Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2020/09 (T.J.)
Kommentar vom 29.09.2020 18:17
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@Michael Khan 28.09. 22:27
„Kernkraftwerke, die 60% der Zeit nicht am Netz sind (aber auch wenn sie nicht am Netz sind, ordentlich Betriebskosten anhäufen), Gaskraftwerke nur als Backup (Wann sollen den die Baukosten amortisiert werden?) – Sie sind wirklich lustig.“
Die bestehenden Kernkraftwerke sind wenigstens längst abgeschrieben, ich vermute, dass ein Saisonbetrieb damit doch wirtschaftlich wäre. Und die Gaskraftwerke würden ja zunächst die Kohlekraftwerke ablösen, und erst später nur noch als Backupkraftwerke laufen.
Klar fallen da immer noch die Baukosten mehr ins Gewicht. Entsprechen teuer wäre der Backupstrom. Aber wie wollen sie sonst die winterlichen Dunkelflauten ausgleichen? Da wären, glaube ich, doch einige Gaskraftwerke im Mix wirtschaftlich.
Und auch ein Umstieg von Kohle auf Gas halbiert ja schon mal die Emissionen von CO2. Die müsste man erstmal anderweitig erzielen, das kostet auch extra.
Kommentar vom 29.09.2020 16:56
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@Martin Holzherr 29.09. 15:55
„Es ist schon ok, was sie sagen. Es bedeutet aber folgendes: Deutschland wird in 20 Jahren klimaneutral sein, wenn die Menschen das wollen und ihr Verhalten dementsprechend ändern.“
Ok, genau so war das auch gemeint.
„Praktisch bedeutet das aber, dass Deutschland mit Sicherheit nicht klimaneutral sein wird bis in 20 Jahren.“
Das fürchte ich auch. Aber ein Einstellungswandel könnte doch Folgen haben, zumindest dass es etwas schneller geht, als es die rein technische Seite möglich machen kann.
„Mein Vorschlag: Deutschland beschliesst auf das Datum x hin klimaneutral zu werden und beschliesst sofort kurz- und langfristige Massnahmen, die den Konsum von Öl, Kohle und Erdgas zurückdrängen. Dazu nutzt es Preissignale, Innovationsförderung, klimabewusstes Planen neuer Infrastruktur und wenn nötig Verbote. In regelmässigen Abständen wird nachgesteuert. Der Weg zur Klimaneutralität soll dabei gerecht, kostengünstig, effizient und nachvollziehbar sein.“
Hört sich gut an. Da führt kein Weg dran vorbei.
Wenn manch Einer von selber auch noch reagiert, und sich doch nicht mehr den dicksten SUV vor die Tür stellt, und statt 2 Wochen Bali lieber eine Busreise nach Paris bucht, dann wird das zur Lösung beitragen.
Überhaupt gibt es beim Klimaschutz kein Entweder-Oder. Die Gesamtmenge an Treibhausgasen, die bis zur weltweiten Klimaneutralität in der Atmosphäre landen, wird ein entsprechendes Klima zur Folge haben. Je mehr das sein wird, desto schwieriger wird das Leben für die kommenden Generationen werden. Jedes zehntel Grad weniger wird sich bemerkbar machen, schätze ich.
Kommentar vom 29.09.2020 13:28
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@Martin Holzherr 29.09. 08:30 / 08:47
„...darf es in 20 Jahren in Deutschland keine Kohle, kein Erdöl und kein Erdgas mehr zu kaufen geben.
So einfach ist das. Mit Radfahren hat das jedenfalls wenig zu tun.“
Ich will hier doch keine Lösung mit der Brechstange. Wenn wir es in 20 Jahren nicht schaffen, dann wäre ich keineswegs dafür, hier Verbote einzuführen, die das Leben einschränken. Dann dauert das eben länger. Aber Radfahren ist praktisch emmissionsfrei. Noch wesentlich ökologischer und ökonomischer als Öffis. Und viele Menschen machen das, wenn nur die Radwege vernünftig sind.
„Das heißt: Anstatt Rezepte für die Dekarbonisierung Deutschlands haben sie nur guten Willen.“
Ich begrüße technische Rezepte, mit denen die Energiewende praktikabler wird, absolut. Ich meine nur, dass guter Wille auch Beiträge leisten kann.
„Ehrlich gesagt frage ich mich bei ihren Kommentaren hin und wieder ob sie überhaupt erwachsen sind.“
Meinen Sie, Erwachsen sein bedeutet zwingend Rücksichtslosigkeit, und Gemeinsinn ist kindisch?
Kommentar vom 29.09.2020 00:52
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@Martin Holzherr 28.09. 15:22
„Warum sprechen sie überhaupt von 20 Jahren bis zur möglichen Dekarbonisierung Deutschlands? Wohl einfach darum weil sich das gut anfühlt. Mit der Realität hat diese in 20 Jahren-ist-alles-gut-Vision aber überhaupt nichts zu tun.“
Na ja, Zukunft und Realität sind grundsätzlich Verschiedenes.
Die 20 Jahre, die ich für möglich halte, ergeben sich aus einem möglichem Einstellungswandel der Menschen, dass viele Menschen u.a. selber drauf achten, wieviel Emissionen sie verursachen. Wenn der Einstellungswandel nicht statt findet, dann dauert das natürlich länger.
Auch ist die konkrete Entwicklung des Klimas in den nächsten Jahren ein Faktor, der die Einstellung der Menschen ändern kann. Und wenn dann in der Konsequenz die Grünen in die Regierung gewählt werden, kann aus der veränderten Einstellung zusätzlich auch politisches Handeln werden.
Weniger Konsum ist auch hierbei ein Faktor. Wenn es die Städte z.B. schaffen, ein richtig gutes Radwegenetz zu bauen, kann sich der kommunale Autoverkehr halbieren. Soweit ist Kopenhagen längst gekommen. Und die Lebensqualität hat sich dabei auch noch verbessert. Die eingesparten Autofahrten vermisst da vermutlich auch keiner, und das dabei eingesparte Geld kann man – vielleicht - für mehr anderweitigen Klimaschutz ausgeben.
Da will ich nur drauf hinweisen. Die Schätzung von 20 Jahren sind kein Klimaschutzziel, sondern eine optimistische Variante in dem Möglichkeitsraum, der aus meiner Sicht Zukunft werden könnte. Unwahrscheinlich, ja.
Kommentar vom 28.09.2020 17:09
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@Martin Holzherr 28.09. 15:22
„Allein auf erneuerbare setzen ist falsch: alle CO2 armen Technologien sollten eingesetzt werden.“
Genau, dazu gehören ja auch die Elektrofahrzeuge. Aber ohne EE machen die keinen Sinn.
„Die Politik sollte nicht eine bestimmte Technologie fördern, sondern sie sollte die Freisetzung von Treibhausgasen bestrafen und jedem Starthilfe geben, der Technologien hochzieht, welche ohne Kohle, Öl, Erdgas auskommen.“
Unbedingt, sehe ich genauso.
Wenn wir jetzt Erdgaskraftwerke bauen, können die zuerst Kohlekraftwerke ersetzen, später dann als Backupkraftwerke dienen, und am Ende auch 100% klimaneutral mit Synthesegas weiter als Backupkraftwerk bereit stehen.
Zum Heizen bietet sich langfristig eine Elektrowärmepumpe in Verbindung mit einer Synthesegasheizung an. Auch die kann vorerst noch mit Erdgas laufen, bis genug EE auch zum Heizen ausgebaut ist. Vor dem Heizen kommt aber doch erstmal die Elektromobilität würde ich sagen, denn damit stehen dann auch die Autobatterien für die Netzstabilität zur Verfügung.
@Michael Kahn
„Die deutsche Subventionspolitik hat vor allem dazu beigetragen, dass die deutschen Hersteller von Photovoltaikanlagen allesamt weg vom Fenster sind.“
Wie das? Wären die ohne Subventionen besser aufgestellt gewesen?
Kommentar vom 28.09.2020 14:57
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@Michael Khan 28.09. 11:39
„Meine Prognose: Auf Bewusstseinswandel und freiwillige Verhaltensänderungen sollten wir keine großen Hoffnungen setzen. Ein grundlegender Umbau der Energie- und Verkehrswirtschaft wird vorwiegend technisch zu lösen sein. In Deutschland wie auch anderswo.“
Ich dachte hier auch eher an junge Leute, die jetzt unter 25 sind. Vielleicht bewegt sich mit denen doch was.
Vorwiegend technisch bedeutet im Prinzip, dass es erst richtig vorwärts geht, wenn die EE von selber konkurrenzfähig werden. Wenn das dann doch noch passiert, dann wird es wohl sehr viel schneller gehen.
Von daher ist es ja auch besonders wirksam, wenn einzelne Länder mit staatlicher Förderung bei sich hier die Technik erstmal etablieren. So kommt die Konkurrenzfähigkeit ja entsprechend schneller in Gang. Ich vermute, dass u.a. die EE-Umlage in Deutschland ja tatsächlich dazu beigetragen hat, dass heute Windturbinen und Photovoltaikpaneele deutlich kostengünstiger sind als noch vor 15 Jahren.
Kommentar vom 28.09.2020 13:59
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@Martin Holzherr 28.09. 13:45
„Solarenergie fällt vor allem im Sommer um den Mittag an und fehlt im Winter oft für Wochen“
Naja, aber Solarenergie braucht viel weniger Platz, und die Windräder stören mehr. Von daher wäre es noch eine Idee, bei viel Solarenergie im Mix die alten Atomkraftwerke noch nur über den Winter laufen zu lassen. Wenn sie 60% der Zeit abgeschaltet sind, produzieren sie in der Zeit wenigstens keinen neuen Atommüll.
Kommentar vom 28.09.2020 13:22
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@Michael Khan 28.09. 12:44
„Eine nicht komplette Lösung heute ist dabei besser als eine perfekte in unbestimmter Zukunft.“
Sehe ich auch so. Wir sollten erstmal da weitermachen, wo es relativ kosteneffektiv ist. Insbesondere nicht übermäßig bereits getätigte Investitionen wertlos machen. Wenn wir auf Elektromobilität umstellen, sollten wir uns auf die Neufahrzeuge konzentrieren, und nicht etwa in 5 Jahren anfangen, noch gut laufende Benziner zu verschrotten. Hier gilt es dann erstmal verstärkt in neue Windräder und Photovoltaik zu investieren.
Auch könnte man erwägen, dass man statt neue Gaskraftwerke zu bauen, dann vielleicht die bestehenden Atomkraftwerke doch noch ein paar Jahre weiterbetreibt. Insbesondere wenn die Elektromobilität in Gang kommt, erhöht sich ja auch der Gesamtstrombedarf ganz erheblich. Wenn man dennoch Gaskraftwerke baut, und dadurch andere Kraftwerke stilllegen kann, sollte man besser bei den Braunkohle-Dreckschleudern anfangen.
Mit dem steigenden Anteil an Elektrofahrzeugen steigt auch die Verwertbarkeit von Wind und Solarstrom ganz erheblich an, nicht nur durch die Speicherfähigkeit der Batterien, die auch für die Netzstabilität genutzt werden kann, sondern auch durch den dann erheblichen elektrischen Mehrbedarf. Wir werden dann mittelfristig reichlich Möglichkeiten haben, Wind und Sonnenenergie weiter auszubauen.
Kommentar vom 28.09.2020 12:23
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@Martin Holzherr 28.09. 02:57
„...die Gleichgewichts-Klimasensitivität mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 2.6 und 4.1 Grad Celsius.“
Ja das ist ja wohl immer noch ein weites Feld. 1.5° Variationsbreite sind mehr als die 1.1°, die wir derzeit definitiv erreicht haben. Und das betrifft nur die Weltdurchschnittstemperatur, wie sich die Niederschläge in den Regionen der Welt dann verteilen, ist ja noch viel unklarer. Wenn wir das in Zukunft genauer wissen werden, werden wir vielleicht auch mehr dagegen unternehmen. Noch kann man sich sagen, vielleicht haben wir ja Glück, und es wird gar nicht so schlimm.
