www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2023/09 (T.J.)


Kommentar vom 30.09.2023 13:44
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85418

@Philipp 30.09. 08:45

„Ihr Fehler ist dass Sie Erleben bzw. Bewusstsein auf einen mentalen Geist oder auf eine mentale Innenwelt attribuieren die prinzipiell anders ist als die restliche Physiologie.“

Der Unterschied ist letztlich, dass ein Teil der Physiologie ins Bewusstsein gelangt, und der andere nicht. Einiges ist von innen sichtbar, dass andere nicht. Wobei natürlich das Nichtsichtbare auch irgendwie ins Endergebnis einfließt. Hier mag es sogar Übergänge geben, die so halb unterwegs sind, in der Innenwelt zu landen.

„Sie gehen von zwei unterschiedlichen Bereichen aus: 1) Physiologie und 2) mentale Innenwelt.“

Physiologie wird eben tatsächlich zur Innenwelt, nur nicht die ganze Physiologie. Wenn ich querschnittsgelähmt bin und mein Rückenmark unterbrochen ist, dann spüre ich meine Beine nicht mehr. Und das obwohl die Nerven in den Beinen durchaus noch funktionieren. Es fehlt schlichtweg an der Verbindung zu dem Teil der Physiologie, die Erleben ermöglicht.

„Was Sie erleben ist die wahre Physiologie erlebt durch den lebenden Organismus selbst, nicht jene die in der Dritten-Person-Perspektive der Wissenschaft beschrieben wird.“

Keine Frage, sehe ich doch auch so.

„Da Sie sich das aber einfach nicht vorstellen können attribuieren Sie ihr komplettes Erleben/Bewusstsein immer auf einen Geist (ihre mentale Innenwelt).“

Den Geist, den ich hier auch noch vermute, der ist noch mal eine andere Sache. Ich kann mir hier sehr gut denken, dass wir als bewusste Existenzen auch Geisteswesen sind. Aber wir bleiben immer eng an unsere Physiologie gebunden, und können nicht ohne funktionierendes Gehirn existieren. Wie viel Geist hier wirklich mitspielt, ist aber aus meiner Sicht ebenfalls derzeit noch ziemlich unklar. Dafür weis man einfach noch viel zu wenig über die physiologischen Details wie auch über die Eigenschaften von wirklichen Geisteswelten.

„Und deshalb bleiben sie in einem metaphysischen Dualismus stecken an dem keine Wissenschaft der Welt jemals etwas lösen könnte.“

Wenn man die physiologischen Details mal viel besser kennt, dann wird die Sache aufklärbar, schätze ich. Und wenn die Geisteswelten z.B. über gezielten Quantenzufall mitspielen, dann müsste das nachweisbar sein, und wäre durchaus auch wissenschaftlicher Untersuchung zugänglich. Insbesondere wenn man den gezielten Quantenzufall in der KI sinnvoll und mit klaren Ergebnissen nutzen könnte, dann würde langsam erkennbar, was man damit alles so anfangen kann.



Kommentar vom 29.09.2023 14:38
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85411

@Elektroniker 29.09. 11:15

„Der Grund ist, die Wissenschaft hat noch Forschungsbedarf, das Wissen ist einfach noch zu gering um „abschließend die Fakten checken“ zu können…..“

Zwischen einfach abstempeln und sich mit den Störungsbildern abfinden einerseits und einer psychosozialen Unterstützung durch menschliche Zuwendung helfen zu versuchen andererseits hat man dann aber die Wahl.

Insbesondere sind manche Störungsaspekte Zuschreibungen eher kultureller Natur, und stören nur als solche. ADHS z.B. kommt hauptsächlich zum Tragen, wenn die Kinder entgegen aller eigenen Natur stundenlang stillsitzen und Theorie pauken müssen.

Depressiv machen ziemlich viele Sachen, das kann öfter einfach eine gesunde Reaktion sein. Wenn die Diplomarbeit wider Erwarten nur mit einer 4 benotet wurde, dann schlägt das meistens einige Monate auch auf die Stimmung. Menschliches Mitgefühl und Aufmunterung ist hier angebracht, auch ohne Diagnose.

Psychoaktive Mittelchen kann man natürlich auch nutzen, ob es nun Verschriebenes oder Nichtverschriebenes ist. Man muss hier aber aufpassen, dass das nicht mittel- und langfristig zu Dynamiken führt, die weit schlimmer als das eigentliche Ursprungsproblem sind.

So kann eine biologisch motivierte Behandlung mehr Probleme machen als sie löst. Wenn unterstützende Zuwendung schon genügen kann, dann sollte man erstmal das versuchen.



Kommentar vom 28.09.2023 00:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85395

@Philipp 27.09. 09:48

„Im Gehirn entstehen keine Innenräume. Was Sie erleben ist die Physiologie selbst. Es gibt keine “Bilder” im Gehirn.“

Das Erleben der eigenen Innenwelt ist nun mal Grunderfahrung. Ohne ein inneres mentales Bild von uns selbst und der aktuellen Umgebung könnten wir uns nicht sinnvoll bewegen. Genau an dieser Orientierung in der Außenwelt kann man auch bei allen höheren Tieren erkennen, dass sie wach sind und nicht z.B. schlafen. Das haben Steine nicht. Erlebte Physiologie ohne einen konkreten Prozess, der dies ermöglicht, das kann ich schlichtweg nicht denken, das kann ich nicht nachvollziehen.

„Natürlich können Sie jetzt sagen: glaube ich nicht, es gibt Innenräume die in der Physiologie (oder wie auch immer) entstehen.“

In der Tat, und ich würde es halt auch gerne genauer wissen, wie genau. Nicht nur als Selbstverständnis, auch als Anwendung in Form von „lebendiger“ KI.

„Gut, können Sie machen, aber dann stecken Sie eben metaphysisch fest.“

Da merk ich dann aber auch nichts von. Ich sehe hier durchaus verschiedene metaphysische Möglichkeiten, und bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Ich lebe, und stelle fest, das man sich Weltbilder machen und ausbauen kann. Das gehört dann im Prinzip auch zum ganzen Spektrum der individuellen Innenwelten.

„Was Sie ansprechen ist Philosophie und keine Neurowissenschaft.“

Kann schon sein. Wenn alle Neurowissenschaftler das wie Sie sehen, dann wird es keine Neurowissenschaft sein. Zumindest wenn man anerkennt, das Neurowissenschaft das ist, was Neurowissenschaftler machen. Was mich jetzt allerdings nicht davon abhält, die Erkenntnisse der neurowissenschaftlichen Forschung wahrzunehmen und in mein eigenes Weltbild zu integrieren, soweit es interessant aussieht zumindest.



Kommentar vom 27.09.2023 13:50
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/engen-der-zeit-drei-gruende-fuer-das-globale-anwachsen-von-rechtsextremismus-und-antisemitismus/#comment-140869

@Heinemann 26.09. 14:25

„Dazu kommt noch, dass immer weniger Menschen vorliegende Daten richtig lesen und in Kontext setzen können. Dadurch können dann Meinungsmacher eben solche Daten aus großen Mengen heruasnehmen und so inszenieren, wie sie garde eben passen.“

Immerhin kann man heute per Wikipedia vieles recht schnell klären. Nur muss man dafür die Geduld haben, und am besten noch gut rechnen können.

Vielleicht hilft uns hierbei die KI sogar weiter? Das könnte als schneller Faktencheck noch sehr nützlich werden.

Was die Migration von fitten jungen Menschen betrifft, da sind wir als die Nachfragenden aber auch Teil des Problems. Es ist schlichtweg suboptimal, wenn sich Wirtschaftstätigkeit in einzelnen Regionen konzentriert. Wenn es aber anders nicht geht, und die Abwanderungsregionen es einfach nicht hinbekommen, moderne Produktion zu ermöglichen, dann geht es nicht anders.

Ich fände es allerdings als perspektivisch überaus sinnvoll, wenn man hier dagegen halten könnte, und wo immer möglich eine lokale Produktion des lokalen Bedarfs fördern würde. Das verteilt dann nicht nur progressive Kräfte besser, es reduziert auch Warentransport und Personenverkehr. Und es reduziert Abhängigkeiten.

Angesicht einer möglichen beschleunigten Automatisierung durch aktuelle KI geht es möglicherweise mit weniger Arbeit in vielen Bereichen. Das wäre vielleicht eine Gelegenheit, die verbleibende Arbeit aktiv regional besser zu verteilen, und eben nicht noch mehr Migration nachzufragen. Und dann halt auch in Deutschland mit einem Bevölkerungsrückgang leben zu lernen.

Dem Wohnungsmarkt käme das sehr entgegen, und der Flächenverbrauch durch Bautätigkeit würde auch nachlassen. Zusätzlich würden Ressourcen frei, die Energiewende schneller zu realisieren.



Kommentar vom 27.09.2023 00:36
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85382

@Philipp 26.09. 16:16

„Das kommt meiner Ansicht nach darauf an was sie mit “Bewusstsein hervorbringen” im Detail wirklich meinen.“

Das Wesentlichste scheint es mir zu sein, dass sich innere Räume öffnen, die von innen erlebt werden. Das haben wir wahrscheinlich auch bei Labormäusen.

„Das wäre eine metaphysische Frage..“

Ob die Maus jetzt wirklich so eine Innenwelt hat, mag genauso wenig nachweisbar sein, wie meine Vermutung, dass auch alle anderen Menschen so was haben. Ich würde mich hier aber einfach auf meine Intuition verlassen, und mit der Hypothese arbeiten, dass die Labormaus eine Innenwelt hat, ohne mich mit Nachweisen aufzuhalten.

Die Innenräume sind mir wichtig, dass der Mensch auch über sich selber nachdenken kann, ist noch ein netter Zusatz, das ist dann nochmal eine andere Frage.

Erstmal geht es mir um diese innere Erlebnisfähigkeit. Und darum geht es mir auch in der KI, ich fände es klasse, sowas auch in der Technik hinzubekommen. Das öffnet dann eigene Erlebnisräume zusätzlich zu den biologischen Lebensmöglichkeiten auf diesem Planeten.

„Eine Frage die man vielleicht irgendwann einmal halbwegs beantworten könnte wäre die Frage welche Dynamiken das Gehirn bereitstellen muss damit wir bei Bewusstsein sind.“

Das wäre es ja auch im wesentlichen, falls Sie hier darunter verstehen, dass man die informatischen Eigenschaften aufklären kann. Der Testfall ist auch bei Mäusen eigentlich einfach, ob sie wach sind oder schlafen oder betäubt sind lässt sich ja schon am Verhalten erkennen. Wenn sie im Käfig herumlaufen und schnuppern, dann sind sie auch wohl wach.

