www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2022/11 (T.J.)


Kommentar vom 30.11.2022 00:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-80107

@Paul Stefan 29.11. 21:21

„Es gibt planetare Grenzen, die wir überschreiten. Es wird nicht immer weiter aufwärts gehen.“

Es gibt immer noch genug Möglichkeiten, ein gutes Leben zu führen. Wir haben eben Alternativen, die nur Einiges aufwändiger und teurer machen, derweil aber auch die Produktivität mittels Automatisierung immer weiter steigt. So haben wir in 20 oder 30 Jahren voraussichtlich den Mehraufwand für klimaneutralen Konsum längst wieder ausgeglichen. Und können uns den selben Wohlstand leisten wie jetzt.

Man kann sich allerdings fragen, ob man nicht lieber weniger arbeitet und sich mehr Zeit für sich nimmt. Ein Blick nicht nur auf die Ökologie, sondern auch auf die Ökonomie des eigenen Konsums kann helfen. Auch jetzt schon, dann gehts viel schneller mit der Energiewende. So ist etwa mehr Fahrradfahren statt Autofahren nicht nur Klimaneutral, sondern auch immens kostensparend. Und gesund auch noch.

„Es geht hier nicht um die Frage nach einem Lebensstil individueller Glückseligkeit.“

Ich finde eigentlich auch. Eine Beziehung zu Mitmenschen, der Natur und dem ganzen Kosmos kann sehr förderlich sein. Und mit Beziehungen muss man sorgfältig umgehen, sonst kommt nicht das zurück, was man sich eigentlich wünscht.

Entsprechend wäre es generell wichtig, wenn die Menschheit mehr zusammenarbeiten würde. Nicht nur in der Klimafrage. Im Miteinander geht sehr viel mehr, als wenn man sich nicht drum kümmert, wie es anderen ergeht. Oder sogar ständig versucht, sich gegenseitig niederzumachen und zu beklauen.

Aber was bleibt, das ist durchaus das Problem der weiter steigenden Weltbevölkerung. Wie man die ernähren kann, vor allem wenn die mal ihre Armut überwinden können, dafür gibt es derzeit eben noch keine technischen Lösungen. In der Energiefrage sieht das besser aus. Je weniger wir sind, desto einfacher wird es in jedem Fall sein. Auch angesichts von Lebensraumverlusten durch den Klimawandel.



Kommentar vom 29.11.2022 16:48
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/galactica-durch-die-empoerung-in-den-untergang/#comment-3227/

@Holzherr 28.11. 19:29

„Wir sprechen über die Beherrschung der Welt durch künstliche Intelligenzen haben aber nicht einmal Autos, welche es uns erlauben während der Fahrt durch Deutschland ein Nickerchen zu machen.“

Das eine fällt uns leicht, das andere dem Computer. So ist ja schon der Taschenrechner sehr nützlich, unser Gehirn ist für selbst simple Rechenaufgaben wirklich nicht gebaut. In einer völlig unbekannten Umgebung zurecht zu kommen, fällt dagegen dem Computer schwer, wir brauchen hier nur kurze Zeit, uns hinreichend zu orientieren.

Autofahren ist auch für Menschen eine Herausforderung, und nimmt das ganze Gehirn in Beschlag. Insbesondere, wenn wir nebenbei noch in fremden Städten nach Straßenkarte navigieren müssen. Aber auch der Computer muss sich hierfür anstrengen.

Interessant ist hier auch, dass z.B. Navigationssysteme das Problem ganz anders angehen, als der Mensch. So hat man hierfür alle Straßen abfahren und abscannen müssen, und auch ohne GPS würde das alles nicht funktionieren. Und es brauchte auch viele Jahre, bis Navigationssysteme wirklich fehlerfrei funktionierten.

Entsprechend kommt hier auch KI in der Praxis dann nur langsam voran. Bis Selbstfahrsysteme wirklich in jeder Situation klarkommen, und ganz alleine losgeschickt werden können, da muss noch viel Kleinarbeit geleistet werden. Und wie lange das noch dauert und wie viel Leistung und Strom der Selbstfahrcomputer dann verbraucht, wird sich wohl erst noch zeigen.

Prognosen sind eben schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.

Je komplizierter eine Technik wird, desto mehr unerwartete Schwierigkeiten tauchen auf. Und machen alles noch viel komplizierter. Das merkt man nicht nur beim Programmieren von Webseiten. Auch beim Bau der Mondraketen zeigte sich, dass Komplexität immer mehr Schwierigkeiten bereitet, und man dringend möglichst viele einfache Lösungen für die verschiedenen Problem finden muss, um überhaupt noch den Überblick zu behalten.

Das gilt wohl auch für den Versuch, ein Atomkraftwerk so zu bauen, dass ein schwerer Unfall unmöglich wird. Mit immer mehr Zusatzaggregaten kommt man nicht hin, hier sind Ideen für wirklich grundlegende und einfache Maßnahmen gefragt. So ist etwa ein deutlich kleineres AKW vermutlich deutlich einfacher sicher zu machen. Die Nachzerfallswärme muss eben unbedingt abgeführt werden können, und genau hier macht die erhebliche Leistung des Kraftwerks eben ein auch erhebliches Problem. Ist das Kraftwerk klein genug, kommt hier eine passive Kühlung in Frage, die auch dann noch funktioniert, wenn keine aktive Kühlung z.B. wegen fehlender Stromversorgung mehr zur Verfügung steht.

In Harrisburg hat ein Kabelbrand alle Notkühlsysteme gleichzeitig lahmgelegt, in Fukuschima war es ein Erdbeben mit zeitgleichem Tsunami. Und in der Ukraine macht man sich aktuell Sorgen, dass es wieder zu einem Komplettausfall der Stromversorgung für die Kühlung der zwar abgeschalteten, aber immer noch richtig viel Nachzerfallswärme produzierenden Brennstäbe in den Reaktoren kommt.



Kommentar vom 29.11.2022 01:05
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/galactica-durch-die-empoerung-in-den-untergang/#comment-3221

@Holzherr 28.11. 19:29

„Nur brauchen Nuklearkraftwerke weder Gaskraftwerke noch Wasserstoff als Backup, weil sie keinen Backup benötigen.“

Auch AKWs liefern ihren Strom nicht immer so, wie er gebraucht wird. Nachts, am Wochenende oder im Sommer laufen AKWs durch, weil die Brennstoffkosten wenig zum Preis des erzeugten Stroms beitragen. Man wird hier auch wo irgend möglich Überschussstrom speichern bzw. in Wasserstoff umwandeln.

Insbesondere im Mix mit Windkraft und Solarenergie ergänzt sich das aber teilweise ganz gut.

„Der Preis sollte bei SMRs und AMRs um 60 Dollar pro Megawattstunde liegen, also ähnlich hoch wie für Windenergie. „

Hört sich gut an, wenn die 6 ct / Kwh wirklich realisierbar sind, dann finde ich das interessant. Hat man diese Anlagen denn schon mal gebaut und erprobt? Ansonsten wäre ich skeptisch, dass das alles überhaupt erstmal sicher läuft, und auch den Kosten würde ich nicht unbedingt trauen, bevor diese Anlagen wirklich in Serie gehen.

Insbesondere schätze ich, dass gerade kleine Anlagen im Katastrophenfall dann auch kleinere Schaden anrichten. Das könnte man dann wohl sogar Haftpflichtversichern lassen. Wenn man wegen eines schweren Atomunfalls seine Heimat und sein Eigentum verlassen muss, wird man dann wenigstens so entschädigt, dass nicht der Steuerzahler dafür aufkommen muss, sondern der Verursacher. So wären dann die möglichen Gefahren auch eingepreist, soweit das mit Geld geregelt werden kann zumindest.

„Für 35 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr aber finden sie keinen Platz.“

In der Tat hat das Priorität, dass wir die Treibhausgase vermeiden. Wieviel Kernkraft wir noch haben wollen, oder ob wir rein regenerativ unsere Energie erzeugen wollen, ist durchaus diskutierbar. Finde ich zumindest.

„Nur finden sie ohne weiteres irgendwo einen sicheren Platz für ein paar Tonnen Plutonium.“

Nachbarn zu finden, die ein Endlager in ihrer Nähe dulden, könnte dennoch schwierig werden. Derweil steht das alles in Castoren in einfachen Hallen herum. Ok, dann kommt man wenigstens da noch dran, wenn man beschließt, die alten Brennstäbe doch wieder aufzuarbeiten, und aus dem enthaltenem Plutonium neue Brennstäbe zu machen.



Kommentar vom 28.11.2022 17:11
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/galactica-durch-die-empoerung-in-den-untergang/#comment-3219

@Holzherr 27.11. 22:48 / Hossenfelder

„Ohne Wasserstoffwirtschaft schneiden Erneuerbare ähnlich gut ab wie AKWs, mit Wasserstoffwirtschaft deutlich schlechter.“

Ich denke mal, so viel Wasserstoffwirtschaft brauchen wir gar nicht. Zumal PV-Module rund ums Mittelmeer den doppelten Ertrag haben wie bei uns in D. So ineffektiv ist das gar nicht, wenn man dort einiges mehr installiert, als man vor Ort braucht. Das kann man dann in Wasserstoff umwandeln und per Pipeline in den Norden transportieren, aber auch nur soweit man es nicht per Hochspannungsleitung schon transportiert bekommt.

Zum Thema AKW, da wäre ich in der aktuellen Situation froh, wenn wir unsere AKWs nicht vorzeitig abgeschaltet hätten, und wenn wir die 3 Verbliebenen auch noch ein paar Jahre weiternutzen könnten. Und auch führen AKWs natürlich dazu, Treibhausgase einzusparen. Auch als Ergänzung zu überwiegend regenerativer Energie.

Mittelfristig helfen uns aber schon die zahlreichen französischen AKWS im europäischem Stromnetz. Ich vermute, in spätestens 15 oder 20 Jahren werden wir damit dann aber auch hinkommen, weil wir dann genug WKA und PV installiert haben.

Ich vermute, ein Neubau von AKWs wäre inzwischen wenig sinnvoll, weil die 10 Jahre Bauzeit brauchen und auf 50 Jahre Betriebszeit ausgelegt sind. Die könnten schlichtweg unrentabel werden, wenn PV und WKA im laufe der Zeit noch kostengünstiger werden. Und wenn Frankreich sich Neubauten leistet, dann können wir uns mit denen auch produktiv austauschen, und brauchen selber keine Neuen bauen.

„Ich persönlich finde das ganze Thema Atommüll total übertrieben. Das Zeug unter der Erde zu vergraben scheint mir eine vollkommen gute Lösung zu sein.“

Wir können gar nichts anderes machen, als das alles zu vergraben. Ob dass dann in 100.000 Jahren per Grundwasserzirkulation wieder zu Tage tritt, oder nicht. Wer will das einschätzen können? In so langen Zeiträumen können wir ein Heißzeit erleben mit 60 Meter Meeresspiegelanstieg oder auch zwischendurch eine oder mehrere Eiszeiten. Selbst wenn sich das Endlager nur 1 mm pro Jahr auf oder abbewegt macht das dann schon 100 Meter aus. Und eigentlich ist das Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24.000 Jahren dann immer noch zu ca. 1/16 vorhanden, nach 200.000 Jahren dann erst unter 1%.

Die angesprochenen 400.000 Tonnen hochradioaktiver Abfall sind zwar millionenfach weniger als z.B. die Treibhausgase, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe anfallen. Aber 1 Tonne Plutonium ist auch Millionen mal giftiger als 1 Tonne CO2. Das Giftpotential einer globalen Lagerstätte für allen angesammelten Atommüll ist entsprechend gigantisch.




Kommentar vom 27.11.2022 13:17
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/galactica-durch-die-empoerung-in-den-untergang/#comment-3207

@Holzherr 26.11. 22:48

„Fazit: Natürlich kann die Technik das Leben verbessern. Aber keine Technologie der letzten 40 Jahre war oder ist für das Überleben der Menschheit essentiell und unverzichtbar.“

Windräder, PV-Module und Lithiumbatterien sind Technologien, die uns wirklich weiterbringen können. Im Prinzip also schon essentiell und unverzichtbar. Sonst müssten wir die Energiewende mit AKWs alleine hinbekommen. Wie lange reichten dafür überhaupt die Uranvorkommen?

@Jaromir 27.11. 05:55

„Aber auch wenn alle auf Privatautos verzichten würden, würde es wahrscheinlich nicht
reicht, um unseren Energiebedarf in den nächsten hundert Jahren zu erfüllen.“

Das nicht, aber wir können neben den direkten Einsparungen an Energie und Material die freigewordene Arbeitszeit in die Energiewende investieren, wenn wir deutlich weniger Privatautos hätten. Das würde dann alles viel schneller gehen.

„Doch Menschen, die heute verhungern oder in großer Armut leben, würden ihre Probleme nicht in den Griff bekommen, indem sie zu sparen anfangen.“

Wer sagt das denn. Diese Menschen brauchen dringend mehr Konsum und Wohlstand, sparen macht auf unserem Niveau nur Sinn.