Was die derzeitige Geschwindigkeit der Energiewende betrifft, so muss ich Ihnen Recht geben, das dauert so noch sehr lange. Zumindest in Deutschland ist es wohl so, dass wir wirklich grüne Politik nur mit einer grünen Bundesregierung bekommen werden. Ob das dann reicht ist auch nicht sicher, aber ohne dem geht es wohl mit Sicherheit nicht.
„...bedeutet aber nicht, dass ich nicht an eine zukünftige Klimaneutralität der Menschheit glaube, sondern nur, dass diese Klimaneutralität nicht vor 2080 zu erwarten ist.“
Kann passieren, ja. Meine Hoffnungen sind 2060. Sicher ist: wir werdens beide nicht mehr erleben. Die jungen Leute von Fridays for future schon. Vor allem werden die in einer zunehmend ungemütlichen Welt leben, wenn hier weiterhin so wenig passiert.
Kommentar vom 27.09.2020 23:22
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@Martin Holzherr 27.09. 17:09
Ich meine wir können es in Deutschland in 20 Jahren, in Europa in 30 und weltweit in 40 Jahren schaffen. Die Voraussetzungen für diesen Prognoseversuch wären die Punkte 1 bis 5 aus meinem vorherigen Beitrag. In der Tat wäre das sehr optimistisch, wenn die alle eintreten würden. Wenn schon ein Punkt nicht erfüllt wäre, würde es eben länger dauern.
Zusätzlich ist die CO2-Sensitivität der Atmosphäre auch nicht ganz genau bekannt, auch hier gibt es eine erhebliche Unsicherheit, zu welchem Klima am Ende eine gegebene Treibhausgaskonzentration führen wird. In zehn Jahren wird man das genauer wissen, und dann wohl noch mal neu entscheiden, wie viel Anstrengungen man unternehmen will, und bis wann man das Problem gelöst haben will.
Kommentar vom 27.09.2020 13:02
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@Martin Holzherr 27.09. 11:18
„Sie täuschen sich gewaltig Tobias Jeckenburger: In den nächsten 30 Jahren wird kein Land, – auch nicht Deutschland -, völlig klimaneutral werden und kein Land kann in weniger als 30 Jahren nur mit Wind und Sonne all seine Energiebedürfnisse befriedigen – auch nicht Deutschland.“
Das ist eine Rechnung mit ziemlich vielen Unbekannten. Als beschleunigende Faktoren fällt mir Einiges ein:
1. Die jungen Leute setzten angesichts der eigenen Zukunftsaussichten auf eine Energiewende, die wirklich angefasst wird und unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten entspricht. Demokratische Mehrheiten, die das Problem wirklich zügig lösen wollen, sind in den nächsten Jahren schon in Sicht.
2. Das konkrete Wetter unterstützt maßgeblich das Problembewusstsein, wenn der Klimawandel in den nächsten 15 Jahren noch mal richtig was drauflegt: eine weitere Erwärmung, eine weitere Verschärfung der klimawandelbedingten Unregelmäßigkeiten und entsprechend Dürren, Waldbrände und Moorbrände im Wechsel mit Stürmen und Überschwemmungen.
3. Die Kostenentwicklung für Windräder, Photovoltaik und Batterien werden für die Geschwindigkeit der Energiewende eine große Rolle spielen. Spätestens wenn hier die Preise unter die Preise für fossile Technik fallen, wird weltweit bei Erneuerung von Anlagen und vor allem beim Zubau von Neukapazitäten nur noch grüne Technik eingesetzt.
4. Eine Reduktion eines Teils unseres recht überflüssigen Wohlstands ist ebenso möglich. Wenn die Menschen wirklich Angst vor ihrer Zukunft bekommen, wird das Folgen haben können. Statt dem eigenem PKW und Flugreisen werden viele sich andere Statussymbole leisten wollen. Z.B. bessere digitale Ausstattung und ein energiesparendes Smarthome, Städte die auf den Fahrradverkehr ausgerichtet sind, und Urlaub auch am liebsten per Elektrofahrrad auf Campingplätzen im Umkreis von maximal 1000 Km.
5. Ein Identitätswandel ist auch denkbar. Dass weniger die persönliche Ausstattung mit allerhand Gütern und Luxusgütern zählt, sondern mehr ein kollektiver Wohlstand mit sehr viel lebenswerteren Städten und einer richtigen Zukunftsperspektive, in der der Mensch nicht mehr das Problem ist, sondern die Lösung.
Wir haben eben eine Menge Unbekannte in der Rechnung. Ich meine wir können es in Deutschland in 20 Jahren, in Europa in 30 und weltweit in 40 Jahren schaffen. Wissen kann ich das aber nicht. Zukunft ist generell unsicher. Wie sich z.B. die Corona-Pandemie auf Klimawandel und Energiewende auswirkt, ist unklar, auf jeden Fall wirkt sie kurzfristig schon mal ganz schön emissionsmindernd.
Vor einem Jahr konnte schon gar keiner wissen, dass hier eine solche Pandemie mit so weitgehenden Folgen für Wirtschaft und Sozialleben ausbricht. Von daher, bin ich kein Prophet, ich halte aber eine recht zügige Lösung unseres Problems für möglich.
Kommentar vom 27.09.2020 00:49
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@Atomkraft nur ganz kurz
Wenn Atomkraftwerke eine hinreichende Haftpflichtversicherung hätten, und dann immer noch wirtschaftlich sind, hätte ich nicht so viel dagegen. Hier muss man aber auch gucken, wie sich insbesondere die Preise von Photovoltaik entwickeln. Neue Atomkraftwerke sind auf mindestens 30 Jahre Betriebszeit ausgelegt. Wenn sie in 15 Jahren wegen der Konkurrenz der EE unwirtschaftlich werden, dann kann man es auch gleich lassen, Neue zu bauen, finde ich. Die bestehenden Atomkraftwerke weiter zu betreiben, solange die Sicherheit das zulässt, bleibt davon ja unberührt. Solange der EE-Ausbau nicht sehr viel mehr wird, spart Atomkraft ja ganz konkret Treibhausgase ein.
Kommentar vom 26.09.2020 13:37
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/schluesseltechnologie-kuenstliche-intelligenz-wie-ki-und-big-data-unsere-gesellschaft-praegen/
@Alternativen zur KI-Dystopie
Die Folgen der KI-Nutzung können auch Chancen sein. Wenn Staat und Wirtschaft nur noch einen Teil der Menschen zum Arbeiten braucht, kann das auch zu einer grundlegenden Vermehrung von Freiheit führen. Der Leistungsgedanke hätte dann ausgedient, der Druck auf die Menschen würde überflüssig. Und im allgemeinen Produktivitäts-Übermaß wäre sowohl 100% Klimaschutz wie auch ein Ende der Armut bis in die letzten Winkel Afrikas möglich.
Alles Öko und alles Bio kann dann zur Selbstverständlichkeit werden. Arbeiten muss nur noch, wer Lust hat, der Produktivsektor würde sich selbst tragen, und könnte alles liefern, was Sinn macht, ohne dass die Menschen gezwungen sind, ihre Teilhabe durch Lohnarbeit zu ermöglichen. Die ganze KI und die ganzen Roboter wären steuerlich gesehen Kapital, das Profit abwirft, und können dann genau so hoch besteuert werden, dass alle Menschen, also auch die, die das System überhaupt nicht mehr braucht, genug davon abbekommen, dass sie sich alles kaufen können, was sie brauchen.
Das sich daraus ergebende Beschäftigungsproblem wäre allerdings dann die eigentliche Aufgabe, um die sich die Menschen dann eben selber kümmern müssten. Ich wage die Behauptung, dass der Mensch dazu fähig ist. Insbesondere wenn man schon zu Schulzeiten nicht leistungsmäßig unter Druck gesetzt wird, sondern von Kind auf die Möglichkeiten hat, seiner eigenen Neugier nach zu gehen, und lernt, so seine freie Zeit selbst zu füllen. Der Übergang zu der neuen KI-Wirtschaft geht ja auch über vielleicht 50 Jahre, und anfangs reicht es, wenn nur ein kleiner Teil sozusagen freigestellt wird. Eben so viele, wie damit auch schon klar kommen würden. Der Anteil kann dann immer höher werden, wenn einerseits die Automatisierung fortschreitet, und gleichzeitig immer mehr Menschen lernen, sich selbst sinnvoll zu beschäftigen.
Die wirtschaftliche Bedeutung des derzeitigen Arbeitnehmers muss dann eben mit einer persönlichen Bedeutung des persönlichem Lebens des freigestellten Menschen ersetzt werden.
Ich kann mir hier vorstellen, dass ein nicht unerheblicher Teil der freigestellten Menschen sich dann mit Landwirtschaft und Nutztierhaltung in kleinerem Ausmaß beschäftigt, mit Kunst im weitestem Sinne und mit Kunst am Bau. Und wesentlich mehr Miteinander pflegt, dass man sich mehr mit den Kindern und den alten Menschen beschäftigt. Auch Reisetätigkeiten könnten viel Zeit sinnvoll füllen, dass man sich die Welt, in der man lebt, noch mal wesentlich genauer anguckt. Das gilt letztlich auch für die Beschäftigung mit Wissenschaft, sofern man dazu fähig ist.
Was den gläsernen Kunden angeht, so entscheiden wir immer noch selbst, was wir kaufen. Ich glaube nicht, das dieses Problem wirklich gravierend ist. Auch wenn da zig Milliarden mit verdient werden.
Die Situation des grundlegenden Arbeitsüberflusses würde auch die Situation in den derzeitigen Diktaturen grundlegend ändern. Wenn man hier genauso die nicht benötigten Menschen ausreichend finanziert, und ihnen den Raum gibt, sich selbst zu beschäftigen, könnten auch dort entspannte Verhältnisse einkehren. Bei der zukünftigen Überwachungsdichte könnte man sich ganz darauf konzentrieren, dass die Menschen nichts Konkretes gegen das Regime unternehmen. Pauschal alle Regierungskritik zu verfolgen wäre gar nicht mehr nötig, wenn der Schritt von der Kritik zum effektivem Widerstand so dicht kontrolliert wird, dass er unmöglich wird.
Das würde auch z.B. Rechtsradikale Umtriebe in den freien Demokratien genauso betreffen. Die Menschen könnten destruktive Meinungen haben wie sie wollen, wenn aber einer es wagt Gewalttätig zu werden, dann hat er keine Chance. Bei der KI-bedingten Überwachungsdichte wird auch bei uns Kriminalität im wesentlichen unmöglich werden, fürchte ich.
Kommentar vom 26.09.2020 00:31
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@EE-Ausbau und Elektrofahrzeuge
Ein weiterer Ausbau von Windkraft und Photovoltaik in Deutschland kann zügiger weitergehen, wenn jetzt parallel auch immer mehr Elektrofahrzeuge angeschafft werden. Die Batteriefahrzeuge können die kurzfristigen Netzüberschüsse aufnehmen, und Wasserstofffahrzeuge können auch mittelfristige Überschüsse verarbeiten. Wenn man genug EE ausgebaut hat, kann man auch aus dem Wasserstoff noch andere Kraftstoffe herstellen, und diese dann langfristig über ganze Jahreszeiten lagern.
Zusätzlich können die Batteriefahrzeuge auch mal kurzfristig Strom ins Netz einspeisen. Und in 10 Jahren können auch noch Altbatterien, die für Fahrzeuge zu schwach geworden sind, noch als hauptamtliche Stromspeicher stationär genutzt werden.
