www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2023/08 (T.J.)



@Martin Bäker 31.08. 07:32

„es ist zwar extrem unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen ausgeschlossen, dass es Effekte gibt, die solche Paradoxa verhindern und trotzdem überlichtschnelle Kommunikation möglich machen, quasi eine Erweiterung der RT, mit der das geht.“

Wenn sich die instantane Kommunikation auf ein zentrales Bezugssystem beschränkt, dann kommt es zumindest nicht zu Paradoxa wie auf Zeitreisen. Anbieten würde sich das Bezugssystem, indem die ḱosmische Hintergrundstrahlung in allen Richtungen isotrop ist. Dieses Bezugssystem gefällt mir sowieso ganz gut, einfach um mir eine kosmische Gegenwart wenigstens vorstellen zu können.

Sich eine absolute Gegenwart vorstellen geht ja immer, auch wenn die Lichtgeschwindigkeit tatsächlich mit wirklich nichts umgangen werden kann. Selbst Gravitationswellen sind nicht schneller. Aber wie gesagt, wir kennen noch nicht alles.



Kommentar vom 31.08.2023 14:06
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-psychoanalyse-von-relativismus-dualismus-und-monismus-bei-hans-blumenberg/#comment-140303

@Viktualia 31.08. 08:36

„Und wenn es (noch) nicht um die konkrete Auseinandersetzung, sondern die Vermeidung einer solchen geht, ist es absolut wichtig, das Gegenüber als Mensch – mit seinen subjektiven Gefühlen – sehen zu können.“

Klar lohnt es sich immer, sein Gegenüber genau anzusehen, selbst wenn es der schlimmste Feind mitten in einer kriegerischen Auseinandersetzung ist. Aber wenn sich ein dualistischer Putin längst zum Krieg entschlossen hat, dann hilft das nichts mehr. Dann helfen nur noch Waffen, dann zählt hier nur noch das eigene Überleben. Und dann wird es richtig wichtig, wenn man dann militärisch stark genug ist, sich hier durchzusetzen.

@Michael 31.08. 11:54

„es spaltet nicht, wer Antisemitismus, Dualismus und Aggressionen klar (und dennoch freundlich) benennt – sondern wer diese relativistisch verharmlost.“

Einschätzen und benennen ist richtig wichtig. Aber wir haben womöglich ziemlich viele, die im Übergang vom Dualismus zum Monismus unterwegs sind? Das chinesische Trauma mit den eigenen Erfahrungen des britischen und japanischen Kolonialismus dürfte noch nachwirken. Mir ist derzeit recht unklar, wie die chinesische Autokratie wirklich tickt. Und wie die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter entwickelt.

„Damit schaden Sie letztlich auch den Betroffenen, statt ihnen rechtzeitig entgegenzutreten und damit beizustehen.“

Ich fürchte aber, dass ein globaler Kampf gegen jeden Dualismus derzeit nicht zu gewinnen ist. Die Autokraten und ziemlich unfertigen Demokratien könnten deutlich in der Überzahl sein. Wenn wir unseren Kampf dagegen übertreiben, wächst womöglich sogar der Anreiz, dass man sich gegen uns verbündet?

Wir fahren vermutlich besser damit, uns mehr zurückzuhalten. Mir wäre nichts lieber, wenn wir weltweit für Vernunft sorgen könnten, und überall vernünftige Demokratien an der Macht wären. Ein globaler Wirtschaftskrieg mit den derzeitigen riesigen gegenseitigen Abhängigkeiten könnte uns allerdings um die Ohren fliegen. Und bis zum Zusammenbruch der Zivilisation führen.

Wie gesagt, den Ukrainekrieg schaffen wir offenbar noch. China aber könnte unsere Möglichkeiten überschreiten.

Alternative wäre, uns daran zu machen, uns erst mal langfristig von China und andern Autokratien unabhängig zu machen. Und gleichzeitig jeden demokratischen Fortschritt im globalen Süden auch wirtschaftlich zu unterstützen. Damit hätten wir auch erst mal genug zu tun. Und das hilft auch ganz konkret gegen Dualismus aller Art.



Kommentar vom 31.08.2023 01:31
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-psychoanalyse-von-relativismus-dualismus-und-monismus-bei-hans-blumenberg/#comment-140288

@Michael 30.08. 20:03

Der Link zu deinem 10 Jahre alten Blogbeitrag ist nicht neu, aber immer noch aktuell:

„Poesie und Liebe sind wie Kultur und Geist der Menschen insgesamt immer auch (!) Physik und Biologie– aber eben niemals nur. Ich glaube: Wenn sich das weiter herumsprechen würde, kämen wir miteinander deutlich weiter.“

Offenbar muss sich die Geisteswissenschaft gegenüber manchen Anhängern von Naturwissenschaft wehren, um in Ruhe arbeiten zu können.

Wo wir noch nach Relativismus, Dualismus und Monismus suchen könnten, das wäre im Tierreich, so insbesondere bei Elefanten, Delfinen und vor allem Orcas.

Und, in der KI sogar? Die modernen Chatbots haben offenbar die Systematik der Sprache durchdrungen, und könnten ähnliche Entwicklung über Dualismus zum Monismus finden, wenn sich das noch deutlich weiterentwickelt. Insbesondere könnten physisch kompetente Roboter beim Training für alle möglichen Arbeiten ein Weltverständnis entwickeln, wenn man all ihre „Lebens“-Erfahrung zusammenführen und in die derzeitigen Textwelten integrieren könnte.

@Mussi 30.08. 18:18

„Ich meine,darin zwischen Materie und Geist ein Deckungsphänomen zu sehen.“

Ich meine, dass die Physik durchaus physikalische Geisteswelten ignoriert, weil diese sich nur sporadisch zeigen, und nicht die üblichen Forderungen nach Replizierbarkeit erfüllen. Was eben m.E. dennoch in der Wirklichkeit, insbesondere unserer Innenwelten, am Ende maßgeblich sein kann.

Aber auch hier brauchen wir keinen biblischen Dualismus mit dem willigem Geist und dem schwachen Fleisch. Die Wirklichkeit ist schlichtweg intelligenter als man denkt, und weiß durchaus monistisch einen intelligenten Kosmos zu gestalten. Hier mögen Sachzwänge stark erscheinen, aber mit viel Mühe und Arbeit funktioniert es am Ende dann doch.



Kommentar vom 30.08.2023 17:33
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-psychoanalyse-von-relativismus-dualismus-und-monismus-bei-hans-blumenberg/#comment-140277

@Michael 30.08. 11:44 / 15:35

„Die Abneigung Blumenbergs gegen psychotherapeutische “Mystifikationen” war mir schon aus früheren Texten von ihm wohlbekannt – und sympathisch.“

Je nach bevorzugter Disziplin sehen die Dinge auch etwas verschieden aus. Philosophie wie Psychologie haben ihre eigenen Konzepte, und Pädagogik und Soziologie ebenso.

„Aber zum einen, nein: Erwachsene sind auch politisch und rechtlich gesehen eben nicht mehr Kinder, sondern Akteure, die für die Folgen ihres Handelns verantwortlich zu machen sind.“

Und es sind nicht nur die Konzepte, man hat auch eine gewisse berufliche Perspektive. Der Ergotherapeut sorgt sich zunächst nicht um das Wahlverhalten seines Klienten, sondern wie er die Beziehung zum eigenen Partner hinbekommt, und wie er auf der Arbeit irgendwie klar kommt.

Insbesondere die Philosophie ist eher ein guter Überblick über alle Disziplinen, und entsprechend vom Beruf des philosophisch Studierten breiter aufgestellt.

Interessant ist wiederum, dass das Konzept von Relativismus, Dualismus und Monismus in so vielen Disziplinen zu finden ist. Neben Philosophie und Psychologie auch in Pädagogik und Soziologie sowie in Politik- und Religionswissenschaft.

Und haben wir auch noch was für Naturwissenschaftler, was dieses Thema betrifft?



Kommentar vom 30.08.2023 00:54
https://scilogs.spektrum.de/hier-wohnen-drachen/quantenverschraenkung-und-information/#comment-600

@Hauptartikel

„Ihr könnte euch jetzt natürlich fragen, wie das sein kann – wieso kann ein Photon eine undefinierte Polarisationsrichtung haben, die aber immer mit der genau so undefinierten Polarisationsrichtung des anderes Photons verknüpft ist? Das kann ich euch leider auch nicht sagen – es ist einfach so. „

Man steigt hier wohl irgendwie nicht ganz durch. Entsprechend würde ich mich nicht wundern, wenn wir hier Grundlegendes nicht wirklich verstanden haben.

Sie haben ganz gut dargelegt, dass man die Verschränkung von Polarisationen definitiv nicht zur überlichtschnellen Informationsübertragung nutzen kann. Es geht offenbar so nicht.

Wobei ich für die Zukunft dennoch nicht ausschließen würde, dass wir dennoch eben ganz andere Wege finden könnten, instantan Information austauschen zu können. Auch wenn es wie hier untersucht so nicht funktioniert. Wir kennen eben noch nicht alles. Und können entsprechend nicht wirklich ausschließen, wo wir noch gar keine Ahnung von haben.

So kann es dann zumindest in der Science-Fiction viel mehr geben, und wir haben wenigstens schöne Geschichten, die wir uns erzählen können.



Kommentar vom 30.08.2023 00:13
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140255

@Neumann 29.08. 20:37

„Das geht nur durch die Verringerung der Industrieproduktion.“

Wo genau jetzt recht überflüssige SUVs als Statussymbole produziert werden, ist gar nicht so wichtig. Entscheidend wäre, hier die Nachfrage zu senken. Jedenfalls kann hier jeder sehr wirksam sein, auf eigene Verantwortung. Ob der Staat jetzt auch noch ein Weniger fördert, da drauf zu warten, wäre womöglich wirklich zu wenig. Die Lobbyisten jedenfalls arbeiten in die andere Richtung. Bis dass der Wähler hier deutlicheres Engagement einfordert, kann es noch jede Menge Hitzewellen, Waldbrände, Flutkatastrophen und Missernten dauern. Besser wir arbeiten jetzt schon nach eigenen Kräften dran.

Wer nur weniger konsumiert, aber gar keine Lust hat, auch weniger zu arbeiten, kann sich auch sehr nützlich machen, wenn er sein überschüssiges Geld in grüne Technik investiert. Hier sind schließlich ziemlich viele Milliarden zu investieren.

„Man hat ausgerechnet, dass Europa mehr Ressourcen verbraucht als ihm nach der Zahl der Bewohner zusteht. Mittlerweile verbraucht Europa fast 100 % mehr.“

Das sind dann eben die Mengen, die den Planeten und die Rohstoffmärkte belasten. Und uns die eigene Zukunft und die der Natur ruinieren.



Kommentar vom 29.08.2023 17:42
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140247

@Neumann 29.08. 11:29

„Ist Ostfriesland wirst du keine Mehrheit finden sich selbst zu beschränken.“

Solange Menschen auf Kreuzfahrt gehen möchten, macht es gewissen Sinn, auch die nötigen Schiffe zu bauen. Solange hier die Klimakosten eingepreist werden, und auch keine übermäßige staatliche Wirtschaftsförderung fließt, finde ich es ok.

„Deutschland steht im internationalen Wettbewerb.“

Wir sind hier wohl mit Außenhandelsüberschuss unterwegs, entsprechend ist hier in der Handelsbilanz tatsächlich ein Weniger unproblematisch.

Meine Idee wäre ja gerade, dass sich die potentiellen Kunden überlegen, ob es wirklich lohnt, auf diese Art Urlaub zu machen. Ob hier nicht auch z.B. Campingurlaub rund ums eigene Bundesland genauso viel Spaß macht, aber viel kostengünstiger und weniger Mitweltbelastend umgesetzt werden kann. Man kann dann ja auch deutlich länger Urlaub machen, wenn der billiger ist, und wenn man wegen insgesamt weniger Geldbedarf die persönlichen Arbeitszeiten reduzieren kann.

Nebenbei, sind diese Schiffe nicht auch gar nicht mal so ineffektiv? Wenn man bis zum Hafen mit der Bahn fährt, insbesondere.

„Darum geht es übrigens, wenn Deutschland sich allein beschränkt, ist die Wirkung minimal.“

Das gilt für alles, was den ganzen Planeten betrifft. Wer nicht Teil des Problem sein will, der hat aber die Wahl. Und wenn es zunehmend bei uns funktioniert, dass man seine Konsum realistisch überprüft, dann kann das woanders auch passieren. Und man sieht dann ja auch instantan, wenn hier eine Entwicklung in Gang kommt. Der Fleischkonsum z.B. ist entsprechend seit Jahren rückläufig.

Nebenbei sind wir im Konsum nahe an der Weltspitze, und haben entsprechend mehr Einsparpotential. In ärmeren EU-Ländern ist schon weit weniger Spielraum, und wirklich arme Länder im globalen Süden brauchen dringend das Gegenteil.



Kommentar vom 29.08.2023 14:58
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/die-atlanktikzirkulation-kippt-sie-schon-in-diesem-jahrhundert-oder-nicht/

@Rahmstorf 28.08. 21:25

„Es gibt ein Hystereseverhalten, d.h. in der dritten Abbildung oben muss man weiter nach links bis zum Nullpunkt der x-Achse, damit sie wieder anspringt.“

Und das dauert dann Jahrhunderte, oder gar Jahrtausende? Und wir können nur noch zugucken?

Die Folgen für die globale landwirtschaftliche Produktion wären vermutlich verheerend. Bei uns in Deutschland würde es vor allem im Winter richtig kalt, und insgesamt trockener. Im übrigen Europa auch. Höchstens rund ums Mittelmeer könnte es eventuell im Winter deutlich feuchter werden, dass man da sogar mehr landwirtschaftlichen Ertrag ernten könnte.

Da kann man im Prinzip nur hoffen, dass der Golfstrom erst kippt, wenn die Weltbevölkerung genug geschrumpft ist, dass die dann verbleibenden Erträge ausreichen. Oder wenn es bis dahin gelingt, mittels Bakterien, die direkt mit grünem Wasserstoff gefüttert werden, hinreichend Nahrungsmittel herzustellen. Dafür bräuchte man gar keine landwirtschaftlich nutzbare Flächen mehr.

Mit kalten Wintern alleine kann man klar kommen. Die Naturräume allerdings würden sich auch radikal verschieben und verändern, auch das wäre kaum wünschenswert.

Und wenn da noch eine Eiszeit draus wird? Oder ist eine Eiszeit mit der bis dahin zu erwartenden globalen Erwärmung sowieso vom Tisch?



Kommentar vom 29.08.2023 01:24
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140230

@Neumann 28.08. 17:39

„Wir haben keine Kommandowirtschaft, die Marktgesetze verlangen Wachstum,..“

Nicht unbedingt. Wenn der konkrete einzelne Mensch weniger konsumiert und gleichzeitig weniger Wochenstunden arbeitet, dann kann weder Staat, noch Arbeitgeber oder Banken da wirklich was gegen machen.

Das ändert nichts daran, dass die Unternehmen weiter Gewinn machen können, und die Unternehmen können gerne auch weiter versuchen, auch den Umsatz zu steigern. Nur wird das entsprechend einfach nicht recht gelingen, wenn wirklich Viele mit Weniger zufrieden sind.

Und wenn es etwa um die Etablierung der Energiewende geht, so kann durchaus der Staat hier lenkend eingreifen. Einmal hat die EEG-Umlage ja tatsächlich ihr Ziel erreicht, und PV-Module und Windräder in den Markt eingeführt, und inzwischen sind die Erneuerbaren Energien tatsächlich ziemlich konkurrenzfähig geworden.

Wenn wir weiter zunehmend die externalisierten Kosten der Nutzung fossiler Energieträger einpreisen, dann bekommen wir die Energiewende auch hin. Das dauert nur seine Jahrzehnte, weil es entsprechende Investitionen erfordert, und das darf auch Jahrzehnte dauern, weil die Anlagen auch Jahrzehnte halten.

Derzeit haben wir sogar einen Arbeitskräftemangel, der das Wirtschaftswachstum limitiert. Das ist doch kein wirklich problematischer Zustand. Gerade in dieser Situation ist es doch sogar besonders sinnvoll, z.B. deutlich weniger Privatautos herzustellen, und stattdessen mehr Fahrrad zu fahren und mit Carsharing auszukommen. Die in der Autoindustrie freigewordenen Arbeitskräfte können dann z.B. PV-Anlagen herstellen und aufbauen oder z.B. in der Altenpflege anfangen.

Und wenn dem Staat dann zuwenig Lohnsteuern zusammenkommen, dann kann er auch auf mehr Besteuerung von Kapitalertrag, Vermögen und Erbschaften ausweichen. Oder mal in den öffentlichen Verwaltungen wirklich moderne IT-Systeme einführen, und hier mal massiv Planstellen streichen. Die freigewordenen Kräfte können dann eben auch in der Freien Wirtschaft unterkommen, solange es an Arbeitskräften mangelt zumindest.

Rüstung läuft auch auf Staatskosten, aber ist immerhin sinnvoller als Verwaltungsjobs bei der Stadt, die gerade mal angefangen hat, wenigstens simple Emails zu akzeptieren. Selbst bei zentralen Aufgaben wie beim Finanzamt gibt es durchaus schon Anfänge in der Digitalisierung, aber es ist immer noch deutlich komfortabler, z.B. Druckaufträge für ganze Bücher bei einer Onlinedruckerei völlig reibungslos abzuwickeln, obwohl dies eigentlich viel komplexer ist als eine Steuererklärung. Das dauert dann nur ein paar Tage bis die Ware da ist, und in der Druckerei ist der komplette Produktionsprozess zu 100% automatisiert und zu 98% fehlerfrei, die 2% Probleme treten dann beim Verpacken der Ware oder in der Zustellung auf.

Wachstumszwänge sehe ich hier eigentlich keine. Wenn es irgendwo schrumpft, weil es gut ist damit, dann kann es woanders wachsen, oder auch nicht. Einen Wachstumswunsch bei Einigen haben wir schon, aber nicht jeder kann alles haben was er möchte. Nicht jedes Bestreben muss kommerziell sein. Das kann sich verschieben.



Kommentar vom 27.08.2023 14:55
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140209

@Noch‘n Wort 27.08. 10:38

„Schauen Sie nicht auf die finanzielle Bilanz, sondern auf die Zulieferketten und die Vertriebsketten. Unser Reichtum hilft nur, kurzfristig Probleme abzupuffern..“

Klar, sehe ich ja auch so. Wir sind derzeit von der Globalisierung abhängig. Aber wir können uns unabhängiger machen, insbesondere wenn wir mal Verschwendung und überschüssige Produktion reduzieren. Und die dabei frei werdenden Ressourcen an Geld, Arbeitskraft und Rohstoffen gezielt in die Energiewende und die allgemeine Unabhängigkeit investieren.

Das braucht aber Zeit, entsprechend können wir uns einen Wirtschaftskrieg mit China derzeit vermutlich wirklich nicht leisten. Mit Russland ging das noch, China wäre zuviel.

Europa wird jedenfalls genug landwirtschaftliche Produktion haben. Auch wenn wir vieles aus Übersee importieren, so haben wir genug zu exportieren, um das wieder auszugleichen. Gleichzeitig sinkt auch noch die Bevölkerung in der EU insgesamt. Und wie gesagt, wir können auch noch weniger Fleisch essen, weniger wegwerfen und den Energiepflanzenanbau einstellen.

