Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2019/12 (T.J.)
Kommentar vom 31.12.2019 14:20
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Kurt 31.12. 10:16 Was sind: relativistische Effekte?
Ich bin kein Physiker, aber ein paar relativistische Effekte sind mir doch bekannt:
1. Der prominenteste relativistische Effekt ist sicher die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, die weder von dem Bewegungszustand der Lichtquelle noch vom Bewegungszustand des Beobachters abhängig ist. Das war schon vor der RT bekannt, und auch die Grundmotivation, die RT zu entwickeln, soweit ich weiß.
2. Wenn man in einem Teilchenbeschleuniger ein Elektron beschleunigt, wird dieses immer langsamer weiter beschleunigt, wenn es in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit gerät. Die weiter zugeführte Energie erhöht stattdessen die Masse des beschleunigten Elektrons. Hier kommt die berühmte Formel e = m * c² zur Anwendung.
3. Das Licht von Sternen, dass knapp an der Sonne vorbeiführt, wird durch die relativistische Raumkrümmung des solaren Gravitationseinflusses ein wenig abgelenkt. Das war die erste Bestätigung der Relativitätstheorie durch neue Messergebnisse.
4. Die Existenz und die Eigenschaften von schwarzen Löchern kann man mit der RT auch gut beschreiben. Die Existenz und die Eigenschaften von Gravitationswellen ebenso.
Wir haben hier sehr gute Übereinstimmungen auf stellaren Scalen. Auf galaktischer Ebene und auf die Eigenschaften des gesamten Kosmos bezogen sieht die Sache komplizierter aus. Die beobachteten Gravitationskräfte sind hier nicht mehr zur RT kompatibel. Hier muss man man dunkle Materie und dunkle Energie postulieren, um die RT bzw. die Gravitationskräfte gemäß der RT gültig zu halten. Das gilt genauso für das ältere Newtonsche Gravitationsgesetz. Der Verdacht, dass andere, z.Z. unbekannte Systematik am Werke ist, ist hier nicht unbegründet.
Wenn man mit der RT auf den Urknall zurückrechnet, wird es auch komplizierter. Hier braucht man eine Inflationsphase kurz nach dem Urknall, was mir auch recht willkürlich erscheint.
Ich gehe davon aus, dass hier auf Scalen ab Galaxiengrößen noch grundsätzlich andere Kräfte und Systematiken im Spiel sein können, von denen wir noch nichts wissen. Aber vielleicht gibt es ja die dunkle Materie und die Dunkle Energie wirklich, dann würde die RT auch auf diesen Scalen gültig sein können. Auf stellaren Scalen ist die RT jedenfalls sehr gut durch reproduzierbare Messungen abgesichert.
Die penetranten Kritiker der RT hier bei Scilogs halten im wesentlichen Gedankenexperimente dagegen, in denen sie den Wechsel von Bezugssystemen immer wieder falsch interpretieren und so eine unsinnige Konfusion erzeugen. Da kann ich überhaupt nichts Handfestes dran erkennen. Die erzeugt Konfusion scheint mir auch das Ziel der ganzen Übung zu sein.
Kommentar vom 30.12.2019 23:58
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@Jocelyne Lopez 30.12. 19:07 Wesen der Mathematik
„Die Mathematik ist keine Wissenschaft, sie ist eine Sprache.
Sie spielt bei Denkprozessen – zum Beispiel in der theoretischen Physik – gar keine Rolle“
Das Sehe ich doch anders. Mathematik bietet Verfahren, mit denen man die Dinge ganz genau ausrechnen kann, auch Sachverhalte die man mit Worten nur ungenau fassen kann. Letztlich kann man mit Mathematik auch komplexe Algorithmen programmieren, die dann am Computerbildschirm ganze Welten produzieren, in denen man mitspielen kann. Mit Worten geht sowas nicht. Man braucht eine gewisse Ahnung, ein gewisses Gespür, um mathematische Konstrukte auffassen zu können, mit Worten alleine kommt man meistens nicht weit.
Wenn man in der Physik nur die richtigen Formeln anwendet, kommt man sogar zum Ziel, wenn man die Sache eigentlich gar nicht verstanden hat. Das ist bei einfachen Technikern vollkommen ausreichend, z.B. für Elektriker.
Eins ist klar: eine mathematisch konstruierte Welt muss nicht der physikalischen entsprechen. Wenn man das will, muss man die mathematische Konstruktion gründlich testen, ob sie auch wirklich draußen in der Welt sinnvolle Ergebnisse liefert.
Soweit ich weiß, ist die RT in der Lage für sehr viele spezifischen Experimente sehr genaue Ergebnisse zu liefern. Zuletzt die Messung von Gravitationswellen. Das zählt einfach mehr als Anschaulichkeit und die Möglichkeit eine Theorie auch in Worten zu erklären. Weil man mit den Worten und der Anschaulichkeit alleine eben keine Gravitationswellen messen kann.
Mag sein, dass das eine oder andere Experiment auch mit alternativen Theorien beschrieben werden kann. Aber die RT tuts eben auch. Offenbar hat sie ihren Bereich in der Wirklichkeit, wo sie sinnvoll angewendet werden kann. Ich käme auch gar nicht auf die Idee, mit der RT den ganzen Kosmos erklären zu wollen, wenn auch die Urknalltheorie eine interessante Variante ist. Ich denke, dass die RT nicht ausreicht, dass schließe ich aus den vielen Fragezeichen, die die Postulierung von Dunkler Materie und Dunkler Energie motiviert. Hier sind wir wohl noch ganz am Anfang. Aber in dem Bereich, wo die entsprechenden relativistischen Effekte gemessen werden können, klappt die RT doch wunderbar.
Ich verstehe Ihre Agenda überhaupt nicht.
Kommentar vom 30.12.2019 11:53
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@Jocelyne Lopez 29.12. 19:55 Lücken in der Logik
Was wir von Natur aus von der Physik intuitiv verstehen ist schon einiges. Da hat der Mensch z.B. den Schimpansen einiges voraus. Aber wenn es z.B. um den Umgang mit elektrischem Strom geht, da braucht man eine Unterweisung in die Grundlagen des Stromkreises, von + und – Pol sowie von elektrischer Spannung und Stromstärke. Bei Drehstrom kommen noch die drei Phasen R S und T dazu. Ohne dem kann man nicht an elektrischen Anlagen rumschrauben, sonst wird’s mehr oder weniger gefährlich, ja nach Netzspannung und zur Verfügung stehender Leistung.
Hier gelingt es, ein Stück Physik durch mathematische Modelle handhabbar zu machen. Genau das selbe gilt für die RT. Auch hier kommt man mit den Effekten nur klar, wenn man eine Einführung in die zugrunde liegende Mathematik absolviert. Im natürlichem Physikverständnis kommen die Effekte nicht vor, eben weil die Effekte im Lebensalltag des Menschen in seiner bisherigen Evolution keine Rolle spielten. Genau wie beim elektrischen Strom.
Aber wenn man in die Mathematik einsteigt, fängt die Sache an Sinn zu machen. Dass man dabei misstrauisch bleibt, ist durchaus vernünftig. Hier könnten ja auch Denkfehler drin sein, deshalb versucht man sich ja auch in der Physik generell mit Experimenten abzusichern. Hier könnten ja doch Lücken in der Logik der Mathematik versteckt sein, weil so kompliziert wie das ist, können dem Menschen hier auch durchaus Fehler unterlaufen.
Und ob diese spezielle mathematischen Konstrukte jetzt tatsächlich in der Wirklichkeit draußen vorkommen, dessen muss man sich sowieso mit Experimenten und Messungen vergewissern. Trotz aller erfolgreichen Bestätigungen muss man aber doch stets damit rechnen, dass hier doch eine noch tiefer gehende reale Physik dahinter steckt, die der RT dann auch ihre Grenzen aufzeigt. Ich weiß jetzt nicht, ob das schon passiert ist, aber man muss damit rechnen. In der Kosmologie sind noch zu viele Unbekannte zu finden, und die Physik des ganz Kleinen ist auch noch nicht komplett durchleuchtet, da ist noch mit Überraschungen zu rechnen, schätze ich.
Auch müssen wir wohl grundsätzlich damit rechnen, dass vieles zwischen Himmel und Erde mit Mathematik überhaupt nicht fassbar ist. Oder dass es zumindest für uns Menschen nicht verstehbare Mathematik bräuchte. Selbst die Mathematik hinter der RT ist den meisten Menschen schon zu hoch.
Man hat vor Kurzem mal ein Stückchen Mäusegehirn fast Atomgenau gescannt, und alle Synapsen und Nervenverästelungen in ein 3D-Computermodell überführt. Wenn man das mit dem ganzen Gehirn eines Menschen machen würde, dann hätte man seine ganze Konstruktion zwar erfasst, aber noch lange nicht verstanden. Das sieht mir so kryptisch aus, dass ich mich nicht wundern würde, wenn man auch mit so einem Modell nicht herausfinden könnte, wie ein menschliches Gehirn wirklich funktioniert.
In der Praxis der Mathematik und Informatik hat man viel damit zu tun, Fehler in Beweisen oder Programmen zu finden und zu beseitigen. Je anspruchsvoller die Projekte sind, desto mehr Raum nimmt die Fehlersuche ein. Und irgendwo gibt es Grenzen, die der menschliche Verstand nicht mehr überschreiten kann, vermute ich.
Kommentar vom 29.12.2019 23:46
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@Elekroniker 29.12. 17:18 Windenergie
Kann schon sein, dass sogar die letzten beiden trockenen Sommer in Mitteleuropa von den Windturbinen gefördert wurden. Aber das müsste doch mit den gängigen Wettersimulationen für die Wettervorhersage nachvollziehbar sein. Sollte man vielleicht mal checken.
Aber was sollen wir machen? Die Treibhausgasemissionen müssen runter, wenn das mit dem Wind tatsächlich Probleme macht, müssen wir eben noch mehr Photovoltaik installieren und noch mehr Stromleitungen bauen, dann wird das eben teurer.
Die steigende Weltbevölkerung ist sicher fast ein noch größeres Problem als der Klimawandel, da sollte unbedingt dran gearbeitet werden. Aber an Klimaschutztechnik kommen wir nicht vorbei, umso nötiger, wenn die Weltbevölkerung noch weiter wächst.
Das Wetter ist gefährlich, klar. Aber Wetter spielt sich doch gerade im Rahmen des Klimas ab, und eine globale Erwärmung sorgt ja nicht einfach nur zu gleichmäßig höheren Temperaturen, sondern zusätzlich zu kaum absehbaren Auswirkungen auf das lokale Wetter.
