Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2022/03 (T.J.)
Kommentar vom 31.03.2022 16:03
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutschen-kirchen-im-rueckzug-neue-zahlen-und-ekd-austrittsstudie-nun-online/
@Paul S 29.03. 00:46
„Diese Sekte macht sich weder was aus dem Dogma, dass Weltuntergangssekten immer weltfremde Spinner sein müssten, noch aus dem Fakt, dass man reale Weltuntergänge nicht mit Selbstkasteiung und Reue aufhalten kann.“
In der Tat ist der Klimawandel nicht unser einziges Problem, und eben ein sehr physikalisches Problem, das weder mit gutem Willen, noch mit unzureichenden Maßnahmen behoben werden kann. Wir können hier nur Treibhausgase einsparen, und wissen nicht mal sonderlich genau, wie groß das Problem wirklich ist. Kein Wissenschaftler kann derzeit wissen, bei welcher Erderwärmung wir wirklich landen.
Ganz nebenbei wäre auch eine Erwärmung von bspw. 4° keinesfalls ein wirklicher Weltuntergang, etwa verglichen mit einem ausgiebigem strategischem Atomkrieg. Für Mensch und Natur wären die 4° sicherlich ein wirklich herber Einschnitt, aber ein Untergang eben noch nicht.
Es ändert natürlich auch kaum was, wenn wir nur in einigen Ländern Fortschritte in der Energiewende erreichen. Der hier gezeigte gute Wille mag überempirische Akteure beeindrucken, nicht jedoch die Physik der Atmosphäre. Der wirkliche Lichtblick ist hierbei aber, dass Windräder, Photovoltaik und Fahrzeugbatterien so günstig werden können, dass diese Techniken ein Selbstläufer werden, wenn eine gewisse Schwelle überschritten wird. Als richtige Massenware kann das immer kostengünstiger werden, bis dass fossile Technik Schritt für Schritt nicht mehr konkurrenzfähig wird.
Das macht mir richtig Hoffnung. Die quasireligiösen FFF treiben in die richtige Richtung, können sich dann aber auch wieder beruhigen, wenn wir die angesprochene Schwelle überschritten haben, und klar zu sehen ist, dass die Energiewende wirklich umgesetzt wird.
@Michael 29.03. 09:58
„Was würden Sie davon halten, statt den Begriffen Wissenschaft – Religion(en) – Glauben das Begriffspaar Mythen und Theorien auszuprobieren?“
Genau so gehts. Man mag Glauben, was man hofft, man mag Glauben, was die persönliche Erfahrung nahelegt, und dies dem Bereich des Mythos zuordnen. Die psychologische Wirkung dieser Mythen sind dann ein Fakt, auch wenn die Mythen selbst kein Fakt sind. Sollten vielleicht aber darauf abgeklopft werden, ob sie denn nicht dennoch einen wahren Kern haben, der sich in Zukunft tatsächlich verifiziere ließe.
Mir jedenfalls gefallen keine Mythen, die niemals stimmen könnten. Ein bisschen muss dran sein können, meine ich. Und das ist ja auch oft durchaus drin.
Auch die Wissenschaft leistet sich Mythen, also Vorannahmen, die zwar allgemein üblich sind, aber keineswegs empirisch gesichert sind. Gerade die Psychologie könnte ohnedem überhaupt nicht arbeiten. Besser ist es, sich dessen bewusst zu sein.
Bis dass es so konkret wird, dass von wirklichen falsifizierbaren Theorien geredet werden kann, sind das noch mal ein paar Schritte weiter, scheint mir. Dazwischen gibt es dann noch eine Grauzone, die immer mehr in persönliche Glaubenswelten übergeht.
Ich hab da nichts dagegen, was sollen wir machen, wenn wir mehr nicht wissen können. Aber in der Konsequenz ist eben nicht alles, was als Wissenschaft verkauft wird, auch wirklich mythenfrei. Und nicht jede religiöse Haltung ist unbegründet.
Kommentar vom 30.03.2022 00:49
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-demografie-der-russischen-armee-warum-die-ukraine-invasion-von-wladimir-putin-scheitert/
@Michael Artikel bei chrismon
„Solange wir selber fossile Rohstoffe verfeuern, finanzieren wir die autoritären Strukturen. Ein bisschen Entwicklungshilfe ändert daran nichts.“
Es braucht aber noch mehr Zutaten als nur ein Ende der fossilen Brennstoffe, um in den jetzt armen Ländern vernünftige Verhältnisse zu bekommen. Das ist vielleicht wie bei den Nährstoffen, die das Pflanzenwachstum bestimmen: Der Nährstoff der am knappsten ist, begrenzt und bestimmt damit das Wachstum.
Als weitere Voraussetzungen gelten wohl Bildung, eine Kompensation des technischen Vorsprungs der Industrieländer, die Qualität der Infrastruktur und letztlich sogar die geografische Lage.
Man kann innerhalb Europas ganz gut beobachten, dass es zu den Rändern hin wirtschaftlich nicht so gut läuft, und ganz in der Mitte am besten. Letztlich spielt sogar die Arbeitsmoral und die Ehrlichkeit der Menschen eine Rolle.
Politische Verhältnisse wie Rechtsstaatlichkeit, Gewerbefreiheit und Meinungsfreiheit können dann dazu kommen, und dann ein florierendes Leben weiter etablieren.
„Das Gegenmodell zum Rentierstaat ist die dezentral organisierte und global vernetzte Energiedemokratie.“
Insbesondere bräuchten wir selber dann keine Energierohstoffe mehr, und hätten im Gegenzug auch viel weniger Export nötig. Das könnte dann sogar zu einem Nachlassen des bundesdeutschen Arbeitsstresses führen, wir hätten dann mehr Luft für mehr eigenen Nachwuchs und weniger Bedarf an immer neuen Migranten.
Gleichzeitig könnte ein reichlich reduziertes Exportvolumen auch dazu führen, dass wir unseren technischen Vorsprung mit den Armen Ländern teilen könnten.
Ganz nebenbei kann die Energiewende den armen Ländern eine kostengünstige Stromversorgung bescheren, und dann zusammen mit den digitalen Möglichkeiten eine globale Bildungsoffensive starten, die dann eine nachhaltige und flächendeckende Entwicklung möglich macht.
In welcher Position man jetzt das autoritäre China einordnen kann, ist gar nicht so einfach. Die sind kein Rentierstaat, haben eine gewissen Rechtssicherheit und auch eine gewisse Gewerbefreiheit. Zumindest hat China aber genug Pluspunkte gesammelt, dass die Wirtschaft nicht nur gut läuft, sondern dass man wohl tatsächlich dabei ist, unseren technischen Vorsprung aufzuholen.
Mag sein dass die Unfreiheit dort doch noch langfristige Probleme mit sich bringt, auf jeden Fall hoffe ich hier aber auf eine belebende Systemkonkurrenz. Mit wirksamer Entwicklungshilfe konnte der Westen wohl in 70 Jahren nicht wirklich überzeugen. Wenn China etwa in Afrika wirkliche Entwicklungshilfe leistet, um dort die Landwirtschaftliche Produktion richtig in Schwung zu bringen, um dann Lebensmittel von dort zu importieren, dann kann das eine Entwicklung vor Ort fördern.
Und wenn China den armen Ländern ihre Überwachungstechnik anbietet, kann uns das motivieren, eben ein freies Internet anzubieten, und vor allem auch die Grundlage dafür mitzuliefern, nämlich eine verlässliche Stromversorgung.
Wenn man sich dann in den heißen Ländern Klimaanlagen leisten kann, wäre der Klimawandel dort schon zur Hälfte entschärft. Und die befürchteten Massenmigrationen würden ausbleiben. Solange man dann auch in Pakistan trotz Megahitze noch wohnen und in klimatisierten Innenräumen arbeiten kann, muss man nicht flüchten. Auch wenn klimabedingt lokale Landwirtschaft schwierig wird, wäre es einfacher, Lebensmittel zu importieren als selber das Land zu verlassen und seine Heimat und die erarbeiteten Immobilien zurückzulassen.
Voraussetzung für den Import von Nahrungsmitteln ist natürlich eine hinreichende globale Produktion. Aber selbst wenn es damit eng wird, hilft eine Migration nicht wirklich. Was zu wenig ist, fehlt dann sowieso. Fleischreduktion kann helfen, aber auch technische Innovationen, vor allem wenn die Menschen verbreitet Kaufkraft haben.
Kommentar vom 28.03.2022 17:40
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/i-have-a-dream/
@Hauptartikel
„Ich finde die Vorstellung wirklich schön, dass unser Gehirn die vielen Stunden des Schlafes damit nutzt, uns optimal auf verschiedenste Szenarien vorzubereiten.“
Gerade der beschriebene Alptraum scheint wohl auf die Endlichkeit des eigenen Lebens hinzuweisen. Erschreckend wie er ist, ist er aber auch erhellend. Man kann sich nicht immer schützen, und irgendwann ist es auf jeden Fall vorbei, der Tod ist absolut verlässlich. Derartige Hinweise, die sich in Träumen ausdrücken, sind wohl sehr wichtig für uns, hier bereiten sich grundlegende Instinkte ihren Weg in unsere eher abstrakt existierende Psyche.
In diesem Fall weg von der gewohnten Illusion, dass das eigene Dasein gut unter Kontrolle ist und scheinbar ewig so weiter laufen kann. Die Dinge können sich schnell ändern. Wer im Krieg erst ausgebombt wird, auf der Flucht noch beschossen und dann im Zufluchtsland auch noch nicht mal willkommen ist, dem können solche Träume helfen, dann im Schadensfall die Fassung zu bewahren, und eben die wenigen Überlebensmöglichkeiten zu nutzen, die sich dennoch bieten.
Wieso wir aber 8 Stunden am Tag Schlaf brauchen, das ist finde ich beachtlich. Unser Tagesgeschäft sieht eigentlich gar nicht danach aus, dass wir uns so viele Stunden gönnen müssen, in denen sich unser Gehirn selbstständig immer wieder in die richtige Form bringt.
Kommentar vom 28.03.2022 00:34
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/braucht-deep-learning-symbole-und-logik/
@Holzherr 27.03. 20:08
„Und jetzt im Ukraine-Konflikt schloss Biden von vorn herein aus, dass die USA eine Flugverbotszone über der Ukraine einrichten.“
Besser so als andersrum. Wenn die USA mit einer Flugverbotszone eine direkte Auseinandersetzung mit der Nato provozieren, und dann nach ein paar Wochen immer weiter eskalierenden Kampfhandlungen einfach wieder einen Rückzieher machen, und uns in Europa mit dem angefangenen Ärger alleine lassen, dann ständen wir ziemlich dumm da.
Selber aufrüsten wäre wohl nicht nur eine ewige Forderung der USA, sondern wohl auch eine Maßnahme, nicht von den USA abhängig zu sein. Aber wie gesagt, hier müsste man mal genau gucken, wieviel Putin hat, und nur soweit aufrüsten, dass wir uns alleine verteidigen können. So stark, dass wir Russland unsererseits „befreien“ könnten, bräuchten wir nicht sein, das wäre nicht nur zu teuer, sondern allein schon wegen den russischen Atomwaffen nutzlos. Andererseits bräuchten wir eventuell mehr eigene Atomwaffen, genug jedenfalls, dass dies alleine schon als Abschreckung reicht, auch ohne eine Unterstützung aus den USA.
@Stegemann 27.03. 20:18
„Demokratie scheint offenbar immer die Demo-Kratie der Mehrheit zu sein.“
Das ist ja der entscheidende Faktor in der Qualität einer Demokratie, wieviel von der Opposition respektiert wird. Im schlimmsten Fall konsolidiert eine gewählte Regierung z.B. durch teilweise Abschaffung der Pressefreiheit ihre Position, oder inhaftiert mittels gefälliger Justiz die Führer der Opposition. Im besten Fall versteht sich eine Regierung konsequent als eine Regierung des ganzen Landes, ohne nur für die Spezialinteressen der eigenen Wähler und einiger Lobbyisten einzutreten.
Hierbei spielt einmal die Verfassung eine große Rolle, aber genauso wichtig sind auch die Menschen selber. Wenn es der Wähler auf die Dauer honoriert, wenn eine Regierung Politik für das ganze Land macht, dann wirkt sich das auch positiv auf die Qualität der Demokratie aus.
Was die Medien wieder machen, folgt dann auch wieder eigenen Gesetzen. Was gerade Thema ist, und was sich da als Mainstream entwickelt, scheint sich im Laufe der Monate immer mehr selbst zu bestätigen und Mindermeinungen werden immer weniger verbreitet. Immerhin haben wir das Internet, hier findet man schnell das ganze Meinungsspektrum, dann aber auch wirklich alles auch noch so absurde.
Kommentar vom 27.03.2022 18:17
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/braucht-deep-learning-symbole-und-logik/
@Holzherr 27.03. 17:24
„Das heisst man muss aufrüsten/nachrüsten, wenn der Nachbar aufrüstet.“
Eigentlich nicht, wenn man freundschaftlich miteinander umgeht oder sich sogar verbündet.
„Das aber widerspricht dem was sie früher geschrieben haben, nämlich dass sie möglichst wenig für Rüstung ausgeben wollen.“
Wofür sonst aufrüsten, als zur Verteidigung gegen gefährliche Gegner. Man kann aber gucken, wie viel man wirklich braucht. Immerhin braucht man meistens ca. vier mal mehr Militär, wenn man einen Angriff starten will, als wenn man nur verteidigt. Zu einer Rüstungsspirale kommt man so noch nicht. Wenn man sicherheitshalber halb so viel rüstet wie der Gegner, müsste man schon ziemlich sicher sein.
„Doch Putin kann das: allein entscheiden ob es zum Äussersten kommt. Deshalb ist Putin für diese Welt so gefährlich.“
Da muss ich leider zustimmen. Deswegen muss man dieses Subjekt auch ernst nehmen. Das Schicksal der Ukraine ist sicher nicht bedeutungslos, ein 3. Weltkrieg dagegen wäre eine ganz andere Liga.
Die USA sind allerdings insofern nochmal deutlich gefährlicher, weil sie ein Vielfaches an konventioneller Feuerkraft haben. Neben Vietnam musste auch der Irak erleben, was die so anrichten können. Derzeit sind wir mit den USA ganz gut verbündet. Die Präsidenten wechseln da allerdings. Was ein Trump so macht, wenn er nochmal wiedergewählt wird, weiß vorher aber auch keiner.
Kommentar vom 27.03.2022 15:53
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-deutschen-kirchen-im-rueckzug-neue-zahlen-und-ekd-austrittsstudie-nun-online/
@Michael 26.03. 17:32
„Es ist ja zum Beispiel ohne Zweifel so, dass jedes Kilo Fleisch mehrere Kilo Futtermittel sowie Energie, Wasser, Flächen beansprucht, die schon heute anderen Menschen fehlen und unsere Abhängigkeiten vertiefen.“
Im Prinzip stimmt das, aber der Effekt ist kleiner als man oft sagt. So sollen Milchprodukte vier mal mehr Futterkalorien brauchen, als in der Milch später noch drin steckt. Jetzt ist es aber so, dass Futtermittel im Anbau schon mal viel höhere Erträge bringen, als Nahrungspflanzen, die wir direkt konsumieren. Das gilt für Mais, Schweinekartoffeln oder auch für Gras. Dazu kommt, dass wir große Flächen haben, wo man nur Gras anbauen kann, weil es zu nass, zu trocken, zu steil oder zu klein ist. Hier kann man keine Pflanzen für den direkten Verzehr anbauen.