„Kunstdünger braucht zur Herstellung viel Energie (aktuell problematisch: Stickstoffdünger/Erdgas); er ist nicht einfach zu ersetzen und jede Einsparung hier senkt schlägt hart auf den Ertrag durch.“

Entsprechend ist der Kunstdünger billiger, wenn die Energiekosten niedriger sind. Hier gibt es aber durchaus Möglichkeiten, den Kunstdünger zu reduzieren. Indem man den Mist vernünftig kompostiert, und man kann Zwischensaaten ausbringen, die zusätzlichen Stickstoff aus der Luft binden. Beides erhöht langfristig die Bodenqualität, verbessert die Wasseraufnahme bei Starkregen und bindet auch noch Kohlenstoff im Boden.

Man muss hierfür nur den Bauern ein wenig was zahlen. Wenn die aktuell zu sehr finanziell unter Druck stehen, dann können die nicht so gut langfristig nachhaltig arbeiten und in die Bodenqualität investieren.

Was langfristig die Klima- und Wasserkrise mit den EU-weiten landwirtschaftlichen Erträge macht, ist vermutlich derzeit noch unbekannt.

„Nö. Es sind wir, die dies wählen, bzw. das Nicht-Ändern-Wollen bevorzugen.“

So siehts aus. Nutzen wir doch einfach die Demokratie, und gestalten wir unser eigenes Leben so, wie wir es wirklich wollen. Gerne mit einem gründlichen Blick auch auf globale Zusammenhänge.



Kommentar vom 27.08.2023 00:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140198

@Noch‘n Wort 26.08. 16:54

„Würde nicht ausreichen. Deutschland kann sich nicht selbst ernähren, wir sind auf Nahrungsmittelimporte angewiesen.“

Ich weiß nicht, ob das so viel ist, was uns wirklich fehlt. Wir importieren Fleisch, exportieren aber auch fast genauso viel. Dann werden wir womöglich deutlich weniger Fleisch essen, was vielleicht bis zu 15 % Anbaufläche spart. Wir können immer noch deutlich weniger wegwerfen. Und wir können problemlos den Energiepflanzenanbau einstellen.

Auf jeden Fall können wir eine nachhaltige Landwirtschaft samt mäßiger und artgerechter Tierhaltung mit dem machen, was wir in der eigenen Region haben. Und der Rest der EU kann uns aushelfen, immerhin wanderten hier nach Deutschland ja auch schon sehr viele EU-Bürger ein.

„Für höhere Technologien braucht es ganze Regionen, um den Unterbau für die fortgeschrittensten Produktionen zu bieten…“

Wir sind hier ja in Deutschland noch ganz gut dabei, haben immerhin immer noch einen Außenhandelsüberschuss. Eine andere Frage ist, wie sich die weitere Entwicklung von KI auf Arbeitsmarkt und Produktionsweise auswirkt.

Möglicherweise ist der Arbeitskräftemangel auch in Deutschland bald wieder vorbei, und generell mangelt es dann markant weltweit an Arbeitsplätzen. So sehr, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als die meisten Steuern über Kapitaleinkünfte und Erbschaftssteuern einzutreiben, um einen weltweiten Sozialkollaps zu vermeiden.

Vielleicht braucht es aber auch noch 20 oder 40 Jahre, bis das soweit ist.

Gleichzeitig wäre eine Reduzierung unseres Konsums nicht nur sehr hilfreich, die Energiewende zu beschleunigen. Das könnte auch Arbeitsstress reduzieren und es uns ermöglichen, mehr ganz eigenen Interessen jenseits des Kommerziellen zu folgen.

„Der Gemeinsinn kann erst kommen, wenn die ängstliche Besorgtheit um Reputation, Karrierechancen, Status und Einkommen abgebaut werden kann.“

Wobei dann auch Wissenschaft freier ausgeübt werden könnte.



Kommentar vom 26.08.2023 17:34
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140188

@Michael 26.08. 15:50

„...weswegen ich die Zerschlagung der deutschen Solarindustrie auf Betreiben fossiler Lobbyisten auch für einen strategischen Fehler hielt und halte.“

Die PV-Module müssen wir jetzt erstmal in China kaufen. Ok, wenigstens sind die da billiger. Wenn jetzt aber doch noch übler Ärger mit China aufkommt, dann werden wir womöglich auf diese Importe verzichten. Gut für die verbleibenden Laufzeiten der fossilen Technik bei uns.

Wenigstens wird China voraussichtlich seine PV-Modulproduktion dennoch voll auslasten, und die Ware in den globalen Süden exportieren, und was sie gar nicht los werden, werden sie einfach im eigenen Land installieren. Der Gewinn fürs Klima ist ja eher unabhängig vom Standort der Anlagen.

Mehr Sorgen bereiten mir die ganzen Kleinigkeiten, die derweil nur noch von China hergestellt werden, und im Falle eines Wirtschaftskrieges hier die Produktion von so ziemlich Allem lahm legen könnten.

So oder so wird es wohl Zeit, auch in Europa wieder PV-Module in großen Mengen herzustellen, der Markt dafür ist schließlich riesig.

Mit Lithiumbatterien sieht es wohl ähnlich aus.

Wobei ich eigentlich darauf setze, dass wir schon in einigen Jahren immer mehr Menschen haben werden, die nur noch gelegentlich ein Auto brauchen, und denen dann Elektrocarsharingfahrzeuge reichen werden. Gerade die Haltbarkeit und die vielen Kilometer, die Batteriefahrzeuge schaffen, es sollen 1,5 Millionen Kilometer sein, dürfte Carsharing deutlich günstiger machen. Auch kommen die noch mit einer kleineren Batterie aus. Wenn der Akku leer wird, muss man nicht unbedingt aufladen, man kann auch einfach das Fahrzeug wechseln, und mit vollem Akku sofort weiterfahren.

„...benannte ja auch Bundes-Finanzminister Christian Lindner (FDP) Erneuerbare als „Freiheitsenergien“.“

Insbesondere, wenn wir alle grüne Technik selber herstellen und vollständig recyceln können.

Aber da sind wir noch nicht. Wir müssten erstmal alles selber herstellen können, und dann erst den Handel mit China deutlich reduzieren. Andersrum wird eine Katastrophe draus.

Das russische Erdgas war so schön billig, und hätte uns für 20 Jahre billiges Backup für immer weiter steigende Anteile von erneuerbaren Energien liefern können. Jetzt müssen wir mit teurem und knappem Frackinggas aus den USA auskommen. Aber das war noch bezahlbar, so arm sind wir ja nicht. Aber ein Wirtschaftskrieg mit China wäre derzeit womöglich nicht zu verkraften.

Vielleicht überschätze ich ja, wieviel wirklich derzeit nur noch von China hergestellt wird. Ich fürchte zu viel, aber ich hoffe noch, dass ich mit irre.



Kommentar vom 26.08.2023 13:35
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monistische-wege-aus-polizei-und-wasserkrise-die-bloomington-school-nach-elinor-ostrom/#comment-140170

@Hauptartikel

„Auf konkrete, gewachsene Traditionen und Institutionen schauen, diese verbessern und so viele Regionen wie möglich als energiedemokratische Arche-Regionen bewohnbar halten.“

Ideal wäre es wohl, wenn statt Globalisierung das meiste lokal produziert werden könnte. Noch wären die PV-Module und Lithiumbatterien deutlich günstiger in China einzukaufen, und die ganze IT überwiegend in den USA.

Die Bewohnbarkeit der Städte ist aber jetzt schon in der Hand der Kommunen. Und eine nachhaltige Landwirtschaft samt mäßiger und artgerechter Tierhaltung kann auch in den Regionen selbst organisiert werden.

Wenn die grüne Technik aber einmal hier ist, dann ist sie lokal und unabhängig. Ob es die Zukunft bringt, dass die ganze Technik recycelt und lokal nachproduziert werden kann, das wird sich zeigen. Interessant wäre es, wenn man auf die Art ziemlich unabhängig von der globalen Wirtschaft werden könnte.

Etwas anders sieht es mit der IT aus. Die Hardware kommt aus hochspezialisierten Fabriken, die Software allerdings kann frei sein, und als gemeinschaftliche und ehrenamtliche Aufgabe organisiert werden. Entsprechend wäre ein großflächiger Einsatz von Robotern nur zum Teil in der Hand von globalen Konzernen, ansonsten aber lokal und gemeinschaftlich organisiert.

Derzeit schon Realität ist, dass immer größere Teile der öffentlichen Diskussion nicht mehr kommerziell sind, sondern in Eigeninitiative der Menschen gestaltet werden, und das auf Plattformen, die komplett in Opensource betrieben werden können.

Was noch fehlt, wäre eventuell noch weniger Kommerz und noch mehr Gemeinsinn in der Wissenschaft?



Kommentar vom 25.08.2023 13:52
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-140128

@Hilsebein 25.08. 00:28

„Außerdem würden wir, wenn wir vor lauter Angst vor einem Zusammenbruch schlottern, den Autokraten Recht geben: der Westen besteht aus dekadenten Weicheiern.“

Wenn Sie meinen, dass Ignoranz von gravierenden Folgen Mut ist, dann tun Sie das. Mir gefällt Wohlstand und Demokratie, ich möchte das nicht missen. Autokratische Realitäten existieren nun mal, und es ist öfter mal unpraktikabel, da mit der Brechstange gegen vor zu gehen.

„Appeasement war in der Geschichte falsch und ist es auch heute.“

Es wären auch noch nur teilweise Handelseinschränkungen als Reaktion auf eine Invasion Taiwans denkbar. Mag sein, dass Manchem eine maximale Konfrontation nicht schnell genug gehen mag. Ich finde allerdings, wir haben Zeit, und bei moderater Reaktion auch noch Spielraum nach oben, falls da tatsächlich noch mehr Expansionsgelüste dazu kommen.

Gegen einen Abbau von Wirtschaftsbeziehungen mit aggressiven Autokraten habe ich nichts, aber bitte so, dass dabei nicht die halbe Weltwirtschaft bei draufgeht. Insbesondere fände ich eine wirksame Förderung unsererseits von Demokraten im globalem Süden wirklich sinnvoll.

Eventuell zeichnet sich hier sogar eine wirklich wirksame Unterstützung von armen Ländern durch China ab. Dass würde ich sogar sehr begrüßen. China ist selbst aus der Armut durch eigene Leistung herausgekommen, und weiß also noch ziemlich gut, wie das geht. Demokratie und Freiheit sind das eine, eine florierenden Wirtschaft ist aber auch schon mal ganz gut. Nicht unbedingt wichtiger, aber wohl genauso wichtig.

Es macht finde ich wenig Sinn, jeden missliebigen Diktator mit Hitler gleichzusetzen. Hitler war erstens wirklich wahnsinnig, und wollte zweitens definitiv Europa und am liebsten die ganze Welt erobern. Die Türkei begrenzt sich auf die Konflikte mit den Kurden, Russland handelt derzeit hauptsächlich im Sinne der russischen Minderheit in der Ukraine, und China interessiert sich offenbar wirklich nur für eine Wiedervereinigung mit Taiwan.

Wenn man uns im Westen Kolonialismus vorwirft, so ist da vermutlich sogar was dran. Ich bin mal gespannt, was aus den BRICS-Staaten noch wird. Hinterher isolieren wir uns noch wirklich selber vom Welthandel, während wir uns gleichzeitig einbilden, Weltpolizei sein zu müssen.



Kommentar vom 24.08.2023 15:32
https://scilogs.spektrum.de/meertext/grindwal-jagd-um-die-faeroeer-inseln/#comment-656

@Hauptartikel

Ich kenne die Geschichte noch von der anderen Seite. Ich war 1977 mit meinen Eltern in Norwegen, und in der Jugendherberge gab es ein ordentliches Stück Walfleisch. Das ist keinesfalls Fisch, die Wale sind mit den Rindern verwandt und das Fleisch schmeckt auch so ähnlich. Nur noch sehr viel besser. Ich hab noch nie im meinem Leben was leckereres gegessen. Von daher habe ich ein gewisses Verständnis, dass man auf den Färöern gerne Walfleisch isst.

Im Prinzip kann man den dortigen Walfang mit unserer Jagd auf Wildschweine, Rehe und Hirsche vergleichen. Beides schmeckt auch sehr lecker, die Tiere leiden beim Töten vergleichbar und beides ist recht schadstoffbelastet.

Der Unterschied ist allerdings, dass man Wildschweine, Rehe und Hirsche vom Bestand her kontrollieren muss, sonst würden die den Wald ruinieren. Eine Alternative würde jede Mengen Wölfe in den heimischen Wäldern erfordern. Und von Wölfen gerissen zu werden ist auch nicht angenehmer als vom Jäger erschossen zu werden.

Was die Schadstoffbelastung angeht, da sind dann vermutlich die Zahnwale schlimmer als die Planktonfresser unter den Walen.

Also ich weiß nicht recht. Wenn es hier im Supermarkt auch mal Walfleisch gäbe, und das so lecker ist wie was ich damals in Norwegen probiert habe, dann wäre die Versuchung groß, sich ab und an sowas zu gönnen. Allerdings nur, wenn die Bestände nicht gefährdet wären.

Wenn auf den Färöern das Meiste am Ende weggeworfen wird, dann ist das natürlich wirklich Unsinn.

Auf jeden Fall wäre es zu überlegen, dass man Wale, die als Beifang in Netzen landen, vielleicht dann auch essen würde, wenn sie nun mal schon tot sind. Dann ist zu bedenken, dass die gegessenen Wale dann auch weniger gezüchtete Schweine erfordern. Und der Wal vor der Schlachtung ein besseres Leben hatte als das Schwein in der Massentierhaltung.



Kommentar vom 24.08.2023 13:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-140102

@Hilsebein 23.08. 22:31

„China aber ist für die Menschen Taiwans nicht das Land der Sehnsüchte, so wie es die Bundesrepublik für die Menschen der DDR war. Der Vergleich also hinkt.“

Selbstverständlich ist genau das ein relevanter Unterschied. Aber China ist eine Autokratie und funktioniert eben autokratisch von oben nach unten. Hier wird keiner gefragt, was er sich wünscht. Das Vergleichbare ist hier aber, dass auch nach 45, 75 oder 99 Jahren Trennung eine Wiedervereinigung noch auf der Agenda stehen kann.

Im Falle Hongkongs war es ein Vertrag mit Großbritannien, der sogar mit einem vorkommunistischem China abgeschlossen wurde, bei Taiwan ist es eben die unvollständige kommunistische Revolution, die die Trennung verursachte. Was man gerne korrigieren will.

Autokratien haben andere Regularien als Demokratien. Wenn wir hier langfristig lieber unter uns Demokraten Handel treiben wollen, dann ist das finde ich eine wirklich gute Idee. Das sollten wir machen. Aber wir haben uns auf eine wirklich umfassende Globalisierung auch mit autokratischen Handelspartnern eingelassen, und kommen hier kurzfristig nicht ohne massivste Wirtschaftsschäden da wieder raus.

Schlimmstenfalls würde ein konsequenter Wirtschaftskrieg mit China den Zusammenbruch der Kapitalmärkte und der ganzen Zivilisation bedeuten. Einem Kleinstaat mit 24 Mio Einwohnern zu diesem Preis die Freiheit zu verteidigen könnte das nicht wert sein. Wir brauchen langfristige Strategien mit viel mehr Zeithorizont nicht nur für eine gelingende Energiewende, sondern auch für eine Förderung von Freiheit und Demokratie.

Ein durchdachter Abbau von Wirtschaftsbeziehungen mit Autokratien zugunsten einer deutlich spürbaren Förderung von Handel, Austausch und Unterstützung mit demokratischeren Ländern, das macht Sinn. Mit kurzfristiger Konfrontation mit gravierenden Wirtschaftsschäden gefährden wir aber noch unsere eigenen Demokratien und unsere eigene Freiheit.

Man kann nicht alles haben. Einfach genug Drohkulisse aufbauen, um China davon abzuschrecken, sich Taiwan zurückzuholen, könnte eben in einer Katastrophe enden.

So ganz verstehe ich jetzt die aktuelle Aufregung nicht. Die Türkei ist immer noch Natopartner, trotz schlechtem Demokratiestatus und Unterdrückung der Kurden, die bis zu gewaltsamer Intervention gegen die syrischen Kurden ausartete. Wenn man angeblich bezüglich der Freiheit der Menschen keine Kompromisse eingehen darf, dann müsste man eigentlich auch die Zusammenarbeit mit der Türkei beenden. Machen wir ja auch nicht. Wir müssen eben mit den Realitäten arbeiten, und die sind eben auch verbreitet mehr oder weniger autokratisch.



Kommentar vom 23.08.2023 13:08
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-140073

@Michael 22.08. 18:01

„Aber bestehende Demokratien sollten einander unterstützen und nicht etwa die Menschen- und Bürgerrechte auf Taiwan dem Handel mit China opfern.“

Tja, der Handel mit China. Das ist keine Kleinigkeit. Es könnte sich ergeben, dass die BRICS-Staaten Taiwan als innere Angelegenheit Chinas einstufen, und dass wir hier illegal unterwegs sind, wenn wir den Handel mit China deswegen einstellen. Das könnte dann in einer Situation enden, in der wir nicht China vom Welthandel isolieren, sondern uns.

Es hilft der Idee der Demokratie wenig, wenn hier bei uns deswegen alles zusammenbricht, und nebenbei unsere Demokratien gleich mit.

Klar wäre es ideal, wenn unsere Drohungen genügen, und China Taiwan in Ruhe lässt. Das kann aber leider auch schiefgehen.

„Dies wäre m.E. unmoralisch und würde zudem autoritären Imperialisten Auftrieb geben, mithin weitere Kriegszüge hervorrufen.“

Zumindest im Fall von China sehe ich das nicht. China scheint keinerlei Ambitionen zu haben, was anderes zu machen als florierende Wirtschaftsbeziehungen zu unterhalten. Taiwan sieht China selbst tatsächlich als innere Angelegenheit. Genauso wie Hongkong, hier wurde auch ein 99 Jahre alter Vertrag umgesetzt. Auch wir in Deutschland haben die Gelegenheit zur Wiedervereinigung nach 45 Jahren Trennung sofort genutzt, als sie sich bot.

„Am demokratischen Schicksal der Ukraine und von Taiwan entscheidet sich viel.“

Ukraine weiß ich nicht, das erscheint mir global gesehen eher unbedeutend. Ein Wirtschaftskrieg mit China könnte dann aber doch auch unsere Demokratien flächendeckend gefährden, wenn hier überall die halbe Produktion wegen fehlender Teile aus China zum erliegen kommt. Dann haben wir konkreten Klimaschutz durch gravierende Armut, und keine Energiewende durch den Einsatz von moderner Technik.

Die Einstellung des Handels mit Russland hat schon einiges hier durcheinander gebracht. Energiekosten und Nahrungsmittelpreise machen das Leben für viele schwieriger. Verhandlungen mit Russland im Vorfeld dieses Krieges hätten ihn vielleicht verhindert. Es scheint sich wohl wirklich zu lohnen, auch missliebigen Autokraten wenigstens zuzuhören, und nach Wegen wenigstens zu suchen, die Probleme doch noch friedlich zu lösen.



Kommentar vom 22.08.2023 14:52
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-140034

@Michael 22.08. 07:02

„Denken wir an die Zurückhaltung nach Putins Besetzung der Krim oder den schmählichen Abzug vor den Taliban aus Afghanistan, aktuell Mali, Niger…“

Ich meine dennoch, dass man sich mit eigenen Gewalttätigkeiten gerne zurückhalten kann. Wir hätten schon 2014 massiv Waffen an die Ukraine liefern können, ja. Aber dann machen wir es eben jetzt. Der Unterschied ist doch klein. Die Auseinandersetzung der beteiligten Waffensysteme ist dieselbe.

