Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2021/09 (T.J.)
Kommentar vom 29.09.2021 13:04
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/digitale-sekten-gegen-natur-wissenschaften-plus-die-klima-spaltung-der-religionen/
@hwied 29.09. 09:15
„“Mensch werden wir noch”, natürlich , die Evolution arbeitet Tag und Nacht.“
Die genetische Evolution ist eindeutig zu langsam, was die aktuellen Probleme betrifft. Die Kulturelle Evolution allerdings ist durchaus fähig, Probleme zu lösen. Sie funktioniert aber auch anders. Nicht nach Mutation und Selektion, sondern nach Erfahrung und Reaktion sowie nach Verstand und Konsequenz.
Und dem liegt die Evolution des einzelnen Menschen zugrunde, welche nach Inspiration und Integration funktioniert. Das kann ganz schnell gehen, innerhalb weniger Jahre kann sich der einzelne Mensch eine neue Strategie aneignen. Mit moderner Technik können sich die Einsichten der einzelnen Menschen auch durchaus zügig in der Kultur ausbreiten. Allerdings auch Entgleisungen menschlicher Unzulänglichkeiten, und dies vor allem, wenn der Unfug aus wirtschaftlichen Interessen von eigentlich kompetenten Menschen gefördert wird.
Kommentar vom 29.09.2021 00:24
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Balanus 28.09. 11:13
„Ich frage mich, was hätte es denn für Konsequenzen für unser Selbstverständnis und die Handlungsfreiheit, wenn dieses biophysikalische Grundrauschen deterministischen Regeln folgte und nicht stochastischen Ereignissen zuzuschreiben wäre? Würde es einen Unterschied machen?“
Die psychologischen Vorgänge haben ihre Eigenlogik, und jede Entscheidung muss den psychologischen Weg gehen. Ein physikalisch determiniertes Universum könnte die Missdeutung denkbar machen, dass wir unbewusst festgelegt sind, und gar nichts wirklich entscheiden können. Aber so ist es in keinem Fall, ohne den ganzen psychologischen Gang der Dinge in unserem Gehirn geht es nicht, auch dann nicht, wenn das Ergebnis vorher theoretisch schon feststand. An der Psychologie kommt auch ein determiniertes Universum nicht dran vorbei.
Wenn die Quantenzufälle tatsächlich stochastisch sind, dann ändert das nichts an der psychologischen Dynamik. Dann ist eben nichts wirklich vorherbestimmt, es wäre nichts im Leben nicht mal theoretisch vorhersehbar. Mit einer determinierten Quantenwelt wäre es immer noch praktisch unvorhersehbar. Das ist der einzige Unterschied, entweder theoretische Unvorhersehbarkeit oder eben nur praktische Unvorhersehbarkeit. Die Psychologie ist das bleibende Faktum, sie integriert jedes biophysikalische Grundrauschen.
Selbst Geisteswelten, die gezielte Quantenzufälle hinzufügen könnten, kämen nicht an der Psychologie des Systems vorbei, und müssten sich im wesentlichen mit Inspirationen zufrieden geben, die nur so weit gehen kann, dass ein Subjekt sie noch in seine persönliche Erkenntnisse integrieren kann.
Und Geisteswelten könnten auch nicht die Zukunft vorwegnehmen, und müssten immer improvisieren und erst die Zeit abwarten, bis die Zukunft näher rückt und letztlich zur Gegenwart wird. Zumindest wenn sich Geisteswelten mit Menschen beschäftigen.
Letztlich sind wir in einem 80-jährigem Gegenwartsprozess unterwegs, der immer neue und ganz frische Gegenwart am bearbeiten ist. Das Leben ist eine Zeitreise, die man nicht vor und nicht zurückspulen kann, und die weder zu beschleunigen noch zu verlangsamen ist. Nur unsere Psychologie, die wächst die ganze Zeit dabei. Und auch gerne dahin, wo wir wirklich hinwollen. Redlichkeit und Wahrhaftigkeit sind dabei sehr hilfreich, andernfalls entgleitet irgendwann der Überblick.
Kommentar vom 28.09.2021 18:34
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/digitale-sekten-gegen-natur-wissenschaften-plus-die-klima-spaltung-der-religionen/
@Paul S 27.09. 13:52
„Wir haben halt keine angeborenen Muster, um Wissenschaft zu verarbeiten, also verwursten wir sie mit denen für Religion, und dabei wird sie ihr so ähnlich, wie der Delfin einem Fisch – konvergente Evolution in gleicher neural-sozialen Umwelt.“
Amüsant was Sie schreiben. Aber ich denke wir haben schon angeborene Muster, mit denen wir gesichertes Wissen generieren. Eine neue Hypothese wird auch im persönlichem Leben gerne verifiziert, wir sind schon grundkritisch neuen Informationen gegenüber, und gehen offenen Fragen nach Möglichkeit auf den Grund. Ok, manch einer gibt zu früh auf. In der Schule und an der Uni lernen wir noch mehr davon, spätesten wenn wir später Arbeiten, müssen wir dies vernünftig machen, und evidenzbasiert vorgehen.
Religion macht doch noch mal was ganz anderes. Zunächst gibt sie Antworten auf eigentlich nicht evidenzfähige Fragen, die aber Brennende sind. Und oft arbeiten Religionen auch mit raffinierten Strategien. Etwa dass sie dem Einen ewige Glückseligkeit versprechen, und dem Anderen ewige Höllenqualen androhen. Eigentlich beurteilt der Mensch seine Aussichten auch anhand der jeweiligen Wahrscheinlichkeiten, und genau deshalb reicht es nicht, dem Mensch nur befristete Aussichten zu versprechen.
Der Mensch multipliziert dann die eigentlich geringe Wahrscheinlichkeit, tatsächlich in der Hölle zu schmoren mit der Unendlichkeit der Höllenstrafen, was bekanntlich nicht mehr einschätzbar ist. So funktioniert eben Religion. Jeder kleine Betrüger weiß, dass man jemand einen sehr großen Gewinn oder einen Riesenschaden versprechen muss, damit er auf sein ungutes Gefühl dabei nicht mehr achtet.
Verschwörungsmythiker haben ihre eigene Masche: jeder, der widerspricht, gehört automatisch mit zur Verschwörung. Es sind solche Tricks, die die Menschen einfangen. Ansonsten ist der Mensch durchaus auf Linie der wissenschaftlichen Methode, und prüft auch im kleinen unsichere Hypothesen. Die Wissenschaft als Gemeinschaftswerk kann sich nur sehr viel mehr Prüfung leisten, als wie es im Privatleben noch zeitökonomisch wäre.
Kommentar vom 28.09.2021 00:41
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Balanus 26.09. 14:01 / 14:53 / 17:18
„Man könnte Autos auch per Funksignal stoppen.“
Genau das macht auch die Ampel, wenn es plangemäß funktioniert. Ob ich jetzt eine Ampelsteuerung baue, die per Lichtsignal ein Autonomes Fahrzeug zum Bremsen bringt, oder einen menschlichen Fahrer, das ist wirklich fast dasselbe. Genauso wie ein Mensch sich mal weigert, zu bremsen, könnte auch ein autonomes Fahrzeug die Ampel ingnorieren, etwa weil es ein Rettungsfahrzeug im Einsatz ist.
„Das läuft in der Natur völlig anders als z.B. im Bauwesen oder in der Autoindustrie. Dort bestimmen die Konstrukteure, welche Materialien wie verbaut werden.“
Das Wesen der Industrie sind die Baupläne, die von den Entwicklungsabteilungen konstruiert wurden. In der Natur gibt es genauso Baupläne, die allerdings in der Evolution entstanden sind. Aber gemeinsam ist hier, dass alles nach Plan zusammengebaut wird.
„Kurzum: „Leben“ entsteht, entwickelt und organisiert sich ausschließlich bottom-up.“
Das Zufallsprinzip ist in der sexuellen Fortpflanzung ein ganz wesentliches Element. Wir sind so gebaut, dass wir zufällig zusammengewürfelte Gene kreativ in einen individuellen Organismus umsetzen. Diese Grundflexibilität ist zusammen mit dem Wesen der Gene als Baupläne der Kern unserer Lebensfähigkeit. Hier wird ganz viel aus dem System heraus reguliert. Und wenn das mal nicht funktioniert, wird es ganz schnell ungesund.
Das hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Betriebssystemen von Computern, ist nur noch viel komplexer und flexibler.
Auch unser laufendes Gehirn hat vermutlich einfach schon deswegen mit Zufall zu tun, weil die Strukturen in den Nervenzellen so klein sind, dass hier Quantenzufall unvermeidlich ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses kreativ genutzt wird, etwa in Form von Suchbewegungen bei der Suche nach mentalen Lösungen.
Aber wesentlich ist doch die Vernunft dessen, was am Ende dabei herauskommt, wenn es gut läuft. Die Eigenlogik der eigenen Ziele, die in jeder erdenklichen Situation jeweils zielführende Lösungen sucht und meistens auch findet, die bestimmt uns und unser Verhalten. Und das ist der Kern unserer Freiheit.
Dass Quantenzufall schon eine physikalische Determiniertheit unmöglich macht, ist ein netter Zusatz.
Wenn wir teildeterminiert und nur eingeschränkt frei sind, dann durch rote Ampeln und andere Zwänge, die gesellschaftlicher oder auch physikalischer Natur sein können. Fliegen können wir nicht, und um die Steuer kommen wir auch nicht leicht drumrum. Überhaupt gibt es nur ein eingeschränktes Leistungsspektrum des Menschenmöglichen, was meistens so selbstverständlich ist, das es nicht so auffällt.
Kommentar vom 25.09.2021 18:22
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Stegemann 25.09. 15:20
„Von daher ist der Weltverlauf am besten als Markov-Prozess beschreibbar, also als Abfolge von Wahrscheinlichkeiten.“
Sehe ich auch so.
Das müsste schon im Quantenzufall so laufen. Wenn ich mir etwa eine Digitalkamera ansehe, die gerade ein Video aufnimmt: Die einlaufenden Lichtwellen erzeugen auf den Pixeln des Aufnahmechips das Herausschlagen einzelner Elektronen, die dann von dem Auszählprozess zum Ende jedes Einzelbildes gezählt werden und dann als Zahlenwert in der Bilddatei abgespeichert werden.
Das Herausschlagen der Elektronen selbst erfolgt nach Quantenzufall, und ist als Einzelprozess nicht vorhersehbar, nur die Wahrscheinlichkeiten sind gegeben. Die Ordnung des ganzen Chips zählt die Pixelwerte der gesamten Bilddatei gleichzeitig, und diese werden gemeinsam schön ordentlich sortiert in den Einzelbildern der Videosequenz dann abgespeichert.