Kommentar vom 29.12.2019 14:56
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@Wolfgang Richter 28.12. 17:38 Redlichkeit
Zunächst mal sollte die Wissenschaftskommunikation selber redlich sein. Also penibel zwischen Wissen, Glauben, für möglich halten und für definitiv nicht Wissen unterscheiden und das genau so auch kommunizieren. Hier hat der Nichtwissenschaftler seine eigene Basis, die auch respektiert werden kann, insbesondere wenn der Nichtwissenschaftler auf seiner Basis redlich ist und auch zwischen Wissen, Glauben, für möglich halten und für definitiv nicht Wissen unterscheidet.
Ein anderer Fall ist die Wahrhaftigkeit. Wenn man nicht wahrhaftig ist, indem man Meinungen verbreitet, an die man selbst nicht glaubt, und mit denen man nur Konfusion erzeugen will, dann ist das so richtig unredlich. Hier hab ich so manchen RT-Kritiker in Verdacht, dass man eigentlich nur die Wissenschaft insgesamt unredlich machen will, damit man Klimaschutzmaßnahmen noch einige Jahre verzögern kann. Einfach weil man keine Lust hat, auf Flugreisen und auf das eigene Auto vor der Tür zu verzichten, oder weil man an Öl und Gasförderung mitverdient bzw. dort seinen Arbeitsplatz hat. Soweit mein Anfangsverdacht.
Der Verdacht absichtlicher Konfusionserzeugung drängt sich hier auf, weil ständig mit ungeeigneten Gedankenexperimenten gearbeitet wird, in denen man dann den Wechsel zwischen Bezugssystemen falsch interpretiert. Das passt alles vorne und hinten nicht, aber egal, notfalls werden dann sogar reale und reproduzierbare Messungen zum Fake erklärt. Wenn da einer meint, dass die RT falsch ist, was interessiert das denn eigentlich so, dass da in dem Ausmaß darauf herumgeritten wird? Das spielt doch im Alltag des Normalmenschen überhaupt keine Rolle, außer man ist Physiker oder baut an GPS-Systemen.
Was die Einschätzung des Klimawandels angeht, so ist nun tatsächlich nur sehr ungenau bekannt, wie schlimm das wirklich noch wird. Eine Klimasensitivität zwischen 1,5° und 4,5° sind ein weites Feld. In den nächsten Jahrzehnten wird sich aber deutlicher zeigen, was konkret mit dem Klima passiert und was im 21. Jahrhundert weiter zu erwarten ist. Ich bin hier dafür, auf Nummer sicher zu gehen, und schon jetzt nicht mehr in alte Technik zu investieren, und stattdessen weiter in Windräder und Solaranlagen zu investieren, und neue Stromleitungen zu bauen. Wenn wir in vielleicht 20 Jahren eine genauere Abschätzung der Klimasensitivität haben, können wir auf dieser Basis neu entscheiden, wie schnell wir weitere und teurere Maßnahmen in Angriff nehmen (müssen). Bis dahin werden sich auch z.B. die Preise für Photovoltaikpaneele noch mal deutlich reduziert haben, und sich in Richtung Konkurrenzfähigkeit ohne weitere Förderung bewegt haben, dass dann auch Länder wie die USA wieder effektiver mitmachen.
Wenn es anderen noch zu unsicher ist, und sie darauf hoffen, dass wir eher im unteren Bereich der aktuell prognostizierten Wahrscheinlichkeiten landen werden, so ist das eine riskante, aber u.U. auch verständliche Haltung. Insbesondere, wenn hier die Konsequenzen auf die Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf den Lebensstil anders bewertet werden.
Kommentar vom 29.12.2019 13:20
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@Seele
Die Idee, das da etwas dazukommt, das nicht Materie ist, ist klar die einfachste Erklärung. Deshalb gibt es diese Idee ja auch seit Jahrtausenden.
Das wäre auch eine Perspektive für Techniker, die sowas wie Seele in Roboter einbauen wollen: Wenn sie die gleichen Strukturen benutzen, wie sie im Gehirn vorkommen, könnte auch bei diesen Objekten der immaterielle Anteil aus der Geisteswelt dazukommen, selbst dann, wenn immer noch keiner weiß, was diese Geisteswelt eigentlich ist. Hauptsache, es läuft.
Kommentar vom 28.12.2019 00:47
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@little Louis 27.12. 16:07
„Sie sehen (quantentheoretische ?) Erklärungsansätze für die Parapsychologie , können sich aber in keinster Weise vorstellen, dass etwas mit der Relativitätstheorie nicht stimmen könnte?“
Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass die Relativitätstheorie nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Aber erstens weiß ich nicht was besseres, und offenbar hat die RT ihren Geltungsbereich und wird von eine ganzen Reihe von spezifischen Messungen gestützt. Dies einfach wegzuwischen, weil das Konstrukt der RT nicht der Alltagsvorstellung von Raum und Zeit entspricht erscheint mir als töricht, zumal Anwendungen, die wir im Alltag nutzen nur unter Berücksichtigung der RT richtig funktionieren, z.B. GPS. Diskutieren kann man mit mir über Details der RT nicht so gut, weil ich die Mathematik, die dahinter steht, nicht drauf habe. Ich vertraue hier vorerst den Experten, aus oben genannten Gründen.
Was die Parapsychologie angeht, da fällt mir was zu ein, was dann auch für die Einordnung persönlicher spiritueller Erfahrungen verschiedenster Art nutzbar sein kann.
@Uli Schoppe 27.12. 21:16
„Wenn das Gehirn im Eimer ist Ist das Bewusstsein im Eimer. Habe ich akut in der Familie. Die Zustände des Hirns bestimmen das Bewusstsein mal so eindeutig…“
Sehe ich in der Praxis auch so. Aber im laufendem Betrieb des gehirngestützten Bewusstseins kann ich mir doch wesentliche Einflüsse aus bzw. Anteile an einer Geisteswelt gut vorstellen. Schwerwiegende Gehirnstörungen sind dann auch mit diesen geistigen Einflüssen u.U. nicht mehr auszugleichen, und führen dann unweigerlich zu entsprechenden Bewusstseinsstörungen.
Nur Nebenbei: Es gibt auch esoterische Vorstellungen von einer Unzahl von Göttern, Dämonen und Ahnengeistern, womit ich mich nicht anfreunden kann. Mit derartigen personenähnlichen Geistern die ohne Gehirn und Körper herumgeistern rechne ich in der Wirklichkeit nicht. Obwohl ich eine Geistheilerin kenne, die damit arbeitet, und viele Leute, die sich gerne von ihr helfen lassen. Mir erscheint das am Ende doch eher verrückt.
Kommentar vom 27.12.2019 15:27
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@Anton Reutlinger 27.12. 11:24
„Es bleibt noch genügend Freiraum für esoterische oder religiöse Mythen oder “Erklärungen” und für Gläubigkeit. Deshalb ist es unverständlich, dass die Gläubigen immer wieder die Wissenschaft attackieren, meist mit untauglichen Mitteln.“
Das sehe ich genauso. Es ist bei weitem genug Platz für Esoterik, wenn man keine gesicherten Erkenntnisse angreift, sondern sich auf das doch sehr Viele konzentriert, was noch wenig erforscht ist.
Die Kosmologie z.B. ist noch wenig abgesichert, hier streiten sich die Experten, ob nun Dunkle Materie und Dunkle Energie wirklich existieren. Hier kann man also auch zumindest vermuten, dass der Kosmos ein willkürlich-göttlich konstruiertes Kunstwerk ist, ohne dass man hier gesicherte Theorien oder gar gesicherte Messungen angreifen muss. Hier ist mir die zumeist inkompetente Kritik an der Relativitätstheorie besonders unverständlich.
Auch das Rätsel des Bewusstseins, und wie das Gehirn im Detail funktioniert, lässt viel Platz für esoterische Träume. Das Bewusstsein kann z.B. eine Synthese des Kosmischen Bewusstseins mit dem lokalem Gehirn sein. Der derzeitige Stand der Psychologie und der Hirnforschung kann dieses nicht ausschließen, meine ich. Obwohl die meisten Wissenschaftler glauben, dass das Bewusstsein nur Gehirninhalt ist, wissen können sie es wohl nicht, und hier kann man auch was anderes glauben.
Was die Physik des ganz Kleinen angeht, so lässt die Quantentheorie meiner Ansicht nach noch genügend Freiraum für Interpretationen im Sinne von esoterischen oder religiösen Mythen. Möglicherweise können zufällige Quantenprozesse auch auf die Zukunft hin gezielt sein, dass würde auch die experimentellen Ergebnisse der Parapsychologie erklären können. Aber vor allem kann sich hier jeder seine eigenen spirituellen Erfahrungen auch in dieser Weise einordnen.
So wäre auch die Evolution einerseits 100% biologisch bedingt, obwohl hier auch gezielte Zufälle bei Mutationen mit im Spiel sein können. Das hätte zur Konsequenz, dass der konkrete Gang der Evolution doch auch was mit „Göttlicher“ Schöpfung zu tun hat, wenn auch eine Schöpfung in ganz kleinen Schritten.
In diesem Sinne habe ich kein Verständnis dafür, aus Glaubensgründen gesicherte Wissenschaftliche Erkenntnisse anzugreifen. Allerdings wollen viele Wissenschaftler mit esoterischen und religiösen Standpunkten grundsätzlich nichts zu tun haben. Das ist meiner Ansicht nach auch übertrieben. Hier sollte sich besser jeder darüber im klaren sein, was er wirklich weiß oder was er nur glaubt.
An eine Fortsetzung der Erfolge der wissenschaftlichen Methode für die Erforschung von allen Phänomenen zwischen Himmel und Erde, die existieren, daran kann man gerne glauben. Zu behaupten, dass dies erwiesen sei, das ist voreilig, und wohl auch unredlich, fürchte ich.
Kommentar vom 26.12.2019 14:30
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/drogen-als-instrumente-zur-anpassung/
@Dr. Webbaer Zinsen und Abschröpfen
Die Zinsen sind auch woanders sehr niedrig: Schweiz -0,75% Japan 0,3% GB 0,75% USA 1,7% . (Quelle Wikipedia 31.10.2019) Das liegt wohl weniger an klammen EU- Ländern, obwohl es denen auch zugute kommt. Ich vermute hier im wesentlichen einen tatsächlichen Kapitalüberschuss.