Bei Systemen mit künstlichen Innenwelten müsste man dann auch feststellen können, ob das System wach ist, falls man einen Weg findet, das natürliche Vorbild gut genug zu verstehen, dass man dieselbe Funktionalität auf die IT übertragen kann.

Das mag jetzt alles utopisch anmuten. Wenn man aber einmal eine Idee hat, wie innere Erlebniswelten bzw. Bewusstsein wirklich funktionieren, dann sieht es vermutlich gar nicht mehr so rätselhaft aus, sondern wird auch gleich handhabbar.

„Dazu ist es für das Gehirn im Normalfall egal was einzelne Neurone machen, da es sonst total fehleranfällig wäre.“

Wir sind ja auch als Mensch ziemlich fehleranfällig. Es wird hier eine gewisse Redundanz geben, aber ich denke nicht, dass die Natur wirklich verschwenderisch mit den Ressourcen umgeht. Diese riesige Anzahl von Neuronen wird wohl auch zur Erzeugung hinreichender Intelligenz nötig sein.

Mag sein, dass man in der Hirnforschung auch ohne genaue Inklusion der einzelnen Nervenzellen Erkenntnisse finden kann. Aber spätestens wenn wir das in der KI nachbauen wollen, dann müssen wir die Neuronentätigkeiten auch implementieren.

„Man kann den gesamten Prozess der an Bewusstsein beteiligt ist nicht wissenschaftlich erfassen.“

Kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Es genügt, genug zu erfassen, womit man dann Modelle bauen kann, die hinreichend sind. Die kann man dann auch gleich in der Technik nutzen. Etwa kann ein Selbstfahrsystem oder ein Haushaltsroboter eine eigene innere Erlebniswelt durchaus gebrauchen, scheint mir. Die Biologie hat uns dies ja auch mitgegeben, und das wird Gründe haben.

Ich will es mal mit den Wettermodellen vergleichen. Hier kann auch kein Mensch die Inhalte überblicken, deshalb braucht man ja die Großrechner dafür. Aber es genügt eine gewisse Menge an physikalischen Gleichungen, dass hier durchaus Dinge prognostiziert werden können, die so brauchbar sind, dass sich der Aufwand lohnt. Obwohl man gar nicht alle Gleichungen hat, die man gerne hätte.

„Das echte Lebewesen ist aber das Ganze, inklusive seiner Umweltinteraktion bzw. Einbettung in die Umwelt. Das ist wissenschaftlich nicht bis ins letzte Detail auslotbar.“

Muss ja auch nicht, und soll ja gar nicht. Eine KI mit hinreichend Innenleben wäre doch schon mal was. Und ein gewisses Grundverständnis, wie wir selber ungefähr funktionieren, würde dann gleich mitgeliefert.

„..dann würde man bei Neuronen nicht enden sondern müsste die Analyse auf andere Zelltypen erweitern. Und final fast auf den ganzen Körper. Und dann auch noch auf die Umwelt. Das ist endlos.“

Ich denke aber, dass das eine zu bewältigende Aufgabe ist, wenn man nur genug von den informatischen Prinzipien verstanden hat. Wenn man darauf aufbauend ein KI-System baut, dann kann sich das im Training an dem eigenen Roboterkörper und an einer Lernumwelt selber einrichten. Auch wir Menschen müssen unseren Selbstbezug wie unseren Umweltbezug erst mühselig erlernen.

Hat man das einmal einem Roboter beigebracht, dann kann man das millionenfach kopieren, da kann die Biologie nicht mithalten. Die Biologie wächst dann wiederum von selber, da kann die Technik nicht mithalten.



Kommentar vom 26.09.2023 15:05
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85372

@Philipp 26.09. 09:43

„Welche Neurone denn genau? Die meisten Neurone befinden sich im Kleinhirn/cerebellum und Menschen können selbst ohne das Cerebelum bei Bewusstsein sein.“

Ja das ist ja die interessante Frage. Welche Neuronen und Neuronenverbände sind am Werke, um am Ende Bewusstsein hervorzubringen? Dass das so kompliziert ist, ist nicht meine Schuld. Ich finde nur, wir sollten wenigstens danach suchen, wie es funktioniert. Wir müssen das nicht in 3 Jahren fertig haben, vielleicht braucht das 100 Jahre.

„Und was ist mit anderen Zelltypen wie verschiedenen Gliazellen, z.B. Astrozyten? Glauben Sie die sind für Bewusstsein nicht notwendig?“

In der Technik ist der Unterschied einfach. Elektronik ist klar von der Mechanik z.B, eines selbstfahrenden Autos zu unterscheiden. In der Biologie sieht es aber auch so aus, als wären die Nervenimpulse der Neuronen dabei, die gesamte Funktionalität des Psychischen auszumachen. Inmitten der Unterstützung aller anderen biologischen Teilsysteme.

Was hier an Unterstützungsleistungen noch dazu gehört, muss man im konkreten Fall natürlich beachten. So wie Neuronen ein Herzkreislaufsystem brauchen, um versorgt zu werden, braucht auch ein selbstfahrendes Auto nicht nur die IT, sondern auch eine Energiequelle und einen Motor.

Auch die Umwelt und ihre Erkennung durch Sensoren ist beim Selbstfahrsystem genauso relevant wie beim Menschen, ohne Umweltinformation funktioniert hier nichts. Ebenso gibt es ganz weltliche Konsequenzen von Fehlern der Steuerung, das führt dann z.B. zu Unfällen.

Ich finde es einfach spannend, wenn man so viel vom menschlichem Bewusstsein verstehen könnte, dass man diese Erkenntnis dann auch z.B. für Selbstfahrsysteme von Autos anpassen und umsetzten könnte. Das könnte nicht nur die Qualität der IT verbessern, sondern könnte auch die uralte Frage beantworten, ob hier nicht doch Geisteswelten mitbeteiligt sind.

Die Informatik, die dahinter stecken könnte, die gilt es zu erforschen, meine ich. Und hier ist nicht nur die Hirnforschung relevant, es sieht so aus, als könnte man den grundlegenden Fragen auch beim Entwickeln von immer wirkungsvollerer KI von der andern Seite her näher kommen.

Die Funktionsweise von Nervengewebe und Computertechnik unterscheidet sich ziemlich, aber beides leistet Informationsverarbeitung und kann die gleichen Aufgaben erfüllen. Mit möglicherweise auch denselben informatischen Konzepten.



Kommentar vom 25.09.2023 14:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85344

@Philipp 25.09. 04:13

„Dazu hatte ich Ihnen weiter oben schon etwas geantwortet. Wie lautet denn Ihre konkrete Untersuchungshypothese, warum denken Sie überhaupt dass Sie wissen müssen was jedes Neuron macht um Ihre Hypothese zu untersuchen und zu beantworten?“

Na einerseits wie ich schon sagte, wenn man menschenähnliche KI bauen will, dann braucht man halt auch die Ebenen einzelner Neurone. Die andere Frage, die mich sehr interessiert, ist wie das Bewusstsein funktioniert, und ganz speziell ob hier nicht doch Geisteswelten mitbeteiligt sind.

Diese könnten m.E. nur über eine Schnittstelle von Quantenzufall mitspielen, und das funktioniert dann nur auf Nervenzellenebene. Auch deswegen interessiert es mich, wie es auch auf dieser Ebene funktioniert. Natürlich ist das alles megakompliziert, und es sieht eher nach Jahrhunderten aus, bis wir wirklich ein komplettes Konnektom haben.

In der KI solche Schnittstellen für Geisteswelten einzubauen wäre dagegen denkbar einfach: Einfach möglichst viele Zufallszahlen in die Prozesse einbinden, und die dann nicht als mathematisch generierte Pseudozufallszahlen, sondern richtige, die auf konkretem Quantenzufall beruhen. Das habe ich selber mit dem Rauschen einer analogen Fernsehkarte mal ausprobiert, und das dann für Computerkunst ausprobiert.

Nur wird das nicht reichen, es fehlt hier eben noch die Grundidee, wie die selbsterlebbaren Innenwelten denn nun konkret aufgebaut sind. Mit oder ohne Geistesweltenbeteiligung. Das ist für mich die spannendste Frage.



Kommentar vom 25.09.2023 00:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85338

@Philipp 24.09. 17:07

„..der Glaube dass wenn Sie immer weiter “reinzommen” plötzlich die Lösung für die großen Fragen (Depression, Bewusstsein) etc. finden ist genau der Glaube des Reduktionismus.“

Ich denke eher, dass man das hier eben gar nicht so schnell verstehen wird, und wir eben noch lange mit den Geheimnissen der eigenen Psyche weiterleben müssen.

„Ich würde lieber schauen wie das Gehirn sich insgesamt selbst organisiert und mit der Umwelt interagiert (um z.B. die Depression auf der Ebene der Dynamik besser zu verstehen).“

Viel Glück wünsche ich Ihnen dabei, dass sie hier Interessantes finden.

„Dafür braucht es keine Auflösung von einzelnen Neuronen.“

Wenn ich Hirnforschung betreibe, um mir für die KI was abzugucken, dann muss ich natürlich auf die Ebene einzelner Neurone runter, nicht aber noch weiter. Ich muss jetzt nicht das Neuron genau nachbauen, in IT-Systemen wird es auf jeden Fall ganz anders implementiert sein als in der Biologie.

Es geht um die informatische Funktionalität. Die brauchen wir in der Computerwelt, und in einer ganz eigenen Version braucht das auch die Biologie. Ich gehe davon aus, das diese informatische Leistung ihre eigenen Gesetze hat, die in beiden Systemen anders realisiert sind, aber eben mit vergleichbarer Funktionalität dieselben Probleme lösen können.

Eben so wie Digitalkameras und biologische Augen Dasselbe leisten.

Mich interessiert hier auch viel mehr das Thema KI, unsere Psychologie funktioniert auch ohne dass wir die neurologischen Details kennen. Und bei der Behandlung von psychischen Schwierigkeiten können wir mit menschlicher Interaktion eine ganze Menge machen, was ich auch noch für ausbaufähig halte. Und hier ist auch noch Platz für die Erforschung neuer Methoden.

In den Psychiatrien spielt auch deren Organisation und sogar deren konkrete Architektur eine große Rolle. Das ist jetzt am ganz anderen Ende als Ihre Forschungen an fMRT-Aufnahmen. Wie gesagt, ich wünsche ihnen viel Erfolg, damit auch praktisch Brauchbares zu entdecken.

Ein Voxel von 1.6 mm Kantenlänge enthält dann ca 4 mg Nervengewebe, bei 1.5 Kg Gesamtgewicht hat das ganze Gehirn 375.000 Voxel. Bei 80 Mrd Nervenzellen für ein ganzes Gehirn komme ich auf 213.000 Nervenzellen pro Voxel. Da kann ja nun ziemlich viel passieren, was mit fMRT nicht zu fassen ist. Was natürlich gar nicht heißt, das dieser Überblick über das ganze Gehirn keine Erkenntnisse ermöglicht.