Interessant finde ich hieran, dass sich die Wirklichkeit von Einzelbild zu Einzelbild gleichzeitig weiterbewegt, während das ganze Video aufgenommen wird.
In jeder neuen Auszählrunde entstehen spontane Quantenzufälle, die vor der Aufnahme noch unbestimmt waren, im Auszählprozess konkret werden, und danach nicht mehr geändert werden können.
Genau so stelle ich mir nicht nur Videoaufnahmen vor, sondern auch den Fortschritt der ganzen Wirklichkeit. So werden etwa in der Zellchemie keine Dateien aufgenommen, aber auch hier sind in jeder einzelnen Chemischen Reaktion Quantenzufälle unterwegs, die zunächst unbestimmt sind, dann im Moment der Gegenwart konkret werden und hinterher als Vergangenheit feststehen.
Eben diese Gegenwart ist ein kosmischer Prozess, der durch die Zeiten wandert, und ständig Zukunft in Vergangenheit verwandelt. Ich denke, dass dieser Verwandlungsprozess im ganzen Kosmos „gleichzeitig“ stattfinden muss. Wenn hier manche Stellen benachbarten Stellen vorauseilen würden, käme alles durcheinander.
Die Relativitätstheorie kennt zwar keine allgemeine Gleichzeitigkeit, aber die brauchen wir auch gar nicht. Es genügt etwas das Bezugssystem, in dem die kosmische Hintergrundstrahlung isotrop ist, damit hier ein geordnetes Abwickeln der Quantenzufallsprozesse ablaufen kann. Genau entlang dieses Bezugssystems kann der beschriebene Wirklichkeitsprozess dann ablaufen, ohne das hier Vergangenheit und Zukunft durcheinander geraten.
„Von daher wäre jeder ‘Dämon’ dumm. Aber ich denke, dass das allen klar ist, oder?“
Zunächst mal ja. Der Dämon könnte eben die Vergangenheit nur immer bis zu den Ergebnissen der aktuellen Gegenwart kennen. Wenn der Gegenwartsprozess an einem zukünftigem Zeitpunkt noch nicht angekommen ist, ist keine Vorhersage möglich. Erst danach steht die Wirklichkeit als Vergangenheit fest.
Was jetzt vielleicht möglich ist, wäre dass dieser Dämon den Quantenzufall im Rahmen der physikalischen Wahrscheinlichkeiten auf bestimmte Ziele hin auszurichten kann. Das geht aber auch immer nur im allgemeinen Gegenwartsprozess, und wenn dieser gezielte Zufall sinnvoll sein soll, dann braucht es eine Art Zukunftsvorplanung, die dann eben für sich irgendwie laufen muss, neben dem physikalischem Geschehen. Diese Vorplanung wäre sozusagen göttlich, ich bevorzuge dafür den Begriff „Kosmischen Geist“.
Wir als Bewusstsein von biologischen Wesen wären an diesem Kosmischem Geist, der sich u.a. mit Zukunftsvorplanung beschäftigt, eventuell direkt beteiligt.
Und wir wären sowieso alle gemeinsam in der selben Gegenwart unterwegs durch die Zeiten, um Zukunft in Vergangenheit zu verwandeln.
Kommentar vom 25.09.2021 15:03
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/revolutionsrede-zum-struwwelputsch-am-21-8-1848-in-loerrach-die-revolution-traegt-deinen-namen/
@hto 25.09. 08:32
„Und die Politik hat die “besten” Verschwörungen zum Mythos gemacht!?“
Kann ich das so verstehen, dass auch aktive Regierungen mit selbstkonstruierten Verschwörungsmythen arbeiten?
Dafür gäbe es in der Tat eine Menge Beispiele. So haben sich im Kalten Krieg beide Seiten gegenseitig vorgeworfen, man wolle den Anderen militärisch angreifen und besiegen. Nicht nur die Diktatur im Osten, auch die Demokratie im Westen hat damit gearbeitet. Fakt war jedenfalls, dass der Westen den Osten tatsächlich zu immer höheren Rüstungsausgaben gedrängt hat, bis dass der Osten zum Schluss wirtschaftlich am Ende war.
Das war angesichts der immensen Menge an Atomwaffen zumindest ein sehr gefährliches Spiel, dass auch ganz anders hätte ausgehen können. Und rein ethisch gesehen, finde ich auch nicht, dass das so in Ordnung war. Wenn das kommunistische System wirklich so ungeeignet war, dann hätte man auch noch 20 Jahre länger warten können, bis es sich von selbst zerlegt.
Man muss hier auch bedenken, dass der Sowjetkommunismus nicht aus einer zerstörten Demokratie heraus entstanden ist, sondern überwiegend aus einem Feudalsystem hervorging, dass noch nicht mal richtig industrialisiert war.
Das selbe gilt für den chinesischen Kommunismus, der aber inzwischen rein wirtschaftlich offenbar doch die Kurve gekriegt hat, und so viele wirtschaftliche Freiheiten lässt, dass die Geschäfte florieren, und sich Wohlstand breit macht. China ist keine Demokratie, und will es wohl auch nicht unbedingt werden. Aber denen jetzt vorzuwerfen, gegen Demokratie allgemein vorzugehen, scheint mir doch relativ unbegründet, wenn nicht verschwörungsmythologisch.
Natürlich täte es auch China wohl gut, wenn hier mehr politische Freiheit möglich wäre. Aber im Vergleich zu anderen ehemaligen 3. Weltländern läuft es in China nun doch 3 mal besser. Woanders, etwa im arabischem Raum oder in Afrika, gibt es überwiegend weder politische Freiheit, noch eine funktionierende Wirtschaft. Und dort führen auch Demokratieversuche meistens nicht zum Ziel, neben in Korruption versinkender Vetternwirtschaft kommt es auch dort regelmäßig zu neuen Bürgerkriegen.
Die wir im Westen eher noch fördern.
Kommentar vom 25.09.2021 00:28
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gehirn-computer-schnittstellen-und-der-alb-traum-vom-gedankenlesen/
@hwied 24.09. 20:00
„Wir werden die Folgen des ungebremsten Wirtschaftswachstums nur mit Verstand lösen können, wenn überhaupt.“
Man kann nicht nur die Folgen des Wachstums reduzieren, das Wachstum selbst hat auch Spielraum nach unten. Immerhin müssen ziemlich viele eher mehr arbeiten als sie eigentlich wollen, und wenn das Konsumnivaeu entsprechend zurückgeht, könnte man als Volkswirtschaft auch mit weniger Arbeit zurechtkommen.
Technischer Verstand und technische Lösungen sind die eine Sache, man muss diese Lösungen dann aber auch noch umsetzen. Dafür braucht es meistens hinreichenden Gemeinsinn, sonst reicht die Motivation nicht. Solange die Stromfirmen sich durchsetzen, dass ihre alten Kraftwerke noch viele Betriebsjahre weiter Gewinne abwerfen und die Autofirmen es weiter schaffen, dass sich die Menschen ein Statussymbol vor die Tür stellen statt eine ökonomisch wie ökölogisch sinnvolle Verkehrsinfrastruktur zu schaffen, wird das nix. Hierfür braucht es eben auch Verstand.
@Reutlinger 14.09. 19:44
„Einen Weg zurück hinter die Aufklärung gibt es nicht.“
Naja, nicht unbedingt direkt zurück zum Mittelalter. Aber die Beziehung zur Natur bei manchen Naturvölkern scheint dennoch beachtlich und in Grenzen vorbildlich zu sein. Auch im Sinne einer technischen Lösung, die auch dann umgesetzt wird, wenn es kein „höher, schneller, weiter“ wird. Genug ist eigentlich genug, wenn man dann noch Zeit hat, kann man die in Bereichen investieren, die keine Umweltprobleme machen.
Die Religionen kommen traditionell nicht unbedingt mit dem Umweltthema daher, was aber für moderne Auslegungen nicht gelten muss. Dass wir eine Verantwortung der Natur gegenüber haben, ließe sich schon mit den Grundideen der Religionen vereinbaren lassen. Und damit wäre eine zusätzliche Motivation da, mit entsprechendem Gemeinsinn weltweit unsere Probleme zu lösen, und das religionsübergreifend.
Gerade die Idee von dem intrinsischem Wert der Natur ist besonders motivierend, sich für die Erhaltung der Ökosysteme und des Weltklimas einzusetzen, was in den Naturreligionen öfter anzutreffen ist. Insofern finde ich diese durchaus interessant.
Kommentar vom 24.09.2021 00:16
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Balanus 23.09. 11:49
„Eine kausale Kraft geht weder von der Ampel noch von der Gesellschaft aus, die liegt allein beim handelnden Akteur, dem einzelnen Menschen.“
Praktisch ist das ziemlich egal. Wir brauchen eine vernünftige Ampelschaltung genauso wie überhaupt eine vernünftig gestaltete Gesellschaft um vernünftig leben zu können. Natürlich muss das Individuum auch reagieren und seinen Teil beitragen, und das tut es auch, mehr oder weniger.
Die rote Ampel ist genau dann quasi kausal, wenn die Autofahrer wie selbstverständlich reagieren und bremsen. In Ländern, wo man sich wenig an Verkehrsregeln hält, ist die Ampel dann auch tatsächlich nur noch eingeschränkt wirksam.
Wenn ich jetzt selbstfahrende Autos habe, die über 5G noch direkt mit der Ampelschaltung verbunden sind, dann wird das Auto und die Ampel ein einziges organisierendes System, das man gar nicht mehr richtig trennen kann. Von mir aus kann man das mit menschlichen Fahrern auch so sehen, so bilden alle Autofahrer zusammen in Zusammenarbeit mit Ampeln und sonstigen Verkehrsregeln ein System, das den gesamten Straßenverkehr als kollektives Geschehen realisiert.
Der Stadtverkehr ist schon ein kollektives Phänomen, vergleichbar mit dem Blutkreislauf in Organismen. Ampeln sind hier zentrale Elemente, die Gewohnheiten der Fahrer aber auch. Wenn eine entscheidende Ampel mal ausfällt, hat das weitreichende Folgen, genauso wie wenn ein Fahrer einen Unfall baut und eine wichtige Straße blockiert ist.
Wenn Sie das nicht kausal nennen möchten, bitte. Das ändert aber nichts an der realen Wirksamkeit von realen Ampeln.
