www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2021/12 (T.J.)


Kommentar vom 31.12.2021 13:45
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/china-auf-dem-weg-zur-technologischen-supermacht-kann-eine-totalitaere-gesellschaft-zu-einer-fuehrenden-wissenschaftsnation-werden/

@Chinas Bevölkerungsgröße

Ich schätze mal, dass die Größe hier eine Rolle spielt. Wenn es um Produkte geht, die im Westen längst entwickelt und auf dem Markt sind, dann ist es nicht so einfach, da nachzuziehen. Ein neues Produkt ist anfänglich noch teuer, weil die Entwicklungskosten zunächst wieder reingeholt werden müssen, danach wird es erst günstiger. Wer hier nachziehen will, und die Entwicklung dann noch mal finanzieren muss, der hat es schwer. So hat China eben mit seiner Milliardenbevölkerung einfach mehr schlaue Leute, die solche Nachentwicklungen machen können, und auch einen riesigen Binnenmarkt, wo sie trotz anfänglich höhere Kosten ihre eigenen Nachentwicklungen verkaufen können.

Ich vermute mal, dass wenn China komplett nachgezogen hat, dass das Land dann auch mehr in Grundlagenforschung investieren wird. Derweil konzentriert man sich noch auf Entwicklung von konkreten Produkten, weil da immer noch Nachholbedarf ist.

Wieso jetzt freie Wissenschaft totalitärer chinesischer Regierung in die Quere käme, ist zunächst mal nicht ersichtlich. Bei uns war es der Dissens von Religion und Wissenschaft, der anfangs Konflikte mit sich brachte. Eine weltanschaulich begründete Einschränkung von Wissenschaft kann ich bei radikalem Islam klar erkennen. Wie die aktuelle chinesische Autokratie weltanschaulich-religiös unterwegs ist, und wo das eventuell grundsätzliche Konflikte mit neuer Forschung und politischen Leitlinien gibt, kann ich nicht beurteilen.

Was mir vom Taoismus bekannt ist, scheint mir doch vergleichsweise besser zur Wissenschaft zu passen, als christliche und muslimische Konzepte zu der Zeit, wo sich hier die Wissenschaft entwickelte.

Auch war im Westen im 19. Jahrhundert die Wissenschaft durchaus schon gut unterwegs, während die Regierungsformen noch nicht so dolle demokratisch waren. Man denke hier etwa auch an die Sklaverei in den USA.

Der Untergang des Sowjetkommunismus war jedenfalls auch einfach dadurch bedingt, dass man hier im kalten Krieg bei uns im Westen viel größere Bevölkerungszahlen hatte, und entsprechend mehr Ressourcen für Forschung und Entwicklung hatte. Neben den Vorteilen, die eine offene Gesellschaft mit sich bringt.

Genau diesen Vorteil der Bevölkerungsgröße haben wir gegenüber China heute nicht mehr. Eventuell wird Indien für die Zukunft auch noch Potential haben. Wirklich bedroht fühle ich mich von Chinas Aufstieg jedenfalls derzeit nicht. Wenn wir mal keine Außenhandelsüberschüsse mehr haben, müssen wir vielleicht auch nicht mehr so viel arbeiten.



Kommentar vom 31.12.2021 12:26
https://scilogs.spektrum.de/die-monacologin/folgeschaeden-ein-jahr-nach-biontech-impfung/

@Andreas 30.12. 20:40

„Ich finde nach wie vor und daran wird sich auch nichts ändern, dass jeder Mensch für sich entscheiden soll, was er medizinisch für richtig hält.“

Finde ich auch, allerdings Verstopfen die Ungeimpften die Krankenhäuser und stecken viel schneller andere an. Wenn die Ungeimpften auf eine Intensivbehandlung verzichten, und in einen harten Lockdown gehen würden, bis die anlaufende Omikronwelle vorbei ist, dann wäre es vollkommen ok, wenn sie ungeimpft bleiben. Das wäre auch keine willkürliche Spaltung. Die Impfung macht einfach einen Riesenunterschied, der Folgen hat.

Wenn das nicht realisierbar ist, dann wäre eine moderate Impfpflicht nicht verkehrt. Also von mir aus ein einmaliges Bußgeld von vielleicht 200 €, und dann soll es auch gut sein. Jedenfalls kein nationales Impfregister und keine gewaltsam verabreichte Spritze wie in der Psychiatrie, das geht meine ich zu weit.



Kommentar vom 31.12.2021 00:09
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-ohne-glauben-bisherige-grenzen-des-ex-christlichen-atheismus/

@Louis 30.12. 18:19

„…..heillos verheddern und dann zwischen mehreren Stühlen stehenbleiben wird.“

Verrückte gibts genug, was nützt uns das jetzt? Man könnte ja Einwanderer abweisen, die radikal sind, aber das hilft auch nichts gegen die Verrückten, die sowieso hier sind. Mit den Menschen müssen wir leben, und wie das ausgeht ist schwer zu sagen. Trump hat ja auch eine Wahl gewonnen, und die Nächste nur knapp verloren.

„In diesem Propaganda und Ideologiedschungel ist fast alles möglich.“

Jeder kann verbreiten was er will, auch die alten Medien. Ob es jetzt zieht, und auch die Leute erreicht und überzeugt, ist eine andere Frage. Im Zweifelsfall denkt der Mensch ja doch noch selber. Wer es mit der Propaganda übertreibt, verliert ganz schnell an Zuhörern.

@Michael 30.12. 19:06

„Sondern, genau wie ich schrieb, Monist:innen und Dualist:innen quer durch alle Religionen und Ethnien.“

Der Lichtblick in diesem Chaos mag ja sein, dass Monisten eher miteinander können, und letztlich untereinander kommunikationsfähig sind. Die eine Wirklichkeit und die eine Geisteswelt müssen ja letztlich aufs Reale hinauslaufen – auch wenn jeder aus seiner Tradition kommt, wird er letztlich das selbe Ziel suchen. Und irgendwann sogar finden?

Der Dualist tendiert dagegen viel schneller gegeneinander, wenn er aus verschiedenen Traditionen kommt. Man verteufelt sich einfach zu schnell auch gegenseitig. Er findet vielleicht mal vorübergehende Verbündete, geht aber prinzipiell auch immer wieder aufeinander los. So ging bisher jede dualistische Revolution ganz schnell in ein endloses Morden an den eigenen Kampfesbrüdern über.

Andersherum kann man den Monisten wiederum Verschwörung andichten, einfach weil sie sich gegenseitig besser verstehen und eher gemeinsames Handeln an den Tag legen. Was sich eben aus Offenheit und Kommunikationsfähigkeit ergibt. Wer wirklich dem Wahnsinn offensiv frönt, dem erscheinen alle Vernünftigen als Feinde, die irgendwie unter einer Decke zu stecken scheinen – dabei ist hier einfach die Vernunft der Widerstand, auf den man überall stößt.



Kommentar vom 30.12.2021 17:43
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@Webbaer 30.12. 15:59

„diesen frühen postreligiösen Ökologismus, dem er zuerst ca. 1978 begegnet ist….
und sich auch sonstwie über alles Mögliche zu sorgen, anti-rational sozusagen.
Sicherlich spielte damals schon entarteter Protestantismus eine Rolle.“

In der Tat wurde dieser Ökologismus zu einer eigenen Weltanschauung, in der Konsumverzicht quasi vom Protestantismus übernommen, und dann vom Gottgefälligem ins Irdisch-Ökologische übertragen wurde.

Hier wurde und wird von so Manchem reichlich übertrieben, dass sehe ich auch so. Aber es gab und gibt tatsächlich eine Menge von ökologischen Nebenwirkungen, die letztlich vom Konsum verursacht werden.

So etwa die Kernenergie: man bedenke dass in Tschernobyl ein Gebiet von ca. 60 x 60 Km nicht nur über 30 Jahre, sondern über mindestens 1000 Jahre verseucht und unbewohnbar wurde. Wenn man tatsächlich den Nutzungsverlust dieses Gebietes auf über 30 Menschengenerationen beziffern würde, dann wäre durch diesen Unfall die gesamte sowjetische Atomstromausbeute zunichte gemacht worden, was dort in 40 Jahren an Stromwertschöpfung mit AKWs erzielt werden konnte. Und der Atommüll wird noch Kosten nach sich ziehen, die auch astronomisch werden können.

Hier ist generelles Misstrauen zu beobachten, mit dem man in der Tat vorsichtig sein muss, dass es nicht ins Irrationale ausartet. Aber die Liste von Giften und Umweltschadstoffen ist lang. Inzwischen hat man eine Menge davon tatsächlich entschärft. Neben Schwefeldioxid auch FCKW, Asbest, Staubemmissionen, Blei in in Autoabgasen und generell der Dreck im Abwasser von Privat und Industrie. Die Welt ist schon um einiges wieder sauberer geworden. OK, ich lebe von Geburt an mitten im Ruhrgebiet, und konnte in meinen 58 Jahren beobachten, wie aus einer richtigen Drecksgegend Stück für Stück wieder ein sauberer und angenehmer Lebensraum entstand. Im Rhein kann man inzwischen schon wieder baden und Lachse gibts auch wieder.

Ein paar Sachen stehen auch noch auf der Liste: Treibhausgase, Stickoxide und Feinstaub vom Verkehr, Glyphosat und andere Pestizide, Artensterben in der Landwirtschaft und in den tropischen Regenwäldern, und auch die Vermüllung von Meer und Land durch Plastikabfall.

Ansonsten ist die eher religiöse Idee, dass wir auch gegenüber den Göttern eine Verantwortung für unsere Wirtschaftsnebenwirkungen zu übernehmen haben, doch grundsätzlich gar keine so schlechte Idee. Immerhin haben wir nur diesen einen Planeten, und es macht richtige Sinn, diesen auch schön zu pflegen.

Übertreiben kann man es damit, ja, unbedingt. Und es geht auch nicht um persönlichen Ablass, sondern um florierende Lebensräume, in denen es sich gut lebt.



Kommentar vom 29.12.2021 00:17
https://scilogs.spektrum.de/die-monacologin/folgeschaeden-ein-jahr-nach-biontech-impfung/

@reutlinger 28.12. 19:44

„Die Impfgegner selber sind die denkfaulen Schafe, die ihren ideologisch motivierten Verführern blind nachlaufen... „

Ja, das ist es wohl auf den Punkt gebracht. Schneller Blödsinn für schnellen Durchblick, der dann doch nur paranoider Unfug ist, und richtig in die Irre führen kann und am Ende in sinnlosen Streit oder einfach nur weit ins Abseits führt.

Deutlich mehr Arbeit mit der Auswahl von Quellen und mit dem Prüfen von Aussagen lohnt sich. So findet man Orientierung, die auch im Leben hilft. Und keinen Bockmist, der noch sinnlos die Beziehungen zur Wirklichkeit und zu Mitmenschen belastet.



Kommentar vom 28.12.2021 13:26
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@Holzherr 28.12. 02:31

„Doch was will der Kapitalismus denn anderes als immer mehr Produkte produzieren.“

Naja, der Profit ist zwar meistens nicht ohne den Umsatz zu erzielen, aber dann doch noch wichtiger.

„Zum Produkte gehört der Abnehmer, der Kunde.“

Wünschenswert wäre es, wenn einerseits mehr in Klimaschutz investiert wird, und auch die Menschen in den armen Ländern mehr am Wirtschaftskreislauf beteiligt würden. Hier sind die Kunden, die es eigentlich vorrangig zu bedienen gilt. Zumindest ich meine, dass wir bei uns hier, was den Privatkonsum angeht, überwiegend längst mehr als genug haben.

Aber das dürfte den Kapitalisten recht egal sein, die denken selten über den Tellerrand der eigenen Firma hinaus. Sogar die entferntere Zukunft weiter als 10 Jahre wird meistens nicht beachtet, man konzentriert sich auf den Umsatz und Profit, der ganz aktuell tatsächlich zu erzielen ist.

@hwied 28.12. 09:43

„Auf die internationalen Konzerne hat unsere Regierung kaum Einflussmöglichkeiten.
Unsere Wohlstandsgesellschaft steht auf wackeligen Füßen.“

Wenn sich die Konzerne besser international organisieren, als es die Regierungen tun, dann ist das in der Tat gefährlich. Derzeit ist es wohl längst so, das die Bigplayer Steuern erfolgreich vermeiden, und so manche soziale Plattform Unvernunft fördert und letztlich sogar unsere Demokratie gefährdet. Hier und da bilden sich u.a. durch die Datenmacht der großen Datensammler Monopole, die die Marktwirtschaft unterlaufen können.

Hier ist die neue Regierung und auch die EU gefragt, ihren Spielraum zu nutzen und sich mehr einzumischen. Die aktuelle internationale Übereinkunft über mindestens 15% Unternehmenssteuern sind ein Anfang in die richtige Richtung.