Ein genauerer Blick in die Details der Verschaltung wird aber wohl auch überaus lohnend sein.



Kommentar vom 24.09.2023 15:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85331

@Philipp 24.09. 13:59

„Das Gehirn ist keine Input-Processing-Output Maschine sondern besitzt eine Eigenaktivität; der Computer hat sowas nicht.“

Der private PC in der Tat noch nicht. Aber die aktuellen Sprach-KI-Modelle laufen auf Großrechnern, die ständig aktiv sind. Wenn neben den Nutzeranfragen noch Zeit ist, trainiert sich das System weiter. Mit der Analyse weiterer Daten und vielleicht auch mit einer Art grübeln, die neue Verbindungen in den vorhandenen Daten finden kann.

Vielleicht macht es fast schon die Masse, dass wir hier noch Bewusstseinsähnliches zustande bringen?



Kommentar vom 24.09.2023 14:29
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85330

@Elektroniker 24.09. 09:08

„Die Information steuert Prozesse, die auf den Prozessor einwirken.“

Ich denke mal, dass das so grundlegend ist, dass es nicht nur in der Technik vorkommt, sondern auch in Nervensystemen. Wenn man etwa die Netzhaut im Auge und den Sehnerv anschaut, funktioniert das praktisch genauso wie eine Digitalkamera mit angeschlossenem Datenkabel. Das sind beides einfache Geräte, im Gehirn dagegen wird es dann ganz schnell völlig unübersichtlich, einfach schon der riesigen Masse an Details wegen.

@Philipp 24.09. 09:17 / 10:29

„Eine allgemeine Frage. Wenn Sie sagen dass “Information Prozesse steuert”, wie würden Sie dann Information bei Gehirndaten messen um dies empirisch zu untermauern?“

Wenn ich nicht nur die interne Existenz von Information und dessen Verarbeitung messen will, sondern auch was sie im Einzelfall bedeutet, und wie sie im Gesamtsystem wirkt, dann muss ich wohl runter bis auf jedes einzelne Neuron und dessen Verschaltung. Und dann muss ich das sehr konkret auch noch in das ganze Nervensystem in seiner ganz konkreten individuellen Situation integrieren und nachvollziehen.

„Was haben wir bei Gehirndaten vorliegen? Physiologische time-series Aufzeichnungen. Wie kann man hier “Information” stellvertretend messen? Beispielsweise über approximate entropy, sample entropy, transfer entropy, lempel-ziv complexity…“

Wie gesagt, messen, dass Informationen kursieren, mag möglich sein. Aber die detaillierte Bedeutung der konkreten Information auf Basis einzelner Nervenzellen zu erfassen ist fast unmöglich. Das läuft immer im kompletten Zusammenhang nicht nur des Gehirns, sondern des gesamten Nervensystems im Organismus und mitten in der Interaktion mit der Umgebung.

Gerade soziale Wechselwirkungen bis hinauf zu ganzen Gesellschaften und der gesamten Menschheit spielen hier auch noch hinein. Derweil die physikalischen Grundlagen noch größere Kreise ziehen. Unser Planet ist Teil einer Galaxie, und diese ist nur ein Detail im ganzen Kosmos.

Und unsere Innenwelten machen sich auch davon Bilder. Generell scheint das Bildermachen eine Grundfunktion sein. Und diese Bilder müssen wohl aus Informationen mit genau definierter Bedeutung aufgebaut sein. Zumindest kann unsere IT das nur so machen.

Auch die Auswertung der fMRT-Daten führt dann ja zu Bildern. Und die großen Teleskope der Astronomen produzieren auch Bilder. Beides können wir Menschen dann wieder aufnehmen, und mit inneren Bildern dann mehr Bewusstsein draus machen.



Kommentar vom 24.09.2023 01:15
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85312

@Philipp 23.09. 20:05

„Meine metaphysische Gegenposition: psychische Störungen sind Erkrankungen des gesamten Nervensystems und des Organismus und seiner Umweltinteraktion insgesamt.“

Gerade die Umweltinteraktion ist von der Gehirnfunktionalität überhaupt nicht zu trennen. In einer Umgebung ganz ohne Umweltreize kann sich hier rein gar nichts entwickeln. Das betrifft einmal überhaupt eine sinnlich wahrnehmbare Welt, dann aber auch soziale Interaktion. Wenn es hier hakt, reagiert der Mensch recht empfindlich.

Wo wir schon bei Metaphysik sind, würde ich dann noch eventuelle Geisteswelten dazu nehmen. Diese wären dann sowohl den ganzen Kosmos umfassend, wie auch aktiv daran beteiligt, dass sich in unserem Bewusstsein ein funktionierender Innenraum öffnen kann. Das passt jetzt auch genau auf ein gesamtes Nervensystem mit ganz eng verknüpfter Umweltinteraktion.

Gerade die Umweltinteraktion würde in uns den Kosmos sich selbst bewusst werden lassen.

Ein Spaziergang im Park wird so zu einem multiplen Bewusstseinsevent, an dem neben Menschen, Hunden und Vögeln vielleicht auch Insekten und Bäume ihren Anteil haben. Der allgemeine Geistesraum wird so innerhalb der Biosphäre zu universellem Lebensraum. Eigentlich sind wir persönlich nur ein ziemlich kleiner Teil davon, bilden dann dabei aber ein komplettes Weltbild ab, und das jeder für sich. Das macht das Menschenleben ja so spannend.

@Stephan 23.09. 22:48

„…aber psychische Störungen sind eben komplexe Konstrukte, die pragmatische und kulturelle Einflüsse widerspiegeln; sie sind normativ bedingt.“

Nicht nur bezüglich sich wandelnder Kultur, auch aus persönlich-individueller Sicht können sich die real-gebräuchlichen Konstrukte unterscheiden. Ein Psychiater hat hier eine völlig andere Vorstellung als ein Bauarbeiter.

„Die Natur hat das DSM nie gelesen!“

Der Bauarbeiter auch nicht. Und selbst wer es gelesen hat, der muss es nicht für sich übernehmen.



Kommentar vom 23.09.2023 00:58
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85305

@Noch‘n Wort 22.09. 20:57

„Auch ärztliche Homöopathen sind hier nicht vor magischem Denken gefeit, und das nicht nur in Einzelfällen.“

Das stört jetzt aber zumindest den Behandlungserfolg nicht. Im Gegenteil, wer weiß schon, ob geistige Ansätze wirklich gar nichts nutzen können.

„Andere Therapien haben in ähnlicher Weise ihre handlungsleitenden Theorien (dh, ein Denkgerüst, dass als Unterbau ihre Vorgehensweisen systematisiert), die aber nicht an den Stand der Wissenschaft anschlussfähig sind.“

Der Mensch neigt dazu, zu systematisieren. Was wiederum die Placebowirkung nicht reduziert, aber vielleicht auch gar nicht erhöht.

„In dieser Hinsicht ist man mit den “alternativen” Medizinen schon gefährlich nahe am Bereich der alternativen Fakten.“

Die gesellschaftliche Gesamtwirkung ist dann allerdings in der Tat kritisch einzuschätzen. Aber derartiges Treiben deswegen zu verbieten wäre dennoch auch schräg.

„Der rational-wissenschaftlich Placebos anwendende Arzt, den Sie beschreiben ist ein ideal, das leider viel zu selten von der Wirklichkeit gedeckt wird.“

Deswegen mache ich ja auch Werbung dafür.

@Stephan 22.09. 21:20

„Übrigens erstatten manche Krankenkassen solche Leistungen ausdrücklich, weil etwas Placebo-Medizin in vielen Fällen günstiger ist, als die Leute von Facharzt zu Facharzt zu schicken,..“

Auch ich empfinde die Höhe der Gesundheitskosten als einen Murks, der alle Schmerzgrenzen überschritten hat. Irgendwie führt das deutsche Kassensystem dazu, dass ganz viele aufwändige und teure Maßnahmen angeboten werden, die man nie machen lassen würde, wenn man wüsste, wie wenig nützlich die sind, und man das selbst bezahlen müsste.

Hier ist ein Wurm im System, der richtig, richtig teuer ist. Und dann beklagt man sich noch über Fachkräftemangel im Gesundheitswesen.



Kommentar vom 22.09.2023 13:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85293

@Philipp 21.09. 23:32

„Für die konkrete Verschaltung von Neuronen sind die Elektrophysiologen etc. verantwortlich, das ist dann außerhalb des Bereichs von Neuroimaging.“

Will man wirklich verstehen, was da genau wie funktioniert, dann braucht man die Elektrophysiologen aber wohl auch.

„Im Bereich des Neuroimaging interessiert es bis auf Spezialfälle eigentlich nicht wie das Signal in einem einzelnen Voxel aussieht. Häufig untersucht man ja Regionen.“

Dennoch würde mich die Höhe der Auflösung interessieren. Wie klein können die Voxel sein, und bei welcher zeitlichen Auflösung?



Kommentar vom 22.09.2023 13:26
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85292

@Noch‘n Wort 22.09. 10:33

„Bewirkt man allgemein eine rational-wissenschaftliche Einsicht, dass es sich bei Homöopathika (ausgenommen die niedrigsten Verdünnungsstufen) um Placebos handelt, zerstört man ein therapeutisches Instrument.“

Nicht unbedingt, es dürfte sich herumgesprochen haben, dass da keine chemisch wirksame Substanzen drin stecken. Und es hilft trotzdem, einfach weil die Wirkung psychologisch funktioniert.

„Was tun? Der Dummheit in der Bevölkerung Vorschub leisten (CoVID hat gezeigt dass das schädlich für die Gesamtgesellschaft ist), aber dafür eine larvierte niedrigdosierte Psychotherapie plus Placeboeffekt nutzen — oder Placeboeffekt und Minimal-Psychotherapie aufgeben, aber dafür eine der Wissenschaft folgende Bevölkerung fördern?“

Die Wirkung ist doch definitiv psychologisch. Wenn man Placebos ausdrücklich da nutzt, wo man nichts besseres hat, bzw. nur zum Preis unangemessener Nebenwirkungen, dann beschädigt man keinesfalls die Anerkennung von Wissenschaft. Im Gegenteil, wenn sich Evidenzliebhaber selber versteigen, und eben kaum Wirksameres als Placebos mit gravierenden Nebenwirkungen und zu hohen Preisen verschreiben, dann weckt eher das dann Misstrauen, und das zu recht.

Psychologie ist definitiv auch eine Wissenschaft, und psychologisch wirkende Pillen sind keine Zauberei. Ein Hausarzt, der sich auch mit der Psyche seiner Patienten aufmerksam auseinandersetzt, der leistet richtig gute Arbeit. Das ist nebenbei auch Werbung für evidenzbasiertes Vorgehen und die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnis.