„Ohne Technologien und Wissenschaft würde nur ein kleiner Teil der Menschheit überleben.“

Selbstverständlich, und wir brauchen auch noch deutlich mehr neue Technologien, gerade für eine Lebensweise, die die Natur leben lässt und allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht. Aber mehr Verantwortung der Natur gegenüber und mehr Gemeinsinn wären auch sehr hilfreich.



Kommentar vom 27.11.2022 00:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79939

@Quentmeier 26.11. 23:53

„Sicher, auch die deutsche Effizienz in der Energienutzung kann ja auch noch verbessert werden und niemand sollte sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. Aber viel wichtiger wäre es, entsprechende Technologien weltweit zu exportieren, denn wie wir oben gesehen haben, sind viele Länder in punkto Energieeffizienz deutlich schlechter aufgestellt als Deutschland.“

Wer sagt hier was gegen Exporte von entsprechenden Technologien? Das läuft ja auch sowieso. Aber Klimaneutral sind auch wir nicht, und warum sollen wir was anderes machen, als eben alle bezahlbaren Maßnahmen zügig umzusetzen?

Und wer hier zusätzlich mit weniger Konsum reagiert, der macht es der Sache entsprechend einfacher. Das reduziert direkt die Emissionen, und reduziert damit den Aufwand für eine komplette Energiewende, und gleichzeitig spart es Arbeitskraft ein, die wiederum in die Energiewende investiert werden kann, und das Projekt damit beschleunigt.

Das sind alles Investitionen in die Zukunft, und wen das wirklich interessiert, der sollte da mitmachen.



Kommentar vom 27.11.2022 00:28
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79937

@Karl Maier 26.11. 19:50

„Auch hat er stets betont, dass sein “Reich” nicht von dieser Welt sei…..eine solche Einstellung als direkten Angriff auf ihre Machtposition, weil er zwar tut, was sie anordnen, er sich aber nicht unterordnet.“

Demokratie fordert auch ein, dass die Gesetze und Verwaltungsakte akzeptiert und eingehalten werden. Muss ja auch, sonst geht nichts mehr. Und zuweilen fordern Regierungen und einzelne Politiker durchaus mehr in dem Sinne, das man den Leuten auch gerne vorschreiben will, was sie meinen und glauben sollen.

Das geht nur dann in Ordnung, wenn sie genau dafür nur mit guten Argumenten kämpfen, aber ihre Machtposition hierfür nicht missbrauchen. Der demokratische Diskurs hat sich frei zu entwickeln, wenn eine Regierung dem vorgreifen will, dann verlässt sie demokratische Verhältnisse. Wie gesagt, gute Argumente sind erlaubt und auch gefragt.

Wenn man z.B. die Menschen davon überzeugen kann, dass wir gegen Corona Maßnahmen brauchen, dann ist das sogar noch besser, als nur Maßnahmen anzuordnen. Aber wenn man mit den Argumenten eben nicht auskommt, und manche Menschen nicht erreicht, dann muss man damit leben. Und eben dann nur mit den erlassenen Maßnahmen arbeiten.

Eine demokratische Regierung hat eben nicht das Recht, irgendwelche Ansichten einzufordern, sondern muss sich darauf beschränken, gute Werbung für gute Sachen zu liefern. Meine ich zumindest. Dafür sollte sie aber nach Möglichkeit umsetzten, wofür sie gewählt worden sind. Zumindest, wenn sie es verantworten können. Selber denken ist auch Parlamentariern erlaubt.



Kommentar vom 27.11.2022 00:21
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79935

@Paul Stefan 26.11. 17:58

“Im sechsten Sachstandsbericht zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen vom August 2021[16] wird der beste Schätzwert von 3 °C bestätigt, mit einer engeren wahrscheinlichen Bandbreite von 2,5 °C bis 4 °C.”

Ok, das hab ich so noch gar nicht mitbekommen. Die frühere Schätzungen zwischen 1.5° und 4.5° ergaben eine doppelt so hohen Bandbreite wie die Neue von 2.5° und 4.0°. Der Mittelwert ist bei 3.0° geblieben.

2.5° sind denn auch schon richtig schwierig mit umzugehen, 4° nach wie vor katastrophal. Würde ich meinen. Insbesondere wird die Luft für Optimisten deutlich dünner. Und der Handlungsbedarf entsprechend deutlich dringender.



Kommentar vom 26.11.2022 17:07
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/galactica-durch-die-empoerung-in-den-untergang/#comment-3187

@Jaromir 26.11. 15:59

„Oder sind die drei oben genannten Probleme, Energie, tödliche Krankheiten wie Krebs und Pandemien keine essentiellen Probleme der Menschheit, die unser Leben auf der Erde bedrohen.“

Ich hab nichts dagegen, wenn Kernfusion der Energiewende zur Hilfe kommt. Aber derweil ich noch nicht damit rechne, dass dies kostengünstig zur Verfügung steht wäre ich dann z.B. auch für einen weitgehenden Verzicht von Privatautos. Als nichttechnische Lösung, einfach mal den Konsum zumindest solange zu reduzieren, bis die Energiewende fertig wird.

Und auch bin ich mit der derzeitigen medizinischen Möglichkeiten recht zufrieden, was mich fast mehr stört, das sind die hohen Kosten für die Krankenversicherung.

Und Pandemien gehören nunmal eigentlich zum Leben dazu. Ich hab nichts dagegen, wenn man hier Lösungen findet. Aber wenn das nicht geht, dann ist das eben so.

Auch Gentechnik im Bioanbau fände ich gut, wenn das weit mehr Erträge gibt, oder besser noch Bakterienkulturen, die unabhängig von der ineffektiven Photosynthese mit grünem Wasserstoff gefüttert werden. Aber solange wir das noch nicht haben, wäre ich dann auch für weniger wegwerfen und sparsamen Umgang mit tierischen Produkten.

Es ist ja nun öfter so, dass man nach technischen Lösungen sucht, und das dann hinterher doch nicht funktioniert. Das muss man finde ich einkalkulieren, und wenn möglich einen Plan B haben.



Kommentar vom 26.11.2022 16:17
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/galactica-durch-die-empoerung-in-den-untergang/

@Holzherr 26.11. 14:20

„Weder KI noch eine andere Technik kann die Menschheit retten. Ja, die Menschheit muss nicht einmal – wie soft behauptet -, gerettet werden.“

Vernichtende Szenarien gibt es schon. Aber vermutlich werden die nicht unbedingt Wirklichkeit. Es geht aber auch darum, wie gut oder auch gar nicht gut wir, bzw. der eine oder der andere Leben kann. Und es geht auch darum, was von der Natur übrigbleibt.

In diesem Sinne bin ich mit 59 deutlich entspannter als mit 29 oder mit 19. Immerhin hab ich den Großteil meines Lebens schon gelebt, und Katastrophen wie den Klimawandel werde ich am eigenen Leib nur noch am Rande miterleben müssen.

Mich selbst zu verstehen, ein vernünftiges Leben zu leben, in dem ich nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein kann, und eigene Gedanken zu fassen und zu diskutieren bleibt mir aber doch. Überhaupt hat die Arbeit an Erkenntnis eine Dimension für sich, die sich auch von Katastrophen wenig aufhalten lässt.

So ist denn der Mensch auch dazu verurteilt, sich immer weiter in die Zusammenhänge des Lebens vorzuarbeiten, um dann dieses wiederum nicht mehr ignorieren zu können. Und dann auch nicht mehr drum herum kommen kann, die logischen Konsequenzen daraus zu ziehen. Spätestens jede neue Generation muss das einfach tun. Das ist in uns einfach so eingebaut.

Dissenz gibt es dann oft zwischen den Generationen. Während es den Einen alles zu weit geht, geht es den anderen bei weitem nicht schnell genug. Das Ergebnis ist dann meistens genau das Gewurschtel, das die ganze Zeit zu beobachten ist.



Kommentar vom 26.11.2022 13:03
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79902

@Realo 26.11. 11:35

„Die einseitige, grün dominierte Meinungsmache, wie sie ARD, ZDF und andere öffentlich-rechtliche Medien seit Jahrzehnten bieten, stört auch mich. „Grün“ ist zur neue „Religion“ geworden, da ist kein Widerspruch erlaubt….. „

Ehrlich gesagt langweilt es mich zuweilen auch schon, wenn keine Naturdokumentation ohne den Hinweis auf die Klimakatastrophe mehr auskommt. Wobei ich inhaltlich durchaus ein Klimaproblem sehe, dass ja auch von der Klimaforschung definitiv festgestellt ist. Auch wenn die Prognosen über das zukünftige Ausmaß noch sehr unsicher sind.

In diesem Sinne ist der Klimawandel wesentlich faktischer als irgendeine Religion. Und das Faktische sorgt auch dafür, dass die meisten vernünftigen Menschen den Klimawandel ernst nehmen, auch die Menschen, die ARD und ZDF gestalten. Ich sehe hier weniger eine spezielle Parteipropaganda, eher schlichtweg die Überzeugung, dass wir eben wirklich ein Klimaproblem haben, das wir lösen müssen.

Auch wenn das nerven kann, wenn man das über Jahre täglich mehrmals aufgetischt bekommt.

„Würden alle „ihre eigene Wahrheit“ so vertreten, würde das Leben völlig chaotisch und es käme zum Bürgerkrieg.“

Die Querdenker haben auch demonstrieren dürfen. Demonstrationen beeinträchtigen immer den Straßenverkehr, auch wenn sich keiner festklebt. Sonderlich sinnvoll finde ich das Festkleben aber auch nicht. Man kann hiermit nur mit weniger Teilnehmern den Verkehr mehr behindern. Insofern gehört es zur Sache, dass man ja gerade den übermäßigen Flug- und Autoverkehr als klimaschädlich anprangert. Das ist ja nun kein reiner Aktionismus.

Dass sich junge Menschen große Sorgen um ihre Zukunft machen, ist m.E. im wesentlichen gut nachvollziehbar. Es kann hier aber einen beachtlichen Unterschied machen, ob man die Sache optimistisch oder eher pessimistisch einschätzt. Die Prognosen für eine Verdopplung der CO2-Konzentation in der Atmosphäre liegen immerhin zwischen 1.5° und 4.5°. Hier ist Spielraum. Mit dem unterem Wert kämen wir wohl noch ganz gut klar, mit dem oberen Wert aber gar nicht mehr. Und keiner weiß heute, was uns wirklich erwartet.

Aber für die jungen Menschen, die da protestieren, für die ist das keine Theorie, die werden es in jedem Fall erleben. Das muss man sich mal klar machen.



Kommentar vom 25.11.2022 17:11
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ausserirdisches-leben/#comment-27287

@Holzherr 25.11. 16:06

„Es wäre unverdaulich wie für uns Sand, würde sich aber von Licht, Wasser, Gesteinen, eventuell sogar Strassen und Hochhäusern „ernähren“. „

Ich dachte hier gar nicht an etwas Exotisches. Selbst wenn das fremde Leben unter den gleichen Bedingungen mit in etwa der gleichen Biochemie entstanden ist, könnte dies unverträglich sein. Die Codes etwa, mit der die DNA einzelne Eiweißbausteine codiert sind ja schon zufällig, aber dann universal gültig. Und ebenso die von einer Biologie verwendeten Aminosäuren sind eine spezielle Auswahl unter den vorkommenden Aminosäuren. Wenn jetzt freigesetzte Mikroben massenhaft Aminosäuren produzieren, die bei uns gar nicht verwendet werden, könnte das schon zu Verdauungsschwierigkeiten führen, wenn sie von heimischen Lebewesen gefressen werden.



Kommentar vom 25.11.2022 16:52
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79882

@Apostata 25.11. 14:48

„Und mit Hilfe der Crisper-Schere hat man wahrscheinlich noch viel mehr Möglichkeiten. Wie man da ernsthaft auf die Idee kommen kann, das gehöre nicht zum Thema, ist mir völlig schleierhaft.“

Die Kritik an Gentechnik hat ja durchaus auch gute Gründe. Wenn man etwa an Krankheitserregern rumbastelt, kann das gefährlich werden. Covid19 etwa könnte auch aus einem Biolabor in Wuhan entkommen sein. Das ist nicht nachgewiesen worden, wäre aber im Bereich des Möglichen.

Ein anderer Aspekt ist ein Patent auf Sorten. Das schützt dann den Profit, der mit einer teuren Sortenentwicklung gemacht werden kann. Aber es verhindert auch die Weiterentwicklung der Sorten durch andere. Als Kompromiss würde es taugen, wenn man wie bei Medikamenten auch bei Züchtungen das Patent mit einer Frist von 7 Jahren begrenzt. Dann bleibt die Motivation, auch umfangreiche Weiterentwicklung an neuen Sorten durchzuführen, und andere Forscher und die Landwirte weltweit haben dennoch die Freiheit, diese Sorten dann auch weiter für sich anzupassen und weiter zu entwickeln.

Eine generelle Angst vor Gentechnik scheint mir dann aber auch recht unbegründet zu sein.



