Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2020/07 (T.J.)
Kommentar vom 30.07.2020 00:50
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-23-blut-fuer-oel-das-unternehmen-wueste-und-die-rentierstaatstheorie/
@Elektroniker 29.07. 13:12 Bewusstsein
„Es geht um das „eigene Bewusstsein“ und die eigene „Erlebniswelt“ und die ist natürlich abgegrenzt vom „globalen Bewusstsein“. „
Ja, das sind ganz klar zwei verschiedene Sachen, die aber eine Verbindung zueinander haben können. Dann sind wir einerseits mit dem globalem Bewusstsein verbunden, und leben andererseits in einer Synthese, die maßgeblich vom eigenem Gehirn mitbestimmt wird.
Demnach macht das Christliche Himmelreich keinen Sinn, weil man sein Gehirn dorthin verständlicherweise nicht mitnehmen kann. Aber eine gewisse Auflösung der eigenen geistigen Bewusstseinsanteile im kosmischen Bewusstsein nach dem Tod wäre doch denkbar.
„Nur im Gehirn ist es, anders als auf der Parkbank, in ein neuronales Auswertesystem eingebunden, die Farbe könnte tatsächlich real „empfunden“ werden.“
Wie das alles auf der Ebene der Nervenzellen funktioniert ist wohl noch komplett unbekannt. Aber von mehr Erforschung des Konnektoms zunächst mal von Mäusen verspreche ich mir Möglichkeiten, dass wir uns selber doch irgendwann mal anfangen zu verstehen.
„Die „Partymacher“ wollen durch ausnutzen psychischer Effekte „Kasse machen“, jetzt haben sie Konkurrenz durch die Coronavieren, die haben das gleiche „Geschäftsmodell“….“
Nun gut, Fressen und Gefressen werden. Jetzt muss man aber unterscheiden: Viren sehen keinen Sinn in ihrem Leben, das sind doch tatsächlich nur molekulare Mechanismen, die sich einfach nur vermehren, wie sie können. Bei Menschen ist das komplizierter: auch wir vermehren uns tendenziell, sehen aber als Sinn für unser Leben oft ganz andere Sachen. Öfter ist das Kinderkriegen ein Lustunfall, die Kinderaufzucht ein Klotz am Bein und die wirklichen Interessen ganz woanders. Wobei manch einer auch tatsächlich wirklich Kinder haben will, und da wiederum sogar einen wesentlichen Sinn darin sieht.
Was jetzt wirklich vernünftig ist, ist eine echt schwierige Frage, finde ich. Die mechanischen Tendenzen unserer Biologie sind das eine, der Sinn, den wir uns im persönlichem Lebenskampf selber geben, was ganz anderes. Den Bestand der Bevölkerung in etwa zu halten wäre ein gutes Argument, zumindest für den menschlichen Verstand. Und wenn die eine Familie nur ein Kind bekommt, und die andere dann aber gleich drei, würde die Summe ja passen.
Kommentar vom 28.07.2020 15:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-23-blut-fuer-oel-das-unternehmen-wueste-und-die-rentierstaatstheorie/
@Elektroniker 26.07. 17:50 Hinterlassenschaft
„Es gibt nun einmal mit Menschen verknüpfte Informationen (Gene, Meme, …) die nach dem Tod eines Menschen weiter existieren, so wie Computersoftware nach der Verschrottung des Computer weiter existiert.“
Außer Genen und Memen hinterlassen wir mehr: Immobilien, Vermögen, Treibhausgase in der Atmosphäre, abgeholzte Urwälder, ausgerottete Tierarten und ähnliche Wirkungen und Nebenwirkungen unseres Lebens.
„„Seele“ ist letztlich so etwas wie der „Oberbegriff“ für diese besondere, genau den Tod überstehende „Informationen“ beim Menschen.“
Ich denke mal, dass in der Theologie wie auch im Verständnis von im weitesten Sinne religiös Gläubigen mit Seele doch sehr konkreter das eigene Bewusstsein in der eigenen Erlebniswelt als irgendwie weiterbestehend erhofft wird.
Wenn wir auch Geisteswesen sind, dann können wir zumindest teilweise als Teil des geistigen Kosmos weiterexistieren. Wenn wir mit unserer Seele unser Bewusstsein meinen, und dieses aus einer Synthese unseres lokalen Gehirns mit dem kosmischen Bewusstsein besteht, dann können wir hoffen, uns im kosmischen Geist wieder aufzulösen, wo wir auch hergekommen sind. Als Bewusstsein ein Teil der Welt zu sein, und das auch zu bleiben, das hätte was, meine ich.
Zu glauben, dass wir aus den Gräbern wiederauferstehen, das halte ich auch für aussichtslos. Ein weiteres Leben der Psyche so wie sie ist in neuer Umgebung im Himmelreich, das halte ich nicht mal für erstrebenswert, weil das vermutlich sehr schnell sehr langweilig würde. Ein Kosmos, der so mit seinen Lebewesen umgeht und sie sozusagen auf Ewigkeiten anhäuft und sie in Himmelreichen abhängen lässt, wäre unvernünftig. Meine ich. Und in der Hölle geschmort werden, was meistens als Nebenrisiko dazu gehört, ist klar schon gar nicht attraktiv.
Unterm Strich haben wir hier also Mythen, an die man besser nicht glauben sollte.
Was mir noch zum Thema einfällt, ist, dass wir auch schlicht gelebte Vergangenheit hinterlassen. Die könnte auch dann weiterexistieren, wenn keiner mehr dran denkt. Ich halte es für möglich, dass gelebte Zeit ewig ein kann, weil alle Vergangenheit im Kosmos grundsätzlich erhalten bleibt. Das hat vielleicht wenig praktischen Wert, aber irgendwie doch ein Gefühl von wenigstens etwas Ewigkeit, auch des eigenen kleinen irdischen Lebens. So kann dann auch der letzte Urlaub auf Gran Canaria irgendwie in den Annalen des Universums erhalten bleiben.
Kommentar vom 26.07.2020 16:38
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/unsere-heutige-gesellschaftsform-produziert-sehr-viele-stoerungen/
@Querdenker 26.07 11:31
Wir sind keine Affenhorde, auch wenn wir uns manchmal so benehmen.
„Unsere Identität, also unser ICH, wird durch eigenes Erleben und eigene Erfahrungen geprägt. Letztere kann man nur in der Realität des Lebens machen. Dieses Leben hat aber Normen und Gesetze (Das Über-Ich) die im heutiger Zeit von den Werten einer kapitalistischen Gesellschaft dominiert werden.“
Ja, sehr wohl. Aber wir denken auch mit. Gerade das macht uns als Menschen erst richtig stark. Die aktuell geltenden Gesetze sind sicher Realität, letztlich weil die Polizei sie durchsetzt. Aber die wirklich geltenden Werte sind immer auch individuell, wie z.B. der Sozialismus gezeigt hat: Auch mit voller Macht über die Medien und mit der ganzen Stasi-Armee ist es nicht gelungen, die Menschen dauerhaft vom Sozialismus zu überzeugen. Die Menschen merken eben doch, wenn sie langfristig getäuscht werden.
Die „Kapitalisten“ haben in unserer Lobbydemokratie einiges mehr zu sagen, als es gut ist. So wie die Lage ist, ist der Druck der Arbeitsämter auf die Menschen erheblich, und so weitet sich der Druck auf den Niedriglohnsektor auch immer mehr aus. Und die meisten jungen Menschen sehen das natürlich, und gucken entsprechend, dass sie daran vorbei kommen.
Aber damit übernehmen sie noch lange nicht die „Werte“ des Kapitalismus. Insbesondere werden sie sich nicht unbedingt ein Leben suchen, in dem sie so viel Geld wie möglich verdienen können. Z.B. zeigt die Fridays-for-Future-Bewegung, dass hier richtig effektiv mitgedacht wird, das zumindest die jungen Menschen sich ganz realistische, eigene Gedanken machen, und ihre Zukunft nach eigener Maßgabe zu gestalten versuchen.
Geld, Besitz und Reichtum sind nebenbei immer etwas mehr als nur Konventionen, es ist ein ganz wirksamer Faktor für die eigene Autonomie. In allen Kulturen, auch im ehemaligem Sozialismus, und voraussichtlich wird es dabei bleiben. Aber hier gibt es eben ein Genug der Geldes, und es gibt noch andere Herausforderungen, wie soziale und ökologische Verhältnisse, die einen immer auch was angehen. Und jeder weiß auch, dass er nur ein Leben hat, und dass er auch Zeit und Muße haben muss, um sein Geld auszugeben und für die eigenen Interessen einzusetzen. Und jeder weiß auch, dass er sein Geld nicht über den Tod hinaus behalten kann.
Die Psychologie übersieht neben den Prägungen durch das „Sein“ auch gerne die Macht der eigenen Gedanken, des eigenen Verstandes auf die Konzepte, die sich der Mensch letztlich immer selber macht. Man gräbt im ganzen Fundus der zur Verfügung stehenden Kulturen, und baut sich da was draus. So ist es am Ende doch sehr schwierig, den konkreten Menschen wirklich zu verstehen, geschweige denn zu kontrollieren.
Kommentar vom 26.07.2020 14:24
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/folge-dem-geld-die-maer-von-der-unbezahlbarkeit-regenerativer-energien/
@Nicht nur Stromspeicher
Wir brauchen wohl eine komplette Ersatz-Stromversorgung für mehrtägige Dunkelflauten. Allerdings nur für Strom, denn die regenerativen Überschüsse, die z.B. in Wasserstoff investiert wurden, können direkt für die Heizung und in der Industrie verwendet werden und können separat gespeichert und auch per Pipeline transportiert werden. Diese müssen nicht erst wieder in Strom zurückverwandelt werden.
Ein Teil der derzeitigen fossilen Kraftwerke können weiterhin als Ersatz-Kraftwerke weitergenutzt werden, soweit das nötig ist kann man da später noch Erdgaskraftwerke zubauen. Allerdings gibt es noch die Möglichkeit, für außergewöhnlich lange Dunkelflauten auch einfach mal in vielen Betrieben Produktionspause zu machen, z.B. auch in großen Rechenzentren mal für 3 Tage alles auszuschalten. Damit könnte man eine ganze Reihe von Ersatz-Kraftwerken einsparen.
Auf die Dauer können die Ersatzkraftwerke dann auch komplett mit regenerativ erzeugten und gespeicherten Brennstoffen betrieben werden. Wenn der Ausbau mit Windturbinen und PV-Anlagen abgeschlossen ist, werden die Ausfallzeiten auch noch entsprechend weniger werden. Und dann gibt es ja noch die neuen Stromtrassen, die wohl zum Mix dazugehören werden, und die noch weitere Ersatz-Kraftwerke einsparen helfen.
Also: Es muss nur ein kleiner Teil des überschüssigen regenerativen Stroms so gespeichert werden, dass da sofort wieder Strom draus gemacht werden kann. Wenn Überschüsse da sind, werden als erstes die Pumpspeicher und andere direkten Stromspeicher sowie alle Batterien der Elektroautos aufgeladen. Dann kann man, soweit gerade Bedarf besteht, mit dem Strom direkt Heizen und Warmwasser erzeugen. Erst wenn das ausgereizt ist, kann man zunächst Wasserstoff herstellen, diesen direkt speichern und in der Industrie verwenden, oder den Wasserstoff auch in andere Brennstoffe umwandeln, die man besser speichern kann. Mit diesen kann man dann Heizen und auch noch Fahrzeuge aller Art betreiben, wenn das im Einzelfall günstiger ist als ein Batteriebetrieb.
Unterm Strich sehe ich hier überhaupt keine Probleme. Wir müssen nur wollen und machen, wenn es uns das Klima wert ist. Und eine Unabhängigkeit von fossilen Energieimporten ist auch nochmal ein dicker Pluspunkt, meine ich. Und wenn man hier die Geschwindigkeit des Umbaus nicht übertreibt, wovon wir weit entfernt sind, und hier gleichmäßig und zügig investiert, so bleibt das alles auch bezahlbar.
Die Klimawirkung von CO2 ist nun mal keine Ideologie, die man aus der Welt schaffen kann, indem man einfach nicht dran denkt. Hier haben wir es nicht mit einem Mythos zu tun, sondern mit harter Physik. Ob wir jetzt schneller als die anderen Länder ausbauen sollen, da kann man eher drüber streiten. Ich wäre dafür, als relativer Exportweltmeister und mit moderatem Klima haben wir hierfür einfach vielmehr Spielraum als die meisten anderen Nationen.
Gerade die USA haben heiße Sommer und noch kältere Winter, dazu kommen durchweg größere Entfernungen: Dass die keine Vorreiter sein wollen, ist eigentlich klar. Wenn die Gestehungskosten der Regenerativen Energien in etwa 10 Jahren entsprechend weiter gesunken sind, werden die aber problemlos wieder mitmachen können, schätze ich mal.
Kommentar vom 25.07.2020 00:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/unsere-heutige-gesellschaftsform-produziert-sehr-viele-stoerungen/
@Martin Holzherr Ende der Verbesserungen
Genau, z.B. sind Autos sogar schon längst übers Ziel hinaus gewachsen. Die dicken SUVs werden immer breiter und immer zahlreicher, und nehmen den Radfahrern ganz allmählich, aber spürbar Platz weg. Sowohl rechts als parkender Verkehr wie links beim Überholen, da sind jeweils 10 cm eine ganze Menge. Hier ergäbe sich ein anderer Fortschritt: Nach und nach die Städte richtig fahrradfreundlich zu machen. Da ist noch Platz für echte Verbesserung. Das wäre ein hervorragendes Angebot an alle, die gerne Fahrrad fahren, denen aber der derzeitige Stadtverkehr zu schwierig und zu gefährlich ist.