Chemie ist Wissenschaft, Psychologie aber auch. Auch „niedrigdosierte Psychotherapie“ leistet uns im Alltag gute Dienste, nicht nur bei medizinischen Problemen.

„Und sich auf dem Umweg über körperliche Symptome einer Grundproblematik in Lebensführung/Konfliktlösung/Überlastung/… zu nähern ist eine niedrigere Hemmschwelle als der direkte Gang zum Therapeuten.“

Ein Hausarzt, der hier einen Blick drauf wirft, der kann wohl nicht schaden. Wer bei Rückenschmerzen dass Fitnesscenter anrät, oder bei viel zu viel Stress anrät, weniger zu arbeiten, der geht an die wirklichen Ursachen so mancher Schwierigkeiten.



Kommentar vom 22.09.2023 00:36
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85285

@Stephan 21.09. 16:25

„Wenn man an die Nebenwirkung von “Antidepressiva” denkt, scheint mir erst einmal die Gabe von Placebos ethisch geboten.“

Das würde ich sofort mal ausprobieren. Es müssen dann aber auch zugelassene Placebos zur Verfügung stehen. Auch Placebos wirken vermutlich nur, wenn sie auch eingenommen werden. Ansonsten muss man halt die Antidepressiva nehmen, wenn kein anderes Mittel zur Verfügung steht. Vielleicht könnte man auch harmlose Tees vom Heilpraktiker mal testen?

Die Nebenwirkungen sind ja nun erheblich. Es wäre sehr gut, wenn man das vermeiden könnte.

@Maya 21.09. 22:55

„Würden Sie sich mit einer Depression oder Angststörung in eine Klinik einweisen lassen, wenn sie wüssten, dort u.U. das Zimmer mit einer Patientin mit akuter Psychose oder Manie teilen zu müssen?“

Naja, wer gewalttätig wird, der wird ja auch fixiert. Man müsste vielleicht ein wenig umbauen, und kritische Patienten in Einzelzimmern unterbringen. Dann muss man sie auch nicht so schnell fixieren, was eigentlich auch ein ziemliches Unding ist. Meisten reicht es, Störer im eigenen Zimmer einzuschließen.

Ansonsten müsste man sich die Zimmergenossen nach Möglichkeit aussuchen können, und jeder einen eigenen Zimmerschlüssel haben, dass man Ruhe vor ungebetenem Besuch hat.

Auch müsste man eine technische Türkontrolle haben, dass die Patienten mit PsychKG, die sofort abhauen würden, nicht rauskommen.

Die nötigen Umbauten wären im Vergleich zu den auflaufenden Personalkosten wohl unwesentlich.



Kommentar vom 21.09.2023 14:56
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/grosse-neuroimaging-studie-depressionen-lassen-sich-doch-nicht-in-genen-oder-gehirn-nachweisen/#comment-85270

@Hauptartikel

„Neben biologisch-pharmakologischen Verfahren setzen sie darum vor allem auf Bewährtes aus der Psychotherapie und Sozialpsychiatrie. Dazu kommt idealerweise eine Portion Menschlichkeit. Solchen Ärzten sollte unser Respekt gelten.“

Solchen Ärzte bzw. Kliniken sucht man als Betroffener freilich auch tatsächlich. Und die gibt es auch. Und doch sind die Medikamente durchaus mal hilfreich, auch wenn keiner so recht weiß, wie und warum sie wirklich helfen. Der Praktiker hat hier seine Erfahrung, das ist nicht zu unterschätzen.

„Jetzt müssen die Systemeigenschaften nur noch so angepasst werden, dass die Fachleute für nützliche Arbeit belohnt werden, nicht für das Verbrennen von Fördergeldern…“

Auch wenn die Ergebnisse momentan fast nichts bringen, ist es dennoch interessant, was man hier findet und vor allem noch sucht. Astronomie ist auch im wesentlichen wirkungslos, aber ich möchte es nicht missen, regelmäßig Neuigkeiten über unseren Kosmos zu erfahren. Aus reiner Neugier.

Nebenbei verspreche ich mir von der Gehirnforschung perspektivisch auch Erkenntnisse über die tatsächliche Natur von Geisteswelten herauszufinden. Auch wenn man gerade das eigentlich gar nicht sucht, könnte es bei der Suche nach den neurologischen Grundlagen anfallen.

Und auch sehe ich die Möglichkeit, aus der Gehirnforschung heraus neue Methoden für die Weiterentwicklung von KI zu finden.

Mehr psychosoziale Forschung könnte allerdings tatsächlich wirklich auch konkret hilfreich sein, von daher volle Zustimmung. Und vor allem auch den aktuellen Kenntnisstand schon mal in den Kliniken umzusetzen.

Ein Beispiel dafür wäre, in den Kliniken keine geschlossenen Aufnahmestationen mehr zu unterhalten, sondern die Neuaufnahmen gleich auf alle Stationen zu verteilen. Das wäre für die Betroffenen weit weniger traumatisch, und würde einer Eskalation des Wahnsinns entgegenwirken, die sich hier öfter einstellt, so wie es jetzt läuft.



Kommentar vom 20.09.2023 18:15
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-6-alevitentum-in-deutschland/#comment-140769

@Podcast Nr. 6

Das Alevitentum scheint ja recht modern. Keine Buchstabengläubigkeit, Wissenserwerb, Eigenverantwortung, Anerkennung Andersgläubiger und Dialogfähigkeit sind ja nun alles Pluspunkte.

Insbesondere die Kombination von Eigenverantwortung und insbesondere weltlichem Wissenserwerb sind nun ganz aktuell auch ganz wichtig. Unser Klimaproblem lässt sich nicht wegbeten, beten könnte man hier höchstens dafür, dass die Menschen ihre eigene Wissenschaft ernst nehmen.

Darüber hinaus bin ich auch gegen eine „Flache Kultur“, das wäre mehr als nur langweilig. Die Wissenschaft hat es noch lange nicht geschafft, auch Geisteswelten auszumachen und genauer zu beschreiben. Hier ist Platz für Überlieferungen, das dann aber besser ohne Konkurrenz bis aufs Messer, sondern lieber als eine Basis für weiterführende Überlegungen.

Ein Gott, der nicht eingreift, ist insofern unpraktikabel, wenn man denn auch Inspirationen aller Art als ein Eingreifen ansieht. Darüber hinaus könnte man die eigentliche Substanz unseres Bewusstseins als eine geistige Entität ansehen, die im Gehirn nur eine materielle Seite in Beschlag nimmt, ohne selbst reines Material zu sein.

So z.B. stelle ich mir einen Dialog vor, wie man aus Überlieferung etwas Modernes machen könnte.

Insbesondere die Eigenverantwortung ist wiederum eine Basis dafür, sich wirklich in einem Thema kundig zu machen, und entsprechend genau zu wissen, was jetzt als vernünftige Maßnahme sinnvoll ist. Wenn dann die Verbindung zum ganzen Kosmos dazukommt, dann steigen die Chancen, dass das einerseits auch tatsächlich gemacht wird, und andererseits auch noch von Geisteswelten selber unterstützt wird, soweit das möglich ist zumindest.

Sich einfach nur mutmaßlich gottgefällig zu bewegen, um dann im Jenseits besser dazustehen, ist glaube ich nicht wirklich viel. Wenn dann noch buchstabengenaue Schriften ohne weitere Prüfungen an der aktuellen Realität herangezogen werden, dann kommt da nichts Gutes dabei heraus, fürchte ich.

Angesichts der Vielfalt der religiösen Varianten ergibt das weder prinzipiell etwas Einheitliches, noch eine angemessene Reaktion auf aktuelle Probleme, und natürlich jede Menge Anlass zu dualistisch motivierten Glaubenskriegen.



Kommentar vom 20.09.2023 13:55
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85264

@Philipp 20.09. 05:35

„Aber selbst diese “kleinen Brötchen” sind in der Praxis schon extrem viel Arbeit.“

Lohnt es sich dennoch? Mehr zeitliche und räumliche Auflösung vermehrt noch den Aufwand, aber auch die Erkenntnisse. Will man die Details wirklich verstehen, muss man wohl noch runter auf die konkrete Verschaltung der Nervenzellen. Einmal ganz lokal und ganz kleinräumig, und dann die ganzen Verbindungen, die ja etliche Zentimeter quer durch das ganze Gehirn verlaufen.

Und hier hat man dann auch nur die Daten, das dann wirklich mit der Funktionalität und den zu beobachtenden psychologischen Fakten zu verbinden, ist jetzt noch nicht automatisch mitgegeben. In einer Aufnahme zu sehen, was der untersuchte Mensch jetzt selber sieht, wäre letztlich ein Ziel. Ob das überhaupt möglich ist, könnte derzeit unklar sein.



Kommentar vom 19.09.2023 13:21
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85255

@Stephan 19.09. 10:12

„Aber wenn man nach >100 Jahren nicht einmal drei starke Punkte machen kann, warum dieser Ansatz ein Paradigmenwechsel sein soll,..“

Ob jetzt Psychedelika bei psychischen Problemen helfen ist das eine. Das andere wäre die Abkehr vom Militarismus, der Feminismus, und ein ökologisches Bewusstsein. Wenn hier Psychedelika ein Faktor waren, dann ist das eine eher soziale Wirkung.

Mehr Spiritualität kann schon in diese Richtung gehen, würde ich sagen.



Kommentar vom 19.09.2023 01:18
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85249

@Belzagor 18.09. 13:41 / 15:57

„alle massgeblichen sozialen Veränderungen angestossen haben, die man heute für unverzichtbar hält: Pazifismus bzw. Abkehr vom Militarismus, Feminismus, ökologisches Bewusstsein, you-name-it, wie es sich ab den 70ern entwickelt hat,..“

Ist ja nun ein Argument.

„Und diese Kräfte verhindern genau die VISION, die ich formuliert habe: dass es ohne Einbindung in Erziehung, Schule und Kultur NICHT GEHT“

Offenbar ging es bei den 68ern. Die kranke Gesellschaft ist denn so mächtig jetzt auch wieder nicht. Man kann mit Psychedelika offenbar wachsen, wenn man es richtig anstellt, auch unter Verboten.

Ich mag keinen Paternalismus, ich halte von Verboten hier nur sehr wenig. Als Wundermittel kenne ich entsprechende Substanzen aber auch nicht. Muss man sicher im richtigen Rahmen verwenden, dann wirds offenbar besser. Am besten in der richtigen Gesellschaft, nur gibt es die eben noch nicht.

Vielleicht kommt hier ja irgendwann ein Kipppunkt?

Ich weiß auch nicht recht, ob hier einerseits auch drogenlose spirituelle Erfahrungen schon sehr viel weiter führen, und andererseits befürchte ich, dass sehr viele Menschen auch mit einschlägigen Drogenerfahrungen eben nicht nachhaltig in neue Welten eingehen. Und nur etwas Unterhaltung dabei finden.

