www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2020/04 (T.J.)


Kommentar vom 30.04.2020 17:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-9-adolf-hitler-als-rothschild-verschwoerer-der-libertaere-antisemitismus/

@Böse Geister

Die bösen Geister bin ich in meinem Weltbild gut los geworden. Ausgehend von der Überlegung, dass eine Fortsetzung des menschlichen Bewusstseins bzw. der menschlichen Seele nach dem Tod keinen Sinn mehr macht, kam ich zum Schluss, das das Innenleben des lebenden Menschen eine Synthese zwischen dem menschlichen Gehirn und dem allgemeinen kosmischem Bewusstsein sein müsste. Als plausiblen Mythos hab ich mich mit dieser Idee inzwischen gut angefreundet.

Mit dem Tod löst sich also meine Seele im kosmischen Bewusstsein wieder auf, dahin wo ich auch hergekommen ist. Nebenbei bin ich jetzt alle bösen Geister auch los geworden. Nur die guten Geister sind mir als Inspiration des direkten kosmischen Bewusstseins erhalten geblieben. Also kein ewiges Leben, aber dafür mehr Freiheit und Perspektive im definitiv echtem Leben auf Erden.

Wer mag kann das gerne anders sehen. Ich kenne auch eine Geistheilerin, die täglich mit allen möglichen Geistern und Energien arbeitet. Ich halte das für etwas verrückt, aber überwiegend recht freundlich gedacht wenigstens.

Wenn man wie @Benya die biblische Mythensammlung zur erkenntnismäßigen Autorität macht, nähert man sich dabei keinesfalls der Wirklichkeit, meine ich jedenfalls. Diese Mythen als Inspiration zu begreifen, erscheint mir als interessant, aber wissenschaftliche Evidenz und die Evidenz der eigenen Lebenserfahrung gehen bei mir unbedingt vor. Alles andere führt zu Schwierigkeiten mit der Realität, und zu vermeidbarem Streit, zu persönlichem oder sogar kollektivem Wahnsinn und das dann letztlich zu Krieg und zur Zerstörung des Lebens und der Freiheit, die wir uns gegen die Widerstände u.a. der Kirchen erkämpft haben.

Das Böse in der Welt kann man hinreichend mit der Kombination von Rücksichtslosigkeit und einer gewissen Portion Wahnsinn seitens der beteiligten Menschen erklären. Böse Geister brauche ich hier nicht, und eine organisierte böse Seite der Geisteswelt wie etwa in der Filmreihe Starwars beschrieben schon gar nicht. Obwohl als Dramaturgie in einer Filmmythologie gut platziert und sehr sehenswert, als Fantasiereise im Kinosessel.

Auch geeignet um Menschen zu verzaubern, und in einen Krieg hinein mitzureißen, wie man es auch heutzutage noch beobachten kann. Nicht nur beim Islamischem Staat. Mythen müssen nicht zutreffen, um gefährlich zu sein. Der Mensch ist verrückt genug, sich dramaturgisch in immer wildere Fantasien hineinzusteigern, wenn er nur genug Mitstreiter findet. Das Böse als Verführer ist auch hier nicht erforderlich, dass schaffen Menschen auch alleine.

Realitätssinn ist erforderlich. Man muss als Mensch schon ziemlich kritisch und vorsichtig sein, und sich seine Informationen und deren Deutungen schon genau ansehen, bevor man sich ein Urteil bezüglich dessen macht, was man für die Wirklichkeit halten kann.



Kommentar vom 30.04.2020 15:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-10-warum-antizionismus-antisemitismus-ist/

@Elend der Palästinenser

Das eigentliche Problem der Palästinenser und des weiteren arabischen Umfeldes sind wohl nicht die paar Quadratkilometer Land, dass sich die Israelis angeeignet haben. Das ist eine relativ kleine Fläche, und auch die zugehörigen Wasserressourcen sind recht begrenzt. Und da gibt es nicht mal Erdöl zu fördern.

Dass die ganze Gegend wirtschaftlich nicht auf die Beine kommt, ist hier das eigentliche Problem, wozu die Kriege und Bürgerkriege in der Region noch einiges beitragen. Da mögen die USA einen verheerenden Beitrag zu leisten, aber Israel dagegen kaum. Israel hat sich bisher darauf beschränkt, sich einfach nur existenziell selbst zu verteidigen.

Die Verschwörungsmythiker aus allen Richtungen werfen in diesem Zusammenhang die USA und Israel in einen Topf, was wenig Sinn macht, schätze ich. Was soll Israel sonst machen, außer die angebotene militärische Zusammenarbeit mit den USA anzunehmen. In ihrer prekären Situation inmitten einer ziemlich feindseligen Umgebung ist diese Zusammenarbeit wahrscheinlich überlebensnotwendig. Wenn die USA da ringsrum bei jeder Gelegenheit destabilisieren, werden die Israelis vermutlich dem wenig Zustimmung beizutragen haben. Aber danach werden die von Seiten der USA mutmaßlich kaum nach gefragt.