Auch sonst kann man sich ja neue Ziele suchen, z.B. konsequenten und wirksamen Klimaschutz. Oder die gesamte Landwirtschaft auf Bio umstellen. Oder den Menschen in Afrika wirklich helfen, wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, und möglichst Vieles selbst produzieren zu lernen.
Aber auch hiermit werden wir irgendwann fertig sein. Dann bleibt aber noch so manche Herausforderung übrig. So ist z.B. die Wissenschaft immer noch spannend, und ich habe sogar den Eindruck, dass sie immer spannender wird. Es sieht so aus, dass das auch noch Jahrtausende so weitergeht, das Forschung und Wissenschaft spannend bleibt. Den Kosmos erkunden, fremde Welten entdecken, da ist ein buchstäblicher ganzer Kosmos, der auf uns wartet.
Oder die Jüngeren von uns könnten gucken, wie sie wieder auf eine bestandserhaltende Zahl von Kindern kommen können. Auch das ist eine Aufgabe, die uns vorerst nicht ausgehen wird. Hier hat der Mensch schon immer viel Arbeit mit, und auch könnten wir überhaupt mehr Miteinander praktizieren, in der Familie, in der weiteren Verwandtschaft und darüber hinaus.
Kommentar vom 24.07.2020 16:23
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/folge-dem-geld-die-maer-von-der-unbezahlbarkeit-regenerativer-energien/
@EEG-Umlage
Ich meine auch, dass die deutsche EEG-Umlage mit der teuerste und unsozialste Weg war, die erneuerbaren Energien einzuführen. Gerade hätte man die PV-Anlagen besser in Südeuropa installieren können, da hat man bei den selben Investitionen den doppelten Ertrag, und dann auch noch verlässlicher und günstiger übers Jahr verteilt. An welchen Standorten man jetzt Co2-Emmissionen einspart ist dem Klima ja offensichtlich egal.
Hätte man in Deutschland lieber mehr Windkraft installiert, wäre der aktuelle Stand wohl wesentlich weiter fortgeschritten. Man hätte derweil schon anfangen können, intelligente Stromzähler zu installieren und bei den dann teils erheblichen Windenergieüberschüssen diese exclusiv zum Erdgaspreis zum Heizen anzubieten. Per simplem Heizstab, der in der Heizung integriert werden könnte, und notfalls einfach per Heizlüfter wären die Überschüsse sehr unkompliziert zu verwerten.
Der Erdgaspreis von um 5 ct/kwh wäre wohl ok und in jedem Fall sinnvoll, wenn man die Überschüsse sonst abregeln müsste. Ich z.B. verbrauche pro Tag 5 kwh Strom und im Winter pro Tag 50 kwh Gas, entsprechend groß ist hier das Potential, Überschüsse sinnvoll loszuwerden. Und hierbei könnte man sich auch auf Norddeutschland konzentrieren, weil gerade hier die meisten Windenergieüberschüsse anfallen. Da bräuchte man dann nicht mal sofort neue Stromtrassen für, schätze ich mal. Auch wenn die sowieso Sinn machen.
Nun gut, inzwischen lohnt sich PV auch in Deutschland, das ist nicht mehr so sündhaft teuer wie vor 10 Jahren noch. Und die Windräder stören auch so manchen Zeitgenossen, PV ist hier optisch recht unproblematisch. Wenn hier jetzt entsprechend weiter investiert wird, wird auch erst die Elektromobilität aktuell und danach auch Wasserstoff aus Überschüssen. Und was man mit dem Wasserstoff noch alles so anstellen kann, da gibt es wohl auch noch Vieles zu entdecken.
Die Ungewissheit über die Kosten jedenfalls gilt wohl auch positiv, vielleicht wird es auch deutlich günstiger als man heute denkt. Wenn hier weltweit die Umsätze explodieren, könnten schon die Gestehungskosten noch reichlich weiter sinken. Und auch die Forschung an Speichertechniken und sonstigen Überschussverwertungen könnte noch mit Überraschungen aufwarten.
Kommentar vom 23.07.2020 16:43
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/unsere-heutige-gesellschaftsform-produziert-sehr-viele-stoerungen/
@Der Druck, der drückt
Interessant, hier die Normaleinstellung auch als Störung zu begreifen. Auch wenn man Glück hat, und keine leistungseinschränkenden Zusatzstörungen auftreten, führt das dann doch tendenziell zu einem Scheißleben.
Es fehlt eine gewisse Unbeschwertheit, sich Zeit nehmen für das, was einen wirklich interessiert. Einfach mal der eigenen Neugier folgen. Sich nicht nur über die eigene Leistung und das damit erzielbare Einkommen zu definieren, und letztlich Mut zur Armut zu haben. Ist das denn wirklich ein Problem, keinen SUV vor der Tür stehen zu haben?
Klar, das Prekariat ist real, davon will man gerne etwas Abstand haben. Aber es lohnt sich wirklich, zu gucken, wie man glücklich werden kann. Da sollte man auch Risiken eingehen, und sich eben nicht in eine Leistung drängen lassen, die einen auf keinen Fall glücklich machen kann. Notfalls den Arbeitgeber wechseln, und vielleicht auch noch einen neuen Beruf anfangen, wenn man echt keine Lust mehr hat.
Die Bereiche Bildung und Gesundheit werden gnadenlos ökonomisiert. Zusammen mit Harz4 zieht das eine menschliche Katastrophe nach sich, und das wird immer schlimmer. Die Panik vor dem Niedriglohnsektor treibt die jungen Menschen in immer mehr Konkurrenz und Leistungsbereitschaft. Die Karriere geht vor alles, was rechts und links auf dem Weg an Interessanten zu entdecken wäre, das wird gar nicht mehr wahrgenommen. Zu Schulzeiten einfach noch das Leben zu entdecken, und zu gucken, wie man denn glücklich werden könnte, dafür ist hier schon keine Zeit mehr. An der Uni ist der Stoff so dicht, hier kommt man nur noch mit richtig pauken durch.
Und wenn es dann noch dicker kommt, dann kann man irgendwann nicht mehr, und mit einer handfesten psychischen Störung wird man dann gleich ganz aussortiert. Kann man da sogar froh drüber sein? Wenigstens hat man dann endlich mal wieder Zeit, obwohl man dann gerade doch im Prekariat gelandet ist, was man ja die ganze Zeit vermeiden wollte. Es ist dann in der Tat nicht einfach, mit wenig Geld, kaum vorgegebener Beschäftigung und einem geringen Ansehen auszukommen.
Nach wie vor ist die Leistungsgesellschaft dabei, sich mangels Nachwuchs selber abzuschaffen, ein Ende ist nicht in Sicht. Zuwanderung füllt den Mangel wieder auf, dass die Wirtschaft weiter Arbeitskräfte hat, und die Häuser nicht leerstehen. Macht sich da echt Keiner Gedanken, wo das hinführen soll, und wie wir stattdessen vernünftig leben könnten?
Man muss doch auch Freude an der Arbeit haben können, und dann noch in einer Dosis, dass man noch ein Leben nach Feierabend hat. Und auch mit Nachwuchs, ohne den dann mit Extrastress noch irgendwie dazwischen quetschen zu müssen.
Wenn der Drill schon in der Grundschule anfängt, und oft erst ein Ende nimmt, wenn man mit 55 wirklich nicht mehr kann, so läuft das nicht. Wenn schon die Leistung so wichtig ist, dann sollte man dann auch schon in der Schule möglichst früh wissen, was man mal werden will, und dann gezielt nur das Lernen müssen, was man dafür braucht. Und auch an der Uni gezielter, aber dafür in Ruhe lernen können. Dann ist ja auch eher noch Platz für Inhalte, die einen als Menschen wirklich interessieren.
Ich denke, eine Berufsfindung sollte in der Schule schon so früh wie möglich stattfinden können, damit hier nicht auch noch Unnützes gepaukt werden muss. Also Berufsfindungsseminare und auch längere Praktika, gerne mit etwas Zuverdienst gleich mit dabei.
Kommentar vom 23.07.2020 14:11
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-23-blut-fuer-oel-das-unternehmen-wueste-und-die-rentierstaatstheorie/
@Fleisch essen und Rentierstaaten trotzdem nicht fördern
Ich habe es zwischendurch einmal mit verschiedenen Sojaprodukten probiert, mit unbefriedigenden Ergebnissen. Aber deutlich weniger Fleisch funktioniert bei mir. Wenn wir jetzt tierfreundlichere Haltung praktizieren und binnen 20 Jahren nach und nach sowieso alle Produktion auf Bioanbau umstellen würden, dann würde auch die Qualität von Fleisch und Gemüse deutlich steigen. Wenn das alles wesentlich besser schmeckt, geht dann nochmal eine weitere Reduktion des Fleischkonsums.
Wenn wir bis dahin Photovoltiak, Windenergie und Elektromobilität gut ausgebaut haben, wird es wohl keine nennenswerten Importe von Öl und Gas mehr geben, vielleicht noch 10% Erdgas. Energiepflanzenanbau brauchen wir hierfür nicht. Sollten wir doch Flächen übrig haben, z.B. weil viele Menschen kein Fleisch mehr essen wollen, würde ich sogar vorschlagen, diese lieber der Natur zurückzugeben, und hier keine Maismonokulturen anzulegen. Einfach noch ein paar Paneele mehr, die dann auch immer billiger werden, und das ist schon wieder ausgeglichen.
Was ich mich hier aber doch auch frage, ist, ob denn das Diktaturenproblem mit dem Verschwinden von Rohstoffimporten denn wirklich lösbar wird.
Wenn ich mir China angucke: Hier ist es einer Diktatur gelungen, aus eigener Kraft technisch aufzuholen und auf Augenhöhe technologisch mit uns mitzuhalten. Vermutlich, weil sich die Führung nicht vom Westen korrumpieren ließ, und der Größe wegen entsprechende Mittel in Forschung investieren konnte. Ohne die technische Kompetenz wäre die derzeitige wirtschaftliche Stärke Chinas nicht möglich gewesen.
Ein wesentliches Element in der ganzen „3. Welt“ ist doch das Fehlen von Know-How und ein Mangel an Bildung. Das Problem löst man nicht mit Energieimporten, nicht ohne Energieimporte, nicht mit Wirtschaftssanktionen und auch nicht mit Bombardieren.
Hoffnung macht mir, dass in Afrika und auch im Nahen Osten eine verlässliche Stromversorgung möglich wird und massentaugliches billiges Internet die Menschen dort in die Lage versetzt, sich nachhaltig zu bilden. Das wäre eine Basis dafür, dass dort immer mehr Güter im eigenen Land erzeugt werden können. Hier wäre Rechtssicherheit dann auch mit Erfolgsaussichten verbunden.
Wenn die Einführung von Demokratie auf Arbeitslosenquoten von 50% trifft, dann hält das nur ein paar Monate. Und wenn man den neuen Diktator dann sanktioniert, dann hilft das wohl auch nicht viel.
Wie wäre das denn, wenn man die angehende Bildungsentwicklung mal richtig fördern würde? Und unsere Firmen dazu bewegen könnte, ihre spezielles Knowhow und ihre Patente mit allen Menschen dieser Welt zu teilen?
Dann könnte jedes Land selber herstellen, was es braucht. Und wir müssten auch nicht mehr so viel arbeiten, und könnten uns u.a. mit hinreichend Nachwuchs befassen. In der Schule habe ich noch gelernt, dass wir ein rohstoffarmes Land sind, und deshalb den anderen Ländern immer 2 Schritte voraus sein müssen, um überleben zu können. Nun, wenn wir keine Energieimporte mehr brauchen, und die anderen Rohstoffen wirklich nachhaltig wiederverwerten, wofür dann noch Autos in die ganze Welt liefern?
Schicken wir denen einfach die Baupläne per Mail, dann sollen die sich ihren Mercedes selber bauen.
Was die besondere Kritik an den USA betrifft, wenn die völkerrechtswidrige Kriege anzetteln: wir sind mit denen in der Nato, und hängen womöglich mit drin, wenn die auf unerwarteten Widerstand stoßen und die Sache ausufert. Wenn sich Russland und die Ukraine um die Amtssprache auf der Krim streiten, bis das gewaltsam ausufert, so haben wir hier wenigstens keinerlei Bündnisverpflichtungen.
Klar ist das schlimm, wenn Menschen auf Menschen schießen. Noch viel schlimmer wäre aber, wenn wir uns da nicht raushalten können, und da ein ganzer Weltkrieg draus wird.
Kommentar vom 22.07.2020 00:58
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-23-blut-fuer-oel-das-unternehmen-wueste-und-die-rentierstaatstheorie/
@Photovoltaik
Bei den Wirkungsgraden von Photovoltaik von 10 bis 20% bräuchten wir vergleichsweise keine nennenswerten Flächen im Vergleich zur Biogasnutzung. 1 bis 2% der Landesfläche in Deutschland wäre absolut ausreichend. Wenn man da die Paneele mit landwirtschaftlicher Nutzung kombiniert ist das gut, aber relativ unwichtig.
Die Paneele rund ums Mittelmeer verstärkt aufzustellen macht aber sehr viel Sinn, weil dort bis zu 3 mal mehr Sonne zu ernten ist als etwa in Norddeutschland, und das bei den selben Investitionen.
Es klingt irgendwie paradox, dass man die Rentierstaaten auch mit Photovoltaik ungünstig weiter fördern würde. Die Profitquote wäre aber wohl deutlich kleiner, als bei Öl und Gasimporten. Der Abnahmepreis für Energie aus der Sahara wäre wohl vergleichsweise recht niedrig, weil entsprechende Stromleitungen nach Europa richtig teuer wären, und eine Umwandlung in Wasserstoff hat auch entsprechende Verluste, dass dabei nicht so viel Profit mit zu machen wäre.