In Afghanistan sind wir nur mit einem Bruchteil der Bundeswehr dabei gewesen, wenn man sich auf so wenig Initiative beschränkt, dann wundert es nicht, wenn das nicht genügt.

Mit massivem Einsatz hätten wir wohl die Taliban vernichten können. Aber irgendwann hätten wir da wieder abziehen müssen, und ob dann eine vernünftige Demokratie sich dauerhaft etabliert hätte, ist wohl immer noch fraglich. Das würde schlichtweg bedeuten, dass wir auch beim besten Willen und mit vollem Einsatz nur wenig ausrichten können.

Das zeigt wohl auch der Einsatz im Irak gegen Saddam Hussein. Diktator tot, Diktatur auch, aber trotzdem Dauerbürgerkrieg. Demokratie? Überhaupt nicht.

Eher könnte es funktionieren, wenn wir z.B. in Tunesien, wo sich nach dem arabischen Frühling eine vernünftige Regierung gebildet hat, wenn wir da mit entschlossener Wirtschaftshilfe diese gestützt hätten. Eine Demokratie hat es nun mal schwer, wenn Massenarbeitslosigkeit grassiert. Da ändert eine aggressive Bundeswehr auch nichts dran.

„Sie aufzugeben – wie es wohl Trump plant – käme einer Einladung zu weiteren Eroberungszügen gleich.“

Der aktuelle Eroberungszug ist doch für Russland längst ein Debakel. Um den russischen Vormarsch dauerhaft abzuwehren, käme die Ukraine wohl auch mit einer Unterstützung aus der EU aus. Wirklich kritisch wäre ein Rückzug Trumps aus der Nato, schätze ich, wegen dem dann vorliegendem Atomwaffendefizit in der verbleibenden Nato. Ansonsten, wen könnte Putin noch angreifen? Georgien auf jeden Fall, ansonsten Kasachstan oder die Mongolei – sind jetzt aber keine Demokratien, die besonderen Schutz unserseits erfordern. Wir sind definitiv keine Weltpolizei, die sowas wie ein Gewaltmonopol hätte, das sie verteidigen müsste.

Und sonstige Diktatoren auf der Welt, klar gibt es die auch noch. Und doch meine ich, dass wir weniger mit Aggressivität glänzen müssen, dafür aber umso mehr mit vernünftiger Diplomatie und einer effektiven Streitmacht. Und wir haben mit der Türkei sogar eine recht mangelhafte Demokratie im eigenen Lager, die zwischendurch auch im Syrienbürgerkrieg auf eigene Rechnung mitgemischt hat.

„...so wäre dies ein m.E. verheerendes Signal für andere Konflikte wie etwa Taiwan.“

Taiwan ist nicht die Welt. Schon ein weltweiter Wirtschaftskrieg gegen China wäre aber eine weltweite Katastrophe. Wir fangen ja gerade an, uns von chinesischer Produktion unabhängig zu machen. Wir müssen hier gucken, bis wir das in die Tat umgesetzt haben, bevor wir uns um Taiwan auf militärische Abenteuer einlassen können.



Kommentar vom 22.08.2023 02:10
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-140017

@Michael 21.08. 16:35

„Hat dies Putin besänftigt – oder in seiner aggressiven Überzeugung bestärkt, dass der Westen ohnehin aus charakterlosen Feiglingen bestünde und also ein weiterer Kriegszug lohne?“

Offenbar ist hier keiner feige. Da hat sich Putin verrechnet, aber sich vor allem Kriegstechnisch verrechnet. Klar hätten wir diesen Krieg schon direkt nach 2014 haben können, aber hätte das denn einen Unterschied gemacht, und nicht nur eine zeitliche Verschiebung?

Wichtig finde ich allerdings jetzt die wirkliche Erkenntnis, dass Russland mit konventionellen Mitteln nicht mal eine mit Waffenlieferungen unterstützte Ukraine erobern kann. Ehrlich gesagt mach ich mir überhaupt keine Sorgen mehr, dass es ein Problem für die Nato wäre, wenn Putin z.B. das Baltikum angreifen würde. Die russische Armee wird hier praktisch nichts erobern können, wenn sie gegen die gesamte Natostreitmacht antreten muss. Egal an welcher Stelle.

Selbst wenn ein wiedergewählter Trump aus der Nato aussteigen würde, weil er eher uns Europäer als Demokraten und Klimaschützer zum Feind hat als Putin, müsste der Rest der Nato immer noch keine wirklichen Probleme mit einem Angriff von konventionellen russischen Truppen haben.

Klar wird es jetzt dringend Zeit, die inzwischen verschossene Munition von Artillerie, Raketen und Drohnen nachzuproduzieren. Und es zeigt sich im Ukrainekrieg auch, dass eine aufwändige Luftabwehr ihr Geld wert ist. Die 100 Mrd Sondervermögen erscheint mir womöglich sogar noch ausbaubar. Es nützt ja nichts, auch wenn wir das Geld auch woanders gut brauchen können, Sicherheit muss auch sein.

Wir hätten allerdings ohne die USA eine dickes Defizit an Atomwaffen. Wenn hier Putin so radikal vorgehen will, und es mit seinen Atomwaffen gegen uns versuchen will, dann sähe die Sache anders aus. Da können wir nun aber dann auch nur zugucken. Egal mit wieviel konventioneller Gewalt wir jetzt gegen Putin vorgehen, wenn sich die USA wirklich zurückziehen, dann ist das gefährlich für uns.

Ich finde es auch überlegenswert, ob es sich überhaupt lohnt, alle besetzen Gebiete zurückzuerobern. Das wäre ein Riesenaufwand, und man mag es als feige hinstellen, wenn Soldaten keine Lust auf kriegerischen Aktivitäten haben, die nicht wirklich alternativlos sind. Und die Soldaten müssen das dann durchziehen. Die Frage ist, wofür eigentlich. Den dortigen Bewohnern wird es vermutlich recht sein, zu Russland zu gehören, zumal eine Rückeroberung vor Ort noch viel mehr zerstört, wie bisher schon zerstört wurde.

Ich fände es entsprechend vernünftig, den Status Quo abzusichern und den Schwerpunkt unserer Waffenlieferungen darauf und auf möglichst viel Raketen- und Drohnenabwehr zu setzen. Selensky mag im Eifer des Gefechts und im natürlichem Impuls nach Vergeltung weiter kämpfen wollen. Was wir an Waffen liefern, das ist aber unsere Entscheidung.

Putin hätte auch diesen Krieg nicht gewonnen, wenn es bei der derzeiten Frontlinie bleibt. Wirklich wichtig dagegen ist, dass Putin definitiv sieht, dass er gegen die Nato wirklich nichts ausrichten kann. Wir sind eben nicht feige, auch wenn wir keine Lust auf vermeidbare weitere Gewalttätigkeiten haben. Eine gute Vorbereitung ist sehr viel wichtiger als Soldaten, die nicht danach fragen (dürfen), ob das Kriegsziel es rechtfertigt, sein Leben dafür herzugeben.



Kommentar vom 21.08.2023 15:21
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139998

@Michael 21.08. 13:58

„Entsprechend schnell sinkt auch der Fleischkonsum (nicht nur) in Deutschland, vgl“

Der Link ist interessant. Ein Rückgang seit 2018 von 15%. Und der hauptsächlich beim Schweinefleisch. Und das überwiegend freiwillig, nicht aus Armut. Hier bewegt sich was.

„Wie Sie wissen, bin ich kein Freund von Verboten. Ich fände es aber gut, wenn in Produkten aus industrieller Massentierhaltung die erheblichen externalisierten Kosten eingepreist würden.“

Wenn man nur die EU-Subventionen nicht einfach streichen, sondern auf Pflanzliches umleiten würde, dann wäre die Gesamternährung ja nicht teurer.

„Die soziale Schere sollte nicht immer weiter aufgehen, auch gerade nicht in Fragen der Geselligkeit, schmackhaften, Mitwelt-bewussten & gesunden Ernährung.

Mehr Mehrwertsteuer auf Fleischprodukte kann dann auch mit einer Aufhebung der Mehrwertsteuer für pflanzlichen Produkte und für die Gastronomie ausgeglichen werden.

Die aktuellen Preissteigerungen sind wohl hauptsächlich durch auch kriegsbedingte höhere Weltmarktpreise verursacht. Die Harz4-Sätze sind entsprechend zum 01.01.2023 um 50 € erhöht worden. Für manche Geringverdiener könnte die Lage aber derzeit schwieriger geworden sein.

Andererseits kommen die aktuellen Preise den Bauern zugute, die sich schon seit Jahrzehnten mit Überschüssen ihrer eigenen Produktion das eigene Einkommen klein gehalten haben. Das muss jetzt aber auch nicht ausarten. Hier kann man reagieren, und als erstes mal den Energiepflanzenanbau wieder einstellen.



Kommentar vom 21.08.2023 13:34
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/

@Michael 20.08. 17:29

„Und trotz Steuer- und Direktsubventionen für die industrielle Massentierhaltung befinden sich Fleischkonsum und auch Fleischproduktion in Deutschland bereits deutlich im Sinkflug:…“

Der Link betrifft die Produktion. Das mag schon alleine an den durch die Ukrainekrieg bedingten Preisanstieg für Futtermittel liegen. Hast Du auch eine Info über den Fleischverbrauch? Der wird auch zurückgegangen sein, allein schon weil die Preise für Fleisch entsprechend auch gestiegen sind.

Ich musste auch selber feststellen, dass gerade billige Fleischsorten wie Hähnchenschenkel oder Hackfleisch besonders teurer geworden sind.

Was mir hier etwas missfällt, ist dass arme Menschen hier zum Sparen gezwungen werden, während die richtigen Verschwender munter weiterprassen können.

Inwieweit jetzt Menschen mit genug Geld aus reiner Verantwortung weniger Fleisch eingekauft haben, wäre auch sehr interessant. Hast Du auch hierzu irgendwelche Infos?

„Zu den größten Lügen des Lebens gehört nunmal, man(n) könne doch nichts ändern…“

Belege, wie tätige Verantwortung tatsächlich was bewegt, wären entsprechend gute Neuigkeiten.



Kommentar vom 20.08.2023 17:47
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-2-3-wasserkrise-was-ist-eigentlich-geld/#comment-139965

@Kuntz 19.08. 17:28

„Aus Sicht eines Mannes war der weibliche Körper die begehrlichste Ressource. Der Neandertaler hat dies Problem mit der dominanten Kommunikation gelöst.“

Ja gibt es denn überhaupt Belege dafür, dass bei den Neandertalern nicht auch Damenwahl üblich war? Und die Frau nicht selber entschieden hat, auf wen sie Lust hat?

In jedem Fall war in den meisten Jäger- und Sammlerkulturen des anatomisch modernen Menschen Damenwahl relevant. Öfter gab es eine lebenslängliche Eheverpflichtung, öfter aber nicht mal das.

Mit dem Aufkommen des Ackerbaus wurde Besitz erst wirklich maßgeblich. Und entsprechend vermögende Männchen attraktiv, weil sie was zu bieten hatten. Damit einher ging dann aber auch, dass es der Frau untersagt wurde, sich auch nach Lust mit anderen zu paaren.

In modernen Zeiten sieht es wieder anders aus. Auch Männer mit wenig Geld kommen wieder in Frage, weil entsprechender Wohlstand herrscht, und man eben keinen reichen Partner braucht, um die Kinder durchzukriegen. Das geht inzwischen sogar ganz ohne Partner, entsprechend ist man nicht mehr in der Ehe aneinander gekettet, und kann sich nach Lust und Laune auch neue Partner nehmen.

Wobei es früher durchaus unangenehm sein konnte, mit einem Mann Sex zu haben, den man nur des Geldes wegen geheiratet hat, ohne wirklich Lust auf ihn zu haben. Und auch eine gescheiterte Ehe dennoch lebenslänglich durchzuziehen, war für die Frau u.U. sehr unangenehm. Vergewaltigung innerhalb der Ehe war entsprechend auch erlaubt oder sogar geboten.

Einen Fortschritt der Zivilisation muss der Ackerbau nicht in jeder Hinsicht gebracht haben. Durchgesetzt hat er sich durch die höheren Landwirtschaftlichen Erträge, der Umgang mit Frauen war wohl eher ein Kollateralschaden. Inzwischen wurde in modernen demokratischen Gesellschaftsformen auch die sexuellen Vorschriften gelockert oder sogar aufgehoben. Zivilisation geht offenbar sogar viel besser ohne ein Eigentumsrecht an Frauen.

Beschert hat uns das allerdings auch einen Rückgang der Geburtenzahlen. Der jetzt wiederum aber auch vorübergehend überaus positiv zu bewerten ist. Angesichts moderner Überbevölkerung und verschwenderischer Lebensweise wäre ein Zusammenbruch der ganzen Zivilisation ohne den aktuellen Bevölkerungsrückgang in dem meisten Regionen kaum noch abzuwenden.

Wenn wir in ein oder zwei Generationen genug geschrumpft sind, dann kann hier wohl auch der Staat maßgeblich helfen, wenn er halt Eltern wirklich großzügig unterstützt. Immerhin ist die Erziehungsleistung auch ein Dienst an der Gesellschaft, wenn man dies entsprechend honoriert, dann werden wir uns auch wieder für mehr Kinder entscheiden. Noch können wir aber erstmal noch mal Einiges schrumpfen, so wird es umso einfacher, mit den Grenzen des Planeten zurechtzukommen.



Kommentar vom 20.08.2023 15:22
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-2-3-wasserkrise-was-ist-eigentlich-geld/#comment-139953

@Kuhn 16.08. 21:23

„warum man also nicht Gott und dem Mammon dienen kann (Mt 6,24)„

Mir ist unklar, wer Gott ist, und wie man ihm wirklich dienen kann. Einfacher ist die Alternative zwischen Gemeinwohl und Mitweltverantwortung versus privatem Profit zu beurteilen. Derweil es aber auch interessant ist, nicht sein eigenes Streben schlichtweg auch im egoistischem Sinne zu verschwenden.

Was nützt es mir wirklich, mich ein Leben lang abzuplagen, und das dann nur für Statussymbole, die mir eigentlich nur mit manipulativer Werbung schmackhaft gemacht wurden. Ohne dass ich den Unsinn wirklich brauche.

So verschwende ich ganz konkret meine eigentlich kostbare Zeit, anstatt mich mehr mit Natur und Erkenntnis zu beschäftigen, und mich so zu bewegen, dass weder Mitwelt noch Mitmenschen darunter leiden. Hier können konkrete Beziehungen wachsen, zwischen uns und dem Kosmos. Das hat viel mehr Substanz, als ein Leistungswettrennen mitzumachen, das schon länger zu nichts mehr führt.

Technische Herausforderungen anzugehen kann gut, oder nicht so gut sein, je nach dem wozu das dann benutzt wird. Wieviel Sinn Innovationen haben, kommt auf den Einzelfall an. Das eine entspricht einer Mitweltverantwortung, das andere setzt der Verschwendung noch eins drauf.



Kommentar vom 19.08.2023 15:45
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gesetzesvorhaben-in-der-kritik-wie-gefaehrlich-ist-cannabis-nun-wirklich/#comment-84974

@Stephan 19.08. 14:09 / 14:02 / 14:38

„Will sagen: Man muss schon auch auf die Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen setzen!“

Im Prinzip ja, allerdings ist hier dann auch der Arzt gefragt, nicht zuwenig Dosis zu genehmigen.

„Mann darf die Konsumenten also nicht nur mit nicht-konsumierenden Kontrollgruppen vergleichen; man müsste wissen, wie diese Personen ohne den Konsum leben würden.“

Es ist entsprechend vorstellbar, dass jemand mit dem Ausbildungspensum sowieso kaum klarkommt, und dann in dieser Not zu Cannabis greift, um sich zu entspannen. Die Drogenwirkung tut diesem noch eins drauf, indem die Leistungsfähigkeit reduziert wird. Das kann dann dazu führen, dass man eben die Anforderungen definitiv nicht mehr schafft, und das Thema dann endlich zur Entscheidung kommt.

Die Entscheidung kann man dann auch dank Cannabis wieder entspannter sehen, und sich eine Arbeit bzw. Ausbildung suchen, die man auch problemlos schafft.

„Ich glaube, ein paar meiner früheren Kommilitonen hätten ohne Cannabis ihr Studium nicht durchgehalten – oder zumindest viel länger dafür gebraucht.“

Bei mir persönlich ging Cannabis doch sehr auf die Leistung, das hielt nach einem Joint bei mir durchaus einige Tage an. Entsprechend habe ich den Konsum auch mit 19 ganz eingestellt. Es bekam mir einfach nicht. Das kann bei Anderen durchaus anders sein.

„...wenn die Leute ab und zu einen Joint rauchen, statt als fleißige Biene am Arbeitsplatz größeren Schaden zu verursachen.“

In der Tat kann auch Arbeit nicht nur sinnlos, sondern sogar schädlich sein. In jedem Fall macht es Sinn, nur soviel zu arbeiten, dass man noch Luft für genug Entspannung findet. Ob nun mit oder ohne Cannabis. Hier ist dann auch Platz für Eigenverantwortung.



Kommentar vom 19.08.2023 14:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gesetzesvorhaben-in-der-kritik-wie-gefaehrlich-ist-cannabis-nun-wirklich/#comment-84970

@Holzherr 19.08. 13:09

„Nach dem was ich darüber gelesen habe, gibt es nicht wenige Jugendliche, die mit Beginn ihres Cannabiskonsums die Lehre, den Beruf oder das Studium abgebrochen haben oder aber einen Karriereknick erlebt haben.“

Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Cannabis geht auf geistige Leistungsfähigkeit, Lernvermögen, Leistungsbereitschaft und vor allem auf den Ehrgeiz. Aus Sicht der Arbeitgeber ist Cannabis entsprechend gar nicht zu begrüßen. Wer allerdings nur gelegentlich mal einen Joint raucht, kann dennoch was werden.

Wobei Karriere und Geld eigentlich auch als Droge angesehen werden könnte. Zumindest macht Beides nicht unbegrenzt Sinn. Da könnte Cannabis in der Tat sogar heilsam sein, man sieht das Leben schlicht entspannter. Die Dosis macht das Gift, öfter bei Drogen, genauso aber auch beim Geld?



Kommentar vom 19.08.2023 13:46
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gesetzesvorhaben-in-der-kritik-wie-gefaehrlich-ist-cannabis-nun-wirklich/#comment-84963

@Stephan 19.08. 12:03

„Man könnte auch an ein Privatrezept denken: Ein Arzt kontrolliert die medizinischen Probleme & Risiken – und der Konsument bezahlt dafür dann aus der eigenen Tasche. Win win!“

Ich kann mir auch eine Art von Bezugsschein vorstellen. Man geht einmal zum Hausarzt oder zum Psychiater, bespricht das Thema, und bekommt dann einen Schein, der eine bestimmte Droge in definierter Menge und Wirkstoffgehalt erlaubt. Der beschränkt dann den Einkauf auf diese Menge wöchentlich oder monatlich, und der Schein selbst kann auch über Jahre gültig bleiben, solange es hier nichts weiter mit dem Arzt zu besprechen gibt.

Die Ware selbst muss nicht unbedingt über einer Apotheke verkauft werden, es muss nur irgendwie registriert werden, dass die genehmigte wöchentliche oder monatliche Menge nicht überschritten wird.