Was die Steuern und Abgaben auf Löhne angeht, so sind die wirklich extrem hoch. Damit wird ja fast der ganze Laden finanziert. Man ist das so gewöhnt, dass sich die Elite bei den Arbeitnehmern bedient, dass das kaum noch auffällt. Gut dass Sie daran erinnern. Das ist eine Art schröpfender Kollektivismus, den ich mir auch gerne entschärft wünsche. Viele arbeiten ja auch zuviel, weil sie zuwenig verdienen. Die Reduzierung des Problems mit den überarbeitungsbedingten psychischen Problemen müsste auch hier ansetzen.
Den Frust, eher zu den wirtschaftlich wenig Erfolgreichen zu gehören, den hat man freilich immer. Solange sich die Menschen untereinander vergleichen, gibt es immer welche, die weniger fit sind, und die das frustriert. Aber in Ruhe leben zu können, ohne vom Arbeitsamt in Niedriglohnjobs getrieben zu werden, würde doch einen wesentlichen Unterschied bedeuten, auch was die persönliche Planungssicherheit betrifft.
Was den Klimaschutz angeht, so wird wohl Manchem auch daran gelegen sein, hier neuen Umsatz damit zu machen. Aber ich denke, dass wirksamer Klimaschutz doch eine vernünftige Investition in die Zukunft ist. Es ist noch lange nicht klar, wie groß das Klimaproblem wirklich ist, der Bereich von 1,5° bis 4,5° für die Klimasensitivität ist ein enorm weites Feld. Aber wir müssen damit weiter machen, weil es hier um langfristige Investitionen geht. Wenn wir erst noch weiter in alte Technik investieren, und es stellt sich in den nächsten Jahrzehnten heraus, dass wir uns wirklich beeilen müssen, sind diese Investitionen verloren, und das Ganze kostet dann doppelt.
Wie jetzt genau Kapitalismus zu definieren ist, ist sicher gar nicht so einfach. Aber wenn Politik hauptsächlich den Vermögenden zugute kommt, und der Arbeitnehmer fast den ganzen Staat finanzieren muss, oder ob die Kapitalisten auch ihren Beitrag leisten, macht einen klaren definierbaren und praktisch relevanten Unterschied.
Kommentar vom 26.12.2019 01:11
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/drogen-als-instrumente-zur-anpassung/
@Wirtschaftswachstum
Die richtige Dosis Arbeit würde unbedingt den Bedarf an Drogen aller Art reduzieren. Der Wachstumszwang, den man dem derzeitigen Wirtschaftssystem nachsagt, erscheint mir allerdings als fraglich. Ob der überhaupt existiert? Marktwirtschaft ist nicht dasselbe wie Kapitalismus, das wurde hier schon erwähnt. Wenn man sich die derzeitigen Nullzinsen ansieht, so sieht das so aus, als hätte sich damit der Kapitalismus schon ganz unauffällig halbiert. Und das ohne Massenarbeitslosigkeit und Bankencrash.
Die Ursache für die Nullzinsen liegt sicher im Bevölkerungsrückgang. Die inzwischen wenigen Erben brauchen nun kaum noch Kredite. Das scheint mir gut zu sein, zumindest solange es noch nicht zu Instabilitäten auf den Kapitalmärkten führt. Und das ist ja offenbar nicht der Fall.
Weniger Wirtschaft, weniger Arbeit, weniger Migranten, weniger Konsum, mehr Investitionen in Klimaschutz, mehr Miteinader und weniger soziale Härte, weniger Kleinhalten der armen Länder…. Die Liste ist lang, welche Vorteile eine Reduktion der Wirtschaftstätigkeit mit sich bringen würde.
Unser Steuersystem ist sehr auf Lohnsteuern angelegt, das ist ungünstig. Mehr Mehrwertsteuer und mehr Unternehmenssteuern und Kaptitalertragssteuer sowie mehr Erbschaftssteuern und dafür sehr viel geringere Lohn und Einkommensteuer und eine steuerfinanzierte Kranken- und Rentenversicherung würden die Staatseinnahmen unabhängiger von der Beschäftigungsquote machen. Dann ginge es auch mit noch weniger Wirtschaft und damit weniger Arbeitsstress. Zumindest solange es gelingt, genug gute Alternativen zur Erwerbsarbeit praktizierbar zu machen.
Aber seelisches Leiden und einen Bedarf an Drogen und Medikamenten wird es immer geben. Ob jetzt kurzfristig oder dauerhaft, dass kommt auf den spezifischen Bedarf an. Motive, dem Leben zu entfliehen, wird es immer geben. Das können körperliche Schmerzen aufgrund einer Krebserkrankung sein, oder seelische Schmerzen, die keiner wirklich versteht. Es kann sehr grausam sein, in seinem Schmerz ohne wirksame Drogen oder Medikamente dazustehen.
Aber wenn jeder die Dosis Arbeit bekommt, die im gut tut, würde sich das Problem mehr als halbieren, schätze ich mal.
Kommentar vom 23.12.2019 17:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@tranquebar Wahnsinnspolitik
Hitler soll auch in seinen letzten Tagen gesagt haben: „Das deutsche Volk hat versagt.“
Ein mir persönlich Bekannter aus dem rechten Rockermilieu meinte das Gegenteil: „Hitler hat alles vermasselt.“
Wahrscheinlich ging das eben so oder so überhaupt nicht, Deutschland war einfach nicht stark genug, ganz Europa zu beherrschen. Aber wer an die Vorsehung glaubt, ohne ein redliches Konzept von Geisteswelten zu haben, der versucht dann auch so ziemlich Unmögliches. Und hängt dann den unvermeidlichen Misserfolg auch noch anderen an.
Was Atomwaffen angeht, so ist tatsächlich deren Zerstörungskraft eben das Hauptproblem, es ist schwierig, damit vernünftig umzugehen. Dass ihre Einführung direkt auf das Ende des so überaus sinnlosen und wohl tatsächlich auch aussichtslosen Weltkrieges viel, war womöglich ein Glücksfall der Geschichte. Die Welt zu erobern, war direkt nach Hitlers großer Pleite zunächst einmal out. Die Versuchung, die Weltherrschaft zu realisieren wäre sonst verlockender gewesen, für den, der als Erster genug Atomwaffen und entsprechende Trägersysteme hat.
Ganz wohl fühle ich mich derzeit mit Herrn Trump nicht wirklich. Die USA geben derzeit mehr Geld für Rüstung aus wie der Rest der Welt zusammen, wenn ich da richtig informiert bin. Wenn die genug funktionierende Anti-Atomraketen-Raketen hätten, wäre ein begrenzter Atomkrieg eventuell wieder zu gewinnen.
Kommentar vom 22.12.2019 17:59
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/einfuehrung-zur-serie-ueber-drogenpolitik/
@Drogentherapie
Interessant die Einschätzung, dass man zwischen nicht unbedingt unvernüftigem Drogenbrauch und schädlicher Drogensucht deutlich unterscheiden muss.
In der Drogentherapie hat man über Jahrzehnte da angesetzt, dass man die grundsätzliche Einstellung zu Substanzverursachten Stimmungsveränderungen zu verändern versucht. In der Konsequenz gibt es da nicht mal eine Tasse Kaffee zu trinken. Diese Art der Drogentherapie wird dann auch gerne da angewendet, wo die Süchtigen zwangsweise verdonnert werden. Freiwillig macht das ein Mensch eher nicht mit.
Auch die Ideologie der AA ist in diesem Sinne radikal, und diese haben ja auch christlich fundamentalistische Wurzeln.
Im Prinzip sind Strategien, sich stimmungsmäßig ohne Substanzgebrauch in Form zu bringen, sehr wertvoll. Dazu mögen auch Meditationen und Gebete gehören, genauso wie ein Hund, mit dem man immer raus muss, und so mehr wohltuenden Kontakt zur Natur praktiziert.
Auch eine Reduzierung des Arbeitsdrucks in dieser Gesellschaft wird wohl auch den Bedarf an Drogen aller Art reduzieren können. Genauso wären lebbare Alternativen zur Erwerbsarbeit bei nicht (mehr) konkurrenzfähigen Personen ganz wichtig, und würden genauso den Drogenbedarf reduzieren. Oft ist Arbeit in falscher Dosierung die Hauptquelle für psychische Störungen und den Bedarf, da mit Substanzen dagegen zu wirken. Das betrifft neben iIllegalen wie legalen Drogen auch vom Arzt verordnete Mittel gleichermaßen.
Was das Verbot bestimmter Substanzen angeht, so sehe ich hier ein grundsätzliches Problem. Was interessiert das denn den Staat, wenn ich in meiner Bude sitze und mich zudröhne? Ich sehe hier ein grundsätzliches Problem des Rechtsverständnisses. Der Staat hat zwar auch die Aufgabe, die Gesundheit der Menschen zu schützen, aber zunächst mal grundsätzlich nicht gegen den eigenen Willen der Betroffenen.
Aus Verbraucherschutzsicht ist klar, dass man keine verunreinigten Drogen verkaufen darf, und auch keine Substanzen, die schnell und schwer abhängig machen oder schon bei noch kontrolliertem Konsum gesundheitsschädlich sind.
Auch meint der Staat Suizide unbedingt immer verhindern zu müssen. Das finde ich hat Grenzen. Wenn das Leben eines Menschen wirklich unerträglich geworden ist, dann kann es respektabel sein, wenn sich jemand das Leben nimmt. Oder in einer vergleichbar unerträglichen Situation anfängt Drogen zu „missbrauchen“.
Drogensucht entgegenzuwirken macht allemal Sinn. Aber einmal Süchtig gewordene Personen haben immer noch Menschenrechte, und dazu kann gehören, dass die dann eben ihre Drogen bekommen. Therapie kann man da gerne anbieten, aber dass viele daran dann wenig Interesse haben, liegt auch an der teilweise geringen Qualität der angebotenen Therapieverfahren. Die sind oft unangenehm und langwierig und haben dabei wenig Erfolgsaussichten.
Kommentar vom 22.12.2019 14:11
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Friedhelm Traumstein 22.12 05:20
Die Herkunft der Naturgesetze selbst kann die Wissenschaft ja nicht gut erklären. Die Konstruktion der Naturgesetze kann man durchaus sinnvoll „Gott“ zuschreiben, sofern man ohnehin an „ihn“ glaubt. In diesem Sinne wäre ich auch „gläubig“, käme aber nicht auf die Idee, gegen den Klimawandel zu beten, sondern bin davon überzeugt, dass man dieses Problem nur durch eine durchgreifende Vermeidung von Treibhausgasemissionen lösen kann. Wobei ich nicht an einen speziellen personalen Gott glaube, und auch insbesondere Überlieferungen wie die Bibel kritisch sehe. Aber einen geistigen Hintergrund vermute ich in der Wirklichkeit schon, auch was die Herkunft der Naturgesetze angeht.