Auch finde ich China insofern interessant, dass man dort ähnliche Probleme hat bzw. noch bekommen wird, da aber andere Möglichkeiten hat, damit umzugehen. In jedem Fall ist es sowohl ärgerlich als auch unnötig, dass dort die Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, aber doch vergleichsweise zumindest interessant, wie eine Diktatur es schafft, richtig produktiv zu werden. Immerhin hat man sich hier nachhaltig selbst aus der Armut befreit. Andere Despoten, die sich nur für sich selbst interessieren, schaffen das nicht.



Kommentar vom 28.12.2021 00:06
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@hwied 27.12. 21:51

„Tatsache ist, dass sich Deutschland z.B. nicht mehr selbst ernähren kann.“

Neben den Importen von Nahrungs- und Futtermitteln steht einiges an Fleischexporten dagegen, und jede Menge Energiepflanzen, die derzeit in D angebaut werden, um hier Überschüsse abzubauen, damit die Erzeugerpreise nicht noch weiter sinken. Wenn wir dann noch berücksichtigen, dass die Landwirte, der Großhandel, der Einzelhändler und am Ende auch der Verbraucher zusammen mindestens 30% der Nahrungsmittel wegwerfen, so mach ich mir eigentlich wenig Sorgen, sollten wir tatsächlich mal nur noch Nahrungsmittel gegen Nahrungsmittel international eintauschen können.

„...dann bricht unsere Exportwirtschaft ein.
Und bei einer Massenarbeitslosigkeit bekommen wir bürgerkriegsähnliche Zustände. „

Wenn dies unvorbereitet passiert, und die Leute keine Finanzierung und auch keine alternative Beschäftigung finden, dann wird es in der Tat schwierig.

Wenn wir aber perspektivisch auf 30 Jahre oder länger gucken, kann ich mir eine Welt mit deutlich weniger Erwerbsarbeit gut vorstellen. Erstmal kann man die Wochenarbeitszeit auf 20 bis 30 Stunden reduzieren und wieder normal Kinder bekommen, und das auf vernünftigem Konsumniveau bei entsprechend ausgiebigem Automatisierungsstandart. Und wer kreativ ist, mag sich dann gerne selbstorganisiert beschäftigen, oder sich um Pflanzen und Tiere kümmern. Man müsste nur gucken, das bei längerfristig fehlendem Wirtschaftswachstum genügend Unternehmes- Vermögens- und Erbschaftssteuern in international gemeinsamen Vorgehen eingetrieben werden. Dann bleibt das Geld weiter im Kreislauf.

Und wie gesagt, Raumfahrt, Astronomie und Wissenschaft kann dann auch eine Massenbewegung werden, wenn unsere Nachfahren da Lust drauf haben.

So oder so, ich meine, dass es tatsächlich Alternativen zur Massenverelendung gibt – obwohl sie eventuell recht haben könnten, falls wir eine Art internationale Oligarchie bekommen, gegen die wir uns nicht mehr wehren können, und der die Menschen völlig egal sind.



Kommentar vom 27.12.2021 17:07
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@hwied 27.12. 16:17

„In naher Zukunft werden die Böden, die noch nicht vergiftet sind rar. Die saubere Luft wird kostbar und Meerwasser, das noch nicht mit Mikroplastik vermüllt ist noch seltener.“

Warum so negativ? Die Böden kann man mit biologischem Anbau wiederherstellen, mit der Einführung des Elektroautos wird die Luft wieder ziemlich sauber und das Mikroplastik wird so manchen Gesundheitsschaden verursachen, aber mehr auch nicht. Auch lässt sich das Plastikproblem wohl durchaus abstellen.

„Die Überflussgesellschaft wird es nicht geben. Es wird Reiche geben, die sich viel leisten können, die große Masse wird verelenden.“

Wenn wir es versäumen, uns weltweit darum zu kümmern, dass überschüssiges Kapital in einer zukünftigen Überflussökonomie abgeschöpft und an die Menschen verteilt wird, dann ja, dann werden wir ein Verelendung der großen Masse bekommen. Und das mitten in einem Überfluss, den die Technik fast alleine produziert.



Kommentar vom 27.12.2021 16:43
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@Holzherr 27.12. 13:43

„Und damit kommt dann das erste Problem: Denn wer entscheidet was notwendig und was Luxus ist?“

Na erst einmal jeder selber, vor allem auch gemäß seines eigenen Budgets an Geld. Wer will das denn abschaffen? Man mag hier erfolgreich den Menschen anregen, z.B. über die Vorzüge eines Statussymbols vor der Tür noch mal nachzudenken. Und eben z.B. Carsharing im Sinne des Gemeinwohls steuerlich zu begünstigen, und den Fahrradverkehr mit guten Radwegen fördern. Entscheiden tut dann immer der Einzelne, wie er sich jetzt konkret entscheidet, wofür er sein eigenes Geld einsetzen will.

Es gibt sogar Leute genug, die geben ihr Geld schon längst gar nicht mehr aus, nicht um es zu sparen oder zu vererben, sondern weil ihnen einfach nichts mehr einfällt, was sie sich anschaffen sollen. Das ist sehr wichtig und begrüßenswert, lässt sich aber weder fördern noch vorschreiben. Nur vorschlagen, darüber mal nachzudenken, das kann man.

„Denn sind die Bedürfnisse nicht letztlich immer fast grenzenlos?“

Bei einigen sicherlich, aber die haben eben auch nur ihr eigenes Geld, das sie so grenzenlos einsetzen können.

„..den Mitgliedern der Gesellschaft bleibt nur noch der Stress der Bedürfnisoptimierung und der Stress der Auswahl zwischen super und super-super.“

Wen das stresst, der ist dann wohl selber schuld. In diesem Zusammenhang stelle ich mir vor, dass die eigentliche Herausforderung dann darin besteht, sich irgendwie sinnvoll und herausfordernd zu beschäftigen. Also z.B. eher ehrenamtlich an einer globalen Raumfahrtstrategie mitzuarbeiten, und auch generell Astronomie und Wissenschaft in einem Ausmaß mit zu betreiben, das die derzeitig praktizierten Anstrengungen auf diesem Sektor um ein vielfaches übersteigt. Oder im lokalem Umfeld eine richtig gute Integration von Natur mitten in der Stadt zu verwirklichen, und dort seine Arbeitsenergie hineinzustecken.

„...der Lust verschreibenden Menschen werden sich kaum noch die Last auferlegen, Nachkommen auf die Welt zu stellen,..“

Oder eben genau das Gegenteil. Dass die Menschen dann entdecken, dass sie gerade mit Kinderaufziehen ihre Zeit ganz gut und sinnvoll füllen können.

„...so dass immer mehr Umwelt für immer weniger, immer mehr konsumierende Menschen übrig bleiben wird.“

Was dann eben auch ausfällt, wenn wir denn mal die Kurve kriegen, und uns wieder normal reproduzieren. Das kann aber gerne erst in 50 Jahren passieren, derweil gilt: Je weniger wir sind, desto einfacher ist es, die Natur auch leben zu lassen, und eben auch soviel Überfluss zu praktizieren, soweit wir hierzu nun einmal neigen. Wir können ja schlecht mitten im vollem möglichem Überfluss einfach den Leuten ihr Geld wegnehmen, wenn die Weltbevölkerung niedrig genug ist, dass der Überfluss eben kein Problem mehr für Mensch und Natur ist.

Dass die Menschen auf den Geschmack kommen, dass eine herausfordernde Beschäftigung mehr Vergnügen bereitet als überbordender Konsum, das können wir hier entspannt abwarten, scheint mir.



Kommentar vom 27.12.2021 13:37
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@Holzherr 26.12. 02:01

„….In diesem Umfeld ist es eigentlich – ja sogar wirklich – Unsinn, Elektroautos mit Prämien von mehreren tausend Euros zu subventionieren wie das Deutschland tut...“

In der Tat ist dies Unfug. Klimaschutz würde eigentlich mehr gefördert, wenn es deutlich weniger Privatautos gäbe. Hier wären eben Fahrradverkehr und Öffis zu fördern, und wenn Autos, dann Carsharingfahrzeuge. Auch Rohstoffverbrauch und Arbeitseinsatz ließe sich in erheblichem Ausmaß einsparen, würden hier nicht so viele Statussymbole vor den Türen herumstehen, die nicht mal eine Stunde am Tag im Einsatz sind.

Auch kommt die Förderung von E-Autos wohl ein paar Jahre verfrüht, man müsste sie noch überwiegend mit fossilem Strom aufladen. Wir müssen doch erstmal einige Jahre reichlich WKA und PV zubauen, bevor wir hier E-Autos auch mit grünem Strom aufladen können.

Eine Regulierung des Wildwuchses bei den Ladestationen wäre allerdings mittelfristig vernünftig, und auch die technischen Voraussetzungen für eine Ladestrategie, die die Fahrzeugakkus bevorzugt bei Überschüssen im Stromnetz aufläd, wäre hilfreich, und könnte schon mal angegangen werden.

@webbaer 27.12. 06:38

„Gegenmaßnahmen i.p. Klimawandel können nicht europa-zentriert, gar germanozentrisch, germanozentristisch angeleitet, erfolgreich bzw. effizient sein.“

Klar retten wir das Klima nur, wenn der Großteil der Welt mitmacht. Wir haben allerdings, zumindest in D, einen chronischen Exportüberschuss, der sowieso unnötig ist, und auch unsere Partner in Europa durchaus unter Druck setzt. Diesen Überschuss können wir zumindest teilweise mit einem gewissen Vorweggehen im Klimaschutz einsetzen. Außerdem haben die westlichen Industrieländer schon sehr lange sehr viele Treibhausgase freigesetzt, was auch Mehranstrengungen rechtfertigen kann.

Auch haben wir in Europa eine wesentlich kleinere Herausforderung als die USA, einfach weil die dort wegen extremerem Klima mehr heizen und kühlen müssen, und dann auch noch verteilter wohnen, was flächendeckend weitere Wege mit sich bringt. Entsprechend haben die USA auch ein chronisches Außenhandelsdefizit, und müssen also auch vorsichtiger mit Klimaschutzmaßnahmen sein, als wir in Europa.

@webbaer 27.12. 06:53

„...der noch gut das sog. Waldsterben memoriert, das es witzigerweise hauptsächlich (oder nur?) in der BRD gab,...“

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, bezog sich das Waldsterben vor allem auf Fichtenbestände, die sowieso etwas deplaziert angepflanzt waren, aber durchaus real geschädigt waren. Die Reaktion war dann auch eine weitgehende Entschwefelung von Abgasen aller Art, mit dem Erfolg, dass das schwefeldioxidbedingte Waldsterben ausblieb. Nun gut, inzwischen macht der Klimawandel dann doch noch flächendeckend vor allem die Fichten kaputt, wobei allerdings durchaus die immer noch emittierten Stickoxide eine gewisse Rolle bei spielen dürften.

Nebenbei sind Stickoxide auch immer noch ein Thema, was unsere Gesundheit angeht. Immerhin war die Entschwefelung der Abgase auch diesbezüglich ziemlich sinnvoll.



Kommentar vom 26.12.2021 00:52
https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/ende-der-ueberflussgesellschaft/

@Holzherr 25.12. 23:29

„Die Erdgasheizung einfach durch eine Wärmepumpe ersetzen geht nur in bereits gut isolierten Gebäuden, denn die Wärmepumpe liefert nur Niedrigtemperaturwärme.“

Wenn man die Wärmepumpe mit einer Gas- oder Holzheizung kombiniert, kann man hier auch in Altbauten eine Menge Strom nutzen, wenn er denn mal als regenerativer Überschuss zur Verfügung stände. Bei vielen Altbauten wird es sich nicht sonderlich lohnen, diese wirklich so fit zu machen, dass man komplett mit der Wärmepumpe heizen kann. Und doch wird es sich hier vorerst nicht rechnen, diese Altbauten abzureißen. Dann eben mehr zuheizen, als Ergänzung zur Wärmepumpe, mit entsprechenden Heizkosten, wenn dafür irgendwann nur noch Wasserstoff oder andere Syntheseenergieträger zum Einsatz kommen sollen.

Ähnliches gilt auch z.B. für Flugzeuge. Auch die kann man gegen Ende der Energiewende notfalls eben mit Synthesekerosin betreiben, zumindest solange dies doch noch günstiger ist, als neue Flugzeuge zu bauen, die mit Wasserstoff oder mit Superakkus fliegen.

Wir müssen eben auch angesichts begrenzter Rohstoffe und begrenzter zusätzlicher Arbeitskraft gucken, wie schnell wir mit der Energiewende vorwärts kommen. Eventuell ist es doch vernünftig, die alten Kernkraftwerke und auch die Kohlekraftwerke noch länger in Bereitschaft zu halten, wenn das eben nicht so schnell funktioniert wie erhofft. So oder so, die Altkraftwerke produzieren ja nur Treibhausgase bzw. Atommüll, wenn sie tatsächlich im (Not-) Einsatz sind, sonst nicht.