Wie sich die konkrete Technik und die Preise entwickeln werden, entscheidet dann über die Details, wann wo welche Technik optimal eingesetzt werden kann. Es ist durchaus spannend, was hier in den letzten Jahren schon passiert ist, und es bleibt spannend.
Angesichts der derzeitigen Technik kann aber jetzt schon in wesentlich höherem Tempo der Klimaschutz vorangetrieben werden. Die mikrigen CO2-Steuern, die für die nächsten Jahre in Deutschland eingeführt werden, die müssten viel höher sein. Das vergeudet wertvolle Zeit.
Der komplette Umstieg auf emissionsfreie Mobilität braucht doch viel länger als 10 Jahre. Selbst wenn wir ab heute nur noch Elektrofahrzeuge bauen würden, würde der Umstieg doch so lange dauern, wie der Bestand an Autos und LKW hält. Es macht ja wenig Sinn, noch gut laufende Benziner und Diesel zu verschrotten, weil man zu spät in die E-Mobilität eingestiegen ist. Einen kleinen Teil der Altfahrzeuge kann man sicherlich auch behalten, und dann eben mit grünem Synthesesprit fahren. Aber der wird ziemlich teuer sein.
Kommentar vom 25.09.2020 13:14
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@Tankstelle der Zukunft
Neben den üblichen Kraftstoffen würde dort dann auch Wasserstoff getankt werden können, und ebenso Lade- und Schnellladestationen für Akku-Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Man würde auch direkt vor Ort per Elektrolyse Wasserstoff herstellen und in gewissen Umfang auch in Tanks speichern. Wir brauchen hier also sowieso einen leistungsfähigen Stromanschluss.
Sollte sich ein Batteriewechselsystem in kleinem Umfang doch durchsetzten, bräuchte man vielleicht 2 Wechselplätze, nur auf Autobahntankstellen mehr davon. Dann muss man nur einen Hubwagen unter die Batterie schieben, die Schrauben lösen, den Hubwagen absenken und die Batterie in eine Lagerhalle fahren, dann die neue Batterie wieder unters Auto schieben, hoch hiefen und die Schrauben wieder festschrauben. Hubwagen wieder weg, und die Fahrt kann weitergehen.
Wenn die Tankstelle vielleicht 500 Batterien auf Lager hat, und eine Batterie 1 Kubikmeter Platz braucht, hätte die Halle bei 5 Metern Höhe gerade mal 100 Quadratmeter Fläche. Über den ohnehin zukünftig vorhandenen leistungsfähigen Stromanschluss können die gelagerten Batterien dann nach und nach aufgeladen werden, je nach Stromangebot im Netz, und bei Bedarf auch Strom ins Netz abgeben können.
Eine Batteriewechselmöglichkeit hat sicher Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite steht der zusätzliche Aufwand für das Batteriegehäuse, auf der andern Seite, dass man immer mit der richtig dimensionierten Batterie fahren kann, und zusätzlich bei Bedarf auch auf der Autobahntankstelle in ein paar Minuten eine leere gegen eine volle Batterie getauscht werden kann. Ohne die hohe elektrische Leistungsaufnahme wie beim Schnellladen.
Ich kann mir vorstellen, dass das zumindest für die Kunden vernünftig sein kann, die meistens nur im Stadtverkehr unterwegs sind, aber doch auch mal Urlaubsfahrten machen, und das gerne alles mit ihrem eigenem vertrauten Privatauto machen wollen. Geladen wird meistens sowieso per Ladekabel und in Ruhe, Batteriewechsel wäre bei solchen Fahrzeugen nur eine zusätzliche Option.
Kommentar vom 25.09.2020 00:07
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@Martin Holzherr 24.09. 12:27
„Sie täuschen sich wie viele Deutsche, Tobias Jeckenburger, dass Marktwirtschaft bedeutet, dass die Industrie auf Kosten der Allgemeinheit Profit macht. So etwas ist nicht Marktwirtschaft, sondern Raubrittertum.“
Ich meine, auch hier sind die Grenzen wieder fließend. Privatfirmen wollen möglichst viel Profit machen, der Kunde versucht günstig einzukaufen. Ist die Konkurrenz ausreichend, stellt sich meist ein erträgliches Gleichgewicht ein. Bei Preisabsprachen oder Monopolen kann das für den Kunden aber teurer werden. Das geht dann in Richtung Raubrittertum.
Andersherum kann auch die Konkurrenz die Betriebe ruinieren, z.B. im Handwerk. Oder in der Landwirtschaft, wenn einfach zu viel produziert wird. Niedrigere Preise führen kaum zu mehr Absatz, die Leute kaufen nur so viele Lebensmittel, wie sie essen können. Hier müssten die Landwirte Absprachen treffen, um das Angebot zu reduzieren, andernfalls gehen viele Betriebe dabei pleite.
Kommentar vom 24.09.2020 23:49
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@Michael Khan 24.09. 12:42
„Zum praktischen: Wenn ich abends mit dem elektrischen Auto nach Hause fahre (gut, ich fahre selbst eher mit dem Fahrrad oder der Straßenbahn, aber ich stelle mir jetzt mal vor, ich wäre Autopendler), dann möchte ich ganz genau eins: Auto abstellen, Ladekabel anschließen, rein ins Haus und Füße hoch.“
Ja das ist klar. Zu einem vernünftigem Batteriewechselsystem würde doch gehören, dass man nur austauscht, wenn es auf Fernfahrten schneller gehen soll oder wenn man mittelfristig eine anderer Batteriegröße braucht. Meistens würde man auch hier per Kabel laden, ganz in Ruhe und je nach aktuellem Stromangebot im Netz.
Die Batterien würde man im Wechselsystem wohl eher mieten müssen, kaufen geht hier schlecht. Aber der E-Autokauf wäre einfacher, weil man sich nicht auf eine Batteriegröße festlegen muss. Das kann eine schwierige Entscheidung werden. So kann man sein Auto auch 15 Jahre lang behalten, und kann zumindest die Reichweite immer wieder neu anpassen. Und damit auch Kosten sparen, wenn man öfter die kleinere Batterie nutzt. So wie man auch Sommer- oder Winterreifen aufzieht, je nach Jahreszeit.
Kommentar vom 24.09.2020 11:51
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@Martin Holzherr 24.09. 10:44
„Richtig – und bedenklich. Oder etwa nicht?“
Die demokratische Grauzone z.B. in Ungarn oder der Türkei ist durchaus auch bedenklich. Insbesondere wenn der Staatsapparat immer mehr damit beschäftigt ist, Kritik niederzuhalten, und derweil seine anderen Aufgaben vernachlässigt, kommt eine gar nicht gute Entwicklung in Gang.
„Ich glaube, dass freies Unternehmertum wie von Elon Musk (siehe dazu: Elon Musk zeigt den Deutschen, wie man Tempo macht ) vordemonstriert für ein Land wichtig und ein Vorteil ist.“
Öfter sind Unternehmen schneller und besser, wenn es um sinnvolle Innovationen angeht. Aber eine politisch mehr kontrollierte Wirtschaft kann auch mal schneller sein, und in die richtige Richtung gehen. So müssen wir wohl davon ausgehen, dass Klimaschutz ohne CO2-Abgaben und andere staatlichen Maßnahmen nicht richtig in Gang kommen wird.
Und das System in China könnte durchaus die eine oder andere Innovation in Gang bringen, und Dinge entwickeln, die wir hinterher auch nachmachen können. Unsere Unternehmen versuchen ja immer auch mehr Umsatz zu machen, da bleibt so manche mögliche Innovation auf der Strecke. Das meine ich mit einer fruchtbaren Systemkonkurrenz.
Auch wenn in China Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, und man auch nicht wählen gehen kann, so geht es den Menschen dann doch wesentlich besser als den Menschen in Afrika oder der arabischen Welt. Von daher sehe ich eine Zusammenarbeit, wie auch eine produktive Konkurrenz mit China doch positiv.
Und je besser es den Menschen in China geht, desto eher kann die KP es vielleicht wagen, mehr Meinungsfreiheit zuzulasssen, und damit auch kulturelles Wachstum zu erleichtern. Meine ich zumindest.
Kommentar vom 24.09.2020 00:37
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@Martin Holzherr 23.09. 22:24
„Mit anderen Worten, sie glauben
1) Deutschland ist keine echte Demokratie, sondern eine Scheindemokratie
2) Die autokratische chinesische KP/Regierung unterscheidet sich gar nicht so stark von der deutschen Regierung“
Das ist übertrieben. Ich glaube nur, dass unsere parlamentarische Demokratie von Meinungsäußerungen von Bürgern in ihrer Politik nur wenig zu bewegen ist. Immerhin können wir uns aber austauschen, und über die Jahrzehnte hinweg doch unsere Kultur und damit letztlich auch die Politik beeinflussen.
„In China ist so eine Entwicklung gar nicht möglich – oder nur nach einem Umsturz.“
Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was man dort mit welcher Reichweite zur Zeit äußern darf, und was verfolgt wird. Meine Hoffnung ist aber, dass ein Regime, dass wirtschaftlich so erfolgreich seien kann, auch Wege finden kann, wie es auch mit mehr Meinungsfreiheit klarkommen kann. Ich mein ja gerade, dass Meinungsfreiheit weder bei uns noch in China die Politik dazu verpflichtet, sich zu 100% nach der Meinung der Bürger zu richten.
Und doch halte ich Meinungsfreiheit für sehr wichtig. Eher noch der Kultur wegen, weniger aus wirtschaftspolitischen Gründen.
„Ohne Aushandlungsprozess gibt es keine Demokratie und keine Freiheit.“
Sehe ich im Prinzip auch so, wobei aber Demokratie und Freiheit keine festen Größen sind. Wir haben es hier durchaus mit einem Kontinuum zwischen wenig bis viel Freiheit bzw. Demokratie zu tun, was in jedem Land unterschiedlich ausgeprägt ist, und sich über die Zeiten auch wieder ändern kann. Ungarn oder die Türkei bewegen sich ja z.B. in einer Grauzone, was die dortige Demokratie und Freiheit betrifft.
Kommentar vom 24.09.2020 00:25
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@Michael Khan 23.09. 22:24
„Der Tausch eines kleinen gegen ein großes Batteriepaket ist in etwa so realistisch wie der Tausch eines kleinen gegen einen großen Verbrennungsmotor, damit man eben mal mit mehr PS in Urlaub fahren kann. „
Das sehe ich anders. Ein Verbrennungsmotor hat viel mehr Anschlüsse, braucht eine Aufhängung, eine Kraftübertragung ans Getriebe und eine komplizierte Steuerung, und noch die Benzinleitung und eine Auspuffanlage. Außerdem kann man damit auch jederzeit Tanken, und braucht von daher keinen Motorwechsel um die Reichweite zu erhöhen.
Ich will hier keine Vorhersagen erstellen, nur darauf aufmerksam machen, das die Austauschbatterie ein Reihe von Vorteilen hat.
Kommentar vom 23.09.2020 18:15
https://scilogs.spektrum.de/go-for-launch/was-kostet-der-betrieb-von-brennstoffzellenfahrzeugen/
@Systemkonkurrenz
Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Autohersteller am liebsten jedem 2 Autos verkaufen, wenn das möglich ist. Also eins für den Stadtverkehr, und eines für Langstrecken. Falls es darauf hinausläuft, und die Chinesen solchen Blödsinn nicht machen, sondern z.B. das Anpassen des Privatfahrzeugs an die aktuelle Nutzung durch einen einfachen Austausch der Batterien möglich macht, würde man dann sehen, was besser geht. In diesem Sinne kann nicht nur Konkurrenz zwischen Privatfirmen, sondern auch Systemkonkurrenz das Geschäft beleben.