Israel selbst hätte wohl auch einiges mehr an wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit den Arabern in der Umgebung zu bieten, wenn hier nicht soviel Hass grassieren würde. Das könnte zu einem Weg aus der wirtschaftlichen Krise in der ganzen Region beitragen. Wenn die sich mal auf wirtschaftliches Florieren konzentrieren würden, und nicht nur immer kurzfristige Eroberungen und völlig sinnlose konfessionelle Streitigkeiten im Sinn hätten.



Kommentar vom 30.04.2020 01:11
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-fehlenden-wissenschaftlichen-begruendung-der-corona-massnahmen/

@Balanus 29.04. 22:27

„Und gäbe es wirklich andere Empfehlungen oder Verordnungen, wenn man durch eine repräsentative Studie wüsste, dass, sagen wir, 1-20% aller Deutschen (im Mittel 10%) schon mal Kontakt mit dem Virus hatten?“

Da gäbe es schon verschiedene Optionen. Je höher die Dunkelziffer ist, desto kleiner der maximale Schaden, der auf uns zukommt. Und desto schneller wäre die Pandemie vorbei, wenn man sie nicht ganz aufhalten kann, aber auf mittelniedrigem Niveau halten würde. Wir haben jetzt 160.000 bestätigte Infizierte und 6000 Todesfälle. Wäre die Dunkelziffer auf 1:20 hätten wir 3.2 millionen Infizierte und immer noch 6000 Todesfälle – vielleicht ein paar mehr, wenn einige symptomlose und nicht getestete dennoch an Covid19 sterben.

Somit hätten wir aktuell bereits 4% des Problems hinter uns – bei einer Dunkelziffer von 1:20. Und hätten maximal mit 120.000 Toten zu rechnen. Wenn jetzt vorerst kein Impfstoff, dafür aber wirksame Medikamente gefunden werden, entsprechend weniger Todesfälle. So wäre es eventuell möglich, die Pandemie halbwegs kontrolliert auf etwa dem derzeitigen Stand zu halten, um dann in 1 bis 2 Jahren damit durch zu sein. Das entspräche dann etwa 5000 Neuinfektionen pro Tag, so wie jetzt die bestätigten Infektionen gemeldet und gezählt werden. Das wären in etwa soviele, wie wir Mitte März auf dem Höhepunkt der ersten Infektionswelle hatten. Zumindest die deutschen Krankenhäuser sind mit solchen Infiziertenzahlen noch gut klargekommen.

Bei einer Dunkelziffer von 1:5 sähe das ganz anders aus. Maximal 500.000 Tote, und 4 bis 8 Jahre, bis wir damit durch sind.

Das sind jetzt wirklich gravierende Unterschiede.

Sicher gibt es auch andere Optionen, z.B. Glück haben, dass wir eine natürliche Sommerpause bekommen, dann einen neuen aber effektiveren Lockdown erst im nächsten Winter mit der Option dann im Frühjahr 2021mit einem guten Impfstoff die Pandemie zu beenden.



Kommentar vom 29.04.2020 00:32
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/die-ueberschaetzung-des-tatsaechlichen-anstiegs-der-coronavirus-neuinfektionen/

@Stefan Aigner 28.04 23:09

Danke für den Link. Den Hinweis auf die Prävalenz kann ich gut nachvollziehen: wenn zwar aktuell wenige Neuinfektionen zu beobachten sind, ist aber zu bedenken das ein noch hoher Bestand an Infizierten existiert, die noch nicht gesundet sind. Und dies zu einem schnelleren Anstieg der Neuinfektionen führen kann, wenn die Reproduktionsrate durch zu viele Lockerungen wieder deutlich ansteigt. So viel macht das aber jetzt auch nicht aus. Und wir haben die Kurve schon sehr flach gehalten, da ist noch ganz viel Spielraum auch für Experimente, vielleicht macht sich ja schon länger das Ende des Winters mit bemerkbar, mit zunehmender Tendenz in Richtung Sommer. Also weiter lockern, aber die Neuinfektionen gut beobachten.

Was jetzt den Zusammenhang mit der Anzahl der positiven Tests angeht, die auch mit der Anzahl der Tests zusammenhängen, so kann ich hier weder Herrn Kuhbandners als auch Herrn Matthias Pöls Argumentation im Detail nicht so richtig folgen. Die Sache scheint mir etwas komplizierter zu sein. Man weiß nicht genau, wie speziell die Stichproben sind, die jeweils getestet wurden, und wie sich die über die Wochen in ihrer Zusammensetzung geändert haben. Das tut jetzt aber für die aktuelle Situation und die nahe Zukunft auch keine so große Rolle, weil sich derzeit die Anzahl der Tests nicht mehr so viel ändert.