„wenn das „Ganze“ gar keine kausale Kraft besitzt, eben weil es selbst kein Akteur ist, sondern nur das Resultat des Agierens seiner Konstituenten. „
Die teilweise ausgetüftelten Ampelschaltungen sind doch von konkreten Akteuren in Form von Menschen in der Stadtverwaltung konstruiert worden, mit dem ganz klaren Ziel, den Stadtverkehr flüssiger zu machen. Und ohne eine Polizei, die Bußgelder und Punkte in Flensburg verhängt und damit durchaus ebenso als Akteur zu sehen ist, würde wohl auch der Autofahrer nicht hinreichend auf Ampeln reagieren.
Wir haben hier eben Akteure, die ganz bewusst im Sinne des Funktionierens des ganzen Stadtverkehrs handeln. Und Autofahrer, die das mitmachen, zumindest mehr oder weniger, und nicht immer freiwillig.
Kommentar vom 21.09.2021 23:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Stegemann 21.09. 20:33
„Das wäre so, als wenn ein Wassertropfen den Ausschlag gäbe, dass ein Fluss seinen Lauf ändert.“
Naja, bei einfachen Nervensystemen etwa von kleinen Insekten mag der Zufall dann doch kreativ in den Systemablauf integriert sein, dass der Wassertropfen dann doch etwas mehr bewegen kann. Auch bei uns mag der Zufall dazugehören, wenn er kreativ eingebunden ist. Sparsamkeit ist in der Biologie überall zu beobachten.
Aber wie gesagt, die psychologische Eigenlogik wird maßgeblich bleiben.
Die derzeitige Computershiptechnik kann man nicht beliebig verkleinern, irgendwann kommen hier auch Quanteneffekte hinzu, die man erstmal irgendwie verarbeiten müsste. Wenn man hier die Zufälle kreativ einbinden könnte, könnte man die Strukturen dennoch weiter verkleinern.
Kommentar vom 21.09.2021 18:28
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@Schleim 21.09. 17:00
„Gemäß ihrem Argument alleine dürfte es sonst ja gar keine deterministischen Vorgänge in der Welt geben.“
Ja doch, wenn sich die Quantenzufälle herausmitteln, wird ihr Effekt mit zunehmender Größe des beschriebenen Phänomens immer kleiner, bis gegen null. Etwa bei der Berechnung von Heizungsanlagen sind die Fluktuationen der Einzelmoleküle gegenüber der Mitteltemperatur irrelevant. Oder bei der Berechnung von Umlaufbahnen von 3 Körpern, hier kommt es sogar zu dem mathematischem determiniertem Chaos, bis aber auf der absolut untersten Stufe womöglich dann doch auch der Quantenzufall wieder übernimmt.
Aber was in der Praxis maßgeblich ist, da drauf kommt es doch an.
„...die den Indeterminismus für irrelevant oder sogar im Widerspruch zur Willensfreiheit sehen.“
Sehe ich teilweise auch so, wesentlich ist die psychologische Eigenlogik. So wie @Stegemann argumentiert: das Makro reguliert das Mikro. Das tut es auch mit Quantenzufall an den Synapsen. Mag sein, dass wenn eine Sache sehr wackelig ist, dass dann der Quantenzufall sogar mal mitentscheidet, aber dann ist es auch egal.
Wenn hier jetzt noch subtiler geistiger Einfluss im Quantenzufall dabei ist, dann ändert das an der Dominanz der psychologischen Eigenlogik jedenfalls auch nicht viel. Nur etwas mehr Freiheit und zugleich etwas Geborgenheit wäre zu erwarten, aber erstmal rechne ich hier nur mit Inspiration.
Kommentar vom 21.09.2021 15:10
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Schleim 21.09. 13:25
„Mir geht es selbst bekanntermaßen um praktische Freiheit; Willensfreiheit im philosophischen Sinne aber über die Unvorhersagbarkeit zu retten, erscheint mir dennoch unbefriedigend.“
Dass wir aus psychologischer Eigenlogik heraus agieren und in diesem Sinne frei sind, ist eben die praktische Freiheit. Die Unvorhersagbarkeit ist aber nicht nur bei chaotischen Systemen gegeben, sie ist auch ganz unmittelbar durch den Quantenzufall gegeben, der etwa bei den chemischen Reaktionen an den Synapsen mitspielt. Ob der Quantenzufall jetzt auch mal gezielt ist oder auch nicht, jegliche präzise Vorausberechenbarkeit macht dieser Zufall unmöglich. Wir können nur zugucken, was passiert. Erklären können wir uns den Mitmenschen nur, wenn wir seine Psychologie gut kennen. Und wenn das nicht reicht, geht es gar nicht.
@Balanus 19:09 21:13
„Denn ein beobachteter Zusammenhang – attraktive Menschen sind häufig beruflich erfolgreich – sagt allein noch nichts darüber aus, was Ursache und was Wirkung ist.“
Das gilt aber nicht bei der roten Ampel. Erst kommt das Rot, dann reagiert der Mensch. Und selbst wenn der Mensch komplett deterministisch reduzierbar wäre: Ohne Rote Ampel kein Bremsen. Eine Fahrschulausbildung oder zumindest eine Kenntnis des Kulturguts Verkehrsregeln, das ist aber auch nötig. Sonst reagiert keiner auf die Ampel.
Erst bremsen, und dass davon die Ampel auf Rot springt, das geht nicht. Da müsste man selbstfahrende Autos haben, die über 5G mit der Ampel kommunizieren.
Kommentar vom 21.09.2021 14:31
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Stegemann 21.09. 07:47
„Natürlich kann jeder denken was er will. Aber wenn ich behaupten würde, irgendwo kreist ein kleines rotes Teekesselchen um die Sonne, was würden Sie mir dann antworten?“
Für das Teekesselchen gäbe es keinen Anhaltspunkt, und auch keine Erkenntnisfortschritte zu erwarten, selbst wenn es existieren würde.
Wenn hier eine Sonde von Außerirdischen kreisen würde, die uns ganz in Ruhe seit Jahrtausenden beobachtet, weil die wissen wollen, wie es uns geht, dafür gäbe es schon Anhaltspunkte: Wenn es intelligente Außerirdische gäbe, die solche Sonden bauen und hier hinschicken können, dann werden die das womöglich tatsächlich auch tun. Wir würden das auf jeden Fall machen, wenn wir die Mittel dazu hätten. Einen Erkenntnisfortschritt hieraus gäbe es auch: eventuell können diese Sondenbetreiber auch jederzeit mit uns Kontakt aufnehmen, sobald sie den richtigen Zeitpunkt hierfür abgewartet haben.
Das wäre eine gewisse Perspektive, und es kann nicht schaden, wenn wir verdächtige asteriodenähnliche Objekte darauf untersuchen, ob sie vielleicht eine Sonde sind.
Auch für eine Wechselwirkung von Geisteswelten und Physis gibt es durchaus Anhaltspunkte: Seit Jahrtausenden gehen die Religionen davon aus, dass es Geisteswelten gibt, und mindestens die halbe Menschheit glaubt das aktuell immer noch. Mag sein dass das alles wirklich nur Fantasie ist, aber immerhin kann man das als Anhaltspunkt nehmen, der Sache näher auf den Grund zu gehen.
Und wenn es diese Wechselwirkung tatsächlich gibt, wäre dies auch sehr interessant, würde ich sagen. Und keinesfalls bedeutungslos. Das könnte auch der Frage, was unser Bewusstsein ist, eine neue Dimension geben.
Also ganz klar mehr als ein Teekesselchen.
Kommentar vom 20.09.2021 23:29
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Stegemann 19.09. 15:31
„Sie wissen aber schon, dass Geisteswelten nichts mit Wissenschaft zu tun haben, sondern ausschließlich mit Religion.“
Die meisten Wissenschaftler sehen das so, und vermutlich auch die meisten Theologen. Ich selber habe durchaus mit Spiritualität zu tun, und eigentlich nicht so viel mit religiösen Vereinen. Aber wenn man das Thema Geisteswelten nicht zur reinen Fantasie erklären möchte oder kann, dann kann man meine ich darüber nachdenken, wie Wechselwirkungen von Geisteswelten und physischer Welt konkret aussehen könnten.
Generell finde ich es sehr wichtig, Glaubensinhalte und gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse gründlich zu unterscheiden. Aber was die Wissenschaft nur vermutet, ist genauso wenig gesichert, wie was der eine oder andere einfach nur glaubt. Wo also die gesicherten Erkenntnisse nicht hinreichen, da ist im Prinzip Platz frei für alle möglichen Vermutungen.
Meine Idee, dass der Quantenzufall auch mal gezielt sein kann, wäre nur eine neue Interpretation des Quantenzufalls und würde die sonstige bekannte Physik nicht antasten. Ich füge nur eine Vermutung hinzu, die aber interessante weitere Perspektiven eröffnet.
Diese Wechselwirkung von Geisteswelt und Physis per Quantenzufall ist nur eine Möglichkeit, die aber zukünftig belegt werden könnte, wenn sie denn tatsächlich stattfinden täte.
Ob jemand damit was anfangen kann, ist eine andere Frage. Wer mit Spiritualität nichts zu tun hat, für den ist es nur theoretisch. Die meisten Wissenschaftler werden es jedenfalls vermutlich nicht mögen. Was jetzt aber wissenschaftliche Vermutungen von nichtwissenschaftlichen Vermutungen unterscheidet, das ist nicht so viel, scheint mir. Sciencefiction und Fantasy liegen so weit nicht auseinander.
Kommentar vom 19.09.2021 14:43
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Stegemann 19.09. 09:58
„Man muss sich, ob man will oder nicht, letztlich von der Frage ‚Was ist Leben‘ hocharbeiten. Und diese Frage lässt sich niemals physikalisch beantworten.“
In der Tat, Konnektome alleine reichen auch nicht, man muss auch die einzelnen Nervenzellen verstehen, wovon man wohl auch noch weit entfernt ist. Davon gibt es alle möglichen Zelltypen, und die Gliazellen spielen auch noch mit.
Aus meiner Sicht ist aber auch die Physik noch unvollständig, Stichwort gezielter Quantenzufall als Schnittstelle zu Geisteswelten. Das würde dann auch in der Zellchemie mitspielen können, neben einer möglichen direkten Geistesbeteiligung an den Innenwelten.
Die Frage „Was ist Leben“ ist auf jeden Fall die richtige Frage.
Unabhängig davon kann aber KI auch erhellende Fakten liefern, nicht 1:1, aber doch informatische Möglichkeiten aufzeigen, die eventuell in der Biologie mitspielen. Wenn wir etwa einen Weg finden, wie echte Innenwelten in der Technik herstellbar wären, dann könnten wir gucken, ob wir was Ähnliches in der Biologie finden können. Obwohl ich das nicht glauben mag, aber wer weiß, vielleicht geht das doch.