Es ist wohl sowieso zunächst reichlich entsprechend viel Wind- und Sonnenenergie zuzubauen, erst wenn das richtig in Gang gekommen ist, werden doch erst Elektroautos und noch später dann Wärmepumpen sinnvoll. Alles der Reihe nach, würde ich vorschlagen. Es geht nur so schnell, wies eben geht.

Eine andere Idee wäre sicherlich, wenn es gelänge Konsum abzubauen. Das macht nicht nur Geld, sondern auch Rohstoffe und Arbeitskräfte frei, die man in die Energiewende investieren kann. Also z.B. eine mittelfristige Halbierung des PKW-Bestandes. Wenn man entsprechend die Städte Fahrradfreundlich macht, Öffis fördert und jede Menge Carsharing erfolgreich populär macht, erscheint mir das in vielleicht 15 Jahren umsetzbar.

Und eine Investition in mehr Touristik im eigenen Land könnte auch den Flugverkehr reduzieren, wenn hier Rohstoff- oder Arbeitskräftemangel Schwierigkeiten macht.



Kommentar vom 25.12.2021 16:06
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gegen-omikron-variante-niederlande-umgehend-in-harten-lockdown/

@Marco 25.12. 14:13

„Aber was mache ich denn, wenn ich ein Jugendlicher mit einer grade erwachten, nicht eindeutig zuzuordnenden Sexualität bin?“

Na gucken, welche Teile ich da habe, die mir Vergnügen bereiten, und was mir so an Partnerübungen einfällt, die man damit anstellen könnte. In der Situation ist doch jeder Jugendliche. Ich kann mich als heterosexueller Mann daran erinnern, dass ich mir mit 12 durchaus überlegt habe, ob ich denn wirklich auf Mädchen oder auf Jungs stehe. Insbesondere die weiblichen Rundungen haben hier die dicksten Pluspunkte mitgebracht und den Ausschlag gegeben.

Ich sehe hier keine Probleme, das Thema Sexualität ist sowieso komplex. Verschiedene Vorlieben gibts immer.

Fragt sich noch, wie es Kindern von Lesben- oder Schwulenpäärchen ergeht, ob nun mit irgendeiner biologischen Beteiligung oder ganz per Adoption. Hat das mal einer untersucht?

Auf jeden Fall macht es einen Unterschied, wenn das Kind nicht mit der Mutter aufwächst, die es ausgetragen hat. Bei Kindern, die von der austragenden Mutter sowieso abgegeben werden, spielt es dann diesbezüglich auch wieder keine Rolle, von welcher Paarkombination sie dann am Ende aufgezogen werden. Die Alternative Kinderheim wird wohl meistens die schlechteste sein.

Ich habe selber mal einen Menschen kennengelernt, der biologisch absolut uneindeutig war. Ich fand das interessant, der war wirklich genau dazwischen. Nicht direkt sexuell attraktiv, aber vor allem auch von der Stimme und vom Wesen her war der wirklich nicht-binär.

Wobei ich es durchaus etwas befremdlich finde, wenn sich zwei Männer abknutschen, aber das ist vielleicht auch Gewohnheitssache.



Kommentar vom 23.12.2021 15:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gegen-omikron-variante-niederlande-umgehend-in-harten-lockdown/

@Sandy 23.12. 11:35

„Leider hatte sich auch Frau Merkel zugunsten wirtschaftlicher Interessen und inzwischen unanständiger Profite und damit notwendig gegen den Weltgesundheitsschutz ausgesprochen. „

Die wirtschaftliche Glückssträhne von Biontech reißt nicht ab. Corona macht den Impfstoff nötig, und die neue Variante eine 3. und wohl auch eine 4. Impfung dann mit dem an Omikron angepassten Wirkstoff. Und das Geschäft wird sich wohl noch in Richtung Afrika ausweiten, schließlich verringert das die Gefahr noch weiterer Mutanten. Das sollte uns ein breit angelegtes Sponsoring eigentlich wert sein.

Wenn wir von je 4 Impfdosen für 20 € das Stück für 3 Mrd Menschen ausgehen, dann macht diese eine Firma einen Umsatz von 240 Mrd € damit. Mit ein bisschen höchst kunstvoll verpackter RNA, das ist glaube ich beispiellos.

Die Pandemienebenkosten sind noch viel astronomischer, aber die Interessen von Biontech gehen anscheinend vor. Ich kann das schwer nachvollziehen. Die Meinung, dass eine Aufhebung des Patentschutzes eh nichts nützt, weil das keiner sonst herstellen kann, könnte stimmen, aber ich glaube mal eher, dass nach inzwischen mehr als einem Jahr dann doch Impfgenerika auf dem Markt wären, hätte man im August 2020 die Patente aufgehoben, als sich abzeichnete, dass der Impfstoff funktioniert.

Wer ärgert uns hier eigentlich die ganze Zeit? Macht uns die Natur so langsam mal Schwierigkeiten, angesichts unseres recht rücksichtslosen Verhaltens auf diesem Planeten? Oder haben hier radikale Umweltschützer heimlich im Hinterzimmerlabor erst Corona gezüchtet, und inzwischen mit Omikron nachgelegt? Immerhin weiß man weder genau wo Corona noch wo Omikron hergekommen ist.

Aber geht das überhaupt? Wenn ja, wer hat denn jetzt diese multimillardenschwere Glückssträhne, der hätte zumindest ein handfestes Motiv. Ich glaube nicht, das das wirklich einer machen würde. Aber selbst wenn es so wäre, würden wir den Schuldigen zwar Vierteilen können, aber wir würden unser Problem nicht los, und müssten uns trotzdem mindestens 4 mal Impfen lassen.

Die einzige Alternative wäre wohl eine neue Variante, die noch infektiöser, aber in der Wirkung mindestens 10 mal harmloser ist als Delta, Alpha und der Wildtyp.



Kommentar vom 23.12.2021 12:09
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-ohne-glauben-bisherige-grenzen-des-ex-christlichen-atheismus/

@Michael 22.12. 22:12

Den Text bei Herder fand ich sehr interessant. Die Rechtfertigung des Menschen und seiner Reproduktion wird sicher von den Religionen mitgeliefert, und auch in der Praxis in höhere Fortpflanzungsraten umgesetzt.

Hier fallen mir aber durchaus auch nichtreligiöse Gründe ein, warum man Kinder kriegen kann. Immerhin verschenkt man ein neues Leben, mit neuer gelebter Zeit, wenn man ein Kind in die Welt setzt. Das hängt direkt mit dem Sinn zusammen, dem man dem eigenen Leben geben kann. Mit Spiritualität gesehen ist dieser Lebenswert eher größer, kommt aber auch ohne jede Übernatur auf mehr als null.

Wenn man die Menschheit als Ganzes betrachtet, so haben wir sicherlich die Möglichkeit, das Leben per Raumfahrt in der Galaxis zu verbreiten. Zusätzlich sind wir dazu fähig, nicht nur das Weltklima durcheinander zu bringen, sondern sehr langfristig gesehen können wir das Klima dieses Planeten auch stabilisieren, und so z.B. neue Eiszeiten verhindern. Das wird dem gesamten Leben entgegenkommen.

Die derzeitigen niedrigen Geburtenraten finde ich ansonsten unproblematisch bis sogar zu begrüßen. Eine nachhaltige Wirtschaft ohne weitere Umweltschäden wird um so einfacher, je weniger wir werden.

Selbst wenn die Weltbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Milliarde schrumpfen würde, wäre das vollkommen problemlos. Wir können uns ja danach auch wieder vermehren, wir wissen ja wie es geht. Es würde dabei auch kein Erbgut verloren gehen, der gesamte Genpool der Menschheit passt locker auch in eine Population von einer Milliarde.

Wenn wir dann am Ende des 21. Jahrhundert unsere Technik naturverträglich gemacht haben und uns ins All aufmachen wollen, dann können wir auch wieder auf 5 Milliarden anwachsen, und uns zusammen mit unsere Kindern des Lebens freuen. Mit und ohne Religion.



Kommentar vom 22.12.2021 12:57
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-ohne-glauben-bisherige-grenzen-des-ex-christlichen-atheismus/

@Sandy 21.12. 17:35

„...weil ich denke, dass uns Neugier und Interesse am Schicksal des/ der Anderen zu Empathie und Mitgefühl “erziehen”, dass wir nur so die Welt zum Guten verändern können, und dass allein das im Sinne solcher Menschen wie Jesus wäre.“

Offenbar spricht das Christentum bzw. Jesus selber auch nichtkirchlich Orientierte an. Nun gut, hier ist wohl durchaus Vorbildliches zu beobachten, das ziemlich lebenspraktisch ist. Auch die Menschenrechte sind wohl im christlichen Kontext entstanden, aber dann durchaus weltweit von den meisten Menschen als gut erkannt worden.

@Michael 21.12. 19:34 ff

„denken wir nur an die bedeutende Rolle christlicher Klöster und ihrer Bibliotheken schon lange vor Reformation, Renaissance und Aufklärung…“

Ok, auch wenn im Mittelalter eher nicht so viel Neues entdeckt wurde, so bauten dennoch auch die Wissenschaften darauf auf. Der Widerstand der Kirchen hat ja auch auf die Dauer die Wissenschaften keineswegs aufhalten können. Und die Kirchen gehen auch mit der Zeit, und werden von lebendigen Menschen getragen. Von Menschen, die auch aufpassen, und sich ernsthaft mit der Wirklichkeit befassen.

„Dogmen habe ich also nicht anzubieten, doch Hoffnungen, ja, die durfte ich erfahren.“

Glaube, Liebe, Hoffnung sind ja nicht ganz verkehrt. Und wo gesichertes Wissen dem nicht entgegensteht, kann man eben auch hoffen. Und Glauben aller Art praktizieren wie es gefällt.

„...Widerspruch und Weiterdenken aber als „unergiebig“ abtun… respektiere ich. Es ist ja die derzeitige, ex-christliche Standard-Einstellung und also schon selbst interessant. Spätere Generationen werden dies verstehen und bedauern..“

In der Tat meinen viele Zeitgenossen, dass die Erfolge der Wissenschaften auf die gesamte Wirklichkeit sinnvoll extrapoliert werden kann. Das sehe ich selbst auch ganz anders. Wenn man nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Das gilt auch für die wissenschaftliche Methode. Individuelle Spirituelle Erfahrungen und deren konzeptuelle Weiterentwicklung ist eben zu persönlich, als dass sich hier wissenschaftlich Gesetzmäßigkeit feststellen ließe. Hier liefert das Leben zwar Fakten, aber eben keine allgemeingültigen. Und doch kann man sich hier nur selber folgen, zumindest sofern man was von Wahrhaftigkeit hält.

Ich kann mir echte Geisteswelten auch in unseren eigenen Innenwelten gut vorstellen, und meine eben gar nicht, dass man dieses wissenschaftlich ausschließen kann. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto sinnvoller erscheint es mir, dass unsere Psyche Teil einer allgemeinen Geisteswelt ist, und damit auch an den Religionen mehr dran ist, als man heute meistens denkt.

Soweit sich die Religionen dann wiederum gegenseitig widersprechen, da brauchen wir dann wirklich unbedingt die Religionsfreiheit, und die Möglichkeit, hier selber zu überlegen, was wir wem glauben wollen. Und die Freiheit, dieses auch selber weiter zu denken.



Kommentar vom 21.12.2021 17:37
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-ohne-glauben-bisherige-grenzen-des-ex-christlichen-atheismus/

@Michael 21.12. 14:41

„...,wenn Sie den Monotheismus und das Christentum als so schädlich für Wissenschaft und Demokratie erachten – wie erklären Sie sich dann, dass diese Ideen ausgerechnet im christlichen Abendland durchbrachen?“

Ich dachte immer, dass eben weil die christlichen Traditionen vor allem in Zusammenhang mit dem mittelalterlichem Feudalsystem so fürchterlich waren, dass die Menschen sich in eine Wissenschaft geflüchtet haben, die Anfangs gar nicht mal viele Erkenntnisse zu bieten hatte.

Inzwischen hat die Wissenschaft mehr zu bieten, und entsprechend mehr Menschen geben sich damit zufrieden, auch wenn sie so auf Geisteswelten aller Art verzichten müssen. Ich selbst kenne viele Menschen, die alles christliche so grausam finden, dass sie auf Religion lieber ganz verzichten, als sich derartiges anzutun. Insbesondere ist die christliche Sexualmoral der dickste abschreckende Teil, gefolgt von dem Anspruch auf das alleinige Seelenheil, das sogar auf spezielle Kirchen beschränkt sein kann.

So ist womöglich auch die Religionsfreiheit in unserem Grundgesetz speziell gegen diese Kirchen gerichtet. Das Judentum bräuchte eine gesetzliche Religionsfreiheit jedenfalls eher nicht, weil es diesen Ausschließlichkeitsanspruch gar nicht hat.