Interessant genug allerdings ist es, hier mal wirklich intensiv in alle Richtungen zu forschen, wobei ja auch offenbar die Risiken so gering sind, dass hier ein Verbot wirklich nicht nachvollziehbar ist.



Kommentar vom 18.09.2023 01:05
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dreiteilung-religionspsychologie-talmud/#comment-140730

@Michael 17.09. 20:02

„Kann mich freilich nur wiederholen, dass ich sowohl erkenntnistheoretischen wie auch moralischen Pluralismus nur für eine höfliche Verkleidung von Relativismus halte.“

Zustimmung, wenn es speziell um Erkenntnistheorie und um Moral bzw. Einschätzung von Gesetzesvorhaben geht. Aber auch hier kommen wir am Diskurs nicht vorbei, die monistische Basis muss ja nun auch ausdiskutiert werden. Und jedem neuen Menschen auch neu vermittelt werden.

Ansonsten gibt es breite Bereiche, in denen ein Pluralismus ziemlich sinnvoll ist. Jeder Mensch muss ja nun auch von den eigenen Erfahrungen und Kenntnissen ausgehen. Entsprechend sieht er dann Vieles verschieden. Dies ist m.E. ein Pluralismus, der nicht nur stets zu beachten ist, sondern seine Berechtigung hat.

„Die Pluralität der wissenschaftlichen Disziplinen lässt sich monistisch durch den Emergentismus erschließen…“

Man kann es mit Erfolg versuchen, verschiedenen Disziplinen zusammenzudenken, aber das muss extra gemacht werden. Ansonsten sieht jedes Fachgebiet die Dinge aus eigener Perspektive.

Bei den großen Themen wie Menschenrechte oder Klimaschutz haben wir ja auch einen umfangreichen Diskurs, und gerade auf dieser Basis können wir uns auch allgemeinverbindlich festlegen. Wer trotz dieser breiten Übereinstimmung Pluralismus dagegen setzt, der betreibt dann erst einen hier destruktiven Relativismus.

@Mussi 17.09. 18:44

„Wenn wir dann biologisch noch Individuen sind, als Art aber dennoch gleich, dann lohnt es sich doch pluralistisch, das individuelle Leben zu schützen und uns gegenseitig Lebensfreude zu gönnen.“

Die Geschmäcker sind eben verschieden. Das macht keine wirklichen Probleme, im Gegenteil, die menschliche Vielfalt sorgt auch dafür, dass jeder Beruf Menschen findet, die ihn machen wollen.

Die gut ausdiskutierten Grundsätze können aber dennoch allgemein eingefordert werden. Wobei man sich auch gerne auf Themen beschränken sollte, die wirklich Gemeinschaftssache sind. Vorschriften nur aus Besserwisserei brauchen wir eigentlich keine. Und auch Vorschriften, die den Menschen vor sich selber schützen sollen, die sehe ich öfter ziemlich kritisch. Paternalismus mag ich nicht, schon gar nicht, wenn man eigentlich nur versucht, das Leben künstlich teuer zu machen.



Kommentar vom 16.09.2023 13:53
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dreiteilung-religionspsychologie-talmud/#comment-140711

@Michael 15.09. 17:34

„Da scheint es mir ehrlicher zu sein, von “gut” zu sprechen, wenn das gemeint ist.“

Überlegen, was Sinn macht, dass dann nachhaltig, auch das Gemeinwohl einschließend und auch über den Menschen hinaus gedacht. Das meine ich mit vernünftig. Ein Urteil suchen und finden, und danach auch handeln. In der Hoffnung, dass auch Geisteswelten das dann unterstützen, einfach weil es unterstützenswert ist.

Hier ist man dann mittendrin dabei, und kann Teil einer dynamischen Entwicklung sein, die richtig Spaß macht.

@Drei geöffnete Bücher

„Auch wir können auf den Weg zurückfinden, der für uns vorgesehen war“

In der Dynamik der Zeit ist es vermutlich kaum möglich, verpasste Chancen noch mal zu bekommen. Will man sich bessern, kann man aber auch einfach woanders tatkräftig mit anpacken, so wie sich die Gelegenheiten eben bieten.

„wisse, dass alle deine Taten in ein Buch eingeschrieben werden.“

Wenn man wie ich davon ausgeht, dass Vergangenheit grundsätzlich als kosmisches Endergebnis erhalten bleibt, wird natürlich alles da aufgeschrieben, jedes Detail. Sorgen um mein Seelenheil würde ich daraus aber gerade nicht ableiten.

Die Freiheit, die wir haben, provoziert ja direkt auch die Fehler, die wir machen können. Man kann sich aber Mühe geben, was Vernünftiges hinzubekommen. Allein wenn das dann auch die Geisteswelten unterstützen, dann ist das doch nochmal extra interessant. Auf einmal passt alles zusammen, und die Inspiration führt auf Wege, die funktionieren. Eine Abrechnung vor dem Jüngsten Gericht braucht das doch gar nicht.

Wer meint, dass er vollkommen rücksichtslos durch Leben gehen kann, eckt doch schon auf Erden überall an, und muss sich u.U. durch massiven geistigen Gegenwind bewegen. Das ist unruhig und lästig, und entsprechend nicht zu empfehlen. Man bleibt so Teil des Problems, und wird am Ende vom Schicksal übergangen.

Wenn die Inspiration zu eigenen Einsichten führt, und noch dafür sorgt, auch von Anderen verstanden zu werden, dann ist das doch schon hinreichend attraktiv, sich hier „vernünftig“ zu bewegen.



Kommentar vom 16.09.2023 12:51
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dreiteilung-religionspsychologie-talmud/#comment-140710

@Hilsebein 15.09. 23:41

„denn die logische Konsequenz wäre, daß Sie mit gutem Beispiel vorangehen und sich selbst abschaffen.“

Nein, wer einmal lebt, der soll auch gut leben können. Ungeborene Kinder leiden nicht, können warten und später geboren werden. Es geht auch nicht nur um den Menschen, sondern darum, was er von der Natur noch übrig lässt. Hier ist die Anzahl der Menschen ein gewichtiger Faktor.

„Warum soll der zukünftige Mensch nicht geboren sein, der vielleicht den Schlüssel der Veränderung in sich trägt“

Dafür brauchen wir eben nicht möglichst viele. Und eine kritische Überbevölkerung ist ein Faktum, dass nicht z.B. einfach technisch gelöst werden kann. Neben dem Mitweltschaden können hier auch noch Verteilungskämpfe dazu kommen, etwa wenn die globalen Anbauflächen nicht mehr reichen. Dann werden Eroberungsfeldzüge wieder lohnend.



Kommentar vom 15.09.2023 15:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dreiteilung-religionspsychologie-talmud/#comment-140688

@Michael 15.09. 14:20

„Und dienen sich mit China auch nur der nächsten, längst auch demografisch scheiternden Diktatur an, die auch den Taoismus wieder brutal unterdrückt.“

Vernünftig und unvernünftig sind vielleicht auch eine treffende Einschätzung, die Dinge sachlich und im Detail einzuordnen?

Bei aller Zustimmung an der Kritik von Autokratien, das demografische Scheitern ist das wichtigste Projekt dieser Zeit. Wir brauchen dringend ein Reduktion der Weltbevölkerung, auf eine, besser noch auf zwei Generationen.

Dass wir genug Ressourcen haben ist weit wichtiger als dass hier vielleicht mal Arbeitskräfte in der Altenpflege fehlen oder dass Immobilienpreise verfallen. Ressourcen an nutzbarer Fläche für die Ernährung, aber auch Rohstoffe für die globale und vollständige Energiewende sind da wichtiger.

Wenn sich das mal etabliert hat, und auch klar ist, was die Klimakatastrophe an nutzbarem Ackerland übrig gelassen hat, dann ist immer noch Zeit, darüber nachzudenken, wie wir wieder bestandserhaltenden Kinderreichtum hinbekommen. Selbst bei einer Halbierung der Weltbevölkerung zur nächsten Jahrhundertwende geht hier keine genetische Information verloren. Alle unsere Gene liegen in vielzahligen Kopien im recht großem aktuellen Genpool der Menschheit vor.

Dagegen ist die Erhaltung der restlichen Biologie auf diesem Planeten sehr wohl in Gefahr, und je weniger wir noch werden, desto geringer hier die wirklichen Schäden.

Ich habe nichts gegen den Menschen, wirklich nicht. Aber wir brauchen einfach nicht so viele sein.



Kommentar vom 15.09.2023 13:31
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85219

@Belzagor 15.09. 10:31

„...niemand sollte sich ernsthafter über Metaphysik äussern, der nicht mindestens einmal im Leben einen starken psychedelischen ‘Trip’ erlebt hat.“

Die Weite möglicher Erfahrungen legt dieses nahe, unbedingt.

„Nur fragt sie in diesem Ignoranten-Klima von Wissenschaft, Politik, Kommerz und Medien, in dem wir alle bis zum Hals drin stecken, eben keiner.“

Vielleicht mangelt es wirklich einfach nur an engerer Zusammenarbeit der Fachgebiete? Neurowissenschaft, Pharmaforschung, psychiatrische Praxis, Psychologie, Soziologie, Philosophie und Religionswissenschaft sind alle mehr mit sich als miteinander beschäftigt. Und jetzt kommt noch KI und damit Informatik dazu.

Der Depressive selbst muss selber sehen wo er dabei bleibt.

Die Zerteilung des Wissens sollte vielleicht mal reduziert werden? Es könnte sein, dass das uns wirklich weiter bringt. Vielleicht schafft das am Ende erst die KI. Dem könnten wir dann einfach folgen.



Kommentar vom 13.09.2023 01:02
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mein-erstes-ebooklet-zum-weltalphabetisierungstag-perry-rhodan-erscheinungstag/#comment-140624

@EngeWeiteZeitMedienBlumeeBooklet2023.pdf S. 14 / 15

Bis hierher habe ich bereits gelesen, zwischendurch eine Anmerkung.

„Leben gab es nur als ein einziges. Sobald das zur beherrschenden Idee geworden ist, wird unerträglich, dass die Welt gleichgültig gegen dieses eine Leben zuvor bestanden hatte und danach fortbestehen könnte.“

Eine Frage, was man unter Leben versteht. Dabei sein ist auch schon eine Menge. Und einfach das genießen, was man miterleben darf. Das braucht nicht mal Macht, und macht das Leben immer lebenswert. Wie wenig unreflektiert mag das sein, sich nur über seine Wirkung in der Welt zu definieren, und dann auch noch jeden anderen, der auch Wirkung hat, als Konkurrenz und Feind anzusehen.