Was die Unredlichkeit angeht, mit der vor allem gegen Klimaschutzmaßnahmen gearbeitet wird, so ist diese schon problematisch. Hier wird gerne die ganze Wissenschaft in Frage gestellt, offenbar aus rein politischem Kalkül. Man muss hier bedenken: Für die USA käme ein wirksamer Klimaschutz doppelt so teuer als in Europa, einfach weil dort die Winter viel kälter, die Sommer viel heißer und die Wege viel weiter sind wie bei uns. Würden wir hier und drüben in 15 Jahren die Klimaneutralität umsetzen, wäre die US-Wirtschaft dann kaum noch konkurrenzfähig. Genau hier vermute ich die Ursache für die verzweifelte Bekämpfung der Redlichkeit der Wissenschaft durch Trump und andere Klimaskeptiker.
Wir müssen uns hier mittelfristig wohl damit abfinden, dass die USA beim Klimaschutz hinterher hängt, fürchte ich. Wenn wir aber hier in Europa und in China mit Klimaschutz konsequent weiter machen, werden voraussichtlich die Technologien immer kostengünstiger, vor allem die Photovoltaikmodule, dass die USA dann da später wieder einsteigen kann, dann ohne ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu verlieren. Das gleiche gilt für die armen Länder, die sich jetzt Klimaschutz auch recht schlecht leisten können.
Die Bekämpfung der Wissenschaft im Internet, die auch hier in Scilogs stattfindet, wird sich dann vielleicht auch mäßigen, hoffe ich.
Wobei es durchaus auch sinnvolle Kritik an Wissenschaft insgesamt gibt. Die wissenschaftliche Methode eignet sich eher für spezielle Fragestellungen, also solche, die mathematisch fassbare Eigenschaften der Wirklichkeit betrifft. Alles, was hier nicht so simpel funktioniert, wird dann eher vernachlässigt, oder sogar einfach ausgeblendet. Das Rätsel des menschlichen Bewusstseins wäre hier ein prominentes Beispiel.
Von daher stimme ich Herrn Traumstein zu: Vielleicht selber mal den Ball flach halten.
Der Wissenschaft ist wirklich inzwischen vieles bekannt, und viele Wissenschaftler glauben einfach, das sie den Rest der Wirklichkeit mit den selben Methoden auch noch herauskriegen können. Das glaube ich nun wieder nicht, obwohl ich mir da nicht sicher bin, ich glaube das nur.
Aber das, was bekannt ist und funktioniert, das sollten wir mit aller Konsequenz nutzen, sonst bekommen wir noch richtig Schwierigkeiten, z.B. mit dem Weltklima.
Kommentar vom 21.12.2019 23:59
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Unverständnis der Mathematik
Ich verstehe die Mathematik hinter der RT und der QT nicht wirklich, aber das beunruhigt mich in meinem Alltagsweltbild wenig. Ich kann mir Raum und Zeit für meinen Alltag gut absolut vorstellen, und die Effekte der QT spielen beim makroskopischem Verhalten von Alltagsgegenständen keine große Rolle. Das RT und QT wohl nicht unbrauchbar sind, kann ich sicher aus der daraus resultierenden Technik schließen, was dann dazu führt, dass ich die Wissenschaft bezüglich RT und QT respektiere, ohne dass ich die jeweilige Mathematik nachvollziehen kann. GPS und Solarzellen funktionieren, das ist wichtig.
@H.Wied 21.12. 15:32
Ich bin auch kirchlich registriert, aber ohne das ich an einen personalen Gott glaube. Ich glaube überhaupt nicht, dass „Gott Himmel, Erde und die Ozeane geschaffen hat – und den Menschen auch“. Ich halte mich an die überaus plausiblen Erkenntnisse der Geologen und der Biologen, ich vermute allenfalls, dass etwas kosmisch Geistiges da hin und wieder und mehr oder weniger mitwirkt.
Weltoffener Glaube steht selten in wirklichem Widerspruch zu den gut gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. Die wenigsten Deutschen legen die Bibel so aus, dass das unvereinbar wäre. Ich denke also nicht, dass hier eine Entschuldigung nötig ist, auch nicht vor Weihnachten.
Kommentar vom 19.12.2019 12:17
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@tranquebar NSDAP
Stimmt wohl, dass man sich unterm Strich eher geschadet hat, dass man so viele Deutsche in Lager gesteckt und umgebracht hat.
Was die Aussichten angeht, dass man den Krieg gewinnt, so war das nicht unmöglich. Wäre nicht die Enigma entschlüsselt worden, wäre der U-Bootkrieg erfolgreicher gewesen, hätte man die Luftschlacht um England gewonnen und hätte man mit dem Überfall auf die Sowjetunion noch gewartet, wäre das mit der Herrschaft zumindest über Europa vielleicht doch was geworden. Da haben wir sehr viel Glück gehabt, weil dann der Krieg im folgenden Jahrzehnt mit ziemlicher Sicherheit zwischen den USA und Nazideutschland mit Atomwaffen auf beiden Seiten weitergegangen wäre.
Wobei der dem Weltkrieg folgende reale kalte Krieg vor allem für Deutschland auch ziemlich lebensgefährlich war, auch ganz ohne nationalistische Regierung. Was an einem mehr an Vernunft da war, wurde durch das Zerstörungspotential der Atombomben wieder ausgeglichen. Wahnsinnspolitik schaffen anscheinend auch demokratische Politiker, wenn auch in geringerem Ausmaß. Auch hier haben wir sehr viel Glück gehabt, dass der kalte Krieg nicht heiß geworden ist.
Aber es gab z.B. in Schweden auch nationalistisch orientierte Politik, die nicht wahnsinnig war. Da waren so weit ich weiß zur Zeit des 2. Weltkrieges auch Nationalisten an der Macht, die aber mit Hitlers Krieg nichts zu tun haben wollten.
Was unsere aktuelle AfD angeht, fällt mir hier ein erhebliches Übermaß an Unredlichkeit und Unsinnigkeit auf, was keine guten Erwartungen weckt, sollten die mal mitregieren.
Kommentar vom 17.12.2019 14:24
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Michael Harz4 und Rassismus
Ich meine, dass Harz4 und Rassismus zwar nicht kurzfristig, aber dafür langfristig zusammenhängen. Wer sich in seiner Jugend angesichts der Situation dafür entscheidet, einfach alles zu versuchen, um nicht in Harz4 zu geraten und einen Arbeitsplatz zu bekommen und zu behalten, der grenzt sich dann auch vehement nach unten ab. Und hat auch nichts dagegen, wenn es Harz4-Beziehern schlecht geht, zumal wir es hier mit Personen zu tun haben, die eher egoistischer sind.
Wenn jetzt aber dieses Lebenskonzept zu scheitern droht, verlieren diese Personen regelrecht den Verstand. Die gefühlte Angst ist dabei entscheidend. Das geht auch gegen Klimaschutz, obwohl dieser unterm Strich wohl mehr neue Arbeitsplätze bringt als dass er welche abbaut.
Wenn wir also Harz4 entschärfen, wird das kurzfristig nichts nützen, bei den jetzt von rechter Ideologie Betroffenen ist dieser Zug längst abgefahren, fürchte ich. Aber wenigstens würde es langfristig den Zulauf für rechte Gesinnung reduzieren, wenn wir Harz4 entschärfen und bessere lebbare Konzepte für ein Leben jenseits von Erwerbsarbeit realisieren würden, für alle die im Konkurrenzkampf nicht mehr mithalten können.
Die besondere soziale Härte in den USA erklärt meiner Ansicht nach auch den Erfolg von Donald Trump. Die AfD ist bei ähnlicher Strategie offenbar weniger erfolgreich.
@Michael Fachkräftemangel
Was den Mangel an Arbeitskräften angeht, bleibt uns natürlich akut nichts anderes übrig, als fehlende Fachkräfte hier einzuladen. Wenn wir aber wirklich nicht mehr Migranten haben wollen, können wir doch auch die Attraktivität als Unternehmensstandort wenigstens etwas reduzieren, z.B. durch höhere Unternehmenssteuern. Das wäre sogar vermutlich die einzig praktikable Lösung. Die europäische Freizügigkeit einzuschränken wäre rechtlich wohl schwierig. Nebenbei wäre das eine Investition in die Stabilität der EU, wenn entsprechend einige Unternehmen von Deutschland nach Polen, Rumänien oder Italien umziehen.
So wichtig ist mir das persönlich nicht, wenn wir es tatsächlich schaffen könnten, dass sich der Migrantenanteil in Deutschland nicht weiter erhöht, aber das könnte auch wiederum eine Investition in den sozialen Frieden hier sein. Wenn wir mehr Kinder bekommen, würde sich das erst 20 Jahre später auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt auswirken, das könnte zu spät sein. Auch wenn das schon Sinn machen würde.
Dass gerade in Baden-Württemberg Fachkräfte fehlen, liegt an dem besonders günstigem Standort. Kurzfristig sollte man vielleicht gucken, dass mehr neue Firmen da aufmachen, wo noch Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, z.B. in Dortmund oder in Ostdeutschland. Das würde in jedem Fall auch Sinn machen, finde ich.
@tranquebar NSDAP
Natürlich hat die Verfolgung von Juden und allen, die Widerstand gegen die Nazis geleistet haben, auch die Nation geschwächt. Aber das geraubte Geld der Juden war entscheidend für die Überwindung der Wirtschaftskrise und für die Anschubfinanzierung des geplanten Krieges. Und diejenigen, die Widerstand geleistet haben, waren ohnehin kein Gewinn für die Sache Hitlers, das war unvermeidlich, dass die seinen Krieg nicht unterstützen. Dann konnte man die auch einfach mitbeseitigen.
Insgesamt war Hitler und die NSDAP zwar einerseits rational unterwegs, aber eben auch erheblich irrational. Ziel Nummer 1 war sicherlich tatsächlich die Herrschaft über Europa, aber Plan B war auch, wenigstens Europa in Brand zu setzen und die europäischen Juden zu vernichten. Und das ist ja auch gelungen.
Durch Hass motivierte Politik bleibt dann wohl immer in Teilen schleierhaft. Und Hass ist eben auch irrational genug, dass er auch das eigene Leben kosten darf, wenn nur dem Feind genug geschadet werden kann. Wenigstens sind die Liebe und die Neugier auch stark genug, dass man sein Leben dafür riskiert. Auch das ist irrational, aber gut und auch empfehlenswert.
@Was kann man noch machen?