Insbesondere ich selbst fand christliche Anwandlungen immer als von sehr schlechter Qualität, zumindest, wenn man genauer hinsieht. Und Geisteswelten kann ich inzwischen auch religionslos integrieren.

Der Monotheismus an sich ist nicht unbedingt das Problem, aber auch hierbei kann eine Personifizierung viele ungute Konsequenzen haben. Insbesondere, wenn verschiedene Propheten persönliche Botschaften verbreiten, die sich alle ausschließlich selber auf die einzig wahre Prophezeiung des einzig wahren Gottes berufen. Am Ende kommt hier vor allem Unterdrückung, Gewalt und Krieg dabei heraus.

Auch die Kolonialisierung war ein erster Linie ein Raubzug, weil wir keine vernünftigen Handelsgüter anzubieten hatten. Eine überlegene Religion jedenfalls war nicht der Grund dafür, dass wir militärisch dazu in der Lage waren, die anderen Völker zu kolonisieren.



Kommentar vom 21.12.2021 12:22
https://scilogs.spektrum.de/thinky-brain/predictive-coding-wie-innere-vorhersagen-unser-leben-bestimmen/

@Statist 20.12. 14:13

„Unsere subjektive Wirklichkeit hat eine ganz andere Qualität (damit meine ich ist anders beschaffen) als die objektive Realität.“

Auf jeden Fall, und das grundlegend. Jetzt macht es aber noch einen Unterschied, ob wir allein eine Art Nervensystemsubstrat sind, oder doch auch mit wahren Geisteswelten gesegnet sind. Insbesondere können Geisteswesen direkt miteinander in Kontakt treten.

Wenn wir im Park spazieren gehen, laufen da noch mehr Menschen herum, die mit uns zusammen in ihren Innenwelten am Park teilhaben, und im Prinzip müssen die Tiere und die Bäume dort auch in ihrer eigenen inneren Präsenz dort gegenwärtig sein. Wenn wir es hier mit Geisteswelten zu tun haben, die nicht ganz von dieser Welt sind, dann können die auch eine übergreifende Gesamtheit bilden, wovon jedes beteiligte Individuum ein Teil ist, das teilhaben kann.

Eine gewisse Geborgenheit wäre dann feststellbar, und auch ein echter Kontakt möglich, als das Gegenteil von persönlicher Einsamkeit.

„Aber “die Landkarte ist nicht die Landschaft”.“

Die Landkarte korrespondiert stark mit der Landschaft, und ist dann auch Teil einer eigenen Landkartenwelt.

„Es gibt keinen intrinsischen Sinn oder Zweck, den wir für sicher halten können.“

Die konkrete gelebte Qualität von Innenwelten könnte allgemein als Sinn herhalten. Zumindest ist dies genau das, das es sich zu suchen lohnt.



Kommentar vom 20.12.2021 15:33
https://scilogs.spektrum.de/thinky-brain/predictive-coding-wie-innere-vorhersagen-unser-leben-bestimmen/

@Bialas 20.12. 14:09

"Doch gerade hier das Paradigma des Predictive Processing vielversprechend, da es sich auf verschiedenen Ebenen anwenden lässt."

Auch in der KI könnte man dieses wohl anwenden. Wenn etwa selbstfahrende Autos damit arbeiten, könnten die mit mehr schwierigen Verkehrssituationen klar kommen. Und z.B. einen Fußgänger am Straßenrand so prognostizieren, dass er da stehen bleibt und wartet, bis die Straße frei wird. Und sobald der Fußgänger sich anschickt, sich doch über die Straße zu bewegen, könnte die KI dann sofort reagieren und bremsen.

Wir könnten es hier mit einem Grundprinzip zu tun haben, das sowohl künstliche wie biologische Intelligenz erst möglich macht.



Kommentar vom 20.12.2021 13:23
https://scilogs.spektrum.de/thinky-brain/predictive-coding-wie-innere-vorhersagen-unser-leben-bestimmen/

@Bialas 19.12. 20:58

"Dieser und vergleichbare Prozesse sind bei Schizophrenen gestört, was mit der Krankheitssymptomatik in Verbindung gebracht wird. Wenn wir die physiologischen Ursachen dafür (z. B. Veränderung der NMDA-Rezeptoren) identifizieren, könnte man basierend auf diesem Wissen medizinisch intervenieren."

Ich denke mal, dass akute Psychosen ein Dauerstresseffekt sind. Dabei geht vieles im System daneben, das Gehirn kommt nicht mehr hinterher, die aktuelle Wirklichkeit eindeutig zu identifizieren. Das mag auch schon in ganz grundlegende Stufen der Wahrnehmung hineinreichen. Medikamente können aber keinen Durchblick erzeugen, und genau der fehlt hier.

Aber wer weiß, vielleicht kann man doch neue Medikamente auf dieser Basis entwickeln, die dem Psychotiker helfen, die Wirklichkeit wiederzufinden.

Insgesamt finde ich das Thema Vorhersagesystem spannend. Mir fällt dazu ein, das Leben nicht nur Überleben bedeutet, sondern auch eine eigene Qualität mit sich bringt. Die Innere Erlebniswelt ist ein Zielgebiet für die ganze Veranstaltung des Lebens auf diesem Planeten. Der ständige Abgleich von Innen und Außen bildet die Grundlage für ein Dabeisein, das auch sehr lebenswert ist. Ich glaube nicht, dass wir reine Überlebensmaschinen sind. Da steckt bestimmt noch mehr dahinter.

Überhaupt stellt sich auch bei diesem modernen Modell mit Vorhersagefehlerverarbeitung immer noch die alte Frage: Auf welcher nerventechnischen Grundlage werden hier ausgesuchte Teile des gesamten neurologischen Geschehens zu einer nach innen durchsichtigen Welt zusammengefasst? Mir fällt dazu wirklich überhaupt keine Lösung für ein, außer dass ein wesentlicher Teil der Inneren Erlebniswelt in einen Geistesraum abgebildet wird, der spirituelle Anteile hat, und in der Folge nicht ganz von dieser Welt sein kann.

Hiermit bekommen dann Spiritualität und auch religiöse Konzepte wieder eine Dimension, die in vorwissenschaftlicher Zeit die Regel war. Das Projekt Wissenschaft sucht nach Alternativen, und findet auch welche. Aber deshalb muss nicht die ganze Welt rein physikalisch und naturgesetzlich funktionieren. Die unmittelbare Lebenserfahrung als eigene Existenz kann man als gesonderte Kategorie des Seins auffassen, die eben eine andere ist, als die schnöde Physik des Materiellen.



Kommentar vom 20.12.2021 00:06
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gegen-omikron-variante-niederlande-umgehend-in-harten-lockdown/

@Hirsch 19.12. 18:00

"Ich freue mich, in einer Gesellschaft leben zu dürfen, die den Wert eines Menschenlebens nicht von der wirtschaftlichen Produktivität abhängig macht."

Das wäre in der Tat gemein. Immerhin haben die alten Menschen meistens mehr als genug gearbeitet, und wollen noch mal ihr Leben genießen, soweit wie die Gesundheit es zulässt.

Allerdings finde ich die verlorene Lebenszeit schon auch relevant. Wer recht kurz vor dem Tod steht, und schon ziemlich krank ist, der hat nun nicht mehr soviel vor sich wie ein jüngerer Mensch, der noch mitten im Leben steht. Dagegen steht jetzt auch nochmal, das gerade sehr alte Menschen sehr viel Erfahrung beizutragen haben, und so manche Oma hält noch die ganze Großfamilie zusammen. Wenn die stirbt, ist das oft einschneidend für die ganze Verwandtschaft.

Dass sich dieses Virus gerade die älteren und vorgeschädigten ausgesucht hat, ist natürlich nicht unsere Wahl. Es gibt auch Viren, die bringen gerade die jungen und fitten Menschen um. Eine Pandemie mit solchen Viren erscheint mir bei gleichen Sterberaten doch als schwerwiegender als diese Pandemie.



Kommentar vom 19.12.2021 17:46
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/religion-ohne-glauben-bisherige-grenzen-des-ex-christlichen-atheismus/

@Matthias 19.12. 14:13

„Wenn Gott nicht allmächtig ist dann gibt es schlicht keinen, dann wird er nicht gebraucht um irgendetwas zu erklären.“

Für spirituelle Erfahrungen reicht ein kosmischer Geist, der sich in den Niederungen des Lebens wirksam zeigt. Die Allmacht braucht das nicht. So wird in der Evolution des Lebens auch nicht eine neue Tierart vom göttlichem Reißbrett aus direkt erschaffen. Alles wird schön langsam und dabei schön vorläufig und provisorisch realisiert, getestet und ganz in Ruhe weiterentwickelt.

Eine rein theoretische Allmacht kann ich kaum ausschließen, aber die Welt und das Leben kommt mit begrenzter Unterstützung wohl aus. Und auch im eigenen Sein als Bewusstsein mag man geistige Anteile haben, die eben auch nicht absolut sein müssen, sondern sich ganz schnöde an die Möglichkeiten des menschlichen Nervensystems halten können. Man muss nicht zum Gott werden, als biologische Existenz geht weniger auch. Aber Inspiration, Teilhabe an allgemeiner Geisteswelt und auch mehr Vernunft, als rein biologisch zu erwarten ist, das nehme ich gerne mit.



Kommentar vom 19.12.2021 16:10
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gegen-omikron-variante-niederlande-umgehend-in-harten-lockdown/

@Holzherr 19.12. 13:37

„Richtig: Wenn sie die Ausbreitung der Krankheit minimieren, verhindern sie letztlich auch eine Überlastung der Intensivstationen. Wenn sie aber erst gegensteuern unmittelbar vor Überlastung, dann sind sie meist zu spät.“

Mit immer mehr Einschränkungen lassen sich die Infektionszahlen sicher immer mehr senken. Aber hohe Inzidenzen vor allem unter den Ungeimpften, bei gleichzeitig geringerer Hospitalisierungsrate erlauben auch mehr Durchseuchung. Diese zusammen mit immer mehr Impfungen erhöhen auch die Resistenz für die Zukunft. So mögen dann zukünftige Mutanten tatsächlich immer besser vertragen werden, so dass wir aus dem Daueralarmzustand mal wieder heraus kommen, und sich Corona zu den gewohnten Erkältungs- und Grippeviren hinzugesellen kann, die dann zusammen mit der üblichen Grippeimpfung für den erweiterten Risikogruppenkreis dann genug bekämpft sein wird.

Neben der Impfquote ist auch gerade die Genesenenquote für die Zukunft wichtig. Normalität im sozialem und wirtschaftlichem Umgang sind schon essentiell für ein vernünftiges Leben, eine absolute Sicherheit vor Infektionen dagegen ist eben nicht essentiell. Das ist ein Luxus, der auch einfach unmöglich realisierbar sein kann.

Und solange die halbe Welt kaum Impfstoffe bekommt, werden auch die Mutationsmöglichkeiten reichlich sein. Da spielen dann mehr oder weniger hohe Inzidenzen in den reichen Ländern auch kaum eine Rolle.

Der vorsorgliche Lockdown in den Niederlanden könnte aber insofern hilfreich sein, wenn hier Omikron mit derartiger Dynamik zuschlägt, dass die gewohnten Maßnahmen nicht reichen. Die bisherige Ausbreitung von Omikron sieht im Moment jedenfalls gar nicht gut aus. Hier werden die Kliniken womöglich dann doch mit einer Überlastung klarkommen müssen, die sie die ganze Zeit zu vermeiden versucht haben. In einer Pandemie kann eben genau das passieren. So ist das Leben.



Kommentar vom 19.12.2021 12:19
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@Holzherr 19.12. 10:48

„Bei einer Pandemie sollte meiner Meinung nach entweder überhaupt nicht eingegriffen werden oder aber es sollten die effizientesten Massnahmen ergriffen werden, die es gibt.“

Finde ich nicht. So wie wir es gemacht haben, ging das ganz gut. Erstmal haben wir soviel Zeit gewonnen, dass wir allen Impfangebote machen konnten, und aktuell sind wir dabei, dass sich die Ungeimpften nach und nach infizieren und so zu Genesenen werden. So wie es aussieht, werden wir mit den getroffenen Maßnahmen bis zu 90% der möglichen Toten vermieden haben, das ist doch gut. 98% wären einfach zu unbequem geworden, und 50% wären zu viele Tote gewesen.

Ärgerlich sind wohl vor allem die Ungeimpften in den Risikogruppen, die sind nun aber auch wirklich selber schuld.

Auch wären die Erfolge nicht dahin, wenn wir jetzt Omikron einfach freien Lauf lassen würden. Geimpft bleibt Geimpft. Nur wenn jetzt Omikron die Geimpften nicht nur schnell infiziert, sondern auch noch schwerer krank macht, wären wohl die Erfolge tatsächlich beeinträchtigt.

