www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2020/10 (T.J.)



Kommentar vom 31.10.2020 18:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-31-antisemitismus-in-der-mena-region/

@Rudi Knoth 30.10. 11:10

„Migration und Asyl sind mach meinem Verständnis verschiedene Dinge, die auch verschieden behandelt werden sollte.“

Im Prinzip ist doch beides gemeinsam zu managen. Menschen brauchen Zuflucht, die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte und die Gesellschaft kann etwas Bereicherung gebrauchen. Die Asylbewerber, die wirklichen Asylgrund haben, und auch keine Verfassungsfeinde sind, die brauchen schnelle Hilfe, und es kommen mal mehr, mal weniger zahlreich viele zu uns. Wenn jetzt noch Wirtschaftsflüchtlinge dabei sind, die es doch irgendwie schaffen, anerkannt zu werden, dann kommen die noch dazu.

Hier würde ich dann vorschlagen, dass man denen sofort Deutsch beibringt, und wenn möglich deren Qualifikation anerkennt, und dann auch in den Arbeitsmarkt ganz gut integrieren kann.

Dann haben wir noch die Europäische Freizügigkeit, mit der ich auch nur teilweise einverstanden bin. Man sollte auch hierzu Sprachkenntnisse verlangen, und in Zeiten mit einem hohen Aufkommen von Asylanten diese EU-Arbeitsmigranten auch noch zusätzlich begrenzen.

Die entsprechenden Deutschkenntnisse würden die Integration in die Gesellschaft eine Generation früher möglich machen, und auch die viel zu hohe Konkurrenz im Niedriglohnbereich reduzieren können. Ich finde auch, dass das angebracht ist, die Deutschkenntnisse auch zu prüfen, und die Einwanderung ggf. auch zu verweigern. Wenn man dann schon Deutschkurse macht, kann man auch gleich über Religionsfreiheit, Demokratie und Gleichberechtigung informieren, und vermitteln, das ohne dem eine freie Gesellschaft nicht praktikabel ist. Soviel nationaler Egoismus muss sein, meine ich.

Solange die Geburtenraten so niedrig sind, wird die Wirtschaft offenbar auch zukünftig Migranten aller Art nachfragen. Selbst wenn die Geburtenraten wieder steigen, ist dennoch noch ein weiterer Rückgang der Stammbevölkerung zu erwarten, und damit auch eine entsprechende Nachfrage nach Ersatz. Hier könnte man aber auch einfach den Arbeitgebern nahelegen, dass sie auch zu den Menschen hinkommen können, und in Polen oder Rumänien auch neue Fabriken aufmachen können, wenn es hier zu voll geworden ist. Das würde die Nachfrage nach Migranten reduzieren können.

Insgesamt würde ich mir wünschen, dass nur so viele Menschen ins Land kommen, dass der Wohnungsmarkt nicht überlastet wird, die Migranten auch bessere Arbeit machen können, und dass die Leute Deutsch können, dass man sich mit denen auch unterhalten kann. Wenn man dann noch radikale Islamisten und andere Verfassungsfeinde soweit möglich vermeiden könnte, wäre ich doch recht zufrieden.



Kommentar vom 31.10.2020 13:37
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Frank Wappler 30.10. 18:05

„Aber: ohne hinsichtlich irgendwelcher Erwartungen von “Gesetzmäßigkeit” der noch zu ermittelnden Messwerte voreingenommen zu sein.“

Ein Stück Erwartung, Hoffnung und auch Träumen darf doch wohl erlaubt sein. Als die Physiker ihre Gravitationswellendetektoren gebaut haben, waren sie dann auf der Suche nach genau den Signalen, die die Relativitätstheorie ihnen vorgegeben hat. Die wesentliche Herausforderung bei diesem Projekt war neben der Sensitivität der Anlangen die Suche nach den gesuchten Signalen in dem umfangreichen Rauschen der Messungen.

Voreingenommenheit mag erlaubt sein, wenn man dennoch mit den Fakten realistisch umgeht, und ein Scheitern der eigenen Lieblingshypothese akzeptiert, falls es so kommt.

Wir machen uns mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auch Vorstellungen von der Welt, sozusagen eben Weltanschauungen. Ähnlich wie bei religiösen Weltmodellen beziehen wir auch Möglichkeiten ein, die uns gut ins Konzept passen, die aber eben nicht als gesicherte Erkenntnisse gelten können. Teils wissenschaftlich inspirierte Weltanschauungen sind heutzutage durchaus verbreitet, würde ich sagen. Ich finde dass das eine gute Sache ist, viel besser als wenn man sich z.B. so an die Bibel hängt, dass man deren Aussagen über gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse stellt.

Wichtig ist hier, dass man die nur erhofften Hypothesen von den gesicherten Erkenntnissen sauber unterscheidet. Das ist dann letztlich die Basis von Weltoffenheit des Menschen inmitten von gelebter und vielfältiger Praxis.



Kommentar vom 30.10.2020 14:13
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/geert-wilders-auch-in-berufung-wegen-rassistischer-beleidigung-verurteilt/

@Integrationsmängel

Was macht unsere Türkische Gemeinde, wenn es erst zu einem Krieg zwischen der Türkei und Griechenland kommt, und die EU dann Griechenland militärisch unterstützt?

Ich wohne hier in der Dortmunder Nordstadt in einem sozialen Brennpunkt, in dem Migranten deutlich in der Mehrheit sind. Wer hier schulpflichtige Kinder hat, und möchte, dass die mal was werden, der zieht hier weg, damit die nicht hier in die Schule müssen. Die verbliebenen deutschen Schüler sind dann nur noch vereinzelt in den Grundschulen anzutreffen. Der Start in die Schulkarriere ist dort etwas schwieriger, man kämpft dort erstmal mit der deutschen Sprache.

Die Fehler bei der Integration von Migranten wirken sich hier aus. Man hätte von Anfang an von EU-Arbeitsmigranten Deutschkenntnisse verlangen müssen, und auch Asylbewerber nicht hier arbeitslos auf die Anerkennung warten lassen dürfen, sondern ab sofort intensive Deutschkurse zum Pflichtprogramm machen müssen.

Die Ghettoisierung müsste man auch entschieden entgegenwirken, und z.B. Ansiedlung von Migranten in den besseren Stadtteilen fördern, und umgekehrt deutsche Mieter in den Brennpunkten fördern. Und Grundschüler Stadtweit so verteilen, dass die Migranten nicht unter sich bleiben.

Eine gewisse Chancengleichheit in unserem unseligem Schulsystem herzustellen, wäre langfristig noch die beste Lösung, um auch die Integration von Muslimen flächendeckend gelingen zu lassen.

Wenn wir so eine vernünftige Integration hergestellt hätten, wären die Probleme, die die Migration mit sich bringt, sehr viel kleiner. Die kämen so schneller aus dem Niedriglohnsektor heraus, würden sich mehr mit Deutschland identifizieren, und auch die deutsche Unterschicht hätte nicht diese massive Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt und bei der Wohnungssuche.

Was bleibt, ist einerseits der Geburtenmangel, zu dessen Ausgleich hier u.a. die Migranten eingeladen werden. Den könnte man ja auch mal abstellen. Eine Vermeidung von Wohnungsnot wäre auch eine gute Sache, auch hier spielt ein Übermaß an Migration eine gewisse Rolle.



Kommentar vom 30.10.2020 13:19
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Frank Wappler 29.10. 17:33

„Immerhin bedurfte schon die bloße Vorstellung bestimmter “Gravitationsgesetze”, und erst recht experimentelle Tests dieser Modelle, der Erfindung jeglicher Begriffe und insbesondere Messgrößen, unter deren Verwendung sie formuliert und festgehalten wurden.“

Es gibt offenbar eine Korrespondenz zwischen menschlicher Mathematik und den Eigenschaften der Wirklichkeit. Grundlegend ist auch die mathematische Geometrie des euklidisch Flachen Raumes, die mit der Wirklichkeit des 3-Dimensionalem Raumes, in dem wir leben, gut übereinstimmt. In der Tat ist dies aber nur eine Annäherung, offenbar ist unser Lebensraum durch die Gravitation unseres eigenen Planeten etwas verbogen. So weit ich weiß, muss man das beim Betrieb des GPS-Systems sogar mit einrechnen. Beim Bauen von Hochhäusern aber noch nicht.

Sie haben Recht, dass Mathematik und Physik mit Denkmodellen arbeiten, die nur in Teilbereichen wirklich exakt sind, und in gewissem Sinne künstlich sind. Aber offenbar erfassen wir hier doch wesentliche Aspekte der Wirklichkeit, und gerade unsere Mathematik findet sich überall im Kosmos wieder.

Wir haben hier eine Verbindung, die wir nur in Anfängen verstanden haben, die aber ganz intensiv zu sein scheint. Die zu beobachtenden Unstimmigkeiten und Unvollständigkeiten würde ich nicht zum Anlass nehmen, unsere grundsätzliche Verständnisfähigkeit anzuzweifeln, sondern als Ansporn, in der Wirklichkeit nach verfeinerten und weitergehenden Gesetzmäßigkeiten und Eigenschaften zu suchen.



Kommentar vom 29.10.2020 14:42
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Elektroniker 28.10. 23:07

„...die 3 Komponenten Prozessor – Prozess – Information existieren, ganz ohne unser Zutun. Wir sind selbst „Erzeugnisse“ diese Konzepts der Informatik, was uns eigentlich erst seit relativ kurzer Zeit klar wurde.“

Unbedingt hat die Zellchemie Komponenten von Informationsverarbeitung, ähnlich derer unserer Computersysteme. Hier gibt es auch standardisierte Codes z.B. codieren immer 3 bestimmte DNA-Buchstaben genau eine bestimmte Aminosäure. Hier hat sich vor Jahrmilliarden ein Norm-Standard etabliert, der in etwa unserer ASCII-Codierung der Buchstaben in txt-Dateien entspricht.

Die Möglichkeit von Informationsverarbeitenden Systemen hält unser Kosmos bereit, die Zellchemie ist eine Implementierung davon, die Nervensysteme eine zweite, und unsere Computer sind eine dritte Implementierung dieser Möglichkeit.

„Die letzten rund 20 Billionen Stellen von Pi existierten sozusagen „vorher“ schon implizit als Algorithmus, noch bevor Google die Zahlen in der Realität berechnen ließ…..“

Die Realität impliziert Informationen, die man nur entdecken kann, die man nicht herstellen muss, und auch nicht herstellen kann.

@Anton Reutlinger 29.10. 10:49

„Einverstanden, auch der Begriff “Gesetzmäßigkeiten” ist schon ein Produkt des menschlichen Denkens, nicht der Natur… … Wir dürfen nicht der Welt unsere Ideen aufprägen und dann so tun, als würde die Natur unseren Ideen entsprechen.“

Die Gravitationsgesetze z.B. hat man nicht erfunden, sondern entdeckt. Die Wirkungen der Schwerkraft sind von den Ideen der Physiker vollkommen unabhängig, sie existieren einfach, und sie existierten auch schon vorher, bevor Newton einen Teil davon entdeckt hat.

@Elektroniker 29.10. 12:27

„Aus psychologischen Gründen will „der Mensch“ überhaupt nicht, dass die Natur von selbst aus „intelligente Leistungen“ erbringt.“

Naja, religiöse Menschen suchen doch genau eine höhere Intelligenz, um Trost, Hilfe und Geborgenheit zu finden. Und schon die Schamanen glaubten, dieses in der Wirklichkeit auch finden zu können. Auch in moderne Zeiten, wo der Mensch mit seiner modernen Technik sehr viel mehr selber gestalten kann als früher, gibt es noch Menschen, die höheres nicht nur suchen, sondern auch zu finden glauben. Und ich vermute mal, dass die überhaupt nicht weniger werden.