Der Ausländerhass entsteht viel seltener bei Leuten, die persönlich welche kennen. Mehr Deutschkurse für Migranten, und eine bessere Verteilung der Migranten innerhalb der Stadtteile und vor allem der Schulen würde in jedem Fall langfristig nützlich sein, bzw. wäre es gewesen, wenn man es vor 20 Jahren gemacht hätte.
Wer sich gegen die Migranten aber erstmal eingeschossen hat, ist in der Tat vorerst recht festgelegt. Die besondere Attraktivität von rassistischen Verschwörungstheorien liegt dann wohl letztlich in ihrer Relevanz für die - gefühlte - Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes. Das gilt auch genauso für die Ablehnung des Klimaschutzes, da glaubt man auch gerne an eine Verschwörung der Wissenschaft, wenn der eigene Arbeitsplatz und die eigenen Statussymbole dabei in Gefahr geraten. Die persönliche Neigung zur Rücksichtslosigkeit kann man so auch gut hinter den jeweiligen Verschwörungstheorien verstecken, und sein Selbstbild entscheidend damit aufbessern.
Helfen wird der Krieg gegen die fantasierte Umvolkung und den fantasiert überflüssigen Klimaschutz niemandem, das ist eben einfach zu irrational und einfach nicht zu Ende gedacht. Hier wird nur das Klima und der soziale Friede zerstört, und die so geliebten Arbeitsplätze und der so geliebte Wohlstand geraten so am Ende erst recht in Gefahr.
Kommentar vom 15.12.2019 14:26
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisemitismus-und-bildung-gedanken-zwischen-bochum-bruessel-und-new-jersey//
@hto
Ich finde die Mahnungen von hto immer wieder erfrischend. Vielleicht weniger davon, mit mehr verständlichen Sätzen wäre aber besser, meine ich. Die grundsätzliche Einschätzung, dass reines Konkurrenzdenken nicht zum Ziel führen kann und dabei potentiell noch richtig gefährlich wird, sollte man auf dem Schirm haben.
Ein Atomkrieg 2023? Nicht unmöglich. Wenn Trump seine 2. Amtszeit bekommt, und weiter Amerika first durchzieht, kann ein begrenzter Atomkrieg seine Wahl werden. Nicht gegen Russland wohl, die sind unter Putin kein Konkurrent der USA, eher ein Verbündeter, wenn es darum geht, Klimaschutz zu verhindern.
Aber gegen China und die Rest-EU ohne Großbritannien dann aber. China und die EU sind auf dem Weg zu guter Zusammenarbeit und einer wirtschaftlichen Dominanz und gleichzeitig zu einem wirksamen Klimaschutz. Beides bedroht die Vormachtstellung der USA. Gerade Klimaschutz würde für die USA doppelt so teuer wie in Europa, einfach weil in Amerika die Winter kalt, die Sommer heiß und die Wege weiter sind. Wenn die auf Klimaneutral umstellen würden, wäre das doppelt so teuer als in Europa. Das würde der sowieso schon mangelnden Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft dort den Rest gegen, fürchte ich, und Trump fürchtet das wohl auch. Und Trump ist anscheinend rechtsradikal und schwer berechenbar.
Wenn wir in der EU zusammen mit den Chinesen Klimaschutz verwirklichen und Afrikas Wirtschaft aufbauen, würde die USA wirtschaftlich an den Rand gedrängt, vor allem wenn wir hier Zölle auf US-Waren erheben, die mit viel CO2-Emmissionen in der USA produziert wurden.
Rein militärisch wäre die Rest-EU ohne Großbritannien keine Macht mehr. Wenn die USA zusammen mit den Briten gegen China in eine militärische Konfrontation geht, um ihre Vormachtstellung in der Welt zu behaupten, könnten wir nur zugucken. Wir hätten da militärisch fast nichts mehr beizutragen. Im Prinzip wären wir sogar selbst von den USA militärisch erpressbar, wozu auch immer.
Ist jetzt die Frage: die USA geben Rekordsummen für Rüstung aus, warum machen die das? Die sollten das Geld besser in ihre Wirtschaft investieren, dass sie auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger werden. Machen sie aber nicht, also was haben die vor? Haben die womöglich schon ausreichend Anti-Atomraketen-Raketen, um bei einem Atomkrieg gegen China selbst geschützt zu sein? Und 1,3 Mrd Chinesen rüsten gerade auf, in 20 Jahren wären sie militärisch sehr viel stärker als die USA, selbst wenn sie pro Kopf nur halb so viel für Rüstung ausgeben. Dann kann man keinen Krieg mehr gegen sie wagen, noch geht es aber womöglich.
Kommentar vom 15.12.2019 12:14
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Nachtrag Ursachen von Rassismus
Was hier in der Diskussion womöglich vernachlässigt wird, noch zwei Aspekte, die Rassismus begünstigen:
6. Harz4 und Angst vor Arbeitslosigkeit fördert vermutlich doch die Entstehung von Rassismus. So haben zwar AfD-Wähler meistens einen Arbeitsplatz, aber dann eher einen weniger sicheren. So trifft eine rassistische Einstellung eher jüngere Männer in strukturschwachen Regionen, wie hier beschrieben:
https://scilogs.spektrum.de/die-sankore-schriften/wer-waehlt-die-afd-video/
Man könnte meinen, die haben doch noch Arbeit. Aber die haben eben auch Angst, diese zu verlieren, was genauso starke psychische Auswirkung hat, wie hier beschrieben:
https://www.spektrum.de/news/was-uns-wirklich-angst-macht/1687112
Insbesondere ist dieser Effekt umso stärker, je schlechter der staatliche Umgang mit den Arbeitslosen ist. Ich kann das gut nachvollziehen: selbst wenn ich erst mit 53 nachhaltig Arbeitslos werde, weil ich nicht mehr die volle Leistung bringen kann, ist das fette Leben dann endgültig vorbei: ich falle runter auf Grundsicherungsniveau, wenn mein Ehepartner noch Arbeit hat, ist der genauso betroffen, dann bekomme ich unter Umständen gar nichts mehr, wenn mein Partner gut verdient, was dann gerade Männern am meisten weh tut. Und die Ersparnisse sind größtenteils auch weg, gleichzeitig bekomme ich später viel weniger Rente.
Wenn ich jetzt wenigstens meine Ruhe hätte, die Beine hoch zu legen und vielleicht noch ein schönes Ehrenamt ausüben könnte. Iss aber auch nicht, das Arbeitsamt hört nicht auf, Druck zu machen, und das mit Mitteln am Rande der Legalität.
Die Idee, wenn wir jetzt weniger Migranten hätten, wäre mein Arbeitsplatz sicherer, ist jetzt nicht so weit weg. Sollte eine richtig dicke Weltwirtschaftskrise ausbrechen, würde sich dann wohl auch entsprechend mehr Rassismus entwickeln. Die NSDAP wäre ohne Wirtschaftskrise wahrscheinlich auch nicht an die Macht gekommen.
Auch wenn der Einfluss von Harz4 auf den Rassismus begrenzt ist, ist Harz4 doch eine gar nicht gute Sache. Die Betroffenen sind auch die, die nur Angst um ihren Arbeitsplatz haben, werden häufiger psychisch krank und haben ein höheres Sterberisiko, und das alles nur um den Niedriglohnsektor zu fördern. Der positive Einfluss von Harz4 auf die Wirtschaft zieht dann auch noch immer mehr Arbeitsmigranten an.
7. Womöglich fördert doch auch die bloße Anzahl von Migranten den Rassismus, auch wenn es eher Menschen trifft, die an ihrem Wohnort eher weniger Migranten haben. Die bekommen ja trotzdem mit, dass wir in den entsprechenden sozialen Brennpunkten in den Großstädten diese vielen und teilweise schlecht integrierten Migranten haben.
Kommentar vom 13.12.2019 17:41
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@tranquebar 12.12. 20:08
Ich finde ihren Kommentar auch ganz stark. Der Zusammenhang von Rassismus und politischen Katastrophen ist sehr relevant, finde ich.
„Sie hassen Deutschland, weil es nicht nur braun ist, und alle Deutschen, die nicht rechts sind, hassen sie auch und nennen sie “Volksverräter” und “keine richtigen Deutschen”. Da es sich dabei aber um die große Mehrheit der Deutschen handelt, ist dieser Hass also ein Hass auf das eigene deutsche Volk. Woher der kommt, ist mir völlig schleierhaft.“
Soweit ich weiß, entsteht Hass u.a. wenn man sich existenziell bedroht fühlt. Dass überzeugte Rassisten den Verstand verlieren angesichts des Ausmaßes der Einwanderung, ist eigentlich nicht verwunderlich. Aus ihrer Sicht zerstört das schließlich durch „Verwässerung“ ihre Rasse, und die Angst vor Verdrängung aus dem eigenen Lebensraum kommt teilweise noch dazu.
Die Ursachen für den Rassismus selbst sind sicher mehrere:
1. Instinktives Revierverhalten könnte eine Rolle spielen. Vor der Landwirtschaftlichen Revolution im Laufe des 20. Jahrhundert und dem Ende des Bevölkerungswachstums in Europa war die Idee von Blut und Boden noch nachvollziehbar. Man hatte chronisch zu wenig zu essen, und insbesondere die ärmere Hälfte der Bevölkerung war davon betroffen. Wenn da dann noch eine Menge Zuwanderer ankamen, war das schnell für manche wirklich tödlich, durch Verhungern.
In modernen Zeiten von Globalisierung macht derartiges Revierverhalten keinen Sinn, wir können von unserem Außenhandelsüberschuss auf der ganzen Welt Nahrungsmittel einkaufen, soviel wir wollen. Noch dazu haben haben wir in Deutschland eine Produktionsüberschuss auch bei Nahrungsmitteln, und das obwohl hier ein großer Teil davon im Müll landet.
In der Zukunft könnte das aber anders aussehen. Wenn die Automatisierung und eine nachhaltige Entwicklung der Entwicklungsländer dazu führt, dass wir eben keine Außenhandelsüberschüsse haben, dann müssen wir vielleicht mit den Nahrungsmitteln auskommen, die hier wachsen. Und können nur noch Weizen gegen Orangen tauschen. Wenn dann noch der Klimawandel und eine Umstellung auf Bioanbau dazu kommt, wird der Fleischkonsum wohl deutlich zurückgehen müssen. Auch davon wäre die ärmere Hälfte bevorzugt betroffen, wer gut Vermögen hat, der wird damit nichts zu tun haben.
Das wird eher noch 40 oder 80 Jahre dauern, bis das akut wird, aber möglich ist diese Entwicklung. Auch wenn die meisten Rassisten wohl so langfristig gar nicht denken, unabhängig vom Rassismus kann das als Argument gegen Zuwanderung zählen.