Insbesondere könnte so ein System auch den finanziellen Schaden für Raucher mit wenig Einkommen begrenzen. Wenn man das mit dem Bezugsschein auch mit Tabak so macht, dann kann man die Tabaksteuer auch nach Einkommen des Betroffenen staffeln. Einfach immer teurer machen und dann nicht mal Tabakwerbung zu verbieten sieht ziemlich nach Abzocke aus. Die Raucher sind letztlich richtig süchtig, und haben wenig eigenen Spielraum.

Bei harten Drogen wie Heroin kann man mit einer persönlichen Mengenbegrenzung auch eine immer weitere Steigerung der Dosis verzögern.

Und generell kann der Hausarzt oder der Psychiater auch anderweitig helfen, wenn hier psychische Schwierigkeiten bestehen, die mit Medikamenten oder Psychotherapie besser zu behandeln sind als mit Drogen. Auch aktuell macht es ja durchaus mal Sinn, seinen Drogengebrauch hin und wieder mit seinem Arzt zu besprechen.

Man müsste nur noch gucken, dass sich keiner Drogen genehmigen lässt, um sie dann weiter zu verkaufen. Öfter kann der Arzt wohl z.b. per Blutuntersuchung feststellen, was sein Patient wirklich konsumiert, hier müsste man vielleicht mal forschen, ob man diese Möglichkeiten nicht ausweiten kann.

Bei Cannabis gibt es wohl auch eher Einzelne, die wirklich soviel davon konsumieren, dass es durchaus Sinn macht, wenn hier ein Arzt mit einbezogen wird.



Kommentar vom 19.08.2023 00:52
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gesetzesvorhaben-in-der-kritik-wie-gefaehrlich-ist-cannabis-nun-wirklich/#comment-84945

@Schweikardt 18.08. 08:38

„Ist nicht viel mehr die Frage wichtig, wollen wir als Gesellschaft bekiffte junge Menschen auf der Arbeit, im Unterricht, im Straßenverkehr oder zuhause am Esstisch? Welche Konsequenzen leiten wir daraus ab?“

Kriminalisieren, was missfällt halt? Das trifft es womöglich jetzt wirklich.

Wer wirklich stört, kann denn nun meistens per Hausrecht verwiesen werden. Ist das denn nicht doch sehr einfach, missliebigen Personen einfach aus dem Weg zu gehen? Sicher kommt es mal vor, in der U-Bahn Betrunkenen vorzufinden, und manchmal auch anderweitig Zugedröhnte. Ich mag das auch gar nicht. Aber ich lebe einfach damit.

Kriminalisieren kann man auch gleich mit Obdachlosen machen, mit psychisch Kranken generell oder nur nichtsnutzigen Personen aller Art. Wenn man die nicht mag, dann verhängen wir einfach ein Verbot für den öffentlichen Nahverkehr oder in Parks, dass man die möglichst nie sieht. Es könnte ja sein, dass deren negative Schwingungen grundlegend unser Befindlichkeit stören. Menschen, die mit ihrem Leben nicht klar kommen, sollen gefälligst wenigstens dabei nicht auffallen?

Mit der gängigen Kriminalisierung jedenfalls helfen wir so ziemlich niemanden, außer dem organisiertem Verbrechen.

Wie schon mal gesagt, wenn die Ärzte meinen, dass nur sie Drogen verschreiben dürften, dann sollten wir sie dies einfach machen lassen. Kein Heroin oder Kokain ohne nachgewiesene Sucht, und kein Cannabis für Risikogruppen, die das nicht vertragen. Und dann gleich auch größere Mengen an Alkohol und Tabak nur per ärztlichem Bezugsschein, und den gibt es dann auch nur bei schon bestehender Sucht.



Kommentar vom 18.08.2023 01:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-139888

@Michael 17.08. 16:59

„Vom Begriff des „Klimaschutz“ halte ich nicht viel – da wir ja letztlich nicht das Erdklima schützen (das es weiterhin geben wird), sondern unsere eigene Lebens- und Mitwelt.“

Mir als Naturliebhaber geht es um sehr viel mehr als nur um uns Menschen. Die Verschiebungen der Klimazonen und die Veränderung bezüglich mehr Unregelmäßigkeit stören und zerstören Ökosysteme. Auch ist die extremste Hitze im Meer, Stichwort Korallenbleiche, ein Problem auch für die Natur selbst, ebenso wohl auch an Land in jetzt schon heißen Gegenden ein Problem für Bäume und Tiere.

Wir leben nicht nur von der Natur, wir erleben nicht nur uns selbst und einander, wir erleben auch ganz wesentlich Natur. Das kann man nicht mal wirklich trennen. Wenn wir selber Schwierigkeiten bekommen, noch genügend landwirtschaftliche Erträge zu ernten, dann bleibt uns kaum was anderes übrig, als die letzten nutzbaren Naturräume auch noch umzugraben.

Wenn man das denn nun wirklich vermeiden könnte, indem wir eben effektiven Klimaschutz hinbekommen wäre neben uns selbst eben auch der Natur gedient. Und auch unsere Enkelkinder könnten sich noch in einer reichhaltigen Natur bewegen und diese erleben.

Dieser wunderbare blaue Planet ist sehr viel mehr als nur eine Ressource nur für Menschen. Und zugleich meine ich eine Natur zu fühlen, zu spüren, die mit uns zusammen auch ein transpersonales Bewusstsein ausmachen kann. Ich sehe hier ganz deutlich eine spirituelle Dimension zu diesem Thema.

Zunächst mal müssen wir zusehen, dass keine wichtigen Tierarten aussterben, und zumindest genug Rückzugsraum für alle Ökosysteme auf jeden Fall erhalten bleibt. Wenn hier der Mensch in einigen Generationen endlich mal zu Verstand gekommen ist, und sich die Weltbevölkerung hinreichend reduziert hat, kann man sich dann daran machen, wilde Natur und Kulturlandschaften in einem lebenswerten Mosaik nebeneinander zu vereinbaren.

Dann kann die Natur selber wieder leben, und wir können unsere Zeit damit füllen, uns da ausgiebig aufzuhalten und uns damit auch spirituell auseinander zusetzen. Zeit dafür werden wir voraussichtlich haben, spätestens in 50 Jahren müsste uns eigentlich fast jegliche Erwerbsarbeit abhanden gekommen sein.

Derweil sich hier die größten Idioten mit ihren Millionen oder gar Milliarden nicht begnügen können, und anscheinend keinerlei Grenzen für ihren Profit kennen. Und dabei nicht nur Menschenleben ruinieren, sondern diesen ganzen wunderbaren Planeten gleich mit.



Kommentar vom 17.08.2023 16:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-139883

@Michael 17.08. 06:59

„Wer aber auch in Deutschland ist schon so mutig, sich der Wasserkrise klar zu stellen? Viele sind wir noch nicht…“

Letztlich geht es bei der Wasserkrise vorrangig um globalen Klimaschutz durch eine zügige Energiewende. Hier ist der aktuelle Krieg recht hinderlich. Wir hatten richtig schön billiges Erdgas aus Russland, um billiges Strombackup für eine immer weiter ausgebaute regenerative Stromversorgung zu bestreiten. Der Ausstieg aus der Kohle war so längst besiegelt, und die Optionen auch die Mobilität und das Heizen von Gebäuden über das Stromnetz mit wachsendem regenerativem Anteil zu bestreiten war ziemlich kostengünstig im Bereich es Möglichen.

Jetzt haben wir explodierte Strompreise, die neben den Haushalten auch die Industrie belasten, und die Investitionen in Windräder und PV-Module müssen zusätzlich geleistet werden. Derweil wir unser Backupgas jetzt richtig teuer einkaufen müssen, und auch die Kohlekraftwerke müssen noch länger laufen, um die Kosten im Rahmen zu behalten.

Wie wir jetzt mit der inzwischen unvermeidlichen Klima- und Wasserkrise umgehen ist auch wichtig, aber zusätzlich zur Energiewende eine ganz eigene Baustelle.

Wenn wir jetzt noch in einen Wirtschaftskrieg mit China geraten, dann wird es vermutlich noch viel schwieriger. Die inzwischen etablierte globale Arbeitsteilung macht sehr vieles günstiger, vor allem auch bei der Technik, die die Energiewende braucht.

Letztlich helfen würde natürlich auch eine gründliche Prüfung unseres eigenen Konsums, was entsprechend auch eine eigene Baustelle ist. Gerade angesichts des aktuellen Krieges und der Spannungen mit China wäre ein vernünftiger Konsum sogar umso wirksamer.



Kommentar vom 17.08.2023 15:36
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-139879

@Hilsebein 17.08. 00:12

„Und dann schießen sie als Mensch auf Menschen. Warum? Aufgrund des Befehls eines durchgeknallten Diktators?“

Auch der Soldat einer an sich friedlichen Demokratie muss voll in den gelebten Dualismus in Form eines ausgewachsenen Krieges einsteigen. Eine Option, an einem konkreten Feldzug nicht teilzunehmen, hat in der Regel kein Soldat, auch nicht bei uns. Wehrdienstverweigerung gibt es so weit ich weiß nur in Deutschland, nirgendwo sonst auf der Welt. Und dies gibt es auch nur aus Gewissensgründen, die Sorge um die eigene Gesundheit wird auch in Deutschland nicht akzeptiert.

Und die ganze Volkswirtschaft kann in den Krieg hineingezogen werden, und muss eventuell Rüstungsgüter besorgen, was z.B. sehr mit anderen kollektiven Aufgaben wie Klimaschutz kollidieren kann.

Wer hier jetzt welche Schuld trägt ist in der Praxis nicht immer ganz so einfach.

Die sich abzeichnende Diskriminierung der russischen Minderheit in der Ukraine 2014 einerseits war vermutlich vermeidbar, ob es ohnedem nicht zu dem aktuellen Krieg gekommen wäre, kann man anderseits schwer einschätzen. Hilfreich war dies aber auf keinen Fall.

Und der 2. Golfkrieg hatte auch mit Völkerrecht nicht viel zu tun. Ein Land mit Krieg zu überziehen, nur weil der aktuelle Regierungschef nicht demokratisch legitimiert ist, erscheint mir hier schwierig.

Eine Etablierung eines konkreten kriegerischen Dualismus muss man wohl aktiv und langfristig vorausschauend zu verhindern versuchen. Dazu gehört paradoxerweise gerade ein großes Bündnis mit entsprechend starker Streitmacht. Aber eben auch ein Blick auf die Realitäten potentieller Gegner. Einfach jeden zu ignorieren, der ungenügende Demokratische Standards hat, ist keine vernünftige Option angesichts der aktuelle Weltlage.

Meine ich zumindest. Einmal angesichts der Verbreitung autokratischer Verhältnisse, aber auch angesichts von eventuellen atomaren Waffenarsenalen. Zumal wir durchaus öfter Gelegenheiten haben, demokratische Verhältnisse zu fördern. So hat sich z.B. nach dem arabischen Frühling in Tunesien eine vernünftige Regierung etabliert. Hätten wir hier sofort mit Wirtschaftshilfe reagiert, dann hätte sich dies vielleicht sogar halten können.

Welche Demokratie kommt denn dauerhaft mit massenhafter Arbeitslosigkeit und insbesondere flächendeckender Jugendarbeitslosigkeit zurecht?



Kommentar vom 16.08.2023 19:12
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-139864

@Dualismus

Ich denk mal, wenn ich als Soldat mitten im Krieg gelandet bin, dann muss ich das akzeptieren, und den Feind bekämpfen, einfach um selber zu überleben.

Wahrhaftigkeit auf der einen Seite, einen dicken Konflikt, der eben existiert, zu erkennen ist unvermeidlich. Aber Lügen, die einen Feind überhaupt erst aufbauen, den es eigentlich so noch gar nicht gibt, ist das andere.

Ist die Schießerei erstmal im Gange, wird es immer schwieriger, da wieder raus zu kommen. Hier wird dann ein tätiger Dualismus zur traurigen Realität.

Die dicken Konflikte selber sind zuweilen einfach ein Streit um Ressourcen, der brauchbare Aushandlungen erfordert. Einen Raubzug zu starten, muss man sich gut überlegen. Am Ende ist das auch schwierig. Das schafft ein Klima, das länger nachwirken kann.

Ein friedliches Zusammensein ist nur möglich, wenn man bei der eigenen Wahrhaftigkeit bleibt. Grenzenlose Geschäftsinteressen rücksichtslos durchgezogen stößt dann öfter auch auf Feinde, die das nicht mehr mitmachen. Die Machtverhältnisse können sich auch wieder ändern, besser man kommt mit weniger Konfrontation aus. Man kann auch gezielt aufeinander zugehen, wenn man merkt, dass es anders nicht funktioniert.

Eine gemeinsame Verantwortung um diesen Planeten zu finden, und zusammen die eigene Lebensweise an das Nötige anzupassen, funktioniert einerseits nur, wenn man die Realitäten kennt und anerkennt. Anderseits mag dies auch Motivation sein, sich nicht mit eigentlich lösbaren Konflikten aufzuhalten.



Kommentar vom 16.08.2023 01:37
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-2-3-wasserkrise-was-ist-eigentlich-geld/#comment-139835

@Viktualia 15.08. 15:41

„Placebos statt Medis – das wär doch Betrug!“

Nicht wenn es drauf steht. Und dann direkt daneben wie wirksam es auch ohne spezielle Inhaltsstoffe hilft, also z.B. „hilft gegen Husten bei 30% der Patienten“. Man kann doch Studien machen, das wird ja sowieso bei der Zulassung von Wirkstoffen gemacht. Das geht dann auch mit Placebos, die hinsichtlich besserer Wirksamkeit sogar in Farbe, Form und Geschmack optimiert werden können. Und das dann je nach Krankheit nochmal speziell optimiert.

Ich sehe keinen Grund sowas nicht anzubieten, wenn es der Kunde nachfragt. Mit dem dicken Werbespruch: „Garantiert ohne schädliche Chemie“ drauf.

Wie gesagt, Placebos wirken besser als gar keine Behandlung, aber nur wenn man diese Möglichkeit auch nutzt. Sonst wären es keine Placebos.

„...sondern die Aufmerksamkeit des Arztes wirkt – von daher sehe ich keine wirkliche Möglichkeit, zu sparen.“

Ja wenn das denn so hilft, und der Hausarzt zu sehr unter Zeitdruck steht, dann macht es doch Sinn, wenn es wenigstens ein Anderer macht. Ich denk aber mal, dass das noch mal eine Sache für sich ist. Sowohl Zuwendung als auch Symbolpillen oder Akupunkturnadeln sind durchaus in der Lage, eine Selbstheilung zu unterstützen. Alles drei wirkt psychologisch, aber es wirkt.

Was der richtige Mediziner macht, das soll er ja nicht lassen. Das kommt hier sehr auf die jeweilige Krankheit an, was jetzt wie viel besser ist. Und auf den Placebos stehts dann ja auch drauf, bei welcher Krankheit es wie gut hilft, und das ist dann definitiv mit Studien belegt.

„...weil sie den Ärzten sowieso nicht mehr trauen…“

Man macht so seine Erfahrungen mit teurem Unsinn, der zuweilen von Ärzten vorgeschlagen wird. Das muss kein esoterisches Verschwörungsgeschwurbel sein, wenn man mit Ärzten vorsichtig ist. Wenn Medizin und Pharmaindustrie jedenfalls versucht, ihre Konkurrenz auch juristisch zu bekämpfen, dann trägt auch das nicht zum Vertrauen bei.



Kommentar vom 15.08.2023 15:48
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fuerchten-fragile-maenner-das-wasser-von-maennerfantasien-und-petromaskulinitaet/#comment-139814

@Michael 15.08. 09:58

„Sorry, dass wir Wissenschaftler:innen Sie verunsichern!“

Die Verbindung von Gleichberechtigung und klimaneutraler dezentralerer Energieerzeugung scheint sich mir darauf zu beschränken, dass Beides überaus vernünftig ist. Immerhin aber das.

Genauso passt eine Mäßigung der Leistungsgesellschaft gut zu KI, die immer mehr Leistung automatisch generiert.

Und das wieder passt zu einer allgemeinen Mäßigung des Konsums, die Ressourcen frei macht für eine Energiewende, die sowohl schnell genug als auch global genug funktioniert.

Alles zusammen ist im Prinzip auch ein viel mehr an öffentlichem Gut, und ein weniger an privaten Profit. Von dem man sich denn nun auch wirklich fragen muss, wofür man danach unbegrenzt nach streben soll.

Was macht hier ein Millionenvermögen, das man nicht ins Jenseits mitnehmen kann, für einen Sinn? Selbst dieses zu vererben, das braucht in dieser Höhe ebenso kein Mensch. Bevor man das Geld dann irgendwo stiftet, kann man es auch gleich so verdienen, dass da sehr viel mehr öffentliche Güter draus werden.

Ein Windrad etwa ist im Prinzip zu einem Teil Privateigentum, dass Rendite abwirft, aber zugleich ist es eben auch durch seine Vermeidung von Treibhausgasemissionen ein öffentliches Gut.

Eine tätige Verbindung zum Kosmos, zur Natur und zu den Menschen ist immerhin ein Faktum, würde ich sagen. Wer dazu noch überempirische Akteure vermutet, der hätte eigentlich noch mehr Motivation, was zu bewegen, das keinen destruktiven Überfluss, sondern was wirklich Nützliches hervorbringt.

Entsprechend macht es auch keinen Sinn, als Mann Frau und Kind mit Geld zu beherrschen. Und genauso wenig Sinn macht es, mit fossilen Brennstoffen maximalen Profit rauszuholen. Die Verbindung ist hier dann wohl ein ziemlich unreifer Umgang mit Geld?



Kommentar vom 15.08.2023 00:36
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-2-3-wasserkrise-was-ist-eigentlich-geld/#comment-139803

@Webbaer 14.08. 21:27

„Placebos oder esoterische “Medizin” (“Homöopathie”) helfen nicht wirklich, sind auch vglw. teuer.“

Soweit ich weiß ist ein Placebo doch mehr als gar keine Behandlung. Wenn es denn teuer wäre, würde ich mir was billigeres wählen. Schließlich braucht man hierfür keinen aufwendigen Produktionsprozess. Eine professionelle Verpackung wäre wichtiger.

Arzneimittel müssen im Zulassungsprozess meistens gegen ein Placebo antreten, was eigentlich Unsinn ist. Eigentlich müssten sie nur gegen wirklich angewendete Alternativen antreten. In der praktischen Anwendung kann man auch für das Problem eigentlich unspezifische Medikamente einfach als Placebo verschreiben. Warum auch nicht?

Gerade Homöopathie besticht ja mit seiner verlässlichen Inhaltstofflosigkeit. Hiermit kann man nicht Schaden. Akupunktur ist auch recht ungefährlich. Der Heilpraktiker mit einen Pflanzentees muss hier schon eher aufpassen.

„Auch wird der Leidende so womöglich vom Gang zum Arzt abgehalten.“

Auch das würde ich nur bei Kleinigkeiten machen, oder wenn der Arzt nicht wirklich helfen kann.

„Es ist Leidenden möglich sich in Selbsthilfegruppen zu organisieren und sich so ein wenig Zusammenhalt und auch Linderung zu verschaffen.“

Oder sich im Internet schlau machen. Klar geht das auch. Wenn aber ein Fachmann helfen kann, dann kann man das halt auch nutzen. Ob es nun ein richtiger Mediziner, ein Homöopath oder Heilpraktiker ist. Wenn der richtige Mediziner nicht recht helfen kann, oder mit Kanonen auf Spatzen schießen will, kann man sich eine 2. Meinung holen, und das vielleicht sogar beim Alternativanbieter.