Auf jedem Fall finde ich die Rückrechnungen von Herrn Kuhbandner sehr wertvoll, weil da die Neuinfektionen und die Todesfälle an dem Tag eingetragen wurden, an dem sie auch stattgefunden haben. Demnach haben wir unübersehbar die erste Welle von Covid19 erstmal hinter uns.



Kommentar vom 28.04.2020 18:06
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-10-regiert-die-cia-ueber-den-vorwurf-des-verschwoerungstheoretikers-die-deutschen-medien/

@Popper

Das ist ja schon sehr interessant. Der Aspekt von Verschwörungen von Regierungsseite bzw. von Seiten anderweitig Mächtigen wie Milliardäre oder Weltkonzerne ist hier gut belegt. Die können hier nur mit Wasser kochen, und haben nicht soo viel zu bieten, auch nicht als Aktionen von Seiten der Geheimdienste. Hier ist es einfach ein Aberglaube, diesen mehr zuzutrauen, als das was relativ offensichtlich ist.

So war es schon recht sinnfrei, wie die USA die beiden Golfkriege vom Zaun gebrochen haben, im Prinzip nur als wichtige militärische Einübung der neuesten Waffen, und als Rechtfertigung für die eigenen Rüstungsausgaben über den Kalten Krieg hinaus. Viel mehr steckte da wohl nicht dahinter.

Aus Sicht der arabischen Welt ist hier ein gewisser Paranoia nachvollziehbar, aber ich denke nicht, dass die USA einen Krieg gegen den Islam führt, auch wenn man das als Moslem leicht so verarbeiten kann.

Noch interessanter die Einschätzung von Popper zum Marxismus:

„Die Behauptung, die je eigene Philosophie und Sozialwissenschaft könne die zukünftige Entwicklung schon jetzt vorhersagen und herbeiführen.“ „durch die Erkenntnis, daß die Sozialwissenschaften keine Prophezeiungen machen können, zur Verzweiflung an der Vernunft getrieben: und einige sind tatsächlich zum Haß gegen die Vernunft getrieben worden.“

Hier ist auch der Nationalsozialismus als Verschärfung des Selben mit dem Marxismus recht verwand einzustufen.

„die einzige Erklärung dafür, daß es ihnen nicht gelingt, diesen Himmel zu schaffen, ist die Bosheit des Teufels, der ein ureigenes Interesse an der Hölle hat.“

Also im Prinzip hält man die Ungewissheit, das eigene definitive Unwissen nicht aus, und legt sich die Situation auf sich selbst bezogen so aus, dass hier böse Mächte aktiv die Probleme verursachen.

„In seinem Hauptwerk „The Open Society and its Enemys” hatte Popper daher im Historizismus und folgenden Verschwörungsdenken die Hauptgefahr für jede liberale, offene Gesellschaft gesehen.“

Die offene Gesellschaft bietet dem Menschen ein komplexes Bild, dass dazu führt, dass viele Menschen da nicht mehr hinterherkommen, das alles aufzunehmen und die ganzen Details vernünftig einzuordnen. Aus dem komplexen Geschehen, wo ein Konflikt zwischen Karriere und Kindern bei Frauen aufkommt, der zu sehr geringen Geburtenzahlen führt, die dann im weiteren dazu führen, dass die Wirtschaft sich Ersatzarbeitskräfte mittels Migration verschafft, wird einfach eine Umvolkung gemacht. Da diese nirgends in der Regierungsagenda auftaucht, wird sei zur Geheimsache fantasiert, und da mit normalen Mitteln dieses nicht zu leisten ist, wird gleich ein böser Gott dazu fantasiert, der eben mit seinen magischen Kräften dann doch alles möglich macht, was man sich hier fantasiert.

Im Prinzip hängt hier die ganze Angelegenheit auch von Unklarheiten auf religiösem Gebiet ab. Wären die Menschen entsprechend vorgebildet, und wüssten, dass es im Prinzip nur einen Gott gibt, also nur eine einzige Geisteswelt existiert, die nicht gespalten und umkämpft ist, dann könnten sie auf diesen Aberglauben gar nicht hereinfallen.

Wir haben hier eben 2 Ebenen: einmal die wirklich Mächtigen, die zwar Macht, aber nur eben irdische Kompetenzen haben. Und eine fantasierte Spaltung der Geisteswelt, die eben die ganzen Lücken in der Argumentation dadurch füllt, dass der böse Gegner einem richtigem Gott gleichkommt. So lässt sich alles schön vereinfachen, und alles lässt sich richtig schön paranoid verarbeiten.

So wird man vom Idioten zum Gewalttäter, und wähnt sich noch auf Seiten des Guten – und als Opfer, dass sich nur verteidigt. Aber man wählt auch tatsächlich immer wieder den eigenen Untergang, eben weil: nur die Realität funktioniert. Und dazu gehört eben auch eine Geisteswelt, die nicht beliebig auszusuchen ist, sondern ihre eigene Realität und ihre eigene Agenda hat. Da gibts nix dran zu schwurbeln.