„...wir „bilden die Realität“ mittels „Mathematik mit Sprache, Buchstaben und Zahlen“ ab und haben „interpretierende Umsetzungsmechanismen“ um sie in die Realität zu „übersetzen“.“

Hier haben wir die Grundlagen der menschlichen Kulturproduktion. Genau unsere Kultur ist wohl die wirkliche Macht auf Erden, die geht über den einzelnen Menschen weit hinaus. Ein Gemeinschaftswerk ist hier dabei, wirklich Alles auf den Kopf zu stellen. Nach anfänglichen Umwegen wie der Nutzung von fossilen Brennstoffen sind wir dabei, die Wildnis Welt in einen Kulturgarten zu verwandeln, in dem wir dauerhaft wohnen können. Und wir sind dabei, den Kosmos nicht nur zu erkunden, sondern wohl am Ende auch zu besiedeln.



Kommentar vom 29.10.2020 00:36
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-31-antisemitismus-in-der-mena-region/

@Michael 28.10. 15:56

Interessanter Link zum Bericht hier von MdB Markus Grübel. Ich habe schon mal etwas reingelesen. Offenbar macht die Religionsfreiheit derzeit weltweit gesehen insgesamt keine Fortschritte. Hier gibts noch eine Menge an Kulturarbeit zu leisten, fürchte ich.

In dem Bericht habe ich bisher vermisst, dass Religionsfreiheit prinzipiell eine sensible Sache ist. Fast alle Religionen und Weltanschauungen halten sich selbst für die Beste, und Viele halten sich für Alternativlos, und Einige sehen alles andere sogar als extrem bösartig an. Auf diesem Hintergrund ist man schon bereit zur Toleranz des eigentlich Intoleranten, wenn wenigstens die Gesetze geachtet werden und keine Gewalt angewendet wird. Aber hier dürfte klar sein, dass die Demokratie in Schwierigkeiten gerät, wenn ihre Feinde Mehrheiten bekommen.

Das konnte man im Arabischen Frühling ganz gut beobachten, außer in Tunesien ist da nichts draus geworden. Und auch die Weimarer Republik ist auf diese Weise gescheitert

Rudi Knoth 28.10. 10:20

„Nur sehe ich es als nicht einfach an, bei den Flüchtlingen eine entsprechende Prüfung mit der Abweisung des Asylantrages durchzuführen.“

Wenn man Migranten auf Verfassungsfeindlichkeit prüfen würde, hätte das auch dann positive Auswirkungen, wenn die meisten dabei durchrutschen würden. Man hätte in jedem Fall dem Migranten klar gemacht, dass Religionsfreiheit, Demokratie und Gleichberechtigung in Europa gefordert sind und zum Grundgesetz und zu unserer Kultur gehören. Auch müssten sich dann entsprechende Personen weiterhin vorsichtig bewegen, und sich z.B. nicht als Stammgast in radikalen Gemeinden erwischen lassen.

In wieweit das vom Recht her möglich ist, radikalen Personen das Asylrecht zu verwehren, kann ich nicht beurteilen. Aber klar ist, dass Personen mit inzwischen erworbener deutscher Staatsangehörigkeit nicht abgeschoben werden können, egal warum. Mit denen müssen wir dann leben.



Kommentar vom 27.10.2020 13:26
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-31-antisemitismus-in-der-mena-region/

@Religionskriege

Die Intoleranz geht weiter, auch wenn die Andersgläubigen vertrieben sind. Das sieht man ja auch an den aktuellen Kriegen in Syrien und Jemen, wo sich auch Sunniten und Schiiten streiten. Ich schätze mal, dass aktuell in Europa die Religionsfreiheit ausgeprägter als in den USA ist, was man auch an den beiden Golfkriegen sehen konnte. Dass die USA bei vielen Gelegenheiten muslimische Länder destabilisiert, könnte auch christlich-fundamentalistisch mitmotiviert sein.

Unter Juden wird wohl die Weltoffenheit am ausgeprägtesten sein, noch mehr als unter uns im ehemals christlichen Europa. Ob das im unter Existenzdruck stehenden Israel weiter so weltoffen zugeht, wie unter den ehemals in Europa lebenden Juden, weiß ich jetzt gar nicht.

Allerdings können auch Atheisten recht intolerant werden, nicht nur in der kommunistischen Variante. So versuchte z.B. die Schulmedizin mehrmals, die Homöophatie zu verbieten, und scheiterte dabei erst an deutschen Gerichten.

Ein vernünftiges Miteinander ist ohne wirkliche Religionsfreiheit offenbar schwierig. Je mehr den Menschen bewusst ist, dass man andere Erfahrungen und andere Mythen haben kann, desto besser kann ein Miteinander gedeihen. Je weniger man den Andersgläubigen andichtet, desto eher kann hier ein Dialog fruchtbar bleiben. Einen gewissen Anteil an Radikalen kann die Demokratie verarbeiten, werden das Mehrheiten, kann das instabil werden.

Das gilt letztlich auch für die Außenpolitik.



Kommentar vom 26.10.2020 13:10
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-31-antisemitismus-in-der-mena-region/

@Mona 25.10. 20:42

„Ich wollte mir die Geschichte der Mizrachim näher anschauen…
https://www.nzz.ch/international/zweierlei-vertreibungen-zweierlei-integration-ld.1471990“

Interessanter Link. Ich wusste das gar nicht, dass die meisten Juden in der arabischen Welt im 20. Jahrhundert vertrieben worden sind. Nicht als Reaktion auf die Staatsgründung Israels, sondern aus ohnehin vorhandenem grundsätzlichem Antisemitismus. Für diese war es ziemlich erleichternd, dass sie in Israel aufgenommen werden konnten.

Der Islam scheint doch erhebliche Probleme mit Religionsfreiheit zu haben. Hier gibt es offenbar verbreitet Mehrheiten, die mit koexistierendem Glauben nicht gut zurecht kommen. Das ist ja auch nicht einfach, auch bei uns halten sich die meisten religiösen Vereine für die einzig Wahren, und dennoch den Anderen zu respektieren ist oft ein Spagat.

Wenn ich mir hier die Zeugen Jehovas mit ihrer grundsätzlichen Verschwörungsmythologie angucke, da bin ich froh, dass das eher wenige sind. Wenn die mal wieder vor der Tür stehen, lass ich mich auf keine Diskussion ein, das gibt sonst noch richtig Streit. Denen kann man nur aus dem Weg gehen.

Mag sein, das die Politik mit dem Potential an Intoleranz immer wieder arbeitet, aber das hat wohl dennoch viel mit der religiösen Einstellung der Menschen selbst zu tun.

Entsprechend sind mir muslimische Migranten, die der religiösen Enge entfliehen wollen sehr viel lieber, als welche die mit ihrer eigenen Einstellung die Kriege und Bürgerkriege mit verursacht haben, vor denen sie jetzt fliehen müssen.



Kommentar vom 26.10.2020 12:30
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-31-antisemitismus-in-der-mena-region/

@Michael 26.10. 08:08

„...wenn sich ein Partner fände, der auch verlässlich Mitverantwortung übernähme. Es fehlt m.E. häufiger eben auch an Männern, die Väter werden wollen.“

Nun gut, als ich im entsprechenden Alter war, war ich der Meinung, dass sich die Bevölkerung angesichts der Umwelt- und Ressourcenproblematik gerne noch etwas reduzieren kann. Gleichzeitig hatte ich aber auch wenig Lust auf Kinder.

Inzwischen meine ich, dass wir genug geschrumpft sind. Bin jetzt aber selber zu alt für Kinder.

Klar würde es auch was bringen, wenn Männer sich mehr um Kinder und Haushalt kümmern würden. Allerdings ist es auch wichtig, dass die Beziehungen 15 oder 20 Jahre halten, und wenn hier einfach die Kompetenzen dafür fehlen, dann nützt auch der Wille dazu wenig.

Was nützt das, wenn der Mann erst fleißig mithilft, aber nach 4 Jahren die Beziehung am Ende ist. Unter den derzeitigen Verhältnissen kann das schnell zum Ende der Karriere der Frau führen, und dann auch noch mitsamt Nachwuchs in der Armut enden. Entsprechend gehen viele Frauen dieses Risiko gar nicht erst ein. Und warten auf den passenden Mann, oder bis sie sich selbst beruflich gut etabliert haben. Derweil läuft dann aber die biologische Uhr ab, und es wird dann nur 1 Kind, oder gar keins.

Angesichts dessen mein Vorschlag von mindestens 500 € Kindergeld pro Kind, dass man hier besser abgesichert ist, wenn die Beziehung in die Brüche geht. Ganz nebenbei ist das Großziehen von Kindern kein reines Privatvergnügen, sondern auch ein wesentlicher Dienst an der Gesellschaft, und eine entsprechende Belohnung wert.

Mehr Kitas, vor allem direkt am Arbeitsplatz und schon an den Universitäten wären überaus praktisch. Hier hatte uns die DDR wohl etwas voraus. Angesichts der Realität der männlichen Unlust an Hausarbeit bekamen die Frauen dort auch noch einen Haushaltstag in der Woche spendiert.



Kommentar vom 25.10.2020 14:00
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-31-antisemitismus-in-der-mena-region/

@Religionsfreiheit

Natürlich meinen die meisten Konfessionen, das sie die Besten sind, oft sogar die einzig Wahren, im Extremfall meinen sie, das es keine Alternative gibt. Das ist alleine schon Marketing, aber auch eine gewisse Selbstwirksamkeit. Die Alternativlosigkeit ist attraktiv, und hält den Verein zusammen.

Aber der Pragmatismus der Religionsfreiheit ist einfach grundlegend. Jahrhunderte von Religionskriegen haben in der westlichen Kultur einfach ein Lernen aus Leiden erzeugt, dass den Spagat der Toleranz von Intoleranz ermöglicht.

Aber auf dieser Grundlage, die auch die Konfessionen in einen offenen Wettbewerb geschickt hat, hat sich wohl eine verbreitete Weltoffenheit eingestellt. Und der Freiheit der Konfessionen folgte dann auch die generelle Gedanken- und Meinungsfreiheit. Was dann wiederum nachfolgend erst Demokratie, und dann Gleichberechtigung zur Folge hatte.

Aus einem zerstrittenem Europa ist so eine europäische Union geworden, die sich nicht mehr ständig bekriegt, sondern auf Augenhöhe zusammenarbeitet.

Die muslimische Welt sieht hier anders aus. Religionsfreiheit hat es dort noch schwer, und wo die fehlt, geht es eben nicht. Im wesentlichen ist das Einzige, was da funktioniert, sind Rentiersregime, die die Öleinnahmen verjubeln. Wenn jetzt die Opfer der Kriege und Bürgerkriege versuchen, nach Europa zu flüchten, dann bringen diese teilweise ihre Nicht-Religionsfreiheit mit.

Das ist für uns nicht immer einfach. Wenn ich merke, dass ich von Anhängern der radikaleren Gruppierungen hier im sozialen Brennpunkt, wo ich wohne, als ein ungläubiges Arschloch angesehen werde, vergeht mir hier partiell die Gastfreundschaft. Gleichzeitig freue ich mich natürlich über weltoffene Muslime, wenn die hier einen Lebensraum finden, in Freiheit zu leben.

