniger sichtbar. Und nicht nur die Psychologie entwickelt sich weiter, die Menschen selber tun das auch.

Noch recht modern ist beispielsweise der Blick auf narzisstische Persönlichkeiten und deren destruktiven Einflusses auf ihre Umgebung. Ich kann hier Fragebögen entwerfen, und diese Leute entsprechend identifizieren. Aber die wirklichen Menschen sind viel komplexer. Die Lebenspraxis legt nahe, dass man wirklich jeden konkreten Zeitgenossen individuell kennenlernen, erkennen muss, wenn man produktiv mit ihm umgehen will.

Hier ist die persönliche Menschenkenntnis und eine proaktive Herangehensweise hilfreich, weil man dann gleich die Seiten eines Gegenübers aktivieren kann, mit denen man dann arbeiten will und kann. Oder auch schnell zu reagieren, wenn man merkt, dass man jemandem besser ganz aus dem Weg gehen sollte.

Big Data bringt Überraschungen mit sich, allerdings kann ich mir vorstellen, dass auch z.B. die beste Partnervermittlung nur aufgrund von psychologischen Erkenntnissen wenig nützt, eine produktive Beziehung zu finden, geschweige denn im Alltag zu gestalten. Aber interessant könnte es schon sein, wenn man eine KI auf möglicherweise gelingende Partnerschaften trainieren könnte. Dann könnte man in einem 2. Schritt gucken, welche Muster diese KI gefunden hat, bzw. feststellen können, was nicht zu identifizieren ist.

Eben genau nicht zu identifizieren ist ja gerade letztlich das Meiste, was uns wirklich antreibt und umtreibt, und das macht das Leben und das Miteinander ja gerade so spannend. Gerade Beziehungen sollten eben nicht reibungslos sein, denn dann sind sie auch langweilig.



Kommentar vom 13.05.2022 13:03
https://scilogs.spektrum.de/medicine-and-more/der-bullshit-krieg/

@Webbaer 12.05. 15:39

„...,dass politisch rechte Meinung irgendwie unschicklich und insbes. politisch linker Meinung zu folgen sei, ist aus liberalistischer Sicht unpassend bis gefährlich.“

Schwer zu sagen, in Diskursen, wo mehr eher Linke als Rechte beteiligt sind, mag dann die linke Sicht überwiegen. So ganz klar kann man das nicht mal feststellen, was jetzt links oder rechts ist.

Was ganz anderes ist finde ich ein Trump, der einfach seine eigenen Fakten bastelt, ziemlich unabhängig von jeder Wirklichkeit. Und auch wer hier in diesem Diskurs frei erfundene Fakten nutzt, weil dies seine Zielen zuträglich ist, der stößt natürlich auf Widerstand. Rechts und links sind hier nicht unbedingt das Hauptkriterium.



Kommentar vom 13.05.2022 12:35
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-man-falschmeldungen-ueber-das-coronavirus-erkennt/

@Müller 12.05. 17:56

„Warum gab es dann in 2020 in Deutschland keine Übersterblichkeit, obwohl doch die ach so gefährliche Alpha-Welle grassierte, noch so gut wie keine Impfstoffe vorhanden waren und als “Schutz” eine einfache selbstgebastelte Stoffmaske empfohlen wurde?“

Hier haben doch ganz klar die Kontaktbeschränkungen das Infektionsgeschehen klein gehalten. Später mit Delta, die sowohl infektiöser wie auch krankmachender war, da hatten wir dann einen guten Impfschutz, der uns eine viel schwierigere Situation erspart hat.

Und wie gesagt, mit Omikron auf Basis des Impfschutzes können wir uns Inzidenzen leisten, die zur Durchseuchung und verbreiteten Immunität führt und das Problem nachhaltig löst. Zumindest solange hier keine neue Mutante kommt, die dann doch wieder Probleme macht.



Kommentar vom 12.05.2022 17:29
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-man-falschmeldungen-ueber-das-coronavirus-erkennt/

@Müller 12.05. 16:52

„Ich bin ja auch kein Einzelfall sondern Millionen Ungeimpfte leben einfach frech weiter vor sich hin.“

Inzwischen haben wir ja auch nur noch Omikron. Als Ungeimpter mit Delta war das noch sehr viel unangenehmer. Wir haben auch entsprechend der mäßigen Krankenhausbelastung durch die weniger krankmachende Omikronvariante viel Spielraum für sehr viel höheren Inzidenzen gehabt.

„Ach ja, auch das Ende der Maskenpflicht hat komischerweise nicht zu einem Massensterben geführt.“

Fehlt jetzt aber noch die Maskenpflicht in Bus und Bahn. Ich wäre sogar für eine schnelle Aufhebung auch damit, weil eben Omikron für gut Geimpfte kaum Probleme macht. Und auch wenn sich ein Ungeimpfter jetzt noch infiziert, wird er einerseits auch eher selten schwer krank davon werden, wenn wir aber eine wieder gefährlichere Mutante im nächsten Herbst bekommen, dann werden wir froh sein um jeden Impfunwilligen, der sich jetzt noch mit einer Omikroninfektion immunisiert hat.

Paradox wie es klingt, mit Omikron kann man sich tatsächlich auch immunisieren, mit deutlich mehr Nebenwirkungen als mit Impfungen, aber eben besser als nichts. Wenn jetzt keine neue Mutante mehr kommt, wird es egal sein. Wenn eine kommt, die wieder kränker macht, dann aber doch.

Das heißt auch keinesfalls, dass die Impfungen nicht sinnvoll waren. Die haben die Alpha und Deltawelle massiv entschärft, ohne dem hätte es hunderttausende Tote mehr gegeben. Und auch aktuell wäre die Lage gar nicht entspannt, wenn nicht über 90% der Risikogruppen gut geimpft wären.