Dazu kommt noch, dass es z.B. bei der Milchproduktion zu einer Aufkonzentrierung des Eiweißes der Futtermittel kommt. Zusätzlich ist tierisches Eiweiß bekömmlicher als pflanzliches Eiweiß, man braucht davon weniger. Genau deswegen schmecken uns tierische Produkte auch ganz gut. Genug davon ist allerdings genug. Ich selbst bin auch dabei, meinen Verbrauch von tierischem Eiweiß etwas zu reduzieren, und auch noch mehr darauf zu achten, möglichst keine Nahrungsmittel wegzuwerfen.
Ein anderer Aspekt ist hier, dass so vielen Menschen auf der Welt einfach das Geld fehlt, sich vernünftig zu ernähren. Würden wir dieses erfolgreich ändern, dann hätten wir entsprechend höhere Weltmarktpreise, und in der Folge würden wir viel weniger wegwerfen, auf riesigen Flächen vor allem in Afrika effektiven Bioanbau betreiben und keine wahnwitzigen Mengen als Energiepflanzen einsetzen. Gerade die Energiepflanzen sind eine gute Maßnahme, die aktuelle Überproduktion zu entschärfen, damit die Bauern noch genug Geld verdienen. Bei einem Weltmarkt, in dem alle Menschen das Geld haben, sich die Nahrungsmittel zu leisten, die sie gerne essen möchten, wären Energiepflanzen unsinnig.
Die brauchen wir auch überhaupt nicht, das können PV-Module und Windräder auch, und zwar bei vergleichbaren Kosten, wenn nicht sogar günstiger.
Dazu gibt es noch Innovationsmöglichkeiten im Bereich Insektenzucht und Bakterienkulturen, die direkt mit grünem Wasserstoff gefüttert werden können. Und Innovationen, die den Anteil der weggeworfen wird, nochmal entschieden reduziert. Wenn z.B. etwa die Lebensmittelgeschäfte alles, was kurz vor dem Verfall ist zu Fertiggerichten verarbeitet und diese dann zum Verkauf anbietet und an Bedürftige abgibt, dann würden weit mehr Lebensmittel vor dem Müll bewahrt werden, als wenn fast abgelaufene Produkte nur an die Tafeln abgegeben werden. Gerade frisches Fleisch könnte man so vor dem Wegwerfen bewahren, welches nicht geeignet ist, über die Tafeln abgegeben zu werden.
„Die Klimakrise eskaliert längst ohne jeden begründbaren Zweifel, aktuell auch in der Ostarktis...“
Mit Fallbeispielen kann man immer viel Wind machen, aber wie viel wärmer es wirklich wird, weiß leider auch die moderne Wissenschaft noch überhaupt nicht. Die Spanne der tatsächlich zu erwartenden Erderwärmung ist bald größer als die Erderwärmung insgesamt. Einen nur halbwegs genauen Wert hierfür können auch die neuesten Supercomputer nicht liefern. Hier einfach auf unser Glück zu setzen, und mit keiner weiteren Erwärmung zu spekulieren, kann aber dennoch Harakiri sein. Trump meinte mal sogar, es wird wieder kühler. Das kann er natürlich nicht wissen.
Aktuell kommt allerdings noch unsere Abhängigkeit von Rentierstaaten dazu, und liefert gewichtige Argumente zusätzlich, die Energiewende so schnell wie möglich durchzuziehen. Russland und die Ukraine liefern aber auch reichlich Überschüsse an Lebensmitteln, die exportiert werden können. Hier würde ich dafür plädieren, deren Export nicht zu sanktionieren. Die Welternährung ist meine ich aktuell doch immer noch wichtiger, als Russland auch damit noch unter Druck zu setzten.
Kommentar vom 27.03.2022 13:53
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/braucht-deep-learning-symbole-und-logik/
@Holzherr 27.03. 05:06
„Russland und die Sowjetunion haben die Ostgebiete – nicht nur Polen – bei der Eroberung mit Terror überzogen und jedes Leben erstickt.„
Stalins Mordlust kombiniert mit der kommunistischen Ideologie ist auch in Russland längst Geschichte. Dort sind derzeit nicht Millionen Menschen in Arbeitslagern. Den USA heute ihren Umgang mit Schwarzen vorzuhalten, wie es in den 50ern noch Alltag war, macht keinen Sinn. Schwarze werden immer noch benachteiligt, und auch Putin hat politische Gefangene – aber eben nicht mehr Millionen davon. Ein gewisser Fortschritt von Putins gelenkter Demokratie gegenüber den Zeiten unter Stalin ist nun mal wirklich zu beobachten.
„Diese Terrorherrschaft darf sich im 21.Jahhundert nicht wiederholen.“
Tut sie ja auch sowieso nicht, selbst wenn Russland die Ukraine dauerhaft besetzt, müssen die Ukrainer wohl nicht fürchten, massenhaft in Lager gebracht zu werden. Keine Lust auf Russland werden sie in der Tat haben. Ich würde mir auch wünschen, wenn Russland sich mit der Krim und dem Donbass zufrieden geben würde, und die übrige Urkraine EU-Mitglied werden kann. Das käme dem entgegen, was die Menschen da wollen.
Dass Putin in Einflusszonen denkt, ist wohl Realität, auch wenn das da nicht alles freiwillig läuft. Bei uns läuft es freiwillig, aber die Nato ist als Bündnis auf jeden Fall auch eine klar definierte Einflusszone.
Auf dem internationalem Parkett gibt es neben Vereinbarungen und neben dem Völkerrecht eben auch ein gewisses Faustrecht. Diese Realität finde ich auch ungut, aber eben sehr real. Hier muss jeder gucken, dass er selber durchkommt, und ganz akut müssen wir erstmal gucken, dass hier ein richtig großer Krieg mit Russland vermieden wird. Das hat, meine ich, absolute Priorität.
Selenskyj will offenbar den 3. Weltkrieg, das wiederholt er fast täglich, und das spricht nicht für ihn, meine ich. Verständlich ist das, immerhin lebt die Ukraine gerade mitten im Krieg, da scheint es ihm egal zu sein, wenn er die ganze Welt mit in diese Auseinandersetzung zieht. Hauptsache ihm bzw. der Ukraine ist geholfen. Dass eine richtig große Auseinandersetzung auch atomar entgleisen kann, und dass das auch für die Ukraine wohl das Ende menschlichen Lebens bedeuten kann, das scheint er nicht auf dem Schirm zu haben.
Moderne Atomwaffen sind eben mit unmodernem Denken in Einflusszonen kombiniert. Das ist nicht nur im aktuellem Ukrainekonflikt eine gefährliche Mischung.
Kommentar vom 27.03.2022 00:35
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/braucht-deep-learning-symbole-und-logik/
@hwied 26.03. 12:35
„Nicht mit unterschiedlichen Maßstäben messen . Einflussgebiete sind ebenfalls ein Kriterium neben dem Völkerrecht. Mit Recht allein lässt sich kein Frieden aufbauen.
Unbedingt sehe ich das auch so. Unsere liberale Demokratie darf gerne für sich werben, und Anderen auch dabei helfen, ein funktionierende Demokratie aufbauen. Die meisten ehemaligen Warschauerpakt-Staaten haben sich uns zugewand, und wir haben sie in EU und Nato aufgenommen. Hier ist ganz klar mit diesem Bündnis eine Einflusszone entstanden, die wir auch mit aller Gewalt zu verteidigen bereit sind.
Russland war nach dem Ende der Sowjetunion viele Jahre mit sich selbst beschäftigt, und hat unsere Expansion tatenlos hingenommen. Die Ukraine ist aber noch frei gewesen, zumindest einen Teil der ehemaligen Sowjetunion wiederherzustellen zu versuchen.
Das macht hier auch einen Unterschied, dass alle Natomitglieder freiwillig Mitglied sind. Der Umgangston in der russischen Einflusssphäre ist aber eben offenbar ein anderer.
„Die Benennung der Fakten ist noch keine Bewertung. Wie sagen die Psychologen so schön, “alles verstehen heißt nicht alles verzeihen”.“
Ich halte von Russlands Vorgehen auch nichts, aber die Realitäten der Macht und ihrer Gewaltbereitschaft zu ignorieren führt zu noch viel mehr Krieg. Es ist generell nicht unüblich, sich in einer Einflusszone einzurichten, was oft viele Jahrzehnte lang funktionieren kann. Wenn es hin und wieder mal Gewalttätigkeiten mäßigen Ausmaßes gibt, so ist auch das normal. Nicht gut, aber eben real. Was wir mit dem Irak schon alles angestellt haben, war nicht weniger destruktiv und genauso rechtswidrig wie dieser Ukrainekrieg.
Bleibt jetzt noch zu hoffen, dass Russland doch noch die Lust verliert. Immerhin können sie inzwischen die Krim und den Donbass militärisch besser absichern, und haben einen Teil der ukrainischen Streitkräfte vernichtet. Ganz nebenbei erhöhen regelmäßige echte militärische Einsätze die tatsächliche Kampfkraft erheblich. Wenn sich eine Armee alle 10 Jahre mal einen kleineren Krieg leistet, kann sich die Kampfkraft deutlich erhöhen. Neue Waffen wollen im Ernstfall getestet werden, Feldstrategien müssen ausprobiert werden, und die Soldaten können lernen, mit dem Druck der Lebensgefahr klarzukommen.
Das kann eine zusätzliche Motivation für gelegentliche Feldzüge mittleren Ausmaßes sein. Ich finde das auch unter aller Sau, aber eine Generalität, die die Aufgabe hat, möglichst kampfstark zu sein, wird sich für kleinere echte Kriegseinsätze aussprechen, wenn sich mal eine Gelegenheit dafür bietet.
@Holzherr 26.03. 07:32
„Moralische Fragen müssen von Menschen ausgehandelt und geklärt werden. Maschinen können heute keine moralischen Urteile fällen.“
Die Frage der Moral ist oft keine Einfache. Nicht mal wir Menschen kommen immer auf die gleiche Lösung, das dann von KI zu erwarten, ist wohl so weit hinter unserem Horizont, dass es noch nicht sichtbar ist.
Kommentar vom 25.03.2022 18:05
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/braucht-deep-learning-symbole-und-logik/
@Holzherr 25.03. 14:20
„Magie hat sich bisher immer als Technik herausgestellt“
Naja, das gilt dann, wenn man nur die Fakten akzeptiert, die tatsächlich in diese Richtung gehen. Es gibt genug Fragen und auch Grundfragen, wo die Magie eben nicht aus dem Spiel ist.
„Nur gute Köche aber liefern Perfektion oder gar Magie.“
Eine Magie ist im Leben vielerorts wahrnehmbar, in der Natur wie in der Kultur. Das muss nicht jedem auffallen, aber wer mehr erlebt, der lebt in einer deutlich größeren Welt.
Kommentar vom 25.03.2022 13:02
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/braucht-deep-learning-symbole-und-logik/
@Stegemann 25.03. 09:02
"Hinzu käme, dass man solche Maschinen ganz unterschiedlich ausrüsten könnte, in verschiedenen Größen, mit Waffensystemen, mit Flügeln etc.pp.
Bei dem Gedanken läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter."
Selbst wenn es gelingt, eine allgemeine KI so zu bauen wie unsere natürliche Intelligenz, wäre es nicht einfach damit umzugehen. Immerhin wachsen Kinder nicht umsonst so langsam, dass sie erst mit 15 Jahren normale Größe erreichen. Im Tierreich wäre diese Größe meistens schon mit weniger als einem Jahr erreicht. Man stelle sich vor, ein 1-jähriges Kind wäre 1,90 groß, wie soll man damit noch umgehen können?
Ganz gezielt ist beim Menschen das Wachstum so verzögert, eben damit die Kinder in der langen Lernphase noch gut kontrollierbar sind. Offenbar ist NI selber schon sehr schwer kontrollierbar. Gibt man einem erwachsenem Menschen zu viel Macht, kann das auch brandgefährlich werden. Das sieht man ständig in der Weltpolitik, wenn mal wieder ein Diktator mit völliger Rücksichtslosigkeit alles nach sich ausrichtet, wie auch im persönlichem Leben, wo man immer wieder auf Menschen trifft, die aus reiner Laune heraus ihre Macht missbrauchen.
Wenn wir also eine uns ähnliche KI bauen, dann wäre sie schon gefährlich, wenn wir alles richtig machen. Und wenn wir hier einige Sicherungen vergessen, die bei uns noch entschärfend wirken, dann kann das in der Tat übel enden.
Einfachstes Mittel dagegen wäre freilich, einer allgemeinen KI zunächst wie bei kleinen Kindern auch nur wenige Mittel in die Hand zu geben. Die einschlägigen Science-Fiction stellen der Ober-KI ja auch gleich das Atomwaffenarsenal zur Verfügung. Das ist wohl wirklich nicht zu empfehlen.
"Gleichsam wäre ein solches System die Bestätigung dafür, wie menschliches Bewusstsein funktioniert."
Also auf jeden Fall interessant zu versuchen, sowas zu entwickeln. Solange man den Systemen keine Machtmittel in die Hand gibt, könnten die ja nur schimpfen und uns beleidigen. Damit wäre ja noch umzugehen.
Die Frage, wie weit wir davon noch entfernt sind, ist aber kaum zu beantworten. Vielleicht gibt es im Gehirn ja doch erkennbare informatische Strukturen, die die Grundlagen unserer inneren Erlebniswelt bereit stellen, und die durchaus in der Technik auch implementierbar sind.
Ich hab wirklich keine Ahnung wie das aussehen müsste, aber kann auch nicht ausschließen, dass es irgendwie doch rein informatisch funktioniert.
Alternativ kann ich mir aber auch Geisteswelten vorstellen, die unseren Innenraum erst öffnen. Die wären dann nur über Wechselwirkungen mit dem Gehirn verbunden, wären aber eher Teil einer allgemeinen Geisteswelt. Hierzu bräuchte man dann nur die korrespondierenden Strukturen finden, und diese dann nachbauen, in der Hoffnung, dass der Geist sich dann so wie bei uns dazu gesellt.
Was die Gefährlichkeit einer solchen geistig unterstützten allgemeinen KI betrifft, so wird es einerseits noch unberechenbarer, andererseits aber auch eher vertrauter. Wenn der Geist dieser Welt von Grund auf ein guter Geist ist, dann wird er es auch bleiben, wenn unsere Technik ihn zur Mitwirkung einläd.
Kommentar vom 24.03.2022 00:24
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/lasst-uns-spielen-wie-die-schauspieler-selenskiy-schwarzenegger-mit-videos-den-ex-kgbler-putin-entlarven/
@Rudi 23.03. 10:57
„Glauben Sie wirklich, daß dies geholfen hätte?“
Na wenn die Angst vor der Nato der Kriegsgrund gewesen wäre, nur dann wäre mehr Vertrauen eine Lösung gewesen. So einfach ist das gar nicht zu beurteilen. Auch Putin ist Mensch und damit kompliziert.
„Und warum griff er die Ukraine an, die kein NATO-Mitglied ist?“
Wenn er Angst vor der Nato hat, dann greift er schon mal nicht die Nato an. Die Ukraine war wohl fast das einzige Nachbarland, das noch frei war, und nicht Nato oder China zugehörig ist. Wen sollte er sonst angreifen? Danach sind nur noch Moldawien mit 2,5 Mio Einwohnern und Georgien mit 4,5 Mio Einwohnern frei.