Kommentar vom 19.09.2021 00:26
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@Balanus 18.09. 23:35
„Wenn ich wegen einer roten Ampel auf die Bremse trete, dann würde ich nicht unbedingt von einem kausalen Geschehen sprechen.“
Ich meine schon, das die Ampel hier kausal wirksam ist. Der Vorgang ist zwar im Detail komplex, aber bei geübten Fahrern äußerst zuverlässig. Wenn ich die Ampelsteuerungen einer Stadt intelligent steuere, dann hat dies unmittelbare Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Wenn ich telefonisch einen Arzttermin vereinbare, und ich zu dem Termin hingehe und dann tatsächlich behandelt werde, dann war die Terminvereinbarung hier kausal wirksam. Wenn ich den Fahrplan der U-Bahn studiere, und pünktlich an der Haltestelle erscheine, dann habe ich gute Chancen, dass die U-Bahn auch pünktlich kommt. Der Fahrplan ist hier kausal wirksam, weil der Bahnfahrer in auch kennt, und guckt, dass er so fährt, dass er den Fahrplan einhält.
Hier haben wir doch schöne Beispiele für die kausale Wirkung von Symbolen in Zusammenarbeit mit psychologischen Fakten.
Kommentar vom 18.09.2021 18:25
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Stegemann 18.09. 16:59
„Wäre der Begriff Supervenienz nicht als Einbahnstraße von Physis zu Psyche definiert, sondern auch in umgekehrter Richtung möglich, könnte man ihn ebenso verwenden, wie Supersystem oder virtuelles System.“
Ich gehe davon aus, dass unser Bewusstsein aus seiner eigenen Logik heraus auf das Gesamtsystem Psyche bzw. Gehirn zurückwirkt, und das unabhängig von der Frage, ob hier Geisteswelten beteiligt sind oder nicht. Wenn wir gelernt haben, wie man Kopfrechnet, dann bestimmt unser Bewusstsein, welches Ergebnis die Aufgabe „wieviel ist 17 plus 25 ?“ macht. Das korrekte Ergebnis 42 entsteht nicht im Unbewussten.
Das selbe passiert, wenn wir einen mathematischen Beweis prüfen und als korrekt erkennen, und es passiert genauso, wenn wir selber nach einem mathematischen Beweis für eine Aufgabe suchen.
Gerade in der Mathematik ist die Kommunikation von Bewusstsein zu Bewusstsein maßgeblich, wenn man hier Fortschritte machen will. Letztendlich ist ein mathematischer Beweis genau dann korrekt, wenn andere Mathematiker auch meinen, dass er gültig ist. Das kommt nicht aus dem Unbewussten, nicht aus der Logik von Nervenzellen, sondern aus der Eigenlogik des menschlichen Bewusstseins.
Letztlich ist Kultur eine Bewusstseinssumme vieler Menschen.
Kommentar vom 18.09.2021 16:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-terroranschlaegen-zur-willensfreiheit/
@Balanus 16.09. 10:06
„Was genau ist eine ‚interne Repräsentation‘? Da fangen für mich die Schwierigkeiten schon an. …. Interne neuronale Zustände und Aktivitätsmuster infolge des sensorischen Inputs (= interne Repräsentation?) müssen ja nicht mit einem phänomenalen Bewusstsein einhergehen.“
Die Fortschritte in der KI werden vermutlich zeigen, wie weit man ohne interne Repräsentation kommt, ganz aktuell z.B. bei Selbstfahrsystemen für Autos.
Wenn wir in der Biologie eine interne Repräsentation hätten, die gar nicht unbedingt nötig ist, hätten wir ein Argument, dass diese Repräsentation nicht der Verhaltensfunktionalität dient, sondern der eigenen Lebensqualität. Vorstellbar ist ebenso, das diese Lebensqualität neben der Funktionalität für biologische Wesen auch maßgeblich ist.
Was wiederum für einen Kosmos spricht, der eine Geistesseite hat, die nicht nur in uns selbst, sondern ganz allgemein eine interne Repräsentation mit sich bringt. Und nebenbei die Lebewesen in ihren Ökosystemen in vielfältiger Weise begleitet und unterstützt.
Erstaunlicherweise könnte jetzt gerade die Hirnforschung die Fakten aufklären können. Wenn man mal wirklich die Eigenschaften der Nervenzellen und das ganze Konnektom entschlüsselt hat, wird man wohl erkennen können, ob dies wirklich eine innere Repräsentation in sich selbst kann, oder doch nur eine Schnittstelle zu echten Geisteswelten zur Verfügung stellt.
Sofern man etwa so wie ich sowieso mit spirituellen Erfahrungen daherkommt, die eine gewisse Übernatur nahelegen, dann würde das alles genau so Sinn machen. Ich verfolge also mit Spannung die Fortschritte der Hirnforschung und die der KI.
Kommentar vom 16.09.2021 14:36
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/kurioses-ueber-die-aufmerksamkeitsstoerung-adhs/
@Trizz 15.09. 22:35
„Endlich darf ich lernen wie ich bin und “funktioniere”,lernen was mir hilft und was nicht.Ich darf akzeptieren, dass ich bestimmte Dinge vielleicht nie lernen kann, dass es aber Lösungen und Hilfestellungen (aus der Gesellschaft!) dafür gibt.
Ich darf meiner Wahrnehmung trauen und muss mir nicht mehr anhören, dass es meine Probleme, die ich habe nicht gibt.“
Genau das ist wirklich wichtig. Aber das stimmt doch auch, wenn die Ursachen von Störungen nicht rein biologisch sind. Das biopsychosoziale Modell finde ich sehr attraktiv: Sowohl die Ursachen sind hier vielschichtig, als auch die Behandlungsmöglichkeiten sind ebenso vielschichtig.
Und die Diagnosen sind dennoch unsicher mit recht fließenden Grenzen. Viele ADHS-Symptome sind einzeln auch generell unter Nichtgestörten unterwegs, erst wenn hier in speziellen Fragebögen Summenschwellen überschritten werden, werden Diagnosen gestellt. Und dann machen auch die Medikamente Sinn, als biologische Behandlungsmaßnahme. Und biologische Maßnahmen verlieren ihren Sinn nicht, wenn die Krankheitsursache doch eher psychologisch oder soziologisch ist.
Und auch wenn hier biologische Eigenarten maßgeblich sind, können soziologische Maßnahmen dennoch auch helfen. Einfach mal weniger Pflichtschulstoff, dafür mehr Sport und was den Schülern gerade gefällt machen.
Und auch wäre es z.B. eine gute Idee, den Unterricht generell praktischer und weniger langweilig zu machen, nicht nur für ADHS-Kandidaten. Die meisten Schüler quälen sich mehr oder weniger mit der Schule herum.
Was wiederum nicht heißt, dass die ADHS-Kinder keine Extratherapie gebrauchen können. Ich meine aber, dass sich die Schule generell mehr um die Schüler drehen sollte, weniger um die reine Ausbildungsleistung im Sinne einer späteren beruflichen Verwendung der Kinder. Auch wenn hier vor allem die Eltern wohl den meisten Druck machen.
Kommentar vom 15.09.2021 16:22
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/laudatio-fuer-dr-michael-volkmann-zur-joseph-suesskind-oppenheimer-medaille-2021-in-der-staatsgalerie-stuttgart/
@Die Freiheit des Geistes erkennen
Welche Religion hat recht? Das ist eine gute Frage, finde ich. Religionsfreiheit ist bei uns Gesetz, und zumindest historisch gesehen gibt es dazu keine Alternative. Menschen glauben verschiedene Sachen, und es ist keine Option, hier mit Staatsgewalt einzugreifen im Sinne einer Glaubensverbesserung unter den Menschen. Man kann versuchen, in der Schule dieses Thema zu bearbeiten, aber ansonsten muss man das der Kultur und der Eigenverantwortung der Menschen selbst überlassen.
Letztlich ist es schlichtweg unmöglich, einen ungeliebten Glauben per Verordnung zu verbessern, es sei denn, man kann jemanden tatsächlich überzeugen. Das sollte man dann wiederum nicht unterschätzen, wenn man sich wirklich Zeit und Mühe dabei gibt, kann man schon einiges erreichen. Der Mensch ist kein Totalidiot, den man prinzipiell nicht erreichen könnte.
Es ist sogar ziemlich wichtig, dass man sich frei über die Inhalte von verschiedensten Religionen und Weltanschauungen informieren kann. Und dann unter Umständen dann auch zu einem eigenem Glauben zu kommen, wenn auch öfter ziemlich provisorisch. Aber man kann sich weiter vertiefen, und auch durchaus verschiedenste Systeme nebeneinander kennen lernen, ohne sich gleich entscheiden zu müssen. Viele sind irgendwie Agnostiker, einfach weil sie nie die Zeit hatten, sich genug zu informieren, um zu einer Glaubensentscheidung zu kommen.
Aber wenn man sich wirklich die gesamte Szene anguckt, ist dies viel. Also die verschiedensten Weltreligionen in ihren zahlreichen Varianten, die Erkenntnisse der Wissenschaft mit ihrem eigenem Spektrum von verschiedensten Arten von Naturalismus, moderne Formen von eher politisch motivierten Verschwörungsmythen, die vor allem auf Wissenschaftsfeindlichkeit zielen, und wem das noch nicht reicht, der kann sich noch bei den Naturreligionen kundig machen, oder modernere esoterische Konzepte studieren, etwa wie den Kosmos von Rudolf Steiner und seiner Anthroposophie.
Kann man hier Ordnung hereinbekommen? Es gibt ja auch das Fach Religionswissenschaft, die werden das vermutlich wenigstens versuchen.
Letztlich zielen Religionen auch auf die Eigenschaften unseres eigenen Bewusstseins, und mögen dies tatsächlich positiv zu beeinflussen. Sich selbst als Geistesfaktum zu verstehen, macht im Leben dann doch einen Unterschied, als sich selbst für ein sinnloses Steuerungszentrum zu halten, das in eine ebenso sinnlose biologische Welt geworfen ist.
Man sollte jetzt vielleicht gucken, mit welcher Art Motivation ein Glaubenssystem daher kommt. Will es einen nur einfangen, um Mitglieder zu haben, will es einen auf eine Moral festlegen, die letztlich den Religionsführern nützt, und will es vor allem auch primär einfach eine zahlende Mitgliedschaft erzielen? Das ist schon mal ein Ansatzpunkt.