Die akute Lage in den Krankenhäusern ist aber relevant. Wenn die Beschäftigten dort massiv auf Erleichterung drängen, folgt dem die Politik, schon weil die eine gute Lobby haben. Die werden dafür sorgen, dass wir auch mit Omikron genau so viel Lockdown machen, dass die dort mit dem Andrang noch irgendwie klar kommen. Das ist wohl Fakt, ob es Sinn macht oder nicht.

Wenn sich eine Pandemie direkt beim ersten Ausbruch stoppen ließe, wären sicherlich ganz harte eher lokale Maßnahmen attraktiv, so wie mit Ebola vor einigen Jahren. Wenn das aber nicht geht, weil einerseits zuviele ganz ohne Symptome herumlaufen, und andererseits totale Ausgangssperren nur kurzfristig und lokal praktizierbar sind, dann geht das eben nicht.

Australien und Neuseeland sind ihren eigenen Weg gegangen, allerdings mit langfristiger Abschottung, und ganz los geworden sind die Corona doch nicht.

@Da lacht 18.12. 22:44

„Pfizer hat am 13. Dez mitgeteilt, dass man “Arena Pharmaceuticals” übernommen hat. Ein auf Herzmedikamente und Autoimmunerkrankungen spez. Arzneimittelunternehmen.“

Dass die nach den Milliardengewinnen mit dem Biontechimpfstoff auf Einkaufstour gehen, wundert jetzt nicht.



Kommentar vom 19.12.2021 00:56
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@Paul S 18.12. 18:23

„Leider geht die Gottes-Rechnung nie völlig auf, denn das Universum ist nun mal abgrundtief böse, ein Gott, der gleichzeitig allmächtig, allwissend und gütig ist, würde den Stecker ziehen, jede Theodizee lässt sich mit einer ausreichenden Dosis Leid widerlegen.“

Einerseits muss die zeitweilige Härte des Lebens nicht die ganze Veranstaltung in Frage stellen. Und andererseits muss der Geist dieses Kosmos weder allmächtig, noch allwissend und auch nicht allgütig sein. Es würde sicher genügen, ziemlich wirksamen Einfluss zu haben, genug zu wissen, um diesen Einfluss auch vernünftig einzusetzen, und es kann sowieso nicht jedem Recht gemacht werden.

Der Kampf auf diesem Planeten ist echt, und eine Natur ohne diesen Kampf wäre eine andere. Und doch ist das Gesamtergebnis überwältigend schön, überwiegend lebenswert und mit einer Perspektive, dass sich dieses Leben auf diesem Planeten im ganzen Kosmos ausbreitet. Dafür kann man auch ein Projekt Zivilisation riskieren, ohne uns Menschen wird es keine Raumfahrt geben.

Wenn es einen persönlich trifft, und man in Ausschwitz vor sich hin hungert, sieht man dies mit anderen Augen. Die Frage, wieso muss das jetzt sein, die ist dann dringend. Die Aufseher und die übrigen Nazis mag man verfluchen, und dafür den ganzen Kosmos zu verachten, dass so was geduldet wird, das mag dann auch erlaubt sein.

Aber, manches geht dann eben so übel schief.

Aus meinem aktuellen Buchprojekt „Die Reise des Kosmos“ zum Thema Theodizee:

https://introspektiva.de/Vtheodizee/



Kommentar vom 18.12.2021 15:01
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@hwied 18.12. 11:41

„Was ist das Gemeinsame, das in uns ist und gleichzeitig doch nicht, weil es uns nicht allein gehört, der Geist. Mit dem leben wir in Wechselwirkung und den bezeichnen manche als Gott und das Gedankengebäude dazu als Religion.“

Wirklich Klasse als Zusammenfassung. In vielen Traditionen findet man dieses letztendlich, wenn man genau hinguckt, vor allem was den verschiedenen Traditionen gemein ist. Und hier sind wir Menschen auch nicht unter uns. Die Tiere und die Pflanzen spielen im Leben auch unmittelbar mit.

Die Gedankengebäude schieben sich in der Tat mehr in den Vordergrund, wenn man sie in Büchern wie der Bibel festschreiben kann. Das hat wohl auch den Nachteil, dass das zu sehr feststehen kann. Konflikte zwischen Religion und Teilen der Wissenschaft sind eben dadurch schnell da, wenn ganz neue Beobachtungen und Einsichten in den alten Texten nicht nur konkret fehlen, sondern auch alten Konzepten wirklich widersprechen.

So z.B. die verschiedenen Schöpfungmythen, die angesichts naturwissenschaftlicher Erkenntnisse aufs Symbolische zurückgestuft werden. Aber auch die Idee von widerstreitenden Göttern und der Stellung des Menschen in diesem Spannungsfeld von grundsätzlich gutem und bösem Geist wird angesichts der biologischen Erkenntnisse über die Evolution des Lebendigen überholt.

Gut und böse sind entsprechend eines einzelnen Organismus wohl definierbar, im Gesamtzusammenhang der Evolution aber nicht mehr definierbar. Hier frisst der Eine eben den Anderen, ohne das man hier eindeutig Partei ergreifen könnte. Nur der Egoismus selber, und seine Erweiterung ins Soziale und auch ins Global-Ökologische bleiben übrig.

Gottgefälligkeit wird so letztlich zu einer schwierigen Basis, so sehr, dass man die Tradition besser wieder verlässt, wenn man sich wirklich um das Leben kümmern will.



Kommentar vom 18.12.2021 00:22
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@Stefan 17.12. 23:38

„…wenn man ihnen aber selbst mal den Spiegel vorhält, dann sind sie gleich beleidigt.“

Schon hässlich, dass die, die von Meinungsfreiheit am wenigsten halten, dass die hier Nazivergleiche machen.

Wird man denn noch auf die Idee kommen, Impfverweigerern Armbinden zu verpassen und sie später auch in Lager zu sperren? Bei Aids hat ein bayrischer Politiker genau das vorgeschlagen. Aber Scholz und Lauterbach jetzt mit Corona?

Bei ganz anderen Pandemien, die richtig tödlich sind, kann man sich Charantänelager vorstellen. Nicht mit Corona wohl, auch nicht mit Omikron. Einfach weil es nicht angemessen wäre. Eine Impfpflicht könnte aber doch kommen, falls die Omikronwelle zu heftig wird. Mit recht dann wohl auch.

So wie eben alle bisherigen Maßnahmen alles andere als willkürlich waren, und auch nur mit dieser Begründung gerichtsfest waren. Die Judenverfolgung war dagegen von vorne bis hinten kompletter Wahnsinn. Genauso wie die meisten Argumente der Impfgegner paranoider Unfug sind. Auch wenn da ein paar vernünftige Argumente dabei sind, die aber eben in der Gesamtschau recht schwach sind, und eine Impfpflicht damit nicht abgewehrt werden kann – es sei denn, dass wir tatsächlich auch mit der 5. Welle ohne eine Impfpflicht klar kommen.



Kommentar vom 17.12.2021 14:41
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@hwied 17.12. 09:28

„Also, Sie reduzieren den Tod von Menschen statistisch auf eine Kennzahl, die sie Lebenszeitverlust nennen.“

Ne, ich versuche hier nur eine Zahl zu finden, an der man sich ein wenig orientieren kann. Der Lebenszeitverlust ist das eine, das andere wäre vielleicht eine Investition in Ausbildung und soziales Netz. Wenn ich als 30-Jähriger fleißig Jura studiert habe, meine Doktor gemacht, gerade einen guten Job gefunden, schon 2 Kinder habe und eine Eigentumswohnung gekauft, aber noch nicht abbezahlt habe, dann kommt hier der Tod ganz ungelegen, für mich wie für meinen Anhang und auch für die Gesellschaft.

Und ob ich jetzt 10 alte Menschen sterben sehe, wo jeder nur 3 Jahre länger gelebt hätte, wäre das irgendwie doch deutlich mehr, als wenn ein 40-Jähriger stirbt, der alleine 30 Jahre vor sich gehabt hätte. So einfach kann man das alles nicht rechnen.

„Können wir eine Garantie geben, dass er nicht in eine Form mutiert, wo die Inkubationszeit einen Tag beträgt und die Infizierten schon am nächsten tag sterben ?“

Ich vermute mal, dass man das Corona eigentlich nicht zutraut. Die Mutationen liegen doch meistens ziemlich in der Nähe des Wildtyps. Aber klar, sicher ist das nicht. Allerdings können ständig ganz neue Viren auf den Menschen überspringen, wie Ebola, Aids, MERS und SARS. Eine Sicherheit ist hier einfach nicht zu haben.

„Deswegen ist Vorsicht angesagt und wir müssen schnellstens ein Instrumentarium finden eine Ausbreitung in diesem Falle vollkommen verhindern zu können.“

Also vor allem Impfstoff für die armen Länder besorgen. Aber bessere Pläne für die nächste Pandemie kann man jetzt angesichts der aktuell gemachten Erfahrungen wohl auch schon mal machen. Ansonsten stehen wir eben nicht am Ende der Nahrungskette, sondern stecken mittendrin im globalen Ökosystem. Das können wir nicht ändern.



Kommentar vom 17.12.2021 00:14
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@hwied 16.12. 20:47

„Es stimmt immer noch nicht.“

Vorrausbedingung für meine Berechnungen war ja, dass diese Pandemie im Todesfall eben im mittel 3 Lebensjahre vor dem ansonsten zu erwartendem Ableben kostet.

Klar passt dieses Szenario nicht dazu, dass alle Menschen sofort an der Krankheit sterben. Dann haben wir zwangsweise Lebenszeitverluste von in etwa der Hälfte der allgemeinen Lebenserwartung, für jeden einzelnen Toten. Hier müssen wir auch nicht mehr durch die Todesrate teilen, die dann ja 100% beträgt.

Aber für Corona wie für andere fiktive Pandemien kann man doch sinnvoll die durchschnittlich verlorenen Lebensjahre berechnen. Was eine gute Kennzahl dafür sein mag, verschiedene Pandemien in ihrer Zerstörungskraft zu vergleichen.

Die Totalpandemie, die sofort alle Menschen tötet würde, hätte also einen Wert von 44 durchschnittlich verlorenen Lebensjahren, und Covid19 hätte ohne jede Gegenmaßnahmen eben einen Wert von 13,3 Lebenstagen gehabt, mit Maßnahmen dann aber nur 1,33 Lebenstage. Das ergibt sich direkt aus der Anzahl der konkret beobachteten Todesfällen, und aus der Zeit, die die Verstorbenen ohne die Infektion noch gelebt hätten. Hierfür habe ich 3 Jahre geschätzt. Sind das in Wirklichkeit z.B. 6 Jahre, erhöhen sich die Werte entsprechend, von 13,3 Lebenstagen auf dann 26,6 Lebenstage.

Also z.B.:

Totalpandemie 100% Todesrate, verlorene Zeit 44 Jahre: 44 Jahre
Pandemie mit 50% Todesrate, verlorene Zeit 44 Jahre: 22 Jahre
Pandemie mit 3% Todesrate, verlorene Zeit 60 Jahre: 1,8 Jahre
Pandemie mit 3% Todesrate, verlorene Zeit 6 Jahre: 65,7 Tage
Covid19 ohne Impfung mit 1,2% Todesrate, verlorene Zeit 3 Jahre: 13,1 Tage
Grippewelle mit 0,03 % Todesrate, verlorene Zeit 3 Jahre: 0,3 Tage

In diesem Vergleich ist Covid19 minderschwer, würde ich sagen.



Kommentar vom 16.12.2021 18:25
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-meldung-ueber-nebenwirkungen-der-covid-impfstoffe/

@hwied 16.12. 14:35

„bei 80 Millionen Toten hätten wir einen Lebenszeitverlust von ca. 3 Jahren.
Da stimmt doch etwas nicht !“

Ja das ist doch genau die rechnerische Probe. Wir sterben ja nicht alle im Alter von 1 Jahr, das wären dann im Schnitt 78 Jahre, die wir versäumt hätten. Wenn wir alle eben im Schnitt nur 3 Jahre vor dem ohnehin unausweichlichen Abtretungstermin versterben, verlieren wir alle dann genau diese 3 Jahre Lebenszeit. Und mehr nicht.

Wenn denn statt 82 Millionen nur 1 Million sterben, dann werden diese 3 Jahre verteilt auf alle zu 13,3 Tagen durchschnittlichen Lebenszeitverlust.

Würden die Menschen nicht 3, sondern 30 Jahre vorzeitig versterben, hätten wir dann bei 1 Millionen Toten einen verteilten Lebenszeitverlust von 133 Tagen. Wenn man so rechnet, dann wäre eine Pandemie, an der vor allem junge, gesunde Menschen und Kinder sterben, bei den selben Todesraten sehr viel schwerwiegender zu bewerten. Deshalb auch meine Einschätzung von Covid19 als minderschwere Pandemie. Wenn bei einer wirklich schweren Pandemie auch noch die Todesraten die 10% übersteigen, dann haben wir ein Problem. Damit verglichen ist Covid19 nur eine lustige Feuerwehrübung.