Anderseits finde ich, dass 25% Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund sowieso genug sind. Natürlich braucht die Wirtschaft Migration, wenn die Geburtenzahlen so niedrig sind. Aber die Gleichberechtigung der Frau ist meiner Ansicht nach erst vollzogen, wenn Frauen nicht mehr vor die Alternative Karriere oder Kinder gestellt werden. Wir brauchen hier Kitas möglichst schon am Arbeitsplatz und an den Universitäten und ein Kindergeld von mindestens 500 € pro Kind.

Es gibt auch in Europa immer noch jede Menge Gruppierungen, die zwar ihre eigene Freiheit einfordern, aber von der Freiheit anderer nicht so viel halten. Dazu gehört, meine ich, auch der immer noch grassierende Antisemitismus. Der dann aber doch weitgehend in der Minderheit ist. Das ist wichtig, weil antidemokratische Mehrheiten nicht mehr so einfach zu verarbeiten sind.



Kommentar vom 25.10.2020 12:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@anton reutlinger 25.10. 10:49

„Aber auch diese Wörter und Ideen sind an die materiellen Gegebenheiten des Gehirns, an die Strukturen des Nervensystems, gebunden. Sie haben keine Eigenexistenz. Auch Raum und Zeit sind Begriffe unseres Denkens ohne physische Eigenexistenz.“

Wie passt das den zusammen: die Strukturen des Nervensystems sind real, Raum und Zeit nicht?

„...dass es in der Philosophie keine neutrale Instanz gibt, wie Erfahrung und Experiment in den Naturwissenschaften.“

Naja, Philosophie alleine macht zunächst mal immerhin Selbsterfahrung des philosophierenden Menschen. Weltbilder haben Folgen, mit den einen lebt es sich gut, mit anderen nicht so gut. Aber experimentelle Evidenz gibt es auch: Wenn die philosophischen Konzepte z.B. in der Physik angewendet werden. Die Ergebnisse der physikalischen Experimente werden dann auch in den Grundlagen der Philosophie relevant.

Auch ihre Aussage, dass Sprache an die Strukturen des Nervensystems gebunden ist, macht ohne die Evidenz, dass wir ein Nervensystem haben, keine Sinn.

Auch führt Philosophie zur Mathematik, und diese ist ein fast universelles Grundwerkzeug, dass wissenschaftliche Erkenntnisse erst ermöglicht, ob theoretisch oder experimentell.

Gerade die Konzepte von Raum und Zeit sind doch fast das Realste, was es an Erkenntnissen überhaupt gibt. Sowohl die von Newton als Annäherung, als auch die Weitergehenden von Einstein.

Wörter und Ideen sind zur Zeit außerdem dabei, auch von KI-Systemen immer mehr „Verstanden“ zu werden. So ist auch die Philosophie dabei, in Ansätzen den Rahmen des menschlichen Nervensystem zu verlassen.



Kommentar vom 25.10.2020 00:50
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/geert-wilders-auch-in-berufung-wegen-rassistischer-beleidigung-verurteilt/

@Stefan Schleim 24.10. 15:12

Eins ist wohl klar: wer eben Staatsbürger ist, dem kann man dies wohl kaum wieder entziehen. Man muss den so behandeln wie jeden anderen Staatsbürger auch. Hier kann es keine Extragesetze geben. Hier muss man dann eben die Integration verbessern, bzw. überhaupt an der Chancengleichheit arbeiten, und insbesondere Jugendlichen und Heranwachsenden Ausbildung und Arbeit geben. Sofern das nicht reicht, bleibt zur Kriminalitätsbekämpfung dann eben noch die Polizei.

Auch mit verfassungsfeindlichen muslimischen Elementen muss ich wohl leben, wenn die inzwischen Staatsbürger geworden sind. Die gesellen sich dann zu den ohnehin vorhandenen Extremisten, ob von Rechts, von Links oder aus den christlich fundamentalistischen Ecken.

Dass bei den einschlägigen einheimischen verfassungsfeindlichen Experten wiederum Intoleranz gegenüber allem was irgendwie muslimisch ist laut wird, ist jetzt nichts Neues. Letztlich sind die gegen so ziemlich alles, was nicht zum eigenen Verein gehört.



Kommentar vom 24.10.2020 14:46
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/geert-wilders-auch-in-berufung-wegen-rassistischer-beleidigung-verurteilt/

@Kriminalität und Intoleranz

Ich vermute mal, dass straffällig gewordene Marokkaner auch in den Niederlanden abgeschoben werden. Ich denke mal, dass das auch reicht. Hier muss eben die Polizei ihre Arbeit machen. Wer abgeschoben wurde, der ist dann auch erst mal weg.

Was eher radikalere Muslime angeht, so ist die Situation hier eine Andere. Diese sind auch gegen Drogen eingestellt, und für die Scharia, und sind deswegen eben deutlich seltener im klassischen Sinn kriminell. Aber die halten nichts von Religionsfreiheit, Demokratie und Gleichberechtigung. Natürlich gibt es auch genug Niederländer und Deutsche, die von Religionsfreiheit auch nicht begeistert sind. Hier ist eine gewisse Verfassungsfeindlichkeit vorhanden, die aber selbst wieder nicht strafbar ist. Zumindest ist aber in Deutschland Gesetz, dass Verfassungsfeinde nicht im Staatsdienst, vor allem nicht als Lehrer oder bei der Polizei beschäftigt werden sollen.

Hier ist die richtig schwierige Frage, wie weit die Toleranz von Intoleranz gehen sollte. Wenn wir jede religiöse Gruppierung, die sich für die einzig Wahre hält, verbieten würden, bliebe nicht mehr viel übrig. Hier ist es schlicht eine Frage des Pragmatismus, eben auch Intoleranz selbst zu tolerieren, und zu hoffen, dass sich die Kontrahenten aus dem Weg gehen, ohne das es zu Gewalttätigkeiten kommt.

Beim Umgang mit radikaleren Muslimen würde ich ganz klar eine Grenze ziehen, und bei Gewalttätigkeiten gegenüber den eigenen Töchtern ganz entschieden einzugreifen, dies mit aller Staatsgewalt zu verfolgen und im Falle von Verurteilungen auch entsprechend abzuschieben.

Darüber hinaus ist es noch mal eine schwierige Frage, wie viel Demokratiefeindlichkeit eine Demokratie aushalten kann. Eventuell wäre es zu überlegen, mit Migrationswilligen ernsthafte Gespräche darüber zu führen, was sie von Demokratie, Gleichberechtigung und Religionsfreiheit halten. Und anzuraten, uns doch einfach in Ruhe zu lassen, und hier nicht einzuwandern, wenn man davon nichts hält.

Migranten, die gerade vor einer religiösen Enge in ihren Heimatländern flüchten, die sind mir wiederum hochwillkommen, und eine wesentliche Bereicherung für unsere Gesellschaften. Gerade wenn hier eine Integration gelingt, und man denen sehr viel schneller Deutsch beibringt, dann könnten die auch höheren sozialen Status erreichen, und wären damit auch in der Kriminalitätsstatistik weniger auffällig. Insbesondere müsste man gucken, dass die nicht im jugendlichen Alter langzeitarbeitslos sind. Soweit ich weiß, ist genau das der Hauptfaktor für den Einstieg in eine kriminelle Karriere. Bei jeder Art von Staatsbürger.



Kommentar vom 22.10.2020 15:49
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/deutschland-ist-schon-2c-waermer-geworden/

@Erwärmung der Ozeane

„Wie erwähnt ist das keineswegs unüblich für Landgebiete: sie erwärmen sich typischerweise um 50% oder 100% stärker als der globale Mittelwert.“

Bei einem Globalem Temperaturanstieg von 1,1° wären das dann über Land im Schnitt etwa 1,9°, demnach müsste sich die Luft über den Ozeanen um etwa 0,7° erwärmt haben.

Wie ginge das denn genau weiter, wenn ab sofort keine neuen Emissionen stattfinden würden? Wenn ich davon ausgehe, dass sich die Ozeane wegen der thermischen Trägheit der Wassermassen nur langsamer erwärmen, würde sich dann nach Jahrzehnten ein Gleichgewicht zwischen Land und Ozean einstellen. Die Frage ist, ob das bei 1,1° sein wird, oder bei 1,9°? Und wie lange dauert das, bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat?

Bis dass hier ein Gleichgewicht erreicht ist, würde gleichzeitig ein Teil des CO2, dass die jetzige 1,1° Erwärmung verursacht hat, von den Ozeanen absorbiert werden, und das Treibhausgas Methan, dass jetzt in der Atmosphäre ist, würde binnen 30 Jahren von selber zerfallen. Wo wäre dann das Temperaturgleichgewicht, wenn man dieses einrechnet?



Kommentar vom 23.10.2020 12:24
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Elektroniker 23.10. 10:42

Ihr Zitat aus dem LEXIKON DER BIOLOGIE:

„Die Natur der Wechselwirkung zwischen Geist und Gehirn ist nicht nur unbekannt, sondern es gibt auch keine Theorie der Wechselwirkung von immateriellen und materiellen Gegenständen. Darüber hinaus würde eine solche Wechselwirkung den Energieerhaltungssatz verletzen.“

Meine Idee ist, dass chemische Zufallsprozesse auf die Zukunft hin gezielt sein können, und so den Lauf der Dinge beeinflussen, insbesondere bei den Details von Gehirnprozessen.

Der Zusammenbruch der Wellenfunktion im Zusammenhang von Chemischen Reaktionen erzeugt in gewissem Umfang zufällige Ergebnisse, was eben keine zusätzliche Energie benötigt. Das gehört zum normalen Gang der Dinge auf Skalen der Vorgänge in der Quantenwelt.

Die Intelligenzleistung der Geisteswelt dahinter befindet sich offenbar in geistigen Sphären, dessen Eigenschaften uns wohl verborgen bleiben müssen, ob hier physikalische Energie verbraucht wird, muss wohl unbekannt bleiben.



Kommentar vom 23.10.2020 12:07
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@hwied 23.10. 09:04

„Wie wäre es wenn die Einwirkung nicht sprunghaft einsetzt oder nicht, sondern ganz ganz behutsam bis zu einem Maximum, das in der religion als Wunder bezeichnet wird.“

Kann sein das es so läuft, das Geist nur dazu kommen kann. Aber es kann auch sein, dass unser Gehirn alleine gar kein Bewusstsein erzeugen kann, und das Bewusstsein selbst ein Geistesfaktum ist. Was ich für wahrscheinlich halte



Kommentar vom 23.10.2020 00:23
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Elektroniker 22.10. 15:26

„Da geht es z.B. um das Problem, dass Geist nicht mit Materie „wechselwirken“ könne.“

Ein Geist, der mit der Welt nicht wechselwirken kann, wäre nicht zu beobachten. Also würde er auch nicht das Geringste zählen, wenn es um Angelegenheiten innerhalb dieses Universum geht.

Wenn unser Bewusstsein reiner Geist wäre, der nicht wechselwirken kann, wären wir ja komplett handlungsunfähig. Was wir ja offenbar nicht sind.

Also entweder gibt es überhaupt keinen Geist, oder wenn es doch Geist gibt, muss er auch wechselwirken können. Würde ich sagen.

„Mich würde es sehr interessieren, welche psychologischen Erkenntnisse Sie konkret meinen?“

Ich würde die Frage zunächst an Stephan Schleim weiterleiten: wenn Hirnforscher voreilige Aussagen machen, und psychologische Erkenntnisse ohne hinreichende Evidenz verwerfen, kennen Sie hier gute Beispiele?