Kommentar vom 12.05.2022 00:00
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@Webbaer 11.05. 19:09

„Der Staat kann aus diesseitiger Sicht hier “nicht wirklich” aushelfen, denn er multiplitziert sozusagen zwingend Regierungsmeinung bzw. Meinung, die ihm nicht direkt missfällt,..“

Das ist mir schon klar, dass der Staat seine eigene spezielle Sicht hat, die auch mit Vorsicht zu genießen ist. Aber einfach angesichts der Menge dessen, was so alles im Netz getextet wird vermisse ich dennoch die demokratieinterne Sicht der Dinge. Nicht zu viel davon, aber eben so viel, dass man die Sicht des Staates wenigstens detailliert kennt.

Ich hätte dann sogar Lust, mit offiziellen Beitragspersonen so manches mal gründlich auszudiskutieren.

Neben Beamten, die eh wenig zu tun haben, die sich hier produktiv beteiligten könnten, sind natürlich auch Experten u.a. aus dem Wissenschaftsbetrieb aufgrund ihrer Kenntnisse gefragt, den allgemeine Diskurs zu bereichern.

Wenn ich mir die Wahlergebnisse von Trump und LePen ansehe, da habe ich schon den Eindruck, dass die moderne Demokratie ein dickes Medienproblem hat, dass man besser entschärfen sollte. Da lohnt sich das m.E. , hier wirklich auch richtig Aufwand zu investieren.



Kommentar vom 11.05.2022 13:50
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@Stephan 10.05. 16:21

„doch gerade in der Coronapandemie gab es leider immer wieder mal Missstände, bei denen ich dann doch eingreifen musste.“

Wenn es beleidigend oder anderweitig illegal wird, dann muss einer eingreifen können. Und ständige Wiederholungen, kommerzielle Werbung wie auch weite Abweichungen vom Thema muss einer unterbinden können. An einer Löschung von Kommentaren wie auch mit Hausverboten kommt man nicht immer vorbei, andernfalls werden die Diskussion irgendwann unbrauchbar.

An Menschen, die mit vernünftigen Beiträgen produktiv mitwirken fehlt es aber vielleicht auch. Wenn hier der demokratische Staat in eigener Sache aktiver würde, und etwa Beamte, die sowieso zuwenig zu tun haben, hier mitwirken würden, dann wäre das vielleicht ein Gamechanger.

Es wird ja öfter beklagt, dass die Demokratie mit der Toleranz von kritischen Meinungen sich selber in Schwierigkeiten bringen kann. Dem könnte man doch auch mit viel Kleinarbeit entgegenwirken.



Kommentar vom 11.05.2022 13:23
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@Webbaer 09.05. 18:36

„…,die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung ist wie gemeint zentral, um falsche Tatsachenaussagen bestmöglich zu identifizieren...Schlecht wäre dagegen aus diesseitiger Sicht “falsche Meinung” zu identifizieren und auszugrenzen zu versuchen.“

In der Tat ist es zunächst das Wichtigste, dass zutreffende Aussagen nicht unterdrückt werden. Wenn Unsinn verbreitet wird, kommt der Widerspruch auch schon von selbst, der freie Diskurs ist hier ja zunächst tatsächlich sowieso wirksam.

Hier haben wir vielleicht aber ein Problem mit der Menge an Bullshit. Richtige Journalisten werden immer weniger bezahlt. Der demokratische Staat sollte sich m.E. eine kleine Armee von kompetenten Schreibern leisten, die sich an den Diskussionen im Netz beteiligen, und der Zivilgesellschaft bei der Bewältigung des Ausmaßes von Bullshit helfen.



Kommentar vom 11.05.2022 12:52
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@uwe 11.05. 12:19

„Warum soll man ausgerechnet die Firmen zusätzlich belasten, die sich um die Gesundundung der Bevölkerung kümmern?“

Weil die Pharmafirmen lieber Medikamente entwickeln, mit denen sich viel Geld verdienen lässt, und nicht die Medikamente, die am dringensten gebraucht werden. So weit hier dennoch wichtige Fortschritte gemacht werden, gibt es dem derzeitigen System auch nichts hinzuzufügen, außer das so manches Medikament etwas überteuert sein kann.

Wenn es aber um neue Antibiotika geht, um Tropenkrankheiten oder um Psychopharmaka, die nur kurzzeitig und nicht lebenslang eingenommen werden müssen, da bleibt die Pharmaindustrie weitgehend unaktiv. Genau hier wären öffentlich finanzierte Forschungsaufträge sinnvoll. Das würde auch die Firmen nicht belasten, sie würden ja an den Aufträgen sogar Geld verdienen.

Eben das Geld, das durch den Verkauf der Medikamente alleine von selber nicht hereinkommen würde.



Kommentar vom 10.05.2022 16:18
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@Stephan 10.05. 14:42

„Ich zweifle noch, ob das die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung sein sollte……oder nicht doch besser der Medien.“

Der Unterschied zwischen einem Verlag und einer Plattform ist doch gerade, dass die Plattform die Nutzer das allermeiste selber schreiben lässt. Hier ist einfach keiner unter Vertrag, der ja auch Geld kosten würde. Man lässt das einfach laufen.

Und man ist hier entsprechend indifferent, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt. Filterblasen und krasse Emotionen fördern das Geschäft mit den Werbeeinnahmen, entsprechend wird dann eher in diese Richtung moderiert. Wenn ohnehin teuer bezahlte Journalisten die Inhalte schreiben müssen, dann guckt man auch gleich auf die Inhalte.

Ich weiß nicht wie es sonst in den öffentlichen Verwaltungen läuft, aber insbesondere in den kommunalen Stadtverwaltungen wird in manchen Abteilungen ziemlich wenig gearbeitet. Gerade hier ist jede Menge Mitarbeiterzeit frei, sich dann etwa auch in Internetdiskussionen einzumischen.

Wie gesagt, die Journalisten finanziert eben niemand, wenn die sich hier einmischen würden, um der ganzen Diskussion mehr Qualität zu bringen.