Kommentar vom 28.04.2020 15:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/die-ueberschaetzung-des-tatsaechlichen-anstiegs-der-coronavirus-neuinfektionen/

@Nebenwirkungen und Güterabwägung

Angela Merkel sprach vor etwa einer Woche, dass die heute 80 oder 90-Jährigen dieses Land aufgebaut haben, und jetzt unseren besonderen Schutz verdient haben. Jetzt muss ich aber auch feststellen, dass wir gerade dabei sind, einen nicht unerheblichen Teil dieser Aufbauleistung durch die Corona-Gegenmaßnahmen wieder einzustampfen. Ich denke da zum Beispiel an einen Landgasthof, der schon in der 3. Generation von der Familie geführt wird und nun seit 6 Wochen keinerlei Einnahmen mehr hat, mit der Perspektive dass da noch ein weiteres halbes Jahr ohne jegliche Einnahmen dazukommt.

Die Vermeidung von vorzeitigen Todesfällen steht auf der einen Seite, auf der Anderen die finanziellen, die sozialen und die psychischen Folgen der Gegenmaßnahmen. Hier ist eine gute Güterabwägung wichtig. Nur die medizinische Sicht der Dinge zu sehen, ist der Situation überhaupt nicht angemessen. Schon gar nicht, wenn hier mit Statistiken gerechnet wird, die die Gefährlichkeit der Situation übertrieben darstellen. Einerseits zeigen dies die statistischen Überlegungen von Herrn Kuhbandner, anderseits ist immer noch nicht die Dunkelziffer der symptomlosen Infektionen genügend untersucht worden. Je höher diese Dunkelziffer ist, desto geringer ist auch der maximal mögliche Schaden, und das ist damit ein absolut notwendiger Parameter, um hier die Güterabwägung realistisch durchzuführen.

Neben den Vermögensschäden bei Unternehmen und Kleinunternehmern ist die folgende Arbeitslosigkeit eine schwerwiegende Nebenwirkung der Corona-Gegenmaßnahmen. Dazu kommt eine drohende Verschärfung der Armut bei jetzt schon Arbeitslosen bzw. Arbeitsunfähigen sowie bei den neuen Arbeitslosen, die die durch den Lockdown ausgelöste Weltwirtschaftskrise weltweit nach sich ziehen wird. Bei uns kann das eine Kürzung der Regelsätze bedeuten, in Südeuropa und den Schwellenländern weltweit einen weitgehenden Zusammenbruch der Sozialsysteme mit sich bringen.

Die Arbeitslosigkeit und Armut bringen dann eben soziale und psychische Schäden mit sich, die unauffälliger sind, aber dennoch gravierend sind. Das geht über die derzeitige Annullierung des Soziallebens weit hinaus. Hier denke ich nicht nur an die Menschen in den Altenheimen, die von ihren Liebsten nicht mehr besucht werden dürfen. Auch sind derzeit z.B. alle Hilfen im Arbeits- und Beschäftigungsbereich für chronisch psychisch Kranke eingestellt worden.

Armut, Einsamkeit und Beschäftigungslosigkeit sind nicht nur eine Unbequemlichkeit. Sie fördert psychische Krankheiten, aber auch überhaupt eine Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes, und ist ein Risikofaktor, bis zu 10 Jahre früher zu sterben. Handfeste psychische Krankheiten können sogar im Mittel den Todeszeitpunkt um gleich 20 Jahre vorverlegen.

Man mag auf den ersten Blick meinen, man könne Vermögensschäden und soziale Schäden nicht gegen den Schutz der alten Menschen vor Covid19 aufrechnen, weil eben Gesundheit und Tod in einer anderen Kategorie spielen wie unpässliche Geschäftsangelegenheiten. Aber ich will hier darauf hinaus, dass man das nicht nur gegeneinander aufrechnen kann, sondern dass hier eine wirkliche und gerne auch transparente Güterabwägung unbedingt durchgeführt werden muss.

Das hat mit Ethik nichts mehr zu tun, wenn man hier versucht, der rein medizinischen Sicht nur mit Blick auf die direkten Wirkungen von Covid19 einen 100%-prozentigen Vorrang einzuräumen, ohne die Nebenwirkungen der Gegenmaßnahmen mit in die Abwägung einzubeziehen.

Wenn der Staat mit umfangreichen Hilfen den notleidenden Unternehmen zur Seite steht, entschärft das das Problem doch nur etwas. Der Schaden kann doch so nur unter den Menschen verteilt werden. Und gerade im Falle von ganzen Ländern, die vom Tourismus leben, ist hier mit einer nennenswerten internationalen Hilfe erfahrungsgemäß nicht wirklich zu rechnen. Die politischen Folgen sehen ganz danach aus, dass sie das Ende der Europäischen Union bedeuten können. Und auch die EU gehört zu den Aufbauleistungen der heute 80 bis 90-Jährigen.