2. Ein anderer Aspekt des Rassismus ist natürlich, das es vor allem Menschen trifft, die kaum entsprechende Einwanderer persönlich kennen, und damit auch leichter unsinnigen Vorurteilen verfallen können.
3. Was die Neigung zu Verschwörungstheorien betrifft, spielt dies beim Rassismus auch eine Rolle. Diese gehört wohl zur Psychologie des Menschen. Kaum eine paranoide Psychose kommt ohne eigene Verschwörungstheorie aus. Die meisten Psychotiker haben wenig Kontakt zu nicht kranken Mitbürgern, und ihre Theorien sind auch meisten zu speziell, um ansteckend zu sein. Aber so mancher Wahnsinn schafft es bis in größere Bevölkerungsgruppen, wo immer der auch herkommt und wer damit angefangen hat.
4. Noch ein wesentlicher Grund für Rassismus sind wohl Despoten bzw. Menschen, die gerne Despoten wären, und sich dem Rassismus nur bedienen, diesen dann aber nicht unerheblich fördern.
5. Aktuell kommt noch Facebook und Co dazu, das alles fördert, was Menschen am Computer und auf ihren Portalen kleben lässt. Dazu gehört eben auch Rassismus.
Kommentar vom 11.12.2019 23:54
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@Markweger 11.12. 08:08
„Seit dem 2. Weltkrieg wird den jungen Menschen nur noch Selbstverleugnung und Selbsthass anerzogen. Dieser masochistische Selbshass hat sich in jüngerer Zeit von den Deutschen gleich auf alle Weißen erweitert.“
Ich hab das eher so aufgenommen, dass wir gelernt haben, Respekt vor anderen zu haben, selbstḱritisch zu sein und uns selbst bzw. unsere Gesinnungsgenossen nicht für das einzig wahre halten. Demokratie kann nur funktionieren, wenn Mehrheitsentscheidungen respektiert werden und gleichzeitig Minderheiten geachtet werden. Unsere freie Gesellschaft ist die Folge von genau diesem Respekt vor dem Anderen, das ist das, was ich die Zivilisation nennen würde, die wir uns erkämpft und erarbeitet haben.
Egoismus und Rücksichtslosigkeit haben wir glaube ich immer noch genug, wenn wir das brauchen können wir das immer noch.
Negride sind bei allen Eigenarten in jedem Fall fähig, mit uns zusammen hier vernünftig zu leben. Alle Herausforderungen des modernen Lebens können die durchaus praktisch genauso meistern wie wir, auch wenn der wirtschaftliche Erfolg sich an der Bildung und den Deutschkenntnissen orientiert. Was auffällt ist natürlich die Hautfarbe, und der andere kulturelle Hintergrund. Ich kenne persönlich mehrere Afrikaner, und kann nur sagen, dass das richtig gute Kumpels sind.
Was Muslime angeht, so gibt es davon ca. 5 Mio in Deutschland, und 1 bis 2 Mio davon sind mehr oder weniger streng gläubig. Wir sind also noch Welten davon entfernt, dass wir hier wirklich existenzielle Probleme mit denen bekommen würden.
Hier muss ich auch Herrn Blume zustimmen, dass der Anteil von aggressiv intoleranten Personen bei den Zuwanderern nicht unbedingt höher ist als in der Stammbevölkerung. Da gibts überall solche und solche, und es macht diesbezüglich keinen Sinn die Leute pauschal nach Herkunft zu bewerten.
Dennoch meine ich, dass wir ein dicht bevölkertes Land sind, vor allem im Europäischem Vergleich, und wünsche mir weniger Zuwanderung. Nicht weil ich da ganze Ethnien für minderwertig oder ungeeignet halten würde. Was nachteilig ist, ist dass Migranten eher im Niedriglohnbereich weniger Leistungsfähigen Konkurrenz machen, was anderen dann aber auch wieder zum Vorteil ist. Wer einen qualifizierten Job und viel Geld hat, oder gar Wohnraum zu vermieten hat, der profitiert erheblich von vor allem neuen Zuwanderern.
Das in manchen Stadtteilen die deutsche Bevölkerung verdrängt wurde, stimmt so nicht ganz. Ich würde das nicht verdrängen nennen, schon gar nicht vertreiben. Hier in der Dortmunder Nordstadt hat aber der steigende Zuzug von Migranten viele motiviert, in andere Stadtteile umzuziehen, vor allem Leute mit Kindern, wegen der besseren Schulen in den Stadtteilen mit wenig Migrantenanteil. Viele sind aber hier geblieben wegen der günstigen Mieten. Und auch wegen der günstigen Mieten wohnen hier inzwischen auch die meisten Dortmunder Künstler, ich selber auch. Die Migranten stören wenig, man gewöhnt sich dran, dass in der U-Bahn wenig deutsch gesprochen wird. Mehr Deutsch lernen wäre aber echt ein großer Fortschritt, auch für die Dortmunder Nordstadt.
Hier um die Ecke hat die Landespolizei vor ein paar Monaten eine Sishabar wegen Clankriminalität hochgenommen, und 3 Schwarzarbeiter und 20 Kg unversteuerten Tabak sichergestellt. Als Nachbar muss ich vor derartiger Clankriminalität aber nicht unbedingt Angst haben, auch wenn Polizei und Justiz damit viel Arbeit haben.
Kommentar vom 11.12.2019 00:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Tranquebar
Ich bin im wesentlichen einverstanden mit ihrer Reaktion auf meinen Kommentar.
In der von ihnen verlinkten Statistik steht für 1973 79 mio Einwohner, und 2015 82 Mio Einwohner. 2015 waren 17 Mio mit Migrationshintergrund. (dabei auch in Deutschland geborene, die wenigstens einen Elternteil haben, der nicht in Deutschland geboren ist). Ich schätze jetzt mal den Ausländeranteil für 1973 auf 3 mio. Dann hätten wir 1973 76 mio Stammbevölkerung und 2015 65 mio. Das wäre immerhin ein Rückgang von 15 %, verursacht hauptsächlich durch Geburtenrückgang.
Ich muss ihnen vor allem hier zustimmen: Es macht tatsächlich Sinn, gut integrierte Migranten eher als „Wir“ zu rechen. Das ist wohl mindestens die Hälfte. Von daher kann man die Migrationsnebenwirkungen dann auch entspannter sehen.
Was das Kinderkriegen angeht, ist das wohl tatsächlich Privatsache. Aber es gibt schon länger viele Frauen, die gerne mehr Kinder hätten, aber das mit dem Beruf nur recht schlecht vereinbaren können. Und es gibt auch viele Frauen, die mit ihren Kindern in Armut geraten, wenn sie ihren Partner verlieren. Da wäre ich dafür, diese Schwierigkeiten mal langsam abzubauen. Das hat viel mit den Rahmenbedingungen zu tun und ist damit auch eine gesellschaftliche Angelegenheit.
Was den übermäßigen Wohlstand angeht, da meine ich auch keine künstliche Selbstbeschneidung, sondern ich hoffe, dass die Menschen von sich aus merken, dass sie vieles nicht brauchen. Gerade traue ich das Afrikanern zu, dass die hier in Punkto Wohlstand, den man gar nicht braucht, wesentlich kompetenter sind als wir in Europa, insbesondere in Deutschland.
Auch würden z.B. einfach richtig gute Radwege dafür sorgen, dass viele Städter dann gar kein eigenes Auto mehr brauchen, und auch tatsächlich keins mehr kaufen. Oder wenn die Arbeitsämter verstärkt darauf achten, dass weniger weit gependelt werden muss, würde das in die selbe Richtung wirken. Das meine ich mit Wohlstand, der gar nichts bringt, und der wirklich wegfallen kann.
Kommentar vom 10.12.2019 12:07
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@Michael verkehrte Migranten
Na ja, zumindest wäre es ein Fall für die Polizei, wenn Islamisten Homosexuelle konkret bedrohen oder verprügeln. Das gilt dann auch für alle anderen Homophoben. Es liegt natürlich nahe, Migranten, die erst vor kurzem hier eingewandert sind, vorzuschlagen, wieder abzuhauen, wenn es ihnen hier grundsätzlich nicht passt. Das kann ich natürlich nur Leuten sinnvoll vorschlagen, die hier eingewandert sind, und noch enge Bindungen zu ihrem Heimatland haben.
Ich würde jetzt nicht so weit gehen, und die Menschen abschieben, wenn sie hier nur gegen den Schulstoff demonstrieren. Aber bei handfesten Straftaten schon. Auch die gewaltsame Reglementierung der weiblichen Sexualität ist hier eine Straftat.
Kommentar vom 09.12.2019 23:47
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@tranquebar wenig Nachwuchs
Wir haben uns ja schon unsere Bevölkerung von ca 80 Mio auf ca 60 Mio reduziert, wenn man die Migranten und ihre Kinder herausrechnet. Ich würde mich auch nicht wirklich beschweren, wenn wir noch auf 40 Mio runterkommen. Bei ungebremster Migration würden wir dann aber zur Minderheit im eigenen Land werden. So gut fände ich das dann nicht.
Klar ist das sehr wichtig, dass die Weltbevölkerung sinkt, wahrscheinlich wichtiger, als die Unannehmlichkeiten durch theoretisch mögliche 50 % Migrantenanteil. Die erhöhen zwar nicht die Weltbevölkerung, aber wirken auf die Bevölkerungsdichte hier im Land, und das ist ungünstig, meine ich. Weniger wäre mir da lieber. Wenn der Wirtschaft dann Arbeitskräfte fehlen, soll sie doch da Fabriken aufmachen, wo die Leute leben.
Wenn wir aber mit unseren Ressourcen besser umgehen, also neben vollständigem Klimaschutz, weitgehendem Recycling, biologischer Landwirtschaft und einem Nahrungsmittelmanagement, dass nicht mehr viel weggeworfen wird, dann wäre das auch eine Erleichterung der Lage. Ebenso ist das Konsumniveau bei uns wohl etwas überdreht, und muss in dem Ausmaß nicht weltweiter Standard werden.
Von da her könnten wir doch mal – langsam - wieder anfangen, die Geburtenraten hier wieder zu erhöhen. Mit fällt kein rationaler Grund ein wieso wir nicht weiter weniger werden sollen, und doch meine ich, das das nicht gut wäre. Man will ja irgendwie nicht aussterben, auch nicht tendenziell. Zumindest wenn wir mal soweit sind, dass Bevölkerungsgröße und Lebensstil zusammenpassen und wir hier auf der Welt entspannt leben können.