Kommentar vom 16.12.2021 17:52
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@Physiker 16.12. 15:18

„Bei einer mehrwöchigen Verweildauer auf einer Intensivstation kann man das eben nicht mehr ignorieren.“

Ich habe ja auch schon vorgeschlagen, dass definitiv Impfunwillige dafür unterschreiben müssten, dass sie auf eine Maximalbehandlung verzichten, falls die Krankenhäuser überlastet werden. Ein Bußgeld hilft nicht so gut weiter, das reduziert nicht die Belastung der Krankenhäuser. Zumindest nicht, wenn sich dem zuviele widersetzten.

Ich habe auch nichts gegen alle Maßnahmen. Dass etwa Ungeimpfte schärfere Kontaktbeschränkungen einhalten müssen, das macht richtig Sinn, schließlich sind die Inzidenzen unter Ungeimpften deutlich höher, und eben auch die Hospitalisierung im Falle einer Ansteckung wesentlich häufiger.

Wenn dann wegen Unbequemlichkeit dann doch einige sich Impfen lassen, dann ist das auch keine versteckte Impfpflicht, sondern einfach Folge des besonderen Infektionsgeschehen unter den Ungeimpften.

Je älter und gefährdeter die Leute sind, desto höher sind aber auch die Impfquoten. So dämlich sind die Leute dann doch nicht. Wo die Todesraten bis in den zweistelligen Prozentbereich steigen, da wird die Impfung dann auch anders bewertet, nicht so aber bei einigen unter 50-Jährigen mit Risiken im Promillebereich.

Aber Boostern schützt doch schon sehr gut gegen Delta, die Geboosterten müssen sich doch eigentlich derzeit keine großen Sorgen machen, von Ungeimpften angesteckt und in der Folge schwer krank zu werden. Wenn sich Omikron entsprechend rasant weiterverbreitet, und dabei auch noch schwerere Verläufe verursacht, dann will ich aber auch eine Impfpflicht nicht mehr ausschließen. Mal abwarten, welche Zahlen hier noch auf uns zukommen.

Paternalismus jedenfalls ist nix, finde ich. Notmaßnahmen sollten eben nur in wirklicher Not verhängt werden.



Kommentar vom 16.12.2021 14:45
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@Physiker 16.12. 13:16

„Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Es sterben auch jüngere Menschen, und es bleibt ein großer Anteil an Genesenen die Langzeitschäden haben.“

Ich finde eben nicht, dass das Unsinn ist. Ich meine, dass man das so und so sehen kann. Sterblichkeiten im Promillebereich kann man ignorieren, oder dennoch in Panik geraten, einfach weil man ganz verschiedene Haltungen zum Tod und zu Lebensgefahren haben kann.

Wir leben in einer offenen Gesellschaft, und es lohnt sich, den anderen wenigstens anzuhören. Auch wenn wir eine parlamentarische Mehrheitsentscheidung für eine Impfpflicht bekommen werden, wird diese vom Verfassungsgericht geprüft werden. Entscheidend wird hierbei sein, ob die Impfpflicht wirklich alternativlos ist.

Und ich persönlich meine, dass es der Medizin an sich ganz erheblich schaden würde, sollte man wirklich Zwangsmaßnahmen gegen Menschen durchführen, die der Medizin ohnehin soweit misstrauen, dass sie keine Impfung mit den aktuell verfügbaren Impfstoffen wollen. Zu einem Arzt, der die Bedenken seines Patienten gegenüber vorgeschlagenen Maßnahmen einfach wegwischt, zu dem geht der Patient nie wieder hin.

Ich persönlich halte die derzeitigen Impfungen für überaus sinnvoll, und finde es ziemlich schade, dass es so viele gibt, die das anders sehen. Aber ich kann es nicht ändern, diese Menschen sind einfach Realität.



Kommentar vom 16.12.2021 01:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/niederlande-abgeordneter-darf-coronamassnahmen-nicht-mit-holocaust-vergleichen

@Holzherr 15.12. 22:00

„Es müsste dann auch ein Volk geben, dass sich verhetzen lässt.“

In der Tat, wenn solche Entgleisungen nur nervig wären, könnte man sie ignorieren. Vor Jahren ist eine Bekannte von mir in die Reichsbürgerszene abgerutscht, die eigentlich halbwegs bei Verstand war. Entscheidend wirksam waren hier vermutlich eine ganze Packung von gezielt vernetzten Fake-News.

Man muss hier bedenken, das es inzwischen jede Menge Leute gibt, die weder öffentlich-rechtliches Fernsehen gucken noch eine Tageszeitung lesen. Das scheint mir wirklich gefährlich zu sein, was sich über das Internet so verbreiten kann, wenn man die klassischen Medien gar nicht mehr nutzt. Trump ist auch nur knapp wieder abgewählt worden.

Wir haben in der Coronafrage aber auch ganz grundlegende Konflikte, denen man mit der Verteufelung des jeweiligen Gegners von beiden Seiten her nicht gerecht wird.

Die Coronapandemie ist eben ziemlich minderschwer zu sehen, je nachdem wie man es verarbeitet, dass ja nun hauptsächlich sehr alte und Vorerkrankte daran sterben. So kann man die Gefühlslage als übertriebene Panik einschätzen, und selber als eher jüngerer Mensch wirklich meinen, dass zumindest man selbst kaum gefährdet ist, und den ganzen Rummel um Lockdown und Impfung als recht übertrieben einschätzen.

Und die Situation in den Krankenhäusern kann man auch als eine teils selbstgemachte Problematik ansehen. Mit etwas mehr Flexibilität könnte man eine Triage auch einfach machen, und einfach mal bei den zweifelhaftesten Maßnahmen anfangen Aufwand einzusparen, ohne das das gleich zur Katastrophe werden muss. Zumindest kann man das so sehen, wenn man meint, das unseren Medizin eben auch aus finanziellen Motiven heraus ziemlich viel Überflüssiges praktiziert, insbesondere gegen Lebensende.

Wenn man die Dinge so sieht, mag man sich wundern, dass hier über eine Impfpflicht diskutiert wird.

Andersherum kann ich nun die Menschen auch verstehen, die nun etliche Lockdowns hinter sich haben, dass die sich ärgern, dass sich so viele nicht haben impfen lassen. Sonst hätten wir diese vierte Welle nicht gehabt.

Wenigstens können die sich ja jetzt alle Boostern lassen, habe ich auch schon gemacht. Nicht aus Panik, sondern weil es die einfachste Lösung des Problems ist.

Offenbar gibt es Menschen, die auch vielerlei Unfug auf den Leim gegangen sind, das finde ich tragisch, durchaus gefährlich, aber eben meistens nicht bösartig. Nicht wenige Menschen haben auch einfach ziemliche Angst vor Spritzen.

So wie das jetzt aussieht, reichen gegen Delta die Boosterimpfungen und das Impfen der Kinder und Jugendlichen sowie der Menschen, denen es wegen 2G zu unbequem geworden ist. Außerdem verwandeln sich bei den derzeitigen Inzidenzen immer mehr Ungeimpfte per Infektion zu Genesenen. Auch angesichts knapper Impfressourcen sehe ich jetzt überhaupt keinen Sinn in einer Impfpflicht.

Ich weiß jetzt aber nicht, ob Omikron eine Impfpflicht nötig macht. Das kommt jetzt sehr darauf an, wieviele schwere Verläufe wir mit Omikroninfizierten haben werden, sowohl bei den Geboosterten wie bei den Ungeimpften.



Kommentar vom 14.12.2021 00:47
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-meldung-ueber-nebenwirkungen-der-covid-impfstoffe/

@Wissenschaft heute 13.12. 21:36

„Hier als letzter Beitrag ein sehr lesenswertes Interview mit einem in der Impfstoffentwicklung tätigen Pharma-Forschers,
dem viele Vorgänge in der aktuellen mRNA-Impfstoffzulassung rätselhaft sind.“

Dieser Text ist recht umfangreich. Die Grundidee scheint mir zu sein, dass es weniger nachhaltig ist, einen Impfstoff mit nur einem Teil des Virus zu verwenden. Sicher ist es plausibel, dass sich dann eine Mutante, die den Impfschutz unterläuft, so eher entwickelt und ausbreitet. Wir werden wohl bald tatsächlich sehen, ob Omikron genau das macht.

Ansonsten ist eine Impfung, die unser Immunsystem nur auf einen Teil des Virus scharf macht, natürlich besser als gar keine Impfung. Mag sein, dass Genesene besser geschützt sind als mit den aktuellen Impfstoffen Geimpfte. Wenn Omikron dann tatsächlich den Impfschutz unterläuft, kann man dann die Infektion aber auch problemlos nachholen. Dann hätten wir entweder nur Zeit gewonnen, aber vielleicht verläuft die Infektion auf Basis einer Boosterimpfung ja auch deutlich milder. Was mir jetzt auch wieder plausibel vorkommt.

Wir werden sehen. Bessere Impfstoffe, die breiter wirken, werden ihre Chance bekommen, wenn es tatsächlich so schief geht, wie in dem Beitrag befürchtet.

So wie das aussieht, ist Omikron aber doch auch für Ungeimpfte Nichtgenesene wesentlich leichter übertragbar, und in seiner Evolution sowieso im Vorteil und breitet sich entsprechend auch in Afrika aus, wo es kaum Impfquote gibt.



Kommentar vom 13.12.2021 12:45
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/neue-meldung-ueber-nebenwirkungen-der-covid-impfstoffe/

@Schwede 13.12. 07:22

„Dafür gibt es sicherlich eine gute ökononische Erklärung“

Die Arbeitsbelastung in den Krankenhäusern wäre reduzierbar, wenn man kaum hilfreiche Maßnahmen gegen Lebensende streichen würde. Viele machen sich Patientenverfügungen, weil sie richtig Angst vor einer Überbehandlung haben. Wer möchte schon noch 4 Wochen beatmet werden, wenn er dann sowieso sterben muss.

Hier spielen vermutlich auch ökonomische Motive in schwierige Entscheidungen hinein. Immerhin geben die Krankenkassen 80% ihrer Aufwendungen für die letzten 2 Lebensjahre aus. Von daher wäre es wohl gar nicht so schlimm, wenn hier wegen Covidpatienten Triage gemacht werden muss. Man wird hier wohl mit den zweifelhaftesten Maßnahmen anfangen Aufwand einzusparen, und damit so manchem sogar entgegenkommen, der es versäumt hat, eine entsprechende Patientenverfügung zu machen.

Solche Systeme sind wohl schwerfällig, der konkrete Stationsarzt kommt wohl in jedem Fall voll in Stress, wenn er Triage machen muss und so manche eigentlich übliche Maßnahme neu bewerten muss, angesichts von Überfüllung durch Coronapatienten. Und die Krankenpfleger werden schon gar nicht gefragt, die müssen pflegen, was sie können.



Kommentar vom 13.12.2021 00:55
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@Webbaer 12.12. 20:15

„Einige Studien gingen wie skizziert auch vor, und der persönliche Lebenszeitverlust durch “Corona” liegt nicht viel höher als bei einem Tag.“

Wie kommen Sie auf einen Tag?

Von 82 mio Menschen in D sind inzwischen 100.000 an und mit Corona verstorben. Wenn ich von einem durchschnittlichem Lebenszeitverlust von 3 Jahren ausgehe, komme ich auf folgende Rechnung:

100.000 / 82.000.000 * 365 * 3 = 1,33 Tage

Wenn ich jetzt aber 1 mio potentielle Coronaopfer in D annehme, die inzwischen erkrankt und verstorben wären, wenn wir weder mit Lockdown noch mit Impfungen dagegen gehalten hätten, kommen wir dann auf 13,3 Tage statistisch verteilten Lebenszeitverlust.

So viel ist das in der Tat dann doch wohl nicht. Aber die weiteren Behandlungen in Krankenhäusern, die man auch überleben kann, sowie die Longcovid-Fälle sind zusätzlich unangenehm für die Betroffenen.

Bleibt die Überlastung der Krankenhäuser, die noch weitere Leidensfälle und auch Todesfälle nach sich gezogen hätte, während die Covidpatienten zuviele Betten belegen. Was aber vor allem dort zu einer fürchterlichen Arbeitsbelastung geführt hätte. Dass hier die Mediziner entsprechend protestieren, ist klar.

Und über ihre wohl doch ziemlich gute Lobby haben es die Mediziner auch geschafft, mit Erfolg die Politik zu aha, Lockdown und flächendeckenden Impfungen zu bewegen.