Kommentar vom 27.04.2020 14:29
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@Streitfrage

Ich bin echt überrascht, wie hier Covid19 so zur Streitfrage geworden ist. Während ich die meisten Aspekte von Herrn Kuhbandners statistischen Überlegungen sehr gut nachvollziehen kann, sehe ich hier viele Beiträge, die dies widerlegen wollen mit Überlegungen, die ich eben im wesentlichen nicht mehr nachvollziehen kann.

Der Verdacht kommt mir hier auf, dass sich so mancher so in den Katastrophenmodus versetzt hat, dass er jetzt unbedingt die Katastrophe behalten will. Und regelrecht Angst davor bekommt, wenn hier tendenziell entwarnt wird, Angst dass dadurch eine riesenkatastrophale zweite Infektionswelle sofort hinterherkommt, wenn die Angst vor der Pandemie auch nur etwas nachlässt.

Andere sehen sich hier inmitten einer Verschwörung der WHO, die doch wieder nur der Pharmaindustrie ein Supergeschäft mit 7 Milliarden Impfdosen zuschanzen will. Anderswo hört man teilweise, dass man sogar absichtlich die Weltwirtschaft vor die Wand fahren will – um alle Menschen zu enteignen oder aus völlig unklaren Motiven. Hier kam dann der Verdacht auf, dass die Corona-Gegenmaßnahmen eine dicke Wirtschaftskrise auslösen, die sowieso in diesen Jahren unvermeidlich gewesen wäre, und man jetzt froh ist, dass man sie dem Virus anhängen kann. Nicht schon wieder so eine Börsenzockerkrise wie 2008, hinterher heißt das noch, wir müssten unser Wirtschaftssystem ändern oder wenigsten die Zocker selber mehr zur Kasse bitten.

Ich finde hier beide Extreme außerhalb des wirklich Wahrscheinlichen. Für mich sind Herrn Kuhbandners Überlegungen sehr nachvollziehbar und eine Teilentwarnung. Die sehr großen Erfolge bei der Entwicklung der Neuinfektionszahlen in Deutschland haben dazu geführt, dass wir eine erste Infektionswelle im wesentlichen hinter uns haben. Ich vermute, dass hier neben den Gegenmaßnahmen auch das Ende des Winters eine große Rolle gespielt hat. Und dass die Hoffnung begründet ist, dass schon der Einfluss des Wetters ausreichen wird, um eine zweite Infektionswelle vor dem nächsten Winter zu verhindern.

Wir müssen natürlich die weitere Entwicklung genau beobachten, weil sicher ist das mit der wetterbedingten Sommerpause nach derzeitiger Faktenlage noch nicht. Aber solange die Reproduktionrate unter 1 bleibt, kann uns dabei überhaupt nichts passieren. Und selbst wenn wir für 1 oder 2 Wochen wieder über 1 kommen, können wir dann ja wieder Verschärfen. Ein Versuch ist es unbedingt wert: Wirtschaft und Sozialleben sind auch grundlegende Werte, genauso grundlegend wie die Gesundheit und das Überleben.

Allerdings ist es mir ein großes Rätsel, was die aktuelle Maskenpflicht jetzt soll. Das kann sogar Infektionen fördern, wenn man sich wegen der Maske mehr ins Gesicht fasst oder die Maske nicht oft genug wäscht. Das ist eine ziemlich lästige Freiheitseinschränkung, für die es keine evidente Begründung gibt.



Kommentar vom 26.04.2020 15:55
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@Glaubwürdigkeit abgebaut

Als zu Beginn des Lockdowns Frau Merkel durchgesetzt hat, dass es keine Ausgangssperre gibt, sondern nur ein Verbot von Ansammlungen mit mehr als 2 Personen, hat sie sich bei mir einen dicken Pluspunkt geholt. So konnte ich nach wie vor Spazieren gehen und Kräuter sammeln, ohne mir eine Ausrede ausdenken zu müssen. Und habe damit mit Sicherheit keinerlei Ansteckung verursachen können, draußen im Park bei Wind und Sonnenschein und mit eher 10 meter Mindestabstand zu anderen Spaziergängern.

Insgesamt habe ich alle sozialen und beruflichen Kontakte abbrechen können, und musste nur noch 2 mal die Woche kurz und sprachlos schnell einkaufen. Was mit Sicherheit insgesamt auch den Effekt hatte, dass bei mir wohl mindestens 95% aller möglichen Ansteckungen verhindert werden konnten. Bei anderen war das teilweise nicht so möglich. Wer weiter zur Arbeit gehen musste, insbesondere im Gesundheitssektor und in Heimen aller Art, hat wohl eher wenig weniger Ansteckungsgefahren in beide Richtungen gehabt. Ist auch klar, hätten alle so wenig Kontakte wie ich gehabt, wäre heute das Virus so gut wie ausgerottet. Aber das ging ja gar nicht.