Kommentar vom 25.11.2022 15:36
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ausserirdisches-leben/#comment-27285

@Holzherr 25.11. 12:15

„a) Ausserirdisches Leben unterscheidet sich vollkommen von irdischem Leben. Nennen wir es Alien Alien Life“

Ich kann mir vorstellen, dass das erhebliche Probleme machen kann. Wenn wir etwa Photosynthesetreibende Mikroben, die eine komplett andere Biochemie haben, in den Weltmeeren aussetzen würden, dann könnten die CO2, Stickstoffverbindungen und den Phosphor dort nutzen, um sich reichlich zu vermehren.

Aber sie würden dann eventuell Eiweise und Aminosäuren herstellen, mit denen kein irdischer Organismus was anfangen kann. Wer also diese Alienmikroben frisst, dem wird das womöglich ziemlich unbekömmlich sein, oder sogar giftig. Diese nicht zu verarbeitenden Ingredienzien könnten sich zudem wie Mikroplastik in der Nahrungskette immer weiter ansammeln.

Das könnte die ganzen Ökosysteme in den irdischen Ozeane durcheinander bringen.

Das selbe würde passieren, wenn wir mal Exoplaneten besiedeln wollen, auf denen es schon Mikroben gibt, die aber mit uns in keinster Weise verwandt sind.

Wenn allerdings in der ganzen Galaxis nur einmal Leben entstanden ist, und alles Leben auf allen Exoplaneten durch Panspermie verbreitet wurde, dann existiert auch dieses Problem nicht, das sich ergeben könnte, wenn man verschiedene Biologien zusammenbringt.



Kommentar vom 25.11.2022 00:24
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79722

@Stephan 24.11. 09:22

„...und sich anpassen – an die herrschenden Machtverhältnisse und insbesondere das Diktat des Wirtschaftswachstums.“

Klar ginge hier mehr Klimaschutz, wenn weniger an Konsum verschwendet würde. Allerdings rechne ich jetzt nicht damit, dass absehbar weniger gearbeitet würde. Gerade diese Energiekrise aufgrund der fehlenden russischen Gasimporte hat so manchen schon getroffen, dass er seinen Konsum reduzieren muss. Aber das fällt auf dem Arbeitsmarkt kaum auf, weil auch gleich jede Menge Mehrarbeit anfällt. Wir haben einen Boom bei privaten PV-Modulen, Wärmepumpenheizungen und Gebäudedämmung.

Und das kommt noch zum ohnehin florierendem Bauboom dazu, der aus einer Kombination aus niedrigen Zinsen und reichlich Zuwanderung resultiert.

Wer hier genügsamer leben möchte, und mit weniger umweltbelastendem Konsum auskommen will, und dafür auch gerne weniger arbeiten möchte, der muss gucken, wie er das bei seinem Arbeitgeber durchsetzen kann. Es werden neben der Bauwirtschaft auch in der Gastronomie oder in der Pflege dringend Mitarbeiter gesucht.

Überhaupt macht die Energiewende jede Menge Investitionen nötig, was reichlich Mehrarbeit bedeutet. Das kann um so schneller funktionieren, wenn auch gleichzeitig weniger konsumiert wird. Wir haben also zumindest mittelfristig eine Situation, in der Wirtschaftswachstum keine Frage ist. Es wird produziert was geht, und alles was möglich ist soll ja auch in die Energiewende investiert werden.

Man kann aber schon gucken, wo man selber dabei bleibt, und ganz persönlich weniger konsumieren. Wenn das mal um sich greift, dann geht es vielleicht sogar mit der 30-Stunden-Woche. Aber nicht nur weil dann die Klimawende einfacher wird, sondern auch, damit die Menschen mit weniger Stress leben können. Und vielleicht sogar wieder Zeit haben, genug Kinder groß zu ziehen.

Weniger arbeiten und weniger konsumieren wäre langfristig eine Option, die eine einvernehmliche Wirtschaftsschrumpfung mit sich brächte. Wenn unsere Kultur sich so entwickelt, dann wird es wohl auch Politiker geben, die das unterstützen. Die muss man dann nur noch wählen. Aber so richtig akut ist das nicht, erstmal müssen sich die Menschen überlegen, ob sie mit weniger leben möchten. Und dann damit einfach anfangen.

Oder auch nicht, dann machen wir eben so weiter, und arbeiten so viel wir können. Auch wenn wir dabei teilweise mehr zerstören, als wir gewinnen, und damit dann nachfolgenden Generationen das Leben schwer machen. Die haben das inzwischen mitbekommen, was hier gerade passiert, und protestieren entsprechend dagegen.



Kommentar vom 24.11.2022 00:20
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79486

@Grams 23.11. 16:51

„Ich denke, er lässt sich mit einer freiheitsbeschränkenden Gesetzgebung für Unternehmen und Werbung auch allgemein umsetzen.“

Nur CO2-Steuern betreffen dann eher Leute mit weniger Geld, die sowieso weniger Treibhausgase verursachen. Von daher sind zusätzlich Vorschriften, auch bezüglich z.B. Autowerbung, durchaus brauchbar.

@Mussi 23.11. 20:15

„Es würde eine Veränderung der Bedeutungen von Erfolg, Vorbild und Ego bedingen, gesamtgesellschaftlich und global.“

Hier geht es ja auch nicht nur um Klimaschutz. Die Armut in vielen Ländern und autokratische Verhältnisse sind ja auch recht drängende Probleme. Die Weiterentwicklung gerade derart global zu bearbeitenden Probleme sind ja ein allgemeines Problem, und auch eine Chance. Die Chance, dass man auf der ganzen Welt gut leben kann, dass die Grenzen für alle auf sein können, weil eben keine Masseneinwanderung mehr droht.

Hier fängt die Weiterentwicklung auch beim einzelnen Menschen an. Und der Zeitrahmen dafür ist auch wohl noch mehrere Generationen? Haben wir so viel Zeit? Wenn man nur schon mal einsieht, dass man nicht mit viel Leistung und viel Verdienst automatisch ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft ist. Wie man dieses Geld verdient und wofür man dann sein Geld ausgibt, ist angesichts eines globalen Rahmens und einer langfristigen Perspektive dann deutlich maßgeblicher.

Das ist doch wohl eigentlich zu verstehen? Wie lange wird das noch dauern, bis es Standard wird, dass man über den eigenen Tellerrand hinaus gucken muss, wenn man ein vernünftiges Wesen sein will.

Eine gewisse Wiederentdeckung religiöser bzw. besser noch spiritueller Aspekte des eigenen Lebens kann hier auch hilfreich sein. Eine Beziehung zu anderen, zum ganzen Planeten und letztlich zum ganzen Kosmos mag ja nun motivieren, sich als Teil davon zu sehen. Ein Teil, der nicht nur am Leben selber seinen Anteil hat, sondern auch zurückgeben kann, was in seiner Reichweite liegt und ihm damit zur Verfügung steht.

Die rein technische Seite ist sicherlich ziemlich wichtig, aber sie reicht nicht, sie kommt am Ende zu langsam und dann auch womöglich deutlich zu spät. Soziologische und psychologische Ansätze mögen hier noch ausschlaggebend werden können. Wenn man Wirtschaft mit zur Soziologie zählt, um so besser. Diese ganz auf Umsatzzahlen zu reduzieren ist ja nun ein Mangel, dessen Überwindung schon länger ziemlich akut ansteht.

Die Frage, ob Wirtschaftswissenschaft eine Geisteswissenschaft ist, ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass sie dem Menschen dient, dass sie seine innere wie seine äußere Welt im Blick hat und respektiert, und nicht nur Geschäfte und Geld für sich alleine betrachtet.



Kommentar vom 23.11.2022 13:21
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79429

@Clochard 23.11. 11:58

„Auf nettonull Emissionen pro Kopf werden wir nicht kommen. Wir (und die ganze Tierwelt) müssen atmen, essen und sch….. dabei entstehen nun einmal Klima schädliche Gase.“

Klar geht hier nettonull. Wir haben ja auch noch Kohlenstoffsenken, also Aufforstung, Holznutzung für Gebäude, Wiedervernässung von Mooren oder auch Humusbildung beim Bioanbau. Und wir wären auch schon um Welten vorangekommen, wenn wir den Treibhausgasausstoß auf 10% senken könnten.

„Wenn Afrika dem Beispiel Asiens folgt, haben wir noch mehr Klima schädliche Emissionen und wenn sie dem Beispiel Asiens nicht folgen, dann steigt die Bevölkerungszahl noch mehr.“

In Afrika hat man das Potential, dass man für eine wirtschaftliche Entwicklung nicht über den Umweg fossiler Energieversorgung gehen muss. Dort muss man von Grund auf ein Stromnetz erstmal aufbauen. In Afrika hat man für die Photovoltaik viel bessere Bedingungen als in Europa, man hat den doppelten Ertrag und keinen winterlichen Rückgang. Das ermöglicht eine kostengünstigere dezentrale Energieversorgung.

Wenn die PV-Module in 10 oder 20 Jahren nochmal günstiger werden, dann wird das mit Abstand günstiger sein als jegliche Stromerzeugung mit fossilen Kraftwerken, und man wird mit gebrauchten Elektroautos aus Europa deutlich günstiger fahren können als mit alten Benzinkutschen.

„Wegen unserer grünen Politik haben wir, sinnlos im Vergleich zu anderen Ländern, CO2 einsparende AKWs abgeschafft, mussten Milliardenwerte sinnlos abschreiben und haben sie auch noch durch Klima schädliches Gas ersetzt. Die Folge sind die extrem hohe Strompreise bei uns. „

Die aktuelle Energiekrise geht auf die gegenseitigen Sanktionen gegen Russland zurück. Das ist nicht die Folge grüner Politik. Im Gegenteil, dass wir uns von russischem Gas so abhängig gemacht haben, dass hat die große Koalition verursacht. Und wir können froh sein, dass wir so viele Windräder und PV-Anlagen stehen haben, sonst sähe es noch viel finsterer aus um unsere Stromversorgung.

Dass wir die AKWs ausgemustert haben, ist allerdings aus meiner Sicht dennoch ärgerlich. Die könnten wir jetzt gut gebrauchen. Ohne die aktuelle Energiekrise bräuchten wir die AKWs allerdings durchaus nicht mehr wirklich dringend. Aber wie gesagt, man hat sich hier auf diese Spannungen mit Russland in keinster Weise vorbereitet.

Ich wäre auch sowieso dafür, die Spannungen mit Russland abzubauen. Russland war autokratisch, ist autokratisch und wird es auch bleiben, solange die von Rohstoffexporten leben können.



Kommentar vom 23.11.2022 00:44
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79280

@Clochard 22.11. 21:50

„Nehmen wir an, wir (die ganze Menschheit) schränken uns um 50% ein und überleben das,...“

Dann hätten wir in Deutschland längst fast die ganze Stromversorgung emmissionsfrei, und mit der frei werdenden Arbeitskraft würden wir so schnell den Rest der Energiewende abarbeiten können, dass wir in 10 Jahren damit fertig wären. Die meisten wollen sich aber nicht so einschränken, und genau deswegen wird es auch deutlich länger dauern.

„...andererseits verdoppelt sich die Menschheit sagen wir in 50 Jahren. Dann stehen wir im Bezug auf das Klima bestenfalls so da wie heute, mit den gleichen Problemen…“

Wenn wir auf nettonull Emissionen pro Kopf runter kommen, dann ist zumindest das Klimaproblem gelöst, egal wie viele Menschen auf der Erde leben. Nur die bis dahin erreichten Treibhausgaskonzentrationen werden noch lange nachwirken, und es wird Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dauern, bis es sich wieder abkühlt. Derweil der Anstieg des Meeresspiegels munter weiter geht. Das haben wir dann gar nicht mehr in der Hand, wir können nur jetzt verhindern, dass es nicht noch schlimmer kommt.

Das sehen die jungen Menschen, die da so vehement protestieren, wohl kommen, und sie wären selber womöglich wirklich bereit auf den halben Wohlstandstandart zu Gunsten einer erträglichen Zukunft zu verzichten.

Eine Verdopplung der Weltbevölkerung ist außerdem nicht mehr zu erwarten. Wenn Afrika dem Beispiel Asiens folgt, dann könnten wir bei 9 bis 10 Mrd Menschen einen Höhepunkt erreichen, und danach könnte die Weltbevölkerung sogar wieder sinken. Wenn wir Bildung und eine gewisse Gleichberechtigung überall realisieren, dann wird das diese Folge haben. Die Digitalisierung kommt inzwischen auch im ländlichen Afrika an, und wird dort wohl entsprechende Bildungsfortschritte mit sich bringen können.

@Quentmeier 22.11. 23:59

„Umso erschreckender ist es, mit welcher Kaltschnäuzigkeit und Rücksichtslosigkeit Leute wie Sie Millionen Menschen ihre Erwerbsgrundlage zerstören und in Armut und Arbeitslosigkeit zurückstoßen möchte.“

Keiner will hier Arbeitslose haben, es soll nur mehr am Klimaschutz gearbeitet werden, statt z.B. im Tourismus. Arbeit bleibt dabei erhalten. Nur der kurzfristige Urlaubsnutzen wird dann von einem langfristigem Lebensnutzen abgelöst. Sie sind vermutlich einfach zu alt, als dass sie diese Zukunft kümmern würde, die Sie persönlich nicht mehr betrifft. Wer heute 15 ist, der muss auch im Jahr 2090 als Senior noch irgendwie die Sommerhitze überstehen.