Die Tage kam ein Bericht im Fernsehen, dass Muslime vor Schulen in England wie wild dagegen demonstrieren, dass im Schulunterricht die Auffassung vertreten wird, dass Homosexualität eine ganz normale sexuellen Orientierung ist. Das ist ja nun nicht nur Unterrichtsstoff, sondern auch Recht und Gesetz. Wenn Muslime damit Probleme haben, sind die hier wohl wirklich verkehrt. Zumindest die Muslime, die da so engagiert demonstrieren. Religionsfreiheit hört da auf, wo die religiöse Praxis mit dem Gesetz kollidiert, dass scheint diesen Muslimen irgendwie nicht klar zu sein.
Kommentar vom 09.12.2019 15:32
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/verschmelzung-galaxien/
@Weltraumhabitate
Na ja, die ISS hat 200 Mrd € gekostet, bietet Platz für 5 Personen und hält nur 30 Jahre. Dazu kommt, dass man dort nur maximal 1 Jahr leben kann, weil man mangels Abschirmung sonst verstrahlt wird. Und das unter dem Schutz des Magnetfeldes der Erde. Ein Habitat im Umlauf um die Sonne wäre wegen der nötigen Abschirmung noch deutlich aufwändiger.
Darüber hinaus würde ich mir Sorgen um die Lebensqualität in solchen Habitaten machen. Diese Lebenswelt würde doch einem Gefängnis recht ähnlich sein. Einen Menschen, der dort dauerhaft leben möchte, müsste man wohl erst mal züchten. Es gäbe ja überhaupt nichts zu sehen, zur einen Seite die Sonne und ganz viel Licht, zur anderen Seite die Nacht und die Sterne. Keine Landschaft, keine Himmel, keine Wolken, kein Regen und kein Wind. Keine Tage und keine Jahreszeiten, im Prinzip total eingesperrt.
Ich vermute, dass ein Platz auf der Oberfläche der Erde sehr begehrt sein wird, wenn es mal tatsächlich Billionen Menschen geben wird, die in Habitaten im Umlauf um die Sonne leben werden. Mit oder ohne biologische Unsterblichkeit.
Die Riesenhabitate, die in dem Link von @Bednarik zu sehen sind, wären nochmal richtig aufwändiger, aber ob eine so vollkünstliche Welt wirklich Spaß macht, bezweifle ich.
Planetenoberflächen sind doch sehr interessant. Geologisch, Meteorologisch und Biologisch ist da richtig was los, einen wunderbaren Garten kann man daraus machen, mit vergleichsweise sehr wenig Arbeit. Das meiste gibt’s als Naturservice umsonst. Und in die Sterne gucken kann man von hier auch.
Wenn man wie in den Habitaten vorgesehen künstlich Nahrung herstellt, kann man dies auch auf der Erde machen. Das würde bedeuten, dass wir keine Landwirtschaftlichen Flächen mehr brauchen, was dann eine weltweite Stadt mit mehreren 100 Mrd Einwohnern möglich machen würde. Das wäre nochmal wesentlich einfacher als die Weltraumhabitate, und auch wesentlich lebenswerter.
Anderseits muss man sich fragen, welchen Sinn solche Menschenmassen hätten. Auch heutzutage könnte man meinen, dass 500 Millionen Menschen weltweit ein Sinnoptimum wären, genug für eine funktionierende Weltkultur und genug Platz für freie, nicht kultivierte Lebensräume. Wenn das menschliche Leben Sinn macht, macht das nichtmenschliche Leben genauso Sinn, würde ich sagen. Qualität wäre hier der Maßstab für ein Optimum.
Die Kolonisierung von erdähnlichen Planeten, die gute Lebensbedingungen bieten, und nur noch keine Zeit hatten, komplexes Leben zu entwickeln, wären in jedem Fall Kandidaten, dort einen wunderbaren Garten einzurichten. Nicht nur für Menschen, auch für wilde Natur mit Wäldern und Tieren. Und von solchen Planeten wird es wohl tausende mal mehr geben, als Planeten mit komplexem Leben wie auf der Erde. Dieses ist hier ja erst nach über 3 Milliarden Jahren mit hauptsächlich Einzellern entstanden.
Kommentar vom 09.12.2019 13:11
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Markweger demokratische Mehrheiten
Ich meine zwar auch, dass wir besser nicht noch mehr Anteil an Migranten haben sollten, aber ganz oben auf meiner Liste steht das nicht.
Eine Reduzierung des Leistungsdrucks in dieser Leistungsgesellschaft, ein wirksamer Klimaschutz und mehr internationale Solidarität stehen auf meiner Liste noch vor dem Migrationsproblem. Leider ist die parlamentarische Demokratie darauf beschränkt, nur ganze Politikpakete wählen zu können. Da ist die AfD als einzige Partei, die z.Z. wirklich weniger Zuwanderung will, für mich nicht wählbar, wegen ihres gruseligen Gesamtpaketes, aber auch weil sie mir als extrem unredlich erschient.
Hier würde ich mir Sorgen um unsere Freiheit machen, wenn diese Partei regieren würde. Und die Bewahrung der Freiheit ist mir noch mal ganz wichtig. Selbst wenn es schwierig ist, in unserer Lobby-Demokratie Maßnahmen durchzusetzen, die zwar überaus sinnvoll wären, aber den Interessen von Arbeitgebern und Vermögenden widersprechen, so kann man aber wenigstens unbeschränkt meckern und seinem Ärger darüber Luft machen.
Ein akuter Untergang des Abendlandes ist nicht in Sicht, aber suboptimal sind der weitere Zuzug von Migranten und die niedrigen Geburtenzahlen schon, meine ich. Dass es parlamentarische Mehrheiten gegen eine konkrete Begrenzung der Migration geben kann, kann ich aber akzeptieren.
Maßnahmen zur besseren Integration wären in jedem Fall zu begrüßen. Viel mehr Deutsch lernen, besserer Religionsunterricht gegen Islamistenanfälligkeit, mehr Bildungschancen von Migrantenkindern und am Ende in der Folge auch weniger Ghettoisierung wären zu begrüßen.
Kommentar vom 08.12.2019 14:58
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Markweger Unzufriedenheit
Destruktive Argumente können auch einer angemessenen Zielsetzung schaden. Die Unterstellung einer geplanten Umvolkung, die angeblich maßgebliche Minderwertigkeit von Negriden und auch die Auffassung, dass Muslime hier nichts verloren haben, ist nicht nachvollziehbar.
Wenn man hier allgemeine Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben als Ursache für derart irrationale Argumente annimmt, ist das naheliegend. Und die Idee, das hier eigentlich gegen die Demokratie gearbeitet wird, ist auch nicht abwegig.
Dass grundsätzlich viele meinen, dass wir zuviel Migration und zuwenig eigenen Nachwuchs haben, ist allerdings sehr wohl nachvollziehbar, meine ich.
Wir sind aktuell bei 24 % Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Dabei zählt allerdings jeder mit, der wenigstens ein Elternteil hat, das nicht in Deutschland geboren ist, auch wenn er selbst in Deutschland geboren ist und vollwertiger deutscher Staatsbürger ist.
Und jedes Jahr sinkt die Stammbevölkerung etwa um ein weiteres Prozent. Wenn das so weitergehen soll, das dieser Rückgang mit Einwanderern ausgeglichen wird, meine ich selbst auch, dass das wirklich nicht anzustreben ist.
Die Forderung, dass Migranten, die hier geboren sind, vertrieben werden sollen, finde ich aber absolut unmöglich. Die können oft nicht mal ihre Muttersprachen richtig, vor allem nicht schriftlich, haben sich hier angepasst und eingelebt, und kämen in den Ländern, aus denen ihre Eltern kommen, gar nicht mehr vernünftig zurecht. Außerdem sind diese per Gesetz definitiv Deutsche, und das ist auch alternativlos, meine ich.
Was den weiteren Zuzug von EU-Arbeitsmigranten angeht, sollte man dies aber nach Möglichkeit reduzieren. Es ist zu hoffen, dass es in den Herkunftsländern wirtschaftlich aufwärts geht, und sogar viele von sich aus Deutschland wieder verlassen, weil sie zuhause Arbeit finden. Das sollte man unterstützen, auch indem man verhindert, das diese hier unterm Mindestlohn schwarzarbeiten. Z.B. könnte man einführen, das jeder Deutschkurse machen muss, wenn er keine Arbeit nachweisen kann, zumindest solange, bis er richtig gut Deutsch kann. Dann hätte er keine Zeit zum Schwarzarbeiten, und es wäre auch für die Integration entscheidend, wenn die Migranten schnell und gut Deutsch lernen. Die entsprechenden teils intensiven kostenlosen Deutschkurse müsste man dann allerdings auch organisieren und finanzieren.
Was die Asylbewerber angeht, bin ich dafür, dass man erst wieder neue aufnehmen sollte, wenn wieder welche nach Hause zurückkehren konnten, oder wenn ein Teil der EU-Arbeitsmigranten Deutschland wieder verlassen hat. 24% Migrantenanteil sind genug, meine ich. Wenn man den Menschen vor Ort helfen würde, könnte man sowieso sehr viel mehr erreichen, als die hier alle aufzunehmen. Das wären doch 20 oder 40 Millionen, die sofort hier einreisen würden, wenn wir Freizügigkeit hätten, das geht doch sowieso nicht. Dass Frau von der Leyen als erstes in Afrika ihren Antrittsbesuch macht, scheint Hoffnung zu machen, das es mit diesem Kontinent endlich aufwärts geht.
Gleichzeitig fände ich das gut, wenn man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei qualifizierten Frauen entscheidend verbessern würde, und mehr Geld für die Kinder von Arbeitslosen, Geringverdienern und Alleinerziehenden zahlen würde. Eine gezielte Umvolkung kann ich beim besten Willen nicht erkennen, aber eine versehentliche „Wegvolkung“ scheint sich tatsächlich anzubahnen. Das kann man ändern.
Wenn das noch dauert, bis sich die Geburtenzahen wieder normalisieren, würde ich dennoch dafür plädieren, dass nicht mehr Migranten dazukommen, als wie welche wieder wegziehen. Wir sind ein Land mit bereits hoher Bevölkerungsdichte, dass kann gerne etwas weniger werden, meine ich. Wenn der Wirtschaft dann Arbeitskräfte fehlen, dann sollen die eben da Fabriken aufmachen, wo die Menschen wohnen, und nicht rücksichtslos hier für Überbevölkerung sorgen. Es gibt sowieso keinen vernünftigen Grund für unseren weltmeisterlichen Außenhandelsüberschuss.