Auch die Schließung von Gastronomie und Geschäften hat mehrfachen Effekt gehabt. Einmal der Weg zum Laden, dann der Aufenthalt da, dann die Angestellten vor Ort und deren Weg zur Arbeit, und zusätzlich noch die Lieferanten der Verkaufswaren inclusive der Herstellung der Waren. So war dann auch draußen kaum noch wer auf der Straße unterwegs, sowenig wie sonst nur Sonntagsmorgens ganz früh. Und auch die Bahnen waren meistens so leer, dass man sie recht bedenkenlos benutzen konnte.

So haben sich dann bis zum 19.04. die Neuinfektionen schon ganz erfreulich entwickelt. Ich hätte angesichts der erfreulichen Zahlen aber schon mehr Lockerungen befürwortet. Als dann dieser Blogbeitrag kam, bekam das bisher recht stimmige Bild dann aber doch Risse. Offenbar sind die Neuinfektionszahlen und die Sterbezahlen bis zu 14 Tage alt gewesen, und niemand hat darauf aufmerksam gemacht. Angesichts dieser neuen Informationen beurteile ich zumindest die Lage jetzt dann doch ganz anders. Hätte ich das am 19.04. bereits gewusst, hätte ich darauf getippt, dass hier auch das Wetter eine bedeutende Rolle gespielt hat, und weit mehr Lockerungen befürwortet.

Aber vor allem hat diese Desinformation mit den bis zu 14 Tage verzögerten Fallzahlen bei mir die Glaubwürdigkeit vom Staat und auch der Medien deutlich abgebaut. Dass jetzt auch noch diese Maskenpflicht verordnet wurde, war der nächste Schritt zum Abbau der Glaubwürdigkeit. Offenbar weiß niemand, ob Gesichtsmasken nicht unterm Strich sogar das Infektionsrisiko erhöhen, weil die Menschen sich dann öfter ins Gesicht fassen, und die Masken, wenn sie tagelang ungewaschen benutzt werden, noch Keimen aller Art Gelegenheit zur Vermehrung in dem Stoff bieten.

Nun gut, offenbar meint man hier, die ohnehin vorhandene Panik fördern zu müssen, damit wir nicht die Lust verlieren, unserer Wirtschaft zu zerlegen und unser soziales Leben zu annullieren. Den Sinn darin kann ich jetzt aber nicht erkennen. Die Panik vor neuartigen Lebensgefahren muss man nun wirklich nicht noch mit Desinformation fördern.

Ich vermute hier einen deutlichen Wettereffekt, der hier die erfreuliche Entwicklung der Fallzahlen mitverursacht hat, und hoffe, dass dieser anhält und für die nächsten Monate einen weiteren Lockdown komplett überflüssig macht. Solange sich nicht doch wieder die Neuinfektionszahlen entscheidend erhöhen, können wir den derzeitigen Kurs, Schritt für Schritt die Lockerungen fortzusetzen, beibehalten. Und werden hier hoffentlich nicht noch mehr verschaukelt werden.



Kommentar vom 26.04.2020 13:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-fehlenden-wissenschaftlichen-begruendung-der-corona-massnahmen/

@anton reutlinger 26.04. 12:19

"Ihre Behauptung “R < 1 bereits 3 Tage vor LockDown" ist leicht zu widerlegen, denn zu diesem Zeitpunkt gab es gar nicht genügend Testkapazität, um darüber überhaupt eine Aussage machen zu können.“

Man wusste nicht, wieviele wirklich infiziert sind, und weis das immer noch nicht. Aber es gab genügend Tests, um die Ausbreitungsrate zu messen. Und in einem Zusammenhang von steigender Testaktivität liegt die gemessene relative Entwicklung der Neuinfektionsrate doch immer über der tatsächlichen. Vollkommen unabhängig von der Dunkelziffer der symptomlosen Infektionen.

Wir haben spätestens seit dem 18.03. den Höhepunkt der aktuellen Infektionswelle hinter uns. Wahrscheinlich sogar schon ein paar Tage vorher.

Inwieweit das mehr am Wetter als an den Gegenmaßnahmen lag, ist jetzt aktuell immer noch schwer zu ermitteln, aber absolut entscheidend für die nächsten Monate. Warten wirs ab: Weiter lockern und genau gucken, wie sich die Neuinfektionszahlen entwickeln. Was kann man sonst tun?



Kommentar vom 26.04.2020 01:02
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-fehlenden-wissenschaftlichen-begruendung-der-corona-massnahmen/

@Paul Stefan 25.04. 20:22

„D.h., wir haben mindestens zwischen 550.000 und 1.100 000 Mio. Infizierte bei 152.000 positiv Getesteten. D.h., die Testungen rennen der Ausbreitung hinter her und das exponentielle Wachstum als ein Artefakt zu bezeichnen, ist absurd. Dass der Zuwachs an Infektionen abnimmt, ist in Effekt der Maßnahmen.“

Die Grafiken von Herrn Kuhbander, die nur die wahren Zeitpunkte für Neuinfektionen und Todesfälle korrigiert haben, zeigen ein anfänglich exponentielles Wachstum, aber eben auch, dass der Höhepunkt bei den Neuinfektionen schon um den 18. März und bei den Todesfällen schon um den 3. April gewesen ist. Diese frühen Zeitpunkte sind ein starker Hinweis darauf, dass nicht nur die Gegenmaßnahmen die Pandemie zurückgedrängt haben, sondern zusätzlich auch das jahreszeitlich wärmere Wetter.