Einfach kindisch, so wenig Substanz zu haben. Spiritualität kennt das dann auch nicht, nur ein Funken davon macht schon ein Bewusstsein, dass diese Welt wunderbar und mit dir verbunden ist.

„Es mangele dann am „Besitz des Welthorizontes. Hitler hatte keine Welt.“

Verantwortung gab es entsprechend überhaupt gar keine. Dafür blinde Zerstörungswut, letztlich auch den deutschen Menschen gegenüber. Reinste Vergeltung, für was bleibt das Rätsel.

„Ein Hetzer, eine Dualistin, ein Antisemit glaubt, für nichts anderes als Feindschaft mehr Zeit zu haben.“

Der eigene Egoismus, die anscheinend völlig fehlende Anerkennung einer eigentlich wunderbaren Welt, führt offenbar in ein Leben, dass mit keiner Wirklichkeit mehr was zu tun haben will, und dann auch gegen jeden fremden Willen allergisch werden kann.

Mag sein, dass man mehr von den Härten des Lebens betroffen ist oder war, aber wer so blind durchs Leben geht, wird wirklich selber zum Problem. Es fehlt offenbar wirklich einfach das Bewusstsein, dass man bei aller Härte dennoch Teil des Kosmos ist, und eben genau kein eigenes Universum darstellt und auch wirklich kein eigenes Universum gründen muss.

Dabei sein ist es, gerne auch unterwegs mit Gefährten.

Ich kann es schwer nachvollziehen, nicht einfach die Welt und damit auch die Wissenschaft zu erkunden, und einfach möglichst viel Erfahrung und Durchblick aus reiner Lust und Laune zu suchen. Das Bild des Kosmos in mir selber ist mir der größte Schatz. Aber so ganz normal bin ich auch nicht.



Kommentar vom 12.09.2023 14:30
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/borderline-im-herzen-eines-menschen-mit-persoenlichkeitsstoerung/#comment-5329

@Stephan 12.09. 11:49

„Wenn man psychische Störungen als Krankheit bezeichnet, rückt man sie in die medizinische Welt; die dort angebotenen Lösungen werden den Betroffenen mitunter nicht gerecht.“

Das ist nicht nur theoretisch, das ist auch sehr praktisch. Die eigenen Angehörigen und Freunde steigen dann hier flächendeckend aus, und überlassen dich dann auch ganz konkret der medizinischen Welt.

Was jetzt aber nicht nur an der Krankheitszuschreibung liegt, man ist in psychischen Krisen öfter wirklich schwierig. Man kann nicht von jedem verlangen, damit umgehen zu können.

Insbesondere historisch ging es bei der ganzen Diagnostiziererei auch konkret um die Rechtfertigung, richtig nervige Störer aussortieren und einsammeln zu können.

Wenn man die Leute dann in der Klinik hat, heißt das noch lange nicht, dass man denen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wirklich helfen kann. Insbesondere ist die Ausgrenzung selber und der weitgehende Verlust des eigenen Sozialen Umfelds ein harte Nuss, die man dann auch noch knacken muss.

Parallel dazu bildet sich eine Psychoszene, mangels normaler Kontakte dann fast zwangsläufig. Man tut sich denn zusammen, wenn es gut läuft. Man etabliert sich auch gegen die Sicht der Professionellen, mit den Jahren, und hat durchaus gute Zeiten.



Kommentar vom 11.09.2023 00:51
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-5-warum-ressourcenfluch-und-rentierstaatstheorie-in-deutschland-scheiterten/#comment-140593

@Michael 10.09. 18:42

„Inhaltlich bewegen sich Ihre Überlegungen damit nah bei der sog. Prozesstheologie“

Hier finde ich tatsächlich einiges wieder.

Aus Wikipedia Stichwort Prozesstheologie:

„Der Mensch verfügt über keine subjektive (oder persönliche), sondern über eine objektive Unsterblichkeit, in welcher sein Leben für immer in Gott, der alles was ist beinhaltet, weiterlebt.“

In der Tat sehe ich das sehr ähnlich. Ich meine, dass vergangene Zeit in sich stehen bleibt, und sehe dies nicht nur theologisch, sondern auch physikalisch. Neben einem Universumsblock, der die gesamte Vergangenheit des Kosmos beinhaltet, haben wir eine universale Gegenwart, die seit fast ewig damit beschäftigt ist, aus einer unbestimmten Zukunft voller kreativer Möglichkeiten eben weiter am Block der Vergangenheit zu bauen.

In diesem irgendwie auch ewigem Block ist unser gesamtes gelebtes Leben weiterhin irgendwie existent.

„Gott bedient sich nie des Zwangs zur Ausführung seines Willens, sondern ermöglicht eine Welt der Selbstschöpfung,“

Meisten ja, aber nicht immer. Manchmal sind auch die Götter gefragt, mitzuwirken. Ob das jetzt der General ist, der den Atomkrieg verhindert, weil er einem neuen Satelliten nicht traut. Oder ob es mal extragute Karten beim Doppelkopf sind.

Zumal ich unser eigenes Leben, insbesondere unser eigenes Bewusstsein, m.E. nicht ohne direkte Anbindung an Geisteswelten für möglich halte. Ich vermute für mich, das weder unsere Biologie noch unsere Psychologie ohne Geistesanbindung richtig funktionieren kann. Das braucht geistige Unterstützung, um stabil zu sein, und um als Teil funktionierender Ökosysteme eben jene selbst zu stabilisieren.

Das zeigt sich nicht nur an den aktuellen Ökokrisen, die der Mensch verursacht, das gehört vermutlich immer zu einer wirklich funktionierender Biologie dazu. Das Leben insgesamt braucht eine gewisse geistige Pflege, um über Jahrmillionen richtig gut zu funktionieren.

Wir sind gerade als Menschen dabei, die Ökosysteme in unsere kulturellen Zusammenhänge einzupflegen. Eigentlich ist das in der Biologie normal, nur der Mensch ist hier in den letzten Jahrtausenden als invasive Art zunehmend problematisch geworden. Aber es sieht so aus, als wäre hier ganz aktuell tatsächlich eine Weiterentwicklung im Gange.



Kommentar vom 10.09.2023 13:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-5-warum-ressourcenfluch-und-rentierstaatstheorie-in-deutschland-scheiterten/#comment-140574

@Michael 10.09. 01:41

„Mich würde interessieren, wie Sie sich die von Ihnen erhoffte „möglichst rege Unterstützung aus der Geisteswelt.“ vorstellen.“

Hauptsächlich als Inspiration bei allen beteiligten Menschen. Hier kommt zusätzlich mindestens jedes System in Frage, das sensibel auf Quantenzufall reagieren kann. Dazu kann auch KI gehören, wenn sie statt mit mathematisch generierten Pseudozufallszahlen mit echten Zufallszahlen betrieben wird, die auf Quantenzufall basieren.

Auch das aktuelle Wettergeschehen mag eine natürliche Komponente haben, in der die Geisteswelt bei Bedarf mitspielen kann. Das kann aber nur lokal z.B. Regenkatastrophen verhindern oder verursachen, nicht den ganzen Klimawandel aufhalten. Jener ist ein Summeneffekt, der sehr schlecht mit Detailmanipulationen aufgehalten werden kann. Hier ist definitiv der tätige Mensch gefragt, die Treibhausgase zu reduzieren. Beten reicht hier nicht.

So stell ich mir das vor.

Das ist vielleicht wie beim Pferderennen. Ich kann mitfiebern, dass mein Pferd im Endspurt noch mal Gas gibt, aber es wird nicht abheben, und an den anderen Pferden vorbeifliegen. Das gibts jetzt nur bei Starwars.



Kommentar vom 10.09.2023 00:35
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-5-warum-ressourcenfluch-und-rentierstaatstheorie-in-deutschland-scheiterten/#comment-140562

@Michael 09.09. 17:01

„Sollen die doch erstmal…“, „Da stecken doch die dahinter!“

Manchmal steckt auch noch was anderes dahinter. Im Falle der Befreiung Kuwaits z.B. ging es vielleicht ja auch darum, die neuesten Waffen auszuprobieren und eine sich bietende Gelegenheit zu einer echten Kriegsübung zu nutzen. Es hätte schließlich wohl gereicht, wenn man nur Truppen stationiert hätte, Saddham hätte allein damit schon keine reelle Möglichkeit mehr gehabt, noch mehr zu erobern.

Zumindest kann es schon mal Sinn machen, zu überlegen, welche Argumente und Faktoren noch mitspielen.

„Die Globalisten haben das doch so geplant!“

Das enthält jetzt ja sogar eine Hoffnung, alles wäre unter Kontrolle. Schön wärs. Hier kocht aber leider in der Tat in weiten Teilen jeder sein eigenes Süppchen, was sich zu richtig gefährlichen Situationen auswachsen kann.

Darüber hinaus kann man sich auch die Frage stellen, ob nicht die Götter doch noch in der Weltgeschichte mitspielen. Hier wäre eine ziemlich monistische Geisteswelt wohl das, was man bestenfalls hoffen kann. Wiederstreitende Götter mit jeweils eigenen menschlichen Unterstützern wäre eine ungemütliche Variante. Insbesondere wenn die bösere Variante auch noch in der Übermacht ist.

Wie soll man sich damit verhalten? So geht nichts Vernünftiges mehr. Es heißt dazu dann aber auch: Gottes Wege sind unergründlich.

Am besten überlegt man sich selber was wirklich Vernünftiges, versucht das dann konsequent umzusetzen und hofft auf möglichst rege Unterstützung aus der Geisteswelt. So kann man jedenfalls definitiv arbeiten.



Kommentar vom 08.09.2023 13:28
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-5-warum-ressourcenfluch-und-rentierstaatstheorie-in-deutschland-scheiterten/

@Holzherr 07.09. 13:43

„Ich bezweifle, dass der eigene Konsumverzicht („durch eigenes Verhalten Schaden abwenden“) Probleme wie den Ressourcenfluch, die Massentierhaltung oder das Klimaproblem lösen können.“

Alleine sicher nicht so viel, aber wenn wir konsequent freie Mittel in die Energiewende investieren, dann wirkt Konsumverzicht mindestens dreifach. Erstmal werden sofort Treibhausgase eingespart, dann reduzieren sich die Ausbauziele, und gleichzeitig werden Mittel an Geld, Rohstoffen und Arbeitskraft frei, um die nötigen Investitionen schneller zu stemmen. Wenn jetzt auch noch besonders energieintensive Konsumarten wegfallen, dann erhöht das nochmals die Wirkung von Verzicht auf Verzichtbares.