Kommentar vom 22.10.2020 13:50
https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/auch-maschinen-haben-hunger/

@Lust auf Lösung?

Wesentlich scheint mir hier der Spruch: Ich will nicht mehr Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein.

Der Mensch reagiert recht positiv darauf, Teil wovon zu sein. Man muss nicht Besitzer eines Parks sein, um sich dort erholen zu können. So wie die Stadt aussieht und ob etwa vernünftige Radwege existieren und genug Grün zwischen dem Beton ist, macht das die Lebensqualität.

Wenn die städtische Lebensqualität entsprechend hoch ist, kann auch die eigene Wohnung etwas kleiner sein. Wenn es genug Grün gibt zum Betrachten und zum Verweilen, brauche ich kein eigenes Haus am Stadtrand, keinen eigenen Garten, und habe kürzere Wege, zur Arbeit und zum Einkaufen.

Der Gebrauchswert von Fahrzeugen ist da nicht egal, aber wenn die Kommune in die Radwege investiert, tuts Fahrradfahren auch, und dann kann Carsharing erhebliche Kosten sparen, wenn ich nur noch gelegentlich mal ein Auto brauche. Und das macht dann im städtischem Raum richtig viel wertvollen Platz frei.

Wenn ich weniger Konsumiere, kann ich auch weniger Arbeiten. Oder es ist Geld da für eher gemeinschaftliche Aufgaben wie Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen und eine Kreislaufwirtschaft, die immer weniger Reststoffe produziert.

Wenn wir schon die Landwirtschaft subventionieren, dann doch gleich in Richtung flächendeckenden Bioanbau. Das kostet dann nichtmal extra. 58 Mrd. EU-Subventionen pro Jahr für die Landwirtschaft in Europa sind eine Menge. Zur Zeit wird dieses gemeinschaftliche Geld für die Förderung der Schädigung der Böden, des Grundwassers und der Tierwelt eingesetzt.

Gemeinsinn lohnt sich, finde ich.

Die Naturräume zu fördern eröffnet auch touristische Möglichkeiten, dass man nicht mehr so weit fahren muss, um Urlaub zu machen. Wenn man im eigenen Land, und wenigstens innerhalb Europas richtig gut was zu entdecken hat.



Kommentar vom 22.10.2020 12:15
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@hwied 22.10. 08:18

„Die Naturwissenschaften versuchen die Geisteswissenschaften zu dominieren.“

Die Hirnforscher wildern in der Tat im Gebiet der Psychologie, allerdings auch mit einer gewissen Berechtigung. Das Gehirn spielt offenbar eine wesentliche Rolle, und kann auch von der Ebene der Nervenzellen und ihrer Verschaltung her angegangen werden. Aber das ist eine extrem schwierige Aufgabe, die noch Jahrzehnte und Jahrhunderte braucht, und es nervt schon, wenn Hirnforscher voreilige Aussagen machen, und psychologische Erkenntnisse ohne hinreichende Evidenz verwerfen.

„Man kann die Gehirnhälfte lokalisieren, wo sich Wille gestaltet, aber was der Wille ist kann nicht erklärt werden, weil Wille geistig ist.“

Inwieweit unser Wille und andere Komponenten unserer erlebbaren Innenwelt auch wirklich geistige Anteile haben, so könnte dieses gerade mit einem vollständigem Konnektom geklärt werden, wenn es gelänge, dieses erfolgreich im Computer zu simulieren. Irgendwo muss ja eine Schnittstelle zu den Nervenzellen im Gehirn existieren, wenn ein geistiger Wille ins gesamte psychische System eingreift und sich verwirklicht.

Eine Schnittstelle könnten in den Zufälligkeiten bei chemischen Reaktionen an den Synapsen und innerhalb der Nervenzellen existieren. Wenn diese Zufälle intelligent gestaltet sein könnten, wäre hier eine Schnittstelle, die auch keinen bekannten Naturgesetzen zuwider laufen würde. Eine grundlegende Geistigkeit als Funktion der Gegenwart könnte hier mitspielen, und unsere Innenwelt wäre der Teil dieser Geistigkeit, der sich auf den Bereich unseres Gehirns konzentriert, aber auch darüber hinaus in der näheren Umgebung aktiv ist. So dass auch ein Erleben der Außenwelt und ein Erleben von sozialen Kontakten geistige Anteile haben kann.

In einer Simulation eines Konnektoms müsste man analoge Zufallszahlen in großen Mengen verwenden, in den Teilprozessen, die im Vorbild Gehirn von chemischen Zufällen abhängig sind. Sollte man statt echten analogen Zufallszahlen mathematisch generierte Pseudozufallszahlen verwenden, würde das simulierte Gehirn einfach nicht aufwachen können. Wenn hier die Geisteswelt funktional wesentlich ist, würde die Simulation nur mit den echten analogen Zufallszahlen wach sein können.

So könnte man letztlich nachweisen, dass Geistiges existiert und seine Rolle spielt. Was dann der geistige Wille selber wieder ist, bliebe dabei immer noch verborgen. Aber man könnte so dennoch künstliches Bewusstsein bauen, das echte geistige Anteile hat und nur damit wirklich funktioniert. Die geistigen Funktionen kämen einfach gratis dazu, wenn die Strukturen es erlauben. Sicher könnte es sein, dass der Weltengeist keine Lust hat, sich am Innenleben von Maschinen zu beteiligen, aber einen Versuch einer Einladung wäre es wert.

So könnte die Wilderei der Hirnforscher dann Ergebnisse haben, die wiederum auch die Naturwissenschaften verändern könnten. Wenn es geistige Effekte im Gehirn gibt, dann wohl auch anderswo in der Welt. Nicht nur das Gehirn, die Zellchemie z.B. könnte auch geistige Unterstützung haben, das würde dann die Biologie und die Medizin betreffen.



Kommentar vom 22.10.2020 00:03
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Querdenker 19.10. 11:29 / 21.10. 10:12

„GEIST ist also -wie Seele oder Materie – eine Schimäre die vom Geist in der Flasche ( Weingeist) über Geisteblitze, Geistlos, Geist-er, Geistes-Wissenschaften, kosmischer Geist, Geistes krank, Geist Heiler, Zeit Geist etc…
benutzt wird um etwas zu beschreiben, was schon die alten Medizinmänner vor 5000 Jahren in ihrer Mystik versuchten.“

Hier werden wohl generell die psychischen Leistungen als eine eigene Kategorie dann auch mit dem Begriff Geist bezeichnet. Heute weiß man wohl, das zumindest ein wesentlicher Teil davon auf unserm Gehirn und den dort ablaufenden Prozessen beruht. Wer jedoch einen entsprechenden Glauben hat, oder über eigene spirituelle Erfahrungen verfügt, wird jedoch davon ausgehen, dass zumindest ein Teil der psychischen Leistungen auch tatsächlich was mit geistigen Effekten zu tun hat, die nicht ganz von dieser Welt sind.

Also eigentlich doch von dieser Welt, in der sich auch die Geister dieses Universums tummeln, aber nicht in der rein materiellen Welt des wissenschaftlichen Mainstreams.

„Bewusstsein ist für mich eine ähnliche Schimäre wie GEIST und wird von jedem anders interpretiert.“

Naja, die lebendige Innenwelt, in der wir uns befinden ist ja nun schon ziemlich faktisch, auch wenn sie wohl unterschiedlich beschrieben wird, und vielleicht auch wirklich verschiedene, persönliche Eigenschaften hat. In der Innenwelt eingebaut ist auch ein differenziertes Bewusstsein, das Denken wie auch die Willensfreiheit spielt sich hier ab. Und ist hiermit auch Basis aller menschlichen Kultur.

„Bewusstsein ist eh nur sekundär wichtig, da es lediglich bestehende Glaubensmuster interpretiert, womit Karl Marx Recht hat wenn er sagt: Das SEIN bestimmt das Bewusstsein.“

Keiner kann bei null anfangen. Zunächst lernt man was von der bestehenden Kultur, von dieser Basis aber denkt man dann weiter. Bewusstsein ist sicher nicht der ganze Kosmos, aber ich finde, dass Bewusstsein und unsere Innenwelt zumindest für uns Menschen das absolut Wesentlichste ist.

Wie sich das alles im Detail verhält, wird vermutlich die Hirnforschung mal heraus finden können. Hier braucht man wohl ein komplettes Konnektom, und muss dieses dann auch noch verstehen, und in Computern simulieren können. Das kann eher 100 als 20 Jahre dauern, fürchte ich. Bis dahin bleiben die angesprochenen Unklarheiten wohl Unklarheiten.



Kommentar vom 20.10.2020 13:40
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Karl Bednarik 20.10. 07:06

„Dieses Kohlendioxid kann man, ganz ohne es vorher abzutrennen, mit Wasserstoff aus der Elektrolyse ebenfalls in Methan umwandeln.“

Da hätte man schon einiges an Methan. Wenn man die Biogasproduktion noch auf mehr Abfälle und Reste ausweitet, noch mehr. Und eventuell kann auch die Müllverbrennung noch Einiges an verwertbarem Gas beisteuern.

Die Saisonalen Gasspeicher gibt es auch schon, und ein Flächendeckendes Versorgungsnetz auch.



Kommentar vom 19.10.2020 14:14
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Gridbatterien

Wir haben verschiedenen Speicherbedarf für das Stromnetz.

Die kurzfristigen täglichen Schwankungen, sowie die Schwankungen über ein paar Tage würden sicherlich die Batterien der Elektrofahrzeuge abdecken können, wenn sie die meiste Zeit per Ladekabel ans Netz angeschlossen sind. Hier würde hauptsächlich flexibel Aufgeladen, dass hier zurück ins Netz eingespeist würde, wäre nur ein kleinerer Teil. Wenn wir mal 50% Elektromobilität haben, wäre das schon reichlich Kapazität für diesen Zweck.

Dann haben wir mittelfristigen Speicherbedarf bei Windflauten über ein oder zwei Wochen, wie auch für die Photovoltaik, wenn mal länger großflächig Regenwetter ist. Diese auszugleichen wäre für die Fahrzeugbatterien zu viel, hier könnten fest installierte Flowbatterien zum Einsatz kommen, die für diesen Fall vielleicht 5 bis 15 Mal im Jahr auf und wieder entladen würden.

Dann haben wir Saisonalen Speicherbedarf, der nur einmal im Jahr akut wird, nämlich im tiefsten Winter wenn Dunkelflaute ist. Dann wären ganz schnell auch die Flowbatterien entladen. Hier könnte man die Speichertanks der Flowbatterien entsprechend riesig dimensionieren, man hätte hier aber dann teilweise eine Nutzung des Flowmediums von nur einmal im Jahr. Das wird vermutlich nicht sonderlich wirtschaftlich sein.

Hier kämen jetzt die ehemaligen Erdgaskraftwerke ins Spiel, die mit gespeichertem Synthesemethan diese saisonalen Dunkelflauten auffangen könnten. Aufgrund der erheblichen Verluste würde diese Backuplösung nur das letzte Mittel sein, wenn die anderen Speicher alle leer sind.