In diesem Blog funktioniert es doch auch ganz gut, wenn eben eine Moderation zur Verfügung steht, und der Betreiber immer wieder kompetente Inhalte vorgibt. So kommt man auch zu Diskussionsergebnissen, die weiter führen. Und eher weniger nur zu ausufernden Streitereien ohne Sinn und Verstand.



Kommentar vom 10.05.2022 14:13
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-man-falschmeldungen-ueber-das-coronavirus-erkennt/

@Stephan 10.05. 13:38

„Wer sollte hier in so einem Fall aber eine Gegendarstellung erzwingen?“

Na in dem Fall das PEI selber. Die müssten dann nur die Leute dafür haben, um ihre Gegendarstellung nicht nur zu verfassen, sondern auch überall einstellen zu können, wo die entsprechenden Unfugsbehauptungen auftauchen. Die müssten nur einmalig eine Art Titel bekommen, der von einem Gericht kurz und schnell geprüft und genehmigt wird.

Es ist ja auch nur eine Gegendarstellung, im Internet wird ja sowieso ganz viel getextet. Der Leser sieht ja, von wem die Gegendarstelllung kommt, ganz so gründlich muss ja nicht sichergestellt werden, dass das RKI jetzt wirklich die Wahrheit innehat. Auch die dürfen Fehler machen.

Das Endurteil bleibt sowieso dem Leser vorbehalten.



Kommentar vom 10.05.2022 13:14
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@lioninoil 10.05. 12:05

„Nachtrag: Die Politik und Staatsverdrossenheit ist auch eine Folge des Hick Hack während der Pandemie. Und…..Falschmeldungen sollten aufgedeckt werden und als Delikt behandelt werden können.“

Man muss ja nicht gleich eine Erwähnung „falscher Meinung“ bei Strafe verbieten. Eine Gegendarstellung von offizieller Seite könnte man aber verpflichtend machen, sofern es die denn gibt.

Z.B. das Paul Ehrlich Institut müsste die Leute dafür haben, sich selber darum zu kümmern, solche unseligen Studien überall da zu kommentieren, wo sie veröffentlicht werden. Und nicht nur die klassischen Medien sollten verpflichtet sein, diese Kommentare mitzuveröffentlichen, sondern auch jede Internetplattform.

Das wäre viel Arbeit, die sich aber lohnt. Schließlich sieht es so aus, dass alternative Fakten die Gesellschaft und den allgemeinen sozialen Zusammenhalt beschädigen. Diktaturen greifen hier noch zu ganz anderen Mitteln. Die Demokratie kann sich dagegen durchaus selber beschädigen, wenn zu viel Bullshit unkommentiert toleriert wird.

Solche Kommentaraktionen könnten auch besser laufen, wenn es öffentlich-rechtliche Internetplattformen gäbe, die sich mit darum kümmern, dass Unsinn kommentiert wird, und natürlich nicht auch noch gefördert wird, um die Nutzer anzulocken und festzuhalten beispielsweise um mehr Werbung platzieren zu können.

„Die Praktiken der Werbeindustrie haben uns schon sehr desensibilisiert bei der Wahrheit.“

Und wo wir schon mal dabei sind, da kann ich mir auch Kommentare auf irreführende Werbung aller Art vorstellen. Das wäre dann auch wirksamer Verbraucherschutz.



Kommentar vom 09.05.2022 16:55
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/belegt-die-charite-studie-wirklich-40-mal-so-viele-impfnebenwirkungen/

@Pandemieende möglich

Ich bin ohne Impfnebenwirkungen mit 3 Impfungen davongekommen. Das hin und her der Coronadiskussion in diesen 2 Jahren war durchaus umfangreich, verschiedenste Meinungen hat es gegeben.

Unterm Strich war die Coronapolitik in D durchaus erfolgreich, würde ich sagen. Erst haben wir mit Kontaktbeschränkungen die allermeisten Infektionen und damit Krankheiten und Todesfälle verhindert, dann kamen die Impfungen ziemlich rechtzeitig dazu und konnten dann die Deltawelle in Herbst/Frühwinter 2021 entscheidend entschärfen. Und am Ende kam uns die Natur mit Omikron zur Hilfe, und auch auf Basis des Impfstatus in D konnten wir hier mit hohen Inzidenzen dennoch klar kommen.

Inzwischen läuft die Erkältungs- und Grippewellenzeit aus, und wenn im Herbst nicht wieder eine gefährlichere Variante aufkommt, haben wir eigentlich die Pandemie überstanden, und können mit der bleibenden Coronaendemie leben. Inclusive einem jährlichem Impfangebot für Risikogruppen und Extravorsichtige.

Auf den Impfstatus folgt seit Monaten eine Durchseuchung der Bevölkerung (aktuell über 30 %), und immer mehr Menschen werden entsprechend immer mehr immun, und die Krankheitsverläufe werden im Durchschnitt entsprechend immer milder. Die Impfpflicht brauchen wir erstmal auch nicht, offensichtlich kommen wir auch so klar. Vorausgesetzt eben, dass keine neue Mutante dann doch wieder den Strich durch die Rechnung macht. Wäre nicht das erste Mal.

Von daher wäre eine Impfpflicht auf Abruf vielleicht eine gute Idee gewesen, aber der Bundestag hat eben dagegen gestimmt. Ist auch akzeptabel.

Die Maskenpflicht in Bus und Bahn nervt mich aber immer noch, und erscheint mir mit Blick auf niedrige Inzidenzen, die ich ab Juni erwarte, spätestens dann für überflüssig.



Kommentar vom 09.05.2022 00:39
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/may-the-fourth-be-with-you-eine-kritische-liebeserklaerung-an-star-wars/

@Michael 08.05. 20:51

„Er würde jedoch darauf bestehen, dass der Konflikt innerhalb jedes selbstbewussten Lebens erfolgt – wogegen der #Dualismus zwischen absolut Guten und absolut Bösen meint unterscheiden zu können.“

In der Praxis ist es jetzt nicht ganz so wichtig, ob einer jetzt genetisch oder psychosozial zu einem unangenehmen Zeitgenossen geworden ist. Den Menschen dabei unterstützen, sich zu bessern, kann man öfter dennoch probieren.