Inwieweit hier die Anteile sind, ist aktuell nicht feststellbar, aber das wird sich in naher Zukunft ganz von selber zeigen. Waren es hauptsächlich die Gegenmaßnahmen, werden die Neuinfektionen durch die Lockerungen bald wieder ansteigen, war das Wetter maßgeblicher, werden wir wohl immer weiter sinkende Neuinfektionszahlen bekommen, egal wie schnell wir die Maßnahmen wieder zurücknehmen. Insbesondere wenn wir sommerliches Wetter bekommen.

Es spielt auch zunächst keine Rolle, wie hoch jetzt die Dunkelziffer ist. In der ersten Anstiegsphase haben sich mit den Bestätigten Infizierten auch die Dunkelfallzahlen erhöht, aber das ändert im Moment erstmal nichts. Anders sieht das aus, wenn man ermitteln will, wie viele Menschen maximal richtig Krank werden können und wie viele maximal Sterben können. Hier ist es umso günstiger, je höher diese Dunkelziffer ist.

Wenn wir eine Sommerpause bekommen, und wir vor der zweiten Infektionswelle einen guten Impfstoff haben, werden wir dann vom maximalen Schaden weit entfernt bleiben. Wie viele Opfer es dann insgesamt gibt, ist von der Dunkelziffer wieder unabhängig. Von denen wird kaum einer unerkannt sterben.



Kommentar vom 25.04.2020 14:13
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@EinPhysiker 25.04. 01:39

„Machen Sie hier, argumentativ sehr subtil verkleidet aber erkennbar, Propaganda für Afd? Die sich bisher mit eklatanter Wissenschaftsverleugnung hervortun getan hat? Was soll das?“

Klar hat hier die AfD keine besseren Kompetenzen. Da die AfD grundsätzlich aller wissenschaftlicher Evidenz widerspricht, haben sie in diesem Fall nur zufällig recht. Aber eben recht, mutmaßlich wenigstens.

„Die übrigen Parteien verlassen sich auf die Expertise von Fachleuten, sind Sie einer davon?“

Offenbar sind sich die Fachleute selber nicht ganz einig, und scheinen hier zumindest irreführend zu kommunizieren. Ich selber bin kein Mediziner, hab aber durchaus die Kompetenz die Argumentationen von Herrn Kuhbandner nachzuvollziehen. Wenn hier die Experten dieselbe Rückrechnung der Positivgetesten und der Verstorbenen auf das tatsächliche Infektions- und Sterbedatum durchgeführt hätten und in den täglichen Nachrichten kommuniziert hätten, dann hätte Herr Kuhbandner sich hier gar nicht bemühen müssen. Und ich mich auch nicht.

Da hier die Experten offenbar so nachlässig sind, insbesondere dass sie auch immer noch keine Ermittlung der Dunkelziffer durchgeführt haben, ist man schlecht beraten, denen einfach so zu glauben und einfach alles zu machen was die vorschlagen. Hier ist die Politik gefragt, mit dieser Unsicherheit, die teilweise durch die Experten selbst verursacht ist, umzugehen, und ein vorsichtiges und intelligentes Vorgehen inmitten dieser Unsicherheiten zu suchen und umzusetzen.

Also z.B. jetzt einfach die Maßnahmen lockern, unter genauer Beobachtung der sich weiter entwickelnden Neuinfektionszahlen. Die Chance ist da, dass das Virus sowieso gerade dabei ist, Sommerpause zu machen, und da wünsch ich mir, dass ich mein soziales Leben wieder aufnehmen kann, zumindest wenn die tatsächlich folgenden zukünftigen Neuinfektionszahlen das zulassen. Mehr will ich hier gar nicht.

Dazu haben Gesundheitsexperten ihre spezielle Sicht und auch ihre spezielle Interessenlage. Deswegen gibt es ja auch gewählte Parlamente und gewählte Regierungen, damit die dann eben die Übersicht haben, und auch nicht automatisch und ungeprüft den Spezialinteressen des Gesundheitssystems folgen. Das ist hier eben kein reines medizinisches Problem. Die astronomischen Kosten des Lockdowns sind Fakt, und die Einschränkungen des sozialen Lebens erreichen ähnliche Dimensionen, wobei diese wiederum in Geld gar nicht zu messen sind.