Da wir ohnehin flüssige Synthesekraftstoffe herstellen müssten für Altfahrzeuge, teilweise LKW, Bagger, Trecker, Motorsägen und vor allem auch für Flugzeuge, wäre eine Verwertung von EE-Überschussstrom in diese Richtung sowieso nötig. Auch wird es noch lange einen Restbestand an Gasheizungen und Gasherden geben, die auch mit Synthesemethan betrieben werden können. Die Herstellung von Synthesemethan für Backupstrom würde also nur einen Teil der Produktion aus Überschüssen nutzen, und hier kann auch in den gleichen Anlagen Biogas gespeichert werden und in den ehemaligen Erdgaskraftwerken als letztes Backup zum Einsatz kommen.



Kommentar vom 18.10.2020 14:46
https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/die-menschheit-verbrauchte-seit-1950-mehr-energie-als-in-fast-12-000-jahren-zuvor/

@Wolfgang Richter 17:10 20:29

„Ich weiß nur, dass Personen, die zum Thema globale Erwärmung skeptisch hinsichtlich der Klimakatastrophen-Szenarien sind und die eher die vom IPCC beschriebenen milderen Szenarien erwarten und eine niedrige Klimasensitvität des CO2 für wahrscheinlich halten -auch im Bereich, der vom IPCC angegeben wird!- regelmäßig als Klimawandelleugner verschrien werden.“

Die vom IPCC angegebene Klimasensitität des CO2 liegt zwischen 1,5° und 4,5°. Das ist in der Tat ein weites Feld. Wenn ich jetzt hoffe, dass die 1,5° Realität werden, so bin ich nur ein unverbesserlicher Optimist. Wenn ich aber behaupte, dass diese 1,5° wahrscheinlicher sind, dann leugne ich offenbar die Einschätzung der Experten. Und wenn ich hierfür noch nicht mal Belege habe, dann bin ich damit unredlich, und darf von mir aus gerne verschrieen werden.

Ich würde gerne auf die 1,5° hoffen, oder wenigsten auf 2,5°, aber der mittlere Wert ist nun mal aktuell 3,0°, und aus derzeitiger Sicht der Wahrscheinliche. Und es kann schlimmer kommen, tatsächlich auch 4,5°. Man stelle sich mal vor, wie das wäre. Derzeit haben wir davon die 1,1° inzwischen schon erreicht, und die Folgen sind schon erheblich, würde ich sagen.

Was ich aber ganz klar meine, ist dass wir hier die weitere Forschung zum Thema genau beobachten müssen. Wenn bessere Modelle zur Verfügung stehen und noch weitere Jahre der realen Klimaentwicklung meßbare Realtität geworden sind, wird sich der Wert der Klimasensitvität des CO2 genauer ermitteln lassen. Wird sich hier ein günstigerer Trend zeigen, kann man eventuell die Anstrengungen gegen den Klimawandel reduzieren. Eventuell, wahrscheinlich ist das in keinster weise. Es kann nur sein, und es kann auch schlimmer kommen als der Mittelwert, dann können wir froh sein, wenn wir bis dahin eine Basis geschaffen haben, auf der wir dann noch engagierter die Energiewende durchziehen können.



Kommentar vom 18.10.2020 14:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Demolog 18:10 02:00

Zustimmung von mir. Das Sein ist sehr viel mehr als nur begriffliches Denken.

„...aber das macht das Denken nicht weniger Wert, wenn es zum konitiven Teil auch fühlt und Empfindet.
Weil man letztlich nur aus dem Sein herraus schaut. Nicht aus dem Logarythmus ins Sein hinein….

...Aber weil man in der sekulären Welt diese spirituelle Ebene sowieso nigiert und für obsolet hält, geht da schnell der “Gedanke mit einem durch”…

… Auch, wenn Sprache und pragmatische Vernunft von Vorteil sind, ist ein Leben in der reinen, intrinsischen Logokratie doch erbärmlich, oder?...

...Praktische Vernunft ist da dann doch auch was anderes als der reduktionistische Pragmatismus und Logarythmus.
Und die ist dann immer auch begleitet vom Sein in Welt.. mit dem Fühlen der Welt.“

Die innere Erlebniswelt ist wesentlich mehr als nur begriffliches Denken, ein Fühlen von Welt, und ein Fühlen von Mitmenschen und Mitgeschöpfen, macht doch einen wesentlichen Teil der Qualität des Seins aus. Und sich in diesem Fühlen als ein Ganzes zu erleben, das ist doch erst der Mensch, wie er lebt und liebt.

„Und der allgemeine, kategorische Optimistismus will es ja, das es nur nach Vorne geht, weiter, als bisher und möglichst produktiv für Andere. Und vergisst, das Leben selbst ein Selbstzweck ist.“

Unsere Wachstumswirtschaft beruht ja gerade auf der Armut der Gefühlswelten, ohne gegen diese Leere wirklich zu helfen. Ein gelebter Selbstzweck braucht offenbar mehr Gefühlsleben, und kommt am Ende vielleicht auch an Spiritualität nicht vorbei.

„..im Mantel der Idee der Npützlichkeit der größeren Entität “Zukunft” und Gemeinschaft werden Menschen zum Werkzeug reduziert, anstatt ihnen wirklich eine Erweiterung der Innenwelten zu ermöglichen“

Es hat sowieso keinen Sinn, zu versuchen, aus reiner Zweckdienlichkeit eine Weltgemeinschaft zu schaffen. Meine ich. Ohne ein Mitfühlen der Menschen, ohne ein sich als Weltbürger fühlen, werden wir damit vielleicht nicht weit kommen. Und ein Mensch, der sein eigenes Dasein nicht als Sinn fühlt, wird immer auf der Suche bleiben, und letztlich auch dem Gemeinsinn nicht folgen, dessen Basis immer erst der Eigensinn ist.

Ein Eigensinn, der sich wirklich selbst genug ist, braucht letztlich eine gewisse Spiritualität. Ich glaube nicht, dass das anders geht. Eine persönliche Beziehung zum Universum ist sehr hilfreich, und macht vieles einfacher, finde ich.



Kommentar vom 18.10.2020 00:57
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-philosoph-muss-sehr-nah-bei-denjenigen-sein-die-denken-den-menschen-in-der-praxis/

@Fachgebiete

Nun ja, so schön wie die Fachgebiete Physik, Chemie, Biologie und Medizin aufeinander aufbauen, haben wir es bei Philosophie, Psychologie und den Sozialwissenschaften nicht. Dazu gesellt sich wohl noch Theologie und Religionswissenschaft. Und neuerdings drängen sich auch Psychiater, Genetiker und Hirnforscher noch dazwischen.

Das scheint mir ganz schön unübersichtlich geworden zu sein. Ich selbst bin kein ausgebildeter Wissenschaftler, und interessiere mich doch für allerhand, vor allem wenn es mit meinem eigenem Menschsein zu tun hat und wenn es um Kenntnis und Verständnis des Kosmos geht.

Wobei die Philosophie noch die allgemeinste Disziplin zu sein scheint, die in einigen Bereichen direkt in die Mathematik übergeht. Insofern bildet Philosophie und Mathematik, wenn sie als Geisteswissenschaft verstanden wird, die Grundlage für alle anderen Disziplinen, was die Methodik angeht.

Aber was jetzt dann noch wesentlich ist, ist natürlich die Beobachtung der realen Welt, inclusive des Menschen in allen seinen Dimensionen. Die Evidenz systematischer Untersuchungen ist genauso wesentlich wie die Methoden der Verarbeitung, aber auch unser Weltwissen und unsere ganz persönlichen Erfahrungen sind unbedingt maßgeblich, auch wenn sie weder repräsentativ noch wiederholbar sind. Hier bin ich als Nichtwissenschaftler wohl auch relativ ungebunden, und kann meinen persönlichen Erfahrungen einen größeren Raum geben.

Der Mensch als erkennendes Subjekt ist zugleich auch Objekt der Forschung, und die organisierte Kultur der methodischen Forschung wiederum Folge der Erkenntnis des erkennenden Subjektes. Was soll man da machen, das ist eben etwas unübersichtlich.



Kommentar vom 17.10.2020 16:14
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Martin Holzherr 17.10 02:35 / 12:09

„Wenn die Kohlekraftwerke trotz Klimakrise praktisch bis an ihr Lebensende betrieben werden, dann wird das wohl auch bei Erdgaskraftwerke so sein.“

Das Sinnvolle bei Erdgaskraftwerken ist doch gerade, dass diese zunächst Kohlekraftwerke ersetzen, danach mit Erdgas als Saisonkraftwerk für das Winterhalbjahr arbeiten, dann bei steigendem Ausbau der EE immer weniger Betriebszeiten haben, und am Ende einfach mit Synthesegas aus Überschüssen weiterbetrieben werden können. Am Ende dann als Backup nur noch für Dunkelflauten, die nicht von Fernstromausgleich per Supergrid ausgeglichen werden können, also im Schnitt nur noch für 10 bis 30 Tage im Jahr.

Wenn dieses Flowbatterien leisten sollen, würden die nur einmal im Jahr erst aufgeladen, und dann wieder entladen werden. Ob das günstiger ist als Wasserstoff bzw. Synthese-Methan, dass dann in den teils schon bestehenden Erdgasspeichern gelagert wird, um dann die 10 bis 30 Tage im Jahr eingesetzt zu werden, ist fraglich. Da müsste man gucken, was die Flowbatterien kosten.

„Diese soll Schwefel basiert sein, was zu preisen von 20 Dollar pro Kilowattstunde gespeicherter Energie führen könnte.“

Wenn die jetzt nur einmal im Jahr benutzt werden, wären das in 50 Jahren dann 40 ct/ KWh, was wohl eher mehr ist als Synthesemethan kosten würde, das in den ehemaligen Erdgaskraftwerken als Backup für 10 bis 30 Tage im Jahr eingesetzt würde. Man muss hier bedenken, dass auch Biogas für den Backupeinsatz gepeichert werden kann, und zusammen mit dem Synthesegas bei Bedarf verstromt werden kann.

Wenn das mit dem Lignin nochmal deutlich kostengünstiger als 20 Dollar pro Kwh wird, dann wär es das aber vielleicht.



Kommentar vom 17.10.2020 00:50
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Martin Holzherr 16.10 20:33 / 20:47

Ich meine auch, dass man es mit Wasserstoff nicht übertreiben sollte. Wenn Überschüsse anders nicht genutzt werden können, wäre das aber eine Option, sie zu verwerten. Rund ums Mittelmeer dann eher mehr davon, da gibt es nicht nur mehr Sonne, sondern auch ganz viel kaum genutzte Flächen in der Natur, die nur von Ziegen beweidet werden. Wenn hier Solarpaneele Schatten spenden, freuen sich sogar die Ziegen.

„Es braucht deshalb bei einer rein bundesdeutschen Lösung (ohne Stromimport/export) Batterien oder sogar noch teurere Speicherlösungen wie Wasserstoff.“

Wer redet von einer rein bundesdeutschen Lösung? Wir haben jetzt schon Fernleitungen zu unseren Nachbarn, und die wird man in jedem Fall auch noch ausbauen.

„Es ist deshalb kein Wunder dass der deutsche Strompreis seit der Förderung der Erneuerbaren stetig steigt und weiter steigen wird, wenn als nächstes Wasserstoff drankommt.“

Die Konstruktion der EEG-Umlage führte ja dazu, dass die Industrie größtenteils von ihr ausgenommen wurde, und ihr Anteil den Privatkunden aufgebürdet worden ist. Da mit dem Ausbau der EE gleichzeitig die Preise im Stromnetz gesunken sind, hat das der Industrie sogar sinkende Strompreise beschert. Außerdem wurde die Photovoltaik in unserem sonnenarmen Land schon gefördert, als sie noch sehr viel teurer war als heute. Man hätte besser mehr in Windenergie investieren sollen. Aber inzwischen sind die Preise für Photovoltaik viel niedriger.