Kommentar vom 22.11.2022 16:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79178

@Realo 22.11. 13:42

„Es ist doch völlig lächerlich, wenn einem die erklären wollen, wir müsste nur ordentlich „Klimabuße tun“ (keine Urlaubsreisen, kein Auto,…) und alles wird wieder gut.“

So lächerlich sicher nicht. Wer in die Stadt zieht, sich eine kleine Wohnung sucht, das Auto weglässt und Urlaub nur per Fahrrad auf Campingplätzen macht, der spart locker die Hälfte an Treibhausgasen ein, die sich die meisten so leisten. Wer jetzt noch mit wenig tierischen Nahrungsmitteln zurecht kommt, der spart auch noch die Hälfte der Landwirtschaftlichen Nutzfläche ein, die aufs eigene ökologische Konto gehen.

Und hier gibt es noch anderer gute Gründe, so zu leben. Man spart so nämlich auch noch ein Drittel der Ausgaben ein, und kann weniger arbeiten gehen. Wenn man denn mit der freien Zeit klarkommt, die sich daraus ergibt. Und wenn man sich hier eine Verbesserung seiner Beziehung zur Natur und zum Kosmos verspricht, dann ist das noch ein nicht zu unterschätzendes Motiv, hier sparend tätig zu werden.

Klar will das nicht jeder, und ich käme auch nicht auf die Idee, das irgendwem vorzuschreiben, weil es eben wohl auch mit technischen Lösungen geht. Das dauert aber lange, und das beißt sich auch überhaupt nicht. Wenn der eine spart, und der andere sich seinen reichlichen Konsum auf erneuerbare Technik umstellt, dann kommen wir am schnellsten vorwärts.

Durch das Sparen der einen werden dann Kapazitäten frei, die Luft machen, um den verbleibenden Konsum auf vernünftige Technik umzustellen. Aufrufe für mehr Eigenverantwortung sind also keinesfalls Unsinn. Zu Nötigung in Form von Straßenblockaden würde ich jetzt aber nicht greifen.



Kommentar vom 22.11.2022 14:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79171

@Holzherr 22.11. 08:20

„Deutschland ist zudem auf den Import von Wasserstoff angewiesen, denn bei einem Wirkungsgrad von 30% in der Kette Strom -> Wasserstoff -> Strom wären 3 Mal soviel Erneuerbare nötig wie ohne Stromspeicherung.“

Es gibt ja auch noch die Windenergie und einen europäischen Stromaustausch inclusive der französischen Atomkraftwerke. Der meiste Strom wird doch direkt nachgefragt, und auch die Batteriefahrzeuge verwerten den Strom direkt. Nur ein kleinerer Teil kann nur als Wasserstoff verwertet werden, und auch davon wird nur wiederum ein Teil in Strom zurückverwandelt. Wasserstoff wird auch reichlich in der Industrie direkt verwertet.

Auch kann man eine Wärmepumpenheizung mit einem Wasserstoffbrenner ergänzen, der nur benutzt wird, wenn der Strom im Netz knapp wird.

„Mit allein heimischer Wasserstoffwirtschaft bräuchte es nämlich 6% der deutschen Landfläche anstatt die 2%, die jetzt vorgesehen sind.“

Diese Rechnung geht davon aus, dass aller Strom in Wasserstoff und wieder zurück in Strom verwandelt wird. Das ist doch absurd.

Der Landverbrauch ist nebenbei eigentlich nicht sonderlich relevant. Man kann zunächst mal alle geeigneten Dächer nutzen und Parkplätze überbauen, das konkurriert nicht mit einer anderweitigen Nutzung der Flächen. Und man kann Module auf Weiden an trockenen Standorten aufstellen, dort wird der Weideertrag vom Wasserangebot begrenzt, und entsprechend konkurriert das nicht mit den landwirtschaftlichen Erträgen.

Rund ums Mittelmeer ist die Sache ganz klar, dort gibt es massenhaft trockene Standorte, wo man so viele PV-Module aufstellen kann, wie man will, ohne das dies mit Landwirtschaft konkurriert. Auch sind dort die Erträge in etwa doppelt so hoch wie bei uns, bei denselben Anlagenkosten. Genau deshalb wird man vermutlich von dort auch Wasserstoff importieren, einfach weil der nur halb so viel kostet, als wenn wir ihn selber mit PV erzeugen. Wir werden das in unseren Breiten nur mit Überschüssen machen, was sich dann wiederum doch lohnt, weil wir das meiste eben direkt verwerten können.

Das einzige, was hier schon was ausmacht, dass ist eine gewisse optische Dominanz von PV-Modulen und Windrädern in der Landschaft. Man wird sich dran gewöhnen müssen.



Kommentar vom 21.11.2022 19:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79148

@Stephan 21.11. 14:45

„Wenn man die Kosten für die gesamte Infrastruktur, also einschließlich der “Aushilfskraftwerke” miteinbezieht, ist grüne Energie nicht so günstig.“

Immerhin stehen diese Kraftwerke doch längst zur Verfügung, und müssen nicht noch gebaut werden. Auch braucht es keine Extrabackup-Kraftwerke wenn auch Mobilität, Heizung und Industriewasserstoff mit grünem Strom bereitgestellt werden müssen. Batteriefahrzeuge haben meistens eine ganze Woche Zeit, bis sie wieder ganz aufgeladen werden müssen, eine Wärmepumpenheizung kann mit Gas- oder Holzheizung kombiniert werden und der Industriewasserstoff wird nur zu Zeiten des Überflusses an regenerativem Angebot hergestellt.

Die aktuellen Schwierigkeiten bestehen vor allem darin, dass Gaskraftwerke schön schnell hoch und runter gefahren werden können, und am besten geeignet sind, einzuspringen, wenn Flaute und Dunkelheit aufkommt.

„Das ist aber die Richtung, die es zu verfolgen gilt, ja.“

Fraglich ist höchstens, wieviel Atomkraft im Mix Sinn macht, und ob wir eventuell unseren Konsum reduzieren können bzw. müssen. Insbesondere wenn noch Rohstoffschwierigkeiten z.B. bei Kupfer und Lithium zum Kostenproblem dazu kommen.

„Übrigens macht Strom nur einen geringen Teil des gesamten Energieverbrauchs einer Wirtschaftsnation wie Deutschland aus.“

Der Energieverbrauch ist nicht der Energiebedarf. Wenn mal schon mal die Stromversorgung regenerativ gedeckt ist, spart es 3 mal mehr fossilen Energieeinsatz, als was zum Verbrauch zur Verfügung gestellt wird. Dasselbe gilt für den Ladestrom für E-Autos, und auch für den Strom für Wärmepumpen. Wir müssen nicht alles in Strom bereitstellen, was sonst konkret verfeuert wurde, sondern nur in etwas halb so viel.

„Eine Veränderung in Deutschland ist wichtig – am meisten kommt es aber auf China, Indien, die USA und Russland an.“

Die EU ist jetzt insgesamt auch noch mal ein größerer Posten. Aber klar, wir haben auch nur unser eigenes Handeln selber in der Hand, und können tun, was hier geht. Und je weiter wir weltweit vorwärts kommen, desto günstiger werden tendenziell auch die Preise für alle Arten von Anlagen, die dafür nötig sind. Und auch die konkrete Technik in allen Einzelheiten ist noch in der Entwicklung, und Vorarbeit unsererseits kommt der Sache weltweit zugute.

@Holzherr 21.11. 17:35

„Fazit: Schon die Industrialisierung verbreitete sich durch Copy/Paste. Auch die Dekarbonisierungs-Techniken werden sich durch Copy/Paste verbreiten.“

Genau. Wenn wir tun, was wir können, dann kommt die ganze Welt weiter. Wo wir jetzt am Ende bei welchem Klima landen, könnten wir sowieso nicht mal wissen, wenn wir schon wüssten, bis wann wir mit der Energiewende fertig sind. Weil auch die Klimaforschung uns nicht sagen kann, was dann genau auf uns zukommt. Wir können letztlich nur entscheiden, wie schnell wir eben weiter in die entsprechenden Techniken investieren wollen. Und hoffen, dass wir dann alles getan haben, was uns möglich ist, und dass das reicht, dass die Natur nicht außer Kontrolle gerät.



Kommentar vom 21.11.2022 14:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79125

@Stephan 21.11. 07:50

„Ergebnis: Beim heutigen Energie-Mix hat auf 100.000 km der Diesel immer noch die beste Klimabilanz. Man muss hinter die Kulisse des “Green Washing” schauen.“

Dasselbe gilt für elektrische Wärmepumpenheizungen. Eigentlich genau der Weg, den es zu gehen geht. Es hängt hier nur, weil der Ausbau von WKA und PV zu langsam vorwärts kommt. Ich hoffe mal, dass die Ampelregierung damit nun doch mal loslegt, und dann werden auch E-Autos und Wärmepumpenheizungen ihr Potenzial entfalten. Insbesondere, weil diese auch zeitlich etwas flexibel sind. Die Akkus kann man bevorzugt laden, wenn gerade viel grüner Strom im Netz ist, und die Wärmepumpen teilweise auch.

Von daher finde ich es auf jeden Fall gut, dass man hier schon mal auch in E-Autos investiert.

Wer in der Stadt wohnt, kann sich allerdings durchaus so einrichten, dass er nur noch ab und an ein Auto braucht, und dann die Carsharingangebote nutzen. Das spart zusätzlich sehr viel Geld und damit auch Arbeitszeit, welches wiederum in den Ausbau von WKA und PV investiert werden kann.

Und man kann sich auch ganz persönlich weniger Stress und mehr freie Zeit gönnen, wenn man etwas sparsamer lebt. Ein gutes Leben sollte als Statussymbol mehr taugen als ein eigener SUV vor der Tür. Bei den Klimaaktivisten ist das vermutlich längst angekommen, mehr davon ist zu begrüßen.



Kommentar vom 21.11.2022 01:21
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/klimakatastrophe-sind-strassenblockaden-ein-legitimes-mittel-um-politische-ziele-durchzusetzen/#comment-79092

@Holzherr 20.11. 22:38

„Ja, über fast alles worüber man heute redet, redete man auch schon vor 30 Jahren. Das einzige, was sich schneller als erwartet entwickelt hat ist nicht etwa die Entwicklung der Solar- und Windenergie wie viele behaupten, sondern die Elektromobilität.“

Immerhin hat man unerwartet effektive Fahrzeugbatterien entwickeln können. Aber Windräder und vor allem Photovoltaikmodule sind inzwischen auch deutlich kostengünstiger geworden als vor 30 Jahren, auch wenn man dieses erwarten konnte, insbesondere mit weiter steigendem Ausmaß des Marktes für diese Anlagen.

Mit Wasserstoff ist durchaus dennoch mehr drin, als man denkt. Es müssen erstmal genügend Überschüsse auftreten, bevor es irgendeinen Sinn macht, diese mittels Elektrolyse-Wasserstoff zu nutzen. Entsprechend kann sich diese Technik erst richtig entwickeln, wenn wir im Zubau von Primärproduktion noch einiges weiter sind. Es mag dann in der Tat noch dauern, bis ein Netz für eine intelligente Nutzung von Überschüssen durch Wasserstoff zu bezahlbaren Konditionen möglich wird.

Unerwartete Neuentwicklungen für noch ganz andere Batterien, die im stationären Einsatz bei Ladezyklen von unter 10 im Jahr noch wirtschaftlich sind, würden auch den teuren Bedarf an Wasserstoff für die langfristige Speicherung über die Jahreszeiten hinweg in etwa halbieren können.

Unterm Strich erwarte ich also, dass wir in 10 oder 15 Jahren so günstige Preise für die gesamte Palette der eingesetzten Technik haben werden, dass es auch ärmeren Ländern immer leichter fällt, in Klimaschutz zu investieren.

Um den Konsum müssen sich die Menschen eigentlich so viele Sorgen gar nicht machen müssen, schätze ich mal. Wer aber wirklich schlechte Zeiten erwarten kann, das sind die Konzerne und Länder, die von der Beschaffung von fossilen Energieträgern leben.

Ich denke aber auch, dass wir nicht mal das 2°-Ziel erreichen werden. Wobei hiermit eigentlich eine bestimmte Menge an zusätzlichen Treibhausgasen gemeint ist. Ob die dann wirklich genau zu 2° führen, wissen leider auch die besten Computermodelle der Klimaforscher nicht. Wir können nur unternehmen was geht, was auf uns wirklich zukommt, ist recht unbekannt. Hier mag manch einer vom Schlimmsten ausgehen, und entsprechend radikal versuchen, hier mehr Tempo zu fordern.



Kommentar vom 20.11.2022 18:04
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukraine-kein-weg-zum-frieden/#comment-27235

@Paul Stefan 20.11. 16:58

„Keiner will in Russland einmarschieren. Sie fackeln Strohmänner ab.“

Naja, nicht ganz. Hätte Russland keine Atomwaffen, wäre wohl die Nato, bzw. eine Koalition der Willigen sofort in den Konflikt eingestiegen. Selenskey hatte ja auch gleich zu Beginn des Krieges eine von der Nato durchgesetzte Flugverbotszone gefordert. Und ich hätte da nicht mal gegen protestiert. Immerhin sah der Krieg erst so aus, als würde die Ukraine schnell besiegt sein und der Krieg nur der Auftakt für einen umfassenden Krieg gegen die umliegenden Natomitglieder.