Bezüglich von religiösen Dualismen ist aber die Theorie, dass wir auch eine gespaltene Geisteswelt haben, das eigentlich Destruktive. Auch hier wäre ein Teil des Kampfes vom Individuum zu verantworten, aber entscheidend sind dann doch die Kontakte zu den richtigen oder falschen Geistern. Diese falschen Geister sind dann praktischerweise auch gleich die, die die perfiden Verschwörungen planen und in die Tat umsetzen.

Wenn man eine einzige Geisteswelt annimmt, die sich eben nicht im Bürgerkrieg der Geister und Dämonen befindet, dann wird man auch Inspiration generell positiv sehen. Und Gut und Böse sind dann tatsächlich als das Eigenwerk des Individuums zu betrachten. Auch in diesem Zusammenhang trägt dann das Bio-psycho-soziale Modell.

Man wird dann aus einer Wechselwirkung von Genen, Umwelt und der Eigendynamik der eigenen Psychologie bestimmt, wobei Inspirationen aus dem Studium von vernünftigen religiösen Traditionen wie auch ganz direkte Inspirationen doch auch ganz gut unterstützen können.

Unselige dualistische Religionsvarianten sind hier nicht nur bezüglich ihre eigenen Lehre destruktiv, sie verhindern auch entspannte Inspiration, wenn man immer Angst haben muss, an böse Geister zu geraten. Wodurch es nochmal besonders schwierig wird, weil diese Vereine dann auch kaum lernfähig sind. Wer hier eine neue Idee hat, der macht sich sofort des Einflusses böser Mächte verdächtig.

Bei Starwars gibt es zwar die gute und die dunkle Seite der Macht, aber der Mensch entscheidet, wem er folgt. In diesem Sinne ist es eher eine Resonanz mit einer eigentlich monistischen Geisteswelt. Die Art der Resonanz entscheidet, mit welcher Seite der geistigen Wirklichkeit man unterwegs ist.

Nicht ganz dasselbe wie die Idee von Gott und dem Teufel als Widersacher, die sich um die Seelen der Menschen streiten. Hier herrscht tatsächlich ein anhaltender Bürgerkrieg. Derartigen Mythen sollte man nach Möglichkeit lieber aus dem Weg gehen.



Kommentar vom 08.05.2022 23:31
https://scilogs.spektrum.de/medicine-and-more/der-bullshit-krieg/

@hto 08.05. 07:42

„..dann zeigt das, wie sehr besonders die Medien ihre journalistische “Neutralität” / den Bildungsauftrag missbraucht haben, weil sie seit den Siebzigern immermehr mit der Konfusion und dem Markt gleichgeschaltet wurden ...„

Die alten Medien sind in der Tat auch von neoliberalem Zeitgeist beeinflusst. Zusätzlich sind die öffentlich-rechtlichen unter gewisser Staatlichen Kontrolle sowie die privaten letztlich von Kapitalisten geführt.

In diesem Sinne belebt hier die Konkurrenz aus dem Internet wohl auch tatsächlich das Geschäft.

„..Wir brauchen radikale Veränderung was Vernunft, Verantwortungsbewusstsein, Eigentum und Demokratie bedeutet,...“

Mit einem großem Knall werden wir das nicht bekommen, aber so nach und nach gehts dann am Ende wohl doch auch.



Kommentar vom 08.05.2022 18:06
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/may-the-fourth-be-with-you-eine-kritische-liebeserklaerung-an-star-wars/

@Magie und Starwars

Dass man sich in dieser Filmreihe auch ganz explizit mit der Magie im Leben auseinandersetzt ist ja nun auch noch mal ein wesentliches Element. Man mag das einfach dramaturgisch auffassen, kann hier aber auch Bezüge zu tatsächlich erlebbaren magischen Effekten im tatsächlichen Leben sehen. Je nachdem, wie man sein Leben selber erlebt und erfährt.

Und ganz wichtig finde ich, dass Starwars neben dieser persönlichen Wirkung auch noch weltweit Zuschauer und sogar Anhänger gefunden hat. Hier mal mit dem Materialismus ganz offen zu brechen war eine Heldentat für sich. Und Georg Lucas und sei Team haben hier auch ein riesengroßes Risiko auf sich genommen. Man hatte keine Ahnung, wie das Kinopublikum auf diesen ersten Teil reagieren wird, und das angesichts von zigmillionen Dollar Produktionskosten.

Es wurde ein Riesenerfolg. Lucas hatte auch ganz gezielt eine Religion konstruiert, mit der möglichst jede der menschlichen religiösen Traditionen was anfangen kann. Mit dem Ergebnis, dass die Filmreihe selber wohl gewisse Standards gesetzt hat, wie man inzwischen Religösität weltweit einschätzt. Das ist vielleicht sogar der erste weltweit akzeptierte Mythos der Menschheitsgeschichte überhaupt geworden.

Wenn dem als nächstes auch noch die Wissenschaft folgt, und sich endlich mal ernsthaft mit magischen Elementen in der Lebenserfahrung der Menschen auseinandersetzt, wären wir einen weiteren wesentlichen Schritt weiter. Hier gilt über weite Strecken ein Naturalismus immer noch als Standard, dem man selten wagt zu widersprechen.

Derweil wenigstens die vergleichende Religionswissenschaft ein Faktum gefunden hat, dass erstmals ein globales Phänomen als globaler Mythos weltweit die Runde gemacht hat.

Interessant finde ich auch, dass man in der Starwarsmythologie auch auf Dualismus nicht ganz verzichtet hat. Es gibt nun ja auch im echten Leben durchaus böse Elemente, die man denn auch böse sein lässt. Auch wenn sie der Theorie eines allgemeinen Monismus zu widersprechen scheinen. Im Leben selber ist es eben genauso pragmatisch, dem Monismus wenigstens Ausnahmephänomene einzelner dualistisch-böser Personen entgegenzustellen. Hitler verteidigen mag eben auch kein Monist freiwillig machen. Da sind einfach Grenzen überschritten worden.