Die Aufstellung und die Pflege der Paneele würde auch einiges an Arbeit für die örtliche Bevölkerung mit sich bringen.
Unterm Strich wäre der Renteneffekt im Vergleich zu den heutigen Profiten mit Öl und Gas aber deutlich kleiner. Wenn wir unabhängig von den Renteneffekten gute Außen- und Entwicklungspolitik machen würden, dann meine ich, dass wir eine Chance haben, dass sich das politische Klima in den betroffenen Ländern nachhaltig bessern kann.
So oder so, macht es sehr viel Sinn erstmal die bei uns installierte PV-Leistung zu verfünffachen, bevor wir anfangen, Stromleitungen Richtung Mittelmeer zu verlegen und in großem Stil Wasserstoff aus den regenerativen Überschüssen herzustellen. Und auch die Windenergie lässt sich noch verdoppeln, wenn wir im Binnenland noch überall zubauen, wo geeignete Standorte frei sind.
Von Biogas aus Resten und Abfällen halte ich viel, aber extra Mais anzubauen um daraus Biogas zu machen ist nur eine gute Idee, wenn man damit kurzfristige Landwirtschaftliche Überschüsse loswerden will. Rein umweltmäßig halte ich es für deutlich günstiger, die Flächen dann besser Aufzuforsten oder in für den Inlandtourismus attraktive Gegenden zu verwandeln. Das würde pro Hektar vermutlich deutlich mehr CO2 einsparen, und sähe dabei auch noch besser aus.
Kommentar vom 21.07.2020 15:12
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-21-nazis-in-reichsflugscheiben-ufo-antisemitismus/
@Einer 21.07. 08:41
Die vielen Wunderberichte z.B. in der Bibel haben wohl durchaus die Funktion, das „für wahr halten” zu fördern, schätze ich mal.
Ein Gefühl ist immer ein Faktum, wenn auch ein subjektives Faktum. Wenn andere das selbe Gefühl haben, bekommt es sogar etwas Objektivität, finde ich. Auch Halluzinationen sind subjektive Fakten, die aber eben nicht teilbar sind.
Die Quantenwelt, und hier ganz speziell der Zusammenbruch der Wellenfunktion mit zufälligen Ergebnissen ist auch inhaltlich recht geeignet, wenn man nach einer Schnittstelle für geistig bedingte zufällige Effekte sucht. Und das ist auch nicht unbedingt das Neueste in der Physik. Diese Wellenfunktionen sind seit ca. 80 Jahren bekannt. Allerdings gibt es in Bezug auf deren Interpretation immer noch verschiedene Versionen. Mein Vorschlag wäre ein weiterer.
Wenn es mal eine KI gibt, die unserem Bewusstsein in einer eigenen Erlebniswelt gleichkommt, ohne den Zufallskosmos im Sinne einer geistigen Unterstützung zu nutzen, dann wäre ich überzeugt, und meine Idee vom geistig mitbedingtem Bewusstsein klar widerlegt.
„Wie kann man Lust an einer Evidenz haben, die man bisher nicht gefunden hat?
Oder ist es eher die Lust an der Suche?“
Ich hätte Lust AUF eine Evidenz des Geistigen. Nicht an einer Evidenz, die es ja noch nicht gibt. Als persönliches Bewusstsein auch konkret ein Teil eines lebendigen Kosmos zu sein, das finde ich sehr attraktiv. Das nicht nur zu fühlen, sondern auch zu wissen, wäre eine Steigerung, meine ich. Zumal die Möglichkeit ja da zu sein scheint.
Kommentar vom 20.07.2020 14:53
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-21-nazis-in-reichsflugscheiben-ufo-antisemitismus/
@Einer 20.07. 12:20
“Ich dachte es ginge hier wenigstens zum Teil nicht nur um “für wahr halten”, sondern auch um Glauben im religiösen Sinne.
Ich denke, dass es sich hier um zwei verschieden Dinge handelt.”
Glaube im religiösen Sinne muss doch von “für wahr halten” nicht völlig unabhängig sein. Nicht im Sinne von bereits gesichertem Wissen, aber es tut auch dem Glauben gut, wenn es zumindest eine Möglichkeit gibt, dass da zumindest teilweise was Relevantes dran ist.
Ganz bewusst etwas Glauben, von dem ich sicher weiß, dass da real nichts dran ist, das ist mir irgendwie unmöglich. Auf der Kanzel stehen, und der Gemeinde was vormachen, das geht dann doch. Aber im Sinne einer völligen Abwesenheit von Wahrhaftigkeit, finde ich sowas eher grauenhaft.
Aber klar, der Glaube darf hier mehr. Da reicht es schon, eine Verbindung zum Kosmos zu fühlen. Das ist doch für sich schon ein Faktum. Und dass die Wissenschaft jede geistige Realität ausschließen kann, dass ist für sich schon wieder ein Mythos. Und zwar ein Mythos, den man nicht teilen muss.
Sicher kennt die Naturwissenschaft keinen Geist, keine Schnittstelle zwischen einer eventuellen Geisteswelt und den derzeit bekannten Fakten. Ein vollkommen transzendenter Gott würde auch tatsächlich keine Schnittstelle zur physikalischen Welt haben, und somit bräuchte man diese dann auch nicht zu suchen.
Eine Geisteswelt, die sich aber mit dem konkretem Leben und den konkreten Lebewesen auseinandersetzt, würde sich dann doch auch in physikalischen Fakten äußern müssen. Ich denke, hier kann es sich lohnen, nach Schnittstellen zu suchen. Recht naheliegend bietet sich hier die Quantenwelt an, in den Prozessen, in denen die Wellenfunktionen zusammenbrechen und zufällige Fakten produzieren, auf deren Grundlage sich dann neue Wellenfunktionen aufbauen. Wenn diese zufälligen Fakten auch auf die Zukunft hin gezielt sein können, hätten wir eine mögliche Schnittstelle gefunden.
Ich vermute hier eine reale Möglichkeit, und auch Wege dies zu verifizieren.
Insbesondere ergibt sich im Weiteren die Möglichkeit, dass auch unser Bewusstsein, unsere subjektive Erlebniswelt, direkte geistige Aspekte hat, und zum Teil eine echte geistige Existenz innehat. Über die angesprochene Schnittstelle in der Quantenwelt wäre dieses teils geistige Bewusstsein mit dem Gehirn synchronisiert.
Wenn wir mal das menschliche Konnektom im Computer simulieren können, hätten wir hier eventuell die Möglichkeit, dies zu verifizieren. Wenn ohne geistige Unterstützung die Bewusstseinssimulation nicht „Aufwachen“ kann, mit einer geistigen Unterstützung aber doch, wäre das eine echte Entdeckung und ein Beweis für effektive Geisteswelten.
Dies hätte dann einen Einfluss auf jeden religiösen Glauben, und würde viele Mythen mit deutlich mehr Möglichkeit anreichern, dass da was dran sein kann. Die Qualität der verschiedenen Mythen nach ihrer Wirkung auf unser Seelenleben und unser Zusammenleben zu beurteilen, wird aber eine gute Idee bleiben.
Die vielen Details des Kosmos, der Erdgeschichte und der Biologie sind ein faszinierender Teil auch des menschlichen Bewusstseins geworden. Hiermit hat die Wissenschaft zu einem gutem Leben schon Entscheidendes beigetragen. Aber als persönliches Bewusstsein auch konkret ein Teil dieses Kosmos zu sein, das finde ich sehr attraktiv. Daher meine Lust auf die Evidenz des Geistigen.
Kommentar vom 19.07.2020 13:23
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/studienwahl-geschlechtsunterschiede-bleiben/
@Migration und Lebensrechte
Ich meine generell, dass sich öfter die Arbeitgeber bewegen sollten, anstatt die Arbeitnehmer dazu zu drängen, die Stadt, das Land oder sogar den Kontinent auf der Suchen nach einem Arbeitsplatz zu wechseln. Es gibt sicher einige, die einen solchen Wechsel sogar mögen, die sollen das gerne machen. Und wer sich einmal irgendwo niedergelassen hat, sollte auch das Recht haben, da zu bleiben.
Hierbei ginge es mir um Nachwuchsförderung, aber auch um die Möglichkeit bzw. das Recht, in der eigenen Stadt eine bezahlbare Wohnung zu bekommen.
Auch wäre es vielen EU-Arbeitsmigranten wohl sehr viel lieber, wenn sie in ihrer Heimat Arbeit finden könnten. Da müsste doch was machbar sein. Afrika ist nun weiter weg, und unserem Einfluss weniger zugänglich. Aber natürlich wäre auch da Unterstützung für die Wirtschaft vor Ort eine gute Sache.
Eine gezielte Politik, die eben nicht möglichst viele Arbeitsplätze nach Deutschland zu holen versucht, wäre auch angesichts des Migrantenanteils und der daraus folgenden Verschärfung der Wohnungsnot in den Großstädten vernünftig, meine ich. Auch der Konzentration der Arbeitsplätze in den Großstädten sollte man wenn möglich entgegen wirken. Dafür lieber da die Wirtschaft mehr fördern, wo die Menschen jetzt wenig Perspektiven haben. Lokal, national wie auch international.
Die Gleichberechtigung der Frau ist meine ich erst vollendet, wenn jede Frau auch 2 oder 3 Kinder bekommen kann, wenn sie das will, ohne dafür auf eine eigene berufliche Karriere verzichten zu müssen. Das da in manchen Bereichen die Frauen einfach weniger Interessen zu haben scheinen, das ist doch nicht das Problem. Die Geschlechter sind nun mal unterschiedlich.
Kommentar vom 18.07.2020 00:38
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/studienwahl-geschlechtsunterschiede-bleiben/
@Stephan 17.07. 09:30 Seite der Väter
Ich denk mal, dass die Frauen hier sowieso meistens und auch praktischerweise die Organisation in die Hand nehmen. Beziehungen halten ohne Scheidungsverbot meistens nicht mehr lebenslänglich, und das ist tatsächlich auch besser so. Wenn der aktuelle Partner finanziell, bei der Hausarbeit und der Kinderbetreuung mithilft, ist das sicher hilfreich. Das muss man in den Beziehungen aushandeln.
Wichtig ist, dass keine Alleinerziehende so tief in der Armut landet, dass das effektiv abschreckend ist. Und man dann eben zu lange auf die Etablierung der eigenen Karriere bzw. auf einen passenden und solventen Partner wartet, so dass es dann schnell zu spät ist für 2 oder 3 Kinder. Je früher man Anreize schafft, dass Frauen mit Karriereabsicht dennoch ihre Kinder bekommen, desto besser. Biologisch am besten ist es, schon das erste Kind während des Studiums zu bekommen. Warum auch nicht?
Was @Mona anmerkt, dass die umsichgreifenden Anforderungen an die Mobilität auch junge Familien belastet, bzw. auch zerstört, ist sicher auch ziemlich wesentlich. Wenn hier die Arbeitsämter mal mit drauf achten könnten, und erst recht niemanden zwingen würden, weiter als 20 km zur Arbeit fahren zu müssen, dann wäre nebenbei der Umwelt auch geholfen, und das würde auch eine Menge an Fahrtkosten einsparen. Das sind dann auch Geld und Ressourcen, die man in die Kinder investieren kann.
Überhaupt fördert die übermäßige Mobilität auch die Entfernungen zwischen der weiteren Verwandtschaft. So können oft die Großeltern bei der Kinderbetreuung nicht mithelfen. Und auch hierbei entsteht ein spürbarer Teil des Verkehrs, der bei Verwandtschaftsbesuchen anfällt. Da könnte man noch mal was einsparen.
Soll doch lieber der eine oder andere Arbeitgeber auch mal zu den Arbeitskräften kommen.
Was die Mieten angeht, so haben die auch was mit Migration zu tun. Das ist für Mieter oft ein Riesenproblem, für Vermieter das Paradies auf Erden. Hier wäre ich dafür, 1 oder 2 Millionen EU-Arbeitsmigranten zur Rückkehr zu motivieren. Wenn der Wirtschaft dann tatsächlich Migranten fehlen, wäre mein Vorschlag, doch mehr Produktion nach Polen oder Rumänien zu verlagern. Inzwischen müsste das doch da möglich sein, die sind ja schon lange genug in der EU.
Vielleicht passiert das ja jetzt anlässlich der Corona-Wirtschaftskrise von selber. Viele von denen sind wirklich nur zum Arbeiten hier, und werden wieder nach Hause fahren, wenn sie hier keine Arbeit mehr finden.
Kommentar vom 17.07.2020 01:15
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/studienwahl-geschlechtsunterschiede-bleiben/
@Gleichstellung und Kindermangel
Auf dem Altar der Leistungssteigerung ist offenbar auch der Fortbestand der eigenen Bevölkerung geopfert worden. Wenn man Frauen die Gelegenheit gibt, Karriere zu machen, sollte man nicht vergessen, wie man es hinbekommt, dass noch eine Frau ihre durchschnittlichen 2 Kinder bekommt.
Ich bin nicht dagegen, dass Frauen Ärztinnen werden, aber hier sollte man doch dringend gucken, dass die irgendwann ihre Kinder bekommen können. Und entsprechend die Leistungsanforderungen daran anpassen. Biologisch praktisch wäre es, wenn Frauen ihr erstes Kind schon während des Studium bekommen könnten. Hier bräuchte man eigentlich nur Kitas vor Ort auf dem Campus, die Möglichkeit bei Bedarf langsamer studieren zu können, ohne dass das Bafög gestrichen wird und 500 bis 600 Euro monatlich für das Kind, wenn kein solventer Partner zur Verfügung steht.