Das war sehr vergleichbar mit dem 1. Irakkrieg zur Befreiung Kuwaits und im Jugoslawienkrieg gegen Serbien. Der einzige wirkliche Unterschied ist hier das Atomwaffenarsenal Russlands.

Und die ständigen Forderungen, dass Putin erst weg muss, bevor sich hier irgendetwas an der Situation bessern lässt, das erinnert mich an den 2. Irakkrieg gegen Saddham Hussein, der unter dem Vorwand von angeblichen Chemiewaffen durchgezogen wurde. Das wird Putin wohl auch seinerzeit mitbekommen haben.

Ohne Atomwaffen müsste sich Putin wohl wirklich Sorgen machen müssen. Dass Natomitglieder auch gemeinsam angreifen können, wenn sie es nur wollen, und dafür auch kein UN-Mandat brauchen, ist ja nun schon vorgekommen. Und die Motive scheinen da zu sein: Putin muss weg, heißt es eben tatsächlich regelmäßig. Was eigentlich auch gar keine schlechte Idee ist.

Ohne Berücksichtigung der Beteiligung von Atomwaffen wäre die inzwischen festgestellte Schwäche der konventionellen russischen Streitkräfte wohl für die Nato ein lösbares Problem, und ein Angriff auf Russland selbst eine erfolgversprechende Maßnahme zur Durchsetzung von Demokratie und Freiheit.

Aber es gibt eben das russische Atomwaffenarsenal.

Insofern greift hier das Strohmannargument, dass niemand, der bei Verstand ist, hier fordert, dass man in Russland einmarschiert, um Putin abzusetzen. Höchstens Selenskey hört sich manchmal danach an, als fände er, dass das eine interessante Option wäre. Entsprechend könnte es auch gefährlich werden, Selenskey so viele Waffen zu liefern, dass er Russland erfolgreich angreifen kann.

Nebenbei kann Russland sich tatsächlich auf den Standpunkt stellen, dass ein erfolgreicher Angriff auf die Krim ein Angriff auf sein Staatsgebiet gleichkommt. Auch wenn das nach internationalem Recht von den meisten Staaten nicht so gesehen wird. Die Rechtsstreitigkeiten interessieren mich allerdings vergleichsweise wenig, mir geht es um die Gefahr atomarer Auseinandersetzungen, die sich hier ergeben könnten.

In diesem Krieg wurde schon viel zerstört, und bald 100.000 Menschen haben ihr Leben verloren. Eine eskalierender Atomkrieg kommt dann aber schnell auf 100.000.000 Menschenleben, oder auch auf 2.000.000.000 oder sogar 7.000.000.000 Tote. Entsprechend erscheint mir hier die Krim als der rechtsstrittige Hauptzankapfel recht nebensächlich.



Kommentar vom 20.11.2022 14:40
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukraine-kein-weg-zum-frieden/#comment-27227

@hto 20.11. 13:55

„Nirgends gibt es wirklich-wahrhaftig vernünftige demokratische Verhältnisse…“

In der Tat gibt es aber jede Menge Länder, in denen man sich darauf konzentriert, einfach selber produktiv zu sein, und nicht versucht, andere zu beherrschen. Neben den westlichen Demokratien gibt es eine Reihe weitere Länder, die es auch so versuchen. Selbst das autokratische China ist nicht auf militärischem Expansionskurs, und erfolgreich dabei, einfach selber produktiv zu sein.

Was jetzt noch fehlt, dass ist, dass man auch die Grenzen vernünftigen Konsums erkennt, und sich mehr auf die Naturverträglichkeit konzentriert. Lokal sowieso, aber auch bei globalen Problemen wie dem Klimawandel.



Kommentar vom 20.11.2022 14:11
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukraine-kein-weg-zum-frieden/

@Paul Stefan 20.11. 13:05

„Russland wird höchstwahrscheinlich keinen Atomkrieg wagen. Der militärische Nutzen von Atombombenabwürfen in der Ukraine wäre sehr gering, der politische Schaden immens und die USA würden in den Krieg eingreifen.“

Putin ist doch sowieso schon nicht so recht nachvollziehbar. Würde er rational handeln, dann hätte er diesen aussichtslosen Krieg nicht angefangen. Möglich, dass sich das russische Militär schwer überschätzt hat. Die rationale Konsequenz wäre dann aber jetzt, sich aus der Ukraine zurückzuziehen, und das ganze Projekt aufzugeben. Macht er aber auch nicht.

Ich weiß nicht, wo genau Putins rote Linie ist, und ich will es auch nicht austesten. Wenn Verhandlungen zwischen Putin und Selenskey darauf hinausliefen, dass Russland die Krim behalten kann, und die restliche Ukraine in EU und Nato geht, dann wäre ich froh, dass diese Geschichte nochmal halbwegs gut ausgegangen ist.

„Diese ständige Angst vor einem umfassenden Atomkrieg in Deutschland ist einfach irrational.“

Immerhin hat diese Angst vermutlich dazu beigetragen, dass der Kalte Krieg nicht heiß geworden ist. Ich bin auch lieber mutig als feige, aber die Realitäten verdienen dennoch Beachtung. Hier geht es nicht nur um Geld, nicht nur um Menschenleben, hier geht es auch um den Fortbestand der Natur auf diesem Planeten. Machtpolitik muss dem untergeordnet bleiben, finde ich zumindest.



Kommentar vom 20.11.2022 13:22
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukraine-kein-weg-zum-frieden/#comment-27223

@Holzherr 20.11. 11:01

„Diese Vision eines zukünftigen Russlands, das in einer neuen Normalität lebt, in welchem die Ambition dem Potenzial entspricht, ist nur möglich, wenn Putin und sein System gestürzt werden und die russischen Menschen ähnliche Dinge anstreben wie heute die Polen, die Deutschen oder die Italiener.“

Was natürlich zu wünschen wäre. Die Idee von dem Ressourcenfluch aus dem Nachbarblog von Herrn Blume steht aber leider dagegen. Russland bleibt demnach auf Jahrzehnte eine Autokratie, weil die hohen Einnamen aus dem Öl- und Gasgeschäft eine Demokratisierung verhindern. Hier hilft erst die Energiewende, das dauert aber mindestens 15 Jahre, bis sich der Zubau erneuerbarer Energie in einem durchgreifenden Verfall der Öl- und Gaspreise auswirkt. Erst dann kommt eine Zeit, in der ein demokratisches Russland möglich wird.

Selbst wenn Putin gestürzt wird, kommt ein neuer Autokrat hinterher. Einen Unterschied würde es machen, wenn wir mit dem dann wenigstens vernünftig zusammenarbeiten würden. Es gibt halt in mindestens der halben Welt keine vernünftigen demokratischen Verhältnisse, damit müssen wir leben. Wir können die schlecht einfach zum Freiwild erklären, und die so niedermachen, wie es die USA mit Saddam Hussein gemacht hat.

@Realo 20.11. 12:31

In einer zivilisierten Welt haben alle Länder Anspruch auf „Respekt“. Es gibt halt keine „Untermenschen“ mehr. Es gibt nun einmal ein „Notwehrrecht“.

Für mich gibt es auch ein tatsächliches Minderheitenproblem im Osten der Ukraine. Inwieweit die Schwarzmeerhäfen auf der Krim für Russland so wichtig sind, kann ich schlecht einschätzen. Mit dem Geld, das dieser Krieg kostet, könnte Russland aber vermutlich 5 neue Häfen am Schwarzen Meer bauen.

Entsprechend hat Putin sich mit diesem Krieg nicht geholfen. Aber auch uns in der EU hinterlässt dieser Krieg einen Scherbenhaufen, und hat uns überhaupt nicht weitergebracht.



Kommentar vom 20.11.2022 00:21
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukraine-kein-weg-zum-frieden/#comment-27212

@Webbaer 19.11. 12:58

„Rückeroberungsversuche der Ukraine, die wie einige meinen, meist westlich gebaute Artillerie einsetzt, um mit westlichen Systemen zu bomben, auch auf westlichen Satellitendaten beruhend, vielleicht sogar ferngesteuert, werden dann extra-gefährlich, für Europäer speziell oder ausschließlich.“

In der Tat hat Selenskey schon mehrmals versucht, die Nato in den Krieg zu ziehen. Angesichts seiner Lage nicht verwunderlich, und sein Land wird hier schließlich zerstört. Das hier die Risiken anders bewertet werden, wenn man mitten im Krieg steckt, ist eigentlich klar.

Da müssen wir aber womöglich dennoch etwas vorsichtig sein. Auch mit unseren Waffenlieferungen. Die Grenze zwischen Waffenlieferung und Kriegsbeteiligung kann anscheinend auch mal fließend sein. Wenn diese es der Ukraine ermöglichen, die Krim zurückzuerobern, dann könnte es durchaus für Europa gefährlich werden. Wenn das rote Linien überschreitet, fragt nach der folgenden atomaren Zerstörung keiner mehr, wer jetzt angefangen hat. Und mir wäre es auch vollkommen egal, wenn dies allein Russland zugesprochen wird, weil ich dann wahrscheinlich tot sein werde.

„In den Staaten darf auch aus diesseitiger Sicht anders gedacht werden.“

Ein Atomkrieg, der auf Europa beschränkt bleibt, würde die USA durchaus weniger stören, als wenn sie selbst mitbetroffen sind. Amerika first hat Trump nicht erfunden, das gibts schon länger.



Kommentar vom 18.11.2022 17:19
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ukraine-kein-weg-zum-frieden/#comment-27197

@Hauptartikel

„Russland wird – nach eigener Aussage - auch weiterhin die Infrastrukturen der Ukraine bombardieren, um das Land möglichst unbewohnbar zu machen und Europa zur Aufnahme von Millionen weiterer Ukrainer zu zwingen.“

Hier sind ja auch entsprechende Militärhilfen für effektive Luftverteidigung gegen Drohnen und Raketen in Planung. Vielleicht funktioniert das ja. Wäre kein Krieg, sondern ein EU-Beitritt geschafft, dann wären wohl auch Millionen Ukrainer zum Arbeiten in der EU unterwegs. Hier gibt es so manchen, der froh ist um die Flüchtlinge.

„Russland setzt darauf, dass die westlichen Staaten irgendwann keine Lust mehr haben, in ein Fass ohne Boden zu investieren.“

Unser Hauptschaden ist wohl das ausbleibende russische Gas. Wir sind dabei, Alternativen zu installieren, entsprechend haben wir dieses Problem in ein paar Jahren überwunden.

Ich sehe also nicht, dass wir Gründe haben werden, kriegsmüde zu werden. Aber von mir aus können sich die Ukraine und Russland gerne darauf einigen, dass ein Teil der Ukraine an Russland geht. Dass die eigentlichen Kriegsparteien kriegsmüde werden, dass kann wirklich passieren.

Ansonsten hat für mich eine Vermeidung einer atomaren Eskalation immer noch Vorrang vor eigentlich allem. Wir sollten Putin nicht ohne Not so weit in die Ecke drängen, bis dass er sich nur noch mit Atomwaffen wehren kann. Das ist immer noch das wichtigste, finde ich.

Gerade angesichts der mangelnden Kampfkraft der russischen Streitkräfte sehe ich auch Spielraum, über die gegenseitigen Sanktionen zu verhandeln. Wir müssen uns wohl keinerlei Sorgen machen, dass Russland diesen Krieg gewinnt, und schon gar nicht, dass es eine Chance gäbe, irgendwo Natogebiet zu erobern. Was stört es da, Putin mit weniger Sanktionen etwas weniger unter Druck zu setzen? Der hat doch längst verloren, scheint mir.

Ich meine, wir sollten Putin einfach mal fragen, welche Sanktionen wir zurücknehmen müssen, bis dass er wieder Gas liefert. Und wenn nur, um ihn zu ärgern, wenn wir sagen, wir haben vor deinen Panzern keine Angst mehr, die taugen offenbar eh nicht viel, und wir können uns angesichts der militärischen Lage weniger Sanktionen gut vorstellen.



Kommentar vom 13.11.2022 14:44
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/heidi-und-die-esoterik-der-berge/

@Michael 13.11. 09:20

"Stattdessen bräuchten wir einen auch Emotionen einbeziehenden Mitwelt-Monismus, den ich als Sehnsucht in den Heidi-Mythen auch angelegt finde."

Naturverbundenheit fördert natürlich auch umweltförderliches Verhalten. Aber macht eigentlich auch für sich einen wesentlichen Teil der Lebensqualität aus. Wir wollen Teil von was größerem sein, hier bietet sich die Natur an. Schließlich ist sie auch größer als die Nation oder noch speziellere Bezugsrahmen. Und die Natur ist durchweg von friedlichem Charakter, mal abgesehen von lokalen Katastrophen, mit denen wir aber ganz gut umgehen können, wenn wir uns entsprechend vorbereiten.