Das mögen unsere Parlamentarier durchweg nicht so sehr, der Staat bei uns ist notorisch an möglichst viel Umsatz interessiert, u.U. einfach weil sich so das Steueraufkommen vereinfacht. Wir müssen diesen Teil der Lösung wohl schon selber anfassen, hierbei auf den Staat zu warten scheint recht zwecklos zu sein. Wenn wir das einfach selber tun, und der Staat wenigstens die Rahmenbedingungen für die Energiewende setzt, dann läuft es aber doch.

Im Prinzip wundert es mich auch gar nicht, dass unsere Regierenden von Ressourcenfluch und Rentierstaat nichts wissen wollen. Wir brauchen das Öl, und wir müssen es auch irgendwie bezahlen, wofür wir wiederum davon profitieren, wenn die Förderländer eben möglichst wenig selber herstellen können. Dann müssen sie bei uns einkaufen. Wenn das den Preis hat, dass dort Massenarbeitslosigkeit und Diktatur regiert, was solls. Wir haben das Öl und können es auch bezahlen, was genauso wichtig wie das Öl selber ist.

Wird Zeit, dass wir da aussteigen. Wenn die Energiewende fertig wird, dann können wir eine Wirtschaftsweise ohne diese Abhängigkeiten wagen, und eine Welt fördern, wo auch der globale Süden inclusive der aktuellen Ölländer alles nötige selber herstellt.

Neben den fossilen Brennstoffen, die ja definitiv verbrannt werden und dann weg sind, können alle sonstigen Rohstoffe im Prinzip und weitgehend auch tatsächlich so gut recycelt werden, dass man auf die Dauer hier auch keinen wesentlichen Bedarf mehr hat.



Kommentar vom 08.09.2023 00:05
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85144

@Balanus 07.09. 23:12

„Wie stellen Sie sich denn die Kennzeichnung der jeweiligen Placebopräparate vor, etwa „Zuranolone-Placebo“ oder, anderes Beispiel, „Prozac-Placebo“?“

Man legt Tablettenform, Farbe, Geschmack und Packungsdesign fest, und testet das Placebomittel dann z.B. auf Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Muskelschmerzen. Wenn man dann z.B. jeweils 35%, 30% und 40% Besserung kontrolliert feststellt, dann schreibt man eben drauf:

Dieses Medikament enthält keine spezifischen Wirkstoffe, führt aber zu einer Besserung bei:

Kopfschmerzen zu 35%
Rückenschmerzen zu 30%
Muskelschmerzen zu 40%

Mehr dann nicht. Rezeptpflicht könnte unnötig sein, Apothekenpflicht wäre vermutlich sinnvoll. Den Rest bestimmt dann eigentlich nur noch der Preis und die Nachfrage danach.



Kommentar vom 07.09.2023 14:02
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85141

@Holzherr 06.09. 15:10

„Nein, die Zulassungsbehörde für Medikamente dient nicht dem Geschäftsmodell der Pharmafirmen, sondern es dient der Öffentlichkeit, der Gesamtheit aller potenziellen Kranken.“

Wenn am Ende des Zulassungsprozess ein Patent und die Erlaubnis von Phantasiepreisen winkt, dann ist das lukrativ. Und je schwerer es für die Konkurrenz ist, mit einer Alternative mitzuziehen, desto mehr Geld kann verdient werden.

Bei der Erlaubnis von Placebomedikamenten müsste man nur die Wirksamkeit testen, alle anderen Prüfungen würden wegen der fehlender u.U. problematischer Substanzen wegfallen können. Es wäre für die Konkurrenz entsprechend einfach, fast dasselbe auch rauszubringen, zumal es hier auch gar nichts zu patentieren gibt. Die Konkurrenz würde entsprechend dafür sorgen, dass auch neue Placebos billig wie Generika wären.

Die Kosten für die Krankenkassen würde also eher geringer werden, wenn denn die Placebos von den Kunden und den Ärzten tatsächlich genutzt würden. Homöopathische Präparate jedenfalls bräuchte man dann eigentlich auch nicht mehr.



Kommentar vom 06.09.2023 13:12
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85134

@Holzherr 06.09. 10:22

„Es werden aber nur Medikamente zugelassen, die besser als Placebo wirken. Dazu gibt es ja Doppelblindstudien.“

Wenn man das später noch mal untersucht, sind die Wirksamkeitswerte oft niedriger als in den Zulassungsstudien, hab ich mal gelesen.

Mir persönlich wäre es egal, wenn ein Medikament in seiner Wirksamkeit einen hohen Placeboanteil hat. Entscheidend ist doch, wie hoch die Wirksamkeit insgesamt ist. Und zu welchen Nebenwirkungen.

Da kann ein Placebo wirklich besser sein, wenn es z.B. statt 40% nur zu 30% wirkt, dafür aber ohne gravierende Nebenwirkungen.

So wie das jetzt läuft, geht es weniger um Evidenz als um das Geschäftsmodell der Pharmafirmen. Mir wären lockerere Regeln lieber. Wichtig wäre mir dabei aber Transparenz, dass die genaue Wirksamkeit auf der Packung draufsteht, und inwieweit hier spezielle Wirkstoffe oder eben gar keine drin sind. Auch die Wirksamkeit von Placebo im Vergleich zum Wirkstoffmedikament wäre eine interessante Information, die ja nun in der Studie zur Wirksamkeit mitgemessen wird. Ist der Unterschied klein, würde ich das Placebo bevorzugen, wenn es denn erhältlich wäre. Wie gesagt, auch Placebos müssen eingenommen werden, um zu wirken.

Die Nebenwirkungen stehen ja schon im Beipackzettel, da könnten höchstens noch genauere Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen möglichen Nebenwirkungen dabei stehen.

Ich finde, dass man bei vielen Krankheiten, gegen die man keine guten Mittel hat, gut Placebos einsetzen könnte. Da sollte man nicht drauf verzichten, nur um eine Evidenz hochzuhalten, die nun sowieso öfter begrenzt ist. Außerdem kann das Kosten einsparen.



Kommentar vom 06.09.2023 01:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85126

@Holzherr 05.09. 17:28

„Man würde sich schon wünschen von vornherein zu wissen, ob ein bestimmtes Medikament wirken wird oder eben nicht.“

Was soll man machen? Vielleicht könnte die Erfahrung des Psychiaters mal helfen, schneller was Passendes zu finden. Oder irgendwann mal KI?

Wenn es aber sowieso im wesentlichen der Placeboeffekt ist, dann ist die Reihenfolge sowieso egal. Dann kommt es ja nur darauf an, das ein bestimmtes Medikament jetzt zufällig gerade in eine Phase der Besserung gefallen ist. Ich würde es dann jedenfalls auf jeden Fall erstmal weiternehmen.

@Stephan 04.09. 18:06

„Ich behaupte, würde man statt all der sogenannten “Antidepressiva” immer Placebos verschreiben, dann gäbe es in der Praxis bei der Wirksamkeit kaum einen Unterschied (allerdings weniger Nebenwirkungen).“

Ich kenne eher Psychosen als Depressionen. Und denke schon, dass die gegen Psychosen angewendeten Medikamente mehr als Placebo wirken.

Sollte man aber besser mal noch viel mehr untersuchen? Aber auch Placebos müssen unbedingt gegeben werden, gar nix machen wäre mit Sicherheit viel weniger. Und dass wird ja jetzt nicht gemacht, man müsste die Placebos auch testen und zulassen, und dann draufschreiben, dass sie zwar keine spezifischen Wirkstoffe enthalten, aber in kontrollierten Studien dennoch 30% oder 50 % Besserung gebracht haben. Je nach den Testergebnissen.

Ich fände es generell eine gute Idee, für alles Mögliche, das nur widerspenstig mit Medikamenten zu behandeln ist, dass man dafür dann spezifische Placebos entwickelt, die in Farbe, Form, Geschmack und Packungsdesign auf den jeweiligen Einsatz optimiert werden. Das könnte dann nicht nur weniger Nebenwirkungen machen, sondern kann viel kostengünstiger sein. Wenn man das erlaubt, dann kann jede Pharmafirma sich daran machen, ihr eigenes Placebosortiment zu entwickeln, zu testen und zuzulassen. Die Konkurrenz würde dann die Preise schön niedrig halten.

Eine Psychiatrie mit Placebooption könnte in der Tat eine gute Sache sein, aber ganz ohne Pillen würde die Behandlung vermutlich sehr viel schlechter funktionieren.

„..müssten die Ärzte einräumen, dass ihre Gehirntheorien doch nicht so geil sind und sie eigentlich nicht wissen, was sie da tun…“

Von einem vernünftigem Psychiater würde ich das jetzt sogar sowieso fordern, und mich andernfalls nach einem Anderen umgucken. Wer hier seine Möglichkeiten überschätzt, der ist vermutlich nicht so gut.

@Elektroniker 05.09. 22:50

„KI Einsatz könnte künftig psychologische Therapien wesentlich „billiger“ machen.“

Ich bin in der Tat gespannt, was hier noch so kommt. Ich glaube, KI könnte sogar besser werden als die meisten real existierenden Psychologen. Diese könnten dann die KI mit Supervision unterstützen, während eine umfangreiche automatische Patientenbegleitung die Kleinarbeit macht.

Oder es wird doch eher grausamer Bockmist. Ich bin gespannt drauf, wie gesagt.



Kommentar vom 05.09.2023 15:17
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/fluch-oder-segen-neues-medikament-gegen-depressionen-nach-der-geburt/#comment-85118

@Stephan 04.09. 18:06

„..dass Forschung, die Depressionen als konkrete Entität ansieht und nicht als Oberbegriff für eine ganze Reihe unterschiedlicher Erfahrungen und Verhaltensweisen, „

Unbedingt. Ein guter Praktiker macht das sowieso. Die menschliche Psyche ist komplex, und kann nicht auf eine grobe Diagnose sinnvoll reduziert werden. Und doch werden gerne auch die Substanzen eingesetzt, die von der Pharmaindustrie angeboten werden.

Letztlich macht auch der Psychiater selber seine Erfahrungen mit den Medikamenten, und setzt sie dementsprechend ein.

Es ist auch nicht verkehrt, dass es viele verschiedenen Präparate gibt. Wenn das eine nicht recht hilft, probiert man mal was anderes aus, bis dass es dem Patienten vielleicht endlich irgendwann mal besser geht. Und selbst wenn es mehr der Placeboeffekt war, bleibt man dann eben bei dem, was anscheinend geholfen hat.

Auch öfter mal ein ganz neues Medikament kann denen Hoffnung machen, die schon lange nicht richtig vorwärts mit sich kamen.

Natürlich ersetzt dieses keine psychologische und soziale Unterstützung. Da ist noch Luft nach oben. Pharmafirmen sind hierfür dann eher keine Experten. Das ist schlichtweg nicht ihr Geschäftsmodell und auch kaum ihr Fachgebiet.