Ich zahle jetzt 25 ct die KWh, und ich kann mir nicht vorstellen, wie das noch teurer werden soll. Das schafft Wasserstoff alleine nicht, zumindest wenn es damit nicht übertrieben wird. Es sei denn, man bekommt es irgendwie hin, dass die Privatkunden noch mehr die Industrie subventionieren. Die EEG-Umlage ist ziemlicher Murks gewesen, würde ich sagen, hier brauchen wir hinreichend CO2-Steuern ohne Ausnahmen, wenn das was werden soll. Wenn man unbedingt manche Industriebetriebe subventionieren will, soll man das aus dem CO2-Steueraufkommen bezahlen, und nicht von die privaten Stromkunden zahlen lassen, meine ich.

Vorerst würde sowieso erst mal die Elektromobilität umgesetzt werden, und entsprechend des Mehrbedarfs und der Speichermöglichkeiten der Autobatterien in Wind uns Sonne investiert werden. Bis das so weit ausgebaut ist, dass hier Wasserstoff für Backupkraftwerke produziert wird, dauert es doch noch mindestens 15 Jahre. Bis dahin würde eh mit Erdgas und vielleicht schon mit zwischengespeichertem Biogas Backupstrom produziert werden. Erst danach würde grüner Wasserstoff als Backup verstromt werden, und dann wäre es in der Tat zu überlegen, ob neue Kernkraftwerke im Mix vielleicht wirtschaftlicher sind. Oder ob wir ein richtig gutes Supergrid hinbekommen, oder ob bis dahin Kernfusionskraftwerke in Sicht sind.

Ob man die alten AKWs doch noch wieder weiterlaufen lässt, ist eine andere Frage. Sicher wäre das kostengünstiger und kurzfristiger Klimaschutz. Wenn hier kostendeckend für die Endlagerung des Atommülls gezahlt würde, und am Besten auch noch eine Haftpflichtversicherung für den Betrieb von AKWs abgeschlossen werden muss, hätte ich nicht mehr so viel dagegen. Aber wer weis, ob sich hier überhaupt ein Versicherer für findet, die Schäden für eine Havarie wie in Tschernobyl gingen im dicht besiedelten Mitteleuropa in die hunderte von Milliarden. Auch Stromkonzerne könnten für derart hohe Schäden gar nicht aufkommen, und würden dann einfach pleite gehen, die Kosten blieben bei der Allgemeinheit hängen.



Kommentar vom 16.10.2020 15:00
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Martin Holzherr 16.10 10:04

„Diese 3 Stromtechnologien sind: Batterien, vernetzte Stromfernleitungen (Supergrids) und nukleare Reaktoren wie die hier vorgestellten Reaktoren SPARC/ARC.“

Ich denke, Batterien sind noch nicht so kostengünstig, und die sollten auch noch besser recyclingfähiger werden, und eignen sich also vorerst vor allem für Fahrzeuge. Die Fernstromleitungen brauchen noch viel Zeit, und sind sicher auch nicht ganz billig. Und die Reaktoren wie SPARC, aber auch die von Ihnen anderswo gelobten Flüssigsalzkernspaltungsreaktoren sind noch gar nicht entwickelt bzw. schon gar nicht im Masseneinsatz, und entsprechend sind ihre Kosten wohl noch nicht bekannt. Wenn die zu teuer sind, dann ist das zwecklos.

Wenn sich die Preise so entwickeln, wie Sie das erwarten, dann passt das aber alles gut zusammen.

Wenn nicht, sind alternativ dann eben entsprechend mehr Photovoltaik und Windenergie zu installieren, erstmal die Elektromobilität umzusetzen, und die dann noch anfallenden erheblichen Überschüsse in Wasserstoff zu verwandeln und weiterzuverarbeiten. Zusätzlich kann man rund ums Mittelmeer noch etwas mehr Photovoltaik installieren, und eventuell ein paar Wasserstoffpipelines von dort nach Norden verlegen. Mehr Stromleitungen können wir bei der Variante auch gut gebrauchen.

Dazu passen dann Backupgaskraftwerke, die vorerst noch mit Erdgas laufen können und schon mal akut die Kohlekraftwerke ersetzen, bis genug überschüssiger Wasserstoff bzw. daraus hergestelltes Methan zur Verfügung steht. Dieses Synthesemethan und weitere Synthetische Energieträger lassen sich Saisonal ganz gut speichern. Was ohnehin an Methan in Biogasanlagen anfällt, könnte man dann auch zwischenspeichern und mit als Backup in den Gaskraftwerken verstromen.

Wenn sich die Preise entsprechend entwickeln, insbesondere wenn die Photovoltaik noch mal wesentlich billiger wird, kann ich mir diese Variante ohne Kernenergie durchaus als die Kostengünstigste vorstellen. Aber das weis man jetzt noch nicht, schätze ich.

Forschung an Fusionskraftwerken erscheint mir hier allemal sinnvoll, auch wenn es eventuell am Ende nur in Spezialanwendungen wie der Raumfahrt angewendet wird, weil der so erzeugte Strom für den Masseneinsatz einfach zu teuer ist. Sollten Fusionskraftwerke in fernerer Zukunft, wenn das Treibhausgasproblem eigentlich schon gelöst ist, doch noch massentauglich werden, dann kann man ja auch entsprechend Windräder und Photovoltaikanlagen nach Ablauf ihre Lebensdauer einfach nicht mehr erneuern, was dann auch das Landschaftsbild wieder verbessern kann.

Unabhängig von der Produktionsseite kann ich mir auch einen sparsameren Lebensstil vorstellen. Also weniger Fliegen, kleinere Autos bzw. Fahrradfahren sowie durchaus auch kleinere Wohnungen. Das würde sicherlich die Energiewende wesentlich beschleunigen können, auch weil das eingesparte Geld direkt in die angesprochenen technischen Lösungen investiert werden kann. Ich vermute mal, das den heute jungen Menschen von Fridays for Future auch eine Verbesserung der Konsumseite vorschwebt. Denen erscheint das Problem einfach deswegen so dringend, weil sie auch 2080 noch einen bewohnbaren Lebensraum brauchen.



Kommentar vom 15.10.2020 00:58
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-30-theodor-heuss-auseinandersetzung-mit-der-ns-zeit-und-der-schoah/

@Vergangenheit und Zukunft

Schuld und Scham bezieht sich eigentlich auf die Vergangenheit. Hier ist klar, dass Hitler nicht nur Anhänger hatte. Die, die nicht mitgemacht haben oder sogar Widerstand geleistet haben, sind schon mal gar nicht schuldig, und die, die das 3. Reich wirklich begrüßt haben, sind noch mal wesentlich schuldiger als die, die nur aus Angst mitgemacht haben. Eine Mehrheit hat aber offenbar die Machtergreifung möglich gemacht. Von daher kann man sich dafür schämen, was Landsleute bzw. unsere Vorfahren hier angerichtet haben.

Was allerdings die Zukunft angeht, so denke ich hier nicht an Schuld und Scham, sondern eher an Angst. Dass Menschen wieder so weit absacken, und sich Ähnliches wie das 3. Reich wiederholt. Weniger in Deutschland, dann eher noch in den USA, das ganz aktuell in Gefahr gerät, für ziemlich Viele zum Alptraum zu werden. Man muss Menschen nicht in Konzentrationslagern ermorden, um ihnen ihr Leben zu zerstören. Ein Leben als Obdachloser ohne medizinische Versorgung inmitten einer Kultur von Saus und Braus ist nicht mehr so viel.

Soll ich mich aktuell für unsere aktiven Rechtsradikalen schämen? Tue ich nicht. Ich habe zwar ein gewisses Nationalselbstverständnis als Deutscher, aber auch ganz wesentlich das Bewusstsein mindestens genauso Weltbürger zu sein. Ich kann mich dann hier aber auch nicht für Putin oder Trump schämen. Was kann ich für meine Mitmenschen? Egal wer das ist. Scham empfinde ich hier nicht. Wenn ich aber im privaten Bereich mit rechtsradikalen Haltungen konfrontiert werde, fühle ich eher Resignation. Bei allem Widerstand, den ich leisten kann.

Oder auch eine gewisse Trauer um ein Ende der Evidenzbasierten Kommunikation.



Kommentar vom 13.10.2020 14:45
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Doch noch Kernfusion durch bessere Supraleiter

Ich hatte mich eigentlich längst damit abgefunden, dass die Zukunft der Energieerzeugung der Photovoltaik gehört. Einmal nachgerechnet, wie viel Platz das bräuchte:

2018 Bruttogesamtstromerzeugung von 649 TWh in Deutschland (Quelle wikipedia.org/wiki/Deutsche_Energiewirtschaft)

Pro Person ergibt das 649.000.000.000 / 82.000.000 = 7.915 Kwh. Wenn wir dies jetzt komplett mit Photovoltaik erzielen wollen, zunächst der Ertrag pro Quadratmeter im Jahr: 1000 KWh * 0,15% Wirkungsgrad macht 150 KWh/m², um 7915 KWh zu erzeugen braucht es also ca 53 m² Kollektorfläche.

Das ist etwas mehr als die durchschnittliche Wohnfläche. Das wäre in der Tat einiges an Fläche, die Dächer alleine reichen hier oft nicht, wir werden auf allen möglichen Flächen noch Photovoltaikpaneele unterbringen müssen.

Dazu kommt, das hier nur die derzeitige Stromerzeugung gerechnet wurde. Wenn wir komplett regenerativ sind, und auch Verkehr, Heizung und Prozessenergie abdecken, wird das noch 2 oder 3 mal mehr. Allerdings gibt es noch die Windenergie, Biomasse und auch noch das Aufstellen von Solarpaneelen rund ums Mittelmeer, wo der Ertrag pro m² mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland sein kann. Dort könnten dann auch Synthesekraftstoffe produziert werden und auch eventuell noch Wasserstoffpipelines bis nach Deutschland verlegt werden.

Mir ging es jetzt nur um das zu erwartende Landschaftsbild. Also 53 m² bis das Doppelte pro Einwohner, ich denke, das wird sichtbar sein, aber noch ok. Was das alles kostet, auch die Speicherung und die Backupkraftwerke, das ist hier wichtiger.

Wenn das mit der Kernfusion doch noch was bezahlbares wird, warum nicht. Und wie sieht das eigentlich mit supraleitenden Fernstromtrassen aus? Das könnte eventuell das Landschaftsbild wieder verbessern, wenn das Erdkabel werden, und vor allem den regenerativen Strom besser und weiträumiger verteilen können.



Kommentar vom 11.10.2020 00:54
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/update-meine-fakultaet-stoppt-mit-dozent-des-jahres-zirkus/

@Vom Dozent des Jahres zum Kriegsverbrechen

Unrechtssystemen mit kalkuliertem Ungehorsam zu begegnen ist vielleicht auch grundsätzlich anzuraten. Das muss sich ja gar nicht auf das ganze System beziehen. Wenn z.B. Beamte des Bauordnungsamtes streng nach Vorschrift vorgehen, auch wenn die angeordnete Maßnahme im konkreten Einzelfall offensichtlich unsinnig ist, dann kann man hier fragen, wieso hier die jeweilige Person nicht einfach selbst im Sinne von offensichtlicher Vernunft entscheidet, und hier Vorschriften, die im konkreten Fall nicht funktionieren, einfach ignoriert.