Eine Kombination von ausgiebigem Natururlaub und schön grünen Städten ist dann für den Beziehungsaufbau wohl auch optimal. Dauerhaft mitten in der Natur wohnen, dass ist gar nicht nötig, scheint mir. Gerade das Stadtleben fördert das Miteinander unter den Menschen, indem man sich zwar mit der Natur tief verbunden fühlen kann, aber dennoch sich meistens seinen Mitmenschen zuwendet. Da hat man wohl die meiste Beziehungsarbeit zu leisten.

Aber eben gerade auf der Basis einer grundsätzlichen Verbundenheit mit der Natur. Und eigentlich auch mit dem weiteren Universum. Die Wirkung des Sternenhimmels mit dem Wissen von all den fernen Sternen und den Planeten, die sie umkreisen, kann auch sehr intensiv und hilfreich sein.

Letztlich ist der Beziehungsaufbau des Menschen zu seinem Universum nicht nur durch Tradition und Kultur gewachsen, sondern ganz stark durch eigene Erfahrungen mit dem Leben da draußen. Durch eine konkrete Verbindung, die sich z.B. auf einer Bergwanderung einstellen kann. Diese Erfahrungen sind es, an die Mythen wie die Heidigeschichte erst anknüpfen kann.

Wobei gerade ein Naturalismus, der jegliche Geisteswelten ablehnt, ein Hindernis sein kann. Eine Natur, die vollkommen geistlos gedacht wird, ist schlichtweg nicht wirklich beziehungsfähig. Hier kann dann auch Religion sogar mal hilfreich sein, wenn sie eben einen lebendigen Kosmos postuliert. Wirklich lebendig können dann auch die Beziehungen zu Natur und Kosmos werden.

Insbesondere wenn Natur und Kosmos eben tatsächlich lebendig sind, und auch wirklich dazu fähig sind, auf uns zuzugehen, und eine Verbindung zu uns aufzubauen.



Kommentar vom 13.11.2022 00:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/zwarte-piet-rassistisch-oder-nicht/#comment-78728

@Stefan 12.11. 14:33

"Aber es gilt wohl allgemein, dass jede Gruppe mehr oder weniger xenophobisch ist."

Gegen fremde Gesichter habe ich nichts. Wohnungsnot, Patriarchat und immer niedrigere Niedriglöhne mag ich aber nicht. Natürlich gibts auch Vorteile durch Migranten. Günstige und vielfältige Gastronomie etwa, und auch mehr Altenpfleger. Insbesondere aber Vorteile für Vermieter und Besitzer von Bauerwartungsland, die zahlen dann mehr Steuern, wo dran dann auch das Gemeinwesen mitverdient. Aber die Mieter wiederum müssen das alles bezahlen.

Die aktuellen Ukraineflüchtlinge haben sich den Krieg, vor dem sie fliehen, nicht ausgesucht. Die können wir m.E. jetzt nicht abweisen. Obwohl, wenn es denn planbar wäre, dann wäre ich für nur so viele Neuzugänge, dass die Bauwirtschaft mit der Schaffung von Wohnraum noch hinterher kommt.

Hier wäre es aber auch hilfreich, wenn man mehr Bauland ausweisen würde und mal die Bauvorschriften so ausmistet, dass Bauen nicht mehr so teuer ist. Dann ist auch gleich mehr Platz für neue Zuwanderer, und Spielraum für bezahlbarere Mieten.



Kommentar vom 12.11.2022 16:44
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/heidi-und-die-esoterik-der-berge/

@Hauptartikel

Die Städte Ende des 19. Jahrhunderts und die Lebensverhältnisse der meisten Bewohner waren dann nun auch recht finster.

Eine grüne Stadt und hinreichender Wohlstand lebt sich da besser. Insbesondere bringt es das Stadtleben mit sich, dass man sich seine Freunde aus einem sehr breiten Angebot aussuchen kann, und es bringt kurze Wege mit sich. Rein ökologisch gesehen sind deshalb Städte deutlich umweltfreundlicher, auch wenn der Naturkontakt auf dem Land bzw. in den Bergen reichhaltiger ist.

Aber einen guten Park in der Nähe, der trotz gärtnerischer Pflege auch noch was Wildes hat, der ist schon ganz gut. Bei mir um die Ecke gibt es eben auch eine großen Park mit Teichen, wo Gänse, Enten, Blesshühner und Nutrias verweilen, die immer ein Auge für uns menschliche Besucher haben. Der eine oder andere füttert die mal, auch wenn das verboten ist.

Wenn ich mich aufs Fahrrad schwinge, dann kann ich hier mitten im Ruhrgebiet durchaus sehr vielfältige Natur inmitten der Stadt- und Industriekultur erleben. Der Mensch mag und braucht Natur. Womöglich hat gerade die Heidigeschichte auch hier die Stadtverwaltungen motiviert, dem Bürger so viel Natur wie möglich in Wohnortnähe zu verschaffen.

Einen weltanschaulichen Gegensatz von Natur und Kultur muss man nicht so eng sehen, scheint mir. Eine rein künstliche Umgebung will keiner, und genug Grün am Wohnort reichen schon recht weit.

Wobei eine Kritik an einer Medizin berechtigt ist, die versucht, defekte Maschinen zu reparieren, was nicht immer der optimale Ansatz ist. Der Mensch als biologisches System hat seine Ganzheit mitsamt eigener Abwehrkräfte, die man gezielter ansprechen kann, wenn man die Person mehr als Ganzes betrachtet. Entsprechend ist bei manchen Leiden der Homöopath eventuell tatsächlich hilfreicher.

Und Geisteswelten versus Naturalismus sind durchaus ein gewisses Spannungsfeld, dass zeitgenössisch aktiv bearbeitet wird. Diese Diskussion bleibt uns erhalten. Die persönlichen Evidenzen in Form konkreter Lebenserfahrung sind nun einmal in breiter Vielfalt vorhanden, und führen zu einem Pluralismus, der alternativlos ist. Die allgemeine Evidenz, die die Wissenschaft produziert, ist zwar besser abgesichert, und steht dann als recht gesicherte Erkenntnis zur Verfügung. Aber diese Erkenntnisse reichen eben nicht überall hin.

Und sind darüber hinaus auch öfter vorläufiger, als man meistens glaubt.

Auch die Prognosen für das Ausmaß des zukünftigen Klimawandels sind sehr unsicher. Wesentlich faktischer ist der aktuell längst stattfindende Klimawandel. Aber einfach in die Zukunft extrapolieren funktioniert meistens nicht, bei derart komplexen Systemen. Wenn die Experten selber schon sagen, dass wir bei einer Verdopplung der Treibhausgase zwischen 1.5° und 4.5° Erwärmung zu erwarten haben. Wovon 1.1° inzwischen schon erreicht sind, es geht also um weitere 0.4° bis 3.4°. Diese Unsicherheit ist hier wirklich ein maßgeblicher Aspekt dieser Angelegenheit.



Kommentar vom 12.11.2022 13:41
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/zwarte-piet-rassistisch-oder-nicht/#comment-78703

@fauv 12.11. 11:45

„Was glaubst du, wer sich am meisten über die Zuwander beschwert haben ? Unsere Nachbarn, selbst Flüchtlinge aus Nahost vor 20 Jahren.“

Wundert auch nicht. Noch mehr Zuwanderer machen noch mehr Druck auf den Niedriglohnsektor und auf den Wohnungsmarkt. Das trifft halt auch die Flüchtlinge, die schon hier sind.

Rassismus alleine ist vollkommen sinnlos. Nachteile für manche, denen Zuwanderung schadet, sind aber real. Man mag hier mit Rassismus argumentieren, wovon ich wirklich nichts halte. Manch einer macht sich aber ernsthaft Sorgen, wenn hier Patriarchat importiert wird, das wir in langer Kleinarbeit endlich überwunden haben. Ich persönlich denke allerdings, dass die Vorteile einer gesetzlich verankerten Gleichberechtigung auf Dauer auch heute noch patriarchal orientierte Zuwanderer einfach überzeugen wird.

Mit einer vernünftigen Integration ginge das allerdings deutlich schneller. Auch wäre dann der Druck auf den Niedriglohnsektor kleiner.



Kommentar vom 10.11.2022 12:53
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/bewusstsein-erleuchtung-und-gott-aus-philosophischer-sicht/#comment-78603

@Philipp 09.11. 20:47

„Wenn das Nervensystem bestimmte Dynamiken aufweist dann erfolgt eine Art Umwandlung oder Transformation von zuvor “rein neuronalen” in “erlebte” Prozesse…“

Das ist gut. Wenn dann diese Transformation eine Abbildung in einen teils persönlichen und teils allgemeinen Geistesraum bedeutet, dann haben wir meine Vermutung.

„Deshalb können Sie das Bewusstsein im Wachzustand auch nicht auf neuronale Prozesse allein reduzieren, da es die Interaktion mit der Umwelt für diese Dynamik benötigt.“

In jedem Fall sehr interessant, dass wir dann mehr als Interaktion mit der Umwelt existieren. Ob nun mit oder ohne eigenen Geistesraum.



Kommentar vom 09.11.2022 01:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/sind-eltern-ungluecklicher-als-kinderlose-paare/#comment-78555

@Stephan 08.11. 17:00

„Mit Kindern sind bestimmte Aktivitäten unmöglich oder schwieriger; ohne Kinder auch. Die finanziellen Gründe sollten nicht ausschlaggebend sein.“

Das Finanzielle ist nur ein Aspekt. Aber einen, den man anfassen kann. Wenn man unterm Strich seine Kinder mindestens zur Hälfte privat finanzieren muss, insbesondere wenn man neben den direkten Kosten auch den Verdienstausfall mitrechnet, kann man sich schon ziemlich benachteiligt vorkommen. Kinder sind eben kein Privatvergnügen, sondern wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Gesellschaft.

Ich vermute, dass man durchaus mehr Kinder hätte, wenn man entsprechend zahlt und eine lückenlose Kitaversorgung hinbekommt.

Vielleicht braucht es auch weniger Karriere- und Leistungsorientierung, keine Frage. Und eben eine eigene Entscheidung, sich auf ein Familienleben einzulassen. Das Finanzielle spielt hier aber auch rein. Öfter versucht man sich ja gerade erst mal mit Karriere finanziell abzusichern, bevor man mit Kinderkriegen anfängt, und hin und wieder macht dann die Biologie nicht mehr so recht mit.

Wenn man dann noch den Partner verliert, dann kann man heute als Alleinerziehende mit 2 oder 3 Kindern wirklich nur noch schwer gut klarkommen. Da muss man schon einen Expartner haben, der gut zahlt oder hilfreiche und am besten noch reiche Großeltern parat haben.

Natürlich kann man auch nur mit Harz4 2 oder 3 Kinder großziehen. Aber so in Armut aufzuwachsen will man gerade seinen eigenen Kindern meistens auch nicht gerne zumuten. Auch wenn das eine relative Armut ist, in früheren Zeiten und in anderen Ländern ging bzw. geht es ja auch. Aber die relative Armut führt dann doch zur Ausgrenzung der Kinder.



Kommentar vom 08.11.2022 14:26
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/sind-eltern-ungluecklicher-als-kinderlose-paare/#comment-78512

@Hauptartikel

Die Schwierigkeiten der Psychologie, gesicherte Erkenntnisse zu finden sind hier ja ganz gut zum Ausdruck gekommen. Das liegt wohl im Wesentlichen an der Natur der Sache.

Recht sicher ist dagegen, dass Kinder in jedem Fall eine Menge Arbeit machen. Wenn die Gesellschaft Eltern zu wenig unterstützt, dann haben die oft richtig Stress, und entscheiden sich entsprechend für weniger oder sogar keine Kinder.

Will die Gesellschaft wirklich bestandserhaltend Kinder haben, dann muss sie was dafür tun. Sie muss sich an den direkten Kosten beteiligen, aber auch am Verdienstausfall. In einer Familie mit 2 oder 3 Kindern muss wohl mindestens einer die ersten Jahre ganz zu hause bleiben, und noch viele Jahre kann einer nur Halbtags arbeiten.

Bei Alleinerziehenden ist die folgende Armut noch gravierender.

Manch eine gutqualifizierte Mutter braucht eher noch eine lückenlose Unterstützung durch Kitas und Tagesmütter, was aber auch wieder teuer sein kann.

Früher hat man auch deswegen viele Kinder gehabt, weil es keine andere Altersvorsorge gab. Im Prinzip ist das immer noch so, nur ist die Altersvorsorge jetzt vergesellschaftet. Wer selber Kinder groß zieht, hat da fast nichts von, die Kinderlosen bekommen fast dieselbe Rente. Im Gegenteil, durch den Verdienstausfall bekommen die, die die ganze Arbeit gemacht haben, sogar noch weniger Rente.

Das hat zwar auch seine guten Seiten, etwa steigt der Ressourcenverbrauch pro Kopf immer noch an, was an sich sehr gut zu sinkenden Bevölkerungszahlen passt. Spätestens wenn wir endlich mal unsere Technik so angepasst haben, dass sie naturverträglich ist, können wir uns aber daran machen, uns als Gesellschaft gemeinsam um unseren Bestandserhalt zu kümmern.