Man würde hier ja nicht immer die Batterien wechseln, das wäre ja nur die Ausnahme. Normalerweise wird ja auch hier per Ladekabel aufgeladen, und je nach aktuellem Stromangebot im Netz. Hier geht es vor allem um gelegentliche Urlaubsfahrten, wo man dann die größere Batterie einbaut, und dann noch 1 oder 2 Wechsel auf der Autobahnraststätte. Sollte es mal mit dem Lithium knapp werden, wenn die ganze Welt auf E-Autos setzt, wäre das Austauschsystem eventuell klar im Vorteil. Dann fährt ja jeder genau mit der Batterie herum, die dafür reicht. Aber bis dahin wird dieses technische Detail sicher geklärt sein. Womöglich auch dank Systemkonkurrenz.
Ich bin kein Freund von Überwachung durch den Staat wie in China, und auch kein Freund von eingeschränkter Meinungsfreiheit. Allerdings werden wir hier auch reichlich überwacht, wenn auch eher von Privatfirmen, US-Konzernen und womöglich immer noch von der NSA. Und auch eine Meinungsfreiheit, die einem zwar im Äußern von Unmut Erleichterung verschafft, aber die dann doch keineswegs zu einer entsprechenden Politik führt, ist jetzt auch nicht die Welt.
Ich hoffe ja noch, dass auch die Chinesische KP noch dahinter kommt, dass man eine Menge Kritik durchaus tolerieren kann, und trotzdem im Wesentlichen genau die Politik machen kann, die man will. Dass es meistens reicht, den Kritikern ab und an mal zuzustimmen, um sie dann in der Praxis doch zu ignorieren.
Die Macht über die Medien haben hier bei uns auch immer noch Staat und Große Verlage, und die Politik kann trotz eingeschobener populistischer Sprüche ganz entspannt zusammen mit den Lobbyisten die Politik machen, die sie wirklich will. Die Politik in der parlamentarischen Demokratie kann sich doch recht hartnäckig dem Wunsch der Mehrheit der Wähler entziehen. Was öfter sogar tatsächlich besser ist, natürlich nicht immer.
Kommentar vom 23.09.2020 00:38
https://scilogs.spektrum.de/go-for-launch/was-kostet-der-betrieb-von-brennstoffzellenfahrzeugen/
@Michael Kahn 22.09. 08:07
„Der Automarkt in China funktioniert halt anders. Da ordnet die Regierung an, was nächstes Jahr gemacht wird.“
Vielleicht hilft hier ja sogar eine Systemkonkurrenz mit China? Nicht nur bei E-Auto-Technik. Auch sonst könnten in der teilweisen Kommando-Wirtschaft so manche Herausforderung Lösungen finden, die wir nicht hinbekommen. Dazu gehört z.B. aktuell, wer wie gut die Corona-Wirtschaftskrise wieder überwindet.
In Europa ist ja auch zu beobachten, dass Länder wie Dänemark und die Niederlande eine effektive Fahrradinfrastruktur aufgebaut haben, die z.B. in Kopenhagen den städtischen Autoverkehr halbiert hat. Zufälligerweise haben beide Länder keine eigene Autoindustrie, und damit auch keine Lobbyisten, die den Fahrradverkehrsausbau wirksam verzögern könnten.
Wenn China nun Lösungen findet und umsetzt, die hier zunächst nicht verfolgt werden, warum auch immer, können wir diese dann doch auch übernehmen, wenn sich erwiesen hat, dass sie doch besser funktionieren. Und umgekehrt genauso, die Chinesen haben von uns ja auch generell die Grundlagen gelernt, wie man technisch und wirtschaftlich Erfolg haben kann.
Was noch mal die Austauschbatterien angeht, so würde es mich nicht wundern, dass man die Batteriepakete doch so bauen kann, dass sie genauso sicher sind wie die fest Eingebauten. Auch wenn man sie von unten unter die Karosserie mit 10 dicken Schrauben an und ab schrauben kann, so wie man auch die Räder in ein paar Minuten wechseln kann.
Kommentar vom 22.09.2020 00:36
https://scilogs.spektrum.de/go-for-launch/was-kostet-der-betrieb-von-brennstoffzellenfahrzeugen/
@Austauschbatterien versus Carsharing/selbstfahrende Sammeltaxis
Natürlich wäre es wohl wirtschaftlicher, statt dem eigenem E-Auto mit austauschbarer Batterie einfach per Carsharing verschiedene Fahrzeuge zu nutzen. Oder wenn es mal Selbstfahrsysteme gibt, dann sogar kleine E-Bullis als Sammeltaxi zu nutzen. Dann kann man auf langen Autobahnfahrten einfach an der Raststätte das Fahrzeug wechseln, derweil das leergefahrene Fahrzeug dann in Ruhe aufladen kann, bis neue Fahrgäste einsteigen.
Aber um die Vorteile des vertrauten eigenen Privatwagens zu erhalten, mit dem man recht spontan wirklich überall hinfahren kann, und der auch im Nahverkehr noch halbwegs angemessen ist, erscheint mir hier die Variante mit dem Batteriewechseln als attraktiv.
Wenn man hier einen gewissen Batteriegehäuse-Standard hätte, dass hier alle Fahrzeugtypen einigermaßen kompatibel sind, stell ich mir das praktikabel vor. Inzwischen geht das auch mit Gartengeräten ganz gut, dass man einfach den Akku wechselt, und mit Akkuschraubern macht man das ja auch seit Jahrzehnten schon so.
Fahrradfahren und Öffis tuts natürlich auch, und bei Urlaubsfahrten kommt es ja auch soo nicht auf die Entfernung an. Man kann auch im Umkreis von 500 km schon ganz viel entdecken. Aber die tatsächliche Zukunft wird wohl vieles Praktische, dass parallel läuft, dann kombinieren.
Die Produktion von Wasserstoff für LKW z.B. kann auch noch Stromüberschüsse aufnehmen, wenn schon alle Akkus im Land ganz voll geladen sind, und dieser Wasserstoff kann über Monate und Jahre in Tanks und unterirdischen Kavernen gespeichert werden. Hier macht gerade die Kombination von Akku-Fahrzeugen und Brennstoffzellen-Fahrzeugen am meisten Sinn, vor allem, wenn erstmal Wind- und Solarenergie voll ausgebaut sind.
Kommentar vom 21.09.2020 17:22
https://scilogs.spektrum.de/go-for-launch/was-kostet-der-betrieb-von-brennstoffzellenfahrzeugen/
@Austauschbatterien für PKW
Wenn ich meine Batterien neben dem Laden per Ladekabel auch bei Bedarf an der Tankstelle austauschen lassen kann, werden nicht nur Langstrecken praktikabler. Ich kann mir bei der Gelegenheit auch gleich eine größere Batterie einbauen lassen, wenn ich auf Urlaubstour gehe, und nach dem Urlaub wieder die kleinere Batterie für den alltäglichen Einsatz einbauen lassen. Und auch, wenn ich eine neuen Job in der Nachbarstadt bekomme, kann ich mir eine Batterie mit der passenden Größe einbauen lassen.
Wenn der Austausch in 5 Minuten erledigt ist, und die ausgebauten Austauschbatterien die ganze Zeit auch der Stabilisierung der Stromnetze dienen können, wäre das doch sehr attraktiv, finde ich. Auch der Verbrauch auf 100 km sinkt, wenn man eine kleinere Batterie eingebaut hat, weil das Fahrzeug leichter wird.
Und man könnte auch wirklich ein Fahrzeug für alle Anwendungen nutzen, das mag man auch alleine schon deswegen, weil man sich da dran gewöhnt hat und sich im Privatfahrzeug entsprechend wohler fühlt, als wenn man für Urlaubsfahrten auf das Carsharing umstellen muss. Oder eben ständig mit einer großen Batterie herumfahren muss, die man nur einen Monat im Jahr wirklich braucht.
Hier würden auch Landesweit zusammengerechnet niedrigere Kapazitäten gebraucht werden, weil ja die Autofahrer nicht alle gleichzeitig in Urlaub fahren.
Insgesamt ist so ein Leihbatterie-Verfahren auch günstiger im Aufladen. Hier wird viel Überschussstrom verwendet werden können, und große Anbieter können mit den Stromfirmen bessere Konditionen aushandeln.
Kommentar vom 19.09.2020 01:13
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-29-der-reiz-von-uniformen-und-die-deutsche-burschenschaft/
@Nationaler Egoismus
Ich finde eine Nation ist eine wesentliche Interessengemeinschaft, die sich auch um ihr eigenes Wohl gründlich kümmern sollte. Auf internationalem Parkett ist allerdings auch eine gute Portion intelligenter Gemeinsinn gefragt, nicht nur auf EU-Ebene. So wären gerade die Fluchtursachen zu bekämpfen die eigentliche Humanität, nicht so sehr die Aufnahme von Flüchtlingen.
Angesichts von dauerhaft niedrigen Geburtenzahlen, nicht nur in Deutschland, und gleichzeitig florierender Konjunktur freut sich die Wirtschaft aber auch über EU-Arbeitsmigranten und Flüchtlinge von weiter weg, nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Mieter. Den weniger qualifizierten Einheimischen kann das allerdings ganz schön zur Last werden, während die Arbeitgeber und die Immobilienbesitzer guten Gewinn dabei machen.
Ehrlich gesagt erscheinen mir hier die einschlägigen Verschwörungsmythen als ziemlich absurd, dass die eigene Regierung hier das eigene Volk dezimieren will, etwa um den Juden den Weg zur Weltherrschaft frei zu machen. Die Dezimierung der Bevölkerung ist allerdings Fakt, allerdings wohl eher aus Fahrlässigkeit. Und vielleicht auch weil in den letzten Jahrzehnten so manch einer dachte, dass die Welt tatsächlich überbevölkert ist.
Ich selber bin inzwischen der Ansicht, dass wenn wir uns ökologisch vernünftig verhalten würden, dass wir dann in Deutschland gar nicht überbevölkert wären. Und wäre dafür, dass wir wieder mehr Kinder in die Welt setzen. Das entscheidet natürlich zunächst mal jeder selber, aber hier könnte der Staat doch einiges dazu tun, und vor allem für Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern zu verbessern, und auch das Risiko zu reduzieren, durch und mit Kindern in der Armut zu landen.
Was rechtsradikale Umtriebe angeht, so sollte die Demokratie wirklich nicht ihre Feinde auch noch im Staatsdienst beschäftigen. Aber auch der Import von Demokratiefeinden ist nicht so schön. Vielleicht sollte man bei Asylbewerbern einfach mal nachfragen, wie die es persönlich mit Religionsfreiheit, Gleichberechtigung und Demokratie halten. Zumindest als Hinweis darauf, dass unsere Freiheit und unser Wohlstand eben darauf wesentlich zurückzuführen ist, und dass wir das nicht so mögen, uns hier Feinde dessen zu importieren. Nicht dass das unbedingt eine negative Aufenthaltserlaubnis nach sich zieht, aber dass man das wenigsten mal angesprochen hat, und die entsprechenden Personen sich dessen dann wirklich bewusst sind.
Zumal auch genau diese Defizite mit zu den Konflikten führen, die die Menschen in Kriege und Bürgerkriege und letztlich in die Flucht treiben.
Kommentar vom 17.09.2020 13:38
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-28-hannah-und-der-beginn-der-juedischen-mystik/
@Sandy 15.09. 12:54
Mystik schafft die nötige Motivation. Einmal was der Andere einen Wert für mich hat, ob ich mich hier Verbunden fühle, ob mich das Leid und das Leben des Anderen überhaupt interessiert. Und eine Unterstützung seitens der Geisteswelt kann einmal die Erfolgsaussichten wesentlich verbessern, aber macht das Ganze auch zu einer größeren gemeinsamen Aktion, dass es auch einfach Freude macht, hier die Probleme wirklich anzufassen.
Was zu tun ist, ist dagegen weniger strittig, meine ich. Klimawandel und Klimaschutz zum Beispiel. Hier mag der afrikanische Bauer noch Regentänze machen, die ihm sogar tatsächlich kurzfristig helfen können, aber die CO2-Konzentration tut ihre welterhitzende Wirkung weltweit und jeden Tag, da hilft am Ende nur die Vermeidung der Treibhausgase.