Putin wäre komplett wahnsinnig, wollte er Natomitglieder angreifen. Immerhin hat die Nato ca. 20 mal mehr Wirtschaftskraft als Russland mit seiner Einflusszone. Selbst wenn sich die USA aus der Nato zurückziehen würde, gäbe es noch keine russische Übermacht, zumindest jenseits von Atomwaffen.
@Holzherr 23.03. 10:13
„Die Frage stellt sich: Wie geht Westeuropa damit um, wie sorgt es für eigene Sicherheit in einer Welt in der die USA bald schon nicht mehr bereit sind, Sicherheits-Garantien für Europa abzugeben.“
Hier müsste man dann in der Tat wohl aufrüsten, auch atomar. Wieviel aber, das hängt einmal von der Stärke der russischen Streitkräfte ab. Die Experten müssten dann genau gucken, was die Russen haben, und auch nur soviel aufstocken, dass wir uns effektiv verteidigen können. Für einen Angriffskrieg zur Befreiung der russischen Einflusszone muss es ja nicht reichen.
Andererseits spielt auch eine vernünftige Außenpolitik durchaus eine große Rolle. Die recht ungerechtfertigten Angriffskriege der USA im nahen Osten sind alles andere als hilfreich gewesen. Wenn wir als Europa sowas ganz klar nicht anstellen, dann könnte man uns auch eigentlich vertrauen. Das könnte sogar Russland motivieren, nicht mehr so viel aufzurüsten und sich vor allem mit seiner dann womöglich etwa mehr oder weniger erweiterten Einflusszone zufrieden zu geben.
Vorausgesetzt, Russland schafft es überhaupt, die ganze Ukraine zu erobern. Hier hört man von verschiedener Seite, dass es nicht wie geplant weitergeht. Ich hatte mal von 150.000 Soldaten gehört, die derzeit auf russischer Seite im Einsatz sind. Das wundert mich nun nicht, wenn das nicht reicht. Allerdings werden die Russen wohl noch ein mehrfaches in Reserve haben, das in ein paar Wochen vor Ort sein kann.
Kann auch sein, dass hier doch noch ein direkter Russland-Natokrieg draus wird, wir werden sehen. Dann haben wir eine ganz neue Situation, das ist dann ein ganz anderer Krieg.
Kommentar vom 23.03.2022 13:41
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-demografie-der-russischen-armee-warum-die-ukraine-invasion-von-wladimir-putin-scheitert/
@Hauptartikel
„...dass Eroberungszüge ohne “überzählige” Söhne kaum zu gewinnen sind. „
Das sind ja nun in der Tat gute Nachrichten. Auch die Bundeswehr muss nicht über einen Bewerberansturm klagen, wenn es Russland da noch schwerer hat, umso besser. Wenn nicht nur teure Waffen wegen der hohen Kosten gerne vermieden werden, sondern auch richtige Schwierigkeiten bestehen, Rekruten zu finden, die dann auch noch was taugen, dann mag sich so manches Staatswesen eher zu einer friedlichen Strategie entscheiden. Wenn eben militärische Schlagkraft wirklich teuer ist, und dann auch am Personalmangel leidet, dass die sündhaft teuren Waffen nicht richtig bedient werden können.
„Autoritäre Staaten stürzen mangels moderner Familien- und Religionspolitik auch die demografische Traditionalismusfalle: Patriarchale Familienstrukturen, abstürzende Geburtenraten.„
Das ist interessant. Ich dachte, je religiöser, desto mehr Kinder. Das bezieht sich aber offenbar nur im Vergleich innerhalb eines Staatswesens, wenn der ganze Staat religiöser ist, dann hat das keinen Einfluss. Hier kommt es offenbar darauf an, wie praktikabel es ist, Kinder groß zu ziehen. Das braucht Geld und Zeit. Wenn das eine oder das andere oder beides fehlt, nützt auch Religiosität nichts mehr.
Ein Kindermangel ist zwar in Maßen mit Blick auf die Weltbevölkerung sogar immer noch zu begrüßen, aber zu viel davon muss auch nicht sein. Deswegen: mehr Geld für Erziehende, immerhin ist Kinder großziehen auch eine gemeinschaftliche Aufgabe, und mehr und unkomplizierte wie verlässliche Betreuungsangebote für alle, die zu wenig Zeit haben. Genau so müsste sich der Kindermangel reduzieren lassen.
Ein großes Problem dabei: wenn wir jetzt mit mehr Kinderkriegen anfangen würden, käme noch Mehrarbeit auf uns zu, und der positive Effekt auf dem Arbeitsmarkt käme erst in 20 bis 25 Jahren. Bis dahin hätten wir ja nur noch mehr Arbeitskräftemangel, und ganz akut die Versuchung, noch mehr Migranten als ohnehin einzuladen.
Als einzige Lösung erscheint mir hier, wirklich den eigenen Konsum und auch den Exportüberschuss abzubauen. Nur dann haben wir überhaupt genug Luft, uns wieder mehr Kinder zu leisten.
Kommentar vom 23.03.2022 00:38
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/energiewechsel-durch-krieg-wie-russland-europa-zu-einer-klimaschuetzende-energiepolitik-vorantreiben-koennte/
@Maier 17.03. 19:44
„Wie viele Dächer, wie viele Parkplätze und Straßen und wie viel Freifläche müssten wir mit PVA überdecken, wie viele WKA müssten wir aufstellen und was wäre dann der mittlere Abstand zu Wohngebieten?“
Wikipedia Stichwort Energieverbrauch: In Deutschland lag der Primärenergieverbrauch im Jahr 2018 bei rd. 13.106 Petajoule (PJ) (entsprechend 3.640 Twh).
Das entspricht 3640 Twh. Wenn wir eine vollständige Energiewende haben, wird das meiste direkt an Strom anfallen. Da hier die Energie gleich konzentrierter ist, können wir in etwa halb so viel veranschlagen wie den derzeitigen Primärenergieverbrauch. Das verteilt sich dann nochmal z.B. zu je 50 % auf PV und WKA.
Entsprechend brauchen wir dann 910 Twh PV und 910 Twh WKA.
Wir haben bei 1 KWp im Jahr einen Ertrag von bis ca. 1100 Kwh im Jahr und bei einem Modulwirkungsgrad von 15 % brauchen wir dafür 6,7 m² Kollektorfläche.
Für einen Jahresertrag von 910 Twh brauchen wir also mindestens 827 GWp, und damit eine Fläche von 827.000.000 x 6,7 m² = 5.541 km², je nach Ausrichtung auch etwas mehr.
Auf ganz Deutschland mit 358.000 km² brauchen wir also etwas mehr als 1,55 % der Landesfläche, oder umgerechnet pro Einwohner 67,6 m² Kollektorfläche.
Wenn sich der Wirkungsgrad von hier 15 % angenommen noch verbessern lässt, dann reduzieren sich die benötigten Flächen entsprechend nochmal. In Südeuropa sind die Erträge bis zu doppelt so hoch, wenn wir von dort importieren, so weit wir die Energie transportieren können, dann verbrauchen wir nochmal deutlich weniger Flächen.
Wikipedia Stichwort Photovoltaik: in Deutschland für 2019 haben wir 49.016 MWp, das entspricht ca 49 GWp. Von den 827 GWp, die wir brauchen, haben wir also inzwischen schon 5,9 % installiert.
Wikipedia Stichwort Windenergie: Die im Jahr 2017 in Deutschland auf Land installierten rund 29.000 Windkraftanlagen benötigten eine Fläche von etwa 1800 km², das entspricht 0,5 % der Landesfläche. Die Anlagen erzeugten im Jahr 2020 mit 104 Twh.
Dies sind nur die WKAs an Land.
Von den benötigten 910 Twh WKA-Ertrag haben wir also 2020 an Land bereits 11,4 % installiert. Dazu kommen noch Offshoreanlagen. Wie man hier die benötigten Flächen berechnet, ist natürlich nicht so einfach anzugeben. Der reine Platz für die Fundamente ist sicherlich minimal, die Sichtbarkeit dagegen groß. Knapp 9 mal mehr als heute wäre entsprechend einiges, wobei immer größere Anlagen weniger Einzelanlagen erfordern, die sich immer langsamer drehen, dafür aber immer weiter sichtbar sind. Offshoreanlagen haben ein besseres Leistungsspektrum und sind gar nicht sichtbar.
Eventuell wird PV auch mehr werden als WKA, einmal weil die Preise für PV noch weiter sinken können, und weil auch rund ums Mittelmeer die Erträge bei gleichen Investitionen bis das doppelte an Ertrag bringen. Wenn es gelingt mehr europäische Stromleitungen in Nord-Südrichtung zu bauen, können deutlich mehr Offshore-WKAs im Norden und auch ein Schwerpunkt von mehr PV rund ums Mittelmeer gebaut werden. Da auch viele Überschüsse zunächst in Wasserstoff anfallen, kann man auch diesen Wasserstoff per Pipeline transportieren, und so noch mehr Energie weiträumig verteilen. Das verringert beides den Flächenbedarf in Deutschland.
Kommentar vom 22.03.2022 13:47
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/lasst-uns-spielen-wie-die-schauspieler-selenskiy-schwarzenegger-mit-videos-den-ex-kgbler-putin-entlarven/
@Holzherr 21.03. 19:26
„Auch die Türkei hat sich militärisch in die Kriege im Nahen Osten eingemischt.“
Ist das denn ein Grund, dass wir uns da auch einmischen?
„Frankreich hat gerade eben sein Engagement gegen den Terrorismus in Mai aufgegeben.“ (ich vermute, sie meinen Mali?)
Ist das ein Problem für uns?
„China droht Taiwan indirekt mit Einmarsch.“
Immerhin ist dieser Konflikt noch aus der Revolution Maos übriggeblieben. Auch hier kein Grund, sich da einzumischen. Das lohnt sich nicht, das wäre viel zu teuer. Es sieht keinesfalls so aus, als hätte China darüber hinaus eine Expansion im Sinn. Die interessieren sich vor allem für gute Handelsbeziehungen zu allen zur Verfügung stehenden Handelspartnern.
„Die Sahelzone ist zum Dschihadisten-Hotspot geworden.“
Solange die Dschihadisten dort nicht bei uns einreisen, stört uns das denn wirklich?
„Der ganze Nahe Osten (middle east) ist in Unruhe mit Iran, Israel und Saudi-Arabien als potentielle Akteure späterer Kriege.“
Und was hat hier das Engagement der USA gebracht? Nichts, im Gegenteil. Im Irak-Iran-Krieg soll die USA beide Seiten mit gefälschten Satellitenaufnahmen versorgt haben, die so manipuliert wurden, das es für beide Seiten so aussah, als wären sie kurz vor dem Sieg. Und bevor Saddam Kuweit angegriffen hat, hat der die USA gefragt, und die haben einfach gesagt, ist uns egal. Ein einfaches nein hätte genügt, diesen Krieg zu verhindern.
Der Westen fördert doch die Kriege dort, und wir brauchen keine Waffen, mit denen wir da mitmischen können, weil wir da überhaupt nicht mitmischen müssen. Die müssen selber ihre Erfahrungen machen, und an ihrem Miteinander arbeiten, meine ich zumindest.
Wenn jetzt Putin tatsächlich aus Angst vor den USA diesen Krieg angezettelt hat, dann wäre selbst dieses durch vertrauensbildende Maßnahmen zu verhindern gewesen, ganz ohne Gewalttätigkeiten. Naja, er hat jetzt die Ukraine angegriffen, und die Nato muss stark genug sein, dass Russland eben keine Chance hat, Natomitglieder zu erobern. Das ist klar.
Die Frage war ja: müssen wir wirklich aufrüsten, oder will hier nur die USA uns in Europa ihre neuesten Kampfflugzeuge verkaufen? Immerhin haben die USA eine chronisch negative Handelsbilanz, und stehen ständig unter Druck, genug Exporte zu realisieren. Gleichzeitig sind ja gerade die horrenden amerikanischen Rüstungsausgaben auch die Ursache ihrer schlechten Handelsbilanz.
Entsprechend gucke ich hier gespannt, wie stark die russischen Truppen tatsächlich sind. Wenn die nicht mal ihre Ziele in der Ukraine erreichen, dann gibt es offenbar keine wirkliche Bedrohung für Natomitglieder und wohl auch wenig Anlass, unsererseits massiv aufzurüsten. Besser das Geld in Klimaschutz und Ressourcenunabhängigkeit investieren, wäre dann die Konsequenz.
Kommentar vom 21.03.2022 00:44
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@Stephan 18.03. 08:53
„In unseren “Wohlstandsgesellschaften” ist es viel zu leicht geworden, an kalorienreiche Nahrung heranzukommen. Daran sind unsere Körper nicht gewöhnt. Und daher kommt es dann zu den bekannten Wohlstandserkrankungen.“
Und doch werden wir seltener krank und werden auch viel älter. Mangelernährung ist ein vielfach schlimmeres Gesundheitsrisiko als Übergewicht. Und gerade starke körperliche Beanspruchung ist noch viel destruktiver für den gesamten Körper als unserer zivilisatorische Bewegungsmangel.
Es geht auch im Leben gar nicht darum „fit“ und sportlich zu sein. Ich vermute hier ein Missverständnis einer regelrecht religiös gedeuteten Evolutionstheorie: Wer fit ist, ist der Bessere, also trainiere ich mich entsprechend, und versuche in jeder Hinsicht fit zu sein und fit auszusehen, so kann ich meiner biologischen „Bestimmung“ nachkommen.
Dabei will die Evolution von uns überhaupt nichts. Der Geeignete (engl. fit = passend) setzt sich zwar durch, allerdings nur über die Gene, die er hat. Die lassen sich aber mit Fitnesstraining nicht beeinflussen: Wenn Deine Gene nichts taugen, dann kannst Du soviel trainieren wie du willst, es ändert überhaupt nichts. Macht auch nichts, es kann Dir völlig egal sein, welche menschlichen Gene sich zukünftig durchsetzen. Wie viele von Deinen dabei sind, das muss jetzt wirklich nicht deine Sorge sein. Das geht schon seinen Weg. Dein eigenes Leben als Individuum ist trotzdem deins, und das musst Du leben.
Ob nun dick und träge oder fit und sportlich. Die Mitteldicken werden sogar älter als die Schlanken, und richtige Leistungssportler ruinieren ihre Gesundheit fast schon so gründlich wie Drogensüchtige.
Nix gegen Sport, und Leistungsfähigkeit zahlt sich auch beim nächsten Umzug aus. Aber das kann man glaube ich ganz schnell übertreiben.
Kommentar vom 20.03.2022 18:47
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@Piskator 19.03. 18:41 / Zitat Fukuyama
„12 Eine russische Niederlage wird eine «Wiedergeburt der Freiheit» ermöglichen, und sie wird den Blues vom Niedergang der globalen Demokratie vertreiben. Der Geist von 1989 wird weiterleben, dank den mutigen Ukrainern.“
Das würde mich wundern, wäre aber in der Tat das Beste, was passieren kann. Mit der Wende 1989 hofften viele, und ich auch, dass wir jetzt nicht mehr so viel Militärausgaben brauchen und endlich eine „Friedensdividende“ einfahren können. Nun denn, die USA haben in Saddam praktisch umgehend einen neuen Feind gefunden. Und entsprechend liefen die amerikanischen Rüstungsanstrengungen auch ohne Kalten Krieg munter weiter.
Immerhin haben wir reagiert, und die Rüstungsausgaben entsprechend tatsächlich reduziert. Das Geld kann man ja nun gut in soziale, ökologische und wirtschaftliche Projekte investieren. Ohne ein feindliches Russland war schließlich auch kein gefährlicher Feind mehr in Sicht.