Später in der Beruflichen Karriere kann man das gerne fortsetzen, dass Frauen Zeit und Geld bekommen, sich auch ihre Kinderwünsche zu realisieren. Immerhin ist die Erziehung von Kindern auch ein Riesenhaufen Arbeit, und auch ein Dienst an der Gemeinschaft. Und kein reines Privatvergnügen. Anstatt Kinder bei Rentenansprüchen zählen zu lassen, sollte man erstmal ganz akut junge Alleinerziehende so unterstützen, dass sich hinreichend Frauen für mehrere Kinder entscheiden.
Das selbe gilt für Frauen, die im Niedriglohnsektor arbeiten müssen und für zeitweise Langzeitarbeitslose, in diesem Fall sogar dann, wenn zwar ein verlässlicher, aber auch insolventer Partner zur Verfügung steht. Die 250 € Harz4geld pro Kind sind einfach viel zu wenig. Hier bekommen auch viele Frauen nur ein oder gar kein Kind, weil sie ihren Kindern keinen guten Start bieten können, wenn das Geld vorne und hinten nicht reicht. 500 bis 600 Euro monatlich wären generell für alle Kinder angemessen, meine ich.
Gutverdiener bekommen neben dem Kindergeld noch eine erheblichen Steuerfreibetrag dazu, und gerade die brauchen eher mehr Zeit, und nicht unbedingt mehr Geld. Verdient hätten die es aber auch.
Man könnte meinen, dass eben das alte patriarchale Modell nicht mehr Pflicht ist, aber doch immer noch erwünscht ist. Wenn eine Frau eben wirklich normal Kinder bekommen will, muss sie sich eben darauf konzentrieren, einen zahlungskräftigen Partner abzubekommen, und diesen dann auch mindestens 20 Jahre an sich zu binden, solange bis die Kinder aus dem Haus sind. Selber Karriere machen und Kinder kriegen ist nur was für Frauen mit übermenschlichen Kräften, wie @Holzherr treffend angemerkt hat.
Will man hier traditionell religiöse Menschen fördern, die das patriarchalische Lebensmodell sowieso leben möchten? Oder ist an den Umvolkungsmythen sogar was dran? Wie dem auch sei, ohne weniger Leistungsanspruch, mehr Zeit und auch mehr Geld für die Kinder wird es nicht gehen, dass sich hier die Bevölkerungszahlen normalisieren.
Kinder kosten viel und machen noch viel mehr Arbeit, das Geld muss man haben, und die Zeit muss man sich nehmen. Auch als Gesellschaft. Das geht nicht ohne weniger Arbeitsleistung, und auch nur mit etwas weniger Konsum. Dann eben mal wieder kleinere Autos fahren und nicht so oft und so weit in den Urlaub fliegen.
Einfach alles so laufen lassen und den Nachwuchsmangel weiter mit Migration ausgleichen, dass ist jedenfalls nicht die Lösung. Das ist nicht im Sinne einer Gleichstellung.
Kommentar vom 16.07.2020 16:03
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-21-nazis-in-reichsflugscheiben-ufo-antisemitismus/
@Leser 16.07. 14:21
“Wer nicht weiß muß glauben”
Na ja, oft liegen wir doch im Mittelfeld zwischen Glauben und Wissen. In der Teilchenphysik wartet man mit Veröffentlichungen, bis eine Gewissheit von 3 Sigma erreicht ist. Würde so die Psychologie verfahren, könnte sie keine einzige Erkenntnis vorweisen. Hier ist man froh, wenigstens etwas Effektstärke zu haben, und selten kann man aus der Korrelation auf kausale Zusammenhänge schließen.
Angesichts der allgemeinen Unsicherheit steht man doch mitten im Leben, und muss jetzt auf irgendeiner Basis arbeiten. Auch in der Medizin ist man froh, wenn man irgendein Heilmittel hat, auch wenn es nur manchmal hilft, und keiner weiß warum überhaupt.
Vielleicht sollten die Naturwissenschaften doch etwas weniger pingelig sein, und sich mehr mit dem erkenntnismäßigem Mittelfeld der Lebenspraxis auseinander setzen. Und die Geisteswissenschaften wiederum den Ball etwa flacher halten, und lieber weniger, aber dafür Abgesicherteres raushauen. Also lieber gleich mit mehr Probanden arbeiten, und öfter frühere Studien versuchen zu reproduzieren.
Hier sind meistens beide Fragen interessant: wie gut passt das zur Evidenz und was passiert mit uns, wenn wir es glauben, bzw. nicht.
Man kann hier nicht nur einen Gegensatz von ganz unbelegbarer und von ganz gesicherter Erkenntnis sehen, sondern auch einen von ganz positiven und ganz negativen Auswirkungen. Insgesamt hätten wir hier ein Dreieck mit 3 Eckpunkten:
Hilfreiche Glaubenssätze
Gesichertes Wissen
Destruktive Glaubenssätze
Und dazwischen in dem Dreieck ein Kontinuum von mehr oder weniger Evidenz wie auch ein Kontinuum von mehr oder weniger hilfreichen Wirkungen, wenn man danach lebt. Letztlich kann man dann in jedem Einzelfall gucken, wie wahrscheinlich eine Erkenntnis sein kann, und wie heilsam die Erkenntnis dabei selbst wirken kann.
Die zeitliche Entwicklung ist auch noch mal interessant. So kann ein einst umkämpfter Glaube irgendwann in ausgefeilterer Form gut belegt werden und so in den Fundus des gesicherten Menschheitswissen eingehen.
Charles Darwin hat lange Jahre mit der Veröffentlichung seine Evolutionstheorie gewartet, weil er befürchtete, den Menschen damit zu schaden. Nicht weil er an der Theorie selbst gezweifelt hätte.
Kommentar vom 16.07.2020 00:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-22-antisemitismus-auf-amazon-das-werk-von-elie-wiesel/
@Datendiebe
Ich hab sowieso nie Lust auf Amazon, Twitter, Facebook, Wattsapp gehabt. Weil da so viel schnelllebiger Schrott angeboten wird, und ich mir auch nicht gerne meine digitalen Daten klauen lassen möchte. Deshalb versuche ich auch Mikrosoft möglichst zu vermeiden.
Neben Wikipedia bevorzuge ich mittelgroße Webseiten wie spektrum.de oder wdr.de um mich zu informieren, und hier auch zu Kommunizieren. Der Rest läuft über Email und die kleinen Webseiten, die von kleinen Akteuren direkt betrieben werden. Inclusive meine eigenen Webseiten.
Kommentar vom 16.07.2020 00:05
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/es-geht-um-die-anpassung-des-individuums-an-die-vorherrschende-normalitaet/
@Elektroniker 14.07. 18:00
„Was die Techniker künstlich realisiert haben, Maschinen deren Funktionen eng mit vielfältigen Informationen verknüpft sind, hat die Evolution vorher schon längst mit der Entwicklung der Tier- Menschenwelt realisiert.“
Wenn ich an Schnecken oder Flöhe denke, so sind diese kleinen Tierchen sozusagen mit Elektronik vollgestopft. Dass das alles so funktioniert, und bei minimalem Energieverbrauch noch ordentlich robust ist und auch grobe Behandlung verträgt, dass ist faszinierend.
Und wie wir als Menschen mit Tieren, vor allem mit Hunden und Katzen, doch ganz gut kommunizieren können, obwohl wir in der Evolution Jahrmillionen voneinander getrennt sind, ist auch erstaunlich.
Was dann die Zukunft an Kommunikation zwischen Mensch und KI noch alles bringt, da bin ich gespannt. Noch benutze ich Computer überwiegend als Hilfsmittel zur Kommunikation von Mensch zu Mensch. In Computerspielen zeigen sich schon erste Ansätze, dass sich ein Mensch mit dem Computer ganz in virtuelle Welten verstrickt, und quasi nur noch mit der Maschine kommuniziert.
Kommentar vom 15.07.2020 17:57
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-21-nazis-in-reichsflugscheiben-ufo-antisemitismus/
@Alubehüteter 14.07. 19:27
„Mythen sind etwas, das man glaubt. Theorien lassen sich falsifizieren, sind Gegenstand des Wissens.“
Wenns denn immer so einfach wäre. Dann hätte auch niemand Galileo Schwierigkeiten gemacht. Es gibt sicher Dinge, die glaubt man, weil es sich gut anfühlt oder im Effekt (vermeintlich) die Gemeinschaft stärkt, aber es gibt auch Dinge, an die glaubt man, weil es gute Evidenz dafür gibt. Beides gibt es in allen Fachbereichen.
Also auch in der Physik gibt es sowas wie Mythen, wie es die Urknalltheorie mal war. Insofern, dass das zunächst mal keiner glauben wollte, obwohl man es als Physiker von Anfang an als Urknalltheorie bezeichnet hat, und nie als Urknallmythos. Das ganze konnte dann verifiziert werden, und so ist es eine anerkannte Theorie geworden, die inzwischen als gesicherte Erkenntnis gehandelt wird.
Ein anderes Beispiel ist die Theorie des Multiversums. Hier geht man davon aus, dass das aber nie verifiziert werden kann, und trotzdem reden hier Physiker nicht von einem Multiverumsmythos.
Überhaupt könnte es sein, dass eine zunächst als nicht falsifizierbar geltende Theorie sich insofern wandelt, dass man auf einmal doch Wege findet, sie zu prüfen und zu falsifizieren bzw. zu verifizieren. Gravitationswellen etwa, das hat man auch nie als Mythos bezeichnet, obwohl man viele Jahrzehnte dachte, dass man sie nie wird messen können.
Generell scheinen mir Physiker den Begriff Mythos eher als Schimpfwort zu verwenden. Vor allem wenn er das Gegenteil beinhaltet, an das der jeweilige Physiker selber glaubt. Z.B. das Dauerthema, ob es einen Gott gibt oder nicht. Ein transzendenter Gott, der nicht ins irdische Geschehen eingreift, wäre in der Tat nicht falsifizierbar, aber doch als Mythos erlaubt, und womöglich als Mythos dem Menschen sehr hilfreich. Dennoch würden die meisten Physiker protestieren, von der Gottestheorie zu sprechen. Einfach, weil sie es mehrheitlich nicht glauben. Was ihnen in den Kram passt, das darf Theorie genannt werden, auch wenn es nicht falsifizierbar ist, alles andere wird als Mythos abgewiesen. Und der eigene Mythos bleibt dabei dann eher unbewusst.
Anders herum kann man auch religionsartige Mythen sinnvoll kritisieren, in dem man hier auf eventuell fehlende Evidenz hinweist. Und das obwohl die eigentliche Frage ist, ob das Glauben an den jeweiligen Mythos nun hilft oder eher schadet. Wenn man in ablehnt, weil er nicht in den Kram passt, kann man mit Erfolg mit Evidenz argumentieren. Der Mythos von den Reichsflugscheiben z.B. ist am meisten angreifbar, wenn man über die Evidenz argumentiert. Dass etwa solche Fluggeräte längst in Massen hergestellt würden, wenn sie wirklich was taugen würden.
„Mythen deuten, Theorien erklären.“
Also Mythen dienen nicht nur deutend, sondern werden auch zu Erklärungen genutzt, z.B. so wie die Bibel Angaben zur Entstehung der Welt macht. Und Wissen wird nicht nur erklärend, sondern auch zu Deutungen verwendet, z.B. wenn Biologen meinen, der Sinn des Lebens bestände in der Weitergabe der eigenen Gene.
Ich würde also vorschlagen, sich in allen Erkenntnisfragen immer beide Seiten anzusehen: wie gut passt das zur Evidenz und was passiert mit uns, wenn wir es glauben, bzw. nicht.
So wie viele Naturwissenschaftler den Begriff Mythos eher als Schimpfwort verwenden, oder Verschwörungsschwurbler bedarfsweise jede Evidenz leugnen, kommen wir jedenfalls nicht vorwärts.
Ich persönlich hätte Schwierigkeiten, an religiöse Inhalte zu glauben, wenn wirklich gar keine Evidenz dafür spricht. Es muss wenigstens möglich sein. Am Besten gefallen mir Glaubensinhalte, die kaum mit den gesicherten Erkenntnissen der Naturwissenschaften kollidieren. Angesichts des immer vorläufigen Charakters des Wissens, kann ich dann Träumen, ohne mir dabei doof vorzukommen.
Kommentar vom 14.07.2020 13:18
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/inzwischen-kritisieren-auch-immer-mehr-psychiater-die-leistungsgesellschaft/
@Trice 14.07. 10:40
Dass man so wenig über die Arbeitsweise des Gehirns weiß, sollte vielleicht ein Argument mehr sein, seine Mitmenschen zu respektieren. Auch wenn sie mal stören.
Die Form unseres Schulunterrichts ist schon sehr speziell, und ich schätze mal für alle Kinder eine Herausforderung. Stundenlang stillsitzen und den Vorträgen der Lehrer zu lauschen, dass ist hart, gerade in der Grundschule.
Andere Unterrichtsformen, mit mehr Einzelarbeit am Computer, mehr Gruppenarbeit und nur halb so viel Vortragsunterricht käme wohl auch ADHS-Kindern entgegen. Gleichzeitig würde weniger Zeit verschwendet bei den schnelleren Schülern, die sich jetzt teilweise langweilen, wie bei den langsameren, die jetzt nicht so recht hinterherkommen.