Die andere wirklich wichtige Frage ist: womit geht es mir wirklich besser? Soll ich nur im Sinne anderer funktionieren, werde ich hier einfach nur missbraucht, oder kann ich mit einem System wirklich meine Geistesfreiheit ausleben? Hier sind insbesondere säkulare Systeme für viele interessant, die gar keine Lust haben, sich mit irgendeiner Art von Übernatur auseinander zu setzen. Aber andere wiederum haben spirituelle Erfahrung, und sind entsprechenden Geisteswelten zugeneigt, und haben überhaupt keine Lust, sich auf das rein Materielle festlegen zu lassen.
Wie man sieht, es ist nicht nur ein riesiges Angebot an religiösen und weltanschaulichen Welten da, dem steht auch eine ebenso riesige wirkliche Nachfrage gegenüber. Ich meine, man muss hier gut gucken, ob ich hier einfach eingefangen werden soll, wofür auch immer, um dann in festen Händen zu sein, wo ich dann nicht leicht wieder heraus komme. Je größer der Anspruch ist, der reinen Lehre zu folgen, desto größer ist auch der Verdacht, dass man nur missbraucht wird. Einfach weil jeder, der sich wirklich auskennt, wissen müsste, das es die reine Lehre gar nicht geben kann, weil wir als Menschen das gar nicht können.
Wir sind eben biologische Wesen, und keine Götter. Die Wiege der Zivilisation sollen die Pharaonen gewesen sein, die sich zum Gott erklärt haben, und dann noch Pyramiden als Riesengrabsteine bauen ließen, um auch nach ihrem Tod ihr Volk noch weiter zum Narren zu halten. Zivilisation ist eher, solche Betrüger zu erkennen, wenn wir Menschen mit unserem Leben und unserem Planeten wirklich weiter kommen wollen.
Entsprechend unselige Glaubensgemeinschaften gibt es immer noch, und unsere Religionsfreiheit deckt das mit ab. Es bleibt aber erlaubt, sich hier auszutauschen, und sich gegenseitig dabei zu unterstützen, nicht Opfer von Betrügern oder Wahnsinnigen zu werden. Es gibt durchaus Vereine, die schrecken auch vor Gewalttätigkeiten nicht zurück, um ihre Schäfchen zusammen zu halten. Erst das ist dann wirklich illegal, und wird bei uns auch strafrechtlich verfolgt.
Die Freiheit des eigenen Geistes zu erkennen, die ist aber im realen Leben sehr wohl erreichbar. Insbesondere wenn man die Freiheiten der Anderen sieht, wenn man sieht, wie sie auch gedeiht, selbst wenn man selbst ganz anders lebt, dann ist man wohl schon einen Schritt weiter.
Kommentar vom 14.09.2021 00:45
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/currywurst-ist-cdu/
@Maier 13.09. 00:56
„…,aber letztendlich ist alle Kochkunst dieser Welt nur der mehr oder weniger gelingende Versuch, an sich Ungenießbares essbar zu machen.“
In der Tat. Weniger Fleisch in der Küche ist wohl durchaus eine Frage der Kochkunst. Was bleibt sind natürlich vielfältige tierische Fette und tierisches Eiweiß, die wohl in gewissen Mengen und hoher Vielfalt dann doch gesund sind und in der Folge auch eher sehr gut schmecken.
Pflanzliches Eiweiß ist zu geringerem Grad geeignet, den essentiellen Eiweißbedarf zu decken, und auch ist der Anbau von eiweißreichen Feldfrüchten auch durchaus aufwändiger als von kohlenhydratreicher Kost. Der Eiweißanteil des Viehfutters ist entsprechend gering, und im Fleisch konzentriert sich dann das Eiweiß.
Hier ist sicherlich auch mit Kochkunst viel zu erreichen. Aber ich denke nicht, dass sich der tierische Anteil mehr als halbieren lässt, ohne wirklich auf leckeres und voll ernährendes Essen verzichten zu können. Gerade industriell hergestellte vegane Würstchen oder Frikadellen mögen zwar mit allen lebensmittelchemischen Finessen aufgerüstet sein, die dann echt erstmal schmecken. Aber so richtig Hunger macht mir das dann doch nicht.
Auf gezüchtete Insekten wäre ich wesentlich neugieriger, eventuell mit einem Potential noch mal was ganz Neues in die Küche einzuführen. Ich bin durchaus schon ein Freund von Muscheln und Krabben, als mal was seltenes, das es nicht so oft gibt.
Kommentar vom 13.09.2021 15:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Maier 11.09. 19:25
„Zum Problem werden Gesetze und Vorschriften aber immer dann, wenn sie “gegen die menschliche Natur” agieren, dann können sie nur mit ( Staats- )Gewalt durchgesetzt werden. Und Zeitgeist-Gesetze sind häufig einem “Wollen” entsprungen und nicht der Notwendigkeit und versuchen im Sinne einer Erziehung zu regeln.“
Es gibt ja nun gemeinschaftliche Aufgaben, die nicht aus der menschlichen Natur motiviert sind. Also etwa Steuern zahlen, oder Klimaschutz ermöglichen, oder dass Medikamente auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet werden müssen. Hier ist die Vernunft gemeinsamen Handelns die Motivation von Regeln, die wie selbstverständlich auch mit der ganzen Staatsgewalt durchgesetzt werden.
Beim Paragraf 218 spielt die menschliche Natur aber tatsächlich eine wesentliche Rolle. Was denn menschliche Natur ist, was sie sein sollte oder könnte, aber auch religiöse Auffassungen spielen hier hinein. „Mein Bauch gehört mir“ ist ein Argument, der gemeinschaftliche Schutz menschlichen Lebens aber auch.
Man kann das Problem entschärfen, wenn man es schafft, werdende Mütter zu unterstützen. Also für die Vereinbarkeit von Karriere und Kinder groß ziehen in allen Phasen der Karriere unterstützen, angefangen in der Schule, an der Uni und später im Beruf. Und bei weniger Leistungsfähigen Alleinerziehenden mit mehr Kindergeld. Und wenn das nicht reicht, kann man auch gucken, wie man mehr Adoptionen ermöglicht.
Wenn man das schon mal umsetzten würde, würde sich das eigentliche Problem schon mal deutlich reduzieren.
Die Maßgabe menschliche Natur bleibt aber immer noch ziemlich schwierig. Es gibt offenbar Frauen, für die ist es völlig natürlich, ein Kind wegmachen zu lassen. Hier reicht es oft schon, dass ihnen der Vater nicht hinreichend gefällt. Und andere Frauen würden Abtreibung als Mord einstufen, und entsprechend auf keinen Fall Abtreiben lassen. Auch die menschliche Natur von Gynäkologen ist wohl durchaus ein ganzes Spektrum von Haltungen. Wenn man die menschliche Natur zur Maßgabe macht, muss man hier den real existierenden Pluralismus wohl respektieren, scheint mir. Eine Festlegung der menschlichen Natur scheint mir kaum möglich zu sein.
Was übrig bleibt sind teils religiöse Auffassungen, die sich auch nicht allgemein festlegen lassen, und mit dem Töten von ungeborenen Kindern gar kein Problem haben, bis hin zu Auffassungen, die soweit gehen, sowohl den abtreibenden Frauen wie den durchführenden Ärzten Mord vorzuwerfen. Hier ist ein Konsens auch nicht in Sicht.
Das Problem verschärft sich noch mal mit den Möglichkeiten, einen Fötus auf Erbkrankheiten testen zu können. Was mache ich mit einem mongoloidem Kind ist eine Frage, die sich früher nicht gestellt hat, weil man es vor der Geburt nicht wissen konnte.
Kompromisse in den maßgeblichen Fristen und den akzeptablen Gründen für eine Abtreibung scheint mir das einzig Praktikable zu sein. Aber eben ganz vorne weg wäre es angebracht, dass man Kinder kriegen und großziehen als gemeinschaftliche Aufgabe betrachtet, und Mütter ganz entschieden gemeinschaftlich dabei unterstützt.
Bei Naturvölkern ist das wohl eher die Regel, das sich der ganze Stamm um die Kinder kümmert, und keine Mutter mit ihren Kindern alleine gelassen wird. Und genau darin könnte man eine menschliche Natur identifizieren, die zusammen mit der praktizierten Kultur eine gewisse Einheit bildet, und das Problem wenigstens schon ganz gut reduzieren kann. Wir haben uns davon ziemlich entfernt, und lassen bei aller Gleichberechtigung die Frauen mit ihren Kindern einfach alleine. Da hilft dann auch unser Pluralismus nicht weiter.
Kommentar vom 10.09.2021 16:30
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Maier 07.09. 23:19
„Es mag uns unsere “Kultur” als notwendig zur Lebensqualität erscheinen, ich kann nur nicht erkennen, wie eine künstlerische Darstellung des “Sterbenden Schwans” bei der Mammutjagd einen besonderen Überlebensvorteil hätte bieten können.“
Zur Kultur gehören letztendlich auch die zur Mammutjagd verwendeten Speere. Und Kultur ist ja auch ein Gesamtpaket. Die Basis der modernsten Waffen sind wissenschaftliche Erkenntnisse, die wiederum auch philosophische Grundlagen brauchen, die wiederum auch religiöse Einstellungen einbeziehen. So ist die moderne Naturwissenschaft ohne die Abkehr von den christlichen Kirchen wiederum schwer vorstellbar.
Ansonsten geht es zwar in der Evolutionstheorie nur ums Überleben, wir selbst streben aber eher ein gutes Leben an, nur Überleben reicht uns mit gutem Grund überhaupt nicht. Wer sich mit dem Überleben allein wirklich abfindet, der wäre wohl nicht ganz bei der Sache, scheint mir.
Kommentar vom 10.09.2021 15:01
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/der-mensch-und-sein-sadismus/
@Webbaer 07.09. 18:51
„Das Gewaltmonopol des Staates sollte so wirken, dass nicht derart gehandelt (auch unter Verbrechern nicht) wird, “Wollen wir Gerechtigkeit, müssen wir zu Don Corleone gehen” (sinngemäß, der Film “Pate (1)”) kann, darf nie Anleitung für Bürger sein.“
Wo der Staat nicht hinreicht, nimmt man denn nun eventuell das Recht selbst in die Hand. Geht das bis zur Körperverletzung, wird dies wiederum vom Staat verfolgt, selbst wenn der Geschädigte gar keine Strafverfolgung fordert, weil er die Zurechtweisung von Seiten des anderen Kriminellen eigentlich als rechtmäßig respektiert hat.
Wenn sich jemand in Notwehr gewaltsam schützt, so kann dies sogar straffrei sein.
In manchen Geschäftsbeziehungen werden sogar Vertragsstrafen festgelegt, was ganz legal sein kann. Der Verlust von Geld kann denn nun auch schmerzhaft sein, und wird ja auch von Staatswegen genau deswegen verhängt, als Versuch, das Verhalten des Untertanen zu kontrollieren. Das müssen nicht mal Geldstrafen sein, das können auch Kürzungen von Harz4 sein.