Kommentar vom 08.05.2022 00:41
https://scilogs.spektrum.de/medicine-and-more/der-bullshit-krieg/

@Bullshit und Medienmacht

Die vierte Macht, die Medien, verlieren gerade an Macht. So erreicht immer mehr Bullshit die Menschen. Neben Plattformen, die den Mist noch fördern, ist es sicher auch ein Problem, dass die Politik bzw. der demokratische Staat eigentlich viel mehr Möglichkeiten braucht, überhaupt noch gehört zu werden.

Wir brauchen hier Plattformen, die keine illegalen Inhalte verbreiten, und auf keinen Fall welche, die Bullshit auch noch fördern, weil sie so z.B. die Nutzer länger online halten und so mehr Werbung verkaufen können. Am Besten wäre hier sogar eigene öffentlich-rechtlichen Plattformen.

Wir bräuchten aber auch viele, wenn nicht 50.000 Staatsbedienstete, die die Sicht der parlamentarischen Demokratie vertreten, und sich merklich in die Diskussionen im Internet einmischen. Die alten Medien haben von sich aus die Politik um ihre Sicht gefragt, und dies dann weiterverbreitet. Das Internet funktioniert anders, wer sich hier bemerkbar machen will, muss sehr viel mehr Arbeit investieren. Dazu fehlt den Demokratien eine kleine Armee von Leuten, die diese Arbeit leisten. Der seriöse Journalismus alleine reicht nicht mehr aus.

Die Autokratien bekommen das hin, und die heimischen Feinde unserer Demokratien sind auch fleißig genug, sich hier ins Getümmel zu stürzen. Wenn die Demokratien hier nicht nachlegen, dann kommen eben auch Trumps und LePens zum Zuge.

Der Bürger ist hier auch selber gefragt, und sollte kritischer Prüfen, was im so aufgetischt wird. Aber das reicht wohl derzeit nicht recht. Ein gewisses Maß von Mist macht nichts, wenn das aber dominiert, dann haben wir ein Problem. Die reine Diskussion innerhalb der Zivilgesellschaft ist sicher wichtig, aber die Demokratie als Staat kommt hier im digitalen Diskurs irgendwie fatal zu kurz.

Früher hatten wir eher zu wenig Vielfalt und auch weniger Bullshit, als noch alles über die alten Medien lief. Inzwischen eben zu viel.



Kommentar vom 07.05.2022 00:09
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-mehr-als-ein-abfallprodukt-der-evolution/

@lioninoil 06.05. 09:54 / 12:12

„Ohne christliche Religion gäbe es die EU nicht. Der gemeinsame Glaube eint Europa.“

Es gibt da noch andere Gründe für, aber sicher trägt der gemeinsame Glaube einiges dazu bei. Insbesondere, wenn man die säkularen Strömungen, die einiges Christliches beibehalten haben, dazu rechnet.

„Ich wollte nur dagegen halten dass die Behauptung der Atheisten, ohne Religion hätten wir weniger Probleme, zu einfach ist und auch nicht beweisbar.“

Das scheint mir auch so zu sein. Allerdings brauchen wir weniger die Vereine. Entscheidend ist, dass wir als individuelle Menschen über den Tellerrand hinaus gucken und das Ganze in den Blick nehmen. Hier sind alle Religionen mehr oder weniger geeignet, wie auch humanistische Ansätze oder auch ganz persönliche Einstellungen dem Leben gegenüber, die man einfach im Laufe der Zeit so aufgesammelt hat.

Eine allgemeine Weltkultur, die sich aus allen möglichen Einzelteilen zusammensetzt, ist aber vielleicht genau das, was wir irgendwann realisieren können. Eine wirklich funktionierende Weltgemeinschaft, die so wie die EU in der Lage ist, auch zwischenstaatliche Konflikte und mangelnde Menschenrechtspraxis effektiv zu bearbeiten, muss dann eben auch interreligiös funktionieren.

Vielleicht wird das mal was, wenn die Welt durch das Internet doch noch eher zusammenwächst, und wenn Menschen sich eigenständig dem Leben zuwenden, und sich ihre religiösen Einstellungen selber zusammensuchen. Und sich nicht mehr von religiösen Vereinen vereinnahmen lassen.

Auch würde es mich gar nicht wundern, wenn sich in den nächsten Jahrzehnten auch die Wissenschaft mal mit religiösen Themen wirklich auseinandersetzt, und auch Theorie und Praxis von echten Geisteswelten entwickelt. Die Fortschritte in der Gehirnforschung und der KI könnten demnächst in dieser Richtung fündig werden.



Kommentar vom 05.05.2022 17:14
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Anachronismus mit hilfreichen Nebenwirkungen

Die Motive Putins erscheinen irgendwie ziemlich unsinnig. Das rechnet sich hier alles vorne und hinten nicht, und man mag hier auch an reduzierte Zurechnungsfähigkeit denken. Gehen wir davon aus, dass der russische Angriff irgendwann zum Stillstand kommt, und dass es auch keine Verhandlungen geben wird, die in einer Anerkennung von Gebietserweiterung für Russland enden werden, dann bleibt Russland mittelfristig auf Sanktionen hängen.

Ein dauerhafter Waffenstillstand wäre dann das Maximum, was für Russland erreichbar wäre.

Und wie geht es der Welt damit? Gar nicht mal so schlecht, denk ich mir irgendwie. Ein zügiger Klimaschutz wäre mit das wichtigste Projekt, dass zur Zeit ansteht. Die durch die Ukrainekrise gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe führen zunächst mal ganz direkt zu mehr Konkurrenzfähigkeit von Investitionen in erneuerbare Energien, und eine generelle Unabhängigkeit von Importen aus autokratischen Staaten geht in dieselbe Richtung.