Dass man die leidenden Flüchtlinge unterstützt, hat dagegen mehrere Ansatzpunkte: Neben einer Aufnahme in Deutschland und in den anderen EU-Ländern, die den Flüchtlingen auch Arbeitsplätze anbieten können, macht es auch Sinn die Situation in den Flüchtlingslagern entscheidend zu verbessern. Die meisten Flüchtlinge leben ja in Lagern in der Türkei, die bekommen ja schon Geld von uns, dass könnte glaube ich wesentlich mehr Geld sein. Aber wirklich nachhaltig wäre es wohl nur, die Fluchtursachen anzugehen. Insbesondere die Bürgerkriege nicht noch mit einer Unterstützung der eigentlich unterlegenen Partei ewig zu verlängern.
Wenn allerdings das Ausmaß von Migration bei uns in Deutschland noch entscheidend zur Wohnungsnot in den Großstädten beiträgt, geraten hier die, die sich sowieso überall hinten anstellen müssen, auch wesentlich weiter unter Druck. Hier wäre es eine Idee, einen Teil der EU-Arbeitsmigranten zur Heimreise zu motivieren, um dann entsprechend mehr Asylbewerber aus den Flüchtlingslagern aufnehmen zu können.
Kommentar vom 14.09.2020 15:09
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-28-hannah-und-der-beginn-der-juedischen-mystik/
@Mona 13.09. 10:03
„Ich denke, die Zeit der großen Mystiker ist sowieso vorbei. Heutzutage setzt man stattdessen auf eine Art „fernöstlicher Wellnesskultur“, die Entspannung bringen und zu einem ganzheitlichen Leben verhelfen soll.“
Also Mystik für den Hausgebrauch sozusagen. Hier scheint es mir auch hilfreich, ein Konzept für den eigenen Tod zu haben. Und ein Konzept für das Leben. Fernöstliches ist da sicher auch recht interessant, was z.B. Laotse so geschrieben hat, ist kurz und knapp, und nah dran am menschlichem Alltag. Wenn ich das mit der Bibel vergleiche, dass ist doch viel zu viel und ich meine auch oft noch wirsch. Dass daraus die Finsternis des Mittelalters geworden ist, das wundert mich kaum.
Mensch bleiben und nur Menschenmögliches machen, damit meine ich letztlich auch, sich für das Leben auf diesem Planeten einzusetzen. Nicht im Streben nach Reichtum und Status die eigene Spiritualität zu opfern, und in den Ökosystemen dabei noch nachhaltigen Schaden anzurichten. Wege zu suchen und zu finden, mit dieser bei uns inzwischen ausgewachsenen wirtschaftlichen Überaktivität fertig zu werden. Eine Kultur zu finden, mit weniger materiellen Geräten auszukommen und dafür mehr Miteinander zu realisieren, und uns mit einer grundsätzlichen Förderung der Ökosysteme zu beschäftigen.
Ich meine, hierbei kann man auch mit einer Unterstützung seitens der Geisteswelt rechnen. Wenn diese das Leben letztlich betreibt, dann unterstützt die Geisteswelt auch unser Bestreben, das ganze Leben auf diesem Planeten zu fördern, anstatt es Zugrunde zu nutzen.
Kommentar vom 14.09.2020 14:06
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/sex-ueber-50/
@Medien und Meinungen
Erstmal OK, keine Diskussionen mit Usern mit Hausverbot.
Unsere Medien sind doch keine Einbahnstraßen. Die Inhalteanbieter müssen sich doch an die Themen halten, die die Leute interessieren. Sonst guckt das Keiner. Und nicht nur die Themen, sondern auch die einzelnen Meinungen entwickeln sich die Nutzer auf die Dauer selber. Das kann Jahre und Jahrzehnte dauern, aber über diese Zeiträume ändern sich auch grundsätzliche Einstellungen. Hier denke ich jetzt z.B. an das Umweltbewusstsein.
Auch wenn wir natürlich nur Zwerge auf den Schultern von Giganten sein können, so geben wir selber doch die Richtung vor, in die sich unsere Kultur weiterentwickelt. Vernunft kann auch sehr viral sein. Vereinzelte Abwege wie unsinnige Verschwörungsmythen leben höchstens mittelfristig, und halten den Prozess am Ende nicht auf.
Was die Fakenews im Internet betrifft, so vermute ich, dass die Menschen dann doch gerade dabei sind, dies zu erkennen, wenn sie wiederholt die Erfahrung machen, das man ihnen einen Bären nach dem Anderen aufgebunden hat.
Was die digitalen Steuererklärungen angeht, wo man nichts mehr an den Rand draufschreiben kann: Ich schicke immer noch einen frei verfassten Kommentar zur Steuererklärung mit ab, wo ich alle Unklarheiten notiere. Das funktioniert auch.
Wegmoderierter Kommentar vom 13.09.2020 15:09
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/sex-ueber-50/
@hto 13.09. 13:44
„Ja, aber bitte wirklich-wahrhaftig in der “Lehre von der Seele”“...
Lieber hto, sag uns doch endlich mal was das ist. Inspiration, richtig redliche Würdigung des Faktums des Anderen, eine konsistente Theorie des mystisch ausgereiften Menschen? Oder was denn jetzt? Und vor allem wie und woher?
„...denn “eigene Wahrnehmung” ist ziemlich systemrational-abwegig,...
Ja was denn dann? Das System wechseln bedeutet eine neue Systemrationalität, und woher soll der Wechsel kommen? Wir können uns gut überlegen, wie sich das System bessern könnte, das ist immerhin der grundsätzliche demokratische Prozess. Es liegt letztlich an uns, aktiv zu werden.
„...wo Mensch doch immer abhängig von Geist und Gemeinschaft geprägt “wächst“.“
Das geht ja nun nur so, der Mensch entwickelt halt nicht immer wieder alles neu. Aber wird können uns unsere Meinungen bilden, uns austauschen und diese gemeinsam weiterentwickeln. Und zwischendurch dürfen wir auch mal wählen gehen.
War ich vorhin, in NRW sind heute Kommunalwahlen. Relativ wahllos musste ich Die Linken wählen, bin sonst recht grün, habe aber als Raucher Angst vor einer Erhöhung der Tabaksteuern. Da könnte mit zu viel Grün ein Problem für mich draus werden. Überhaupt mag ich Paternalismus nicht.
Kommentar vom 13.09.2020 12:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/sex-ueber-50/
@Martin Holzherr 13.09. 09:59
„„Wenn ihr etwas über wissenschaftliche Ergebnissen hört, fragt euch dann: Ist das wirklich so? Nehmt eure eigene Wahrnehmung ernst. Und bewahrt eure Subjektivität.”
Wer das ernst nimmt, sollte sich schriftstellerisch betätigen nicht wissenschaftlich.“
Angesichts von nichtssagenden psychologische Studien, die ziemlich häufig sind, sollte man durchaus Wert auf seine eigenen Alltagserfahrungen legen. Wenn hier viele Wissenschaftler die Realität so konsequent ausblenden, dann muss man sich ja selber um seine eigenen Erkenntnisse kümmern.
Wissenschaft ist das jetzt nicht, aber dafür relevant. Gerade hier im Blog haben wir doch Gelegenheit, uns nicht nur über rein wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen, sondern auch darüber, wie wir dies in unserem eigenen konkretem Leben einschätzen und einordnen.
Im Bereich der Psychologie ist doch auch gerade Fakt, was Mensch selber denkt. Und wissenschaftliche Untersuchung über persönliche Interviews, die den Probanden zu Wort kommen lassen sind mitunter wesentlich mehr Wert, als reine Fragebogenstatistiken mit unklarer Kausalität in zu kleinen Stichproben.
Wenn Veränderungen in den Auffassungen über die Jahrzehnte auch durch Medien bedingt sind, sind es dennoch die psychologischen Fakten, so wie sie eben gelebt werden. Der Mensch entwickelt seien Auffassungen und Ansichten im sozialen Miteinander, in denen Medien eine ähnlich große Rolle spielen wie die Schulausbildung.
Aber einen guten Teil der Auffassungen entwickeln die Menschen gerade auch gegen die Medien, hier wird mitgedacht, und den eigenen Erfahrungen durchaus vertraut. Wissenschaft und eigene Lebensevidenz sind beide als Evidenz gültig und damit gleichwertig. Die persönliche Evidenz ist zwar zunächst auf den persönlichen Bereich beschränkt, aber das ist doch auch genau das Fachgebiet der Psychologie.
Eine eigene Auseinandersetzung von persönlichen Erfahrungen und den Erkenntnissen der Psychologie als Wissenschaft ist also sogar zwingend nötig, meine ich.
Kommentar vom 12.09.2020 14:56
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-28-hannah-und-der-beginn-der-juedischen-mystik/
@Mona 09.09. 19:26
Sehr interessanter Link von Ihnen, hier nochmal:
https://www.theol.uni-kiel.de/de/professuren/pt-bobert/team/bobert/publikationen/dateien-publikationen-bobert/fs-meckenstock
„Inzwischen sind von Psychologen weitere differenzierte Modelle entwickelt worden, die den Menschen nicht nur als offen für mystische Erfahrungen verstehen, sondern die davon ausgehen, dass der Mensch erst im mystischen Erleben sein wahres Wesen realisiert…
...Nach Assagioli müsse Freuds Entwurf einer „Tiefenpsychologie“ um eine „Höhenpsychologie“ ergänzt werden, um nicht nur die animalische Natur, sondern das eigentliche Wesen des Menschen in den Blick zu bekommen…
...Es ist eine unerschöpfliche Quelle von Liebe, Kreativität, Weisheit, Freude, Erfüllung und Sinn, Freiheit, Verantwortung, Verbundenheit und Teilhabe.“
Mein eigener Ansatz, dass das lokale menschliche Bewusstsein aus einer Synthese des lokalen Gehirns mit dem kosmischem Geist hervorgeht, schließt dieses offenbar ein. Ich sehe dieses allerdings unaufgeregter, als eine grundlegende Natur der Seele, die man auch dann hat, wenn man da nichts von weiß. Eine Ahnung davon wirkt sich aber klar positiv aus, so auch meine Beobachtung.
„...Stufe 6, das „absolute Bewusstsein“, ist in der christlichen mystischen Tradition faktisch mit Gott gleichzusetzen…
Hier habe ich schon Bedenken, der kosmische Geist selbst ist für Menschen dann doch zu viel, meine ich. Bleiben wir vorerst lieber auf der Erde.
„..Mit Johannes vom Kreuz und der Erfahrung anderer Mystiker kann davon ausgegangen werden, dass auch die Gotteinung eines irdischen Menschen nie an ihr Ende gelangt.“
Wie weit will man denn hinaus? Mensch bleiben, und nur Menschenmögliches machen, ist doch schon ganz gut. Damit kommen wir doch hin, das reicht doch. Ich will mir hier keinen unnötigen Stress damit und keine unnötige Profession daraus machen.
Kommentar vom 11.09.2020 17:18
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wir-haben-zwei-volksdrogen-ich-brauche-keine-dritte/
@Martin Holzherr 11.09. 14:41
„Die Industriearbeit war oft recht gut bezahlt und die Arbeiter waren stolz auf ihre Arbeit. Nach dem Niedergang und dem Outsourcing der Industrie wurden diese Arbeiter zu Underdogs, die allenfalls noch bei McDonalds Arbeit fanden und ihr soziales Prestige sank.“
In der Tat sind das existenzielle Probleme. Das Prestige in der Eigenwahrnehmung ist wohl auch ganz unten, wenn sich die Industriearbeiter zuvor von Leistungsschwachen Mitbürgern entsprechend distanziert hatten. Und an dem fehlenden Sozialsystem in den USA auch in guten Zeiten durchaus mitgewirkt haben.