Kommentar vom 07.11.2022 14:10
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78459

@Holzherr 06.11. 22:54

"Auch die Notwendigkeit einer Arbeit nachzugehen, wenn dies möglich ist, ergibt sich aus dem Gesellschaftsvertrag, der den Einsatz des Einzelnen nicht nur für sich, sondern auch für die Gesellschaft vorsieht."

Ich denke mal es ist beides wichtig, wie es den Menschen geht, und wie es der Gesellschaft incl. dem Zustand der Staatskasse geht. Den eigentlich sehr wenigen, die sich wirklich erfolgreich vor Arbeit drücken, dem stehen sehr viel mehr Menschen entgegen, die soviel arbeiten wie sie können, und immer noch Aufstocker sind und von Schikanen der Arbeitsämter bedroht sein können. Und dann kommen auch noch die dazu, die Arbeit haben, aber Angst vor einem Abrutschen in die Arbeitslosigkeit haben (müssen).

Der sich inzwischen etablierte Niedriglohnsektor produziert eben viele, die davon alleine nicht leben können, insbesondere wenn sie nicht Vollzeit arbeiten können, weil sie z.b. Alleinerziehende sind. Dazu passt ein Klima mit weniger Druck und unkomplizierten Aufstockungsregelungen sehr gut, finde ich.

Der Niedriglohnsektor hat ja nebenbei auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft. Und die Niedriglöhne sind letztlich Marktpreise, die sich nicht so einfach ändern lassen. Mindestlöhne werden oft umgangen, indem man einfach unbezahlte Überstunden fordert, und der Arbeiter sich das gefallen lässt, damit er den Arbeitsplatz nicht verliert.

Auch kann man sich die Frage stellen, ob die Gesellschaft die wenigen Menschen, die sich aktuell wirklich vor Arbeit drücken, als Arbeitskräfte überhaupt braucht. Und in Zukunft brauchen wird. Spätestens dann kann man sich diese Diskussion auch sparen.



Kommentar vom 07.11.2022 00:35
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-vorerst-letzte-taessle-kaffee-als-elon-musk-twitter-uebernahm/#comment-130747

@Hauptartikel

Moderiert ist ja schon mal das wichtigste, dass man vor Beleidigungen, Verleumdungen und Bedrohungen sicher ist. Aber wenn so ein Laden einem Rechtslibertärem gehört, dann wird der immer Wege finden, Unwesen zu treiben.

Warum nicht gleich öffentlich-rechtliche Plattformen? Radio und Fernsehen kann man gerne reduzieren, und das eingesparte Geld in Internetangebote investieren. Dann ist man auch davor sicher, ausspioniert zu werden, und man hat nicht mehr so viele sinnlose Blinkwerbung, zwischen dem man die Inhalte manchmal suchen muss.

So wie hier auf Scilogs, das ist suboptimal mit der Werbung. So teuer kann doch eine derartige Plattform gar nicht sein. Zumal der meiste Traffic und damit die meisten Kosten auf die Werbung entfallen, die eigentlichen Inhalte sind größtenteil Text, und verbrauchen damit wenig Datenrate. Der Datentansfer verbraucht nebenbei noch mal eine spürbare Menge Strom.

Mein Browser braucht manchmal über 2 GB Arbeitsspeicher, wenn ich Scilogsseiten mit über 100 Kommentaren aufrufe. Die Seiten vom WDR sind da sparsamer. Aber vor allem nervt die viele Werbung. Wikipedia schafft es doch auch, ohne dem auszukommen.

Twitter, Facebook, Emailpostfach oder auch solche Blogs wie diesen hier könnte man doch mal programmieren und kostenlos, spionagefrei und werbefrei zur Verfügung stellen. Finanziert von den Rundfunkbeiträgen. Soviel sollte uns die Demokratie wert sein. Wenn es dann ein paar Fernsehshows und Tatorts weniger gibt, was solls, die sind eher verzichtbar, finde ich.



Kommentar vom 06.11.2022 13:25
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78387

@Holzherr 06.11. 00:45

"Klar, ob ein Job ein „Bullshit Job“ oder gesellschaftlich unerwünscht ist (Waffenherstellung, Pestizidproduktion?) könnte ein Gericht beurteilen."

Eine Bekannte hatte mal in einem Callcenter angefangen, wo man eine Partnervermittlung nur vorgetäuscht hat. Die Kunden mussten über eine teure 0190er-Nummer die nötigen Angaben machen, die dann nicht mal aufgeschrieben wurden. Meine Bekannte hatte nur die Aufgabe, die Kunden möglichst lange in der Leitung zu halten. Nach 14 Tagen hat sie dann gekündigt, und dem Arbeitsamt gesagt, das ist kriminell was ich da machen muss, das mach ich nicht. Und das Arbeitsamt hat das auch akzeptiert.

@fauv 06.11. 09:02

"Bei Metzgern ist es ganz schlimm, die Hygieneauflagen sind so hart, dass ein Familienbetrieb, die nicht erfüllen kann."

Wenn Auflagen und Vorschriften den Aufwand erheblich erhöhen, ist das auf den ersten Blick sogar wirtschaftsfördernd. Es wird schlichtweg so zwangsweise mehr Umsatz gemacht. So richtig teuer wird das in der Bauwirtschaft, vor allem wenn dann noch eine künstliche Verknappung von Bauland dazukommt.

Aber natürlich hat der Kunde hier gar nichts von, im Gegenteil, ihm geht das Geld aus, dass er sonst genauso gut für Anderes ausgeben kann. Das ist eine Grausamkeit den Menschen gegenüber. Hier wird auch massenhaft Arbeitszeit schlichtweg verschwendet. Dann lieber die Vorschriften ausmisten und in Klimaschutz und von mir aus auch in Landesverteidigung investieren.

Dazu kommen noch die ganzen überflüssigen Mitarbeiter in den Stadtverwaltungen, die im Schnitt die Hälfte der Zeit gar nichts zu tun haben. Was soll dieser Blödsinn?

Das ist doch ein völlig kurzsichtiger Versuch, Arbeitsplätze zu schaffen, der auch noch fast wirkungslos ist. Die öffentlichen Gelder, die hier verbraten werden, schaffen mindestens doppelt so viele Arbeitsplätze, wenn sie direkt für Wirtschaftsförderung bzw. für Steuersenkungen auf Arbeitseinkommen ausgegeben werden.

Inzwischen sind wir doch schon so weit, dass uns gerade Arbeitskräfte fehlen. Nicht nur in der Pflege, auch Handwerker fehlen, die die Energiewende umsetzten müssen.



Kommentar vom 05.11.2022 14:03
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78341

@Holzherr 05.11. 09:12

"..., dann ist es immer noch besser nach selbst geschaffenem Wohlstand zu streben als nach Herrschaft über Andere."

In der Tat. Das ist wohl auch der dickste Pluspunkt, den wir in Europa haben. Wenn das aus Freiheit und Demokratie letztlich folgt, dann sind wir auf einem guten Weg.

Und doch wird es jetzt schon vielen genug mit dem Wohlstand. Und in Zukunft noch mehr. Letztlich braucht man vieles zum Leben wirklich nicht.

Die derzeitigen so fleißigen Menschen sind ja auch damit aufgewachsen, dass es gilt möglichst viel Kompetenzen zu sammeln und diese dann möglichst produktiv und lukrativ im Beruf umzusetzen. Wenn dann der Ertrag den Bedarf übersteigt, dann gibt so mancher das Geld einfach schon deswegen aus, damit er einen Grund hat, weiter wie gewohnt so effektiv wie möglich zu arbeiten.

Ich denke, es gibt aber jetzt schon viele Menschen, die ihr Geld längst nicht mehr ausgeben, und einfach ansparen, ohne zu wissen wofür überhaupt.

Das kann mehr werden, insbesondere wenn man schon zu Jugendzeiten erkennt, dass die Welt keine Maximalleistung mehr braucht. Man kann sich ja auch irgendwie weiterbilden, sich die Welt angucken und sich umeinander kümmern.

"Doch angesichts der steigend wachsenden Bedürfnisse des Menschen braucht es vielleicht bald einmal Ausweichplätze ausserhalb der Erde."

Ein Umzug in eine Raumstation, die um die Sonne kreist, wäre schon so teuer, dass das unbezahlbar ist. Ein Umzug zu einem Exoplaneten dann total unvorstellbar teuer. Ich denke aber, man kann sich auch auf der Erde mit geeigneter Technik von der Ressource Ackerland unabhängig machen, und braucht nur noch ein Grundstück dafür, das sogar mitten in der Wüste liegen kann, wo es der Natur keinerlei Konkurrenz macht.

Man experimentiert ja jetzt schon an Bakterienkulturen, die mit grünem Wasserstoff gefüttert werden können. Zusammen mit Entsalzungsanlagen und Baustoffen wie z.B. Lehm kann man sich praktisch unabhängig von fruchtbarem Land machen. So könnte dann auch die Sahara mit 100 Milliarden Menschen bevölkert werden. Vorausgesetzt, wir haben überhaupt Lust, uns derart zu vermehren.

Und ein komfortables Leben in der Wüste ist immer noch wesentlich angenehmer als auf einer geschlossenen Raumstation, ohne freien Luftraum und Schwerkraft und mit Strahlenbelastung. Und eben mindestens 1000 mal weniger aufwendig.

"...ausser die Menschheitspopulation schrumpft im gleichen Mass wie der Wohlstand zunimmt – etwas was tendenziell tatsächlich passiert."

Warum nicht, wenn es dann noch ein paar Jahrzehnte so läuft. Was in 50 oder 100 Jahren wird, kann sich dann ja noch entwickeln.




Kommentar vom 05.11.2022 00:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78317

@Holzherr 04.11. 21:58 / 13:58

"Der Urbanisierungsgrad erreichte 2021 91.7 Prozent. Das kommt auch auf Deutschland zu. Ob das schlecht ist, ob man dem etwas entgegensetzen sollte, ist schwierig zu sagen."

Hat seine Vorzüge. Kürzere Wege, oft kommt man in der Stadt eher ohne Auto aus. Wichtig ist auch, dass die Urbanisierung so langsam von statten geht, dass die Schaffung von Wohnraum hinterher kommt. Ansonsten bleiben neben den Landwirten noch der Tourismus als Einnahmequelle für verbliebene Landbewohner. Und theoretisch auch Leute, die komplett Homeoffice machen können. Aber auch die müssen einkaufen, und haben vielleicht Kinder, die zur Schule müssen. Hier können dann die Fahrtkosten und der Zeitaufwand dafür auch schnell die niedrigeren Mieten wieder auffressen.

Einerseits lebt es sich in ländlicher Natur auch ganz schön, andererseits gewinnen die Landschaften auch an touristischem Potential, je mehr die Menschen in die Stadt ziehen. Und insbesondere Urlaub auf dem Land spart dann auch die Flugreise ein. Noch ein Pluspunkt für die weitere Urbanisierung.

"Ein potentielles Problem zunehmender Gratis-Arbeitsleistung über intelligente Automaten/Roboter ist wie sie schreiben, die damit einhergehende Verschwendung mit steigendem Ressourcen- und Energieverbrauch."

Ich dachte jetzt bei Verschwendung eher an fette SUVs, mehrere Flugreisen im Jahr und ziemlich große Wohnungen. Aber klar, man wird sehen, wieviel Strom ein Roboter verbraucht, wie auch z.B selbstfahrende Autos. Das kann viel sein, insbesondere wenn man dann sehr viele Roboter einsetzt, wenn die entsprechend billig werden.

Stephan 04.11. 18:10

"Stellung in der Gesellschaft – na ja. Ob man das will? Oder vielleicht will man sich durch Bildung etwas Eigenes schaffen?"

Eine entspannte Wirtschaft mit recht wenig verbleibender Arbeit, die die Roboter nicht hinbekommen, wird noch lange dauern, schätze ich. Aber wenn sich das wirklich abzeichnet, dann werden die jungen Menschen sich darauf vorbereiten, und eben auch Bildung in diesem Sinne nachfragen. Gerade als Antwort auf die Herausforderung, sich nicht mehr über die Arbeitsleistung definieren zu können.

Wenn wir als Gesellschaft weiter zusammenhalten, dann werden sich viele wohl irgendwie weiterbilden, sich die Welt angucken, sich umeinander kümmern. Einfach weil das dann die einzigen sinnvollen Möglichkeiten sind.



Kommentar vom 04.11.2022 14:39
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78287

@fauv 04.11. 11:47

"Eine überalterte Gesellschaft, wie Europa sie hat, die hat alles außer bezahlbare Arbeitskräfte."

Ich denk mal, dass das nur für Deutschland und einige andere Länder bzw. Regionen gilt, die auch eine hohe Produktivität und Außenhandelsüberschüsse haben. Entsprechend sind hier auch schon sehr viele aus den europäischen Randgebieten Richtung Mitte umgezogen. Und das verschärft hier nochmal zusätzlich das Arbeitskräfteproblem, wenn hier der Wohnraumbedarf so nachhaltig steigt, dass ein Bauboom ausgelöst wird.