Das würde sogar die Leistungen verbessern, ohne den Kindern noch mehr abzuverlangen. Das könnte man dann sogar nutzen, um überhaupt die Forderungen an die Kinder zu reduzieren, dass die wieder mehr freie Zeit haben, nach eigener Lust und Laune zu spielen. Bekanntlich wird dabei auch gelernt.
Kommentar vom 14.07.2020 00:55
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/es-geht-um-die-anpassung-des-individuums-an-die-vorherrschende-normalitaet/
@Anpassung und Geld
Anpassung heißt ja nicht unbedingt, dass man tut, was andere von dir erwarten. Man kann sich ja auch durchaus ziemlich unabhängig machen, und sogar gezielt gegen Normalitäten arbeiten. So war ich schon in den 80ern damit unterwegs, sehr viel mehr für die Umwelt zu unternehmen, was langsam aber sicher dabei ist, ein neuer Standard zu werden.
Erfolgreiche Anpassung hießt aber immer, gut zu verstehen was läuft und wie die verschiedenen Menschen unterwegs sind, mit denen man zu tun hat. Inwieweit man jetzt auch noch kooperiert, das ist eine ganz andere Sache, die hängt vom Einzelfall ab.
Was die Normalität des Geldverdienens angeht, so ist dies jetzt aber einiges mehr als nur eine Konvention. Mit Geld kann man alles Mögliche kaufen, und vieles kann man wirklich nur mit Geld erwerben. Ich kann insofern Aussteigen, indem ich mir mein Geld mit Banküberfällen verdiene, aber im Aldi bekomme ich meinen Einkauf nur mit Geld, das gleiche gilt für die Miete und die Krankenversicherung.
Geld ist einfach grundlegender als so manche andere Konvention. Der Umgang mit Homosexualität kann recht verschieden sein, die Funktion des Handelsmittels Geld ist ziemlich universal.
Natürlich ist die Vorgabe, stets möglichst viel Geld zu verdienen, eine Konvention, die aber auch wieder ganz viele gar nicht teilen. Genug ist Vielen genug, es gibt noch mehr Interessantes zu tun als immer noch mehr Geld zu verdienen.
Wenn ich einem Depressivem klar mache, das er von zu viel Arbeitsbelastung krank geworden ist, und ihm dabei helfe, eine Arbeit zu finden, mit der er gut leben kann, dann kann das sehr hilfreich sein. Schulterklopfen hilft jedenfalls nicht.
Und die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass psychisch Kranke und andere Leistungsgeminderte mit im Arbeitsleben integriert werden können, wird tatsächlich den Chronifizierungen spürbar entgegen wirken. So meine Prognose.
Hierbei ginge es auch um Zuverdienst, aber eigentlich weniger um Geld, und dafür umso mehr um Bewegung und um ein Miteinander auf der Arbeit. Das, was das kosten würde, wäre wiederum vermutlich gut angelegtes Geld.
Kommentar vom 12.07.2020 23:58
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/es-geht-um-die-anpassung-des-individuums-an-die-vorherrschende-normalitaet/
@Martin Holzherr 12.07. 20:09
„Mit andern Worten: Hauptsache es geht mir besser als den Anderen oder gar: Ich kann’s verkraften, wenn’s mir schlechter geht solange es den Anderen noch schlechter geht.
Ich hoffe doch es ist nicht so!“
Ehrlich gesagt, das hoffe ich auch. Mir ging es eigentlich um den Unterschied, den das macht, wenn man mehr als genug Geld hat, oder eben sowieso knapp dran ist.
Die Regierenden haben hier auch ohnehin wenig effektiven Spielraum. Selbst wenn der Staat hier gar keine Kontaktvorschriften machen würde, würden die Menschen von selber fast genauso viel gegen eine Verbreitung des Virus unternehmen, und entsprechend auch mit Konsumzurückhaltung reagieren. Die wirtschaftlichen Schäden wären kaum zu verhindern.
Ich persönlich erlebe dies als eine Panikreaktion, aber das ist wohl recht persönlich meinerseits. Ich rechne halt mit einem Durchschnittsrisiko von den Beschriebenen 10 Tagen Durchschnitts-Lebenszeitverkürzung. Anscheinend hab ich wenig Angst vor dem Tod, und dafür umso mehr Angst vor dem Leben. Das heißt vor Wirtschaftskatastrophe, Kampf um die verbliebenen Gelder bis zum Bürgerkrieg und letztlich vor einem Ende der Freiheit in Europa. Wenn das jetzt noch 3 Jahre mit Corona so Stück für Stück weitergeht, und neben den dauerhaften Umsatzrückgängen die Wirtschaft mit einem Komplettkollaps reagiert. Das sind meine Ängste.
Die Härte, die in den USA ein Leben ohne bezahlbare Krankenversicherung mit sich bringt, die kennen wir hier wohl gar nicht mehr.
Kurzfristige Fortschritte im Klimaschutz fliegen uns im Moment wenigstens von selber zu. Vielleicht kann man daran später sogar anknüpfen, falls sich die Lage doch wieder normalisiert.
Kommentar vom 12.07.2020 16:39
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/es-geht-um-die-anpassung-des-individuums-an-die-vorherrschende-normalitaet/
@Martin Holzherr 12.07. 14:31 Lebenszeitverlängerung
„Hypothese: Nicht die Profitmaximierung steuert unsere westliche Gesellschaft sondern die Maximierung des Lebensalters ist in Wirklichkeit der wichtigste Steuerungshebel.“
Ist das denn überhaupt rational? Rechnen wir mal die Coronabedingte durchschnittliche Lebenszeitverkürzung aus: Bei einer Sterblichkeitsrate von 0,9%, einer Durchseuchung von 60% und einer vorzeitigen Sterblichkeit von 5 Jahren für die Coronaverstorbenen komme ich auf eine durchschnittliche Lebenszeitverkürzung 0,009 x 0,6 x 5 x 365 = 9,8 Tage.
Dies konzentriert sich allerdings auf die entsprechenden Risikogruppen. Aber kann das sein, dass hier doch eher eine irrationale Panik das Handeln bestimmt? Offenbar rechnen die meisten Menschen nicht so, wie hier beschrieben. Bei altbekannten Lebensgefahren rechnet man schon eher so, oder im Gegenteil, die werden schnell ganz ignoriert. Z.B. die Lebensjahre, die zu viel Stress und Arbeit kosten. Aber wenn die Gefahr neu ist und tagtäglich in den Medien die Bühne dominiert, kann man sie nicht mehr verdrängen, was sonst generell die Hauptstrategie ist, um mit Lebensgefahren umzugehen.
Von daher, ich wiederhole: Ich bin mir aber ziemlich unsicher, ob das ein gutes Ende nimmt, oder der Kampf ums Geld sich im Ausklang der Krise erstmal wieder richtig verschärft.
Selbstmord aus Angst vor dem Tod hab ich im Zusammenhang mit Corona schon öfter gehört. Hier ist jetzt aber zu bedenken: Die, die das Geld haben, die sind vergleichsweise mehr gefährdet, und die haben oft auch 10 mal, oder 1000 mal mehr Geld, als sie brauchen. Hier wird relativ dazu eine gesundheitliche Lebensgefahr anders bewertet, als bei einem Straßenhändler in Brasilien, der nichts zu essen hat, wenn er nicht arbeiten kann.
Meine andere Hypothese: Die, die das Geld haben, die haben schon immer und weiterhin das Sagen, und denen macht das gar nicht viel, wenn sie viel Geld verlieren, solange sichergestellt ist, dass es die Armen auch trifft, und ihr relativer Status erhalten bleibt.
Kommentar vom 12.07.2020 13:46
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/es-geht-um-die-anpassung-des-individuums-an-die-vorherrschende-normalitaet/
@Kategorien und Dimensionen
Die Psyche kann man neben Gesund und Krank auch gleichzeitig ganz anders einteilen:
Gücklich-Unglücklich
Sinnvoll-Unsinnig
Erfolgreich-nicht Erfolgreich
Gemeinnützig-Gemeinschaftsschädigend
Wahrhaftig-Selbsttäuschend
Gottgefällig-Sündhaft
Sind hier die selben Kandidaten auf allen Ebenen auf der negativen Seite? Wohl kaum. Die Psyche ist wesentlich komplexer, und entzieht sich einer wirklich treffenden Bewertung. Dieses Bewusstsein kann eine Quelle des Respekts gegenüber dem Anderen sein, aber auch, dass man es aufgibt, den Anderen wirklich einzuschätzen, um einfach bei sich selber zu bleiben. Und sich um das eigene Glück zu kümmern.
Darüber hinaus treten die Ärzte an, um Kranke zu behandeln, Psychologen arbeiten auch in Personalabteilungen und Politiker machen Gesetze, um gute Geschäfte zu ermöglichen. Und Religionen und Verschwörungsschwurbler versuchen möglichst viral zu sein, um Anhänger aufzutreiben und die Leute zusammen zu bekommen.
Insgesamt habe ich immer mehr die Eindruck, dass eine vorherrschende Normalität immer weniger definierbar ist. Was ich ausgesprochen positiv finde.
Der tatsächliche Stress, der belastet und krank machen kann, ist ein ziemlich paradoxes Phänomen. In Zeiten, in denen die technischen Möglichkeiten auch die Möglichkeiten für neue Reize vermehren, sinkt gleichzeitig der Druck, mehr Geld zu verdienen. Eigentlich.
Aber Niedriglohnsektor, Druck vom Arbeitsamt und auch Stigmatisierung von einmal psychisch Erkrankten mit folgendem Ausschluss aus der Arbeitswelt, das alles fördert die Krankheiten und deren Chronifizierungen. Und kann die eigentlich komfortable Situation für die Verlierer der Leistungsgesellschaft wieder aufheben.
Die entfesselte Konkurrenz fördert die Leistung, aber nicht unbedingt das Leben. Wenn wir aber lernen, nicht nur in Geld zu denken, hätte das Perspektive, finde ich.
Ich bin recht überrascht, wie schnell hier in der Corona-Krise die Gesundheit über den Umsatz gestellt wurde – und das weltweit. Ich bin mir aber ziemlich unsicher, ob das ein gutes Ende nimmt, oder der Kampf ums Geld sich im Ausklang der Krise erstmal wieder richtig verschärft.
Kommentar vom 12.07.2020 12:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-21-nazis-in-reichsflugscheiben-ufo-antisemitismus/
@Ufos
Was Ufosichtungen angeht, so gibt es da mehrere mögliche Erklärungen für.
1. Da sind tatsächlich Ufos unterwegs, die mit außerirdischer Technik Gravitation und Trägheit überwinden können, und auch überlichtschnell hier von anderen Sternen in unserer Galaxis kurzfristig anreisen können. Die Beobachtung, dass sich die Ufosichtungen auf die Zeit nach den ersten Kernwaffenversuchen konzentrieren, könnte daran liegen, dass diese die Außerirdischen angelockt haben, hier mal zu gucken, was wir so machen.
2. Die US-Geheimdienste förderten die Gerüchte über Ufos, um von der weltgefährdenden Atomwaffenrüstung abzulenken. Indem sie Leute bezahlten, über erfundenen Sichtungen zu berichten, und gleichzeitig so zu tun, dass sie selbst versuchen, was zu vertuschen. Entsprechend gab es damals auch eine ganze Reihe von Filmen, die einen Angriff von Aliens thematisierten. Das sind alles Argumente für die Aufrüstung mit Atomwaffen. Auch die Idee von einer mit Aliens gut bevölkerten Stellaren Umgebung relativiert die Erkenntnis, dass wir ein recht einzigartiges Juwel im Kosmos bewohnen, und das wir besser nicht diesen wunderbaren Planten mit Atomwaffen gefährden sollten, nur wegen Streitigkeiten über das bevorzugte Wirtschaftssystem.
3. Die Ufosichtungen sind Halluzinationen wie die mittelalterlichen Marienerscheinungen. So wie die Christliche Mythologie ihre Art von Erscheinungen provoziert hat, tut es der moderne Wissenschaftsgläubige Mensch auch, nur sieht der dann eben Ufos.
Kommentar vom 11.07.2020 13:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-21-nazis-in-reichsflugscheiben-ufo-antisemitismus/
@Alubehüteter 10.07. 12:24 Transzendenter Gott
„Wir können wissenschaftlich nur erkennen, was in Raum, Zeit und Kausalität lokalisierbar ist. Gott ist per definitionem jenseits dessen. Nicht an Gott zu glauben ist genauso Religion, und nicht etwa Wissenschaft, wie an ihn zu glauben.“
Sehe ich auch so, was Wissenschaftler nur glauben, ist noch keine wissenschaftliche Erkenntnis. Aber das gilt wohl nur für einen rein transzendenten Gott, der keine Wechselwirkung mit dem Irdischen betreibt. Ein Gott, oder genauer gesagt eine Geisteswelt, die im Sein aktiv ist, und sich mit uns Menschen relevant beschäftigt, müsste doch nachweisbar sein, indem wir eben dieses Wirken genau beobachten. Oder eben könnte eine wirklich genaue Beobachtung auf die Dauer auch ein Wirken der Geisteswelten ausschließen, wenn es niemals irgendwo zu finden ist. Aber dafür müsste man erstmal wirklich danach suchen.
Wir betreiben seit 200 Jahren intensiv und sehr erfolgreich Physik, und haben inzwischen eine ganze Menge an mathematisch fassbaren Theorien entwickelt, mit der wir die Wirklichkeit beschreiben können, und mit dessen Hilfe wir schon auf dem Mond gelandet sind. Aber zu glauben, dass wir schon fast alles kennen, das halte ich für ziemlich unangemessen.