Eine wirkliche Lösung dieses Problems ist in den USA nicht in Sicht, die Betroffenen werden wohl damit alt werden müssen. Bei uns in Deutschland gibt es immerhin Sozialleistungen, und damit wenigstens Möglichkeiten, sich umzuorientieren und sich auf Basis von gelegentlichem Zuverdienst und Sparsamkeit dann doch noch ein ganz gutes Leben gönnen zu können.
Kommentar vom 11.09.2020 13:22
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wir-haben-zwei-volksdrogen-ich-brauche-keine-dritte/
@Martin Holzherr 11.09. 05:13
„Legalisierung bewusstseinsbetäubender Drogen und der quasi von der Gesellschaft verabreichte „Goldene Schuss“ bedeutet in einem solchen Fall, die Menschen aufzugeben anstatt ihnen zu helfen.“
Also die Konsumenten von harten Drogen haben sich längst selber aufgegeben, und waren in der Regel schon bei Aufnahme des Konsums psychisch am Ende. Durch die Sucht chronifiziert und verselbständigt sich das Problem dann ziemlich schnell. Im Fall von harten Drogen sorgen saubere und bezahlbare Drogen bzw. Ersatzdrogen ja öfter sogar dafür, dass die Betroffenen wieder arbeiten gehen können.
Es gibt auch durchaus Fälle, in denen die Betroffenen einen guten Job hatten, und sehr gut verdient haben und dennoch aus persönlichen Gründen mit harten Drogen angefangen haben. Das kann lange gut gehen, wenn genug Geld da ist. Erst wenn der Nachschub mal abreißt, weil der Dealer nicht liefern kann, wird ein richtiges Problem daraus: Die Entzugserscheinungen machen dann sofort arbeitsunfähig. Erst wenn das öfter passiert und der gute Job dann weg ist, kommt der soziale Abstieg unaufhaltsam in Gang.
Cannabis ist jetzt was ganz anderes als harten Drogen wie Heroin. Cannabis ist erstmal sehr kostengünstig, wenig gesundheitsschädlich und die Konsumenten können weiter arbeiten. Hier ist höchstens die Arbeitsleistung etwas reduziert, insbesondere die Lernleistung. Vor allem der Konsum bei Jugendlichen kann der Karriere von daher sehr schaden. Aber damit können die Betroffenen doch meistens gut leben, man muss ja nicht unbedingt studieren, und kann auch mit wenig Qualifikation glücklich werden.
„...denn die Opioidsucht in den USA war und ist ein Indikator für ein tieferes Problem, das von Angus Deaton und Anne Case in ihrem Buch Deaths of Despair and the Future of Capitalism. als Ausdruck einer existenziellen Krise ganzer Bevölkerungskreise interpretiert wurde.“
Ich frag mich hier, welche tieferen Probleme denn hier konkret vorliegen. Sinnfindung, mangelnde Religiosität? Oder wirtschaftlicher Natur, also Leistungsdruck, Entfremdung, Auflösung der Familien und Freundeskreise durch ständige berufsbedingte Umzüge etwa. Tatsächliche oder drohende Arbeitslosigkeit und Armut, klar ist das insbesondere bei dem nichtexistierendem Sozialsystem in den USA ein Faktor.
Als Entschärfung kann ich mir hier etwas wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen vorstellen, darauf folgend auch mal Alternativen zur Erwerbsarbeit, mehr Bildung nicht nur für den Beruf sondern auch für das Leben, und auch die Förderung von hinreichend Nachwuchs ohne Doppelbelastung. Mehr in diese Richtung, und weniger überflüssiger Konsum, weniger Exportüberschuss speziell in Deutschland und im Effekt dann endlich weniger Druck am Arbeitsplatz.
Das fördert dann gleich noch den Klimaschutz mit. So wie auch Corona die Nebenwirkung hat, dass die Treibhausgasemmissionen zumindest vorübergehend weniger werden, und der Himmel blauer wird, weil die Flieger fehlen.
Kommentar vom 11.09.2020 00:16
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wir-haben-zwei-volksdrogen-ich-brauche-keine-dritte/
@Marnernord 10.09. 17:03
„Untersuchen Sie doch mal jeden einzelnen, der heute Drogen konsumiert. Dann werden Sie das ganze Spektrum undisziplinierter, lebensuntüchtiger Menschen, die für jedes und alles immer Alibis zur Hand haben, kennenlernen. Im Übermaß. Und ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, diese Art von Dasein durch Legalisierung auszuweiten.“
Dann scheint es Ihnen ja auch ganz gut zu passen, das diese minderwertigen Menschen durch verunreinigte Drogen krank werden, und durch schwierige Dosierungen und den daraus folgenden Todesfällen auch möglichst schnell von der Bildfläche verschwinden. Und zumindest einen möglichst großen Teil ihrer verbliebenen recht kurzen Lebenspanne wegen Beschaffungskriminalität im Knast verbringen.
Ich wohne in einem sozialen Brennpunkt, und mag die Beschaffungskriminalität umso weniger, weil ich denke das sie sogar im Wesentlichen vermeidbar wäre. Aber sowieso wäre ich eher für Fairness, und für Lösungen für saubere und bezahlbare Drogen bzw. Ersatzdrogen. Mag sein, dass viele Süchtige tatsächlich für den Arbeitsmarkt unbrauchbar sind. Einen Grund, die Menschen deswegen zu zerstören, den sehe ich nicht.
Was die Gefahr der Zunahme von Süchtigen durch zu lockere Regulierungen angeht, da kann ich mir Lösungen vorstellen. Man sollte erst harte Drogen legal beziehen dürfen, wenn man mindestens 3 Monate Sucht nachweisen kann. Dann bräuchte man für diese ersten 3 Monate dann doch einen Illegalen Zugang, die Schwelle zum Konsum wäre also nicht viel niedriger als jetzt. Und gleichzeitig wären bis zu 90% des Umsatzes mit den Illegalen Drogen bei den Dealern weg, es dürfte deswegen sehr viel schwieriger werden, einen aktiven Dealer zu finden.
Kommentar vom 10.09.2020 12:50
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/in-der-psychiatrie-wird-es-wohl-immer-einen-unerklaerbaren-rest-geben/
@Elektroniker 10.09. 10:13
„Es könnte auch, wie „Memorand“ meint, mit so etwas wie „Dotierung“ (ähnlich wie in der Halbleitertechnik) zu tun haben, wobei mehr oder weniger gezielten Veränderung der Leitfähigkeit eine Rolle spielen.“
Wir wissen eben sehr wenig über die Funktionsweise des Gehirns, da kann sogar an @Memorands Metallen was dran sein. Ich würde hier aber empfehlen, den Ball eben flach zu halten, und uns der breiten Unkenntnis wohl bewusst zu sein.
Entsprechend ist die psychologische Sichtweise die Wichtigere, von Seiten des Gehirns zu argumentieren ist meistens unergiebig. Und auch hier ist wohl die persönliche, in der Praxis geübte und gut intuitive Lebensweisheit besser zu gebrauchen, als so manche Psychoratgeber und auch Psychotherapeuten, die auch mit recht ungesicherten Erkenntnissen zu arbeiten versuchen.
Die Freiräume für persönliche Konzepte, die ganz persönliche Suche nach dem Glück, ist meine ich immer noch am vielversprechendsten. Die mangelnden Kenntnisse der Fachleute haben sogar was Gutes: Man kann die auch einfach links liegen lassen, und die eigenen erprobten Verfahren anwenden, die man im eigenen Leben entdeckt und ausgearbeitet hat.
Wenn die Stimmung dann mal suboptimal ist, muss man auch nicht gleich eine Störung draus machen. Das Leben geht nicht immer gerade aus, Schmerz wie auch seelischer Schmerz gehören zur Biologie dazu.
Wie @Martin Holzherr anmerkt:
„Allerdings ist es nicht nur die Robustheit, die mit dem Wegtherapieren jeder Missstimmung verloren geht, es gehen damit auch Entwicklungsmöglichkeiten verloren und man kann sich fragen: Ist Glück wirklich einfach die Abwesenheit von Sorgen?“
Natürlich nicht. Sorgen gehören zum Leben, gerade das Abarbeiten und Auflösen von Schwierigkeiten sind doch auch die grundlegendste Motivation, im Leben überhaupt aktiv zu werden. Hier sind doch auch die Herausforderungen, die uns vor tiefgreifender Langeweile bewahren können.
Das Glück liegt dann doch eher im Wechselspiel mit dem Leid. Das größte Glück ist dann oft auch gerade, wenn man mit großen Schwierigkeiten fertig geworden ist. Und auch dies ist meistens nicht ganz von Dauer, nicht nur neue Schwierigkeiten können auftauchen, das Glück verflacht sich meistens ganz von selber, und bewegt sich irgendwann immer mehr in Richtung Langeweile. Die Herausforderung ist im Leben wohl ganz wesentlich.
Kommentar vom 10.09.2020 11:44
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wir-haben-zwei-volksdrogen-ich-brauche-keine-dritte/
@lion in oil 10.09. 09:07
„Der Grundsatz, “Was nicht verboten ist, ist erlaubt”, der vergisst die vielen nützlichen gesellschaftlichen Tabus. Die sind es, die aus einem Volk ein Kulturvolk machen, nicht die Gesetze.“
Genau das ist auch ein Argument, erstmal auf Aufklärung zu setzen, und mit Verboten sparsam umzugehen. Wenn der Staat alles gleich mit Gewalt durchsetzen will, nutzt sich das am Ende sogar ab, in dem er anerkennende Wertschätzung dabei verliert. Die Maskenpflicht bei den derzeitigen geringen Todesraten von um die 5 am Tag in ganz Deutschland sind ein gutes Beispiel für überflüssige Staatsgewalt. Gerade hier kommt es auf die freiwillige Mitwirkung an. Wenn die Masken zu wenig gewaschen werden, und die Leute auch die Lust verlieren sich die Hände zu waschen, oder sich welche mit Symptomen nicht testen lassen, dann kann das auch daran liegen, dass die Leute einfach die Lust verloren haben.
Wenn ich draußen, bei Sonnenschein, an der Straßenbahnhaltestelle die Maske aufsetzten muss, obwohl der Abstand zum nächsten Wartenden über 10 Meter beträgt, dann legt sich bei mir ein Schalter um. Als wenn ich zu ethischem Handeln nicht fähig wäre.
Kommentar vom 09.09.2020 17:59
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wir-haben-zwei-volksdrogen-ich-brauche-keine-dritte/
@Kulturvorschriften und Paternalismus
Ich finde auch, dass Drogengebrauch durchaus Privatsache ist. Die negativen Folgen der Illegalität sind wesentlicher als die damit erzielte Einschränkung des Konsums. Mehr Aufklärung könnte deutlich wirkungsvoller sein. Insofern sind die Drogenverbote grundsätzlich tendenziell unverhältnismäßig und damit Verfassungswidrig.
In Drogenverboten zeigt sich ein manchmal religiös anmutender Paternalismus, wenn Menschen sich ohne Leistung zu geringen Kosten chemisches Vergnügen bereiten wollen. Dies wird dann auch grundsätzlich zur Unkultur erklärt. Wer hat denn eigentlich das Mandat dafür?
Die Leistungsgesellschaft einfach mittels Drogengebrauchs auszuhebeln und sich einfach zuzudröhnen anstatt sich anzustrengen und sich positive Gefühle durch beruflichen Erfolg zu verschaffen, das wird hier mit aller Staatsgewalt den Menschen schwer gemacht. Diejenigen, die von den Drogen trotz Illegalität nicht lassen können, werden dann z.B. bei Heroin vorhersehbar zu Tode gebracht. Dagegen könnten wohl ziemlich wenige erfolgreich von den Verboten vom Drogenkonsum abgehalten werden können.