Kommentar vom 14.08.2023 17:17
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-2-3-wasserkrise-was-ist-eigentlich-geld/

@Viktualia 13.08. 16:22

„Wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn es mal nicht nur über die “bösen, betrügerischen Esoteriker” ginge – wobei dann Anbieter und Kunden gewöhnlich in einem Topf landen – sondern über die eigentlichen (historischen) Inhalte.“

Dem kann ich mich nur anschließen. Auch wenn Esoterik ausarten kann, so geht es letztlich auch um Diskussion und Integration von ganz realer persönlicher Erfahrung. Das ist einmal auch historisch. So war die Homöopathie zu der Zeit, als sie erfunden wurde, allein deswegen schon ein Fortschritt, indem sie wenigstens unschädlich war.

Was in Grenzen auch heute noch ein Pluspunkt für die Homöopathie ist. Entsprechende Mittel sind überall da besser, wo es nichts vernünftiges Chemisches zu verschreiben gibt.

Die strengen Vorschriften für die Wirksamkeit von Arzneimitteln sind auch sowieso übertrieben. Bei sonstigen Heilmethoden wie z.B. Operationen gibt es so scharfe Einschränkungen gar nicht. Das hat zwar einerseits den Vorteil, dass die Pharmafirmen keine beliebigen Substanzen auf den Markt werfen können. Andererseits schränkt das aber auch die Möglichkeiten ein, wirksame Placebos zu etablieren.

Die Placebos wären eben überall besser, wo es nichts wirklich entscheidend Heilendes gibt. Wenn sie dann vergleichsweise harmlos sind, können sie entscheidend besser sein, wenn ansonsten nur wenig Hilfreiches mit gravierenden Nebenwirkungen zur Verfügung steht.

Gleichzeitig haben wir auch einen Kostenfaktor. Ziemlich Teures, das dennoch oft nur wenig wirkt, kostet die Krankenkassen viel Geld, was dann bei den Pharmafirmen für riesige Gewinne sorgt. Diese Geschäfte werden auch mit den strengen Vorschriften für Arzneimittel gefördert, es geht dabei nicht nur um das Wohl der Patienten.



Kommentar vom 14.08.2023 16:24
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139792

@Viktualia 13.08. 08:15

„Sprich, wenn welche fehlen, müssen die armen Nieren die anderen Aminosäuren ungenutzt entsorgen. Und das – nicht als Kritik gemeint – stört diese “Rechnung” ganz ungemein.“

Sehe ich auch. Entsprechend sehe ich ein Ziel von einer Reduktion von 1500 auf 750 kcal Tierisches für hinreichend. Ganz Vegan wird vermutlich wirklich in Mangelernährung enden können, und wir haben ja Weideflächen, die als Acker nicht taugen und auch Überschüsse und Reste, die nicht direkt verzehrt und nur verfüttert werden können. Hier sind wir vermutlich bei einer Halbierung des Tierischen schon angekommen. Hier noch mehr sparen geht dann nach hinten los, das verbraucht dann wieder mehr Anbauflächen, während die Weiden nicht mehr genutzt werden können, und die Überschüsse und Reste weggeworfen werden müssen.

Wenn wir bei einem Ersatz von 1500 kcal Tierischem durch Hülsenfrüchte theoretisch 30% Anbauflächen sparen, bleiben bei 750 kcal immerhin 15% übrig. Mehr geht eben gar nicht. Das ist nicht ganz soo viel, aber ich fände es dennoch vernünftig. Einfach öfter Erbsen und Bohnen essen, und weniger Zucker, wird hierfür reichen. Mal sehen, wie ich das in den nächsten Jahren in meiner Küche umgesetzt bekomme.

Mangelernährung wird wohl mit 750 kcal Tierischem noch kein Thema sein.

Was hier auch noch interessant ist, ist dass in Mitteleuropa naturnahe Wiesen sehr viel Artenreicher sind als naturnaher Wald. Wald ist hier nur eine Variante natürlicher Vegetation. Und Wiesen haben keine Chance gegen das Aufkommen von Wald, wenn hier keine Grasfresser dagegen halten.



Kommentar vom 14.08.2023 01:01
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-2-3-wasserkrise-was-ist-eigentlich-geld/#comment-139785

@Viktualia 13.08. 16:22

„Ganz ohne Esoterik; Psychologie reicht zur Wahrnehmung des subjektiven Anteils schon völlig aus. Fraglich bleibt nur, warum die Wissenschaft sich damit so schwer tut. Das Qualia Problem?“

Ich schätze mal, dass die Wissenschaft bei diesem Thema an ihrem eigenen Anspruch an Universalität scheitert. Lebenserfahrungen verschiedener Menschen sind nicht nur verschieden, sie können sich sogar widersprechen.

@Webbaer 13.08. 18:18

„Die moderne skeptizistische Naturwissenschaft, die sich um die Erzeugung sog. Evidenz bemüht (und um die empirische Adäquatheit von Theorie (Sicht)), ist exoterisch; jeder kann, könnte sozusagen mitmachen.“

Ne, wer hier den Mainstreamerfahrungen nicht hinreichend folgt, kann ausgegrenzt werden, von dem will man meistens einfach nichts wissen. Der kann höchstens den Mund halten und sich auf ein abgegrenztes Gebiet konzentrieren, in dem die Differenzen der persönlichen Weltbilder keine wesentliche Rolle spielen.

Mag sein, das die Wissenschaft weniger Esoterisch ist als die meisten Esoterischen Vereine, aber sie bleibt schon auch speziell. Die Konzentration auf das definitiv Feststellbare bleibt übrig, es fallen aber auch wesentliche Aspekte des Lebens durchs Raster. Wem dabei angesichts eigener Erfahrungen nichts fehlt, der sieht das anders, als wenn man ein Leben inmitten von spirituellen Erfahrungen führt.

Sich hier esoterischen Vereinen anzuschließen oder voreilig Heilbehandlungen zu suchen oder sogar anzubieten, das sehe ich auch kritisch. Das ist mir eben alles viel zu voreilig. Ich mach mich dennoch auf die Suche, das Geistige im Leben besser zu fassen.

Und die gesicherten Erkenntnisse der Wissenschaft die nutze ich wo es geht, das ist nicht das Problem. Das Problem ist dann nur das, das fehlt, weil es systematisch durchs Raster fällt.



Kommentar vom 13.08.2023 15:37
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-und-ince-1-die-interdisziplinaere-podcast-folge-zum-homo-oeconomicus/#comment-139775

@Podcast wasserkrisehafermilch

Etwas unperfekt, dass Blume zu laut und Ince zu leise ist. Ich muss hier ständig am Lautstärkeregler schieben. Auch kam es mir immer sehr entgegen, Beiträge auch als Fließtext zur Verfügung zu haben.

Wüstenland Deutschland befürchte ich eigentlich nicht. Allerdings mediterranes Klima auf jeden Fall. Und hierbei geht es mir eigentlich auch um den Erhalt von Wäldern der gemäßigten Klimazone. Ich weiß nicht, was die Natur will, bzw. ob die überhaupt einen Willen haben kann. Als Fazit bin ich jedenfalls bereit, die Energiewende mit allem zu unterstützen was ich habe, in der Hoffnung, dass Klimaproblem doch noch zu begrenzen.

Ansonsten betrifft uns Menschen in Deutschland direkt vor allem fehlendes Wasser in der Landwirtschaft. Das Wasser für die Haushalte betrifft nur etwa 100 L täglich, regnen tut es pro Person mehr als 8.000 L am Tag. Das meiste davon wird nicht mal verschmutzt, sondern wird von Pflanzen verdunstet und endet als Regen in der Ukraine und in Russland.

Und wirkliches Trinkwasser brauchen wir maximal 3 L täglich. Wenn unser Leitungswasser regional mal nur noch zum Waschen taugt, dann ist es durchaus praktikabel täglich 3 L Wasser in Plastikflaschen einzukaufen. Die 50 ct täglich wären finanzierbar. Was hier bald mehr nerven würde, das wäre die Schlepperei und das Flaschenrecycling.

Und soweit es die Landwirtschaft betrifft, so kommt es hier vor allem auf die globalen Gesamterträge an. Nahrungsmittel sind recht problemlos zu transportieren, und wir haben entsprechend einen Weltmarkt. Wenn hier alles knapp wird, weil der Klimawandel flächendeckend auf die Erträge geht, dann haben wir ein Problem.

Welches freilich mit weniger Tierischem reduziert werden kann. Aber so groß ist dieser Spielraum auch wieder nicht. In einem vorherigen Beitrag hab ich das versucht zu berechnen, und kam auf nur 30% weniger Anbaufläche. Wobei mindestens die Hälfte der Menschheit sich sowieso schon kaum Tierisches leisten kann. Bei denen ist nichts einzusparen.

Mir geht es auch darum, dass ich es wirklich komfortabel fände, wenn wir weltweit viel wilde Natur erhalten könnten. Wenn hier aufgrund von Engpässen auf dem Weltmarkt überall im globalen Süden Regenwälder und Savannen zu Ackerland werden, wäre das ein unwiederbringlicher Verlust. Der auf eine Verschiebung von Klimazonen noch drauf käme.

Ich wiederhole mich, aber weniger wegwerfen und kein Energiepflanzenanbau wäre die allererste Maßnahme, um unser Problem zu entschärfen. Das wäre noch dringlicher als ein Ende der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Wir brauchen generell weniger Konsum an allem, dafür jede Menge Windräder und PV-Module, und keine Biogasanlagen, die mit Land- und Forstwirtschaft um Flächen konkurrieren.

Selbst der Einsatz von Holz zum Heizen oder gar für Kraftwerke macht nur recht begrenzt Sinn. Mit genug regenerativer Energieerzeugung kann auch viel Holz im Wald verbleiben, um dort als Habitat von Artenvielfalt und als Kohlenstoffsenke zu dienen.



Kommentar vom 13.08.2023 00:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139760

@Viktualia 12.08. 15:30 / 21:49

„Würden wir nur die den Kalorien entsprechende Menge an Mais oder Soja zu uns nehmen, könnte uns das nicht am Leben halten.“

Natürlich schmeckt Vielfalt nicht nur gut, sondern ist auch essentiell. Ich hatte hier nur zu berechnen versucht, wie sich die Anbauflächen verhalten, wenn man Tierisches mit Pflanzlichem ersetzt. Und hab hier als Beispiel Sojabohnen gewählt, als Vertreter von Hülsenfrüchten, gerade weil hier die höchsten Eiweißanteile vorliegen. Wenn man Tierisches ersetzen will, wird man dies wohl mit eiweißreicherem Ersatz machen müssen.

Einzelne Qualitäten von Eiweißsorten sind auch wichtig. Man sollte darauf achten, was einem schmeckt und worauf man wirklich Hunger hat.

„Und unsere Unfähigkeit angesichts eines Überangebotes.“

Wir lernen hier sicher dazu. Es dürfte klar sein, das auch ein Zuviel irgendwo auch ungesund sein kann. Aber müssen wir denn wirklich maximale Gesundheit suchen? Ich habe den Eindruck, dass man dieses auch übertreiben kann. Die menschliche Konstitution dürfte in jedem Fall recht robust sein, und mit viel Suboptimalem klar kommen.

Ein Spaß am Essen ist auch nicht zu verachten. Neben Vielfalt kann es auch gerade erfreulich sein, wenn man manches selten isst, z.B. weil es sehr teuer ist. Oder wie Bärlauch, Brennnesseln, Wildbrombeeren und Hallimasche nur selber gesammelt werden kann, so wie es wächst. Und dass man vielleicht auch mit dem Essen wartet, bis man richtig Hunger hat. Es heißt ja auch: Der Hunger ist der beste Koch.

Oder zwischendurch öfter mal ganz schlicht und billig Pfannekuchen oder Reibekuchen machen. Kartoffeln nur mit Quark oder Leinöl schmeckt auch mal.



Kommentar vom 12.08.2023 17:27
https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/die-depression-und-das-serotonin/#comment-5262

@Viktualia 10.08. 21:24

„...es geht eben nicht um Glück vs. Unglück, sondern um einen Verdauungsprozess (der Realität, des Inputs, das verarbeitet wird.)
Dass man sich ganz allgemein mal “mit dem Scheiß, den wir anrichten” auseinander setzen sollte, hat ja jetzt nicht unmittelbar damit zu tun, wie wir funktionieren.“

Gerade im sozialen Miteinander sind auch die Fakten, die wir einander antun, durchaus wesentlich. Nicht der, der den größten Mist selber baut ist auch der, der die psychischen Schwierigkeiten bekommt. Manchmal trifft es die Falschen.

Und doch ist es die eigene Kompetenz, die weiterhilft. Weil man an die anderen einfach nicht dran kommt. Und auch nicht kommen muss. Man geht sich einfach aus dem Weg, und wendet sich Menschen zu, mit denen man leben kann. In einem Miteinander, das auch produktiv werden kann.



Kommentar vom 12.08.2023 15:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139748

@Michael 12.08. 14:14

„..ebensowenig wie z.B. die Jains, die religiösen Veganismus seit Jahrtausenden praktizieren und dabei nicht „darben““

Ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass Inder mit halb so viel Kalorien am Tag auskommen als Europäer, unabhängig vom Fleischkonsum. Das mag schon mal einfach am fehlenden Winter liegen, aber kann auch genetische Anteile haben. Entsprechend können auch Jainisten über die vielen Jahrhunderte zu besseren Eiweißverwertern geworden sein.

Darüber hinaus kann man davon ausgehen, das sich der menschliche Körper auf verschiedenste weise an verschiedene Nahrungsangebote anpasst. Wer einmal angefangen hat, weniger Tierisches zu essen, der mag sich schon über ein paar Monate darauf einstellen, und ein anfänglicher Heißhunger nach Fleisch mag immer mehr nachlassen.

Dennoch werden wir wohl mit einer Diät wie bei den Jainisten nicht klar kommen können.

Die menschliche Vielfalt wie auch die menschliche Anpassungsfähigkeit ist stets zu berücksichtigen. Nicht jeder hat dieselben Optionen, aber die Flexibilität ist dennoch erheblich. Ein Leistungssportler hat einen anderen Stoffwechsel als ein Büromensch, und doch kann der Eine seine aktive Kariere beenden, und der Büromensch kann mit 50 auf die Idee kommen, für den Marathon zu trainieren.



Kommentar vom 12.08.2023 14:01
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139742

@Michael 11.08. 16:27

„Doch die Befunde sind klar: Wo weniger Futtermittel für die industrielle Massentierhaltung angebaut werden, können auch Flächen anders genutzt bzw. als Kohlenstoffsenken renaturiert werden.“

Kann ja, weniger ist mehr, muss aber nicht alles. Mir schmeckt Fleisch, und ohne Milchprodukte und Eier komme ich gar nicht klar. Das mag bei mir persönlich auch daran liegen, dass ich viel Zucker und Saft konsumiere. Da brauche ich eher Tierisches, um meinen Eiweißbedarf zu decken.

Nun gut, ich will nochmal was nachrechnen.

Wikipedia Stichwort Tierproduktion:

„Beispielsweise sind von den in Deutschland aufgenommenen 3.500 kcal stammen 1500 kcal aus tierischen Lebensmitteln. Zur Produktion letzterer sind wiederum 10.500 kcal in Form von Tiernahrung nötig. „

Wir brauchen also 7 mal mehr Kalorien an Futter wie hinterher im Fleisch/Milch/Eiern landen.

Hier einige Nährwertüberlegungen:

Wir rechnen einfach alles Tierische so, als wäre es Schweinefleisch:

Dann brauchen wir 1500 kcal Schweinefleisch
1kg Schweinefleisch macht
Kohlenhydrate 4 x 0 g = 0 kcal
Fett 9 x 130 g = 1170 kcal
Eiweiß 4 x 180 g = 720 kcal
Summe 1890 kcal
1500 kcal sind dann 794 g Schweinefleisch

Wenn wir das vegan ersetzten wollen, dann tun wir so, als ersetzten wir alles mit Sojabohnen:

Dann brauchen wir 1500 kcal Sojabohnen:
1kg Sojabohnen macht
Kohlenhydrate 4 x 240 g = 960 kcal
Fett 9 x 240 g = 2160 kcal
Eiweiß 4 x 370 g = 1480 kcal
Summe 4600 kcal
1500 kcal sind dann 326 g Sojabohnen
Ein Ertrag von 2000 kg pro Hektar entspräche
200 g pro m²

Viehfutter kann von schlechterer Qualität sein, wir tun hier so, als würde nur mit Mais gefüttert:

Wir brauchen dann 10.500 kcal Mais:
1kg Mais macht
Kohlenhydrate 4 x 642 g = 2568 kcal
Fett 9 x 38 g = 342 kcal
Eiweiß 4 x 85 g = 340 kcal
Summe 3250 kcal
10.500 kcal sind dann 3230 g Mais
Ein Ertrag von 9600 kg pro Hektar entspräche
960 g pro m²

Wir brauchen also 3,36 m² um den Mais anzubauen,
um uns 1500 kcal Schweinefleisch zu leisten.

Alternativ könnten wir auch 1500 kcal Sojabohnen essen,
dafür genügen 326 g. Bei 200 g pro m² brauchen wir dann also 1,63 m²

Aus 3,36 m² für die Futtermittel werden dann 1,63 m² für Sojabohnen zum direktem Verzehr. Das sind die Werte für einen Tag und eine Person. Multipliziert mit 365 Tagen kommen wir auf 1226 m² für den Mais oder ersatzweise 595 m² für die Sojabohnen. Insgesamt haben wir 2145 m² landwirtschaftliche Nutzfläche pro Person zur Verfügung.

Der komplette Ersatz von Tierischem durch Sojabohnen würde also die zusätzlich nötigen Anbauflächen nur halbieren. Obwohl man 7 mal weniger Kalorien aufwenden muss. Die insgesamt benötigten Anbauflächen sinken dann von 2000 + 3000 = 5000 beim aktuellen Fleischkonsum auf 2000 + 1500 = 3500 bei komplett veganer Ernährung.

Der Ertrag von Mais ist einfach sehr hoch, Soja hat eben vergleichsweise weniger Ertrag. Der Wasserverbrauch folgt dann ziemlich genau den nötigen Anbauflächen.

Derweil wir auch noch Weideflächen haben, die nur mit Grasfressern genutzt werden können. Und jede Menge Reste, die an Schweine und Hühner verfüttert werden. Und zumindest in Deutschland werden Energiepflanzen angebaut. Windräder und PV-Module können die Energiepflanzen komplett ersetzen, ohne jeglichen Flächenverbrauch und Wasserbedarf.

Dennoch wäre eine Reduktion des Tierischen von derzeit 1500 kcal am Tag auf 500 bis 1000 kcal wohl sinnvoll. Das reicht dann aber auch. Wenn Liebhaber von komplett veganer Lebensweise auch klar kommen, ist mir das nur Recht. Dann bleibt mehr Fleisch für mich. Ich persönlich bin derzeit bei etwa 1200 bis 1000 kcal Tierischem.

Soviel Reaktanz von mir bleibt zunächst mal übrig. Wo wir schon mal bei der Psychologie sind, so gibt es in unserer christlich geprägten Kultur auch die Rolle des Bußpredigers. Hier muss man schon aufpassen, dass man da jetzt nicht drauf reinfällt. Nicht alles was Spaß macht ist Sünde, und nicht jeder Fleischkonsum ist Verschwendung. Zumindest nicht nach meinen Berechnungen, auch wenn diese nicht so einfach sind.

Auch Wiesen und Äcker können so genutzt werden, dass hier Biodiversität zuhause ist und Kohlenstoff als Humus eingelagert wird. Wenn auch weniger als in Wäldern und Mooren. Der Rest muss dann eben die Energiewende machen, gerne mit breiter Unterstützung von einer generellen Prüfung unseres Konsums.