In einem Spielfilm ist ein Erschießungskommando zusammen mit dem Delinquenten in einem Jeep unterwegs, und gerät in einen Luftangriff. Die Soldaten nutzen die Gelegenheit um den Verurteilten zur Flucht aufzufordern, weil sie wissen, dass das Urteil Unrecht war, und lösen das Problem mit Mut und Kreativität. So wünscht man sich den Menschen.

In dem Beispiel geht es um Leben und Tod, aber auch die Maskenpflicht kann nerven. Ich steh an der Straßenbahnhaltestelle, es ist windig und die Sonne scheint, der nächste Wartende steht 10 Meter weiter, und ich muss mir doch schon die Maske aufsetzen. Infektionsmäßig komplett überflüssig, aber ich muss mich vorsehen, dass da kein Ordnungsamt mich ohne Maske erwischt. Von kompetenten Ordnungskräften würde ich mir wünschen, dass die bei Vergehen, die der Sache nach keine sind, auch nicht aktiv werden.

Eine Eigenverantwortung, sich vernünftig zu verhalten, sollte einen wesentlich größeren Stellenwert haben, und im Einzelfall über Vorschriften stehen, wenn diese offenbar unvollständig sind, indem sie ihren Zweck in manchen Situationen eben nicht erfüllen.

Was die übermäßige Konkurrenz an Schulen und Universitäten angeht, so haben wir hier auch einen eklatanten Systemfehler, den man gerne mit Ungehorsam unterlaufen sollte, soweit das möglich ist. Finde ich.

Die Menschen lernen, forschen und lehren offenbar am besten, wenn sie von den Inhalten begeistert sind, und die Möglichkeit haben, ihrer neugierigen Intuition nachzugehen. Posten- und Mittelgeschacher hilft da wenig, macht mehr Frust als Lust und raubt einfach viel mehr Zeit, als was es als Ansporn zur Leistung leisten kann.



Kommentar vom 10.10.2020 12:26
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/wie-wir-uns-ernaehren-werden-die-zukunft-ist-vegetarisch-mit-fleisch-aus-dem-labor/

@Joyceline Lopez 06.10. 16:48

„Wenn man also die Produktion von Fleisch vermeiden will, muss man zwangsläufig auf Milch (Käse, Butter, Milchprodukte) verzichten, oder sie auch 3D drucken können – ich weiß nicht, ob es möglich ist, aber warum nicht.“

Es gibt ja jede Menge Weiden, die nicht für den Feldanbau von Getreide und anderen Feldfrüchten geeignet sind. Hier kann man nur Gras ernten, und hier bieten sich Kühe an. Wenn man das Laborfleisch nicht mit Gras füttern kann, kann man die Weiden nur durch die Haltung von Grasfressern nutzen.

Selbst wenn man nur noch weibliche Kühe hat, fällt eben doch eine gewisse Menge an echtem Rindfleisch an, das dann auch gegessen werden kann.

Auch bei Schweinen muss man bedenken, das diese jede Menge Reste verwerten können, und auch z.B. mit Schweinekartoffeln gefüttert werden können, welche pro Hektar ein vielfaches von Tafelkartoffeln an Ertrag bringen.

Und wer Eier essen will, der sorgt dann auch für ein gewisses Angebot von Hühnerfleisch.

Fazit: ein gewisser Fleischkonsum wird erhalten bleiben, eine gewisses Maß an Tierhaltung gehört einfach zur Landwirtschaft. Aber wenig Fleisch essen löst ja auch schon unser Flächenproblem. Zusätzlich kann man auch die mit Wasserstoff gefütterten Bakterienkulturen auch als Futtermittel für die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion einsetzen. Und insbesondere Abfälle und Reste zur Insektenzüchtung verwenden.

Ein breiterer Mix aus tierischen Nahrungsmitteln ist sogar kulinarisch interessant, nicht nur ökologisch, finde ich.



Kommentar vom 10.10.2020 00:40
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/wunder-der-ki-ein-fotoalbum-mit-imperatoren-aus-dem-alten-rom-und-ein-maerchen/

@Martin Holzherr 09.10. 22:38

„...ein guter TED-Vortrag von Joscha Bach in dem er erklärt wie der Mensch funktioniert und wie eine menschenähnliche Maschine funktionieren müsste...“

Leider reicht mein Englisch nicht für diesen Vortrag. Ich vermute aber mal, dass echte künstliche Innenwelten noch Jahrzehnte vor uns liegen. Wir haben, so weit ich weiß, auch kaum eine Ahnung, wie die Unsere auf neurologischer Ebene funktioniert. Hirnforscher haben vor lauter Verzweiflung sogar schon so getan, als hätten wir gar keine relevante Innenwelt. Ich denke da z.B. an die Libet-Experimente, die versuchen sollten, den freien Willen wegzuerklären.

Ihre Beispiele von Konversationen mit GPT-3 zeigen, dass dieses KI-System offenbar schnell improvisiert, wenn es an seine Grenzen kommt. Wirklich attraktiv als Gesprächspartner scheint das noch nicht zu sein. Zum Brötchen bestellen wird es aber reichen können.

Was den Hang zum Unsinn bei bewusstlosen KI-Systemen angeht, da wird ganz aktuell die Entwicklung von Selbstfahrsystemen zeigen, wie weit man damit kommt. Vielleicht hakt es hier tatsächlich mit dem Stadtverkehr, wenn sich ein einzelnes selbstfahrendes Fahrzeug mitten unter die von Menschen gesteuerten Fahrzeuge mischen muss, ohne den Verkehr aufzuhalten. Womöglich braucht es hier die Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern, und mit übergeordneten Systemen, die zur Straße gehören, um das Manko der fehlenden Innenwelt und des fehlenden Weltverständnisses auszugleichen.



Kommentar vom 09.10.2020 17:25
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/wunder-der-ki-ein-fotoalbum-mit-imperatoren-aus-dem-alten-rom-und-ein-maerchen/

@Scheinbewusstsein

Mich würde es wundern, wenn es möglich wäre, KI-Systeme zu bauen, die sich wie wir mit unserer Innenwelt verhalten, aber definitiv keine eigene Innenwelt haben.

Wenn man das auf uns zurücküberträgt, wäre das ein Hinweis darauf, dass auch wir ohne Bewusstsein und Innenwelt biologisch ordnungsgemäß funktionieren könnten. Wieso sollte aber die biologische Evolution Bewusstsein in einer Innenwelt hervorbringen, wenn das vermeidbar wäre?

Dass wir eine Innenwelt haben, bedeutet dann, dass wir sie auch brauchen, und dass eine richtige KI, die wie wir funktioniert, auch eine eigene Innenwelt braucht. Man müsste also gucken, wie diese Innenwelt bei uns bzw erstmal bei Mäusen funktioniert, und das dann nachbauen, wenn wir wirklich KI mit funktionierendem Bewusstsein bauen wollen.

Die Scheinbewusstseins-KI würde vermutlich ständig Unsinn anstellen, wenn sie auf den wilden Alltag losgelassen würde. Vielleicht sieht man das schon bei selbstfahrenden Fahrsystemen für den wilden Stadtverkehr mitten zwischen von Menschen gefahrenen Fahrzeugen, dass sich hier Schwächen zeigen, die nur mit künstlichem Bewusstsein wirklich vermieden werden können.



Kommentar vom 09.10.2020 16:07
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Karl Bednarik 09.10. 11:39

„Die Alpha-Teilchen der Bor-11-Proton-Fusion haben eine Energie von 2,9 MeV.
Das bedeutet, dass sie im Vakuum 3,9 Prozent der Lichtgeschwindigkeit haben.
Als Düse für das Raumschiffs-Triebwerk wäre eine magnetische Flasche notwendig..“

Das würde ja bedeuten, das ein Bor-11-Proton-Fusionstriebwerk die Fusionsenergie gar nicht erst in Strom umwandeln muss, der dann wiederum ein Ionentriebwerk antreibt. Das spart Verluste bei der Umwandlung von Hitze in Strom, man muss keine Riesenmengen an Abwärme los werden und vor allem spart man jede Menge Gewicht.

Aber kann man sowas auch bauen?



Kommentar vom 09.10.2020 15:54
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Alf Köhn-Seemann 09.10. 15:08

„Die Wandmaterialien werden in der Tat radioaktiv aktiviert:...“

Meine Frage war noch, ob die Radioaktivität in den Wandmaterialien die Wand bei Ausfall der Kühlung eventuell so aufheizt, dass die ganze Anlage Schäden nehmen kann. Die Nachzerfallswärme wird ja auch dann weiter frei, wenn die Fusionsreaktion längst stillsteht.

Genau die Nachzerfallswärme ist bei Kernspaltungsreaktoren das Hauptsicherheitsproblem. Kann die nicht abgeführt werden, Heizen sich die Brennstäbe auf mehrere Tausend Grad auf und Schmelzen, obwohl die Kettenreaktion längst gestoppt wurde. So weit ich weiß, liegt die Nachzerfallswärme direkt nach dem Stopp der Kettenreaktion zunächst bei 6% der thermischen Leistung im Regelbetrieb und nimmt danach immer mehr ab. Man kann sich vorstellen, dass dies bei entsprechend großen Reaktoren immer noch eine gewaltige Heizleistung ist. Deshalb hatte man ja mit dem havarierten Tschernobyl-Reaktor noch wochenlang akute Probleme mit den vor sich hinkokelden Resten der ehemaligen Brennstäbe. Und in Fukushima waren sogar die ausgedienten Brennstäbe in den Abklingbecken immer noch ein Problem, und waren ohne Kühlung in Gefahr, aufgrund ihrer restlichen Nachzerfallswärme zu schmelzen, wenn ich das damals richtig verstanden habe.



Kommentar vom 09.10.2020 10:40
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Alf Köhn-Seemann 09.10. 08:50

„…,es wird den Bedarf eines Energiemixes geben, und da könnte die Kernfusion in der Zukunft eine Rolle spielen.„

Kann sein, das hängt wohl u.a. von den zukünftigen Preisen von Photovoltaik, der Überschussverwertung und den Backupkraftwerken einerseits und den Kosten für Kernfusionskraftwerke andererseits ab.

Auf jeden Fall produzieren Fusionskraftwerke weniger Atommüll als Kernspaltungsreaktoren. Man hat hier zwar reichlich Neutroneneinfang rund um das Fusionsplasma, aber dort werden wohl nicht so viel und nicht so langlebige radioaktiver Elemente produziert, auch weil man das Material entsprechend auswählen kann. Auch haben wir nicht die enorme Nachzerfallswärme wie bei der Kernspaltung, eine Kernschmelze oder gar eine Explosion wie in Tschernobyl ist wohl ausgeschlossen.

Oder haben wir hier doch eine maßgebliche Nachzerfallswärme, die bei Betriebsstörungen auch nach Beendigung der aktiven Fusionsreaktion noch so viel Wärme produziert, dass ein Ausfall der Kühlung zur Zerstörung der ganzen Anlage führt? Wenn das Material rund um das Fusionsplasma Neutronen einfängt, kann das zu Radioaktiven Elementen führen, die wiederum zeitverzögert Zerfallen und dabei entsprechend Wärme produzieren, auch wenn die gesamte Anlage abgeschaltet ist.