Ich weis jetzt nicht recht, was ich im Rückblick jetzt dazu sagen soll. Meine Einschätzung ist irgendwo zwischen schon OK und doch ein gewisser Luxus. Insbesondere haben sich psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen inzwischen durch die Gegenmaßnahmen verdoppelt, nicht durch Corona. Das ist auch erheblich.

Allerdings, wenn der Staat hier einfach nichts unternommen hätte, wären viele Menschen bei entsprechenden Inzidenzen freiwillig in den selbstorganisierten Lockdown gegangen, soweit wie es eben geht. Und die Folgen, im Guten wie im Schlechten, wären mit den verordneten Maßnahmen vergleichbar gewesen.

So richtig Sinn machen die Lockdownmaßnahmen auch nur, wenn es hinreichende Impfmöglichkeiten gibt, andernfalls verzögert sich die Durchseuchung ja nur. Was jetzt Omikron für Folgen hat, werden wir sehen. Würden die Impfstoffe hier zu wenig helfen, wären wir impfmäßig wieder am Anfang, sobald sich Omikron durchgesetzt hat.



Kommentar vom 12.12.2021 13:53
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@michael 11.12. 23:45

"denn schließlich „verlieren“ sich diese Menschen letztlich doch selbst in Verschwörungspsychologie und -mythologie."

Wenn die Verlierer zu Gewinnern werden, dann haben wir aber wohl verloren. Trump ist gewählt worden, und nur sehr knapp wieder abgewählt worden. Historisch gesehen ist eine verschwörungsmythologische Politikagenda eher die Regel als die Ausnahme, und auch aktuell sieht es weltweit nicht nach einem klaren Sieg der Vernunft aus.

Dagegen steht allerdings die gestaltende Kraft von Vernunft und wirklicher Freiheit. Sowohl der Einzelne gewinnt mehr Lebensperspektive, durch mehr Kontakt zur Wirklichkeit und durch freies Denken, als auch die Wirtschaft, und auch eine wirklichkeitsbezogene Politik tendiert zu vergleichsweise deutlichen Gewinnen.

Gerade in der Coronakrise zeigt sich ganz unmittelbar, dass Maßnahmen, die auf unmittelbare Evidenz gegründet sind, auch unmittelbare Erfolge bringen. Das passiert in der Pandemie schon nach Wochen. Der Kampf gegen den Klimawandel hat es hier viel schwerer. Hier zeigen sich die Endergebnisse erst global und das auch erst nach Jahrzehnten.

Immerhin kann man die nationalen Erfolge in reduzierten Emissionen messen und beziffern, und daraus eine konkrete Wirksamkeit wenigstens prognostizieren. Nur der wirkliche Effekt ist nicht so unmittelbar wie in der Coronapandemie.

Ein vernünftiger Mensch, der gut bei Verstand ist, kann denn nun aber doch die möglichen Erfolge von Klimaschutzmaßnahmen erkennen und entsprechend in die nötigen Maßnahmen investieren.

Insgesamt ist eine freie Gesellschaft, die auch die Verschwörungsgläubigen in Ruhe lässt, solange hier nicht konkrete Schäden entstehen, einem Regime des Wahnsinns vorzuziehen, das letztlich den Verschwörungsgläubigen, die der falschen Verschwörungsidee anhängen, auch sehr gefährlich werden kann.

Insbesondere sind hier Kriege gegen andere Nationen recht schnell angezettelt.



Kommentar vom 11.12.2021 00:22
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@hwied 10.12. 17:28

„derartige Gegenstände ohne Subjekt nicht vorliegen könnten“

Unsere ganze Erkenntnis ist nur unter uns Menschen diskutierbar. Wenn man mit Hunden unterwegs ist, dann merkt man direkt, dass die Hunde eben doch ihre eigene Welt haben, und uns nur aus ihrer ganz speziellen Sicht heraus wahrnehmen und uns auch nur in diesem Rahmen ganz gut verstehen.

Sobald es abstrakt und technisch wird, muss der Hund passen.

Die private Theorie des einzelnen Menschen ist auch zunächst theoretisch, wollen wir dies in der Praxis umsetzten, ist das anfangs auch erstmal ein Kampf. Jeder Handwerker muss erstmal lernen, wie er seine Arbeit in der Praxis umsetzt, nur die Theorie ist zunächst zu wenig.

Im Kontakt zur Wirklichkeit ist dann erstmal nach Versuch und Irrtum zu arbeiten, und das solange, bis man wirkliche Lösungen gefunden hat, die funktionieren.

Hier merkt man dann, das alle Theorie lückenhaft sein kann, dass man zwar vieles vorab besprechen kann, aber wenn es an die Tat geht, muss sich dann erweisen, wie gut die ganze Theorie überhaupt ist. Vieles stimmt nur ungenau, vieles ist widerspenstig und vieles braucht Gefühl, welches nicht jeder hat. So wie der sprichwörtliche grüne Daumen, den ein guter Gärtner braucht.

Aber die Theorie ist dann doch das Einzige, was wir haben. Wenn wir gar keine Übereinstimmungen mit der äußeren Wirklichkeit hätten, kämen wir als Mensch mit der Welt und auch mit uns selber gar nicht klar. Uns bleibt nichts anderes, als mit unserer Theorie zu arbeiten, und so unvollkommen das alles ist, so können wir doch immer mehr dazulernen, und uns entsprechend intensiv und umfassend solange austauschen, bis wir doch wieder irgendwo auch der Realität näher kommen.

Die äußere Welt ist denn doch auf die Dauer zu beherrschen. Mit viel Mühe und Arbeit, aber eben immer mal wieder mit echten Erkenntnissen, die wieder ein Stück weiter führen.

Die Außenwelt braucht uns nicht unbedingt, sie war vor uns auch schon da. Aber ich glaube doch, bei allen Schäden, die wir so anrichten, haben wir auch ein Potenzial, auf der Welt doch unterm Strich eine Bereicherung zu sein. Die Distanz zwischen menschlicher Theorie und weltlicher Praxis ist enorm, aber eben auf die Dauer immer mehr zu bearbeiten, mit Ergebnissen auch für die ganze Biosphäre. Neben einer eher gärtnerischen Haltung dem Planeten gegenüber können wir letztlich auch das Leben per Raumfahrt in der Galaxis heimisch machen.



Kommentar vom 10.12.2021 11:40
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@Michael 10.12. 08:18

„Hat irgendjemand verstanden, was der @Webbaer hiermit aussagen wollte?“

Ich vermute, er meint, dass Erkennen ein ganz menschlicher Vorgang ist, dessen Ergebnisse in erster Linie intern menschlich auch nur zu gebrauchen sind. Die nichtmenschliche Welt kann mit den menschlichen Erkenntnissen entsprechend auch nichts anfangen.

Interessant ist hier, das für KI jeder Art dasselbe gilt. Wenn eine KI darauf trainiert ist, auf Fotos Katzen zu erkennen, dann ist sozusagen die Essenz dieses Vermögens ganz speziell nur für diese KI lesbar.

Die Konsequenz bezüglich Religion ist dabei, dass menschliche Fantasiewelten keine direkte Entsprechung in der Wirklichkeit haben müssen.

Speziell ich meine dagegen, dass Geisteswelten doch auch in der Wirklichkeit vorkommen können, und so dann die Beschäftigung mit Religion und Spiritualität auch eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit sein kann.



Kommentar vom 10.12.2021 00:47
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@Peter Müller 09.12. 18:01

„Aber wir müssen warten, bis es einen erprobten, funktionierenden Impfstoff gibt.“

Die Impfstoffe sind wohl kaum weniger erprobt wie die üblichen Grippeimpfstoffe, und sowohl wirksam wie auch unproblematisch.

„Und das können wir auch, denn letztes Jahr gab es auch ohne Impftsoff keine Übersterblichkeit in Deutschland.“

In 2020 gab es auch noch kein Alpha und Delta. Ohne Impfstoffe hätten wir in 2021 entweder quasi im Dauerlockdown gelebt, oder wahlweise in einer grassierenden Ausbreitung mit sehr viel mehr Schwerkranken und Todesraten wesentlich höher als beim Wildtyp von Corona.

„Auch Afrika hat es durch ein “Wunder” geschafft, ohne Impfstoff gut über die Runden zu kommen.“

Die Menschen in Afrika haben 3 Vorteile: 1. wenig alte Menschen, die 2. oft längst tot sind aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung, bevor sie in Gesundheitszustände geraten, die sie zu Risikopatienten machen. Und 3. sind die Afrikaner träinierter mit Infektionen aller Art, auch mit anderen Coronaviren.

„Das Durchschittsalter der an Covid Verstorbenen ist höher als die allgemeine Lebenserwartung.“

Und doch kostet es die an Corona Verstorbenen Monate und öfter Jahre ihres Lebens.

„Es besteht überhaupt keinen Grund für diese Panik, die wir nun schon seit anderthalb Jahren jeden Tag über uns ergehen lassen müssen.“

In der Tat wundert mich die teilweise zu beobachtende Panik auch. Es nervt, aber wir waren mit dem Wildtyp einigermaßen fertig, und wir konnten endlich anfangen zu Impfen, bis dass dann erst Alpha und dann Delta wieder alles verschärft hat. Um mit dem Wildtyp fertig zu werden, da hätte der Impfstatus gegen Ende des Frühjahr 2021 schon für die Herdenimmunität genügt, jetzt mit Delta im Winter brauchen wir Booster. Und mit Omikron womöglich die Impfpflicht.

Das hat mit Panik nichts zu tun, das ist einfach nur mühselig. Panik mag ein verantwortungsbewusster Krankenpfleger bekommen, wenn er sieht, das er vielen aus Zeitmangel nicht mehr richtig helfen kann, und nur warten kann, bis er im Burnout landet und sich einen neuen Beruf suchen muss.

Davon müssen wir uns in der Tat nicht anstecken lassen, denn erstens ist das nicht unser Problem, und zweitens macht unsere so schön evidente Medizin ziemlich viel gegen Lebensende ihrer Patienten, wobei es doch öfter recht fraglich ist, ob es sich überhaupt noch lohnt. So ist dann ein Teil der Panik auf den Intensivstationen sicherlich auch selbstgemacht.

Wieso kämpfen die wie die Verrückten um jedes Leben, und können nicht einfach den Ungeimpften ins Gesicht sagen: „Wir haben für euch im Moment keine Zeit, und ihr nehmt auf uns ja auch keine Rücksicht“? Ist es die Angst vor gerichtlichen Konsequenzen, einfach Geschäftsinteresse oder doch eine Menschlichkeit, die man eigentlich so gar nicht mehr verlangen kann?

Ich glaube, ich könnte kein Arzt werden, dafür fehlt mir die Geduld.



Kommentar vom 09.12.2021 12:03
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@wolfidummerle 09.12. 10:38

„...wobei gefühlt die Infektionswahrscheinlichkeit meinem Einfluss unterliegt und gegen null geht.“

Naja, wenn man kurzfristig guckt, für die nächsten 4 Wochen z.B. ist die Infektionswahrscheinlichkeit nur in Gegenden mit Inzidenzen über 1000 merklich bei bis zu 20%, unter den Ungeimpften zumindest.

Aber über die ganze Pandemie summiert sich die Infektionswahrscheinlichkeit Monat für Monat immer weiter, erst flächendeckend auf 20%, dann irgendwann auch 40% und 60% in 2022 und 2023. Möglicherweise zumindest. Mal gucken, was hier Omikron noch leisten kann.

Entsprechend wird im Laufe der Zeit ein Impfschutz immer relevanter.

Neben dem persönlichen Risiko geht es aber auch um die Überlastungen der Krankenhäuser, und damit um die Verhinderung von weiteren Lockdownmaßnahmen. Die sind dann unabhängig von allen persönlichen Risiken im Sinne aller zu vermeiden, und hier sind eben möglichst viele Impfungen bei möglichst vielen Menschen ziemlich wirksam.

Was Omikron jetzt daran ändert, wird sich noch zeigen. Auf jeden Fall muss sich Omikron erstmal ausbreiten um akut relevant zu werden, dass wird mindestens 2 Monate dauern.



Kommentar vom 08.12.2021 12:37
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@Sandy 08.12. 10:51

„...und dann endlich die richtigen verantwortlichen Maßnahmen zu treffen, anstatt immer nur obrigkeitsstaatlich der Bevölkerung den “schwarzen Peter” zuzuspielen.“

Neue Regierung, frischer Wind? Scholz und der neue Gesundheitsminister Lauterbach sind jetzt dran. Die Versäumnisse der letzten Monate sind natürlich nicht mehr zu ändern. Was können wir jetzt machen?

Die Inzidenzen steigen derzeit nicht weiter, nur die Krankenhausbelegungen steigen noch an. Die Impfungen kommen wieder einigermaßen in Gang, aber noch reichlich Impfmöglichkeiten mehr wären dringend zu gebrauchen.