Auch was das Thema UFOs angeht: wenn hier Flugobjekte mithilfe außerirdischer Technik Gravitation und Trägheit überwinden können, ohne dabei Energie einsetzen zu müssen, und sich auch noch mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen können, so können wir dies doch nicht ausschließen. Dafür reichen die 200 Jahre Forschung, die wir absolviert haben, wohl kaum aus.
Sicher hätten wir keine Ahnung, wie das funktionieren soll, das ist klar. Auch die Relativitätstheorie ist recht gut belegt, aber ihre Grenzen werden sich wohl erst noch zeigen müssen. Was wir selber noch in den nächsten 5000 Jahren an für uns neue Physik noch entdecken werden, das ist wohl kaum prognostizierbar. Entsprechend können wir davon ausgehen und davon Träumen, dass hier noch ganz andere Welten sichtbar werden. Was Geist im Leben und im menschlichen Bewusstsein angeht, aber auch was die Möglichkeit von Fernreisen zu den Sternen angeht.
Ich rechne hier mit weiter superspannenden Fortschritten an Erkenntnis, und auch mit der Eröffnung von neuen Welten, wovon Viele es nicht mehr wagen, von zu Träumen. Zu Zeiten von Däneken, war man da vielleicht noch aufgeschlossener und optimistischer?
Vielleicht ist in den letzten 20 Jahren beim euphorischen Einsatz der neuen Computertechnik auch Vieles aus dem Fokus geraten. Alles in mathematisch fassbaren Regeln zu suchen, ist hier vielleicht die eigentliche Sackgasse. Dabei können spirituelle Erfahrungen durchaus zum Leben dazu gehören, und bieten vielleicht einen Ansatzpunkt, um bei der Entdeckung neuer Welten vorwärts zu kommen.
Kommentar vom 09.07.2020 01:05
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mein-neues-buch-verschwoerungsmythen-woher-was-wie-erscheint-im-juli/
@Alubehüteter 08.07. 16:04 Klimaanlagen und Corona
Eigentlich macht man im Sommer die Fenster auf, vor allem wenn es heiß ist, und macht auch mal gerne Durchzug. Das reduziert die Aerosolkonzentration und damit die Ansteckungsgefahr.
Wer die Klimaanlage einschaltet, schließt alle Fenster und reduziert den Luftaustausch, um Strom zu sparen. Das Fördert schon die Aerosolkonzentration, und wenn dann noch per Ventilation Umluft in alle Ecken befördert wird erst recht. Außerdem überlebt das Virus länger, je kühler es ist. In gekühlten Arbeitsräumen wie in Schlachtereien ist der Effekt der Selbe wie bei den normalen Klimaanlagen, nur noch stärker. Entsprechend haben wir die Coronaausbrüche in mehreren Großschlachtereien gehabt.
Wenn die jetzt geschickter gebaut sind, mit Filtern, viel Frischluft und ohne Umluftverteilung, ist das Problem sicher kleiner. Das erklärt vielleicht sogar die Probleme in Ländern wie Brasilien: Wenn die dort Klimaanlagen haben, dann wohl ziemlich Billige und auch mit möglichst wenig Frischluftzufuhr, um Strom zu sparen.
Soweit die virenhaltigen Aerosolkonzentrationen. Als zweiter Effekt kommt hier möglicherweise noch eine Irritation des Immunsystems dazu. Jedenfalls bekommen Menschen, die in klimatisierten Räumen arbeiten, im Sommer mehr Erkältungen, und bei Menschen, die in heruntergekühlten Räumen arbeiten, noch mehr. Ein Bekannter musste bei -20° den ganzen Tag im Kühlhaus arbeiten, und der hat erzählt, das er und seine Kollegen das Sommerhalbjahr hindurch praktisch ständig krank waren und eine Erkältung nach der Anderen hatten.
Unabhängig von Klimaanlagen haben wir hier bei Erkältungen und Grippe auch eine Sommerpause, weil wir in unserem ansonsten eher kaltem Land dann eine deutlich bessere Laune haben, was das Immunsystem stärkt. Ich kann mir gut vorstellen, das dieser Effekt in Ländern, in denen es im Sommer viel zu heiß ist, nicht so ausgeprägt ist. Da ist der Sommer wohl eher von Stress geprägt und nicht so mit guter Laune verbunden. Also z.B. im schwülheißen Südosten der USA, in Brasilien oder auch in Israel.
Fazit: wir können hier in Mitteleuropa mit einem robusten Sommereffekt rechnen, was aber nicht unbedingt auf andere Länder mit ganz anderem Klima übertragen werden kann.
Kommentar vom 08.07.2020 12:42
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/inzwischen-kritisieren-auch-immer-mehr-psychiater-die-leistungsgesellschaft/
@Dr. Webbaer 06.07. 14:57
„Die Leistungsgesellschaft existiert, sie ist die direkte Folge der Loslösung der Schwarmintelligenz, die im Rahmen der Europäischen Aufklärung gefunden, erfunden worden ist.“
Das Leistungsprinzip und die Schwarmintelligenz, die der freie Wettbewerb mit sich bringt, will ich prinzipiell gar nicht missen. Aber wenn wir über vernünftige Wirtschaftstätigkeit weit hinaus geraten, und das Leben sich in wesentlichen Teilen um recht überflüssigen Konsum dreht, ist das nicht mehr optimal.
Von daher wären eben Vermögens- und Erbschaftssteuern die Lösung für eine wachstumsfreie Wirtschaftsweise, die erfolgreichem Klimaschutz und Ökologie gerecht werden kann, und auch den grassierenden Leistungsdruck reduzieren kann. Die Leistung wird eben nur von einer Minderheit wirklich wie Sport aufgenommen, und macht dabei richtig Spaß. Die Mehrheit der Menschen ist einfach nur geschafft, und jede Menge Leute werden Krank davon. Das Fängt schon in der Grundschule an, und endet bei denen, die nur eine Rente auf Grundsicherungsniveau bekommen und mit 75 noch was dazu verdienen müssen.
„...im Ökologismus (der in etwa so definiert werden kann : “Der Ökologist weist der Natur einen intrinischen Wert zu!”, leider anti-humanistischerweise)...“
Ich denke doch, dass die Natur einen Wert ganz unabhängig vom Menschen hat, und wüsste jetzt nicht, wieso das anti-humanistisch sein soll. Wer viel Erfahrung mit Haustieren und Gartenbau in seinem Leben gemacht hat, dem wird das doch recht selbstverständlich sein, das wir es hier auch mit lebenswertem Leben zu tun haben.
Die meisten Landwirte würden viel lieber naturnäher wirtschaften. Der wirtschaftliche Druck der Konkurrenzsituation mit einer Tendenz zum Überfluss zwingt sie dazu, mit ihren Tieren so rücksichtslos umzugehen. Das hätte wenig mit Kollektivismus zu tun, wenn wir hier den Landwirten Zuschüsse zukommen lassen, dass sie hier tierfreundlicher und nachhaltiger wirtschaften können, das wäre einfach nur der Realität des Lebens geschuldet.
So wie das auch kein Kollektivismus ist, wenn man DDT verbietet, weil sich dieses in der Umwelt kaum abbaut und dort immer mehr anreichert. Dann ist das schon eher Kollektivismus, wenn die Arbeitsämter Arbeitslose dazu zwingen, bei Arbeitgebern zu arbeiten, die unzumutbare Arbeitsbedingungen anbieten. Das widerspricht dann dem Prinzip, die Schwarmintelligenz wirken zu lassen.
Kommentar vom 08.07.2020 01:03
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mein-neues-buch-verschwoerungsmythen-woher-was-wie-erscheint-im-juli/
@Herr Senf 07.07. 16:43 Notstand in Israel
In Israel ist gerade Hochsommer, und alle Klimaanlagen laufen. Das begünstigt Corona. Ob mehr Gegenmaßnahmen das Problem in Israel vermieden hätte, weis ich nicht. Angesichts dieses Extrarisikos Klimaanlage droht uns in Deutschland von dieser Seite wenig, von daher bin ich zuversichtlich, dass wir die nächsten Monate auch ganz ohne Zwangsmaßnahmen kein wirkliches Problem haben werden.
Bei dem aktuell sehr niedrigem Neuinfektionsniveau könnten wir auch mehr Risiken eingehen. Selbst wenn sich die Neuinfektionen binnen 2 Wochen verfünffachen würden, wären wir immer noch ganz weit von einer Überlastung der Krankenhäuser entfernt, und könnten dann eigentlich entspannt die Einschränkungen einfach wieder verschärfen.
@Michael Blume 07.07. 19:55
„Antisemitismus tötet, schließlich auch die Verschwörungsgläubigen selbst“
Unter Mitberücksichtigung der symptomlosen und nicht getesteten Infizierten liegt die Sterblichkeit deutlich unter 1%. Das taugt nicht zum Weltuntergang, und auch nicht zur Lösung des Schwurblerproblems. Die Verwerfungen, die durch die wirtschaftlichen Folgen der Panik und der staatlichen Gegenmaßnahmen auf uns zukommen, die sind auch neu, recht unberechenbar und eventuell ziemlich gefährlich.
Auf diesem Hintergrund kann auch Antisemitismus deutlich gefährlicher werden. Ohne die Weltwirtschaftskrise 1929 wären auch die Nazis womöglich nicht an die Macht gekommen und wieder in der Versenkung verschwunden, ohne diese menschliche Jahrhundertkatastrophe zu verursachen.
Kommentar vom 07.07.2020 13:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mein-neues-buch-verschwoerungsmythen-woher-was-wie-erscheint-im-juli/
@Peter Müller 06.07. 14:07
„Jeden Tag müssen neue Horrormeldungen aus jedem Winkel der Erde vermeldet werden, damit nur ja keiner merkt, dass der ganze Quatsch bei uns schon seit Monaten vorbei ist.“
Ich denke nicht, dass hier Endzeiterwartungen geschürt werden. Corona ist eben Top-Thema, und die Medien können es nicht lassen, da weiter dran zu bleiben. Aber in der Tat wird hier damit auch die Panik gefördert. Dummerweise hat da allerdings keiner was davon.
Ich vermute auch, das wir zumindest in Mitteleuropa eine sommerbedingte Neuinfektionspause haben. In den USA hat man die eben nicht, wegen der dort im Hochsommer überall laufenden Klimaanlagen. Nicht wegen Trump, oder weil die zuwenig Gegenmaßnahmen praktizieren.
Aus der sommerbedingten Invektionspause ergibt sich allerdings wiederum die Konsequenz, dass wir spätestens im nächsten Winter eine 2. Infektionswelle bekommen werden, vielleicht schon im Herbst.
Aber klar, auch dass wäre seinerseits kein Weltuntergang, und auch kein Grund, die derzeitige Panik noch zu fördern. Die Politik und die Medien fördern zwar die Panik, und das nervt mich auch reichlich, aber das hat nichts Verschwörerisches, das ist eher einfach recht gedankenlos, finde ich. Die Medien verdienen auch ihr Geld mit Aufmerksamkeit, genauso wie die Politik, und die entsprechenden Akteure haben zum Teil auch einfach selber Panik.
Vor allem hat man hier wohl große Angst davor, dass man zu viel lockert, und damit eine 2. Infektionswelle auslöst, für die man dann verantwortlich gemacht wird.
Insofern etwas irrational, vor dem Herbst wird offensichtlich Nichts Gravierendes passieren, selbst wenn man auch den Maskenzwang aufhebt: die Menschen selbst sind nachhaltig in Panik, und werden mehrheitlich weiter alles machen, was geht. Auch weiter Masken tragen, zu mindestens 90% schätze ich.
Die wirtschaftlichen Schäden gehen unvermindert weiter, und mit der 2. Infektionswelle im nächsten Winter wird die Panik noch mal richtig die Umsätze weiter ruinieren. Derweil wird es immer mehr Menschen dämmern, dass die panikbedingten Wirtschaftschäden die direkten und vor allem womöglich unvermeidlichen Gesundheitsschäden um ein Vielfaches übersteigen werden. Wenn wir erst in 2 oder 3 Jahren einen wirksamen Impfstoff haben, werden sowieso die meisten Menschen an einer Infektion nicht vorbeikommen.
Wenn es denn so läuft, wird man sich dann wohl eingestehen müssen, dass die Wirtschaft nicht mehr kann, und das wir gar keine andere Wahl haben, als die Infektion letztlich durchzumachen. Wir können dann froh sein, wenn die Infektionsraten gerade mal die Krankenhäuser nicht überlasten. Die Raten bei Sommerwetter so weit wie aktuell zu drücken, ist dann einfach nur noch Luxus, der zu nichts führt.
Angst ist eben selten ein guter Berater. Mit Vorsichtsmaßnahmen bei Sommerwetter kann man die winterlichen Infektionswellen eben nicht vermeiden, das geht nicht.
Kommentar vom 06.07.2020 16:32
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@Blume aber wie kommt man an Mythen?
Mythen sind immer vielfältig, und sollten danach beurteilt werden, was sie bewirken, wenn man an den konkreten Mythos glaubt. So die Sicht von außen, auch natürlich aus religionswissenschaftlicher Sicht.
Aber kommt denn so der Mensch auch dazu? Er sollte das, aber ist es nicht oft einfach, dass der Mythos gewinnt, der einfach schneller ist? Man kann sich ja nicht so einfach sagen: Das wäre ja schön wenn es so wäre, also glaube ich das einfach mal. Letztlich gehört zum Glauben generell auch eine gewisse Überzeugung.
Man soll Religion als Religion verstehen, und nicht mit Wissen verwechseln, oder vermischen. Aber ist das denn auch menschenmöglich? Man glaubt doch am Ende, was einen überzeugt. Und das müssen nicht die besten Aussichten sein. Wenn es heißt, die Welt wird vom Guten regiert, und man doch im Wesentlichen Manipulation und Geschäftemacherei vorfindet, bekommt auch der Glaube an das Gute einen Knacks.