Kommentar vom 11.08.2023 18:15
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139715

@Michael 11.08. 16:27

Interessanter Link. Es zählt hier tatsächlich die Wasserverdunstung beim Anbau der Futterpflanzen. Wenn hier jetzt bewässert wird, und den Menschen das Trinkwasser fehlt, dann hörts wirklich auf.

Mit weniger Fleisch geht es aber auch schonmal besser. Dann reichen auch eher die Weideflächen für Rinder, und Hühner und Schweine haben ohnehin eine etwas bessere Bilanz als Wiederkäuer. Allerdings können wir nun auch die entsprechenden Flächen nutzen. Man kann da auch wieder Urwald wachsen lassen, oder Naturreservate, die von ungenutzten Wildtieren genutzt werden.

Aber solange es mir wirklich schmeckt, nutze ich dann auch das Angebot, das halt die landwirtschaftlich genutzten Flächen bieten. Wie gesagt, hier wird nicht das Wasser vernichtet, nicht mal vorrangig verschmutzt, sondern das allermeiste Wasser wird schlichtweg verdunstet. Ohne Nutzung würde wohl ziemlich genauso viel auf denselben Flächen verdunsten, zumindest solange nicht bewässert wird.

Was die Stickoxide betrifft, so hilft hier auch eine Kompostierung der Mistes. Und das Methan wird m.E. überbewertet. Wenn man mitrechnet, dass Methan in 10 bis 15 Jahren von selber zerfällt, dann macht das nicht mehr viel aus.

Und wie gesagt, neben an der Menge am Tierischen zu schrauben kann man auch so wirtschaften, dass man mehr Regionales einkauft und fast nichts wegwerfen muss.

Auch kann man Äcker und Weiden so bewirtschaften, dass sie zur Kohlenstoffsenke werden und gleichzeitig immer besser werden, und auch immer mehr Wasser bei Starkregen aufnehmen können. Hier müsste man nur die EU-Subventionen so umgestalten, dass der Bauer Geld dafür bekommt, wenn er hier in die Zukunft aller investiert.

Der Energiepflanzenanbau sollte allerdings als Erstes eingestellt werden. Das macht überhaupt keinen Sinn. Und Urwald zu roden finde ich auch nicht gut. Dafür aber unbedingt die bestehenden Flächen vernünftig und nachhaltig zu nutzen.



Kommentar vom 11.08.2023 16:24
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139711

@Michael 11.08. 08:13

„Für jedes Kilo Rindfleisch werden um die 15.000 Liter Wasser verschmutzt.“

Wo kommt diese Zahl her? Und wieviel Wasser verbraucht ein Kilo Sojabohnen, als Vergleich? Ich würde das bewusst nicht mit Weizen oder Kartoffeln vergleichen, weil der Mensch nun schon hochwertiges Eiweiß braucht. Was man an Tierischem einspart, muss man wohl mit Hülsenfrüchten ersetzten, nur diese liefern vergleichbare Eiweißmengen.

Das meiste müsste die Verdunstung der Pflanzen ausmachen, die als Futtermittel gebraucht werden. Das betrifft dann ebenso Milch und Eier, und auch Veganes verbraucht Wasser, das die Pflanzen verdunsten.

In allen Fällen wird das Wasser nicht verschmutzt, sondern verdunstet. Und würde auch verdunsten, wenn die Flächen gar nicht genutzt würden, und etwa Urwald da wachsen würde.

Was die verdunstete Gesamtmenge betrifft, so ist die vermutlich recht nah bei der Menge, die es auf die Flächen regnet. Das ist ziemlich gut berechenbar:

Wir haben hier 84 Mio Einwohner auf 360.000 km². Das sind dann 4290 m² Fläche pro Einwohner. Wenn die Hälfte davon landwirtschaftlich genutzt wird sind das dann 2145 m². Der mittlere jährliche Niederschlag beträgt 789 Millimeter pro m², das sind pro Tag 2,16 Liter.

Hochgerechnet pro Einwohner kommen wir also auf 2145 * 2,16 = 2488 Liter Wasser am Tag. Bei 15.000 Liter Wasser pro kilo macht eine übliche tägliche Portion Rindfleisch von 200 Gramm dann 3.000 Liter verschmutztes bzw. verdunstetes Wasser aus. Das wäre knapp mehr als die 2488 Liter, die die gesamte deutsche Landwirtschaft an Wasser pro Tag und Einwohner verdunstet.

Natürlich fließt ein Teil des Wassers auch ab, oder verdunstet im Winter ohne von den Pflanzen genutzt zu werden. Aber wir kommen dann eben in etwa maximal auf diese 2488 Liter. Im Vergleich zu dem privaten Verbrauch von etwa 100 Liter am Tag ist die Landwirtschaft in einer anderen Größenordnung. Schon sowieso auch ohne Fleisch, und mit Fleisch dann noch mal mehr.

Insbesondere würde ich die benötigten Flächen für die Futtermittel, also vor allem Mais rechnen, um verschiedene Fleischsorten, Milch, Eier mit der veganen Variante in Form von Hülsenfrüchten miteinander zu vergleichen. Und dann auch nicht nur auf das einfache Gewicht bezogen, sondern auf die gleiche Menge an Nährwert. Der Wasseranteil der jeweiligen Produkte zählt hier ja nichts, weil er nichts zum Nährwert beiträgt.

Hier muss ich mal weiter recherchieren, das erscheint mir interessant. Ob dann tatsächlich ein Kilo Rindfleisch 15.000 Liter Wasser verbraucht, müsste sich so feststellen lassen. Und wieviel weniger eine vegetarische bzw. vegane Ernährung an Wasser bzw. Fläche verbraucht müsste sich auch feststellen lassen.

Auf jeden Fall ist der Wasserbedarf ganz eng an die benötigten Flächen gebunden. Und genau diese Flächen sind ja auch global begrenzt, und entscheiden darüber, wieviel Fleisch überhaupt produziert werden kann. Die nutzbaren Flächen hängen dann wiederum von den jeweiligen Niederschlägen ab.

Aber auch von deren Verteilung, und davon, wie berechenbar die Niederschläge sind. Was hier diesbezüglich der Klimawandel bringt, das wird sich erst noch zeigen. Wenn die Menschen allerdings weniger wegwerfen, effektiver anbauen, oder z.B. auch Insekten nutzen, dann siehts auch noch mal besser aus. Und Energiepflanzenanbau macht schon mal nur Sinn, wenn man Überschüsse hat, die niemand mehr essen kann.



Kommentar vom 11.08.2023 01:19
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139694

@Realo 10.08. 13:00

„Beim Wasser finde ich die Verschwendung von hochwertigem Trinkwasser z.B. in der WC Spülung, ein Problem.“

Hier geht es eigentlich mehr um die Verschmutzung. Hier müsste man denn aber irgendwelche Trockentoiletten einbauen, die dann verkompostierend besten Dünger liefern können. Im Prinzip haben die Abwassersysteme in Deutschland Probleme mit dem Wassersparen der Bürger. Es ist bisher kein Problem das Wasser aufzutreiben, aber die zu geringe Fließgeschwindigkeit erfordert Extrareinigungen der Abwasserkanäle.

Derweil es ziemlich unklar ist, ob wir wirklich in Deutschland flächendeckend soviel Wassermangel haben werden, dass die Versorgung der Haushalte gefährdet wird. Weit vorher werden wir hier mit massiven Mindererträgen in der Landwirtschaft zu kämpfen haben. Wenn wir ein Wassermanagement brauchen, dann für die Landwirtschaft und für das Grün in unseren Städten.

„Einerseits gibt es eine „Bodenerwärmung“ mit Trockenheit und ein zumindest zeitweiliger Einfluss auf die Wolkenbewegungen ist nicht auszuschließen, wenn die Zahl der Windturbinen drastisch erhöht wird.“

Das müssen wir in der Tat beobachten. Mit kleineren Schäden für die Bodenfeuchte müssen wir aber wohl leben. Wir haben hier wenig Alternativen zu einem weiteren Ausbau der Windenergie, nur mit PV und Atomkraft wird es vermutlich sehr viel teurer. Auch ein Import von grünem Wasserstoff ist nur als Ergänzung sinnvoll, zuviel davon kann richtig teuer werden. Und die Energiewende ist schon teuer genug.

Auch PV-Module absorbieren mehr Sonnenlicht als Dächer oder Vegetation. Abzüglich des Anteils, der als Strom abtransportiert wird, wird es hier lokal ein wenig wärmer. Auch hier gilt: Anders geht es wohl irgendwie einfach nicht. Dasselbe gilt für Spiegelkraftwerke in der Wüste, hier wird auch Sonnenwärme aufgefangen, die mehr ausmacht als der vorherige Wüstensand an Sonnenlicht absorbiert.

Unter Strich ist die Treibhauswirkung von fossiler Energiegewinnung aber um Größenordnungen höher als es die Wärmewirkungen von PV und Windrädern schlimmstenfalls werden kann. Einfach weil sich insbesondere CO2 in der Atmosphäre immer mehr anhäuft und sich die Klimawirkung so immer mehr aufsummiert, und über Jahrhunderte wirksam bleibt.
Zumal auch fossile Wärmekraftwerke nicht unbedingt weniger Abwärme produzieren als PV oder Windräder. Das gilt übrigens auch für AKWs.

Irgendwie müssen wir uns mit Energie versorgen. Natürlich können wir auch unseren Konsum überprüfen, das spart dann natürlich auch reichlich Windräder und PV-Module ein. Und macht Ressourcen dafür frei, dass auch die Menschen in den noch armen Ländern eine hinreichende klimaneutrale Stromversorgung hinbekommen.

Bestenfalls kann das dann wiederum dazu führen, dass hier nicht hunderte von Millionen Menschen nach Europa flüchten wollen, wenn sie mit hinreichend Strom und Geld für Lebensmittel versorgt sind.



Kommentar vom 10.08.2023 17:37
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139685

@Neumann 10.08. 09:59

„es geht mehr um den mengenmäßigen Anteil des Wassers bei der Verbrennung als um den wertmäßigen Anteil.“

Ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass Erdgas viel zu wertvoll ist, um es nur wegen des bei der Verbrennung entstehenden Wassers zu nutzen. Und dass auch recht wenig Wasser anfällt, wenn man es nur nebenbei auch nutzt. So komme ich eben auf gut 3 Liter Wasser täglich, wenn ich meinen persönlichen Gasverbrauch rechne. Und das wird auch in der Wüste nicht mehr. Damit kann man keine Wasserkrisen bewältigen.

@hto 10.08. 11:39

„Wundert mich nicht, dass solche Sätze im Sinne von “Wer soll das bezahlen?” kommen und somit der Wert von Wasser nicht entsprechend gewürdigt wird.“

Wie willst Du den Wert von Erdgas und Wasser in Beziehung setzen, wenn nicht über einen angemessenen Preis? Von mir aus nicht in Geld, dann aber in irgendeiner Form von Aufwandszertifikaten.

Auch ein Supersozialismus würde untergehen, wenn er Erdgas verbrennen würde, nur um Wasser zu erzeugen.



Kommentar vom 10.08.2023 01:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dichtungsding-comic-zu-ressourcenfluch-und-wasserkrise/#comment-139673

@Neumann 09.08. 18:39


„Man verbrennt in dem Erdölfeld Erdgas und fängt den entstehenden Wasserdampf auf. Wird noch nicht gemacht, kommt vielleicht noch.“

Wundert mich nicht, dass das nicht gemacht wird. Die Wassermenge, die das ergibt, ist halt zu vernächlässigen.

1 m³ Erdgas ergibt 11 kwh Energie, bei einem Preis von 9 ct / kwh im Wert von etwa 1 €.

1 m³ Erdgas wiegen 0,72 kg und hinterlassen 36/16 * 0,72 kg = 1,62 kg Wasser.

Das ist wirklich sehr wenig. Würde man wirklich nur des Wassers willen Erdgas verbrennen, dann würde der Liter 1 € / 1,62 = 62 ct kosten.

Bei meinem täglichen Gasverbrauch von 2,0 m³ wären das 3,24 Liter. Mein Wasserverbrauch liegt aber bei 100 Liter am Tag.

Diese Menge von 3,24 Liter entspräche in etwa der täglichen Verdunstung von 1 m² Rasenfläche während der Vegetationsperiode.

Aufgrund dieser geringen Mengen wird man auch wenig davon in der Nähe von Siedlungen mit vielen Gasheizungen merken, auch nicht in der Nähe von Gaskraftwerken. Und moderne Brennwertkessel kondensieren einen guten Teil des Wassers, bevor es aus dem Schornstein kommt, und leiten es in die Kanalisation.

Höchstens im tiefsten Winter kann es in der Nähe von Industrieanlagen sogenannten Industrieschnee geben, der vermutlich tatsächlich vom Wasser aus der Verbrennung u.a. von Erdgas kommt. Das habe ich hier im Ruhrgebiet aber nur einmal selbst erlebt.



Kommentar vom 09.08.2023 17:45
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ende-des-elitedenkens-besser-fuer-individuum-und-gesellschaft/#comment-84795

@Neumann 09.08. 15:11

„Was können wir tun….“

Durchaus sinnvolle Vorschläge. Wobei aber Philosophie für Politiker nicht unbedingt fehl am Platz wäre, meine ich. Zusätzliche Fachkenntnis sollte aber unbedingt nicht fehlen.

Viele Kleinigkeiten summieren sich dann auch. Blödsinn weglassen ist auch für mich das Erste, was man machen kann. Das macht Arbeitszeitverschwendung, Geldverschwendung und Rohstoffverschwendung weg, und reduziert sofort auch Mitweltbelastung.

Zum Thema Smartphone, da scheint mir allerdings nicht klar zu sein, ob das jetzt nicht eher Strom einspart. Also wenn ich statt am Smartphone am richtigen Computer sitze, dann verbraucht das ein Vielfaches mehr. Auch für unterwegs ist wohl auch der Verbrauch des Smartphones selber gering, was jetzt aber alles für Server hochfahren, wenn ich im Netz unterwegs bin, ist natürlich die andere Sache. Oder wenn ich Musik und Videos streame. Letzteres muss ich aber ja nicht machen.

Ich selber habe allerdings gar kein Smartphone, ist mir zu teuer, ich bin eh wenig unterwegs und ich habe auch keine Lust soviele Daten von mir zu verbreiten. Entsprechend verbrauche ich allerdings am Computer schon einiges an Strom. Aber das lohnt sich allemal, und so viel ist das dann nicht, etwa 1 Kwh am Tag.



Kommentar vom 09.08.2023 13:41
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139667

@Michael 09.08. 07:09

„Ich beobachte, dass Leistung auch in der Erstellung öffentlicher Güter bestehen kann.“

Unbedingt. Es wird ziemlich viel ehrenamtlich geleistet. Und man hilft sich auch im Privaten u.U. gegenseitig.

Wer das Leisten gar nicht lassen kann, der kann das erworbene Geld auch z.B. in Windparks investieren. Das wäre im Prinzip auch das Erstellen öffentlicher Güter. Das kann Gemeinwesen und Natur auch gebrauchen. Wenn hier allerdings die Baugenehmigungen zu lange dauern, dann wird selbst das schwieriger.

Immerhin kann man Investitionen auch in anderen Ländern leisten, in denen das eben nicht von den Verwaltungen verschleppt wird. Dem Weltklima ist es jedenfalls vollkommen gleich, wo auf der Welt die Treibhausgase eingespart werden.



Kommentar vom 09.08.2023 13:07
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ende-des-elitedenkens-besser-fuer-individuum-und-gesellschaft/#comment-84790

@Neumann 09.08. 09:48

„Der Außenhandelsüberschuß ist auch eine Fehlrechnung, weil der nicht auf der Wertschöpfung beruht, sondern auf den Verkaufserlößen bzw. den Gewinnen der Automobilindustrie.“

Kann ich jetzt nicht beurteilen. Ich schätze allerdings, dass wir schon vieles Exportieren. Hier kann der Arbeitskräftemangel von selber dazu führen, dass das abnimmt.

Ansonsten, was sollen wir tun? Mehr Kinder, oder mehr Einwanderer? Zumindest wenn die Einwanderer aus der EU kommen, dann fehlen sie u.U. der Wirtschaft in den Herkunftsländern. Das wäre dann nur eine Verschiebung des Problems.

Weniger Konsum müsste allerdings zweifelsfrei helfen. Sogar 5% weniger wären Welten, schätze ich mal.

Mit Kindern ist das Problem, dass die erst in 25 Jahren zu Arbeitskräften werden. Und vorher noch das Problem entschieden verschärfen, indem sie eben auch Geld, Arbeitskraft und Rohstoffe verbrauchen.



Kommentar vom 09.08.2023 01:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139658

@Michael 08.08. 20:47

„Doch die Frage ist, Leistung in was und also Verzicht wofür?“

Wenn denn für den eigenen Erwerb geleistet wird, und der Lohn fürs Höherschnellerweiter aufgewendet wird, dann gibts eben wenig Klimaschutz. Dafür muss dann extra aufgewendet werden, und zwar im Sinne von Natur und Gemeinwesen. Da hat man egoistisch gesehen nichts von.

„Geld alleine ist offensichtlich der falsche – oder falsch eingestellte – Maßstab.“

Ich weiß nicht recht, ob es nur das Geld ist. Man will eben gerne leisten, und dass da was bei herauskommt. Und das dann zeigen.

Mitweltschutz wäre im Prinzip ehrenamtlich und gemeinnützig. Dafür macht man sich nicht so viel Stress mit Ausbildung, Karriere und Lebenszeitverbrauchendem Berufsleben.

Hier kann man auch schlichtweg gleich Konsum lassen, das wirkt sogar noch besser als nur den üblichen Aufwand mit grüner Technik zu realisieren.

Der Leistungsgedanke bekommt eben einen grundsätzlichen Knacks, wenn Konsum teilweise reduziert und nur noch in Naturverträglichkeit investiert werden muss, weil wir die Grenzen dieses Planeten erreicht haben.

Seine volle Leistung in grüne Technik zu investieren wäre theoretisch löblich, aber wer hat jetzt so viel Gemeinsinn? Sich mit dem Nötigen zu begnügen, und nur dieses dann mit grüner Technik, das ist schlichtweg einfacher. Wir haben ja nicht nur ein Klimaproblem, wir haben auch nur begrenzt z.B. Kupfer, Lithium oder sogar Sand. Und die Menschen in den heute armen Länder wollen auch noch ihren Teil abhaben.

Von daher gehe ich davon aus, dass junge Generationen, die die Klimakrise ernst nehmen und auch wirklich handeln, dass die auch auf die Idee kommen, nicht nur alles auf grüne Technik umzustellen, sondern auch schlichtweg weniger des Aufwandes an Lebensstil suchen werden.

Gerade moderne IT bietet rasant Möglichkeiten, sich mit allem Möglichen digital zu beschäftigen. Man kommt inzwischen mit viel weniger Arbeit aus, ohne dass Langeweile aufkommt. Da kann man dann in der Tat auch weniger arbeiten, wenn man denn mit entsprechend weniger Geld auskommt. Die Energiewende kann so dennoch nur schneller gehen.

Ein Umstieg vom Verbrenner aufs Fahrrad, wenn man denn auch die nötigen Fahrwege hinreichend reduziert bekommt, der spart jede Menge Geld, Rohstoffe und Treibhausgase zugleich ein. Wenn man nur aufs E-Auto umsteigt, dann kann das soviel nie einsparen, insbesondere wegen der eingesetzten Rohstoffe. Und das wird eher teurer als der Verbrenner.