Jetzt kommen gleich 100 Mrd für Aufrüstung ins Spiel. Allerdings scheint mir, dass wenn obiges tatsächlich eintritt, und Russland noch nicht mal mit der Ukraine militärisch fertig wird, dann kommt mir gleich der Gedanke, dass wir bei weitem genug Bundeswehr haben, um zusammen mit der ganzen Nato vor Russland sowieso sicher sind.
Die militärischen Möglichkeiten Russlands sind auch bei einem Bruttosozialprodukt auf dem Niveau von Italien in der Tat eher wenig, dass uns das wirklich gefährlich werden kann. Unklar ist von meiner Seite her, wie viel Ausrüstung noch aus Sowjetzeiten einsatzfähig ist, und was dieses Gerät heute im Computerzeitalter noch taugt. Ich weiß jetzt auch nicht, wieviel Prozent vom Bruttosozialprodukt Russland in den letzten Jahren ausgeben hat. Sicher mehr als die 2 %, die die USA von uns einfordern, die wir aber bisher erfolgreich vermieden haben.
Aber wie gesagt, wenn sich die Russen schon mit der Ukraine die Zähne ausbeißen, dann frage ich mich, ob wir in der Nato nicht eher 5 oder 10 mal mehr haben, als wir brauchen, um Russland entgegen zu treten, wenn die so wahnwitzig wären, ein Nato-Mitglied anzugreifen.
Andersherum, wenn wir wiederum vorhaben, Russland und seine Einflusssphäre zu „befreien“, dann brauchen wir womöglich mehr. Allem voran eine wirklich wirksame Abwehr von atomar bestückten Raketen aller Art. Weil eben das wohl nötig wäre, das Risiko wäre offenbar untragbar ohne dem. Das wäre dann allerdings wiederum mutmaßlich viel zu teuer, und auch nicht so ganz rechtmäßig.
Hier würde ich dann alternativ vorschlagen, einfach zu warten, bis sich die politische Verhältnisse in Russlands Einflusssphäre von innen heraus bessern, und dieses dann aber nach Kräften zu fördern. Spätestens mit der Dekarbonisierung wird sich wohl eine Situation ergeben, dass auch Russland einsieht, dass die Menschen das eigentliche Kapital sind, welches sich aber nur richtig nutzen lässt, wenn man den Menschen genug Freiheit lässt.
Kommentar vom 19.03.2022 16:56
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/autismus-spektrum/
@Ronja Völk 19.03. 12:34
„Dem muss ich widersprechen! Es ist klar bewiesen das Autismus vererbbar ist.“
Kann doch beides sein. Einmal eine genetische Ausstattung, die zu abweichenden Verhalten führt, wie eine Stigmatisierung durch das eigene Umfeld, die dann erst zu dem eigentlichem Problem führt. Ein wenig kognitiv behindert zu sein führt dann nur hin und wieder zu Mangelleistungen, aber eine richtige Ausgrenzung deswegen führt dann erst zu einem grundsätzlich schwierigem Leben.
„Außerdem gibt man mit so einer Aussage auch den Eltern die Schuld was völlig falsch ist und zu Stigmatisierung führt.“
Naja, dieses ist generell ein Problem. Wieviel haben die Eltern wirklich verkehrt gemacht, ist immer eine kritische Frage. Einerseits haben Eltern generell einen großen Einfluss auf das Gelingen des Nachwuchses, andererseits können die auch nur was sie können, bzw. müssen überhaupt erstmal wissen, was sie eventuell verkehrt machen. Man kann schlecht den Eltern ein Verhalten vorhalten, von dem sie gar nicht wissen, dass es nicht gut für ihr Kind ist.
Nicht umsonst gibt es ja auch Erziehungstipps für Eltern, wie sie sich mit den verschiedensten Schwierigkeiten ihrer Kinder auseinandersetzen können.
Kommentar vom 19.03.2022 13:18
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/autismus-spektrum/
@Pit Naish 17.03. 11:28
„Also entscheidet das in Euren Fachkreisen, solange das Kreisen da noch Fach sein kann : Welche Weltform, welche Art Gesellschaft wollt Ihr haben? Welche Varianzbandbreite soll die Definition Homo S. Sapiens fassen?“
Das spricht mir aus dem Herzen. Dazu fällt mir ein Witz ein. Nach einem langen Gespräch sagt der Psychiater zum Patienten: Sie haben keine Depression, Sie haben ein Scheissleben.
Die Menschen sind verschieden, und genauso verschieden können die Lebenswelten der individuellen Menschen sein. Wir brauchen eine Varianzbreite, immerhin führt sie dazu, dass es für viele berufliche Anforderungen auch von der Psyche her passende Menschen gibt, die eben die Arbeit leisten können. Und zugleich fördert die Varianzbreite gerade beim Menschen, dass er in praktisch jedem Ökosystem irgendwie klar kommt.
Wenn jetzt in modernen Zeiten ein paar Menschen übrig bleiben, für es nicht genügend passende Arbeitsplätze gibt, dann macht man eben Behindertenwerkstätten auf, oder überlässt es den Menschen selbst, sich z.B. Ehrenamtlich zu engagieren. Die Diagnosen kann man hier nutzen, in dem Sinne, dass die Arbeitsämter eben nicht mehr versuchen, die weniger brauchbaren Menschen auf dem 1. Arbeitsmarkt unterzubringen, wenn das eben aussichtslos ist.
Man könnte höchstens mit Lohnkostenzuschüssen manchen psychisch Kranken doch noch eine Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt verschaffen. Oder einfach gleich ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen, dann kann jeder auch für recht kleinen Stundenlohn dazuverdienen. Das wäre ein großer Fortschritt für Menschen, die wenig Marktwert haben, sowohl was die Finanzen des Einzelnen betrifft wie auch die reine Beschäftigungsseite. Der Mensch braucht Bewegung, und Arbeit kann Bewegung ermöglichen.
Das bedingungslose Grundeinkommen kämen auch ziemlich vielen entgegen, die keine definierte Diagnose haben, und dennoch psychisch bedingt weniger leistungsfähig sind und in der Folge Schwierigkeiten mit den Ansprüchen des Arbeitsmarktes haben. Viele halten auch einfach das Arbeitspensum nicht durch, und denen wäre schon mit einer 30-Stundenwoche geholfen, wenn sie dann noch genug verdienen.
Überhaupt wäre es eine Maßnahme, generell für weniger unsinnigen Konsum zu sorgen. Das reduziert nicht nur die Arbeitsbelastung, das kommt auch Umwelt und Klimaschutz entgegen, würde mehr Luft für Kindergroßziehen bedeuten und auch den Bedarf an Migranten reduzieren. Der moderne Stress, der dann in teure SUVs und einen Bauboom umgesetzt wird, der ist einfach nur Unfug, finde ich.
Mehr Luft für den Menschen selbst, mehr Luft zu leben, mehr Raum für Menschen, die nicht überall gut passen, das können wir wirklich gebrauchen. Was jetzt wie krank ist, was normal und nicht mehr normal ist, muss man das denn überhaupt immer klassifizieren und dann behandeln? Ein generell entspannteres Lebensklima statt einem Stress, der auch noch die Welt zerstört, das würde was helfen. Dann kann man auch eher anders sein, und sich mit den eigenen Eigenschaften dann doch ein eigenes Leben aufbauen.
Kommentar vom 18.03.2022 13:34
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/energiewechsel-durch-krieg-wie-russland-europa-zu-einer-klimaschuetzende-energiepolitik-vorantreiben-koennte/
@Richter 17.03. 15:21
„mit Speicherlösungen für “Erneuerbare” ist wohl nicht viel zu gewinnen, da Wind und Sonne einfach zu unberechenbar bzgl. Energieerzeugung mit PV und WKA sind, so dass hier Innovationen höchstens sehr sehr langfristig mal was bringen könnten.“
Kommt drauf an, welche Speicher man hier meint. Kurzfristige Überschüsse im Stromnetz kann man sehr gut mit flexibel ladbaren Fahrzeugakkus nutzen. Kurzfristige Mangelsituationen kann man noch viele Jahre mit den Altanlagen auffangen, solange man sowieso noch fossile Anteile im Netz hat.
Das selbe gilt für saisonale Mangelsituationen: solange Altkraftwerke sowieso einen Anteil haben, laufen die dann einfach bevorzugt im Winter, wenn auch noch wenig Wind weht.
Erst wenn der Ausbau von PV und WKA soweit fortgeschritten ist, dass wir viele Phasen haben, wo wir über Wochen große Überschüsse haben, und im Sommer einen generellen Überschuss durch die PV-Anlagen, erst dann brauchen wir Elektrolyseanlagen oder eben neue Speichertechnologien. Bzw. beides. Also Batterien, die auch noch wirtschaftlich sind, wenn sie nur 5 bis 10 Ladezyklen im Jahr haben und eben ein Wasserstoffnetz mitsamt saisonalem Speicher für den Winter.
Wir brauchen allein schon in der Industrie sowieso jede Menge Wasserstoff, und können diesen nebenbei auch für Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge nutzen, sowie für ein Strombackup per Gaskraftwerk. Das Heizen von Wohnungen, die noch keine Wärmepumpe haben, kann man auch entweder direkt per elektrischem Heizstab oder per Verbrennung von Wasserstoff realisieren, je nach der aktuellen Situation im Stromnetz.
Derweil wird mit doch recht viel Wasserstoff umgegangen, der dann eben auch saisonal gespeichert wie auch per Pipeline über weite Strecken transportiert werden kann.
Möglich wäre auch, den Wasserstoff per Brennstoffzelle zu nutzen, das käme für Fahrzeuge und auch für Heizungen in Betracht. Die freiwerdende Abwärme einer Brennstoffzelle im Keller kann direkt genutzt werden, und der produzierte Strom dann das Netz unterstützen wie auch direkt wieder für die Heizung mittels Wärmepumpe genutzt werden. Das wäre deutlich effizienter, als den Wasserstoff einfach zu verbrennen.
Mit AKWs und Kernfusion geht die Energiewende sicher schneller, aber das eine ist aufgrund der zu beherrschenden Gefährlichkeit eventuell eher teuer, und das andere müsste erstmal überhaupt funktionieren. Zumal solche Anlagen weniger zum saisonalen Backup-Kraftwerk taugen, und dann selber wieder zu Überschusssituationen beitragen.
Unterm Strich würde ich sagen: Wir können hier frei nach Kräften soviel WKA und PV installieren, wie wir es schaffen diese herzustellen und zu installieren. Und auch neue Stromtrassen kann man aktuell so viele bauen, wie es eben geht.
Kommentar vom 18.03.2022 00:56
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/schwer-von-begriff-ich-glaube-ich-machte-einen-rentier-ressourcenfluch-fehler/
@Michael 17.03. 21:02
„Autokratische Systeme generell und also alle Rentierstaaten weisen Korruption, schlechte Regierungsführung und verschwörungsmythologische Gewaltbereitschaft auf.“
Was den westlichen Einfluss im Nahen Osten betrifft, so habe ich den Eindruck, dass man hier Kleinstaaterei und Kriege gegeneinander doch eher bei jeder Gelegenheit gefördert hat. Eine Horrorvision könnte dahinter stehen: Was wenn die ihre Öleinnahmen gezielt dazu nutzen, eben eine eigene florierende Produktivwirtschaft aufzubauen und so zu einer Weltmacht werden, in etwa so wie es die Chinesen inzwischen tatsächlich geschafft haben?
Das fing mit den wahnwitzigen Grenzziehungen zum Ende der Kolonialzeit an, ging über Konflikte um Israel und die drei Irakkriege weiter und endete in einem Fallenlassen von Afghanistan, wobei wir es noch nicht mal geschafft haben, bei unserem Abzug alle Ortskräfte mitzunehmen.
„Demokratien entsprechen also nicht nur besser der Menschenwürde, sondern erbringen auch insgesamt bessere (nicht: fehlerfreie) Resultate.“
Genau in diesem Sinne sind die Menschen im Nahen Osten auch selber Schuld, dass sie sich eben nicht zusammengetan haben, sondern offenbar zu sehr damit beschäftigt waren, recht kurzfristige Profite mitzunehmen.
Auch Russland sollte sich fragen, wofür es einen Zugriff auf die Ukraine überhaupt braucht, und die Energien und Kosten dieses Krieges besser in die eigene Wirtschaft investieren. Was nebenbei auch eine zufriedenere Bevölkerung mit sich bringen würde, der man dann auch ihre Freiheit lassen kann. Wenn der eigene Laden entsprechend gut läuft, kann man sich auch freien Wahlen einfach stellen.
Naja, hoffen können wir auf bessere Zeiten mit weltweit installierten regenerativen Energien und Regierungen, die sich auf die eigene Wirtschaft und die eigenen Menschen konzentrieren. Wenn bis dahin nicht ein in die Enge getriebener Putin dann doch noch versucht, sein nun mal immer noch supermächtiges Atomwaffenpotential zu nutzen. Das lässt sich offenbar auch mit der Wirtschaftskraft von Italien noch in Bereitschaft halten.
Kommentar vom 15.03.2022 01:03
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/freund-feind-dualismus-statt-rinks-lechts-hufeisen-theorie-eine-wuerdigung-von-rabbi-sacks-sel-ang/
@Kriegsdualismus
In einer militärischen Konfrontation ist ein Freund-Feind-Denken in jedem Falle sozusagen institutionalisiert. In den fortschreitenden Berichten immer verwerflicherem Verhalten Russlands mag man heraushören, dass wir im Westen denn doch irgendwann mit eigenen Truppen mitmischen wollen.
Die Verwerflichkeit ist aus unserer Sicht sicher wirklich verwerflich, aber wir können eben nicht von Russland und den anderen Ländern der Russischen Einflusssphäre erwarten, dass sie unsere Einschätzung teilen. Liberale Demokratie ist dort eben nicht Realität, entsprechend passt der praktizierte Umgangston eben zu diesem Feldzug.
Systeme haben ihre eigenen Logiken, das können wir nicht ändern. Wo wir nicht das Recht bzw. eine sinnvolle Möglichkeit haben, mit Gewalt unsere Vorstellungen durchzusetzen, sollten wir dies auch lassen. Wir haben sowieso Pluspunkte: die meisten Menschen wünschen sich eigentlich Rechtsstaatlichkeit, Mitbestimmung und Meinungsfreiheit. Unsere Werte müssen nicht gewaltsam überall durchgesetzt werden, die Verbreiten sich langsam aber sicher von selber.
Und mit Gewalt erreichen wir da erfahrungsgemäß eher wenig. Im Gegenteil, die Kriege im Irak und in Afghanistan haben der Attraktivität unserer Werte eher geschadet. Einfach weil sich dabei gezeigt hat, dass wir doch nur unsere eigene Freiheit im Sinn hatten, nicht die Freiheit der Iraker und Afghanen.
Nebenbei sollten Wirtschaftssanktionen verhältnismäßig sein, auch im Sinne ihrer Wirksamkeit auf die Weltwirtschaft insgesamt wie auch für einzelne Länder. Wir in der EU haben andere Auswirkungen als die USA, und sollten uns hier nicht von den USA überfahren lassen. Für uns war Russland ein guter Wirtschaftspartner, für die USA war Russland eher Konkurrent bei Energie, Getreide und Waffenexporten. Dies ist zunächst mal ein Faktum, das mit diesem Krieg noch nichts zu tun hat.