Eine Reduzierung der Verbote auf die wirklich sehr gesundheitsschädlichen Drogenmischengen könnte dazu führen, dass überwiegend weniger schädliche Substanzen konsumiert würden, wenn diese dann legal, kontrolliert und bezahlbar wären. Sauberes Cannabis mit mäßigem THC-Gehalt würde sicherlich dazu gehören.
Man denke auch an die 100.000 Todesopfer, die die Prohibition in den USA durch Methanolgehalte in den Schwarzmarktgetränken zu verantworten hatte.
Und die Förderung des organisierten Verbrechens hat wohl auch Langzeitfolgen, die zur Zeit noch gar nicht wirklich klar sind. Eine Tendenz zu oligarchischen Elementen kann auch Demokratiegefährdend werden. Nicht nur wenn Präsidenten erschossen werden.
Kommentar vom 09.09.2020 00:04
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-28-hannah-und-der-beginn-der-juedischen-mystik/
@Einer 08.09. 09:39
„Da sind wir ganz nahe beieinander, nur das ich auch noch den “kosmischen Geist weglasse”
Den kosmischen Geist mag ich dann aber doch sehr. Den brauche ich schon. Als Inspiration, als Unterstützung in schwierigen Lebenslagen, und als Möglichkeit mein eigenes Bewusstsein als mehr als nur eine Hirnfunktion zu verstehen auch. Das zusammen gibt dem Leben dann doch noch ganz andere Perspektiven.
Und als Erklärung für die Herkunft der speziellen lebensfreundlichen Naturgesetze taugt der kosmische Geist auch ganz gut, hier wird er dann auch richtig kosmisch. Zusammen mit den Erkenntnissen der Wissenschaft kann ich dann auch die ganze Welt als ein riesiges Kunstwerk begreifen, das es zu erkunden gibt. Wenn es dann auch noch durch und durch lebendig ist, umso grandioser.
Kommentar vom 08.09.2020 00:55
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-28-hannah-und-der-beginn-der-juedischen-mystik/
@Bärbel M 07.09. 18:54
„Auf der anderen Seite ist man dann sehr schnell in einer gruseligen Welt in der man ständig gegen Dämonen und den Teufel kämpfen muss.“
In der Tat ist sowas mindestens anstrengend. Daher hab ich mir überlegt, wie man die Einzelbevölkerungen der Geisteswelten loswerden kann: Wenn man ein Weiterleben nach dem Tod aufgibt, hätte man dann schon mal die ganzen Seelen der Verstorbenen nicht mehr um die Ohren. Ich stell mir das also so vor, dass es einfach keinen Sinn macht, nach dem Tod weiter zu existieren.
Ich betrachte meine Seele als eine Synthese meines lokalem Gehirns mit dem Kosmischem Geist, die sich nach dem Tod im Kosmischem Geist wieder auflöst, wo sie auch hergekommen ist. Meine Seele als Mensch und Säugetier ist über das beteiligte Gehirn ziemlich stark auf die biologischen Anforderungen zugerichtet, die mit dem Tod alle wegfallen. Diese ins Jenseits mitzunehmen wäre einfach unsinnig, denke ich.
Als Mensch konzentriere ich mich dann ganz auf dieses eine Leben, inmitten von Menschen, und von den vielfältigen Geschöpfen dieses Planeten, und dies alles Mitten im im Grunde auch geistigen Kosmos.
Übrig bleiben jetzt nur noch eventuell streitende Götter. An die glaube ich nun auch nicht.
Ich stell mir das so vor, dass der kosmische Geist eben kosmische Scalen hat, und eher wie ein riesiges Internet mit unvorstellbaren Massen an Rechenzentren arbeitet. Hier sind einzelne PCs – analog zu einzelnen Menschenseelen – eben unwesentlich. Weltteilnehmer eben, wie @webbaer sich gerne ausdrückt, nicht Weltbetreiber. Die kosmischen Geisteswelten sind einfach nur unpersönlich, für uns nicht vorstellbar. Streitigkeiten vermute ich hier nicht, nur interne Zielkonflikte.
Aber hilfreich dürfen sie sein. Vernünftige Aktionen unsererseits dürfen auf geistige Unterstützung hoffen. Zumal ich vermute, dass die Geisteswelten durchaus funktional fester Bestandteil unseres Bewusstseins in unserer subjektiven Erlebniswelt sind. Und damit ist auch schon klar, dass sich die Geisteswelten für unser Leben entscheidend engagieren.
Wenn hier irgendwas böse ist, dann sind meistens wir das.
Kommentar vom 06.09.2020 16:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/in-der-psychiatrie-wird-es-wohl-immer-einen-unerklaerbaren-rest-geben/
@Memorand 06.09 15:12
„Und in dieser Szenierung sind nicht die Psychotischen Menschen jene, die keine Kontrolle mehr über sich und ihr Leben haben, sondern es sind diejenigen, die umgehend in die Sublimierung übergehen, die ihre Kontrolle über ihr Leben sofort aufgeben und sich dem Druck anpassen.“
Schnelle Anpassung, um kognitive Dissonanz zu vermeiden, habe ich auch schon mal gehört. So erklären sich auch die vielen Anhänger des DDR-Regimes, von denen die Schlimmsten direkt nach der Wende auch Wendehälse genannt wurden. Nun gut, das kommt auch ohne die Metallionen aus, das funktioniert schon mit Schulbildung, Zeitung Lesen und Fernsehen Gucken.
Was das mit Psychosen zu tun hat, ist mir jetzt aber zunächst noch unklar. Außer dass Psychotiker tatsächlich eher weniger schnell angepasst sind, und eher zum Selberdenken neigen. Und durchschnittlich einen etwas höheren IQ haben.
Aber ich gebe doch nicht die Kontrolle über meinen Alltag auf, wenn ich kritiklos dem Mainstream folge. Klar sind dann meine Auffassungen nicht wirklich meine, und schaden auch schnell mal mir selber. Mit dem Chaos, in dem ich mich in der akuten Psychose befinde, hat das aber meine ich recht wenig zu tun.
@Stefan 06.09. 11:16
„...wollen die Kategorie ja zugunsten einer “Psychose-Störung” abschaffen. Dann führt es uns nicht weiter, an den alten Kategorien festzuhalten und diese Dinge wieder zu trennen, ohne uns inhaltlich mit den Argumenten zu beschäftigen.“
Ich meine auch, dass der Sammelbegriff Schizophrenie Krankheitsbilder zusammenfasst, die man besser einzeln betrachten und auch einzeln bezeichnen sollte. Allein das wird doch schon die Stigmatisierung reduzieren. Wenn deine Angehörigen beim Begriff Schizophrenie gleich an alle möglichen Symptomatiken denken, so ist das doch viel mehr, als wenn es nur um die Symptome geht, die Du tatsächlich hast.
Kommentar vom 06.09.2020 00:54
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-28-hannah-und-der-beginn-der-juedischen-mystik/
@Michael Blume Hauptartikel
„Doch auch aus der Hirnforschung wissen wir inzwischen, dass Spiritualität – das Aufweichen der Ich-Umwelt- Abgrenzungen – genauso universell ist wie Religiosität, dem Glauben an überempirische Akteure, an übermenschliche Wesen. Diese beiden Erfahrungsdimensionen werden in ganz unterschiedlichen Gehirnregionen bearbeitet und können auch unabhängig voneinander auftreten: Es gibt tatsächlich völlig nicht- spirituelle Formen der Religiosität wie umgekehrt auch spirituelle Traditionen, die jeden Bezug auf höhere Wesen ablehnen.“
Das finde ich ja ganz interessant. Ich mag auch gerne Spiritualität, kann aber mit Göttern, Geistern und Dämonen nichts anfangen. Ich stell mir auch eine im ganzen Universum wirksame kosmische Geisteswelt vor, aber auf keinen Fall so was ähnliches wie wir es als Personen mit menschlichen Gedanken und Empfindungen sind. Noch weniger kann ich mit Religionsgemeinschaften anfangen, und entsprechend schon gar keine religiös begründeten Verhaltensregeln.
Mit der irdischen Justiz bin ich eher im Überfluss schon ganz gut bedient, hier ist ja vor allem die konkrete soziologische und politische Erfahrung für maßgeblich. Von der alten religiös motivierten Gerichtsbarkeit des Mittelalters sind ja „Gott sei Dank“ nur noch Reste von übrig.
Wegmoderierter Kommentar vom 04.09.2020 14:22
https://scilogs.spektrum.de/hlf/laplace-die-karnickel-und-das-chaos/
@lion in oil 04.09. 08:50
„...der Weltraum ist der Speicher...“ Genau so stell ich mir das auch vor. Die Wirklichkeit muss in sich selbst die Dinge verarbeiten, was immer passiert, und wie immer das jetzt auch konkret abläuft.
Das Blätterteigmodell zeigt sehr gut Varianten auf, wie Zufall als mathematische Überlegung gedacht werden kann. Die Übertragung auf die Welt der Physik gelingt dann im Karnickel-Modell schon ganz gut. Allerdings ist dieses dann doch alles noch abstrakt, würde ich sagen.
Wenn es um uns selber, um unsere psychische Existenz geht, dann bildet hier wohl das Verhalten von Molekülen und von ihren chemischen Reaktionen die Grundlage dafür, wie das Gehirn funktioniert. Abstrakte Überlegungen wie das Blätterteigmodell helfen hier nicht weiter, diese Zahlen haben keinen Einfluss auf die chemischen Reaktionen innerhalb unserer Nervenzellen und an den Synapsen. Aber die Zufälligkeiten, die genau beim Verhalten der Biochemie real vorkommen, wirken sich direkt auf unser Bewusstsein und unsere gesamte psychische Existenz aus.
Wenn ich also die Art der Zufälligkeiten im biochemischem Kosmos untersuche, bin ich auch an den Zufälligkeiten unserer psychischen Existenz nah dran, scheint mir.
Wenn ich die Quantenphysik vom Verhalten von Molekülen richtig verstehe, so bauen sich hier Wellenfunktionen zu Superpositionszuständen auf, die dann regelmäßig zusammenbrechen und teils wirklich zufällige neue Zustände ergeben, auf deren Grundlage sich dann neue Wellenfunktionen aufbauen. Das ganze läuft dann in sehr kurzen Abständen, und ständig und überall im ganzen Gehirn ab.
Die Art genau dieser Zufälle wird dann auch entscheidend dafür sein, auf welcher Grundlage unser psychisches System und unser Bewusstsein funktioniert. Die Art dieser chemischen Zufälle kann dann völlig zufällig, nach versteckten Parametern, aber auch durch eine Art kosmischen Geist mit Blick auf die Zukunft gezielt mitgestaltet sein. Ich finde, hier gibt es für das Leben sehr interessante Möglichkeiten.
Wie viel und welcher Zufall im menschlichen Leben dann letztlich ankommt, ist dann auch Teil persönlicher Erfahrung. Das kann sein, dass man so zielstrebig ist, dass man gegen alle Zufälle erfolgreich antritt und alle Widerstände überwindet. Das kann auch sein, dass man sich vom Zufall im Leben inspirieren lässt und alles dankbar aufnimmt, was sich ergibt. Und das kann auch Schicksal sein, gegen das man kaum ankommt, im Schrecklichen wie im Wunderbaren. Und eine persönliche Beziehung zu den kosmischen Geisteswelten soll es auch noch geben. Zumindest gibt es Menschen, die dies tatsächlich suchen, und manch einer meint sogar, damit Erfolg zu haben.
Muss man nicht machen, aber keine soo schlechte Idee, finde ich. Dies ist wohl das Wesen von Religion, ganz allgemein.