Und die Wohnungsnot in den Großstädten sind ein erheblicher Einschnitt für die Lebensqualität vor allem von wirtschaftlich weniger erfolgreichen Mitbürgern.
Kommentar vom 08.12.2019 12:51
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/verschmelzung-galaxien/
@Fliegenklatsche
„Und jetzt kommt die Gretchenfrage (ich bitte schon im voraus um Nachsicht), welche Konsequenzen haben solche Gedanken?“
Vom Kosmos träumen können. Sich das so vorstellen, wie sich unsere Galaxie entwickeln kann, und dann abends in die Sterne gucken, und sich da in die Weiten des Raumes hineinfühlen. Und in die Zeiträume von Jahrmilliarden. Sich damit dann klein fühlen, und die Enge der herrschenden Kultur relativieren, und von Zeiten träumen, die mehr Bewusstsein möglich machen.
Was die Doppelsterne angeht, sind die mein ich in der Regel gemeinsam entstanden. Wenn sich zwei Sterne begegnen, ziehen die sich zwar an und beschleunigen sich auf einander zu, fliegen aber nach der Begegnung mit ihrem eigenen Schwung meist wieder auseinander. Vor allem wenn sie aus verschiedenen Galaxien kommen, und dann mit entsprechend großer Geschwindigkeit aneinander vorbeifliegen. So eine Begegnung könnte aber Auswirkung auf die Bahnen der Planeten um die betroffenen Sterne haben, wenn die Sterne entsprechend nah aneinander vorbeifliegen.
Hier würde ich mich aber auch Herrn Holzherr anschließen, dass wir bis dahin wohl die Galaxis kolonisiert haben werden. Unser nervöses Agieren haben wir uns dann hoffentlich auch abgewöhnt. Wenn es allerdings noch mehr intelligente Spezies in der Milchstraße gibt, müssten wir uns wohl die Kolonisierung mit denen teilen.
Kommentar vom 07.12.2019 13:48
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Redlichkeitswerte
Wie wär das, wenn Beiträge in Netzwerken bzw. Kommunikationsplattformen von einer Art Redlichkeitsprüfung bewertete werden könnten? Teils mit KI automatisiert könnte jedem Beitrag ein Wert zwischen 0 und 100 % zugeordnet werden. Am besten durch verschiedene Institutionen, vielleicht 3 oder 5 verschiedene. Wenn man dann einen Beitrag mit schlechten Werten sieht, kann man gleich weiterblättern.
Nicht für Facobook und Co, die sind meiner Meinung nach schon wegen der Datensammelei und der Werbefinanzierung komplett zu boykottieren. Aber wenns mal eine vernünftige Plattform gibt, z.B. so vernünftig wie Wikipedia, dann wären solche Redlichkeitswerte womöglich eine Maßnahme, um destruktive Lügerei zu begrenzen.
Kommentar vom 06.12.2019 12:47
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/verschmelzung-galaxien/
@Gas- und Staubwolken
Fehlt doch noch das Verhalten der Gas- uns Staubwolken. Diese kollidieren tatsächlich, weil sie sich nicht aus dem Weg gehen können und nicht aneinander vorbeifliegen können. Durch lokale Verdichtungen entstehen dann viele neue Sterne, wie den Bildern 3 und 4 zu sehen ist. Später ist nur noch wenig Gas und Staub vorhanden, und die endgültige elliptische Galaxie sieht dann auch recht langweilig aus (Bild 8). Oder?
Kann es sein, dass es wieder interessanter wird, wenn neue Gaswolken im Laufe von weiteren Milliarden Jahren von außen in die neue Galaxie hineinströmen, und sich dann vielleicht wieder eine neue Spiralstruktur bildet?
Kommentar vom 06.12.2019 00:11
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ebner-katzer-adorno-drei-lesetips-zur-digitalen-radikalisierung/
@Alisier
„Wenn wir es dann noch irgendwann hinkriegen die Welt nicht in rechts oder links einzuteilen, sondern in intellektuell Redliche und Unredliche (z.B.), dann wäre das aus meiner Sicht auch ein großer Fortschritt. Und wenn sich dann noch die, die Probleme erkannt haben, und sich wirklich kümmern wollen, unabhängig von ihren Prägungen und Überzeugungen gemeinsam kümmern,...“
Ja das finde ich ja eine ganz gute Idee.
Ich denke zur Zeit darüber nach, wie wir ein „soziales Netzwerk“ - ich würde eher sagen eine nutzerfreundliche Kommunikationsplattform - hinkriegen können. In Opensource, so dass überhaupt erst keine Daten gesammelt werden, und öffentlichrechtlich finanziert. Ob man dann noch juristisch den gröbsten Unsinn noch als Volksverhetzung einer gewissen Strafbarkeit zuführen könnte, da könnte man ganz, ganz vorsichtig wenigstens mal drüber nachdenken.
In China soll es die Regelung geben, dass wenn man mehr als 1000 Leser hat, und man Zeugs postet, das nicht der Wahrheit entspricht, dass man sich dann damit strafbar machen kann. Hier ist natürlich das Problem, wer darüber entscheiden soll, was jetzt wahr und falsch, bzw. gröbstens unredlich und gleichzeitig destruktiv ist, oder was nur schräge Meinung ist und damit tolerierbar sein sollte. Das ist eine wirklich schwierige Sache. Hier hoffe ich vor allem, dass das nicht nötig ist, wenn die Menschen lernen, Fakenews zu erkennen und angemessen damit umzugehen.
Kommentar vom 05.12.2019 11:58
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-von-der-bedeutung-der-gesellschaftlichen-akzeptanz-der-wissenschaftlichen-methode/
@Ungenauigkeiten
Was den Klimawandel angeht, so ist hier nicht so genau bekannt, wie schlimm das noch wird. Soweit ich weiß, liegt die Klimasensitivität bei einer Verdopplung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zwischen 1,5° und 4,5°. Das ist genauer als wäre sie zwischen -1,0° und 8,0°, aber exakt sieht das für den Laien nicht aus. Mag sein, dass die Klimawissenschaftler begeistert sind von ihren neuesten Ḱlimamodellen, aber offensichtlich ist die Wirklichkeit des Weltklimasystems recht widerspenstig.
So oder so, wir müssen dringend was gegen die Treibhausgasemissionen tun, das Risiko ist einfach zu groß. Darauf hoffen, dass wir am unterem Rand der berechneten Wahrscheinlichkeiten bleiben, wäre unvernünftig.
Andere Fragen der Wissenschaft, z.B. ob es nun einen Urknall gab oder nicht, sind jetzt für die Praxis des Lebens auf diesem Planeten nicht so wichtig. Hier kann man nicht sagen, das das Überleben der Menschheit davon abhängt.
Generell bin ich davon überzeugt, dass es eine definitive Wahrheit über alles gibt. Die Dinge sind ganz definiert das, was sie sind. Aber es kann (a) sein, dass wir mit unserer Intelligenz keine Chance haben, vieles zu verstehen, und / oder (b) könnten viele Sachverhalte grundsätzlich nicht mathematisch beschreibbar sein.
Die Arbeit und die Methode der Wissenschaftler ist in jedem Fall eine sinnvolle Sache. Sich der Wirklichkeit zu nähern lohnt sich, auch wenn viele Sachverhalte offenbar recht widerspenstig sind.
Kommentar vom 01.12.2019 13:22
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/bin-ich-ein-crackpot/
@Oliver Müller
Es gibt Profis und Amateure, jeder hat das Weltbild, das er haben kann und gemäß seiner eigenen Mittel auch haben muss. Man kann vieles Einordnen, gerne auch fächerübergreifend und auch mit den Mitteln des unstudierten Menschen. Es ist auch interessant, wie Wissenschaft bei den Menschen ankommt.
Zusätzlich mag es tatsächliche Betriebsblindheit wirklich geben, insbesondere die volle Konzentration auf mathematische Beschreibbarkeit ist wiederum selbst recht speziell, meine ich.
Wiederholungen von z.B. Kritik an der Relativitätstheorie können schon nerven, und sind irgendwann nicht mehr lesenswert. Womöglich ist hier auch tatsächlich Antisemitismus das eigentliche Motiv. Aber immerhin lassen uns auf Scilogs religiöse Kreationisten in Ruhe.
Ich finde wir haben hier eine interessante Diskussion, und auch der Unsinn ist als Teil der Realität beachtenswert, meine ich. Die Wissenschaft kommt auch ohne eigene Filterblase aus, zumindest hier auf Scilogs. Man beachte die jeweiligen Halbwertszeiten von Wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bleiben auch den Amateuren nicht verborgen. In der Physik haben wir eher lange Halbwertszeiten, aber z.B. in der Psychologie sind die Halbwertszeiten doch recht kurz und damit deutlicher sichtbar.
Ich seh das mal so: gerade in der Astronomie geht es um unsere Vorstellungen vom Kosmos, es geht mehr um unser eigenes Bewusstsein, und weniger um technischen Nutzen. Es geht in erster Linie um unsere Köpfe dabei. Und hier ist interessant, was in unseren Köpfen ankommt. Hochmathematische Berechnungen verstehen die meisten Menschen selbst nicht, aber wenn man uns eine verständlichen Ahnung von den Sachverhalten liefert, können wir das dann doch einordnen.
Die Alltagserfahrung geht dem Menschen normalerweise vor. Und dazu gehören auch spirituelle Erfahrungen, und Anhängerschaft zu Religionsgemeinschaften. Neben dem Wissen gibt es auch Glauben, und es lohnt sich, wenigstens zu versuchen, dies zu vereinbaren. Hier hat dann jeder Mensch seine eigene Basis, das ist unvermeidlich.
Das Objektive in der Wissenschaft ist wichtig, das schafft eine gemeinsame Grundlage. Messungen, die Kritikern nicht ins Bild passen, einfach als Verschwörung umzudeuten, ist sinnlos und destruktiv. Aber was immer wieder passiert, ist, dass mathematische Strukturen, die vorerst zu passen scheinen, dann hinterher doch nicht passen. Davon bleibt auch die Astronomie nicht verschont. Ein gewisses Misstrauen der Amateure ist also nicht unbegründet.
Der Crackpot kann nerven, klar. Vor allem wenn es sich wiederholt. Aber mancher Unsinn ist dennoch interessant, finde ich. Wer sich auf die Niederungen von Amateuren und Fachfremden aber nicht einlassen will, solls lassen. Aber wenn es darum geht, Laien z.B. Astronomie näher zu bringen, ist das doch auch als Arbeit am Bewusstsein von konkreten Menschen interessant. Das geht eben nur so, dass es der Laie auch versteht, und hier ist der nicht unversierte Amateur öfter mal näher dran.
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