Wenn wir wirklich ein demokratisches Russland wollen, dann brauchen wir vor allem Geduld. Und ein Vertrauen darin, dass es auch nach Putin weiter geht, insbesondere derweil sich auch die Menschen in Russland weiter einwickeln können.
Und mit einer global erfolgreichen Energiewende reduziert sich das Rentierstaatsproblem von selber sowieso. Ob wir die ganze Welt riskieren und mit Nato-Truppen die Ukraine wieder befreien, oder ob wir uns nun mit der Erweiterung der russischen Einflusszone einfach abfinden. Zumal wir uns mit der gelenkten Demokratie in Russland selbst eigentlich vorläufig auch längst abgefunden haben. Der Fortschritt im Vergleich zu Sowjetzeiten ist ja nun deutlich. Damals waren Millionen Menschen in Arbeitslagern, das war noch mal eine ganz andere Dimension von Unterdrückung.
Kommentar vom 13.03.2022 13:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/uebergewicht-substanzkonsum-regierungen-wuenschen-sich-gesuenderes-volk/
@Kuhn 12.03. 21:31
„Kritik an der gesundheitlichen Verhaltensnormierung aus einer ganz eigenen Ecke:...“
Sich eher Geisteswelten zuzuwenden, und nicht nur das nackte biologische Leben allein zu sehen, das ist meine ich wirklich eine gute Idee. Eine Gesundheitsreligion ist denn wohl vor allem dem geistigem Vakuum zu verdanken, das einem grundsätzlichem Ausschluss von Geisteswelten unweigerlich folgt.
Das ist auch keine vernünftige Lebenseinstellung, wenn man sich ständig zwischen gesunder Ernährung und Vorsorgeuntersuchungen bewegt. Das Leben selber ist doch interessant, alles nur in die Lebenserhaltung zu investieren, ist meine ich irgendwie grundsätzlich verkehrt.
@Stephan 13.03. 09:44
„Ich halte das für eine Bewältigungsstrategie des Egos, das mit seiner eigenen Endlichkeit nur schwer umgehen kann.“
Also ich glaube tatsächlich, dass wir zum Teil Geisteswesen sind, und dass unsere geistige Seite Teil einer größeren, universellen Geisteswelt ist. Nach dem Tod löst sich dann unsere geistige Seite im universellem Geist wieder auf, genau dahin, wo sie auch hergekommen ist.
Das habe ich mir nicht ausgedacht, um mit meiner Endlichkeit klar zu kommen, sondern um meine Endlichkeit tatsächlich zu überwinden.
„Wenn ältere Menschen nicht mehr so sehr am Leben hängen, liegt das dann nicht vor allem an den erfahrenen Einschränkungen, Wehwehchen und chronischen Erkrankungen?“
Klar spürt man, wenn man zunehmend altert, dass es gegen ein Ende geht. Und oft werden die Wehwehchen immer mehr. Je eingeschränkter man im Laufe der Zeit wird, desto unattraktiver wird das eigene Leben, und es kann sogar eine richtige Todessehnsucht daraus werden, die man nicht mit normaler Suizidalität gleichsetzen sollte. Wenn man mit seinem Leben wirklich durch ist, dann kann man auch gehen. Wenn der Körper zusehens nicht mehr kann, wird es einfach Zeit zu sterben.
Das kann dann wirklich auch eine Motivation sein, etwa eine aufwändige Krebsbehandlung abzulehnen, wenn sie mit viel Leid verbunden ist, und kaum Aussicht auf Erfolg hat, aber dennoch angeboten wird.
„Das Verlangen nach Unsterblichkeit hat es doch wohl in allen Zeiten schon gegeben.“
Ich sehe dieses Verlangen so, dass wir tatsächlich auch Geisteswesen sind, und deshalb auch zu Ideen und Kulturen neigen, die versuchen, Geisteswelten zu integrieren.
Sollte die Medizin Wege finden, das Altern aufzuhalten, und dann noch so, dass man im Prinzip körperlich jung dabei bleibt, dann hätten wir eine neue Situation. So wird man dann wohl auch Wege finden, 150 oder 200 Jahre Lebenszeit irgendwie mit Lebenssinn zu füllen. Ich weiß nicht, ob mir das gelingen würde. Da müsste ich mir erstmal eine neuen Plan machen. Und vielleicht mit 80 nochmal ein Studium anfangen, um die viele zusätzliche Lebenszeit auch zu nutzen. Und vor allem, damit es dann nicht einfach irgendwann nur noch langweilig ist, wenn man dann 130 ist, und doch schon ziemlich viel vom Leben kennt.
Kommentar vom 13.03.2022 00:11
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/uebergewicht-substanzkonsum-regierungen-wuenschen-sich-gesuenderes-volk/
@Stephan 12.03. 17:46
„Ich glaube nicht, dass das Ego so funktioniert, also so “vernünftig”.“
Gerade ziemlich alte Menschen haben mit dem Sterben oft weniger Probleme. Insbesondere nachvollziehbar, weil die Angst vor dem Tod doch vernünftigerweise eigentlich die Angst um verpasstes Leben sein sollte. Wer hier potentiell noch viel vor hat, z.B. weil er eher noch jung ist, der hat auch mehr Angst vor dem Tod.
„In der Regel wollen wir Unangenehmes doch verdrängen,...“
Neben den Ärzten, die einen zu Maximalbehandlungen drängen, sind es vor allem auch die eigenen Angehörigen. Die haben wiederum ihre eigenen Interessen, wollen einen z.B. nicht verlieren, und vor allem wenn sie jünger sind, haben sie ein unentspannteres Bild vom Tod. Der Todkranke selber hat sich meistens viel früher mit dem baldigen Tod abgefunden als sein Anhang.
„...wie gesagt, lässt sich hier kaum eine allgemeingültige Formel finden.“
Unbedingt, wer die Maximalbehandlung will, sollte sie auch bekommen. Wer aber nicht, den sollte man auch in Ruhe lassen, nicht nur seitens der Ärzte, sondern vor allem seitens der eigenen Angehörigen.
Kommentar vom 12.03.2022 16:51
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@Holzherr 12.03. 14:26
„Die moderne westliche Zivilisation des späten 20. Jahrhunderts enthält starke moralisch/ethische Komponenten, wozu das Bestreben nach Sicherheit, gesundem Lebensstil und (politischer) Korrektheit einhergeht.“
Haben wir hier nicht eher den Mainstream der Massenmedien, plus nochmal die Lehrpläne an Schulen und Universitäten? Dieses verliert offenbar an Reichweite. Moderne Zeiten bringen eine rasante Beschleunigung für neue Gedanken und Sichtweisen, wie auch für Unwesen in destruktiven Haltungen mit sich.
Jeder kann heute im Internet seine eigenen Inhalte reinsetzen, und muss nicht erst Journalist werden und eine Anstellung bei einem etabliertem Medium finden. Und kann auch nicht gekündigt werden, wenn es dem Arbeitgeber nicht mehr gefällt, was man so verbreitet.
Eine Diversifizierung des Meinungsspektrums ist jetzt zunächst die Folge, unterm Strich könnte allerdings tatsächlich auch eine authentischere Auseinandersetzung dabei herauskommen. Zumindest soweit, wie der Horizont des individuellen Menschen es zulässt.
@Redeyes 12.03. 16:20
„die billigste Lösung maximiert nicht das Bruttosozialprodukt.“
In der Tat ist eine Maximalbehandlung das Optimum an Umsatz, auch dann, wenn der Umsatz selbst unnütz ist. Der Kapitalismus will quantitativ wachsen, eine Qualitätssteigerung ist möglich, aber zweitrangig.
Kommentar vom 12.03.2022 12:06
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@Stephan 12.03. 07:58
„Aber ich denke, wenn man erst einmal in der Situation ist, dass dann doch viele Angst vorm Sterben haben. Ich finde es aber schwer, hier allgemeingültige Aussagen zu treffen, weil so viel vom Einzelfall abhängt.“
Ja aber es nützt doch nichts gegen die Todesangst, den Tod mit aller Gewalt noch ein paar Monate aufzuschieben.
Klar kommt die praktizierte Maximalbehandlung vielen entgegen. Sollen sie es machen, da sag ich jetzt nichts gegen.
Aber genauso viele werden dann doch eher gedrängt, von Ärzten wie von den eigenen Angehörigen, noch mal alles zu versuchen, auch wenn die Chancen minimal sind.
Ich persönlich wünsche mir einen schnellen Abgang, auch gerade gegen die Todesangst. Die verlängert sich doch nur über Wochen, Monate und manchmal Jahre, je mehr man dagegen unternimmt. Dann lieber im Leben leben, und dann eben den Sprung ins kalte Wasser, und ein Ende ohne ewiges hin und her.
„...indem man einen gesünderen Lebenswandel ermöglicht (nicht erzwingt).“
Das allemal macht richtig Sinn. Auch was den übermäßigen Arbeitsstress betrifft, der ist wohl ein richtig dicker Punkt in der Sammlung der Risikofaktoren. Und ein Punkt, der wirklich praktisch auch zu bearbeiten wäre. Hier spielen auch die medizinischen Behandlungskosten wiederum selbst eine Rolle, denn überflüssige medizinische Maßnahmen wegzulassen würde ganz direkt weniger Arbeit für Ärzte und weniger Kosten für die Versicherten bedeuten. Und damit auch Arbeitsstress reduzieren helfen.
Gerade die Ärzte selber arbeiten sich mit am meisten kaputt. Nicht nur zu Coronazeiten. Und die Kosten der Krankenversicherung hat man selber noch am wenigsten in der Hand, dem kann man persönlich kaum ausweichen. Deshalb ist das ja auch so teuer geworden. Hier hat sich über Jahrzehnte ein Kostenfaktor entwickelt, der einen guten Teil des modernen Stresses ausmacht, dem wir uns aussetzen.
Kommentar vom 12.03.2022 00:40
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@Krankheitskosten
Ich will gar nicht mal unbedingt so alt wie möglich werden. Eher noch mit weniger Krankheitseinschränkungen geplagt werden. Nebenbei bin ich einfach nikotinsüchtig, das ist eher ein Faktum als eine Eigenschaft, die ich mir einfach so aussuchen kann.
Nebenbei habe ich mal gelesen, dass Raucher natürlich früher sterben, aber dafür dennoch weniger Krankheitskosten als Nichtraucher verursachen. Wohl weil sie etwas öfter einen schnellen kostengünstigen Abgang machen. Die Krankenkassen geben 80 % ihres Budgets für die letzten beiden Lebensjahre aus, wenn dann jemand einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet, und der Notarzt nur noch den Tod feststellen kann, dann ist das für die Krankenkasse ein riesiger Glücksfall. Wer auf diese Art vorzeitig verstirbt, der verursacht nur 20% der durchschnittlichen Krankheitskosten, wenn man das über das ganze Leben des Versicherten rechnet.
Die Gleichung gesünderes Leben = weniger Krankheitskosten geht öfter überhaupt nicht auf. Die Art und Weise des Endkampfes zum Lebensende hin ist da maßgeblicher.
Warum also weiter Raucher ärgern? Werbeverbot und wirksamer Jugendschutz wäre doch schon eine ordentliche Maßnahme. Sieht so aus, als ginge es hier wirklich nur um Steuereinnahmen, die das Suchtpotential von Tabak einfach gnadenlos ausnutzen. Nicht das Rauchen nicht ungesund wäre. Aber deswegen ist das nicht so teuer.
Krankheitskosten kann man woanders einsparen. Ich kenne einige Menschen, die gerade vor diesem ausgiebigem Behandlungsausmaß zum Lebensende hin richtig Angst haben, und versuchen, sich mit Patientenverfügungen davor zu schützen. Und das, obwohl sie das überhaupt nicht selber bezahlen müssen.
Hier haben sich offenbar Gewohnheiten eingebürgert, die unser Krankenkassensystem für Umsätze zweckentfremden, die von den Versicherten so gar nicht gewünscht werden. Wenn man wirklich Krankheitskosten einsparen will, sollte man erst mal hier ansetzen.
@Michael 10.03. 21:51
„Wer in dieser Phase der weiteren Verschwendung von Wasser, Energie und Flächen durch Massentierhaltung & Co. das Wort redet, versündigt sich m.E. an der Zukunft der Menschen, Tiere und Pflanzen, des Lebens.“
Ich finde das übertrieben. Das Ernährungsproblem von Menschen in armen Ländern ist mehr die Armut als unserer Fleischkonsum. Die können sich nur das nötigste leisten, und kaum viel Geld dafür bezahlen. Ein gewisses Dilemma ist die derzeitige Marktsituation, die für ziemlich niedrige Getreidepreise sorgt. Diese sind einerseits für unsere Bauern in der EU ein Problem, dass hier die Erlöse immer wieder nicht mal kostendeckend sind, während die gleichen Preise in den armen Ländern so hoch sind, dass man sich wirklich nur das allernötigste Leisten kann, bzw. nicht mal das.
Würden wir weniger Fleisch essen, dann müssten wir entweder unsere Bauern massiv bezuschussen, oder eben die armen Menschen bezuschussen, bzw. beides. Dann würden die bei uns freiwerdenden Mengen einerseits nicht zur Preiskatastrophe bei unseren Bauern führen, und die armen Menschen könnten sich nicht nur notmäßig hinreichend ernähren, sondern sogar richtig gut und lecker.
Gleichzeitig haben wir z.B. in Afrika ein großes ungenutztes Potential hinsichtlich der dort produzierbaren Mengen. Auch hier ist die Armut das Problem, dass die eigene Nachfrage so gering ist, dass es sich nicht rechnet auf großen Flächen moderne und intensive Anbaumethoden anzuwenden. Dazu zählt auch moderner effektiver Bioanbau. Das Problem ist hier, dass die Menschen da eben einfach keine Kaufkraft haben, sich das zu kaufen, was sie eigentlich gerne essen möchten.
Wenn wir also essen was schmeckt, und das niemandem wegnehmen, sehe ich hier kein so großes Problem. Auch Energiepflanzenanbau macht nur dann Sinn, wenn niemand da ist, dem man die angebauten Pflanzen zur Ernährung verkaufen könnte. Angesichts des Unkrainekrieges und der daraus folgenden Getreidemangels sollte man möglichst sofort erst mal den Energiepflanzenanbau einstellen, zumindest bis die Weltmarktpreise wieder sinken. Wer mit weniger tierischen Produkten klar kommt, der kann das auch noch machen, klar.
Und nicht so viel wegwerfen ist noch mal eine richtig große Baustelle. Wenn wir das mit Erfolg hinbekommen, gilt dasselbe wie beim Fleischkonsum: dann müssen wir hier die Erzeugerpreise stützen und in den armen Ländern bezuschussen, sonst können unsere Bauern nichts mehr verdienen, und sich die armen Menschen trotzdem keine bessere Ernährung leisten.
Nur so nützt das auch wirklich was, weniger zu konsumieren und weniger wegzuwerfen. Ich spar mir doch kein Fleisch vom Munde ab, damit das dann als Biosprit endet oder auf dem Müll landet und gleichzeitig in Europa noch mehr Bauern pleite gehen. Wenn es möglich ist, mit den armen Menschen tatsächlich zu teilen, dass unser Einsparung denen eine wirklich gute Ernährung ermöglicht, dann bin ich sofort dabei.
Nebenbei bin ich natürlich auch für generellen Bioanbau und vernünftige Tierhaltung in Europa und überall. Wenn dann die Marktsituation eine andere wird, macht dann neben weniger wegwerfen auch weniger Fleisch mehr Sinn. Auf jeden Fall käme mir aber die Bio-Qualität sehr entgegen, bei vegetarischen wie auch bei tierischen Produkten.