Kommentar vom 05.09.2023 14:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-4-esoterik-zwischen-ergaenzung-und-dualistischer-abzocke/#comment-140439

@Podcast Nr 4

Die noch tätigen Medizinmänner in Afrika machen immer noch ihre Rituale, und schlauerweise auch genau dann, wenn die Wasserkreisläufe sowieso auf Regen eingestellt sind. Und doch kann man eventuell meinen, dass das sogar etwas Sinn macht. Die Regenzeit kann zu schwach oder zu stark sein, das will man beides nicht.

Das Weltwettersystem ist von Grund auf chaotisch, was bedeutet, dass es nicht auf ewig festgelegt ist, sondern eine innere Freiheit in sich hat, auf kleinste Einflüsse mit großräumigen Phänomenen zu antworten. Wenn ich Gottheiten oder Geisteswelten ernst nehme, dann kann ich mit guter Begründung davon ausgehen, dass die tatsächliche Wetterentwicklung zwar der Physik der Wasserkreisläufe folgt, aber die Götter eben doch im Rahmen einer gewissen Freiheit Einfluss darauf haben können, wann es wo wieviel genau regnet.

Das müsste dann aber ein paar Wochen vorher schon angelegt sein, entsprechend macht es Sinn, Regenanträge an die Gottheiten dann fristgerecht zu stellen.

Finde ich, soll man ruhig machen. Wettersimulationen und Wettervorhersage macht aber immer noch ganz viel Sinn, und es lohnt sich sehr, sich z.B. als Landwirt bei der Wahl des optimalen Erntetermins daran zu orientieren. Die Gebete sind dann eben Wochen vorher zu zelebrieren, aber das Wetter kann nicht alles, und will vielleicht auch nicht alles. Entsprechend ist der Erfolg von Gebeten und Prozessionen unsicher, und die Beobachtung des Wetters durch die Wetterexperten bleibt dennoch absolut angesagt.

Kann man das in der Medizin auch so sehen? Sind wir als Mensch auch ein chaotisches System, dass auf geistige Einflüsse maßgeblich reagieren kann? Ich denke unbedingt.

Was die evidenzbasierte Medizin betrifft, so ist die einerseits weniger evident, als sie öfter vorgibt, und auch die Motivationen der Experten sind immer wieder mal auch fragwürdig. Es passiert immer wieder, dass teure Maßnahmen vorgeschlagen werden, in erster Linie des Umsatzes wegen. Das bedeutet jetzt nicht, dass man den Ärzten gar nicht mehr trauen kann, aber es lohnt sich aufzupassen. Und bei Google noch mal nachzulesen, und sich im Zweifelsfall eine 2. Meinung einzuholen.

Das dann aber weniger beim Alternativmediziner. Da würde ich nur bei Kleinigkeiten drauf zurückgreifen, oder wenn der Arzt nicht recht helfen kann.



Kommentar vom 02.09.2023 16:07
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-netz-tickt-dualistisch-warum-es-ein-problem-ist-dass-viele-zur-causa-aiwanger-schon-festgelegt-sind/#comment-140342

@Hauptartikel

„Es ist ja so viel bequemer, sich in konservativer Reaktanz oder progressiver Selbstgerechtigkeit zu verlieren.“

Es ist nicht unbedingt nur philosophisch oder psychologisch. Es geht auch einfach um dreiste Lügen. Etwa die Klimawissenschaft hätte sich verrechnet, oder die Energiewende wäre technisch unmöglich. Und in der Folge erfindet man eine ideologische Motivation hinter der ganzen Klimadebatte, die mit der Realität nichts zu tun hätte.

Man verdreht selber die Fakten, und beschwört Konflikte, die man eigentlich selber anzettelt.

Wenn einmal Krieg ist, dann ist ein gewisser Dualismus gelebte und unausweichliche Realität. Entsprechend vorsichtig sollte man sein, da nicht unnötig hineinzugeraten.

Mit dem Polenfeldzug hat es sich Hitler ganz einfach gemacht: Seit 5 Uhr 30 wird zurückgeschossen. Und es gab keine Presse mehr, die sich getraut hätte, dem zu widersprechen.

Die Bedrohung durch Russland wird m.E. aber auch übertrieben. Klar würde Putin gerne gleich mit Polen und dem Baltikum weitermachen. Kann er aber doch gar nicht. Wir müssen in der Tat gucken, dass wir unsere Natostreitkräfte fitter machen, keine Frage. Aber das wird uns reichen. Wieviel die Ukraine zurückerobern kann, entscheidet eben nichts bezüglich einer weiteren Gefahr durch Russland. Was wirklich zählt, das sind die wirklichen militärischen Kräfteverhältnisse.

Auch die Unterstellung, China wolle wie Hitler versuchen, die halbe Welt zu erobern, wenn wir nicht jede militärische Initiative im Keim ersticken, das hat vermutlich mit der Realität nichts zu tun. In gewisser Weise vorbereitet sein wäre dennoch eine Vorsichtsmaßnahme, die ich für sehr sinnvoll halte. Insbesondere was die Abhängigkeit von chinesischen Produkten betrifft.

Auch Demokratien sind dazu fähig, unnötige und völkerrechtswidrige Feldzüge mit erlogenen Gründen zu rechtfertigen. Der 2. Golfkrieg war komplett überflüssig, es gab keine Massenvernichtungswaffenproduktion, und die politischen Verhältnisse im Irak haben sich durch den Feldzug auch nicht verbessert.

Den Krieg vom Irak gegen den Iran hat man Jahre vorher noch gefördert, und auch die Befreiung Kuweits war nicht alternativlos. Auch hier hat man einen neuen Hitler an die Wand gemalt. Es hätte auch genügt, Truppen zu stationieren, und eine weitere Expansion des Irak wäre militärisch nicht mehr möglich gewesen.

Man muss sich schon vor Fehleinschätzungen vorsehen, und gucken, wie man ein halbwegs friedliches Miteinander und Nebeneinander hinbekommt. Neben militärischer Stärke ist eine wirtschaftliche Unabhängigkeit sehr von Vorteil, allemal. Weltpolizei können wir offenbar aber nicht leisten, was gerade angesichts von Atomwaffenarsenalen auch gar nicht wirklich praktikabel wäre.



Kommentar vom 02.09.2023 00:43
https://scilogs.spektrum.de/hier-wohnen-drachen/quantenverschraenkung-und-information/#comment-616

@Martin Bäker 01.09. 19:22

„...dass “ruhend zur Hintergrundstrahlung” nicht wirklich eindeutig ist, was “Gleichzeitgkeit” angeht, soweit ich sehe.“

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann würden sich die Bezugssysteme, die durch die Isotropie der Hintergrundstrahlung definiert sind, in jedem Ort des Universums unterscheiden, und das umso mehr, je weiter sie auseinander liegen. Weil der kosmische Raum selbst expandiert.

Man kann dann entsprechend gar kein einzelnes Bezugssystem definieren, höchstens eine ganze Sammlung von Systemen identifizieren, eben all jene, die sich in Relation zur Hintergrundstrahlung „in Ruhe“ befinden.

Bei kleineren Entfernungen kann man dies aber auch in guter Näherung ignorieren.



Kommentar vom 01.09.2023 14:13
https://scilogs.spektrum.de/hier-wohnen-drachen/quantenverschraenkung-und-information/#comment-613

@Martin Bäker 01.09. 09:03

„Aber Vorsicht: Durch die Expansion des Raumes und die damit verbundene relativistische Zeitdilatation ist das nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht.“

Kenn ich mich jetzt nicht mit aus. Vielleicht muss man Abstriche machen, und die instantane Kommunikation ist immer noch ein wenig verzögert, aber immer noch sehr schnell.

Wenn hier auf Distanzen von Millionen Lichtjahren eine verzögert instantane Kommunikation Jahre und Jahrzehnte braucht, ist ein Austausch immer noch sehr eingeschränkt.

Solange aber innerhalb der eigenen Galaxis ein Austausch mit wenigen Tagen Signallaufzeiten möglich wäre, dann hätten wir eine rege Kommunikationsmöglichkeit.

Ich stell mir hier vor, dass wir vielleicht hunderte von Zivilisationen in der Galaxis haben, und ein Austausch, der nur mit 10.000 Jahren Verzögerung wechselseitig möglich ist, wäre praktisch gar keiner. Ein interstellares Fernsehprogramm und Internet innerhalb der Galaxis würde schon sehr gut funktionieren, wenn die Signallaufzeiten auf einige Tage begrenzt wären.

Dann könnte man schon mal Blogs wie diesen auch mit fernen Zivilisationen realisieren.



Kommentar vom 01.09.2023 01:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/opioide-wennnicht-drogen-sondern-medikamente-und-die-falsche-politik-toeten/#comment-85066

@Holzherr 31.08. 20:54

„Tabak und illegale Drogen sind beides erst in der neueren Moderne zum Problem geworden. Ich bin überzeugt, wir lebten heute in einer besseren Welt, wenn es beides nicht gäbe.“

Tja, das wäre zu überlegen. Aber es gibt die Drogen eben.

Und ich weiß nicht recht. Cannabis kann manchem Spaß machen, und Opioide sind nun auch wichtige Schmerzmedikamente. Ich will auch keinem vorschreiben, niemals gelegentlich Extasy zu konsumieren, wenn die gleichen Substanzen an ADHS-Kinder verteilt werden. Und Psychedelika werden darauf untersucht, ob sie nicht bei psychischen Krankheiten inclusive Drogensucht entscheidend helfen können.

Das meiste Destruktive an den Drogen entfaltet sich überwiegend erst mit der Kriminalisierung. Die ist das eigentliche Problem.

Das Beispiel dieses Wahnsinns zeigt doch die Geschichte mit diesem Medikament, dass eben neben anderen Medikamenten einfach chronisch eingenommen werden muss, was etwas suboptimal war, aber niemanden umgebracht hat. Die 500.000 Toten kamen erst mit der Kriminalisierung dieser Substanz, und das besonders üble war ja, dass keiner vorher wissen konnte, in welche katastrophale Situation er hier hineinschlittert.

Eigentlich hätte man die Ärzte zur Verantwortung ziehen müssen, die das Zeug verschrieben haben, aber auch das würde jetzt den Süchtigen nicht mehr helfen.

Ansonsten ist klar, dass Tabak aus Nordamerika, Cannabis aus Nordafrika, Kokain aus Südamerika und Opium aus Asien kommt. Vorher gab es in Europa nichts dergleichen, höchsten Psylozibin, Fliegenpilz, Stechapfel und Bilsenkraut. Alles nur sehr mäßig attraktiv, wurde aber doch auch mal genutzt. Und Alkohol herzustellen war in größeren Mengen ziemlich limitiert, Schnapsbrennen kam auch erst später auf.

Ohne die Globalisierung der attraktiven Substanzen wäre das Problem offenbar tatsächlich kleiner. Aber es nützt ja nichts, das Zeug ist da.