Ansonsten doch im wesentlichen erstmal gucken, wie krank Omikron macht? Macht es kränker brauchen wir wohl eine Impfpflicht, macht es deutlich weniger schwere Verläufe, dann kommen wir womöglich ohne Impfpflicht aus. Ich fände es wirklich gut, wenn es ohne Impfpflicht ginge. Unfreiwillige medizinische Maßnahmen aller Art sind irgendwie hässlich, und sollten nur in Frage kommen, wenn die Lage ziemlich eindeutig und auch ernst ist.

Im August/September hätten wir ein gutes Zeitfenster für eine Impfpflicht gehabt, wir hatten reichlich freie Kapazitäten in den Impfzentren, und mit vielleicht 10 Mio zusätzlich Geimpften wäre diese 4. Welle womöglich unproblematisch klein. Alternativ hätten wir aber auch im August flächendeckend mit Boostern und Kinderimpfen anfangen können, das hätte einen vergleichbaren Effekt wie eine Impfpflicht gehabt. Ich finde, dass wäre auch da schon einer Impfpflicht vorzuziehen gewesen.

Ob das am Ende reicht, das hängt jetzt wohl vor allem von Omikron ab. Inzwischen entschließen sich doch einige Impfgegner zur Impfung, vielleicht sind das ja zusammen mit dem Boostern und Kinderimpfen genug für eine Herdenimmunität.

Solange wir zum Impfen Schlangestehen müssen, ist die Impfpflicht jedenfalls ganz klar Unfug. Erst wenn hier Kapazitäten frei sind, und man problemlos einen Impftermin bekommt, kann eine Impfpflicht Sinn machen. Bis dahin impfen wir besser die Freiwilligen erstmal alle gründlich durch, das wirkt auch.



Kommentar vom 05.12.2021 13:58
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@Alubehüteter 03.12. 14:35

„...obwohl ich das leichtsinnig finde. Aber es sind insgesamt zu viele.“

Vor allem sind es zuviele, wenn die alle auf einmal krank werden. Aktuelle Spitzenreiter am Rand von Sachsen haben Inzidenzen von 2000.

2000 / 7 / 100.000 = 0,00286 % am Tag.

0,00286 % * 60 = 17,2 % in 2 Monaten.

Aber die Inzidenzen unter den Ungeimpften sind an die 2 mal höher als der Durchschnitt, und nicht alle Infizierten werden erfasst, auch noch mal ein Faktor 2 ungefähr.

17,2 % * 2 * 2 = 68,8 %

Das heißt, dass sich in 2 Monaten fast 70% der Ungeimpften bei Inzidenzen von 2000 infizieren werden.

Und die, bei denen die Infektion schief geht, die wandern jetzt über diese 2 Monate alle in die Krankenhäuser. Mehr geht wohl nicht. Ein Lichtblick hat es aber doch: die werden fast alle zu Genesenen, wenn wir durch die Katastrophe auf den Intensivstationen durch sind. Aber die Mitarbeiter der Krankenhäuser sind dann auch am Ende.

Nun gut, die bundesdeutsche Inzidenz liegt nur bei 440, auch hoch.

Sieht aber so aus, dass wir zusammen mit Boostern, Kinder impfen und Nachzüglern, denen es mit 2G zu unbequem wird, dass wir so ans Ende der Pandemie bis zum Ende des Winters herankommen. Mit Lockdown für Ungeimpfte, aber noch ohne Impfpflicht.

Fragt sich jetzt nur, was Omikron für Eigenschaften hat. Das könnte mal wieder einen Strich durch die Rechnung machen, so wie Alpha im letztem Winter und Delta im Frühjahr 2021 auch schon.



Kommentar vom 03.12.2021 00:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gebirgsregionen-medienthese-durch-schweizer-volksabstimmung-empirisch-bestaetigt/

@Alubehüteter 01.12. 22:00

„Das ist eines der weitverbreitetsten Irrtümer der Pandemie, ein wichtiges Hindernis, sich impfen zu lassen: Sorglosigkeit, “Ich bin jung, mich betrifft das nicht”“

Das ist der falsche Ansatz. Die Gesundheitsgefahr ist für Menschen unter 40 oder 50 sehr überschaubar. Gäbe es nicht die vielen Älteren, die ernsthafte Risiken haben, würde man um diese Pandemie vielleicht einen kurzfristigen Medienhype machen, aber Maske, Lockdown oder flächendeckende Impfungen wären weder durchsetzbar noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig.

Das wäre weit harmloser als eine Grippe. Natürlich hat man auch mit 20 ein gewisses Todesrisiko größer null, aber eben in der Praxis und Menge der anderen alltäglichen Lebens- und Gesundheitsgefahren macht es keinen Sinn, sich damit überhaupt groß zu beschäftigen.

Aber wir haben eben die Risikogruppen, für die Corona wirklich richtig gefährlich ist, und wir haben die überforderten Intensivstationen. Deshalb brauchen wir Impfungen auch von jungen Menschen, auch von Kindern und Jugendlichen. Aber auch wieder nur soviel Impfquote, bis wir eine Herdenimmunität hinbekommen.

Natürlich würde ein junger Mensch, der Angst vor Corona hat, sich impfen lassen. Das wäre gut für die Solidargemeinschaft. Aber rein egoistisch gesehen für sich selbst ist die Impfung ziemlich egal.



Kommentar vom 01.12.2021 13:21
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gebirgsregionen-medienthese-durch-schweizer-volksabstimmung-empirisch-bestaetigt/

@Michael 30.11. 23:50

„Medizinisch seriöses Impfen zum Schutz von Menschenleben = Hexenverbrennungen?
Bitte mehr Popper wagen und uns allen damit Pein ersparen…“

Bei den Impfverweigerern haben wir offenbar mangelnde Wissenschaftsgläubigkeit. Die ist unter einigen Menschen nun Realität. Ich denke nicht, dass wir hier mit Gewalt irgendwas dran verändern können. Wir können natürlich sagen, dass wir ohne Impfpflicht die Pandemie nicht los werden, und auch, dass wir eben allgemeinverbindliche CO2-Steuern einführen, um das Klima zu schützen.

Beides ist aus Sicht der Nicht-Wissenschaftsgläubigen ein unsinniger Eingriff in ihre Freiheit. Aber aus Sicht der Mehrheit eben überaus sinnvoll.

Es gibt allerdings auch durchaus nachvollziehbare Gründe, auf eine Impfung zu verzichten: Es gibt z.B. die These, dass eine Infektionskrankheit eine Art Kur sein kann, die im weiteren Leben etwa einen gewissen Schutz vor Krebs mit sich bringen könnte. Wenn ich also recht jung bin, und ich mir wegen eines schweren Coronaverlaufs eigentlich keine persönlichen Sorgen machen muss, dann kann ich das eigentlich entspannt auf mich zu kommen lassen.

Dagegen steht aber eben der Andrang auf den Intensivstationen, wenn man den ohne Impfpflicht nicht in den Griff bekommt, dann müssen die Impfgegner eben ihre Bedenken hinten an stellen. Das ist ja jetzt kein Riesenproblem.

Aber: Wenn ein Boostern aller Willigen reicht, dann brauchen wir keine Impfpflicht. Wie sieht das denn in Israel aus? Die sind uns ein paar Monate voraus. Mehr als eine Herdenimmunität brauchen wir nicht.

Ich finde es auch vernünftig mich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft zu orientieren. Aber die Wissenschaft weiß wirklich nicht alles, und es gibt im religiösem und spirituellem Kontext durchaus noch Welten, um die die Wissenschaft selbst einen großen Bogen drum herum macht, und sich weigert, sich damit auseinanderzusetzen. Das mögen die gerne tun, aber dies ist dennoch im Grunde ein dickes Versäumnis, und es wäre ziemlich falsch, den Menschen vorzuschreiben, die eigenen Fehler auch zu machen.

Bleiben wir bei dem was wir wissen, und auch bei dem Bewusstsein, was wir nicht wissen. Wer darüber hinaus was kurioses Glauben mag, der soll das tun. Klimaschutz müssen wir machen, das hängt ganz dringend, Impfen auch, aber ich vermute, dass es genügt zu boostern, die Kinder und Jugendlichen zu impfen und einige bisherige Impfunwillige mittels Unbequemlichkeit von 3G und 2G zum Impfen zu bewegen.

Was aus Omikron wird, ist wohl noch unklar. Theoretisch könnte diese Variante sogar positiv wirken: Wenn sie hochansteckend ist, aber nur wesentlich weniger schwer krank macht, könnte sie sich in den armen Ländern ausbreiten und die Menschen gegen die grassierenden gefährlicheren Varianten immunisieren. Also wie ein natürlicher Impfstoff wirken, aber kostenlos, ohne Spritze und selbstausbreitend. Das bleibt abzuwarten.



Kommentar vom 01.12.2021 11:57
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/niederlande-sollen-schon-morgen-in-teil-lockdown/

@Theobald 01.12. 08:57

„Die von der Pandemie-Politik propagierten Annahmen und Ziele sind nicht mit der Lebenswirklichkeit vereinbar.“

Wo das denn, funktioniert doch. Wir haben es erreicht, das weniger als 10% sich infiziert haben, und sind gerade auf dem Weg zur Herdenimmunität. Die vierte Welle könnte tatsächlich die letzte sein, ob mit oder ohne Impfpflicht.

Wir in D haben so bis zu 1 Mio Menschen das Leben gerettet, und wenn wir Glück haben, kommen nur noch jährliche Update-Impfungen für die nächsten Jahre auf uns zu.



Kommentar vom 01.12.2021 00:18
https://scilogs.spektrum.de/tensornetz/vom-mosaik-zur-matrix-warum-wir-eine-moderne-universalwissenschaft-benoetigen/

@Blitz 30.01. 17:00

„All das wieder für uns Menschen aus dem Kopf heraus und als Musterfolge unseres Schicksals hier und heute wieder zu entdecken und auch das Unmögliche möglich zu machen. Das wünsche ich mir.“

Noch mal extraschwierig sind Innovationen, die sich finanziell selber tragen müssen.

Wir haben als Gesellschaft wie auch als Einzelner viel mehr Möglichkeiten, wenn wir mit Innovationen nicht immer nur primär Geld verdienen müssen.

Ein richtig großes Weltraumprojekt muss wohl steuerfinanziert sein. Man hat mit dem Apolloprojekt sicherlich auch in Raketentechnik investiert, was dann hinterher im Satellitengeschäft doch auch Geld eingebracht hat. Aber auch ohne diese kommerziellen Projekte ist Raumfahrt hochinteressant.

So kann ich mir für die nähere Zukunft durchaus eine erhebliche Steigerung der Ausgaben für neue große Weltraumteleskope vorstellen, einfach weil es superspannend wäre, herauszufinden, wie es mit bewohnbaren und bewohnten Planeten in unserer Galaxis aussieht. Wenn man hier Steuergelder, die derzeit in die Rüstung fließen, dafür umschichten würde, wäre sehr viel drin.

Die USA geben jedes Jahr über 700 Mrd $ für Rüstung aus, und man fragt sich, was die mit soviel Feuerkraft anfangen wollen. Man male sich mal aus, welche Weltraumteleskope mit diesen finanziellen Mitteln möglich wären.

Auch Innovationen rund um den Bioanbau können auch gerne nicht nur aus geschäftlichen Gründen vorangebracht werden, hier mag der gemeinsame Dienst an der Erhaltung der natürlichen Ressourcen Motivation genug sein.

So stell ich mir für eine zukünftige Welt vor, dass wir immer weniger Arbeitszeit brauchen, um unseren Konsum zu finanzieren, und dagegen immer mehr Betätigungsfelder finden, die wir einerseits als Beitrag zu vernünftigen Aktionen für Mensch und Natur, und anderseits aus purer Lust an Action und Leistung beackern. Und natürlich Aktionen, mit denen wir mehr über die Welt, den Kosmos und uns selbst herausfinden können.

In diesem Sinne kann nicht nur die Ersetzung von menschlicher Arbeitskraft durch KI wirken, auch eine gewisse Besinnung auf nur noch wirklich vernünftigen Konsum macht Zeit frei für Tätigkeiten, die nicht primär dem Erwerb dienen. Die derzeitigen Statussymbole, die vor allem zeigen sollen, dass wir sie uns leisten können, könnten einfach von dem Bestreben ersetzt werden, was Vernünftiges mit unserer Zeit, unserem Herzblut und unserem Streben nach Verwirklichung unserer Selbst anzustellen.

Nichts gegen Innovationen, die sich rechnen, und sich durch den eigenen finanziellen Erfolg immer weiter ausbreiten. Aber das muss nicht das einzige Modell sein, in dem wirkliche Innovationen und eine Menge Anstrengung gefragt ist.

Eine gewissen Befreiung vom Primat des maximalen Profits würde ganze Welten von Kreativitätsleistungen eröffnen, und auch einen Aufbruch in neue Zeiten bedeuten. Das wünsche ich mir.