Kommentar vom 11.03.2022 00:44
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/putins-krieg-als-getreide-welt-krieg-als-schock-fuer-die-flachdenker/
@H.Störk 10.03. 00:10
"Uran und Thorium sind Geschenke Gottes, und es wäre grob undankbar, sie nicht zu nutzen."
Durchaus möglich. Dann aber nicht, um für ein paar hundert Jahre Strom zu erzeugen, weil das danach dann wohl alle ist, wenn man einen Großteil der Energie so erzeugen will. Die Energiedichte ist gewaltig, aber das Zeug ist auch extrem selten.
Möglicherweise aber die pure Verschwendung. Was ist, wenn Uran und Thorium dann doch die einzige praktikable Energiequelle für interstellare Reisen sind? Angesichts der geringen Menge auf diesem Planeten, der schon fast 5 MRD Jahre existiert, sollte man vielleicht sehr sparsam damit umgehen. Nachgeliefert wird es sicher nicht. Und wer weiß, wofür wir es nicht noch gebrauchen können. Wäre es von Gott her als Energiequelle für die weltweite Stromerzeugung vorgesehen, müsste mindestens 1000 mal mehr davon da sein.
Man bedenke hier, das die spaltbaren Isotope wirklich weg sind, nachdem sie eben gespaltet wurden. Gold oder Kupfer und andere Metalle dagegen können ewig wiederverwendet werden, deshalb ist es hier unproblematischer, wenn davon aktuell ziemlich viel ausgegraben wird.
"Und was den Müll angeht, ist er einfach vom Volumen her so wenig, daß er effektiv der unproblematischste Müll aller existierenden Industrien ist."
Die Menge ist in der Tat gering, aber das Giftpotential ist doch unbeschreiblich gigantisch. Das hängt direkt mit der riesigen Energiedichte zusammen. Ich fürchte, dass es am Ende doch noch ziemlich teuer wird, dass zuverlässig zu entsorgen.
"ist Kernkraft, was die Todesfälle pro erzeugter Energiemenge betrifft, auf gleichem Level wie Wind und Solar".
Naja, wir hatten bisher erst 2 Supergaus mit schätzungsweise an die 100.000 Tote oder mehr, hier gibt es verschiedene Aussagen drüber, je nach Quelle. Ob hier die Arbeitsunfälle in der ganzen Produktionskette von Windrädern und PV-Modulen dran kommen, könnte in der Tat irgendwie hinkommen, wenn wir weltweit fast unseren gesamten Energiebedarf damit decken. Allerdings sind die Modalitäten der zukünftigen Supergaus noch nicht bekannt. Im aktuellen Ukrainekrieg wird es gerade spannend, ob hier eine verirrte Rakete oder schlicht ein zu langer Ausfall der Stromversorgung die nächste Kernschmelze verursacht.
"Mit “Energiesparen und Verzicht” auf einen vorindustriellen Lebensstandard zurückkehren zu wollen,..."
Wer will das schon. Mit Windrädern und vor allem mit PV-Modulen kann man jedenfalls so viel Strom erzeugen, wie man braucht. Das wird sogar für 100 Mrd Menschen reichen, danach erst wird es aber irgendwann eng.
Ich habe nicht viel dagegen, wenn die alten AKWs noch weiterlaufen, solange wir sowieso auch noch die fossilen Energieträger im Mix haben. Und wem das nicht zu teuer ist, der soll von mir aus noch ein paar neue AKWs bauen. Insbesondere wenn es hier mit Rohstoffen wie Kupfer oder Lithium noch Engpässe geben wird, die die Energiewende verzögern.
Aber Windräder und PV-Module sind einfach nachhaltiger, auch wenn sie mehr Fläche brauchen. Aber sie brauchen eben nicht so viel Fläche, dass es ein Problem wäre. Und wenn sie einmal stehen, müssen sie nur noch regelmäßig erneuert wären, wobei es wohl kein Problem sein wird, die wichtigsten Rohstoffe vollständig immer wieder zu recyceln.
Das geht eben mit dem Brennstoff für AKWs grundsätzlich nicht.
Kommentar vom 09.03.2022 23:46
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Mussi 09.03. 17:51
„Ob das bereits faktisch gelaufen ist,dass sehe ich noch nicht.“
Hierbei dachte ich eher daran, dass es widersinnig wäre, jetzt noch in den Konflikt mit eigenen Nato-Truppen einzugreifen. Wenn man dieses wirklich wollte, so hätte man damit zuvor ganz deutlich drohen müssen. Dann hätte Putin diesen Krieg eventuell gar nicht erst angefangen.
Ob die russische Armee in wenigen Monaten ihr Ziel erreicht, ist allerdings offenbar unklar. Eventuell ist die Sache so gesehen tatsächlich noch nicht gelaufen.
Kommentar vom 09.03.2022 23:28
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/putins-krieg-als-getreide-welt-krieg-als-schock-fuer-die-flachdenker/
@H.Störk 09.03. 09:12
„.,,in Europa wurden in den letzten Jahren immer mehr Flächen entweder mit Photovoltaik zugepflastert, oder für Energiepflanzen reserviert. Sowas verschärft das Tank-vs-Teller-Problem.“
Photovoltaik ist mindestens 20 mal effektiver als Photosynthese. Die Flächenkonkurrenz mit Feldfrüchten ist minimal, zumal für PV auch vorerst überwiegend Dächer oder Parkplätze genutzt werden. Und man kann die Module auch auf eher trockenen Viehweiden aufstellen, was insbesondere in Südeuropa dann gar keine landwirtschaftlichen Ertragsverluste ergibt. Der Ertrag hängt hier eher am Wasserangebot, die Verschattung ist ja nur Teilweise vorhanden, weil die Ausrichtung der Paneele Zwischenräume erfordert.
Wobei allerdings Energiepflanzen zu großem Teil tatsächlich mit dem Teller konkurrieren. Man hat diese auch vor allem genau deswegen in eine Förderung genommen, damit die Bauern angesichts der Überproduktion in Europa dennoch bessere Preise erzielen können. Sollten sich die Weltmarktpreise hinreichend erhöhen, wird man das Projekt Energiepflanzen wohl vernünftigerweise wieder einstellen. Mit Wind und Sonne wird es nicht teurer, und diese Anlagen stehen eben kaum in Konkurrenz mit Lebensmitteln.
Weniger Fleisch essen kann nicht schaden, wenn man es denn mag. Für die Energieversorgung müssen wir das aber eigentlich nicht.
Kommentar vom 09.03.2022 18:01
https://scilogs.spektrum.de/tensornetz/netzwerksysteme-als-alpha-und-omegapunkte-einer-neuen-zeitrechnung/
@vielleicht vor allem weniger Arbeiten?
Unselig scheint mir das Bestreben von Unternehmen zu sein, bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Umsatz zu erhöhen. Das führt dann auf der einen Seite zu unsinnigem Konsum, und auf der anderen Seite zu mehr Arbeitsstunden. Ich fände es besser, wenn viele Menschen lieber nur 6 Stunden täglich arbeiten müssten, zumindest wenn sie es wollen, und dafür der Konsum entsprechend rationalisiert werden könnte.
Ein gutes Beispiel sind hier Privat-PKW. Irgendwie haben es die Autohersteller geschafft, ein möglichst teures Auto zum begehrten Statussymbol zu machen. Unterstützt von den meisten Stadtverwaltungen im Land, die kaum in vernünftige Radwege und Tempo-30-Zonen investieren, und dafür dann auch noch riesige an sich sehr wertvolle Innenstadtflächen für Parkraum reserviert haben.
Was jetzt konkrete Netzwerke betrifft, da stell ich mir da etwa ein zukünftiges Sammeltaxisystem vor. Wenn es mal gut funktionierende Selbstfahrsysteme gibt, kann man massenhaft fahrerlose Sammeltaxi-Minibusse mit Elektroantrieb anschaffen und damit einen Großteil des Nahverkehrs realisieren. Das wird billiger als die derzeitigen Busse und Bahnen sein, und es wird sogar schneller gehen als der derzeitige Individualverkehr, weil es dann kaum noch Staus gibt.
Und wir werden nur noch wenige Parkplätze brauchen, das macht dann nicht nur Platz für ein gutes Radwegenetz. Zusätzlich brauchen die Sammeltaxis nur eine eher kleine Batterie. Wenn bei längeren Strecken der Akku zur Neige geht, kann man einfach schnell das Fahrzeug wechseln und sofort weiterfahren. Und gerade bei Elektroautos haben wir kaum Verschleißteile, so dass die Fahrzeuge auch bei hoher Auslastung dennoch lange halten.
Es ist zu erwarten, dass die Autoindustrie selbst solch ein Projekt nicht vorantreibt, weil es eben in der Wirtschaft üblich ist, den Umsatz im Zweifelsfall lieber zu fördern. Obwohl wohl gerade solche Projekte den größten Wert haben, und eben auch genau dazu führen, dass wir für den selben Mobilitätswert nur noch halb soviel bezahlen und damit auch nur halb so viel arbeiten müssen.
Kommentar vom 09.03.2022 17:10
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Mussi 09.03. 15:25
„Siehste, da droht und erpresst jemand aktiv mit dem 3. Weltkrieg und die Welt soll zu ihrem Nachteil kuschen. Kann es auch nicht sein, oder?“
Ne, ist es nicht. Das Atomwaffenpotential ist aber nun mal ein Riesenargument, ob es uns jetzt passt oder nicht. Hier müssen wir entsprechende Entschlossenheit zeigen, wenn es etwa um Nato-Mitglieder geht. Der Angriff selbst ist aber eher wenig zum Nachteil der Welt, hier ist zunächst nur die Ukraine selbst betroffen. Unsere Sanktionen könnten allerdings die ganze Weltwirtschaft beeinträchtigen, das ginge dann aber wiederum auf unser eigenes Konto, würde ich sagen.
Die Ukraine ist wohl zu leichte Beute gewesen, aber das ist jetzt gelaufen. Wirklich kuschen tun wir ja auch nicht, entsprechende Sanktionen sind ja schon einiges an Reaktion unsererseits. Russland wird hier unterm Strich mit diesem Krieg nichts verdient haben, dafür immerhin ist wohl gesorgt.
Wenn wir die Ukraine wirklich verteidigen wollten, hätten wir dies vor 10 Jahren schon machen können. Die anderen ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten haben wir uns ja längst gesichert. So wie es jetzt gelaufen ist, gehört die Ukraine eben faktisch zur Russischen Einflusszone, und eben nicht zur Unserigen.
Kommentar vom 09.03.2022 12:55
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@hwied 09.03. 09:37
„Wir brauchen ein aber UNO-Mandat, wenn wir eingreifen wollen.“
Mit UNO-Mandat in den 3. Weltkrieg zu gehen wäre wohl rein rechtlich rechtmäßig. Aber wer will diesen Aufwand, und wer will eine Eskalation bis zum Einsatz von strategischen Atomwaffen? Kümmern wir uns lieber gut um die ukrainischen Flüchtlinge.
Das atomare Patt würde auch dann noch Realität sein, wenn sich die gesamte restliche Welt inclusive China gegen Russland stellen würde. Einen Entschluss zum finalem Krieg wird die Zivilisation vermutlich nicht überleben. Die Ukrainer haben das Nachsehen. Naja, mehr aber auch nicht. Es ist nicht das einzige Land auf der Welt, dass im Krieg bzw. Bürgerkrieg lebt. Und schon gar nicht das einzige Land, dass auf die Vorzüge einer liberalen Demokratie mit florierender Wirtschaft verzichten muss.
Kommentar vom 08.03.2022 12:59
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@hwied 08.03. 09:06
„In der Schweiz waren alle Hausbesitzer verpflichtet, einen Atombunker (Keller) einzurichten samt Decken, Lebensmittel und Wasservorrat.“
Vor 30 Jahren hatte ich mal eine schweizer Studie zur Wirksamkeit dieser Atombunker gelesen. Bei einem richtigen strategischem Nuklearkrieg mit 5.000 eingesetzten Atomsprengköpfen war der Bunker nutzlos, die allgemeine nukleare Verseuchung wäre so stark, dass man hier nur 2 Wochen später sterben würde.
Ein anderes Szenario mit nur 500 eher taktischen Atomexplosionen sah dann aber ganz anders aus. Eine gänzlich ungeschützte Bevölkerung würde auch damit eine erhebliche Todesrate haben, aber wer einen eigenen Bunker gemäß den Schweizer Vorschriften nutzen kann, bei dem wäre es der entscheidende Unterschied zwischen Leben und Tod.
Man muss hier bedenken, das die Strahlenschäden von Atombomben und Unfällen von Atomkraftwerken jeweils andere sind. Der Fallout von Atombomben ist von kurzlebigen Radionukliden geprägt, der über Stunden und Tage doch recht schnell abklingt, aber eben in dieser kurzen Zeit schon tödlich sein kann. Beim Fallout von Atomkraftwerken ist die eigentlichen Kernspaltung überwiegend schon Monate her, und es dominieren eher die langlebigen Radionuklide.
Deswegen kann man eine betroffene Region wie rund um Tschernobyl oder Fukushima auch in Ruhe evakuieren, und gleichzeitig auch erst nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten zurückkehren. Die Strahlung des Fallouts bei Atombomben ist wesentlich akuter wirksam, hier kommt eine Evakuierung viel zu spät, man muss sich möglichst sofort in Bunkern verkriechen, will man überleben. Andererseits ist nach Monaten danach die Rückkehr ins normale Leben durchaus möglich, weil dann eben nur noch die langlebigen Isotope übrig sind. Das gilt dann aber nur für das Szenario mit 500 Atomexplosionen. Geht das in die tausende, dann geht wirklich gar nichts mehr.
„Die Titanic-Mentalität scheint eine menschliche Eigenschaft zu sein.“
Was sollen wir machen. Wir leben eben bis zum Tod. Immer.
Kommentar vom 08.03.2022 01:09
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@Holzherr 07.03. 14:19 / 16:01
„Wenn sie die NATO mit Russland vergleichen, vergleichen sie ein Militärbündnis (die NATO) mit einem Staat. Russland ist tatsächlich beinahe schon ein Kriegerstaat.“
Naja, die russische Einflusssphäre arbeitet auch wirtschaftlich wie auch politisch zusammen, und hilft sich auch gegenseitig bei der Unterdrückung von Aufständen. Die Regierungssysteme ähneln sich auch. Man wird hier wohl versuchen, auch in der Ukraine eine „gelenkte“ Demokratie einzuführen.
Derweil wir bei uns im Westen auch wirtschaftlich, politisch wie militärisch zusammenarbeiten, und das hier auf Basis von liberaler Demokratie. Ausnahme ist hier die Türkei, strategisch wohl sehr wichtig, in der Regierungsform aber eher der russischen ähnlich.
„Wenn Putin gegen die Ukraine gewinnt und militärisch stark bleibt, dann wird jedes verbleibende westliche Nicht-NATO Land noch einmal über die Bücher gehen und prüfen ob es nicht besser der NATO beitritt.“
Was anderes bleibt z.B. Schweden und vor allem Finnland kaum übrig. Das ist auch für alle Beteiligten besser, wenn hier ganz klar ist, dass ein Angriff auf ein Nato-Mitglied Krieg mit der ganzen Nato bedeutet. Das fatalste wäre, wenn Putin davon ausgeht, dass die Nato nicht eingreift, seinerseits also angreift, aber dann doch ein Krieg mit der Nato folgt. Das wäre auch dann noch brandgefährlich, wenn unsere Reaktion zunächst nur konventionell geführt wird.