Kommentar vom 09.09.2021 00:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/kurioses-ueber-die-aufmerksamkeitsstoerung-adhs/
@Holzherr 08.09. 10:31
„Interpretation: ADHS als Krankheit muss heute keine Diskriminierung mehr sein, sondern kann auch bedeuten, dass eine Betroffene Hilfe bekommt. Selbst eine Fehldiagnose würde daran nichts ändern. Denn wir leben heute in anderen, in mitfühlenderen Zeiten. (?)“
Seit 20 Jahren bin ich in der Selbsthilfe aktiv, und genau darauf arbeiten wir auch hin. Jetzt eher mit Diagnosen wie Depressionen oder Psychosen aller Art. In der Tat bewegt sich tatsächlich langsam was. Gerade die Erkenntnis, dass soziale Faktoren eine fundamentale Rolle spielen, ist unser bestes Argument. Und dass eine grundlegende konsequente Ausgrenzung von Betroffenen deren Probleme noch verstärken und chronifizieren kann.
Vernünftige Diagnosen sind aber auch nicht verkehrt, obwohl in der Tat Inklusion und Mitgefühl manchmal genauso wichtig sind wie die richtigen Medikamente.
Kommentar vom 08.09.2021 00:48
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/der-mensch-und-sein-sadismus/
@hto 06.09. 17:04 / 17:30
„…,auf der Basis eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrecht zu KOSTENLOSER Nahrung, MIETFREIE Sozial-Wohnungen und ebenso KASSEN-/KLASSENLOSER Gesundheit.“
Naja, haben wir in D ja schon fast. Harz4 und Grundsicherung stellen ja die Versorgung von Essen, Wohnen und Medizin sicher. Fehlt noch, dass jeder selbst das letzte Wort hat, ob er eine Arbeit annehmen will oder nicht.
In anderen Ländern sieht es natürlich auch mal anders aus. Und letztlich muss man den Kapitalismus schon weltweit betrachten.
„…,das absehbar stets in einer (nun finalen!?) Eskalation kulminiert...“
Eine offene Frage ist dies scheint mir. Die Überflusskrisen des Kapitalismus können ziemlich unangenehm werden, ob es eine finale Krise gibt, weiß ich nicht. Kann aber sein.
Immerhin könnte die aufkommende Systemkonkurrenz mit China die Verhältnisse weltweit deutlich verbessern, bei uns wie auch in den armen Ländern. Wie sich der chinesische Staatskapitalismus in einer Überflusskrise verhält, da bin ich durchaus gespannt drauf. Vielleicht haben die da kaum Probleme mit.
Gemeinsame Probleme wie der Klimawandel und Corona mögen dazu beitragen, dass man auch andere Probleme gemeinsam löst und in der Folge auch wirtschaftlich gemeinsamer vorgeht. Die weiter fortschreitende Automatisierung wird wohl irgendwann wirklich den Leistungsdruck auf die Menschen überflüssig machen, und einen allgemeinen Wohlstand jenseits des Leistungsgedanken möglich machen.
Es kann aber auch das Gegenteil eintreten: Eine Rückkehr zu Verhältnissen wie im 19. Jahrhundert, wo man nur noch verzweifelt gegeneinander um die letzten Arbeitsplätze kämpft, es sei denn man verfügt über hinreichend Familienvermögen oder anderweitiges Vitamin B.
Kommentar vom 07.09.2021 15:40
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/kurioses-ueber-die-aufmerksamkeitsstoerung-adhs/
@Mussi 07.09. 05:29 / 05:38
„Wieso spalten Sie einen ‘Geist’ ab,um dann wieder zum Menschen als Tier zu kommen? Was ist das denn für eine Krücke?
Der eigentliche Weg ist Tier=Mensch,
Mensch=Überzüchtung.“
Den Geist, den ich meine, der ist eine Eigenschaft des Kosmos, und keine menschliche Erfindung. Er gehört aber zur Basis unseres Bewusstseins, und in diesem Sinne ist dies keinesfalls eine Überzüchtung, zumal eine geistige Beteiligung auch zur Eigenschaft der inneren Erlebniswelten von Tieren aller Art gehört.
„DasLos des Menschen scheint ORDNUNG zu sein,die er bestimmen möchte.
Stimmt sie nicht,verlagert,spaltet sie gerne ab, er die Schuld auf einen ‘Geist’.
Herje…“
Ich will es nicht komplizierter machen als es ist. Wenn uns der Lauf der Dinge nicht recht ist, können wir gucken wie wirs machen, und dann den Lauf der Dinge eben ändern. Wenn wir sehen, dass wir unser Klima ruinieren, dann tun wir was dagegen. Der Geist, der wir selber dabei sind, ist recht universal, und mag uns dabei beflügeln. Nicht aufhalten.
Dass wir uns Häuser, Autos und virtuelle Welten bauen, in denen wir die meiste Zeit verbringen, muss der Sorge um die Natur, die immer noch unsere Lebensgrundlage und auch unsere eigentliche geistige Heimat ist, nicht entgegen stehen. Kultur kann sich mal verselbständigen, kommt aber immer wieder zur relevanten Wirklichkeit zurück. Das leistet eben unser Bewusstsein auch. Umwege erhöhen dabei manchmal die Ortskenntnis.
Kommentar vom 07.09.2021 14:55
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Maier 06.09. 19:33
„…,dass aber die Funktion “Bewusstsein” bei nahezu gleichen Eingangsparametern ( die aber einzeln betrachtet letztendlich doch unterschiedliche Handlungen begründen würden ) am Ende einen kleinen, dann entscheidenden Vorteil zum Überleben bringt.“
Auch kleine Unterschiede machen die Evolution aus. Aber ich würde hier menschliches reflexives Bewusstsein von einer allgemeinen inneren Erlebniswelt unterscheiden. Die bloße Erlebniswelt bringt Sinn ins Leben, bringt eine innere Qualität, für die es sich alleine schon zu leben lohnt. Unsere spezifisch menschliche Fähigkeit zu wissen, zu denken, und Kultur aufzubauen, die kommt bei uns noch obendrauf. Und spielt sich für sich wiederum auch als Selbstzweck ab.
Wie wollen leben, nicht nur überleben. Das gibts bei Tieren zwar auch schon, erreicht in unserer Kultur aber ganz andere Dimensionen. Wir wollen, wenn es gut läuft, sogar eine gut funktionierende Umwelt um uns herum haben, einerseits etwa komfortable Städte nach dem Vorbild des alten Rom, andererseits freuen wir uns auch über eine florierende Umwelt, wo wir uns drin nicht nur erholen, sondern der wir auch einen eigenen Wert zuweisen. Zumindest in modernen Zeiten.
Bewusstsein und Lebensverhältnisse sind dann durchaus miteinander verbunden, insbesondere wenn wir uns dies zur Aufgabe machen.
Kommentar vom 07.09.2021 00:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/kurioses-ueber-die-aufmerksamkeitsstoerung-adhs/
@Schleim 06.09. 15:02
„Die Studie berichtet die beiden in meinem Text genannten Faktoren: Anteil der Ausländer (je mehr, desto weniger Diagnosen) sowie Anteil der Psychiater (je mehr, desto mehr Diagnosen).“
Bei dem Anteil der Ausländer dachte ich, dass dieser in Städten höher ist als auf dem Land, und eigentlich die kürzeren Schulwege in den Städten für weniger ADHS sorgen, nicht die Ausländer.
Das Maximum von ADHS-Diagnosen in der 5. Klasse passt ganz gut zu geräderten übermüdeten Schülern, die viel zu früh aufstehen mussten, und sich dann womöglich noch in überfüllte Busse drängen mussten. Bekannte von mir wohnten ziemlich abgelegen auf dem Land, deren Tochter musste erst mit Papas Auto zum Bahnhof, dann 40 min. mit dem Zug nach Osnabrück und noch mal mit dem Bus bis zum Gymnasium. Die musste fast eine Stunde früher aufstehen, als jemand der mit dem Fahrrad in 10 Minuten schon in der Schule ist.
@Mussi 06.09. 18:57
„Wenn Sie ein biopsychosoziales Modell befürworten,dann kann ich Sie nur bestärken.
Ich würde eher sagen,Kultur ist in Natur verankert.“
Dem würde ich mich anschließen, aber noch eventuelle Geisteswelten hinzufügen. Die wiederum letztlich auch in der Natur schon angelegt sein müssen, und auch in der nichtmenschlichen Natur eine wesentliche Rolle spielen. Tiere haben in der Regel nicht unser reflektierendes Bewusstsein, aber eine innere Erlebniswelt, die neben ihrer Funktionalität auch ihre intrinsische Qualität mitbringt. Diese innere Erlebniswelt ist auch bei uns grundlegend, und überhaupt erst die Basis unseres menschlichen Bewusstseins.
Welches wiederum erst durch den Prozess unserer Kultur so richtig aufdreht. Weitreichender Austausch und schriftliche Kommunikation, die durch das Internet nochmal erleichtert wird, machen immer mehr möglich.
Kommentar vom 06.09.2021 14:53
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/kurioses-ueber-die-aufmerksamkeitsstoerung-adhs/
@Schulweg und Gesamtbelastung
Ich stell mir das so vor, dass die Schulsituation für Kinder generell ziemlich fordernd ist, für manche dann überfordernd. So trifft es eher die jüngeren, und auch eher Kinder in ländlichen Regionen, einfach weil hier der Schulweg länger ist. Wenn ich bis zu einer Stunde täglich auch noch im Bus sitzen muss, und eine halbe Stunde früher aufstehen muss, dann ist eventuell deutlich früher eine Schwelle überschritten, die dann zu Störungen führt.
Wer schön entspannt mit dem Fahrrad zur Schule fahren kann, der wird vermutlich deutlich weniger ADHS bekommen, als wer sich in überfüllte Schulbusse drängen muss. Geben die Daten das her?
Kommentar vom 06.09.2021 13:47
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/der-mensch-und-sein-sadismus/
@hto 05.09. 18:43
„Ich glaube daran, dass die Chinesen sehr wohl wissen, dass auch dieser innere Konflikt in der Kommunikation mit dem Westen zu einer Vernunft in einem globalen Gemeinschaftseigentum aufgelöst werden kann und muss.“
Die Atmosphäre wäre ganz klar Gemeinschaftseigentum. Vieles aber kann meine ich Privateigentum bleiben. Überhaupt macht auch Geld sehr viel Sinn, so kann jeder selbst entscheiden, was er sich mit seinem Budget jetzt leisten möchte. Und auch Privat geführte Unternehmen funktionieren wunderbar, wenn sie entsprechend unter Konkurrenz stehen. Hier muss man nur als Arbeitnehmer mehr Freiheiten haben, inklusive selbstverständliche Unterstützung, wenn man wenig verdient.