Auch profitiert insbesondere die USA wirtschaftlich von den Sanktionen gegen Russland. Exporte von Gas und Getreide werden lukrativer, und auch bahnen sich hier nicht unerhebliche Waffengeschäfte an. Und genau das brauchen jetzt die USA, wenn sie wirksamen Klimaschutz bei sich umsetzen wollen. Einer chronisch negativen Handelsbilanz stehen Klimaschutzinvestitionen gegenüber, die pro Einwohner in etwa doppelt so hoch sind wie in Europa. Das liegt nicht nur an der Größe der üblichen PKW, sondern vor allem da dran, dass in Amerika die Entfernungen überall weiter sind, und auch das Klima ist im Winter viel kälter, das braucht mehr Heizung, und im Sommer braucht man flächendeckend Klimaanlagen.

Ohne diesen Krieg wären die Chancen auf wirksamen Klimaschutz in den USA deutlich schwieriger. Und so nützt uns das schließlich auch, letztlich kommt eine Energiewende auch in den USA dem gemeinsamen Weltklima zu gute. Treibhausgaseinsparungen woanders sind genauso wirksam wie die eigenen Einsparungen. Und uns, denen die Sanktionen eher reichlich was kosten, wir haben einen chronischen Außenhandelsüberschuss, und können uns voraussichtlich einen zügigen Klimaschutz trotzdem leisten.

Im Gegenteil, wenn Arbeitskräfte in der Industrie wegen Rohstoffmangels wegfallen, dann kann man diese Arbeitskräfte umschulen, dass wir dann auch genug Handwerker haben, die die vielen nötigen PV-Module und Windräder aufstellen. An denen fehlt es wohl derzeit auch.

Es sieht nicht so aus, als hätte das einer so geplant. Putin ist wohl tatsächlich insofern authentisch, dass er meint, tatsächlich sowjetische Größe reaktivieren zu müssen. Auch wenn das eigentlich nicht funktionieren kann.

Und die Ukraine? Die stehen auch ziemlich dumm da. Die hätten vielleicht im Vorfeld z.B. die Krim anbieten können. Das haben sie nicht gemacht, und gebraucht hätten sie die Krim auch nicht unbedingt. Eine Mitgliedschaft in der EU jedenfalls hätte ihnen wohl wirklich was gebracht. Im Tausch gegen die Krim jedenfalls wäre dieses unterm Strich ein deutlicher Gewinn gewesen. Hier muss eben auch jeder selber gucken, wo er bleibt. Hinterher von allen Hilfe zu verlangen, reicht dann so weit auch wieder nicht.



Kommentar vom 05.05.2022 00:31
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-mehr-als-ein-abfallprodukt-der-evolution/

@lioninoil 04.05. 11:46

„Sie macht ein Heilsversprechen, sie beseelt die Menschen, sie verändert einen Kulturkreis langfristig in eine bessere Welt.“

Aber muss man da so dick auftragen? Reicht hier nicht die Hoffnung auf geistigen Beistand im Leben? Auf einen Anteil an Geisteswelten? Auf eine Geborgenheit in einem Kosmos, der eben nicht sinnlos ist?

Ich bin kein Freund davon, anderen was vor zu machen. Das trägt doch gar nicht wirklich.

Überhaupt geht die Geschichte des Einflusses des kirchlichen Christentums nicht unbedingt in Richtung einer besseren Welt. Im Mittelalter waren passable Zeiten in El Andalus wohl mal was Vernünftiges, was dann von unserer Kirche dann auch nicht richtig weitergeführt wurde. Und insgesamt lief die Sache für den kleinen Menschen wirklich gar nicht gut.

Vor der Besserung in modernen Zeiten kam auch noch mal die Kolonialzeit, als eine Dominanz des Christlichen im Dienste einer ausgiebigen Unterdrückung von vielfältigen Kulturen, die nicht weniger wert waren, nur eben waffentechnisch nicht mithalten konnten.

Besserung machte sich erst im 20. Jahrhundert bemerkbar, und ich bin mir recht unsicher, ob das wirklich eine Folge der Überlegenheit des Christlichen Glaubens war. Und nicht nur gegen den Widerstand der Kirchen errungen wurde, sondern auch von Menschen, die unsere eher unselige Religion längst überwunden hatten.

Nun gut, wenn sich moderne Kirchen im Wettbewerb gut aufstellen wollen, und eben wahrhaftig unterwegs sein wollen, dann ist das eine gute Sache. Die Zeiten sind längst vorbei, dass man rein rechtlich Kirchenmitglied sein muss, und Kritik am Glauben ist auch keine Straftat mehr.

Überhaupt scheint mir Kenntnis von ganz anderen Kulturkreisen auch nicht zu schaden. Wenn man verschiedene Religionen kreativ vergleicht, kommt man eventuell der geistigen Wirklichkeit, die hier überall dahinter steckt, dann auch gleich einiges näher.



Kommentar vom 04.05.2022 00:54
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-mehr-als-ein-abfallprodukt-der-evolution/

@Dirk Freyling 03.05. 13:20

„Das Christentum hat den Grundgedanken des sterbenden und auferstehenden Mysteriengottes mit dem des auf die Erde kommenden und wieder zum Himmel fahrenden gnostischen Erlösers kombiniert und daraus einen eigenen Mythos geschaffen.“

Sieht fast danach aus, dass man hier nicht mal selber geglaubt hat, was man hier per aufkommender Staatsreligion den Menschen verpflichtend verordnet hat. So habe ich schon von amtierenden Pfaffen gehört, dass es natürlich keinen Gott gibt, aber wir Geistliche bringen den Menschen wenigstens Hoffnung auf einen Gott. Als Lieferservice einer lebenserleichternden Illusion sozusagen, ohne dem stände der Mensch alleine da.

Eine erhebliche Unterschätzung der Menschen selbst, und auch eine erhebliche Selbstüberschätzung der Vereinspfaffen. Ohne die Staatsgewalt, die die Menschen zur Mitgliedschaft zwingt, werden sich die Kirchen voraussichtlich in spätestens 100 Jahren im Nirwana der Bedeutungslosigkeit verlieren. Oder sich wirklich dem zuwenden, mit dem sie so lange nur Geschäfte gemacht haben, und mal selber in Forschung und Lehre investieren, und nach der geistigen Wirklichkeit suchen. Als wenn es da nichts gäbe.