Und ein Umzug in eine kleinere Altbauwohnung kann mehr einsparen, als sich ein größeres Energiesparhaus neu zu bauen.

Mit dem vollbesetztem PKW rund um das eigene Bundesland auf Campingtour zu gehen ist auch sehr sparsam. Auf die Art sind 2 Monate Langzeiturlaub günstiger als ein 2 Wochentrip per Flieger ins Hotel auf die Kanaren. Das gilt gleichermaßen für Geldaufwand, Treibhausgasemissionen und Rohstoffbedarf.

Ich finde es ist eine Art andere Kultur, genügsam im Verbrauch und zugleich genügsam in der produktiven Leistung zu sein. Eine Kultur, mit der wir die Erhaltung unserer Natur und unserer Lebensgrundlagen vermutlich eher erreichen können.



Kommentar vom 08.08.2023 16:57
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ende-des-elitedenkens-besser-fuer-individuum-und-gesellschaft/#comment-84786

@Neumann 08.08. 14:23

„Fazit. Die Gesetze der Marktwirtschaft greifen nicht mehr in einer überalterten Gesellschaft.“

Wo ist das Problem? Noch haben wir ein Konsumübermaß, das reduzierbar wäre. Und wir haben in Deutschland immer noch einen Außenhandelsüberschuss. Den wir nicht brauchen, wofür? Es kann also gerne manche Produktion ins Ausland abwandern, wenn den da die Arbeitskräfte vorhanden sind.

Und der Fachkräftemangel stärkt nicht unerheblich die Marktsituation der Arbeitnehmer, in gewissen Maßen ist er deswegen sogar zu begrüßen.

Wir haben hier eine gewisse Verschiebung, dass eben im Bereich Bildung, Gesundheit und im Handwerk wirklich Leute fehlen, weil dieses nun gar nicht ins Ausland verlagert werden kann. Aber wenn hier z.B. die Autoindustrie reduziert wird, durch Verlagerung in Länder, in denen Arbeiter vorhanden und Arbeitsplätze heißbegehrt sind, dann geht das doch. Das macht dann auch hier die Leute frei, in den anderen Branchen eben zu arbeiten.

Dazu haben wir meine ich einen erheblichen Überkonsum, wenn wir den nur etwas reduzieren, dann passt das auch sofort wieder.



Kommentar vom 08.08.2023 16:20
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139653

@Neumann 08.08. 09:20

„Damit wird Verzicht zum unverzichtbaren Teil von Kultur.“

Das passt nicht so gut zur Leistungsgesellschaft. Hochleistung soll mit Privilegien belohnt werden, und die Privilegien müssen dann auch ein Höherschnellerweiter sein, nicht ein smarter im Sinne von Klimaschutz, Rohstoffgerechtigkeit und Mitweltverantwortung. Die Hochleister leisten so gar nicht für sich, warum also dann überhaupt leisten?

Aus meiner Sicht ist die Sache eigentlich einfach: wir können es uns leisten, weniger zu leisten. Also machen wir das einfach. Die Konsumeinsparung reduziert sofort die Treibhausgasemissionen, es reduziert das Ausbauziel einer klimaneutralen Energiewirtschaft und macht zügig Mittel frei, diesen Ausbau schneller zu realisieren. Die Einsparung wirkt also gleich dreifach. Und das unterm Strich sogar mit weniger Arbeit.

Aber es untergräbt den Leistungsgedanken. Was machen wir damit?

„Ein Hund hat keine Kultur. Der frisst alles auf sofort, ohne zu teilen. Und der Hund verzichtet nicht.“

Im Sinne der fossilen Lobby zu wirtschaften würde also darauf hinauslaufen, uns eben wie Hunde zu benehmen. Ist das nicht sowieso gar nicht weit weg von der gelebten Realität?

Kleine Abstriche nimmt man noch hin, wenn die E-Autos nur etwas teurer sind, und immer noch uneingeschränkte Mobilität bieten. Was wiederum entsprechenden Ausbau von PV und Windenergie erfordert, das gehört nun mal zu klimaneutraler Mobilität untrennbar dazu. Fragt sich jetzt aber, ob das denn auch flächendeckend geht. Wenn das jetzt technisch angesichts begrenzter Rohstoffe wie Kupfer und Lithium unmöglich ist, dann geht das gar nicht.

Hier kann man nur auf weitere Innovationen hoffen. Oder auf das Verständnis bei den Menschen hoffen, dass die doch übers Tierische hinauswachsen.

Es wäre einmalig in der Menschheitsgeschichte, wenn der Mensch Innovationen umsetzt, die weniger komfortabel als der Vorläufer sind. Beim Beispiel E-Auto haben wir weniger Leistung und Verfügbarkeit bei gleichzeitig höheren Kosten, und dazu ist noch unklar, ob überhaupt die Rohstoffe zu beschaffen sind, um jedem sein eigenes Fahrzeug zu ermöglichen.

Die Batteriefahrzeuge können nicht immer schnell genug geladen werden, insbesondere in Stoßzeiten des Reiseverkehrs. Es geht hier nicht nur um die Ladezeiten von vielleicht 30 Minuten, es kann auch der Strom im Netz knapp sein. Und eine zusätzliche Wasserstoffeinheit ist teuer, verbraucht Platz und braucht ein Vielfaches an Energieaufwand, weil der Umweg über den Wasserstoff erhebliche Verluste mit sich bringt.

Mensch müsste wohl über sich hinauswachsen, um vom Verbrenner wirklich wegzukommen. Oder man hofft eben auf weitere Innovationen. Etwa wenn wir tatsächlich bezahlbare Selbstfahrsysteme hinbekommen, und wir auf dieser Basis ein allgemeines Sammeltaxisystem aufbauen können. Dies wäre dann unschlagbar kostengünstig und würde wohl sogar die Straßen und riesige Flächen an Parkraum freimachen, wenn im Schnitt 5 oder 10 Fahrgäste gemeinsam transportiert werden. Aber das ist jetzt ein möglicherweise ungedeckter Scheck auf die Zukunft.

Auf Komfort verzichten dagegen ist sofort und eindeutig umsetzbar. Man muss es nur machen. Das braucht aber halt wirkliche Kultur. Das schaffen Hunde nicht. Wobei sogar Hunde liebevoll ihren Nachwuchs versorgen, nur eben eher spontan, nicht aus Einsicht in globale Zusammenhänge. Das kann jetzt wirklich nur der Mensch.



Kommentar vom 07.08.2023 16:46
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139637

@Michael 07.08. 11:13

„Doch im Grundsatz würde ich es bevorzugen, Produkte mit ihren externalisierten Kosten zu versehen – wie es bei Tabak- und Alkoholwaren ja auch bereits geschah.“

Das finde ich im Prinzip eine gute Idee. Dann würde ich das aber auch an eine Schätzung der tatsächlichen externen Kosten binden.

Die Alkoholsteuern kommen da wohl hin. Die Tabaksteuern erscheinen mir allerdings als überhöht. Raucher sterben früher, verursachen dabei aber keinerlei höhere Kosten für die Krankenkassen. Die externen Kosten kann ich hier in dieser Höhe nicht erkennen.

Die entsprechenden Tabaksteuern sehen eher nach einer Mischung aus Paternalismus und Abkassieren aus. Das schließe ich auch daraus, dass Tabak zwar richtig teuer ist, aber Tabakwerbung verrückterweise noch erlaubt ist. Auch die neuen Steuern auf Dampferliquids haben schon überhaupt nichts mit externalisierten Kosten zu tun, nicht mal was mit nennenswerten Gesundheitsschäden. Dampfen ist im Vergleich zu Tabakrauchen praktisch unschädlich, und war sogar für eine Menge Menschen ein Weg, ihre Nikotinsucht gesund und zugleich kostengünstig auszuhalten. Die Zeiten sind in Deutschland auch erstmal vorbei.

Es sieht für mich eher so aus, dass hier ein schlechtes Image gnadenlos ausgebeutet wird. Und das mit ziemlich wenig Rücksicht auf die Finanzen der betroffenen Menschen, die manchmal recht knapp sein können.



Kommentar vom 07.08.2023 13:04
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/

@Michael 07.08. 11:13

„Jeder religiöse Verzicht – etwa durch Fasten oder eheliche Treue, durch Alkoholverzicht im Islam, Fleischverzicht im Jainismus usw. – bekommt doch seinen ethischen Wert erst durch Religionsfreiheit. Wer nur unter Zwang verzichtet, lebt im inneren Widerspruch.“

Naja, hier geht es dann um sowas wie die eigene Beziehung zum Kosmos, zu Geisteswelten bzw. zu Gott. Ich fürchte hier, dass das nur persönlich funktioniert.

Dass gottgefälliges Verhalten für die ganze Gemeinschaft wichtig wäre, gehört für manche Religionen dazu. Dem würde ich aber eher entschieden widersprechen. Ich habe nicht viel damit zu tun, wenn ein anderer gotteslästerlich durchs Leben geht. Das alleine geht mich wirklich nichts an. Zumal man hier angesichts der Vielfalt der religiösen Vorstellungen auch nicht so einfach zu einem allgemeinen Verhaltenscodex kommen kann.

Die Naturverträglichkeit und die Sicherung der eigene Lebensgrundlagen sind aber definitiv eine Aufgabe, die die Mitarbeit der Menschen braucht. Ob jetzt per Gesetz oder freiwillig, das Endergebnis ist wohl entscheidend.

Wobei insbesondere aber auch zu bedenken wäre, dass der Staat generell um viel Umsatz bemüht ist, und im speziellen auch von fossilen Lobbyisten weiterhin gedrängt werden könnte, die fatalen Umsätze mit klimaschädlichen Nebenwirkungen solange wie es geht zu erhalten.

Deswegen ist hier das freiwillige Verhalten des Bürgers so wichtig. Nicht um die Götter gnädig zu stimmen, ich denke, die sind schon gnädig genug.

Eine eigene Arbeit des Einzelnen an seiner Beziehung zum Kosmos und zu Geisteswelten allerdings kann ich durchaus empfehlen. Und hier muss ich wohl dann doch zugestehen, dass persönlich motiviertes mitweltverträgliches Verhalten durchaus auch eine Maßnahme sein kann, diese geistigen Beziehungen zu bearbeiten. Allerdings eher von der eigene Seite her, dass man sich durch entsprechende eigene Aktivität auch aktiv Geisteswelten nähern kann.



Kommentar vom 07.08.2023 01:24
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139620

@Vom 3. Stern 06.08. 14:17

„Beides ist wichtig: Das Aushalten von echtem Verzicht ist eine wichtige grundlegende menschliche Fähigkeit, ebenso wie die Bereitschaft und Offenheit, neue Erfahrungen und Erkenntnisse zuzulassen.“

Jetzt kommt es auch auf die Rahmenbedingungen an. Wenn die Kommune ein ordentliches Radwegenetz hinbekommt, dann kann man viel entspannter Fahrradfahren. Und so verwandelt sich der Anfangs einschneidende Verzicht aufs Auto eher in Richtung einer Bereicherung, zumal man eventuell irgendwann so wenig Auto fahren muss, dass Carsharing dann weit kostengünstiger wird, und man wirklich kein eigenes Fahrzeug mehr braucht.

Auch kann man mit der Zeit lernen, mit einem Verzicht klar zu kommen. Etwa wenn es um Fleisch geht, dann kann man auch nach und nach immer mehr leckere vegetarische Gerichte entdecken und kochen lernen, dass einem ohne Fleisch immer weniger was fehlt. Wieweit ich selber damit komme, weiß ich allerdings noch gar nicht. Mein Fleischhunger ist immer noch erheblich, auch wenn ich meinen Fleischkonsum die letzten Jahre durchaus reduzieren konnte.

Dafür lege ich meine meisten Wege schon seit Jugendzeiten mit dem Fahrrad zurück, aber ich mag auch die sportliche Seite, und das Fahrerlebnis mit dem Fahrrad. Und ich habe es von klein auf gelernt, mit dem teils schwierigem Stadtverkehr klar zu kommen, und kenne natürlich auch alle Schleichwege hier in Dortmund auswendig. Auf jeden Fall nehme ich es auch gerne mit, dass ich mir sogar die Bahnfahrkarten sparen kann.

Es kommt halt sehr auf die persönlichen Verhältnisse an, wie viel Mitweltschutz in welchem Bereich dem Einzelnen jetzt möglich ist. Manchmal ist es aber auch einfach eine Frage der Organisation, wie viel Aufwand man sich machen muss. Etwa wenn es gelingt, einen kurzen Arbeitsweg zu realisieren, oder sich wohnungsmäßig zu verkleinern, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder eine Beziehung auseinander gegangen ist.



Kommentar vom 06.08.2023 15:19
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-hoffnung-statt-cyberpunk-verzweiflung-geburtenrueckgang-arche-regionen-und-dear-alice/#comment-139614

@Realo 05.08. 19:52

„Die Klassenunterschiede gab es einfach, die waren nicht zu übersehen. Die meisten beklagten die Ungleichheit besonders beim Essen. Diese „Ungleichheit“ wurde behoben, die Folge sind nun einmal die „Tierfabriken“…..“

Nicht ganz. Fleisch wurde vor allem deswegen für alle erschwinglich, weil die landwirtschaftliche Primärproduktion pro Hektar massiv gesteigert werden konnte.

Im wesentlichen bliebe dieses auch bei einer artgerechten Tierhaltung erhalten. Höheren Kosten stände dann aber auch eine Steigerung der Qualität gegenüber. Allein daraus ergibt sich schon ein gewisses Potential, mit weniger Fleisch hinzukommen.

Für wirklich arme Leute wäre es dennoch ein Problem. Harz4 und Grundsicherung werden aber auch nach Warenkorb berechnet, wenn Fleisch teurer wird, dann werden die Sätze hier fast automatisch auch entsprechend angepasst werden. Das müsste man dann aber auch mit mehr Mindestlohn begleiten, was wiederum in der Praxis etwas schwierig werden kann.

Es gibt eine Menge von Beschäftigungsverhältnissen, die den Mindestlohn umgehen, und einfach weniger Arbeitsstunden bezahlen, als tatsächlich geleistet werden müssen. Die Marktpreise im Niedriglohnsektor bildet zunächst mal der Markt, es gelingt oft nicht, Mindestlöhne auch durchzusetzen.

Für die Menschen, die davon betroffen sind, wären es entsprechend prekär, wenn wir deutlich höhere Preise für Fleisch hätten.

Wenn jetzt aber sehr viele Menschen weniger Fleisch essen, dann sinkt der Bedarf an Futtermitteln, und damit auch die Preise dafür. Und die Preise für die rein pflanzlichen Produkte gleich mit. Das könnte am Ende die Kostensteigerung von artgerechter Haltung zumindest zum Teil wieder ausgleichen können.



Kommentar vom 06.08.2023 14:42
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/keine-freiheit-ohne-verzicht-familie-elektromobilitaet-pflanzenkost-lesezeit-philosophie-solarpunk/#comment-139610

@Paul S. 05.08. 23:15

„Nützt nix, Europa geht sowieso zum Teufel – wir verzichten, weil das die faulste, dümmste, feigste, einfachste Form einer billigen Ausrede für einen lahmarschigen Versuch ist, uns anzupassen.“

Das ist keinesfalls eine Ausrede, es ist die einzige Lösung, die noch schnell genug sein kann. Natürlich ein Verzicht auf wirklich Verzichtbares, und das in Kombination mit konsequentem Einsatz von fortschrittlicher grüner Technik.

Einfaches Beispiel ist die Mobilität. Das E-Auto alleine ist weniger wirksam. Auch das steht 23 Stunden am Tag auf Parkplätzen, und wenn es mal wirklich im Einsatz ist, dann meistens mit nur einem Fahrgast. Dass das nicht effektiv ist, und allein durch den Arbeitsaufwand seiner Herstellung und den dafür benötigten Rohstoffen, vor allem an Kupfer und Lithium, ein gewisses Problem ist, das dürfte klar sein.

Jetzt kommt eben der Verzicht ins Spiel. Die Kommunen mögen ein komfortables Radwegenetz aufbauen, der Konsument gucken wie er weniger Wege fahren muss, und wenn möglich diese mit dem Fahrrad bewältigen, notfalls mit dem E-Bike. Wenn dann nur noch ab und an mal eine Autofahrt ansteht, dann lohnt es sich, auf das Statussymbol vor der Tür ganz zu verzichten, und sich mit Carsharing zu behelfen.

Gerade beim Carsharing kommt jetzt die Technik von E-Autos erst richtig zum Einsatz. Batteriefahrzeuge haben kaum Verschleißteile und schaffen 5 oder 10 mal mehr Kilometer als ein Verbrenner, halten also einen intensiven Betrieb sehr viel länger aus. Entsprechend müssten Carsharing-E-Fahrzeuge pro gefahrenen Kilometer gerechnet deutlich günstiger zu mieten sein als Carsharing-Verbrenner-Fahrzeuge.

So spart man dann eben auch jede Menge Geld, Arbeitskraft und Rohstoffe ein. Und dies wiederum kann man auch einsetzten, um die Energiewende weltweit zu fördern, und zugleich auch Demokratie und Menschenrechte in heute noch armen Ländern. Wenn das gelingt, dann ist das finde ich praktikabler, als die Menschen, die zuhause nicht mehr leben können, alle bei uns einwandern zu lassen.

Wo wir jetzt beim Wohnungsmangel sind. Die 1,5 Millionen Ukrainer, die wir kürzlich aufgenommen haben, haben das Maß doch recht voll gemacht. Würde allerdings jeder, der sich wohnungsmäßig verkleinern kann, dies auch tun, dann wäre schnell Platz für weitere 10 Millionen Zuwanderer. Und zugleich auch Mittel frei, die Bestandsgebäude schneller energetisch zu sanieren. Die zugewanderten Menschen würden dabei dann sogar helfen können.

Verzicht von Überfluss bietet eben immer auch massiven Spielraum für mehr an Sinnvollem. Und wenn es von Vielen auch einfach dafür genutzt wird, die Worklifebalance zugunsten von mehr Lebensqualität zu verschieben. Da hat man dann ganz direkt selber was davon.

Mit einem Carsharing-E-Fahrzeug von passender Größe kann man dann auch 2 Monate im Jahr auf Campingtour gehen, und dabei kaum mehr Treibhausgase verursachen, als würde man zuhause bleiben und jeden Tag arbeiten gehen. Zumindest, wenn man in relativer Nähe auf Tour geht. Und wenn man fit genug ist, dann gehts auch mit dem E-Bike oder sogar mit dem Fahrrad ganz ohne Motorisierung, in beiden Fällen verbraucht man dann sogar weniger, als wenn man ganz zuhause bleibt.

Der ökologische Fußabdruck von E-Bikes und von Campingplätzen ist eben sehr klein, das kann entsprechend sinnvoll ausgebaut werden.



Kommentar vom 05.08.2023 16:29
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/solarpunk-hoffnung-statt-cyberpunk-verzweiflung-geburtenrueckgang-arche-regionen-und-dear-alice/#comment-139589

@Paul S. 04.08. 11:31

„Haben sie nicht das Recht, die Arche zu versenken, wenn kein Platz mehr für sie darin ist, um sich wenigstens aus den Trümmern Flößer zu bauen?“

Wenn wir hier nur 200 Millionen Archebewohner haben, und das auf der Welt auch noch verteilt, und der Rest versinkt in Autokratenelend, folgender Armut und Klimakatastrophe, dann erscheint mir das tatsächlich kaum funktionieren zu können. Wir müssen hier wohl noch ein paar Menschen mehr mitnehmen.