Und wenn man jetzt gerade dann sich solche Sorgen um das Gute in der Welt macht, und einen hier die Verschwörungsschwurbler erwischen, kann das passen und eine gewisse Überzeugungskraft haben. Hier gewinnt manchmal einfach der, der schneller war.
Wir waren über Jahrzehnte ganz vom Medienmainstream gefangen, und jetzt mit der Meinungsfreiheit im Internet kommt man erstens schnell dahinter, dass hier doch vieles nicht so toll ist und in erster Linie den Vermögenden zu gute kommt. Und zweitens bieten sich hier so allerhand Alternativen an, die eben auch dreist genug sind, wirklich falsche Fakten in die Welt zu setzen.
Das war man vom alten Medienmainstream eben nicht gewöhnt, der hat auf sein Image geachtet, und nicht so platt mit völligen Falschaussagen manipuliert. Wenns die Menschen dann bald mal kapieren würden, dass man im Internet eben auch jeder Zeit mit dreisten Lügen rechnen muss, wäre schon sehr viel gewonnen, hoffe ich zumindest. Viele Akteure im Internet sind kurzlebig, da findet man wenig Markenware. Wer beim Lügen erwischt wurde, hat längst schon die Identität gewechselt, und macht mit anderem Namen mit einem Update der eigenen Fakes einfach weiter.
Aber grundsätzlich denke ich, dass der Mensch doch nicht immer so sauber zwischen Mythologien und Wissen unterscheiden kann. Das ist noch mal eine Arbeit an sich selbst, sich hier über die eigene Sicht auf die Wirklichkeit klar zu werden. Mit der Konsequenz, dass man andere Mythen-Lösungen auch wirklich respektieren kann, aber sich auch nicht falsche Fakten verkaufen lässt.
Kommentar vom 06.07.2020 14:21
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@Elektroniker Leistungsgesellschaft
Eigentlich könnten wir deutlich weniger Arbeiten, und auch Schule und Uni entspannter angehen. Der technisch bedingte Überfluss ist ja da. Selbst eine Herausforderung wie der Klimaschutz kann ohne Mehraufwand Erfolg haben. Wenn wir z.B. die neuen Elektroautos einfach ein paar Nummern kleiner kaufen, sind die kaum teurer als die fetten Benzin-SUVs, die eigentlich keiner wirklich braucht. Den Rest machen die, die aufs Fahrrad umsteigen, wenn endlich mal vernünftige Radwege in den Städten gebaut werden. Und wenn man beim Radwegebau einfach die sowieso anstehenden Renovierungen der Straßen nutzt, um hier umzubauen, ist das auch nicht groß teuer.
„Das „Besitzstreben“ wird aber auch bei uns zum Problem. Die Menschen sind sozusagen zu „geizig“, bei ihrem Konsum den Geschäftspartner die Anhäufung von Vermögen zu gönnen. Die Vermögen landen immer mehr bei immer weniger Menschen, bei Menschen (Institutionen) die gut Vermögen verwerten können.“
In der Tat. Hier wären natürlich Vermögens- und Erbschaftssteuern die Lösung. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich vermute, dass auch die Nullzinsen der letzten Jahre schon das Ergebnis davon sind, dass einfach zu viel Kapital auf dem Markt ist. Und das löst jetzt auch einen Teil des Problems: die Zinslast für Häuslebauer wie auch für Gewerbekunden sinkt dabei ganz erheblich, und das Kapital von Kleinanlegern steigt auch nicht mehr automatisch, so wie früher. Insgesamt wächst das Gesamtkapital weniger, und das ist gut so.
Wir in Deutschland mit unserem Export-Überschuss hätten natürlich weniger Arbeitsplätze, wenn wir mal vernünftig wirtschaften würden, und hier nicht so viel Arbeit an uns ziehen würden. Einerseits könnten wir einfach ein paar Millionen EU-Arbeitsmigranten wieder nach hause schicken, und wenn das nicht reicht, dann eben mit Vermögens- und Erbschaftssteuern so viel einnehmen, das die Lohnnebenkosten entsprechend gesenkt werden können. Mit dann mehr Netto vom Brutto könnten wir dann beim selben Wohlstand auch weniger und entspannter Arbeiten, und auch entspannter Lernen.
„Her mit dem Schönen Leben“ war mal ein Spruch von der Linkspartei. Ja, genau: wann machen wir das denn endlich? Und so manch überflüssiger Wohlstand kann ja auch wirklich wegfallen. Z.B. überflüssige Knie-Operationen, die medizinisch sinnlos sind, oder auch Wege von über 50 km um zur Arbeit zu kommen. Wenn man sich das schenken würde, wären das keine Verluste.
Sollen jetzt etwa die Chinesen das Rennen machen, und mit der gerade anlaufenden Corona-Wirtschafts-Katastrophe ganz locker umgehen können, während wir uns mit noch mehr Trumps und „politischer Destruktion“selbst zerlegen?
Kommentar vom 05.07.2020 00:46
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@Martin Holzherr Leistungsdruck
„In meinen Augen wird gerade in der Schule die Leistungsgesellschaft durch die Eltern geschaffen.“
Dass die Eltern hier Druck machen, hängt selbst wiederum mit dem sozialen Klima zusammen, schätze ich mal. Wenn die sich vorstellen, dass ihre Kinder im Niedriglohnsektor landen, wenn sie nicht gut genug sind, dann haben die Kinder ja tatsächlich nicht so ein schönes Berufsleben vor sich. Aber klar, viele Eltern scheinen auch einen Druck zu machen, der jetzt wirklich überflüssig ist. Das kenne ich aus meiner Schulzeit auch noch, aber dass scheint wohl ziemlich zugenommen zu haben.
Dass hier die verordnete Inklusion noch sehr schlecht funktioniert, habe ich hier in Dortmund auch schon mitbekommen. Wenn da zu wenig Sonderpersonal zur Verfügung steht, und der ganze Unterricht behindert wird, dann hat da wohl keiner was davon.
Aber ein Problem gab es zu meine Schulzeiten auch schon: wenn nur ein Frontalunterricht für alle angeboten wird, werden sich immer die stärkeren Schüler langweilen und damit Zeit vertrödeln, während die Schwächeren auch ihre Zeit verschwenden, weil sie nicht richtig hinterherkommen. Wenn jetzt in den Grundschulen auch noch die früheren Förderschüler dazu kommen, vergrößert sich entsprechend diese Zeitverschwendung, und gleichzeitig sinkt das Lernniveau.
Hier könnte man doch schon in der Grundschule mehr Wahlfreiheit der Fächer und auch schon verschiedene Leistungsstufen in den einzelnen Fächern anbieten, so wie zu meiner Zeit in der Oberstufe mit Grundkursen und Leistungskursen. Das würde das Ausmaß an Zeitverschwendung durch Unterforderung der Einen und Überforderung der Anderen deutlich reduzieren können. Auch mehr Gruppenarbeit, Computerrecherche oder z.B. die Telekolleg-Unterrichtsvideos kann man zeitweise auch ohne Lehrer anbieten, dass jeder soviel lernt wie er selber schafft.
Dann hätten die Lehrer auch mehr Zeit, auf die persönlichen Probleme der einzelnen Schüler einzugehen. Und die Schüler könnten sehr viel mehr ihren Schwerpunkt darauf legen, was sie selber aktuell wirklich interessiert.
Wenn man jetzt noch die Noten nicht am Klassendurchschnitt orientiert, sondern wenn überhaupt, dann nur externe Prüfung nach landesweiten Standards macht, dann könnte sich die Schüler auch noch in Zusammenarbeit üben. So wie es jetzt läuft, lernt man vor allem, dass man besser als die eigenen Schulkameraden sein muss, um dann in der Konkurrenz besser abzuschneiden.
Nebenbei wäre so auch überhaupt mehr Interesse an den Inhalten möglich, wenn hier nicht ständig auf die Noten geguckt wird, und wie man da noch und noch mal optimieren kann. Wenn die Lehrer die Noten gar nicht mehr selber vergeben, dann hätten auch notengierige Eltern weniger Ansatzpunkte, die Lehrer wiederum unter Druck zu setzen.
Insgesamt denke ich, dass wir uns nicht damit abfinden müssen, dass hier schon in der Grundschule soviel Leistungsdruck gemacht wird, und entsprechend schon Kinder psychische Probleme damit bekommen.
Kommentar vom 04.07.2020 14:55
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-20-jemand-muss-doch-schuld-sein-die-sozialpsychologie-der-pandemie/
@Überreaktion ist auch ein Problem
Interessant die Einteilung in Reaktionstypen: „geringe Unsicherheitstoleranz“, „Monitoring“, „Blunting“ und „Reaktanz“. Hier geht es in erster Linie um die Akzeptanz der staatlichen Corona-Gegenmaßnahmen. Angesichts der derzeitigen Infektionszahlen in Deutschland scheint mir dies allerdings eher umgekehrt: Die Panik scheint mir hier im Moment der eigentliche Hauptschaden zu sein, die Panik der Menschen wie auch die Panik der beratenden Institutionen und die Panik des Gesetzgebers.
In der Psychiatrie in Herten haben die eine ganze Station frei gemacht für Coronainfizierte Patienten, die steht aber leer, weil es keine Infizierten gibt. Gleichzeitig wollen Patienten stationär aufgenommen werden, werden aber abgewimmelt. Wenn sie sich absichtlich infizieren würden, hätten sie vielleicht bessere Chancen aufgenommen zu werden, aber keiner kennt einen, der infiziert ist und auch noch aktuell infektiös ist.
Das erfreulich geringe Niveau der täglichen Neuinfektionen hat auch eine Kehrseite: so kommen wir bei der „Durchseuchung“ der Bevölkerung natürlich auch nicht vorwärts.
Anfänglich hieß es, wir müssen die Infektionskurve flach halten, dass die Intensivstationen nicht überlastet werden. Das ist längst Vergangenheit, man versucht offenbar, die Infektionszahlen so gering wie irgend möglich zu halten. Warum? Das kann nur Sinn machen, wenn wir einen Impfstoff bekommen, der auch mindestens zu 70% vor einer Infektion schützt. Angesichts des kaum übersehbaren Sommereffekts, der in Mitteleuropa die aktuell niedrigen Infektionsraten möglich macht, bekommen wir vermutlich im nächsten Winter eine richtige 2. Infektionswelle, gegen die auch ein vollständiger Lockdown nicht viel hilft. Es sieht nicht so aus, das bis dahin ein Impfstoff in hinreichender Menge zur Verfügung steht.
Je mehr Durchseuchung, desto weniger gravierend wird auch die nächste Wintersaison.
Die Panik der Mediziner ist die Angst vor überfüllten Notaufnahmen und Triage, vor 72 Stunden-Dauerschichten und dem Verlust von einem großen Teil ihrer besten Kunden, den betagten Hochrisiko-Patienten. Die Panik der Menschen vor neuen Lebensgefahren ist immer erheblich, gewohnte Lebensgefahren werden ausgeblendet und verdrängt und wirken kaum. Aber was neu ist, und den konkreten Tod vor Augen führt, und dann auch noch täglich in allen Schlagzeilen die Medien dominiert, das schlägt voll durch und macht richtig Angst. Und die Panik der Politik, hier für eine eventuelle Verschärfung der Pandemie verantwortlich gemacht zu werden, die ist auch nachvollziehbar.
Zusätzlich macht sich die Politik immer Sorgen, ob die Menschen auch mitmachen und gehorchen. Das ist ihr Kerngeschäft. Und gut dastehen will man ja auch gerne, nicht nur im Sinne der nächsten Wahl. Und was sollen sie machen: selbst wenn sie längst alle Gegenmaßnahmen aufgehoben hätten, schon kurz nachdem der erste Lockdown mit wieder abnehmenden Neuinfektionen zusammentraf, würden die Menschen sowieso kaum weniger vorsichtig sein, und trotzdem mit der jetzt zu beobachteten Konsumzurückhaltung reagieren. Das hat die Regierung überhaupt nicht in der Hand, wenn sich kaum einer mehr traut, in den Urlaub zu fliegen. Die wirtschaftlichen Schäden sind also kaum abwendbar.
Die Panik, die nur zum Verschieben des Problems in die Zukunft führt, ist offenbar resistent. Aber je länger das alles dauert, desto größer sind hinterher die wirtschaftlichen Schäden. Nebenbei gut für das Klima, aber ich mach mir dennoch Sorgen.
Kommentar vom 04.07.2020 00:50
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/inzwischen-kritisieren-auch-immer-mehr-psychiater-die-leistungsgesellschaft/
@Mende Spezialisierung
Wenn jetzt Mediziner feststellen, das z.B. bestimmte Insektizide doch auch für Menschen giftig sind, weil sie sich immer mehr in der Umwelt anreichern, wird doch auch von Seiten der Behörden interveniert, und das Zeugs wenn möglich verboten.
Wenn jetzt Psychiater feststellen, dass für die meisten psychisch Kranken die Beschäftigungssituation sehr ungünstig aussieht, und das erheblich zur Chronifizierung vieler Erkrankungen beiträgt, da wünsche ich mir eigentlich auch, das hier mal reagiert wird. Aber offenbar fehlen hier ganze Kommunikationskanäle, und das so sehr, dass viele Psychiater hier hilflos zusehen, und das sogar ignorieren, weil sie meinen, das sie dafür eh nicht zuständig sind.