Einen Spruch dazu habe ich mal gehört: „Gott ist aus der Kirche ausgetreten. Na endlich ist er frei. Komm, wir gehen und suchen ihn.“

@Paul S 03.05. 12:36

„Selbst wenn man Gott dazu nimmt – ja, da ist einer, der bastelt sich was, und? Was verleiht Gott seinen Sinn, außer seiner Schöpfung? Wenn man beides als Gesamtheit betrachtet, geht der Sinn wiederum flöten.“

Wenn man im Leben glücklich ist, fragt man meistens nicht weiter nach. Und dies braucht nichtmal unbedingt besonderen biologischen Erfolg. Mitten im Leben einer beseelten Welt unterwegs zu sein, das kann sehr viel sein. Und auch mitten im Chaos der Zeiten dabei sein, ist mehr als eine Herausforderung.

Das Leben kann sich wirklich lohnen, wir selber werden in unserem Leben zu Sinn. Und das letztlich im kosmischem Maßstab. Man darf nur nicht zu viel daran denken, was passiert, wenn die guten Zeiten von Üblen abgelöst werden, man braucht genug Orientierung an der Gegenwart.

Mir selber hilft die Vorstellung, dass alle gelebte Zeit im Archiv des Universums lebendig in Erinnerung bleibt, dann bin ich endlich diese vertrackte Vergänglichkeit los. Und kann mich entsprechend organisieren und das Leben suchen gehen.



Kommentar vom 03.05.2022 18:02
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Golzower 03.05. 17:20

„Was verstehen sie unter demokratischer Propaganda ?“

Einfach das, was man in öffentlich-rechtlichen Medien zu sehen und zu lesen bekommt. Eigentlich auch eher im Vergleich mit der autokratischen Propaganda der Gegenseite. Wir sind hier ausgewogener und zuverlässiger, aber ein Mainstream scheint mir doch in Richtung einer immer mehr zunehmenden Verurteilung Putins zu liegen.



Kommentar vom 03.05.2022 17:02
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Clochard 03.05. 16:06

„…,dass sie den Krimhafen der Russen ausgerechnet an die Nato verhökern wollten und ihren Frust und ihre Wut an den Russen der Ostukraine ausgelassen haben.“

Einerseits nicht sonderlich ungewöhnliche Kriegsgründe stehen hier einer russischen Propaganda gegenüber, die in einer Autokratie ziemlich umfassend ausfällt. Dagegen steht dann unsere demokratische Propaganda, die sich hier ganz auf die Autokratie konzentriert, und deren klare Botschaft ist: Putin muss weg.

Derweil profitiert die USA ganz deutlich. Neben der Konkurrenz, die die USA bei Waffen-, Gas- und Getreideexporten los wird kommen noch Rüstungsaufträge aus Europa dazu, womöglich Exportchancen bei chemischen Produkten, falls hier doch noch der Gashahn zugedreht wird. Und die amerikanische Waffenindustrie freut sich über die jetzt ganz günstige Gelegenheit, dass die amerikanische Hochrüstung eine frische Rechtfertigung bekommt.

Und wir sehen dabei ziemlich doof aus. Angesichts der Möglichkeit, dass eine erneute Trumpregierung aus der Nato aussteigen könnte, und einem Putin, der sich nimmt, was er kriegen kann, müssen wir das Spiel mitmachen, obwohl die Sanktionen uns eher mehr schaden als Russland, und wir eigentlich wenig Spaß an einer starken Bundeswehr haben. Wir hatten uns die letzten Jahrzehnte mit fehlenden Feinden und niedrigen Rüstungsausgaben ganz gut eingerichtet.

Die Sympathie mit den Ukrainern, die sich uns schon länger anschließen wollten, bleibt dann wenigstens als Spielraum, den wir selber haben. Wir müssen aber gucken, wo wir selber dabei bleiben. Eine Ausweitung der Streitigkeiten auf eine direkte Konfrontation zwischen Nato und Russland wäre für uns noch viel ungünstiger, als das was jetzt schon läuft.



Kommentar vom 03.05.2022 13:17
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-mehr-als-ein-abfallprodukt-der-evolution/

@Webbaer 01.05. 14:26

„Die agnostische Sicht ist insofern für Humanisten erst einmal vernünftiger als die generelle Religionsablehnung, insofern darf i.p. Ablehnung von Religion auch aus humanistischer Sicht differenziert werden.“

Auch für Religion Zugeneigten ist eine agnostische Sicht zu empfehlen. Gerade die umfassende Vielfalt der zur Verfügung stehenden Religionsvarianten kann eine gute Portion Agnostizismus gebrauchen.

Auch für Menschen mit deutlichen spirituellen Erfahrungen ist die Frage nach Geisteswelten eigentlich geklärt, aber die Frage, welche Religion jetzt wahr ist, damit noch lange nicht. Ich selbst lehne Traditionen grundsätzlich als erst einmal kritisch zu prüfen ab, und kann nicht anders, als Nichts einfach so zu glauben.

Welche Tradition jetzt aber welchen Sinn im Miteinander hat, dass finde ich schon interessant und beachtenswert. Und doch meine ich, man muss sich das alles nochmal neu durchgucken, und auch auf der Basis wissenschaftlich gesicherter Erkenntnis einordnen und verstehen.

Insbesondere sehe ich den Vereinscharakter vieler Religionsgemeinschaften kritisch. Letztlich sehe ich diesen als ein Relikt feudaler Zeiten, in denen ein Handel zwischen Religion und weltlicher Herrschaft praktiziert wurde. Die Religion legitimierte die Herrschenden, und diese nutzten ihre Staatsgewalt, um der Glaubensgemeinschaft jegliche Konkurrenz vom Leib zu halten.