Sehr hilfreich könnte es daher sein, wenn hier weniger für den Export gearbeitet wird, und entsprechend mehr in den Randgebieten. Dann könnten viele Arbeitsmigranten auch in den Herkunftsländern Arbeit finden, und hier wäre wieder Luft auf dem Wohnungsmarkt.

Die derzeitige Lage auf dem Wohnungsmarkt ist jedenfalls für viele keine Luxusdiskussion.



Kommentar vom 04.11.2022 13:53
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/

@fauv 04.11. 13:25

"…..dann müssen die Gastronomen ihre Preis erhöhen……
genau das geht nicht."

Natürlich geht das. Das ist simple Marktwirtschaft. Erstmal müssen die Preise eben steigen, wenn das Personal teurer ist, dann gehen weniger ins Cafe, dann müssen einige Cafes schließen. Und dann passt das wieder.

Das Ergebnis ist, dass weniger auswärts Kaffee getrunken wird und insgesamt weniger Personal gebraucht wird. Auf der Habenseite verdient das verbliebene Personal besser. Wo ist das Problem?

"Und wenn man dann vergleicht, in Italien kostet ein Kaffee die Hälfte, sogar am Flughafen."

In Italien sind eben die Bediensteten billiger, aber genauso haben auch die Kunden weniger Geld.



Kommentar vom 04.11.2022 13:26
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78282

@Holzherr 03.11. 22:47

"Wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir wohl alle nicht, was solch eine Veränderung für den Einzelnen und für die Gesellschaft bedeutet und bringt."

In der Tat sind hier Prognosen schwierig. Aber es dauert vielleicht auch deutlich länger als 20 Jahre, bis uns wirklich die Arbeit ausgeht. Es stehen ja noch ein paar Effekte dagegen. Erstmal erfordert die Energiewende Extraarbeit, dann arbeiten sehr viele mehr als ihnen recht ist, und wünschen sich weniger Arbeitszeit und auch weniger Arbeitstempo. Dann bietet die Digitalisierung einiges an zusätzlicher Beschäftigung jenseits von Erwerbsarbeit, das enthält auch ein gewisses Potential, Arbeitszeit zu kürzen, ohne dass es zu Langeweile führt. Und letztlich können wir gucken, dass wir wieder bestandserhaltend Kinder bekommen. Die machen eine Menge Arbeit, und kommen erst in 20 oder 25 Jahren auf dem Arbeitsmarkt an.

Hier ist also einiges an Potential, dass ein deutlicher Schub in der Automatisierung in den nächsten 20 Jahren mit nachfolgend weniger nachgefragter Arbeitsleistung ganz gut hinkommen kann.

Ich mach mir da eigentlich weniger Sorgen. Es würde m.E. sogar noch gut passen, wenn viele weniger Verschwendung praktizieren würden, im Sinne von Klimaschutz und Ressourcenschonung. Auch das reduziert den Arbeitskräftebedarf.



Kommentar vom 04.11.2022 12:58
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/

@Fauv 03.11. 17:34

"Heute hat bei uns ein Café geschlossen, wegen Personalmangel.
Die Angestellten haben gekündigt. Warum? Antwort der Frauen, das Arbeitsamt zahlt uns mehr !"

Nun gut, wenn sie mit dem Geld vom Amt auskommen, dann leben sie wenigstens auch sparsam im ökologischem Sinne. Wie gesagt, bei vernünftigen Zuverdienstregelungen werden sie in jedem Fall genauso viel dazuverdienen wie jeder andere auch, dann kann das gar nicht passieren, dass sich Arbeit nicht lohnt.

Dazu kommt noch, das Arbeit auch Beschäftigung im Sinne von Bewegung ist, ein Miteinander oft dazu gehört, und einen gewissen Lebenssinn kann das auch spenden. Vielen reicht das schon alleine als Motivation, arbeiten zu gehen. Es gibt aber in der Tat auch Menschen, die spezielle Probleme haben, etwa Drogensucht, psychische Krankheiten oder geistige und körperliche Behinderungen, denen kann man oft mit Arbeit unter den üblichen Leistungsanforderungen nicht helfen.

Insbesondere macht auch die Dosis das Gift. 30 Wochenstunden mit etwas entspannterer Arbeitsatmosphäre werden die meisten nicht als Belastung empfinden.

Speziell in der Gastronomie sind wohl die ziemlich niedrigen Löhne bei gleichzeitig anstrengender Tätigkeit ein hausgemachtes Problem. Viele Angestellten mussten sich wegen Corona woanders eine Arbeit suchen, und bleiben jetzt dabei, weil es ihnen damit sowieso besser geht. Dann müssen die Gastronomen eben ihre Preise erhöhen, damit sie ihren Angestellten so viel zahlen können, dass die wiederkommen.



Kommentar vom 03.11.2022 13:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/buergergeld-welches-menschenbild-steckt-hinter-der-kritik-von-cdu-csu/#comment-78213

@Hauptartikel

Die Motivation zu arbeiten ist ja wohl gegeben, wenn man Zuverdienst bzw.
Aufstockungsregeln so gestaltet, dass jeder in etwa 50 % vom Brutto behalten kann. Mehr dürfen Gutverdiener, die Steuern zahlen, ja auch nicht behalten.

Dann hat Jeder in etwa sogar die selbe Motivation, und wenn man Mitarbeiter für unangenehme Arbeit sucht, muss man entsprechend der Marktlage gut genug zahlen.

Die Höhe der Sätze für Arbeitsunfähige orientieren sich am Bedarf für ein erträgliches Leben, ob man hier andere Sätze für vorübergehend Arbeitslose definiert erscheint mir schwierig. Zumal auch in der Steuertabelle in der Praxis sowas wie ein Grundeinkommen gewährt wird. Ob das gerecht ist, ist schwer zu sagen. Aber es wäre auf jeden Fall einfach, wenn Steuersätze und Aufstockungsregeln dazu führen, dass jeder in etwa 50% vom Arbeitslohn behalten darf, und dieses mit dem Bürgergeldsatz so verrechnet wird, dass auch jeder in etwa den selben Sozialausgleich bekommt.

Das wäre in jedem Fall in der Nähe dessen, was derzeit sowieso unterm Strich mit Grundsicherung, Harz4, Kindergeld, Bafög, Rentenversicherung, Krankenversicherung und Steuern herauskommt.

Was aber deutlich schief hängt, dass ist wenn auf Arbeitslohn mehr Abgaben anfallen als auf Kapitalertrag. Hier ist nicht nur eine eklatante Ungerechtigkeit Realität, hier ist auch Potential für jeden Menge Mehreinnahmen, mit dem dann die Abgaben auf Arbeitseinkommen gesenkt werden können. Was dann auch die Motivation, zu arbeiten, deutlich erhöhen kann.

Ansonsten gibt es natürlich einen Arbeitsmarkt, der auf Dauer die Höhe der Löhne für die unterschiedlichen Tätigkeiten bestimmt. Mit genügend Sozialausgleich kann man hiermit aber dann eben in jedem Fall gut leben. Auch wenn man im Niedriglohnbereich arbeitet.

Nebenbei gibt es noch den Effekt der Arbeitsmigration, der Druck auf die Löhne für Tätigkeiten macht, die man auch mit schlechten Deutschkenntnissen noch leisten kann. Das allgemeine Lohnniveau in Deutschland zieht entsprechend viele Migranten an. Wenn der Sozialausgleich aber stimmt, dann kann man da ganz gut mit leben, scheint mir. Zumindest solange nicht so viele Migranten kommen, dass der Wohnungsmarkt leergefegt ist und die Mieten durch die Decke gehen.



Kommentar vom 02.11.2022 00:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-78125

@Balanus 01.11. 23:16

„Weil man verstehen will, wie das Gehirn funktioniert, insbesondere, wie das neuronale System Information integriert, kodiert, und verrechnet, also kurz: verarbeitet. „

Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen Informatik und Gehirnphysiologie. Beides hat mikroskopisch kleine komplexe Verschaltungen, die eben sowas wie Informationsverarbeitung leisten. Beides ist in der Lage Schach zu spielen, auch wenn es dieses Problem jeweils anders angeht. Und man hat sich bei den Neuronen längst abgeschaut, wie man künstliche Neuronale Netze baut, die inzwischen in der KI angewendet werden.

Und vermutlich gibt es noch jede Menge Tricks, die wir den Nervensystemen abgucken können, wenn wir hier in der Forschung weiterkommen. Gleichzeitig kann die Hirnforschung von der Informatik auch was über Problemlösung lernen, so dass man die in der Informatik gefundene Lösungen dann auch im Gehirn suchen kann.

Insbesondere könnte das Korrelat von menschlichem Bewusstsein auch für KI-Entwicklungen interessant sein, falls man hier biologische Lösungen findet, die sich auch auf Computer übertragen lassen.

Das könnte vielleicht schwierig werden, wenn das Gehirn so kryptisch aufgebaut ist, dass man die Details nur sehr schwer verstehen kann. Aber einen Versuch ist es wert, vielleicht muss es auch ordentlich genug sein, um ordentlich zu funktionieren, dass wir es am Ende doch verstehen können.

Und wir könnten uns auch vom Gehirn abgucken können, wie man völlig andere Arten von Hardware bauen kann. Es könnte sehr mächtig sein, wenn man die Vorteile von Nervensystemen mit denen von programmierbaren Computern verbinden könnte. Nicht nur bezüglich von Leistungsfähigkeit, sondern auch bezüglich einer künstlichen Innenwelt bzw. von künstlichem Bewusstsein.



Kommentar vom 01.11.2022 17:51
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/bewusstsein-erleuchtung-und-gott-aus-philosophischer-sicht/#comment-78097

@little Louis 01.11. 16:48

„Womöglich ist “unendlich” “nur” eine rein mathematische Abstraktion ohne wirklichen Erkenntniswert bezüglich der physikalischen Realität. Der aber (deswegen ?) eine Menge Verwirrung zu stiften in der Lage ist. Womit wir mit UNENDLICH wieder bei GOTT als ein (theologisches) Synomym dafür wären.“

In der Tat bringen manche Gottesvorstellungen mehr Widersprüche als Einsichten. Etwa wenn Gott allwissend, allgütig und allmächtig sein soll. Und sich Gottes Wirken nur in Wundern zeigen kann, Wunder im Sinne die Naturgesetze zu brechen.

Praktikabler ist, dass Gott vieles vorhersieht, guckt dass er hilfreich ist und auch Möglichkeiten hat, so einzuwirken, dass keine Naturgesetze gebrochen werden müssen. Hier noch von Gott zu sprechen, ist denn wohl so weit weg von Theologie, dass man das hier wirkende Faktum besser kosmischen Geist oder einfach Geisteswelten nennt.

Eine Lösungsmöglichkeit hierfür wäre eben, dass der Quantenzufall auch mal auf die Zukunft hin gezielt sein kann, und der kosmische Geist genug interne Vorhersagemöglichkeiten hat, hiermit Lebensprozesse sinnvoll zu unterstützen. Um dieses nachzuweisen müssen wir nicht auf Wunder warten, sondern können Systeme untersuchen, die regelmäßig geistig unterstützt werden. Sofern diese Systemunterstützung vorkommt zumindest.

Diese Effekte könnten tätig sein, ohne Naturgesetze zu verletzen. Der Quantenzufall könnte diese Möglichkeit lassen, ohne dass irgendwelche Naturgesetze nicht mehr gelten würden. Das wäre sozusagen eine minimalinvasive Variante, wie Geisteswelten das Leben unterstützen können, ohne dass es hierfür Wunder im engeren Sinne bräuchte.

Sollte man hier mal fündig werden, wäre es naheliegend, wenn insbesondere unsere inneren Lebenswelten mit diesen Geisteswelten in besonderer Weise verbunden sind. Sozusagen könnten wir dann Teil der Summe aller Innenwelten sein, diesmal aber auf der Basis einer allgemeinen verbindenden geistigen Existenz.



Kommentar vom 01.11.2022 13:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/wie-passen-religion-und-intellektuelle-redlichkeit-zusammen/#comment-78072

@Stegemann 01.11. 07:09

„So sieht es aus. Ich würde ‘Information’ eher als Struktur bezeichnen und Strukturiertheit als Maß für Information. Damit könnte man die Informationsdichte von Tononi zum Ausdruck bringen und hätte damit vielleicht auch Bewusstsein ontologisch erfasst, vielleicht auch operativ.“

Eine Trennung von Hardware und Software ist speziell eine Eigenschaft von Computern. Die sind ja als Universalrechenmaschinen konzipiert, und können so schnell und einfach die verschiedensten Aufgaben übernehmen. Das Gehirn muss nicht so flexibel sein, hier kommt es dann am Ende wohl auch sehr auf den Energieverbrauch an. Deshalb ist hier viel in der Hardware verbaut.

Aber die Informationen, die über die Sinne hereinkommen werden ja nun doch in dem System verarbeitet und zu dem inneren Weltbild zusammengesetzt. Das ist nun auch Informationsverarbeitung. Das Vermögen des durch Lernen gewachsenen Gehirns ist das eine, die konkrete Lebenssituation, die momentan aktuell verarbeitet wird, ist das andere. Wir haben hiermit was Festes und was Flüchtiges. Auch wenn das nicht Hardware und Software ist.