Wir haben hier ein Übermaß an Spezialisierung, meine ich. Hier sollte der eine Experte durchaus mal weniger Respekt vor dem anderen Experten haben, und die Mediziner sich durchaus auch mal mit den Mitarbeitern der Arbeitsämter auseinander setzen, bzw. mit denen, die hier in den Ämtern die Vorgaben machen. Und Wege suchen, wie wir mehr Beschäftigung für psychisch Kranke und andere Leistungsgeminderte hinbekommen, auch wenn die eben nur weniger können und langsamer sind.
Mag sein, dass sich ein Mediziner gerne nur um medizinische Fragen kümmert, und viele Patienten auch genau das nachfragen. Aber man kann doch den ganzen Menschen in seinem ganzen sozialen Umfeld betrachten, und hier hilfreich sein, das ganze Leben des Patienten zu fördern. Also auch zu gucken, wie ein psychisch Kranker wieder gute Beschäftigung und ein gutes Miteinander hinbekommen kann.
Nur die richtigen Medikamente reichen eben meistens nicht aus. Ohne ein vernünftiges Leben geht es nicht. Die Nebenwirkungen der Leistungsgesellschaft finden sich offenbar schon in der Grundschule, wo Menschen erst gar keinen Einstieg mehr finden. Und auch wer seinen Einstieg geschafft hat, aber mit psychischen Problemen einmal aussteigen musste, der muss dann meistens draußen bleiben. Inklusion ist zwar Gesetz geworden, aber gibt es sie schon?
Kommentar vom 03.07.2020 23:40
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/5-aus-9-wenn-die-diagnose-krankmacht/
@Elektroniker Computerbilder
In den verlinkten Computerbildern sind nur die Details von den Zufallszahlen aus meiner Fernsehkarte abhängig. Die großen Symmetrien sind durch den Programmcode bestimmt, die Farben meist nachträglich von Hand mit Gimp nachgemischt. Die Mischung aus den eher mathematischen Symmetrien, den zufälligen Details und den von Hand gemischten Farben machen für mich diese Bilderserie interessant.
Was das Konnektom des ganzen Gehirns angeht, so geht es da ja um die konkrete Verschaltung in den internen kleinen Bereichen und das dann im Zusammenspiel der einzelnen Hirnregionen des gesamten Gehirns. Da irgendwo drin müssen sich ja die Spuren des Bewusstseins befinden, egal ob sie jetzt rein materiell oder auch noch mit geistiger Unterstützung laufen. Das könnte dann auch die Frage beantworten, ob die Intuition der Religionen doch auf dem richtigem Weg war bzw. ist, oder ob wir wirklich nur rein biologisch existieren.
Kommentar vom 03.07.2020 14:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/5-aus-9-wenn-die-diagnose-krankmacht/
@Elektroniker Geist und Technik
„Ihnen wird allerdings selber klar sein, dass sie sich mit ihrer Vermutung, dass unser Bewusstsein mehr als nur ein „rein biologischer Gehirninhalt“ ist, also so etwas wie ein kosmisch-geistiger Einfluss zusätzlich existiert, zum individuellen Bewusstsein dazu gehört, eine sehr gewagte Vermutung ist.“
Die meisten Religionen rechnen mit geistigen Anteilen in der Seele, und auch persönliche spirituelle Erfahrungen erfordern ihre Grundlage in der Wirklichkeit. Also so gewagt ist es auch nicht, hier auf die Suche zu gehen.
„Es ist eine Frage wie es sich tatsächlich verhält, eigentlich erst danach kann man die geeigneten „Bezeichner“ korrekt deklarieren (im Sinne der Informatik).“
Genau, deswegen bin ich auch gespannt auf das Konnektom des menschlichen Gehirns.
„Wie weit es möglich sein wird künstliche organische Molekülstrukturen, so etwas wie eine Sensorik zu basteln die direkt, z.B. auf die vermutete Art, Lustgefühle generieren, so wie bestimmte Farbstoffe „blau“ generieren, und die auch noch auswerten kann, wäre eine andere Frage.“
Wenn man herausbekommt, wie Bewusstsein mit geistigen Anteilen im Gehirn funktioniert, wird man es vermutlich auch elektronisch nachbauen können. Ein Rolle würden hier wahrscheinlich analoge Zufallsprozesse spielen, die sich hier generell als Schnittstelle zwischen Kosmischem Bewusstsein und molekularen Vorgängen anbieten. Dass sich chemische Reaktionen auf Molekülebene im Regime von Quantenzufälligkeiten aufhalten, und entsprechende Zufälligkeiten produzieren, ist ja jetzt nichts Neues.
Mit analogen Zufallsprozessen habe ich auch schon Experimente gemacht, und sie bei der Generierung von Computerbildern eingesetzt. Hier habe ich nicht die üblichen Pseudozufallszahlen verwendet, sondern das Rauschen meiner analogen Fernsehkarte ohne angeschlossene Antenne zu Zufallszahlen verarbeitet und diese dann in den Programmläufen verwendet. Die so erzeugten Bilder sahen tatsächlich etwas besser aus, als Vergleichsbilder, die mit den üblichen Pseudozufallszahlen entstanden sind.
Hier ein paar von diesen Computerbildern:
https://geier-wg.de/jeckenburger/mand2/index0.php
Soweit ich weiß, kann man Computerchips nicht beliebig verkleinern, weil sonst hier auch quantenbedingte zufällige Wechselwirkungen die Programmabläufe stören. Wenn man es schafft, diese noch kreativ einzubinden, ginge hier sehr viel mehr an weiterer Verkleinerung der Strukturen. Und unser Gehirn ist ja längst auf dieser Ebene angekommen, die Vorgänge an den feinen Dendriten-Verästelungen und den zugehörigen Synapsen sind ja schon so klein und damit in ihrer Funktion ähnlich verrauscht, wie die Aufnahmen von Digitalkameras bei schlechten Lichtbedingungen.
Neben eventueller geistiger Bereicherung hätten wir hier Perspektiven für KI mit Strukturen, die noch mal viel kleiner sein können, als herkömmliche Chips. Wenn sie denn mit quantenbedingten Wechselwirkungen zwischen den Bauteilen klar kommen.
Kommentar vom 02.07.2020 17:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/5-aus-9-wenn-die-diagnose-krankmacht/
@Elektroniker Geist und Bewusstsein
„Der „Geist“ ist letztlich die „Information“, die in den neurologischen oder technischen Systemen bearbeitet wird, wobei Information auch noch prozesssteuernd wirken kann.“
Hierfür würde ich wie üblich den Begriff Daten nehmen, Geist im Sinne von bewusstem Leben ist eine sehr spezielle Art von Information. Nämlich nur diese, die bei uns im persönlichem eigenem Innenraum auch tatsächlich auftaucht.
Leider haben die Hirnforscher nach wie vor nicht die geringste Ahnung, wie das im Detail funktioniert. Und entsprechend hat auch die KI-Forschung ebenso nicht die geringste Ahnung, wie sowas wie Bewusstsein in einer Innenwelt denn zu konstruieren wäre, wenn man es denn mit elektronischen Mitteln überhaupt produzieren könnte.
Da ist nix, überhaupt keine Idee, noch nicht mal was das denn sein könnte. Aber es ist unser absolut realer Alltag, unsere ganze Innenwelt begleitet uns durch den Tag, und ist nicht nur Voraussetzung für unsere Intelligenz, sondern auch der ganze Sinn, der denkbar ist und darin besteht, das wir letztlich unsere Freude an unserer eigenen Innenwelt haben können.
Das ganze Ding Bewusstsein ist noch auf Jahrzehnte im Konnektom versteckt, und ich vermute hier dann auch noch kosmische Geisteswelten, die dem eigentlich zugrunde liegen. So dann meine Idee, das unser lokales Bewusstsein erst aus einer Synthese unseres lokalen Gehirns mit dem kosmischen Bewusstsein entsteht, und entsprechend mit irdischen Mitteln allein gar nicht funktionsfähig sein kann.
Per EEG kann man ja noch ganz gut feststellen, ob jemand gerade bei Bewusstsein ist oder ob er schläft oder im Koma liegt. Ich kann mir gut vorstellen, dass man bei dem EEG-Muster des Wachbewusstseins weitersuchen könnte. Am Ende kommt man aber vermutlich am kompletten Konnektom nicht dran vorbei, um herauszufinden, wie das Wachbewusstsein auf der neurologischen Ebene wirklich funktioniert. Und ob es tatsächlich nur mit kosmisch-geistiger Unterstützung funktionsfähig ist oder eben nicht.
Oder ob die Hypothese, dass unser Bewusstsein nichts als rein biologischer Gehirninhalt ist, am Ende doch zutrifft. Was ich eben nicht glaube.
Kommentar vom 02.07.2020 00:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/5-aus-9-wenn-die-diagnose-krankmacht/
@Elektroniker
„Die Vorgänge oder Prozesse im Gehirn konnten eigentlich schon vor einigen Jahrzehnten von Medizinern/Neurologen recht gut erklärt werden. Was sie nicht konnten war, herausbekommen warum ein Patient ausgerechnet an eine ganz bestimmte „Sache denkt“, wo der genaue Ausgangspunkt ist. Da würde man vermutlich das gesamte Konnektom „entschlüsseln“ müssen.“
Die Grundlagen von den Nervenzellen des Konnektoms sind zwar im Prinzip bekannt, aber eben das ganze Riesenorchester, das uns ausmacht, das kennen wir nicht. Das ist so, als wüsste ich von Computern nur, dass sie mit sehr kleinen Transistoren und ganz feinen Leiterbahnen hergestellt werden. Und wenn ich weiß, wie ich zu hause meinen eigenen PC bedienen kann, um meine Mails zu lesen, nach dem Wetter zu gucken und ein paar Spiele zu spielen.
Dann habe ich eben keine Ahnung von der Programmierung mit C++, vom Design meines Betriebssystems, und auch keine Ahnung, wie die ganzen Programme implementiert wurden, die ich nur bedienen kann. Wenn ich wirklich verstehen will, wie Psyche und Bewusstsein auf der Ebene des Konnektoms funktionieren, muss ich mir wohl das ganze Ding vornehmen und gründlich untersuchen.
So wie ich richtig Kenntnisse brauche, um mein Linux umzubauen, oder um eigene Plugins mit meinen eigenen Grafikeffekten für mein Gimp zu programmieren. Und die ganzen Programmiersprachen sind von Menschen für Menschen gestaltet worden, und zwar genau so, dass ein Mensch damit auch arbeiten kann. Und hier gibt es Lehrbücher und Online-Dokumentationen, wo man nachgucken kann.
Für die Hirnforscher gibt es keine Lehrbücher, die vom Konstrukteur des Gehirns mitgeliefert wurden. Das Konnektom ist von Grund auf nur auf Funktionieren ausgelegt, dass wird vermutlich ziemlich schwierig sein, hier zu verstehen, wie die ganzen Details funktionieren.
Und dann weiß man noch nicht mal, ob hier nicht doch noch richtiger Geist im Spiel ist.
Kommentar vom 01.07.2020 17:36
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/5-aus-9-wenn-die-diagnose-krankmacht/
@Balanus imaginierte Psyche
„sondern darum, was bei psychischen Störungen im Gehirn schief läuft, welche Vorgänge oder Prozesse mit Leiderfahrungen verbunden sind. Also im Gehirn, wo die Sinneseindrücke aus der Umwelt verarbeitet werden, und nicht in einer imaginierten Psyche.“
Die Vorgänge oder Prozesse im Gehirn fände ich auch ganz spannend. Nur leider kennen wir davon noch fast nichts. Zwischen groben MRT-Aufnahmen und der Ebene einzelner Nervenzellen mit ihren komplexen Verästelungen befindet sich ein Riesengebiet des Unbekannten. Hier muss das komplette Konnektom her, vorher bleibt uns eben nur diese teilweise so ungeliebte imaginierte Psyche.
Wenn ich mit dem Verdacht auf akute Psychose in der Notaufnahme lande, macht man keinen Hirnscan und auch keine Blutuntersuchung auf die Neurotransmitterspiegel, sondern macht anhand psychologisch beobachtbarer Fakten die Diagnose. Dann bekomme ich Medikamente, zu deren Mythos es gehört, dass sie hier eine Gehirnstörung ausgleichen, die in einem entgleisten Transmitterhaushalt besteht. Dann werde ich wiederum ein paar Wochen psychologisch beobachtet, und wenns mir besser geht, werde ich auch entlassen, in der Regel unter Fortsetzung der eventuell erfolgreichen Medikation. Wenn das noch nicht reicht, und ich wieder in die Krise komme, wiederholt man immer wieder diesen Vorgang, und probiert ein Neuroleptikum nach dem Anderen dabei aus.
Wir haben hier 3 mal die entscheidenden psychologischen Fakten: die Ermittlung des Eingangszustandes, der Mythos der Medikamente, und die Beobachtung, ob sich der Zustand wieder gebessert hat. Hirnorganische Kenntnisse kann man nicht nutzen, weil man praktisch keine hat.
Zusätzlich wirken die Medikamente laut klinischer Erfahrung auch tatsächlich auf chemischen Weg, aber hier ist im Wesentlichen unbekannt, wieso und auf welche Weise überhaupt. Das Narrativ vom Ausgleich des Transmitterhaushaltes trifft jedenfalls so nicht zu, und ist eben ein hilfreicher Mythos, der psychologisch wirksam ist, bzw. sein soll.
Wenn sich der Psychiater auf die imaginierte Psyche nicht einlässt, brauch er gar nicht erst antreten beim Versuch, Menschen mit psychischen Schwierigkeiten zu helfen. So ist auch Gesprächstherapie und vor allem Arbeitstherapie sehr wichtig, um die Menschen wieder in die Realität zurück zu führen.
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