Das hat sehr lange funktioniert, und hat dabei zu einem etliche Jahrhunderte langem relativem Stillstand der Kultur beigetragen. Aktuell zu beobachten womöglich noch in Russland, der Patriarch und der Präsident verstehen sich anscheinend ganz gut. Auch in muslimischen Ländern sind noch Reste dieser traditionellen Partnerschaft zu finden. Und Evangelikale in den USA sind wohl auch auf der Suche nach politischen Partnern.

Ich begrüße entsprechend moderne Zeiten, in denen man die Angebote auf Mitgliedschaft in religiösen Vereinen aller Art schlichtweg folgenlos ausschlagen kann. Damit kann man inzwischen sogar Einkommensteuern sparen. Was stellenweise noch bleibt sind Arbeitsverhältnisse bei kircheneigenen Arbeitgebern, die fordern zuweilen noch die Mitgliedschaft.



Kommentar vom 03.05.2022 12:03
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukrainekrieg-worum-es-russland-eigentlich-geht/

@Clochard 02.05. 18:09

„Die Versuche zur Destabilisierung Russlands sollten grundsätzlich eingestellt werden. „Unser Freiheitskonzept“ international und in Ländern mit einer völlig anderen Mentalität durchsetzen zu wollen, ist nicht anderes, als einen „verrückten Religionskrieg“ zu fördern, die sollten der Vergangenheit angehören….“

Es gilt ja gerade die Autokratie Putins als eigentliche Kriegsursache. So einfach ist das alles gar nicht.

Selbst wenn es einen Weltgerichtshof gäbe, dessen Urteile von einer wirksamen Weltpolizei durchgesetzt werden könnten, müsste man die Autokratiefrage erst mal klären. Ab welchem Mangel an demokratischen Verhältnissen kann eine autokratische Regierung überhaupt auch per Weltgesetz abgesetzt werden?

Und inwieweit ist beim aktuellem Faustrechtssystem die Absetzung eines Diktators per Krieg von außen legitim? Ein gutes Beispiel ist der 2. Golfkrieg zur Absetzung von Saddam Hussein.

Inwieweit sind Wirtschaftssanktionen legitim, die auf die Absetzung einer autokratischen Regierung abzielen? Wenn man autokratisch geführten Ländern ihr Öl nicht mehr abkaufen mag, das wird man ja wohl dürfen. Das Drittländern zu verbieten, wäre schon schwieriger.

Man kann vielleicht auch schlecht davon reden, dass man woanders eine andere Mentalität hat. Menschenrechte wollen ja gerade für wirklich alle Menschen gelten.

Wo man jedenfalls nicht mal eine theoretische Einigung hinbekommt, da sollte man dann von umfassender Gewalt eher Abstand nehmen.



Kommentar vom 01.05.2022 14:17
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-mehr-als-ein-abfallprodukt-der-evolution/

@Stegemann 30.04. 16:18

„Es gibt kein Religions-Gen, auch nicht viele. Man muss hier schon eine Transformation von einer zur anderen Beschreibungsebne vornehmen.“

Im Prinzip ja, aber nicht ganz, scheint mir. Nehmen wir etwa das Phänomen, dass man mit Psylocibinpilzen spirituelle Erfahrungen machen kann. Viele erfahren dann eine allgemeine Beseeltheit ihrer ganzen Umgebung, und eine tiefe Verbundenheit des eigenen Seins mit dem Kosmos ihrer Lebenswelt.

Dies wird wohl durchaus auf der psychologischen Beschreibungsebene eine spirituellere Weltauffassung verursachen können. Wenn jetzt einzelne Gene eines Individuums solche Drogenerfahrungen ganz ohne Drogen auch in psychischen Ausnahmesituationen verursachen, würde dies dann nun tatsächlich auch die persönliche Neigung zu religiösen Weltbildern fördern können.

So hätten dann diese Gene schon einen kleinen Einfluss, der über die Jahrhunderte dann doch auch tatsächlich diese Gene etwas besser selektieren kann. Vorausgesetzt allerdings, dass die so geförderte Religiosität auch tatsächlich für mehr Nachwuchs sorgt. Das ist dann aber auch nochmal eine komplizierte Angelegenheit.

Wobei ich vermute, dass es vor allem an der Gleichberechtigung der Frau liegt, dass wir aktuell so wenig Kinder haben. Diese Gleichberechtigung ist allerdings tatsächlich auch wieder auf ein Zurückdrängen von Religiosität zurückzuführen, das dann aber durch sozialpolitische Dynamik in den letzten Jahrzehnten, in diesem Fall nicht durch Gen-Selektion.

Als Gegenmaßnahme würde ich jetzt auch nicht auf die Förderung von Religiosität setzen, sondern einfach die Vereinbarkeit von weiblicher Berufstätigkeit und Kinder groß ziehen verbessern. Und vor allem auch Alleinerziehende großzügig unterstützen, immerhin ist diese Art von Arbeit auch ganz klar eine wesentlicher Dienst an der Gesellschaft und kein Privatvergnügen.

Dennoch ist es aktuell womöglich tatsächlich im Gange, dass religiös eingestelltere Frauen ein bisschen mehr Kinder bekommen, was auch einen kleinen Anteil an Genen haben kann, die wie auch immer einen gewissen Einfluss auf die religiöse Einstellung haben können

Die Evolution ist ja auch grundsätzlich ziemlich kompliziert. Das konkrete Zusammenspiel der persönlichen Gensammlung ist immer wieder sehr persönlich, und die Dynamik der eigenen Persönlichkeit eine eigene Beschreibungsebene, die sich nur ziemlich indirekt auf die Kollektion der eigenen Genvarianten zurückführen lässt. Vererbt werden dann auch noch immer nur die einzelnen Genvarianten, die Gesamtkollektion ist grundsätzlich nicht vererbbar, da müsste man sich dann schon klonen lassen.

Und so richtig wirkt die Evolution doch erst über etliche Jahrtausende. Die Kultur ist hier immer sehr viel schneller.