Kommentar vom 09.10.2020 00:23
https://scilogs.spektrum.de/formbar/sparc-ein-zuendfunke-fuer-die-fusionsforschung/

@Martin Holzherr 08.10. 17:47

„Viele verbinden mit dem erhofften, menschengemachten Fusionsfunken ein neues Zeitalter in dem all die Beschränkungen wegfallen, die heute noch das Leben und Streben der Menschen begrenzen.“

Brauchen wir das denn? Wenn wir in 40 oder 60 Jahren unsere Energie nachhaltig gewinnen, haben wir doch auch alles mit Energie versorgt, was man so braucht. Für eine unbegrenzte Zeit, auf Jahrtausende, eventuell auf Jahrmillionen. Die Technik entwickelt sich derweil weiter, die Produktivität steigt. Eine wirklich wesentliche Einschränkung kann ich mir kaum vorstellen. Wenn man ein 2-Tonnenfahrzeug zur Beförderung einer Person nutzt, so muss das wohl nicht sein, das wird eventuell teuer sein. Was relativ ist, wer genug Geld hat, der kann das immer machen.

Auch Kernspaltung wird wohl irgendwann den fallenden Preisen für Fotovoltaik zum Opfer fallen und nicht mehr konkurrenzfähig sein. Wenn jetzt dazwischen noch Kernfusion kommen sollte, so sieht das eher so aus, dass das erst was wird, wenn sowieso Wind, Sonne und Biomasse als Komplettpaket zu 100% ausgebaut sind, und das nicht mal allzu teuer.

Als Sciencefictionfan kann ich mir interstellare Reisen gut mit Kernspaltungsreaktoren als Energiequelle vorstellen. Der Weltraum ist eh recht radioaktiv, da kann man wenig verseuchen, wenn man erstmal der Schwerkraft der Erde entronnen ist. Wenn kleine Reaktoren mit hochangereichertem Uran schon in U-Boten gut funktionieren, könnte das auch was für Raumschiffe sein. Aber vielleicht ist hier die Kernfusion viel besser? Für bemannte Reisen innerhalb des Sonnensystems und richtig große Weltraumteleskope sind wohl die guten alten Sonnenkollektoren schon ganz gut. Die kann man auch ganz schön scalieren.

Für einen Traum von keinen wirklichen Beschränkungen brauche ich wohl keine Kernfusion, das geht auch ohne. Aber gespannt bin ich doch, ob solche Kernfusionskraftwerke mal funktionieren. Und halte die Forschung daran für sinnvoll.



Kommentar vom 06.10.2020 12:20
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/wie-wir-uns-ernaehren-werden-die-zukunft-ist-vegetarisch-mit-fleisch-aus-dem-labor/

@Neue Möglichkeiten

Die Idee mit den Fleischkulturen erscheint mir auf den ersten Blick ziemlich eklig, eher mehr noch als Insekten oder die Bakterienkulturen, die mit Wasserstoff gefüttert werden können. Aber man müsste das sehen, ob die Fleischkulturen ohne Antibiotika auskommen, und dann einfach mal probieren, wie das schmeckt und was das kostet.

Alles drei ist im Grunde auch kulinarisch interessant. Ausgefallene Eiweiße und Aromastoffe sind doch oft sehr schmackhaft, wenn man sie mal probiert hat, und gelernt hat, wie man damit Gerichte zaubern kann. Die verschiedensten Bakterien bzw. Schimmelpilze, mit denen man z.B. Käse veredeln kann, sind nicht nur sehr lecker, sondern sollen auch gesund dabei sein.

Neben her ist Bioanbau und tierwohlverträgliche Nutztierhaltung auch längst überfällig. Immerhin haben wir in Deutschland und vor allem in der EU reichlich Überschüsse, da können wir eine Reduktion der Erträge ab Hof in Kauf nehmen. Da Gemüse und Kartoffeln aus Bio-Anbau wesentlich schmackhafter sind, kann man auch deutlich weniger Fleisch essen, das alleine kann die niedrigeren Erträge im Bioanbau schon wieder ausgleichen.

Und genauso kann das die höheren Preise wieder ausgleichen. Voraussetzung dafür wäre aber noch, dass innerhalb von vielleicht 20 Jahren komplett auf Bio umgestellt wird, etwa indem man pro Hektar entsprechende Zuschüsse zahlt, und das dann die Bioprodukte als Massenware in den normalen Handel kommen.

Wenn man jetzt noch alles verwerten würde was so weggeworfen wird, und damit u.a. auch Insekten züchtet, und eben noch Fleischkulturen anbietet, wäre auch die weltweite Perspektive besser. Die Bakterienkulturen, die als Energiequelle grünen Wasserstoff verwerten, kämen sogar komplett ohne Ackerland aus, und wären damit beliebig skalierbar. Damit kann man womöglich 15 Mrd Menschen gut ernähren, und gleichzeitig die halbe Welt wieder verwildern lassen. Mal sehen, was da draus wird.



Kommentar vom 03.10.2020 00:50
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/dozent-des-jahres/

@Stephan 02.10. 19:39

Der Link von „Konkurrenz oder Kooperation? Das ist die entscheidende Frage“ ist ja wirklich gut. Dass nicht Konkurrenz, sondern eben Kooperation zu Höchstleistungen führt, vor allem, wenn sie auf Begeisterung triff. Und dass Konkurrenz emotional ruiniert. Die Beispiele Wikipedia und Linux sind die Realisierung einer Vision von Zusammenarbeit und Engagement, die Großkonzernen ernsthafte Konkurrenz bereiten kann. Wie wärs, noch viel mehr davon zu machen? Auch in der Wissenschaft?

Könnte das ein Anfang für eine Systemkonkurrenz sein, die am Ende Früchte tragen kann? Unübersehbar hat der Kapitalismus in den Zeiten der Systemkonkurrenz mit dem Ostblock seine beste Seite gezeigt hat. Seit dem 2. Weltkrieg führten Produktivitätssteigerungen stets auch zu Reallohnzuwächsen, und pünktlich zum Niedergang der Sowjetunion war damit auch Schluss. Zumindest in Deutschland. Seit dem landen Produktivitätszuwächse nicht mehr bei den Beschäftigten, sondern als Profite in den Portfolios der Anleger. Die derzeitigen Nullzinsen sind ein Symptom davon: da hat sich so viel Profitvermögen angesammelt, dass keiner mehr weiß wohin damit.

In dem Link wird auch Charles Darwin zitiert:

„Wenn der Mensch in der Zivilisation vorschreitet und kleine Stämme sich zu größeren Gemeinschaften verbinden, so wird der schlichteste Verstand jedem Individuum sagen, dass es seine geselligen Instinkte und Sympathien auf alle Mitglieder des Stammes ausdehnen müsse, mögen sie ihm auch persönlich unbekannt sein. Ist das einmal erreicht, so verhindert nur noch eine künstliche Schranke, dass er seine Sympathie auf die Individuen aller Völker und Rassen erstreckt.“

Also: künstliche Schranken abbauen, und internationale Kooperation praktizieren, wo immer das möglich ist.

Eine Konkurrenz innerhalb von Firmen ist langfristig mit Sicherheit kontraproduktiv, eine gewisse Konkurrenz zwischen Firmen kann aber das Geschäft doch beleben. Wer gut wirtschaftet, bleibt dabei, wer Misswirtschaft verbockt, der verschwindet auch. Zumindest in dem rechtlichem Rahmen, in dem die Firmen z.Z. arbeiten, trifft das wohl zu. Wenn der Chef nichts taugt, und die Firma runterwirtschaftet, muss er dann eben pleite gehen. Die Mitarbeiter haben hier keine Macht, das aufzuhalten. Die können ja keinen neuen Chef wählen, wenn der nun mal eben der Eigentümer ist.



Kommentar vom 02.10.2020 17:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/dozent-des-jahres/

@Stefan 01.10. 19:27

„Man sollte mehr darüber nachdenken, was im Leben wirklich wesentlich ist, welche Dinge/Güter und welche Erfahrungen/Sachverhalte…“

Wenn man das tut, kommt man womöglich zum Ergebnis, dass wir deutlich weniger Geld brauchen, als man gemeinhin so ausgibt. Das würde nicht nur den Klimaschutz doppelt beschleunigen, einmal wegen weniger klimaschädlichen Konsum und dann noch mal wegen frei werdenden finanziellen Mitteln, die man in entsprechende emissionsvermeidende Technik investieren kann.

Für einen selbst bedeutet weniger Geldbedarf u.U. deutlich mehr Freiheit. Wenn man zur Erwerbsarbeit alternative Beschäftigungen hat vor allem.

Was man so braucht, und wie teuer das alles so ist, ist sicher individuell recht unterschiedlich.

Wenn man als Wissenschaftler in diesem Sinne weniger verdienen muss, könnte man theoretisch auch einen erheblichen Teil seiner Zeit in selbstgewählte Forschungsprojekte investieren können. Wenn man sich damit gegenüber den Kollegen kein schlechtes Image einhandelt, wäre dies ein Schritt zurück zur Freiheit der Forschung, und würde dieses unselige Eliten-Wettbewerbs-System einfach links liegen lassen.

@Mussi 02.10. 08:23

„Es ist die Kooperation, die uns tagtäglich umgibt...“

Genau, hier sich dessen mehr bewusst zu sein, was man wirklich braucht, heißt auch die Kooperation auf eine bewusstere Basis zu stellen. Nicht immer mehr, sondern immer mehr das, was man wirklich will.

Auf beiden Seiten, nicht nur was man kaufen will, sondern auch was man gerne bauen möchte und verkaufen will, das will man sich doch eigentlich genau überlegen.

„Ich halte die Ökonomen mitlerweile für Totalversager..“

Den Eindruck habe ich schon länger. Das Ausklammern der eigentlichen Wirtschaftsobjekte Mensch und die konkrete Handelsware um sich ganz auf die Finanzströme zu fokussieren, entfremdet komplett von der Wirklichkeit.

Man kooperiert tatsächlich mehr als wie man konkurriert, um sein Leben und dessen Nebenwirkungen in Zusammenarbeit so zu gestalten, wie man das haben will.



Kommentar vom 01.10.2020 14:33
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/dozent-des-jahres/

@Gemeingut und Wettbewerb

Wenn so viel in den Wettbewerb um Stellen und Fördermittel investiert wird, dann geht das ja sogar an die Substanz der Forschung. Und auch wenn hier einseitig in aktuell als modern geltende Bereiche finanziert wird, leidet auch die Freiheit der Forschung.

Dazu kommt, dass die Beschäftigten im Wissenschaftsbetrieb immer weniger verdienen, das mag so manchen Kompetenten motivieren, lieber in die Wirtschaft zu gehen, und statt Wissenschaft zu betreiben, lieber in einer Entwicklungsabteilung an neuen Produkten zu arbeiten.

Das Gemeingut der wissenschaftlichen Ergebnisse leidet dann wohl darunter, hier wird dann deutlich weniger Interessantes erforscht. Wenigstens gibt es hier ein Gegengewicht: wenn neuerdings China mit seiner Milliardenbevölkerung auch anteilig so viel wie wir in Wissenschaft investiert, kann sich die Ergebnismenge entsprechend wieder erhöhen.

Wenn Idealismus schon oft zur wissenschaftlichen Karriere gehört, und der dann auch noch ausgenutzt wird, muss das alleine aber noch nicht auf die Qualität gehen. Ärgerlich wie das ist. Anderen Berufsgruppen im sich ausweitenden Niedriglohnsektor geht es auch nicht besser, z.B. Taxifahrer verdienen selbst in Vollzeit mittlerweile so wenig, dass sie oft immer noch Aufstocker sind, und damit stets mit Schikanen der Arbeitsämter rechnen müssen.