Anderes funktioniert besser als Kommunales oder Landeseigenes geführtes Unternehmen, wo es nicht um Profit geht, hier besonders die Wasserversorgung oder die Krankenhäuser.
Und wer gut verdient und schon ordentlich Vermögen angehäuft hat, der soll auch deutlich mehr in die Staatskasse einzahlen. Insbesondere anlässlich von Erbschaften.
Ansonsten finde ich unseren „freiheitlichen“ Wettbewerb gar nicht so schlecht. Prinzipiell problematisch ist natürlich, dass wer viel Geld hat, dass der sich auch entsprechende Lobby finanzieren kann. Das Ergebnis ist dann stellenweise fürchterlich, etwa was die Verschleppung im Kampf gegen den Klimawandel angeht, oder auch Harz4 und unser eher destruktive Umgang mit den armen Ländern dieser Welt.
Kommentar vom 06.09.2021 13:22
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Maier 05.09. 22:14
„Für mich ist die Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies eine Beschreibung des Erwachsenwerdens.“
Gute Idee, das passt ja wirklich gut. Viel besser als wenn man dies auf die Menschheitsgeschichte anwendet. Dort sind wir ganz, ganz langsam vom Tier zum Mensch geworden, und unsere Erkenntnisfähigkeit ist über zigtausende von Jahren langsam immer weiter angewachsen. Und die Probleme, die die Erkenntnisfähigkeit mit sich bringt, die teilen wir auch mit vielen Tieren. Etwa mit Delfinen oder Elefanten.
Kommentar vom 06.09.2021 12:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Bülten 05.09. 17:02 / 20:42
„Selbst das, was man vor dem 1. Herzschlag sieht, ist nicht nur biologische Masse!
Es ist ein werdender Mensch, versehen mit allen Eigenschaften, vom Schöpfer
eigenhändig programmiert in der DNA.“
Naja, dass sich der Schöpfer unnötige Arbeit gemacht hat, wenn abgetrieben wird, das ist finde ich kein starkes Argument. Der Schöpfer hat Zeit genug, es öfter zu probieren. Ich meine mal gehört zu haben, dass nach der Befruchtung der Embryo erstmal auf Stoffwechselleistung getestet wird, wo jeder zweite Embryo bei durchfällt und auf natürlichem Wege abgetrieben wird, ohne das man das überhaupt merkt.
Ein Argument ist für mich eher, dass man dem ungeborenen Kind ein Leben auf Erden ermöglichen sollte, was im Prinzip zu den Menschenrechten gehört, die doch recht unabhängig von konkreten religiösen Auffassungen sein können.
„Wurde in Jesus Christus Mensch, und ließ sich von Seinen Geschöpfen stellvertretend für jeden kreuzigen, damit seine Geschöpfe wieder Zugang zum Ursprung haben.“
Das habe ich noch nie verstanden. Wenn ich als biologisches Wesen eine Geistesseite habe, dann ist die vermutlich sowieso mit der allgemeinen Geisteswelt verbunden, und ich kann gar nicht anders, als hier einen Zugang zum Ursprung zu haben. Mag sein, dass ich das gar nicht bewusst merke, aber ich bin dennoch immer auch ein Geisteswesen, das mit der ganzen Geisteswelt verbunden ist.
Ich verstehe auch nicht die Fixierung auf ein Leben nach dem Tod. Ich will mich viel lieber nach dem biologischem Tod in meiner Geistesseite im kosmischem Geist wieder auflösen, weil das so schön einfach ist. Aber auch weil ich als biologische Person so sehr aufs Biologische ausgerichtet bin, dass eine Weiterexistenz in reinen Geisteswelten unsinnig wäre. Was soll ich denn da? Knieen vor dem Herrn, und loben den Herrn bis auf ewig?
Das käme einem Gott mit narzistisch veranlagter Persönlichkeitsstörung entgegen. Aber sonst?
Kommentar vom 05.09.2021 14:45
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Maier 05.09. 13:16
„...wenn ich die ( allgemeine ) Bedrohung des Lebens nicht als eine hinterhältige Absicht Weniger, sondern als Auswirkung nahezu grenzenloser Dummheit und Ignoranz ( also als Fehlfunktion von Gehirnen ) Vieler annehme, dann ist das “härter” als jedes Zitat einer Bibelstelle.“
Es ist tatsächlich eine besondere Härte, wenn die Menschen aus Dummheit und Ignoranz die eigenen Lebensgrundlagen beschädigen. Wobei wir doch unterscheiden können zwischen Managern und Politikern, die ganz genau wissen was sie tun, aber eben den eigenen Profit über unser Gemeinwohl stellen. Und zwischen Menschen, die gerne glauben, wenn ihnen jemand sagt, dass es keinen Klimawandel gibt, weil sie dann nicht befürchten müssen, dass Autofahren und Fleisch essen in Zukunft teurer werden wird.
Es gibt diese Menschen, und es gibt aber auch ganz konkret Menschen, die befürchten, dass etwa eine grün geführte Bundesregierung zuviel des Guten machen könnte. Das kann man nun nicht ausschließen, wir haben keine Erfahrung damit. Höchstens mit dem grünen Ministerpräsidenten Kretschmann in Baden-Württemberg. Diese Regierung hat wohl offenbar keinen Unsinn gemacht, wie mir scheint.
Und so hart wie die Bibel sind dann die Menschen auch nicht nur. Es gibt ja wohl eine Menge Menschen, die das Umweltthema wirklich und wahrhaftig ernst nehmen, und dieses auch über kurzfristigen und unbegrenzten Wohlstand stellen. Auch bei sich selbst.
Und so wie es aussieht, sind derart vernünftige Einstellungen ziemlich zunehmend. Aber auch mit dieser positiven Einstellung muss man aufpassen, dass man nicht an den falschen Stellen anfängt, unsere Probleme zu lösen. Wenn etwa eine Biospritförderung zur Abholzung von jede Menge Regenwald führt, dann geht das auch mal nach hinten los.
Und wenn es einerseits Förderung von Windparks in der Nordsee gibt, und andererseits keine Baugenehmigungen für Windräder im Binnenland gibt, dann geht das teurer und gleichzeitig langsamer vorwärts.
Kommentar vom 05.09.2021 00:28
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Bülten 04.09. 18:59
Beim Thema Abtreibung geht es ja nun weniger darum, was Gott in der Welt konkret macht. Hier geht es darum, ob eine Mutter ihr eigenes ungeborenes Kind töten lassen darf, oder nicht. Wie die Mutter selbst dies vor dem Herrn verantworten kann, ist auch nicht die Frage.
Die eigentliche Frage ist ja, ob wir als Gemeinschaft uns da einmischen sollen, und wenn ja, dann zu welchen Modalitäten. Am meisten wird hier auch diskutiert, aus welchem Grund und bis wann man abtreiben darf.
Wenn ein gläubiger Mensch meint, dass man nicht abtreiben sollte, dann wird er es selbst schon mal so machen können, keine Frage. Aber wenn jemand seinen eigenen im Grunde ja privaten Glauben so auslegt, dass er anderen eine Abtreibung verbieten muss, womöglich auch noch aus Eigeninteresse, weil er Angst hat, sonst selber mit seinem Gott Ärger zu bekommen, dann sehe ich das ziemlich kritisch.
Wenn sich ein Abtreibungsgegner für Adoptionen einsetzt, und sich für bessere Rahmenbedingungen einsetzt, dann sehe ich das ausgesprochen positiv. Vor allem wenn das Motiv dafür ist, dass er dem ungeborenen Leben eine Chance geben will. Dafür braucht man nicht mal einen religiösen Glauben, hier reicht schon eine positive Einstellung dem Leben gegenüber. Speziell dem menschlichen Leben gegenüber, dass man sich bemüht, Schwachen, die sich nicht selber helfen können, zu Hilfe kommt. Hier wäre insbesondere die Unterstützung der betroffenen werdenden Mütter gefragt.
Das ist was ganz anderes, als wenn einer nur aktiv wird, weil er selber Angst vor Gott hat. Gerade wenn man bedenkt, dass verschiedene Menschen verschiedenen Glauben haben, und auch ganz andere Gottesvorstellungen haben, inclusive keine. Die geltende Religionsfreiheit gibt es eben nicht her, dass der Gesetzgeber sich einfach darauf berufen kann, dass Gott von uns definitiv will, dass wir keine Abtreibungen durchführen. Selbst wenn das 20 mal in der Bibel steht.
Wenn jetzt ein Arzt aus Glaubensgründen keine Abtreibungen machen will, ist das m.E. in Ordnung. Wenn er das nur deswegen nicht macht, weil sonst Mahnwachen von Abtreibungsgegnern vor der Tür stehen, sehe ich das aber auch kritisch.
Kommentar vom 03.09.2021 15:12
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/im-ferngespraech-73-mit-tommy-krappweis-et-al-zu-antisemitismus/
@Alubehüteter 01.09. 17:46
„Ihr Gedanke war, es gäbe eine unbewußte, aber mächtige Verschwörung der Esoteriker, die die Welt verändern würde. Nicht durch heimliche Absprachen, konspirative Tätigkeit, sondern einfach, weil Menschen, die anders ticken, anders denken, anders fühlen, anders handeln, überall sind und Dinge bewegen,..“
Neben der Kommunikation, die natürlich auch Gedankenwelten synchronisieren kann, wo neue Gedanken sich ausbreiten, weil sie einfach überzeugend sind, mag der Geist dieser Welt und dieses Kosmos nun auch als zentrale Instanz seine Wirkung haben können.
Das ist jetzt eben keine Verschwörung von Esoterikern, einfach weil hier Inspirationen parallel auftreten, und eben ein Austausch noch nicht mal nötig ist. So wie verschiedene Menschen auf die selbe Antwort kommen können, nur wenn sie sich die selbe Frage stellen.
Einige konkrete Fragen, die sich in moderne Zeiten schon fast von selber stellen:
Was wird aus dem Projekt Religionsfreiheit?
Wie bekommen wir es technisch hin, dem Klimawandel angemessen zu begegnen?
Wie schaffen wir es als Menschheit, diese Lösungen auch umzusetzen?
Endet der Kapitalismus tatsächlich mit einer Fahrt gegen die Wand?
Wie managen wir den Endcrash des Kapitalismus?