Ein wichtiger Faktor in diesem ganzen Thema scheint mir die tatsächliche Schlagkraft der russischen Streitkräfte zu sein. Wäre der Angriff auf die Ukraine eine eher leichte Übung, wäre dies eine ganz andere Motivation auch in Europa entschieden aufzurüsten. Auch auf dem Hintergrund, dass in 3 Jahren womöglich Trump wiedergewählt wird.
Wenn Russland aber wirklich Schwierigkeiten bekommt, die Ukraine zu unterwerfen, und dieser Krieg noch Jahre dauert, wäre dies eher eine gute Nachricht, in dem Sinne, dass wir lieber in mehr Klimaschutz investieren können und nun doch nicht so massiv aufrüsten müssen. Vielleicht eher noch atomar, für den Fall des Ausstiegs der USA. Das wäre jetzt aber gar nicht mal so teuer, vermute ich.
Was die wirtschaftliche Zukunft der russischen Einflusssphäre angeht, so ist diese auch recht unklar. China wird voraussichtlich als Ersatzhandelspartner einspringen, und unsere Sanktionen womöglich uns in Europa mehr schaden als andersherum. Und wenn in 10 bis 30 Jahren der Gebrauch von fossilen Brennstoffen ausläuft, hat Russland auch noch jede Menge landwirtschaftliches Potential. Sollte sich die Entwicklung von jetzt armen Ländern in dieser Zeit recht positiv entwickeln, und sich die Menschen dort endlich mal eine üppige Ernährung leisten können, stände Russland dann doch wieder ganz gut da.
Wenn wir die Geschichte weiterdenken, und uns irgendwann mit den östlichen Oligarchen abgefunden haben, käme eigentlich auch eine Normalisierung der Beziehungen, also die Rücknahme der Sanktionen in Betracht. Einen Versuch, die wirtschaftliche Stabilität Russlands anzugreifen ist es sicher wert, wenn sich hier aber kein mittelfristiger Erfolg einstellt, eben weil China einspringt, dann geht es ja nicht. Auch wir im Westen können nur mit Wasser kochen, und was unmöglich ist, das geht eben nicht.
Eine Freiheit für die ganze Welt, eine Beteiligung aller Länder und Menschen an den Wirtschaftskreisläufen und ein hinreichender Klima- und Umweltschutz wäre sicher eine Vision. Baustellen gibt es viele, wie man an dieser Vision konkret arbeiten kann. Die Bekehrung der russischen Einflusssphäre und Chinas zur individuellen Freiheit kann man wohl erst mal auf der Liste weiter unten einordnen.
@Mussi 07.03. 21:06
„Eben habe ich was zu Reifungsprozessen von Gesellschaften gehört.
Zu diesen Reifungsprozessen gehört das Individuum zur Summe seiner Einzelteile.“
In diesem Sinne sehe ich Perspektiven. Auch für die ganze Welt. Geduld braucht es aber mit Sicherheit.
Kommentar vom 07.03.2022 12:27
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@hwied 07.03. 10:08
„Wenn man die Geschichte der Sowjetunion anschaut dann zeichnet sich eine Rote Linie ab, die als Expansion bezeichnet werden kann.“
Sieht so aus. Allerdings ist hier nicht mehr viel frei zum expandieren. Nach der Ukraine gibt es nur noch Moldawien und Georgien. Der Rest ist Nato und China, und das wird mit allem verteidigt, was da ist. Bleibt höchstens Iran und Afghanistan, hier könnte es uns aber ziemlich egal sein, wenn hier die Islamisten durch russische Besatzer abgelöst würden.
Einmischungen in Bürgerkriege in der arabischen Welt und in Afrika sind denkbar, allerdings sind wir da manchmal genauso unterwegs. Das wäre jedenfalls keine Expansion im eigentlichen Sinne, nur eben eine Einmischung.
Wie gesagt, der Unterschied zwischen Nato und Russland besteht nicht in einer jeweils selbstdefinierten Einflusszone, sondern nur im Maß der Freiwilligkeit der untergeordneten Mitglieder.
Kommentar vom 06.03.2022 15:17
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Webbaer 06.03. 09:18
„Eine “Weltpolizei” wäre aus diesseitiger Sicht sozusagen der Garant für einen baldigen Weltkrieg.
Aber daran ist ohnehin nicht zu denken, denn (liberal) demokratisch geführte Staaten hätten dann mit Russland und China zu kooperieren, so dass es nie so kommen kann.“
So siehts aus. Und was passiert in rechtsfreien Räumen, wo die Polizei nicht hinkommt? Es entwickelt sich Faustrecht, es bilden sich Einflusszonen, die ihre Grenzen abstecken, und diese Grenzen werden jeweils selber notfalls mit Gewalt verteidigt.
Der Hauptunterschied zwischen der Nato und der russischen Einflusszone besteht weniger darin, eben ein eigenes Gebiet zu definieren, sondern im Grad der Freiwilligkeit der untergeordneten Mitglieder.
Und die allgemeine Freiwilligkeit ist eben global gesehen von der Moral her geboten, aber in der Realität eben nicht in der überwältigenden Übermacht. Hier unsererseits mit geballter militärischer Energie den Sieg der Freiheit über die Menschheit zu bringen, wird dann wohl eher in einer Vernichtung der ganzen Biosphäre enden.
Wenigstens sind unsere freiheitlichen Werte durchaus attraktiv und können auch ohne militärischen Nachdruck sozusagen ansteckend sein. Entsprechend empfehle ich lieber Geduld und auch Interventionen der positiven Art. Also z.B. überall, wo vernünftige politische Bedingungen vorhanden sind, von unserer Seite her wirtschaftsfördernd aufzutreten. Und dieses auch aktuell undemokratischen Ländern anzubieten, für den Fall des Falles, dass man dort die vernünftigen Verhältnisse doch noch hinbekommt.
So hat auch innerhalb der EU die Aussicht auf Mitgliedschaft in den osteuropäischen Ländern die Demokratie vor Ort wohl entscheidend gefördert.
Kommentar vom 06.03.2022 14:23
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/putins-krieg-als-getreide-welt-krieg-als-schock-fuer-die-flachdenker/
@Michael 06.03. 11:30
„Im deutsch-europäischen Wirtschaftssystem zirkuliert viel zu viel Geld, wogegen es an Arbeitskräften in immer mehr Branchen mangelt. Ohne ständige Zuwanderung wäre der Asset Meltdown schon längst da…“
Ich habe schon an anderer Stelle angemerkt, dass wir ukrainische Flüchtlinge gut brauchen können, das ist ein Pluspunkt für uns. Die USA können uns Gas verkaufen, die Chinesen mehr Getreide aus Russland importieren und Putin bekommt eine ein wenig größere „Einflusszone“. Nur die Ukrainer haben eine reine Katastrophe.
„Moderne Landwirtschaft funktioniert nicht rentierstaatlich, sondern privatwirtschaftlich.“
Naja, erfolgreiche Landwirtschaft schafft vor allem mehr lokale Arbeitsplätze im Vergleich zur Erdgasförderung. Wirkt sich aber durch Steuereinnahmen auch positiv auf den Staatshaushalt von Putins „erweiterter Einflusszone“ aus, vor allem wenn die Erlöse deutlich höher als die Produktionskosten sind.
„Putin müsste also aus Erdöl- und Erdgas-Einnahmen finanzierte Truppen aufbieten, um die Bäuerinnen und Bauern der Ukraine dauerhaft zu kontrollieren. Es wird ihm nicht gelingen.“
Da bin ich pessimistischer. Es dürfte für Russland kein Problem sein, innerhalb von Monaten die ganze Ukraine zu kontrollieren und dort eine genehme Regierung zu installieren. Zumal die Kosten der russischen Armee sowieso längst angefallen sind, ihr tatsächlicher Kriegseinsatz kostet nur teilweise extra. Wenn Russland dann trotz Sanktionen die landwirtschaftlichen Produkte der Ukraine ins Ausland verkaufen kann, kommen die Kosten des Krieges durch entsprechende Steuereinnahmen mehr als wieder herein, insbesondere je höher die Weltmarktpreise sind.
Ein gewisses Paradox sehe ich hier: Wenn die Wirtschaft gut läuft, und vor allem die Menschen Arbeit haben, dann hat auch Demokratie gute Chancen, weil eine grundsätzliche Zustimmung gegenüber dem Staat größer ist. Läuft stattdessen nichts, und es grassiert massenhafte Arbeitslosigkeit, dann kommen auch in eigentlich funktionierenden Demokratien Extremisten an die Macht, die dann eventuell die Rechtsstaatlichkeit wieder einschränken oder im Extremfall ganz abschaffen.
So wirken dann allgemeine Wirtschaftssanktionen eher verschärfend, die Menschen leiden mehr, und sind umso mehr gegen ihre Regierung. Was dann wieder zu mehr Repressionen führt, und sozusagen demokratische Verhältnisse noch weiter verhindert. Eigentlich müsste man ganz direkt und gezielt auf die Exporte von Öl, Gas und Kohle zielen, dass diese möglichst komplett wegfallen, und gleichzeitig die andere Wirtschaft eher noch fördern, also auch die Produktion und den Export von Getreide.
Der Weg, mit Wirtschaftssanktionen demokratischere Verhältnisse zu fördern läuft dann wohl erst über den kompletten Zusammenbruch. Der Zusammenbruch des Sowjetkommunismus ist ja auch auf ähnliche Weise zustande gekommen, allerdings auch und vor allem durch jahrzehntelange exzessive Rüstungsausgaben.
Andererseits sind Wirtschaftssanktionen sehr naheliegend, einfach weil wir angesichts des Unrechts dieses Krieges einfach die Lust verlieren, mit Russland zusammenzuarbeiten und Handel zu treiben.
Kommentar vom 06.03.2022 00:51
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fleischverzicht-gegen-diktaturen-erfahrungen-der-usa-1943-und-2022/
@hwied 05.03. 09:51
„Wenn Fleisch heute wesentlich preisgünstiger ist, liegt das industriell durchgeführten Tierzucht mit 1Quadratmeter Lebensraum pro Schwein z.B.“
Ja, auch. Früher waren aber auch die Futtermittel knapper und deutlich teurer, weil die Erträge pro Hektar kleiner und die Anbaukosten aufgrund kleinerer Maschinen viel höher waren. Das macht viel mehr aus, als die durchoptimierte Haltung der Tiere.
Ich selbst als Gerne-Fleischesser wäre entsprechend für mehr Tierwohl und auch Bioanbau von Futtermitteln. Das wäre gar nicht mal soviel teurer, aber würde auch die Qualität erheblich steigern. Wenn dann generell alles im Bioanbau mit entsprechender Qualitätssteigerung produziert wird, so denke ich dass ich dann schon allein deswegen mit halb so viel Fleisch auskommen werde. Bioprodukte haben generell mehr Geschmack und wohl auch einen etwas höheren Eiweißanteil, und gerade Biofleisch schmeckt einfach viel besser.
Wir hatten früher einen sehr großen Garten mit reichlich sehr leckerem Gemüse und Kaninchen und Tauben, und hin und wieder auch mal Enten und Gänse. Von meiner Tante gab es im Tausch gegen Kaninchen regelmäßig Hühner und jede Menge Eier. Da trauer ich heute noch etwas hinterher, weil das war wirklich alles sehr lecker. Das gäbe es jetzt auch alles im Biosupermarkt, aber zu Preisen, die ich mir nicht leisten kann.
Das ist im Biosupermarkt aber hauptsächlich nicht so viel teurer, weil die Erzeugerpreise so hoch wären, sondern weil es noch Nischenprodukte sind, die auch noch schnell verderblich sind. Wenn Bioanbau und Tierwohl Pflicht wären, dann rechne ich nur mit Preissteigerungen im Endverkauf von vielleicht 20% bei Pflanzlichem und bei tierischen Produkten von maximal 50 %. Wenn man jetzt den Qualitätszuwachs miteinkalkuliert, wäre dies unterm Strich beim selben Budget fast schon ein Fortschritt, auch für den kleineren Geldbeutel.
Kommentar vom 05.03.2022 17:49
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Weltpolizei eine Lösung?
Was wäre, wenn wir eine effektive Weltpolizei hätten? Wenn sich also die USA, die EU, China und Indien auf den Aufbau einer UN-Polizei verständigt hätten, und eine Großteil ihres militärischen Potentials unter das direkte Kommando der UN gestellt hätten? Dafür bräuchte man noch ein UN-Gericht, und damit dieses auch weiß woran es sich wirklich orientieren kann, auch noch klare und eindeutige Gesetze, die das ganze Völkerrecht abdecken.
Dieses System würde also die Invasion in der Ukraine wohl zweifelsfrei als illegal einstufen, und könnte jetzt die Weltarmee losschicken, um in der Ukraine das Völkerrecht durchzusetzen. Das Problem wäre jetzt aber noch, wenn Russland ganz stur ist, und mit dem Einsatz ihrer fast 6000 Atomwaffen droht. Genug, um die ganze Welt zu vernichten. Wie es mir scheint, bliebe uns das atomare Patt auch mit einer funktionierenden Weltpolizei erhalten. Das nützt hier offenbar alles nichts.
Wenn Russland eben stur genug auf seiner Einflusszone beharrt, kann man sich nur auf seine eigenen Einflusszonen beschränken, wenn man denn einen Atomkrieg wirklich nicht will. Und hier selber ganz stur die eigene Zone notfalls auch atomar verteidigt. Nur so funktioniert das System des Schreckens, und die Welt hat keine andere Chance, an einem atomaren Weltvernichtungskrieg vorbeizukommen.
Wenn wir also mal eine Weltpolizei haben wollen, die auch wirklich handlungsfähig ist, müssen wir Russland mit ins Boot bekommen, sonst hat das wenig Sinn. Wenn kleinere Länder wie Serbien, der Irak oder Afghanistan über die Stränge schießen, hat hier die USA mit einigen Verbündeten ja auch so schon einfach ihr eigenes Faustrecht wahrgenommen, und versucht, hier Probleme zu lösen. Nicht sonderlich legal, aber eben ziemlich wirksam. Im Fall von Serbien sogar mit positivem Ausgang, den Afghanen und den Irakern hat unsere Intervention allerdings offenbar nichts gebracht.
Ob hier eine Weltpolizei bessere Ergebnisse gebracht hätte, ist auch keine einfache Frage, scheint mir.
Kommentar vom 05.03.2022 14:01
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/schnelles-twitter-tiefer-podcast-medien-erfahrungen-am-eigenen-leib/
@Michael 04.03. 15:44
„...ein Video des Fraunhofer-Institutes aus der Bodensee-Region...“
Interessant, dass man auch auf Ackerflächen solche Gerüste mit PV-Modulen bauen kann. Kostengünstiger wird es aber wohl sein, hier nur Weideflächen zu überbauen, dann ist das Gerüst niedrig und billiger und die Wartung und Pflege auch einfacher. Zumal wir wohl nicht mehr als 2 oder 3 % an Fläche brauchen werden. So viele Weiden, wo nur Tiere grasen, und kein Traktor rumfahren muss, haben wir ja wohl auch in BW.