Kommentar vom 03.09.2020 13:33
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/in-der-psychiatrie-wird-es-wohl-immer-einen-unerklaerbaren-rest-geben/
@Wahnideen als Normvarianten
Wahnideen können auch psychisch Gesunde befallen. Die Verschwörungsmythen, die im Nachbarblog von Herrn Blume diskutiert werden, sind eine Variante davon. Generell ist der paranoide Standpunkt zunächst einfach nur ein Standpunkt, um auf die Schnelle Schwierigkeiten zu identifizieren, die einem gefährlich werden könnten. Wenn man Zeit und Möglichkeiten hat, die eventuellen Gefahren zu prüfen, ist man dann wieder auf einem guten Weg in die Realität.
Bei richtigen Psychosen ist gerade dieses Prüfen vorrangig gestört. Hier liegt meistens eine gewisse Geistesschwäche vor, die einen wesentlichen Teil des Problems ausmacht. So erklären sich vermutlich auch die Überschneidungen von Demenz und Schizophrenie. Die Geistesschwäche ist bei der Schizophrenie oft nur in akuten Krisen stark ausgeprägt, in den eher stabilen Phasen zwischen den Krisen ist die Urteilsfähigkeit in der Regel wieder ganz gut. So kann es dann auch zur Auflösung von einem Großteil der Wahnideen kommen, die sich in der Krise angesammelt haben.
Ein Teil der Wahnideen bleibt aber erhalten, und genau diese sind den Wahnideen ähnlich, die auch Gesunde und ganze Kollektive befallen können.
Zum Auflösen von Wahnideen ist auch ein soziales Umfeld sehr hilfreich, das kann bei der Einschätzung und Prüfung der Ideen entscheidend helfen. Entsprechend haben Psychotiker, die sehr isoliert leben, eine sehr viel schlechtere Prognose. Andersrum kann aber ein „pathologisches“ soziales Umfeld auch spezielle Wahnideen stabilisieren, und zur vermeintlich gesicherten Realität erklären. Ob Reichsbürger, Islamisten oder Zeugen Jehovas: hier wird jeweils ein Wahnsystem gut kultiviert und als Komplettpaket angeboten.
Hier macht es wieder Sinn, dieses nicht als krankhaft, sondern als Normvariante zu begreifen. Destruktiv, gefährlich, verrückt auch, unbedingt, aber eben nicht krank. Kein Fall für den Psychiater, eher ein Fall für den Philosophen, Klimaforscher, Politikwissenschaftler, Soziologen und Religionswissenschaftler, und gegebenenfalls auch für die Polizei.
Kommentar vom 03.09.2020 00:48
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-25-von-wegen-covidioten-verschwoerungsmythen-verstehen-mit-heidegger-und-platon/
@tranquebar 01.09. 21:17
Im Zweifelsfall versuche ich die Entwicklungen positiv zu bewerten, insbesondere, wenn es um konkrete Menschen in meinem sozialen Umfeld geht. Dass es den Menschen immer mehr komisch vorkommt, wie vehement die Regierungen gegen Corona vorgehen, ist auch meiner Ansicht nach nachvollziehbar. Bei Todesraten von um die 5 pro Tag in ganz Deutschland im Juli und im August habe ich auch den Eindruck, dass man hier die Panik wirklich gerne fördert.
Warum auch immer. Die Politiker gehen weltweit recht ähnlich vor, offenbar weil sie wissen, dass sie bei der Panik in der Bevölkerung kurzfristig Punkte sammeln können, wenn sie Aktionismus vorweisen können. Und die beratenden Mediziner habe ich in Verdacht, dass sie gerne den Pharmafirmen den zu erwartenden Profit mit den Impfstoffen gönnen. Allerdings kann ich darüber hinaus wirklich keine weitere Verschwörung erkennen.
Und natürlich hoffe ich, dass die meisten Menschen genug Verstand haben, hier nicht ohne Not an paranoiden Unsinn zu glauben. Nach wie vor gehe ich davon aus, dass die neuen Möglichkeiten, im Internet seine Meinung zu verbreiten, sich insgesamt positiv auswirken wird.
Wenn unsere Regierungen in Europa gezwungen werden, wichtige Fragen anzugehen, dann kann das auch was nützen. Neben einem sozialverträglichem Klimaschutz könnte auch der Komplex aus dauerhaft niedrigen Geburtenzahlen und der daraus folgenden Migration mal wirkungsvoll angegangen werden. Die durchaus verrückten Verschwörungsmythen haben eine gewisse Basis in der Evidenz der Menschen, hier werden immerhin in der Realität Probleme erkannt, die in den staatstreuen Medien praktisch nicht vorkommen.
Kurzfristig erscheint die entschiedene Bekämpfung der Coronapandemie als alternativlos, aber die wirtschaftlichen Folgen sind meiner Ansicht wesentlich gefährlicher als das Virus selbst. Wenn die vom Tourismus lebenden Länder komplett pleite gehen und auch bei uns in Deutschland und in Skandinavien die Zeit des Überflusses vorbei ist, dann ist hier immerhin ein Ende der Solidarität und damit ein Ende der EU in Sicht.
Wenn die Menschen sich an diese neuartige Lebensgefahr gewöhnt haben, und die Gefahr wieder gleichberechtigt neben den anderen vielfältigen Gefahren für die Gesundheit eingeordnet sind, sehen die Menschen dann nur noch den wirtschaftlichen Scherbenhaufen, den die Panik angerichtet hat.
Die Zustimmung zu der jetzigen Politik kann dann umschlagen, wenn einerseits die Panik weg ist, und wenn anderseits klar wird, wie gewaltig die sozialen und wirtschaftlichen Folgen werden. Das kann ich mir tatsächlich systemgefährdend vorstellen. Die Pluspunkte, die hier fleißig gesammelt werden, werden sich dann auch rückwirkend in Minuspunkte verwandeln können.
Kommentar vom 02.09.2020 00:38
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/in-der-psychiatrie-wird-es-wohl-immer-einen-unerklaerbaren-rest-geben/
@Sterblichkeit
Die Sterblichkeit beruht einfach auf dem Modell der Biologischen Evolution von den jeweiligen Spezies der sich sexuell fortpflanzenden Mehrzellern. Für den Menschen recht speziell bringt dies doch harte Einschnitte mit sich.
@Martin Holzherr: „Aber auch sonst wäre es oft besser, wenn man unbelastet von der Vergangenheit völlig neu beginnen könnte.“
@Elektroniker: „Ein Computersystem wird einfach durch neue leistungsfähigere Systeme ersetzt, ist praktisch fast beliebig „skalierbar“ und macht genau dort weiter, wo der „verschrottete Rechner“ aufgehört hat.“
Nehmen wir beides zusammen, und man hat hier die Vor- und Nachteile der Sterblichkeit.
Wir könnten einerseits praktisch unbegrenzt lernen, und kämen vielleicht sogar mit 500 Lebensjahren zurecht, ohne das hier die Entwicklung der Persönlichkeit und das gesammelte Weltwissen am Ende wären. Der Körper macht einfach nach spätestens 100 Jahren nicht mehr mit, und den Abbruch und den folgenden Neustart als Neugeborener unvermeidlich. An die direkte Wiedergeburt glaube ich jetzt nicht, aber aus Sicht der Spezies ist dies das Wesen der Generationenfolge.
Aber wir können auch an uns selber leiden, und werden dann vom Tod irgendwann erlöst. Zusätzlich ändern sich auch die Zeiten, und wir können uns schon mit 60 oft nicht mehr auf neue Ideen und Konzepte einlassen. In den Wissenschaften, sagt man, können die Irrtümer der richtig großen Koryphäen erst korrigiert werden, wenn diese abgetreten sind, weil sich das vorher keiner trauen würde.
Vorteile hat die Sterblichkeit also offenbar auch. Nur dass der neue Mensch dann immer wieder 40 Jahre braucht, bis er so richtig im Leben angekommen ist und sich zurecht findet. Aber jeder Neuanfang macht auch viele alte Fehler dann gerade nicht mehr, hat die Irrwege der vorangegangenen Generationen von vorn herein vermieden, und kann sich ganz den aktuellen Inspirationen hingeben, und was wirklich Neues versuchen.
Nun gut, wenigstens lebt ein Teil der eigenen Gedanken weiter. Der eigene kulturelle Fußabdruck sozusagen bleibt der Weltkultur zumindest als Historie erhalten. Ein Teil unseres Lebens ist eben, wie bei Computern auch, dann doch auf neue Exemplare übertragbar. Nur der Kopiervorgang ist sehr viel umständlicher, dafür aber auch gleich wieder selektiv, im positivem Sinne.
Kommentar vom 01.09.2020 15:48
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/in-der-psychiatrie-wird-es-wohl-immer-einen-unerklaerbaren-rest-geben/
@Querdenker 09:58
„Das Gehirn interagiert permanent mit dem Körper und dementsprechend müsste ja auch der Körper dann krank sein.“
Genau das passiert ja auch bei den angesprochenen Fällen, wo z.B. eine Immunerkrankung mitspielt. Da habe ich durchaus Hoffnung, dass wenn man mehr nach solchen Ursachen sucht, dass man dann Vielen damit helfen kann. Wenn derzeit die üblichen Neuroleptika nicht helfen, dann nimmt man einfach mehr davon. Was dann aber schnell einer Art Totalabschaltung nahekommt.
„Schizophrenie ist für mich Ausdruck eines überaktiven Gehirns, was Reize nicht mehr rational verarbeiten kann.“
Ich meine auch, dass genau das das Wesentliche ist. Es kann aber auch etwas Demenzähnliches dabei sein. Insbesondere nach Jahrzehnten der relativen Inaktivität kommt dann noch eine erlernte Hilflosigkeit dazu, eine allgemeine Inkompetenz auch einfach aus Trainingsmangel.
Ich finde nach wie vor aber die Dynamik auf soziologischer Ebene als ein Hauptfaktor für die oft zu beobachtenden Chronifizierungen. Das Stigma der Diagnose zerstört oft dauerhaft das soziale Umfeld und ruiniert nachhaltig die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ohne soziale Existenz kommt der Mensch in Dauerstress, die Symptomatik hält sich selbst am Laufen.
Das Vulnerabilitätskonzept führt einerseits dazu, das die Patienten selbst sich nichts mehr zutrauen, und bei anstrengenden Anforderungen auch deshalb einen Rückzieher machen, weil sie glauben, sie könnten wieder krank davon werden. Hier spielt wiederum eine Rolle, dass die meisten Psychotiker fast panische Angst davor haben, wieder auf einer geschlossenen Station zu landen. Hier spielt es wiederum eine entscheidende Rolle, dass sie dort meistens ziemlich schlecht behandelt werden.
Außerdem führt das Vulnerabilitätskonzept zu einer Stigmatisierung, wenn es genetisch verstanden wird und auf die herrschende Idee trifft, dass der Lebenssinn im Wettkampf um die lukrativsten Arbeitsplätze erfüllt wird. Dieses Leistungswettrennen beherrscht unsere Leistungsgesellschaft, und wer da nicht mehr mithalten kann, wird quasi spätestens seit Harz4 dafür noch mal extra bestraft, damit sich bloß jeder schon in der Grundschule maximal anstrengt.
„...was die Grenzen der gegenwärtigen Psychiatrie aufzeigt die die Psyche kognitiv zu erklären versucht.“
Die psychiatrische Heilkunst ist schon alleine dadurch begrenzt, dass niemand weiß, wie eine gesunde Psyche funktioniert. Hier ist man gut beraten, wenn man tatsächlich immer guckt, ob Symptome jetzt wirklich Krankheitsausdruck sind, oder doch nur Normvarianten sind.
Was bleibt, ist sich dann eben in der Psychoszene ein neues und tragfähiges soziales Netz aufzubauen, mit seiner Armut klarzukommen und sich einfach Beschäftigungen jenseits des Erwerbsgedanken zu suchen. Eine Idee von Lebenssinn jenseits der grassierenden Leistungswettkämpfe ist dabei sehr hilfreich.
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