Wenn die hier persönlich gefundenen möglichen Antworten eine große Schnittmenge haben, mag das für Menschen, die sich diese Fragen gar nicht stellen, wie eine Verschwörung aussehen. Der Kulturmangel ist ja bei diesen Leuten gerade, dass sie sich die wirklichen Fragen der Zeit gar nicht stellen. Weil diese Fragen nur Sinn machen, wenn man über den eigenen Tellerrand hinaus denkt. Und das macht eben nicht jeder.
Die dicken Konflikte, die hieraus entstehen, von Trump über Putin bis Taliban, sind das Ergebnis. Die fühlen sich überall verfolgt von den Gedanken, die sich vernünftige Leute machen, wenn sie sich die richtigen Fragen stellen.
Kommentar vom 02.09.2021 18:12
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Maier 02.09. 17:16
„Der von Ihnen angedachte Weg einer “Umbettung” ist sicher die Potenzierung aller Schwierigkeiten, mental, gesellschaftlich, bürokratisch und vor allem medizinisch.“
War nur eine Idee, wie das medizinisch zu machen wäre, weiß ich nicht.
Emotional wäre es aber wohl von Vorteil: die biologische Mutter muss keine schlechtes Gewissen haben, und die Adoptionsmutter kann durch das eigene Austragen des Kindes eine normale emotionale Beziehung aufbauen.
„sowohl gesellschaftlich eine entsprechende Anzahl adoptionswilliger Eltern fehlt und den Willigen zum Teil bürokratische Steine in den Weg gerollt werden.“
Sicherlich sollte man hier zuerst mal drangehen. Eine normale Geburt und eine darauffolgende Adoption ist natürlich das Einfachste, und auch am kostengünstigsten.
Kommentar vom 02.09.2021 15:34
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/der-mensch-und-sein-sadismus/
@Funktion von Sadismus
Das Prinzip Strafrecht ist ja nun auch Sadismus pur. Nur so gehts aber. Wenn einer sich an die Gesetze einfach nicht hält, wird er eben entsprechend bestraft. Auspeitschen machen wir nicht mehr, nur noch psychisch Quälen ist modern. Eine Haftstrafe ist eben die Isolierung vom persönlichem Umfeld, insbesondere vom Partner und den eigenen Kindern, das schmerzt richtig. Auch berufliche wie persönliche Entfaltungen sind eben in Haft stark eingeschränkt, eben damit das weh tut.
In Zusammenhängen außerhalb der Gerichtsbarkeit, etwa unter Drogenhändlern, ist aber die gute alte gewalttätige Züchtigung bei Fehlverhalten natürlich immer noch in Gebrauch. Man kann nicht zur Polizei gehen, wenn ein anderer Drogenhändler im eigenen Revier wildert, wenn man sich dagegen wehren will, muss man zu körperlichen Gewalt greifen, und eben ein angemessenes Leiden verursachen, um die Ordnung wieder herzustellen.
Gewalt als Selbstzweck, ohne wirklichen Anlass gibts vielleicht auch noch, ist aber vergleichsweise selten, schätze ich. Das ist dann eher als rein emotionaler Ausbruch zu verstehen, als Frustventil, wenn man von Leuten oder auch nur von Umständen länger traktiert wurde, an die man nicht herankommt.
Lösungen von Koexistenz sind hier immer einer übermäßigen Spirale von Gewalt und Gegengewalt vorzuziehen, aber die muss man erstmal hinbekommen. Auf dem Weg zu solchen richtigen Lösungen hat dann auch funktioneller Sadismus seine Berechtigung.
Auch etwa der derzeitig Arbeitskampf der GDL fällt in diese Kategorie: der Streik muss schon wehtun, sonst wirkt er nicht.
Kommentar vom 02.09.2021 14:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-waere-die-welt-ohne-%c2%a7-218-stgb/
@Schleim 02.09. 10:02
„Da sollte man besser an eine In-vitro-Befruchtung denken.“
Ich meine doch ungewollte Schwangerschaften, die man eventuell umbetten könnte, um den Fötus nicht töten zu müssen. Bei allen Diskussionen um die Abtreibungsmodalitäten, bleibt hier ein Konflikt zwischen dem Lebensrecht des Fötus und dem Selbstbestimmungsrecht der Mutter, den man nicht los wird.
Wenn es nur um unerfüllten Kinderwunsch geht, ist wohl die In-vitro-Befruchtung besser. Aber wenn man hier schon eine Eizellen-Spende braucht, wäre eventuell eine Umbettung unerwünschter Schwangerschaften eine Alternative.
Außer einer Verpflanzung in eine Adoptivmutter könnte man eventuell auch den Fötus entnehmen und einfrieren, für den Fall dass er als Verhütungsunfall nur zu früh gekommen ist. Wenn er dann 5 Jahre später ins Karrierekonzept passt, könnte man ihn auftauen und wieder einpflanzen und dann weiter austragen.
Selbst wenn hier ein Risiko besteht, dass der Fötus das nicht überlebt, wäre es aber immer noch besser als ihn per Abtreibung garantiert zu töten.
Einfacher ist es natürlich, etwas kreativer mit Verhütungsunfällen umzugehen. Mehr gesellschaftliche Unterstützung durch garantierte Kitaplätze in allen Lebenslagen und mehr Kindergeld vor allem für Alleinerziehende und Geringverdiener würde einen erheblichen Unterschied machen. Zumal wir sowieso Nachwuchsmangel haben.
Das erinnert mich hier etwas an die Diskussionen um Sterbehilfe. Wenn man als Schwerkranker in einem gut geführten Hospiz eine vernünftige Palliativversorgung bekommt, und nicht noch mit hoffnungslosen Operationen oder Chemotherapien belästigt wird, dann erübrigt sich meistens der Wunsch nach Sterbehilfe.
Kommentar vom 02.09.2021 00:52
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@Webbaer 01.09. 20:03
„Die Sittlichkeit leitet womöglich von derartiger Vorstellung ab, wenn bspw. Elton John-Sperma mit einer eigens ausgewählten weiblichen Kraft sozusagen vermählt wird, mit Joan Baez womöglich oder mit Frau Dr. Angela Dorothea Merkel.“
Die zukünftigen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin sind schon interessant, zeigen mir aber eigentlich nur, dass man jetzt die persönliche Weitergabe der wirklich eigenen Gene auch nicht so ernst nehmen sollte.
Im Prinzip sind praktisch alle der einzelnen Gene, die ich weitergeben könnte, millionenmal in der Weltpopulation vorhanden, und meine ganz persönliche Mischung kann ich mittels Sex unmöglich weitergeben, die geht in der Zufallslotterie der sexuellen Fortpflanzung innerhalb weniger Generationen garantiert verloren. Das einzige, was ich mit meiner eigenen Fortpflanzung wirklich beeinflussen kann, das wäre eine fast unmerkliche Verschiebung in der Häufigkeit einzelner Genvarianten, die ich zufällig trage.
Also hat Kinderzeugung fast keinen wirklich persönlichen biologischen Vorteil, sondern ist im wesentlichen ein Dienst an der ganzen Menschheit. Und wenn ich selber Kinder großziehe, ist das neben dem Dienst an eben genau diesen Kindern auch ein Dienst an der Menschheit. Ob es jetzt wirklich die Eigenen sind, ist wirklich ziemlich unwichtig. Viel wichtiger ist, dass ich überhaupt Kinder großziehe, und die Kinder gut behandle.
“CRISPR” funktioniert übrigens nicht, dies liegt daran, dass nicht gewusst wird, wie Gendatenhaltung sinnhaft manipuliert werden kann, insofern, aus Sicht des Informatikers, hochgradig gestümpert wird...“
Ich kann mir schon vorstellen, dass da in Zukunft ziemlich viel möglich werden kann. Wofür man das allerdings braucht, das wird wohl in der Regel eine eigene Frage sein. Die übliche natürliche Fortpflanzung funktioniert ja nun ziemlich gut, und es wäre wohl kein Problem, auf diese weise genug Kinder zu bekommen. Dass das jetzt nicht funktioniert, liegt an den Rahmenbedingungen, die man ändern kann.
Eine andere Frage: Kann man nicht einen unerwünschten Fötus einfach in die Adoptionsmutter umbetten, dass die das Kind dann austrägt? Das wäre ja mal wirklich eine Lösung: Die biologische Mutter ist das Problem los und muss kein schlechtes Gewissen dabei haben, und die austragende Adoptionsmutter kann eine echte emotionale Bindung zum Kind aufbauen, und das Kind überlebt auch noch, mit Eltern, die sich ein Kind wünschen.
Kommentar vom 01.09.2021 00:30
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@Maier 31.08. 23:54
„Und es können Paare Kinder haben, die es auf “natürlichem” Wege nicht könnten.“
Wieso überhaupt Paare?
Wer weiß, was bald noch alles möglich wird. Etwa dass man aus Körperzellen standardmäßig Klone machen kann, die man vorab mit der Genschere noch beliebig aufrüstet. Und sich so einfach selber Klonen kann, als Frau kann man das auch gleich selber austragen. Partnerkonflikte kann man sich so sparen.
Oder aus Körperzellen einfach Keimzellen machen, das geht auch noch mit 70. Und so könnte man auch bei Schwulenpärchen die Körperzelle von einem Mann als Spermazelle, die vom anderem Mann als Eizelle umprogrammieren. So könnten die dann tatsächlich gemeinsame Kinder haben, wenn sie jemand finden, der das Kind austrägt.
Oder noch Kreativer: Gleich eine befruchtete Eizelle mit verschiedensten Chromosomen von allerlei Spendern zusammenstellen. So könnte der Mann dann 75% seiner Gene beisteuern, und von 2 verschiedenen Frauen je 12,5 % Erbgut dazukaufen, was dann von einer dritten Frau ausgetragen wird.
Sex ist doch langweilig. Vielleicht kann man ja sogar die Lust auf Sex per Genschere ausschalten, dann gibts auch nichts mehr zu sterilisieren, ungewollte Schwangerschaften wären dann endgültig Geschichte. Der Papst wird jedenfalls jubeln, die Erbsünde wäre aus der Welt. Zumal Eingriffe per Genschere in die Keimbahn nachhaltig immer weiter vererbt werden. Geschlechtsorgane braucht dann keiner mehr, und Männer an sich auch nicht, höchstens als Einkommensquelle.
Bis dann irgendwann komplette Genome in allen Einzelheiten am Computer zusammengestellt und in eine Eizelle ausgedruckt werden. Hier gibts dann aber was zu Gestalten, das kann noch Folgen haben… Man muss dann nicht mal mehr beim Menschen bleiben, Monster aller Art in unbekannten Ausmaßen wären greifbar. Evolution? Das ist was für Viren. Die können nichts anderes.
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