Ich kann mir auch viele kleinere Flächen als gut nutzbar vorstellen, wo es sich nicht recht lohnt, mit großen Landmaschinen zu arbeiten. Und auch z.B. am Rand von Hecken einen Streifen mit niedrigen PV-Modul-Gerüsten zu installieren. Als Weidetiere eignen sich wohl vor allem Ziegen, die fressen fast alles, und da muss man am wenigsten mal ran, um von Hand da das Grünzeug zu zupfen, wenn es zu hoch wird. Zusätzlich können wir mit so genutzten Flächen wohl auch gleich Lebensraum für Insekten und Vögel schaffen.
Auch rein optisch gesehen sehen die Gerüste in dem Video eher recht auffällig aus. Niedrige Gerüste auf Weiden sind da wohl deutlich unauffälliger.
Kommentar vom 05.03.2022 00:32
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gesundheit-wie-viel-sonnenlicht-ist-gut-fuer-uns/
@Artikeltext
„Dabei sollten wir nicht vergessen, dass permanente Kommunikation über Risiken die Menschen auch stresst und verunsichert. Dieser Stress kann wiederum selbst ein Krankheitsfaktor sein.“
In der Tat kann das ungesund sein, sich zu viel mit möglichen Krankheiten zu beschäftigen. Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen, und der Gesamtzustand ist der Hauptfaktor, ob man krank wird oder nicht.
„Unsere Welt ist nicht vollständig kontrollier- und beherrschbar, so gerne wir das auch hätten.“
Eben, deshalb kann man auch mit zu viel Vorsorge und zu vielen Arztterminen durchaus nicht nur überflüssige Fehlbehandlungen provozieren, sondern womöglich auch Krankheiten regelrecht anziehen.
„Darum sollten wir nicht aus den Augen verlieren, das Leben zu genießen. Dafür darf man die “seriöse” Wissenschaft auch mal beiseitelassen.“
Ein positiver Umgang mit dem Leben, und überhaupt ein gewisses Vertrauen in sein eigenes Glück, hier in Form eines funktionierenden Immunsystems, kann gesund sein.
Auch wenn es um Ernährung geht, und man ständig guckt, was jetzt gesünder ist, ist vermutlich deutlich kontraproduktiv. Was schmeckt, ist nicht immer das gesündeste, aber dass es schmeckt, ist auf jeden Fall gesund. Und man vermutet auch, dass der Körper ganz gut erkennt, was für ihn gesund ist, und daraus erst steuert, was uns wann in welcher Dosis schmeckt. Und hier sind die Menschen und auch die aktuelle Situation, in der sie sich befinden, sehr verschieden.
Nebenbei heißt es ja auch, dass der Mensch mit fast jeder Ernährung ganz gut klar kommt, also, lassen wir uns es doch schmecken. Und ganz nebenbei ist es wohl wichtiger, ein gut gelebtes Leben zu führen, als möglichst alt zu werden.
Kommentar vom 04.03.2022 14:25
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/schnelles-twitter-tiefer-podcast-medien-erfahrungen-am-eigenen-leib/
@Michael 01.03. 13:02
„...die enormen Potentiale von Agrophotovoltaik auch im Inland – wenn wir den Fleischkonsum und damit Flächenverbrauch reduzieren.“
Ich denke, dass sind zwei verschiedene Dinge. Wenn Dächer und ähnliche Flächen mit PV-Modulen voll sind, müssen wir auch noch Module auf Weiden aufstellen. Aufgrund der Zwischenräume zwischen den Paneelen wächst hier aber immer noch reichlich Gras, und die Beweidung braucht man sowieso, damit hier keine Büsche und Bäume hochkommen. Und an trockenen Standorten wie z.B. in Südeuropa bringt eine Beweidung auch noch Brandschutz. Je trockener das ist, desto weniger Ertragsverlust haben wir hier, weil die nachwachsenden Grasmengen dann eher vom Wasserangebot und weniger von der Beschattung durch die Module begrenzt werden.
Das andere ist die Reduzierung der benötigten Flächen für die Ernährung, wenn wir weniger Fleisch essen täten. So könnte man Flächen der Natur zurückgeben, die Produktion auf Bioanbau umzustellen, bessere Haltungsbedingungen für die verbliebenen Nutztiere umsetzen oder auch den Menschen in ärmeren Ländern eine bessere Versorgung zukommen lassen.
Wenn dann immer noch Überschüsse da sind, kann man auch noch Biosprit anbauen, dass muss man aber wirklich nicht unbedingt machen. Einfach mehr Windräder und PV-Module tun dies auch, und das bei vergleichbaren Preisen. Was jetzt Bioenergie aus Abfällen und Resten angeht, so haben wir dies ja sowieso, und das ergänzt ja schon ganz gut die anderen regenerativen Energiequellen.
Kommentar vom 04.03.2022 00:44
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Holzherr 02.03. 20:58
„Einige (wenige) Kommentatoren hier haben Russland mehrmals das Recht auf Einflusszonen mit Vasallenstaaten wie früher im Ostblock oder wie es jetzt Weissrussland ist, zugestanden.
Doch in Europa ist diese Zeit in der es Kolonialreiche und unter Fremdherrschaft stehende Länder gab endgültig vorbei. Und zwar nicht nur politisch, sondern auch psychologisch und kulturell.“
Was heißt hier Recht? Die Kolonialzeit war komplett das blanke Recht des Stärkeren, da war überhaupt gar nichts jemals Recht daran. In der Tat ist es modern, allen Staaten ein Selbstbestimmungsrecht einzuräumen. Aber offenbar sind wir nur auf dem Weg dahin, und noch nicht so ganz da angekommen.
Die Einmischung des Westens in Afghanistan und im Irak waren allerdings auch weniger auf Recht als auf die reine militärische Macht begründet. So ganz ist auch bei uns die Moderne noch nicht ganz angekommen. Aber die Richtung scheint wenigstens zu stimmen.
Die russische Einflusszone ist offenbar überwiegend auf das Recht des Stärkeren gegründet, und intern scheint dies kein großes Problem zu sein. Auch innerhalb von Russland ist gerade mal eine gelenkte Demokratie Realität, auch das ist kein westlicher moderner Standard.
Was hier aber wichtig ist: Die russische Einflusszone ist schon mal gar nicht unsere Einflusszone. Wir haben die Nato und die EU und eine Vielfalt von Beziehungen zu den übrigen Ländern der Welt. Darüber hinaus sind wir definitiv nicht die Weltpolizei, dafür haben wir weder die Macht, noch das Mandat dafür. Natürlich ist es unsere Freiheit, nicht mit jedem Handel zu treiben, wenn wir meinen, dass so viel Unrecht geschieht, dass das für uns nicht mehr akzeptabel ist.
Wir sollten uns lieber mehr darauf konzentrieren, wie wir unsere menschenrechtlichen Standards selber behalten und wo wir sie da fördern können, wo sich eine wirkliche Möglichkeit bietet. Mit bombardieren wie in Vietnam oder im Irak geht das jedenfalls überhaupt nicht. Die Menschen und ihre Kultur muss sich schon soweit aus eigenen Kräften entwickeln, bevor hier Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Selbstbestimmung eine Chance bekommen kann.
Selbst in Polen und Ungarn haben wir innerhalb der EU unsere Schwierigkeiten mit Regierungen, die von Medienfreiheit und Rechtsstaatlichkeit offenbar weniger halten als von EU-Subventionen. Und der Zustand der USA, die einen Trump gewählt und nur recht knapp wieder abgewählt hat, scheint mir auch nicht der Omegapunkt der Freiheit zu sein.
Kommentar vom 02.03.2022 13:46
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Holzherr 02.03. 07:43
„Die Chinesen kopieren nach wie vor westliche Technik und Russland importiert sie sogar, weil es nicht in der Lage ist sie selber herzustellen.“
Ich gehe jetzt davon aus, dass sich China nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt, sondern im Gegenteil als Ersatz-Handelspartner einspringt. So werden auch Weizen aus Russland und der Ukraine auf diesem Umweg weiter dem Weltmarkt zur Verfügung stehen. Was China dann in Russland einkauft, wird es nicht in den USA oder Kanada einkaufen, die können dann in die Türkei und nach Ägypten liefern.
„Jede aktive Rolle der ukrainischen Bevölkerung im Abwehrkampf unterminiert Putins Narrativ von der Entnazifizierung der Ukraine.“
Ja, aber die russischen Propaganda wird voraussichtlich Wegen finden, davon abzulenken.
@Paul Stefan 02.03. 01:15
„Eine zwangsweise Eingliederung in Russland ist Ihnen egal? Das Baltikum ist Ihnen dann auch egal? Wann fängt es an, Ihnen nicht egal zu sein?“
Na wenn Nato- oder EU-Mitglieder betroffen wären, wäre mir das nicht mehr egal. Dann wäre ein Kriegseinsatz unsererseits unvermeidlich. Wir haben uns die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten geholt, nachdem diese das bei uns nachgefragt haben. Das können wir nicht mehr rückgängig machen, dazu müssen wir stehen.
Aber die Ukraine eben nicht, das ist hier der entscheidende Unterschied. Dass sich Russland jetzt neben der Zusammenarbeit mit Kasachstan und Weißrussland auch die Ukraine eingliedern will, betrifft einfach unsere Interessen in Europa zu wenig, als dass wir hier mit mehr als Sanktionen dagegenhalten. Diese wiederum halte ich für sinnvoll, immerhin ist der Umgangston, den Russland hier pflegt, doch ziemlich abstoßend, und es ist unser eigenes Recht, lieber Geschäfte mit anderen Ländern zu machen.
„Diese Entscheidung müssen die Ukrainer treffen, d.h., sie haben sie getroffen und sie lautet Widerstand.“
Offenbar ist das so. Ja.
Kommentar vom 02.03.2022 00:41
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/russlands-krieg-in-der-ukraine/
@Paul Stefan 01.03. 21:56
„Die Frage ist, wie groß die militärischen Ressourcen sind, die Putin aktuell noch hat.“
Wenn es denn möglich wäre, dass sich die Ukraine tatsächlich erfolgreich selber verteidigt, wäre ich sehr überrascht. Natürlich weiß ich nicht, was unsere modernen Panzerfäuste und die modernen Stingerraketen taugen. Und auch die Qualität der verfügbaren russischen Panzer, Hubschrauber und Kampfflugzeuge kann ich nicht einschätzen.
Sollte es aber so sein, dass es kein Problem für die russische Armee ist, die ganze Ukraine zu erobern, dann führen unsere Waffenlieferungen nur zu einer Ausweitung der Zerstörung, ohne dass es am Ergebnis viel ändert. Der Preis für die russische Armee wäre natürlich höher. Ich bin mir nicht sicher, ob es das Wert ist, das ist eine schwierige Frage, finde ich.
Eine zukünftige Eingliederung von Ukraine und Weißrussland zu Russland wäre mir allerdings immer noch recht egal. Nach wie vor halte ich die Ukraine für wenig EU-tauglich, aber was schwerer wiegt: Was machen wir dagegen? Dauerhafte Sanktionen, dass sich Russland nur noch China zuwenden kann, scheint wohl tatsächlich das Ergebnis dieses Krieges zu werden.
Für China und Russland kein Problem. China hat die Technik, Russland Gas, Öl und jede Menge Weizen. Die brauchen uns nicht. Und was noch besser ist, wir brauchen die auch nicht unbedingt. Dann wird eben die Globalisierung ein wenig reduziert, was solls. Im Gegenteil, die USA exportieren auch Gas, Weizen und Waffen, die werden von einer wirtschaftlichen Eiszeit mit Russland sogar profitieren und einen Konkurrenten los. Nun gut, dafür finanzieren die auch mehr als die Hälfte des Nato-Verteidigungspotentials. Offenbar brauchen wir das wohl doch.
Bei aller Sympathie für die Ukrainer, die in Not sind und sich unsere Unterstützung erhoffen: Ein dritter Weltkrieg ist es nicht wert. Vor 2014 waren sich die Ukrainer noch selber sehr uneins, ob sie sich nun nach Westen oder Osten orientieren sollen. Jetzt trifft Putin diese Entscheidung. Und wir stellen eben den Handel mit Russland ein.
Ein paar Millionen ukrainische Flüchtlinge wird unsere Wirtschaft wohl sogar gut brauchen können. Der Migrantennachschub aus muslimischen Ländern stockt seit Jahren, und die Osteuropäer, die bei uns arbeiten wollen, die tun es alle bereits. Derweil fehlen bald überall Arbeitskräfte. Immerhin, Vorteil für uns, wenn aus der Ukraine freiheitsliebende Menschen zu uns kommen. Die könnten wertvoller als Gas sein.
Kommentar vom 01.03.2022 00:47
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/schnelles-twitter-tiefer-podcast-medien-erfahrungen-am-eigenen-leib/
@Michael 28.02. 18:11
„Mit jeder Reduktion des Fleischkonsums sparen wir Unmengen an Futtermitteln, Energie, Wasser und nicht zuletzt Flächen – auf denen beispielsweise Sonnen- und Windenergie produziert werden kann.“
Windräder und Solarpaneele konkurrieren praktisch nicht mit landwirtschaftlichen Erträgen. Die Windräder werfen kaum Schatten, und die meisten Solarpaneele wird man ohnehin auf Dächern oder über Parkplätzen aufstellen. Und wenn ein Teil auf der grünen Wiese aufgestellt wird, so sind hier reichlich Zwischenräume, wo Gras wachsen kann und Schafe, Ziegen oder Kühe weiden können. Insbesondere auf eher trockenen Standorten wächst da kaum weniger, und die Tiere haben an heißen Tagen Schatten.
Gerade rund um das Mittelmeer haben wir massenhaft diese trockenen Standorte, und zugleich einen hohen Ertrag von Photovoltaik.
„Ich möchte davon ebensowenig wie von irgendeinem anderen Öl abhängig sein und finde selbst die Import-Abgängigkeit von „grünem Wasserstoff“ suboptimal.“
Ein europäischer Strom- und Wasserstoffverbund hat viele Vorteile, und die Energie muss nicht immer nur in eine Richtung fließen. Je nach aktuellem Wind- und Solarangebot können wir sehr viel tagesaktuellen internationalen Austausch haben. Wenn unter dem Strich aus dem Süden mehr kommt, weil dort einfach der Solarertrag pro Fläche doppelt so hoch sein kann wie bei uns, ist das schon sinnvoll, dort etwas mehr zu installieren.
„Fleischverzicht erweist sich als energiepolitisch aufgeklärter Patriotismus.“
Ich hab aber Hunger auf eine gewisse Menge Fleisch, und mehr noch auf Milchprodukte und Eier. Dafür habe ich auch kein Auto, und benutze keine Flugzeuge. Und werfe fast keine Lebensmittel weg. Entsprechend würde ich protestieren, wenn Nahrungsmittel richtig teuer werden, weil man meint, auf dem Acker Biosprit für Autos und Flugzeuge produzieren zu müssen. Wenn wir Reste und Überschüsse verwerten, ist das OK.
Wenn denn wirklich die Menschen viel weniger Fleisch essen wollen und täten, hätten wir dann in der Tat entsprechende Überschüsse. Überschüsse könnte man aber auch nutzen, um mehr wilde Natur wachsen zu lassen, das hätte auch was finde ich. Einfach genug Windräder und Solarmodule aufstellen, dann brauchen wir keinen extra angebauten Biosprit.
Aber das mit dem Palmöl in dem Tropen ist eine klimatische und ökologische Katastrophe, die weit mehr Schaden anrichtet, als wenn wir hier Erdöl nehmen würden. Das ist es jetzt gar nicht. Allein die CO2-Freisetzung durch die vorherige Abholzung des Regenwaldes macht um ein vielfaches mehr aus, als was durch die Produktion des Palmöls eingespart wird.
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