„Am Ende wartet das grüne Hightech-Utopia. Doch wie tief musst du fallen, um ins Wunderland zu kommen, dear Alice?“

Haben wir nicht schon genug gelernt? Umsatz ist nicht alles, Qualität ist gefragt. Wir können den überflüssigen Wohlstandsquatsch, der eigentlich ein ziemlich verzichtbares Wettrennen ist, auch sein lassen. Und uns aufs Vernünftige beschränken und die frei gewordenen Mittel an Geld, Arbeitskraft und Rohstoffen in die Energiewende investieren. Und das weltweit, soweit die Mittel reichen.

@Michael 05.08. 12:25

„Wenn wir uns in die Abhängigkeit von autoritären Regimen begeben, so zahlen wir dafür nicht nur finanziell, sondern auch politisch und sogar militärisch. Ein kluger Wandel hin zu mehr Lebensqualität bei geringerem Ressourcenverbrauch ist daher nicht nur möglich, sondern auch klug – für uns als Menschen, für unsere Mitwelt und Heimat.“

Wir haben so auch die Mittel, vernünftige politische Verhältnisse anderswo mit einer wirklich wirksamen Wirtschaftshilfe zu fördern. So ließe sich der Vormarsch der Autokraten bremsen, und zugleich die Energiewende in den unterstützten Ländern auch voranbringen. Wirksamer Klimaschutz kennt sowieso keine Grenzen, hier zählt nur das globale Gesamtergebnis.

Wenn wir hier China motivieren, dasselbe zu machen, und den Export ihrer Überwachungstechnik auch mit Technik für die Energiewende zu kombinieren, so kommt dann am Ende die Sache wirklich in Gang. Über mögliche Freiheiten für die Menschen kann man sich dann immer noch unterhalten.

Es sieht mir nicht danach aus, dass wir jetzt umgehend den 3. Weltkrieg brauchen, um alle Autokraten dieser Welt zu vernichten. Mehr Distanz könnte m.E. genügen. Und gleichzeitig mehr Vernunft, bei den Autokraten wie bei uns selbst.



Kommentar vom 05.08.2023 15:06
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-ueber-depressionen-nur-3-der-patienten-fanden-antidepressiva-wichtig/#comment-84737

@Robert Kühn 04.08. 16:49

„…,dass ich humane Emotionen einschätzen kann, weil ich damit lebenslange Erfahrungen habe und auch meine genetische Ausstattung darauf eingestellt ist. Das ist bei Chatbots nicht der Fall.“

Der Chatbot kann denn wohl zunächst mal keinerlei Emotion haben. Aber er kann eben genau so texten, dass unsere Reaktion gemäß unserer Gewohnheiten dieses als eine Emotion wahrnimmt.

Das kann einerseits gut sein, und auch wirken können. Eine interessante Frage wäre, dass uns hier dennoch irgendwie was fehlt, und eben genau deswegen, dass eben nur die echte Emotion eines Mitmenschen eine eigene personenübergreifende Wirkung innehat.

Eine andere Frage wäre, was denn eine menschliche Emotion überhaupt ist. Wenn man das dann mal wüsste, dann könnte man überlegen, wie wir dies auch der KI beibringen können.

Vielleicht wird den aktuellen Chatbots ja durch ihr umfangreiches Sprachtraining auch ein guter Teil dessen vermittelt, wie menschliche Emotionen sprachlich kommuniziert werden, und unter verschiedenen Gesprächspartnern wechselwirken. Vielleicht ist die aktuelle KI ja schon nah dran, selber wirklich emotional zu werden.



Kommentar vom 04.08.2023 14:31
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-studie-ueber-depressionen-nur-3-der-patienten-fanden-antidepressiva-wichtig/#comment-84721

@Robert Kühn 04.08. 11:44

„Vielleicht liegt es auch an meinen Erfahrungen mit diversen Therapeuten, aber für mich wäre eine Therapie, auf deren Randbedingungen ich keinerlei Kontrolle habe (inkl. emotionaler Rückmeldungen) nur ein Notnagel wenn ich definitiv niemanden anderes hätte.“

Therapeutische Chatbots könnten schon interessant sein. Wirkliche Emotionen kann KI wohl nicht so leicht bieten. Allerdings Text, der wie Emotionen aussieht. Wenn das eventuell dann doch hilft?

Was bleibt, das ist ein guter Überblick über alle Informationen, die im Internet vorliegen, welche die KI zusammenfassen und auf den privaten Einzelfall des Hilfesuchenden zusammenstellen kann.

Möglicherweise kann es sehr helfen, einfach alle Tipps, die man so geben kann, bezogen auf den Einzelfall zu liefern. Macht der menschliche Therapeut dies nicht auch, bzw. kann er wirklich so viel mehr? Echte Emotionen eben, aber es ist m.E. eine interessante Frage, ob die nicht auch simuliert genauso helfen. Können wirkliche Emotionen wirklich faktische Medizin sein? Vielleicht.

Und auch kann KI wohl sehr gut helfen, einfach weiterführende Hilfen zu ermitteln. Ein vollständiges Angebot der lokalen Einrichtungen wie Selbsthilfegruppen, Tagesstätten, Kontaktstellen, Fachärzte, Psychologen, Kliniken, Wohnheime und Betreutes Wohnen ermitteln, und das zielgenau bezogen auf den Einzelfall.

Ich denke mal, dass man derzeit sowieso schon googelt, wenn man irgendeine gesundheitliche Störung hat. Das geht erstmal schön schnell, und zum Arzt gehen kann man immer noch. Und dann ist man auch gleich etwas vorbereitet, falls etwa der Arzt dann lukrative Maßnahmen vorschlägt, die mehr dem Umsatz als der Gesundheit dienen. Das soll ja immer wieder vorkommen.



Kommentar vom 03.08.2023 16:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/von-china-bis-stuttgart-die-wasserkrise-und-medien-umwege/#comment-139553

@Paul Stefan 02.08. 09:37

„Man kann natürlich schnell Erklärungen dafür finden, warum Politiker das machen, sie unterliegen denselben kognitiven Verzerrungen und wollen Wahlen gewinnen. Das sind aber keine Entschuldigungen.“

Wenn es denn nur das wäre. Unsere Lobbydemokratie folgt doch öfter auch dem Geld, dass in großen Mengen verdient wird, und auch politische Unterstützung gebrauchen kann.

Entsprechend regiert tatsächlich Geld die Welt, wenn sich hinreichend Menschen vom Geld regieren lassen. Und dann wiederum uns so regieren, dass es entsprechende Umsätze auch da leichter haben, wo wir das eigentlich gar nicht haben wollen. So haben wir dann auch steuerfreies Flugbenzin und eine Bundesbahn, die doch recht ineffektiv ist. Und zu viele Straßen und Parkplätze auf Kosten von vernünftigen Radwegenetzen.

Auch das sind keine Entschuldigungen.



Kommentar vom 03.08.2023 14:59
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/aerzteschaft-im-fakten-check-nimmt-der-konsum-von-cannabis-durch-die-legalisierung-wirklich-zu/#comment-84704

@Viktualia 03.08. 08:34

„Man kann sich mit Drogen schaden, man kann damit einfach nur den Tag rumbringen und man kann daran wachsen – ist alles drin. Je nachdem, wie man damit umgeht.
Würde man Cannabis legalisieren, hätte man mit allen drei Aspekten zu tun – man kann sich ja nicht aussuchen, wie wer reagiert.“

Wenn bestimmte Drogen nur mit einer Freigabe durch den eigenen Hausarzt bezogen werden können, könnte man schon einen gewissen Einfluss auf Art und Dosis des Konsums nehmen. Etwa bei Heroin würde es Sinn machen, wenn der Süchtige wirklich schon mindestens z.B. 3 Monate süchtig sein muss. Oder bei Cannabis je nach Alter und Empfindlichkeit auch Mengenbeschränkungen oder Obergrenzen des THC-Gehalts ausgesprochen werden können.

Ansonsten sollte sich der Staat nur da einmischen, wo wirklich klar ist, dass das auch sinnvoll ist. Lieber eine Regulierung im Grenzbereich weniger, dann aber Unterstützung da, wo es offensichtlich wirksam ist. So kann man eben auch mit kognitiver Verhaltenstherapie viel erreichen, vermutlich auch beim Drogengebrauch.

Die psychosozialen Verhältnisse, und wie der betroffene Mensch selbst sich hier ein förderlicheres Umfeld aufbauen kann, und wie dieses wiederum z.B. durch betreutes Wohnen unterstützt werden kann, das ist ein lohnendes Projekt.

@Bestimmung

Es ist sicher klar, dass es genug Freiheiten im Leben gibt, und der einzelne Mensch meistens keinen eindeutigen Auftrag im Leben zu erfüllen hat. Es gibt hier immer viele Möglichkeiten, was man aus seinem Leben machen kann. Aber es macht auch sehr viel Sinn, sich eben dennoch genauer zu überlegen, was man denn wirklich machen will.

Einmal um sich mit dem zu beschäftigen, was einem wirklich am Herzen liegt, zum anderen aber auch zu gucken, was die Welt jetzt wirklich braucht, und vor allem was nicht. Es ist schlichtweg meistens suboptimal, einfach hinter maximalem Umsatz hinterher zu rennen, und dabei auch noch den Planeten ohne Not zu beschädigen und den Mitmenschen dabei das Leben schwer zu machen.

Der Krieg gegen Drogen ist wohl so ein Fall, und letztlich ein Bürgerkrieg gegen die eigenen Mitmenschen. Und das ziemlich ohne Sinn und Verstand.



Kommentar vom 02.08.2023 18:14
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/#comment-139537

@Realo 02.08. 11:26

„Ausgerechnet der Penny Markt startet einen „Versuchsballon“, macht das derzeit zum Thema und bereitet uns vor, für die „Umweltbelastung“ irgendwann Geld zu kassieren. Geld das jemand bezahlen muss und ein anderer einkassiert, der das stellvertretend, natürlich nur der Umwelt zuliebe macht und dabei recht gut lebt.“

Wer darf hier den einfach so die Zahlungen in die eigene Tasche umleiten? Wenn es in der Staatskasse landet, dann ist es jedenfalls da wo es hingehört. Man kann entsprechend dann anderswo Steuern senken, oder eben Maßnahmen finanzieren, die die Umweltschäden im Sinne des Gemeinwesens repariert bzw. vermeidet.

Das hier so manch einer ein Geschäftsmodell draus macht, ist allerdings dann auch wieder vollkommen in Ordnung. Wenn hier eine Nachfrage nach PV-Modulen und Windrädern entsteht, dann brauchen wir ja gerade Unternehmen, die genau diesen Bedarf in die Tat umsetzten.

Mag sein, dass hier auch so manch einer gut mitverdient. So haben unsere Stromversorger an der kriegsbedingten Gaskrise zig Milliarden Extragewinne gemacht, auf Kosten der Verbraucher. Die hohen Gaspreise und nachfolgend hohen Strompreise waren allerdings auch notwendig, um den Gasverbrauch hinreichend zu reduzieren, was ja offenbar auch funktioniert hat. Die Preise werden sich wieder normalisieren, die Extramilliarden haben die entsprechende Konzerne aber im Sack.

Das hatte jetzt allerdings wenig mit der Energiewende zu tun, dafür um so mehr mit der offenbar sehr guten Lobby der Stromkonzerne, auch gegenüber der Ampelkoalition. Anfängliche Ideen, die Übergewinne abzuschöpfen, sind anscheinend im Sande verlaufen.

@Michael 02.08. 16:13

„Also sehe ich eine aktive Verantwortung dafür, den Wandel zu einer post-fossilen Wirtschaft voranzutreiben – sei es durch Wärmepumpe statt Gasheizung, durch Elektroauto statt Verbrenner oder eben durch Vegetarismus statt Massentierhaltung.“

Nicht zu vergessen die grüne Primärproduktion an PV-Modulen und Windrädern sowie neue Stromtrassen. Wenn das den anderen Maßnahmen hinterherhängt, dann profitiert weniger das Klima, dafür aber wieder die Kassen der Stromkonzerne. Ein Batteriefahrzeug, das überwiegend fossilen Strom tanken muss, hilft uns jetzt wenig weiter.

„Niemand verfolgt oder zwingt mich, sondern ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten Verantwortung für das eigene Leben, die Mitwelt und die Zukunft zu übernehmen.“

Überhaupt generell Konsum zu sparen hilft mehrfach. Gewisse gesetzliche Regeln brauchen wir aber auch, am allerdringensten Baugenehmigungen für Windräder und neue Stromtrassen, demnächst ein allmählicher Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur oder im weiteren auch einen hinreichenden CO2-Preis. Der ist dann nicht mehr freiwillig, aber eben demokratisch legitimiert. Wenn sich denn entsprechende Mehrheiten dafür finden.



Kommentar vom 02.08.2023 00:33
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@Realo 01.08. 11:04

„Psychologisch gesehen, dient der Konsum dazu, kleine „Momente des Glücks“ (ein ganz wichtiger „Sinn des Lebens“) genießen zu dürfen, wenn man sich etwas leisten kann, was sich womöglich andere nicht leisten können.“

Wir haben hier schon zwei verschiedene Elemente. Einmal der Konsum selber, und dann wer mehr hat gegenüber den Anderen.

Als erstes ist man gut beraten, sich bewusst nicht an einem Leistungsrennen zu beteiligen, einfach um sein Geld und seine Zeit nicht zu verschwenden.

Das andere sind die kleinen Freuden mit dem Konsum. Auch ich genieße Momente des Glücks, wenn ich beim REWE war, und mein Kühlschrank wieder voll ist. Aber es freut mich genauso, wenn ich so wirtschaften konnte, dass ich fast nichts wegwerfen muss, und wenn ich es hinbekomme, mit weniger Fleisch auszukommen.

Genauso genieße ich Momente des Glücks, wie ich es z.B. im letzten Winter geschafft habe, meinen Gasverbrauch um 45 % gegenüber dem Vorjahr zu reduzieren. Einfach indem ich nur noch mein Wohnzimmer auf 23° gehalten habe, und Küche, Schlafzimmer und Bad meistens gar nicht mehr geheizt habe. Das ging ziemlich problemlos, hat mich selber überrascht, und auch wieviel das eingespart hat, war mehr als ich dachte.

Im Prinzip freut es mich auch, wenn ich meine Wege mit dem Fahrrad hinbekomme, und eben keine Unsummen aufwenden muss, um mir ein Auto zu leisten.

Vielleicht ist es mir auch grundsätzlich wichtig, wie ich dem Kosmos und der Natur gegenüber tätig dastehe. Und eben auch Momente des Glücks empfinde, wenn es mir hier gelingt, vorwärts zu kommen, und nicht Teil des Problems bin, sondern Teil der Lösung.



Kommentar vom 01.08.2023 14:10
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/#comment-139513

@Realo 01.08. 11:04

„Würde ein Spekulant durch Ankauf von Gütern Mangel erzeugen, würde der Mangel durch die „Hochleistungsproduktion“ sofort ausgeglichen und der Spekulant bleibt auf seinen Waren sitzen…“

Daran ändert doch eine Selbstbeschränkung auf vernünftigen Konsum nichts. Im Gegenteil hätten wir sogar Leistungsreserven. Die Hochleistungsproduktionsfähigkeit wird in jedem Fall bleiben, wir werden dann nur weniger davon abrufen, und nach Möglichkeit weniger arbeiten.

Selbst wenn hier ein zusätzlicher Bedarf an Aufrüstung nötig wird, so wird sogar das besser laufen, wenn wir überflüssigen Konsum weglassen. Was etwa Churchill auch gemacht hat, um den 2. Weltkrieg zu gewinnen. Dasselbe kann man auch mit den nötigen Investitionen in die Energiewende machen, mein Vorschlag wäre hier aber mit Fokus auf mehr persönlicher und freiwilliger Basis.

Es geht eben nicht um Verzicht, der weh tut. Sondern einfach weniger Fleisch und weniger wegwerfen, mehr Fahrradfahren, genügsameren und dafür aber mehr Urlaub und einen schnelleren Umzug in kleinere Wohnungen, z.B. wenn die Kinder aus dem Haus sind oder eine Beziehung auseinander gegangen ist.



Kommentar vom 01.08.2023 13:32
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@Mussi 31.07. 18:14

„Die nächsten Dekaden werden davon vermutlich bestimmt sein, dass Russland und China versuchen werden, ihr politisches System nach Europa zu bringen und somit einen einheitlichen eurasischen Raum versuchen zu schaffen.“

Derweil wir davon träumen, Demokratie und Menschenrechte global zu etablieren. Solange jeder mit seinesgleichen bevorzugt Handel treibt, geht es ja noch.

Ich bin mir unsicher, ob Putin oder die Chinesen wirklich ihr System hochhalten und exportieren wollen. Sieht eher so aus, dass die mit der eigenen Diktatur zufrieden sind und nur verkaufen wollen, was sie anzubieten haben.

Nun gut, wir halten definitiv unser System hoch, tun allerdings auch fast nichts, um es zu exportieren. So haben wir es wohl komplett verpennt, etwa die Demokraten in Tunesien nach dem arabischen Frühling wirtschaftlich massiv zu unterstützen. Ich denke mal, genau so müsste eine Politik aussehen, die unsere Demokratie anderswo fördern will.

Eine Beteiligung an Bürgerkriegen ist sicher schwierig, aber man kann in jedem Fall Demokraten unterstützen, wenn sie mal die Oberhand und Mehrheiten gefunden haben. Mit ordentlich Wirtschaftsförderung kann man es versuchen, dass die Demokratisierung nachhaltig wird. Das hat bei uns nach dem 2. Weltkrieg ja auch funktioniert.



Kommentar vom 01.08.2023 00:50
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@Mussi 31.07. 18:14

„Ja, wissen tun wir das alles.
Aber ich mache mir da,so glaube ich,keine Illusionen.“

Ich mache nicht mal Prognosen, wofür auch. Aber mit den Möglichkeiten beschäftige ich mich dennoch. Mag sein, dass zumindest junge Generationen genau diese Möglichkeiten dann auch erkennen, und irgendwann sogar Entwicklungen anstoßen, die eben derzeit nur als interessante Möglichkeiten zählen können.

Insbesondere die zentrale Rolle von vernünftigem Konsum müsste doch irgendwann mal hoffähig werden können. Ob in Systemen wie China, ob in Afrika oder sogar bei uns hier. Es ist natürlich grundlegend in aller Politik seit dem 2. Weltkrieg, dass Wirtschaft und Arbeitsplätze zu maximieren oberstes Gebot ist, und keine Geschäftsmöglichkeit ausgelassen wird. Es haben hier allerdings auch die Menschen selber in der Hand, was und wieviel sie konsumieren, und letztlich auch weniger Arbeiten, wenn sie eben so genügsam zu leben gelernt haben, das sie weit weniger Geld brauchen.

Es kann auch gut sein, dass in 30 Jahren auch die Politik die Realitäten erkennt. Je nach Ausmaß von Klimakatastrophe und Rohstoffknappheit vielleicht schon in 10 Jahren.

Womöglich ist sogar China schneller wie wir. Das kann ich kaum einschätzen, ich weiß eigentlich sehr wenig, wie da wirklich die Entscheidungsprozesse laufen.

Die Entwicklung von KI und Automatisierung geht auch ungebrochen weiter, und kann hier auch Einiges dazu beitragen, dass es irgendwann schon sehr viel hilft, wenn wir unseren Konsum nicht auch noch ausweiten. Und wenigstens die Menschen reagieren, die kapieren, wie wirksam das ist, wenn man Überfluss einfach weglässt.