Die Mediziner sind überhaupt nicht dazu ausgebildet, hier eine Gesamtschau zu machen, um bestimmen zu können, wie hier im Detail in dieser Ausnahmesituation am besten reagiert werden soll. Und auch Statistikexperten zur Ergänzung der medizinischen Expertise scheinen mir hier dringend gefragt zu sein.



Kommentar vom 25.04.2020 01:15
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-fehlenden-wissenschaftlichen-begruendung-der-corona-massnahmen/

@EinPhysiker

Die erste Welle ist offenbar wirklich vorbei. Wenn man die Neuinfektionen und die Sterbefälle auf ihr wirkliches Datum in ein Diagramm einträgt, wie Herr Kuhbandner das gemacht hat, sieht man hier unübersehbar eine Infektionswelle, die im wesentlichen gerade abgeklungen ist.

Ich denke auch, das hier am Anfang tatsächlich ein exponentieller Anstieg da war, der aber dann durch die Ausweitung der Tests in den Grafiken etwas steiler aussah, als wie in der Wirklichkeit.

Aber entscheidend ist das Abklingen der Neuinfektionen. Wir können jetzt auf jeden Fall schrittweise lockern, natürlich unter Beobachtung der Neuinfektionszahlen. Und wenn Covid19 sichtbarerweise Sommerpause macht, können wir zur Normalität zurückkehren. Und uns überlegen, wie wir bei der nächsten Infektionswelle, die spätestens im nächsten Winter zu erwarten ist, wie wir da gezielter agieren können. Hoffentlich geht das dann ohne Lockdown.

Es macht nebenbei überhaupt keinen Sinn, der Bevölkerung Statistiken zu zeigen, die Entwicklungen suggerieren, die gar nicht der aktuellen Lage entsprechen. Wir haben es hier mit einer neuartigen Lebensgefahr zu tun, auf die die meisten Menschen auf jeden Fall mit einer gewissen Panik überreagieren. Hier brauchen wir überhaupt kein Verschweigen von Argumenten, die für eine positive Einschätzung der Situation stehen. Die bestehende Panik reicht vollkommen aus.

Das ist ärgerlich, dass jetzt ausgerechnet die AfD als Einzige für eine Privatisierung der Maßnahmen ist, eben weil wir unser Ziel, die Kurve flach zu halten, offensichtlich schon reichlich erfüllt haben. Bei aller Abneigung: hier haben die anscheinend mal recht. Aber noch ärgerlicher ist, dass die anderen Parteien hier offenbar die statistischen Tatsachen nicht ausreichend zu verstehen scheinen.

Der Lockdown war wahrscheinlich sinnvoll, hätte aber wohl schon am 19.04. enden können, so wie das jetzt aussieht. Wie sinnvoll er wirklich war, wird man wohl später noch ganz gut beurteilen können, wenn hier die jetzt fehlenden Studien da sind, z.B. über die tatsächliche Höhe der Dunkelziffer bzw. der wohl doch teilweisen Vorimmunisierung der Weltbevölkerung.



Kommentar vom 24.04.2020 15:48
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-fehlenden-wissenschaftlichen-begruendung-der-corona-massnahmen/

@Die erste Welle ist offenbar vorbei

Immer wieder muss ich lesen, dass die hohe Dunkelziffer als Problemverschärfend bewertet wird. Dabei ist sie von Anfang an dabei, und wird nicht speziell bei einer verfrühten Lockerung des Lockdowns zum Problem. Fakt ist, das je höher die tatsächliche Dunkelziffer ist, desto mehr Menschen sind mit der Infektion längst durch, und desto weniger Menschen werden bei einer Infektion überhaupt krank, bzw. versterben daran.

Anhand der Berechnungen von Herrn Kuhbandner kann man sehen, dass die aktuell veröffentlichen Neuinfektionszahlen und die der Todesfälle sich in Wirklichkeit immer auf die Situation von vor 2 bis 3 Wochen beziehen. Demnach haben wir die erste Welle der Pandemie bereits hinter uns. Sicherlich ist der Lockdown dafür mitverantwortlich. Zu den Zahlen würde aber auch passen, wenn wir hier zusätzlich einen wetterbedingten Rückgang der Ausbreitung von Covid19 haben.

Wenn wir jetzt zügig Lockerungen einführen, würde der Wettereffekt ja erhalten bleiben. Wenn der groß genug ist, wird die Pandemie auch dann weiter Pause machen, wenn wir alle Maßnahmen zurücknehmen, selbst wenn wir wieder alle Samstags ins Stadion marschieren. Das kann man jetzt nicht sicher beurteilen. Aber: wir können weiter Schritt für Schritt die Freiheitseinschränkungen lockern, und dabei genau die Neuinfektionszahlen beobachten. Wenn die weiter niedrig bleiben, können wir immer weiter lockern, sogar bis komplett zurück zur Normalität.

Falls denn der Wettereffekt hier maßgeblich ist, wäre das tatsächlich machbar. Ich finde, wir sollten unbedingt gucken, ob wir hier vielleicht Glück im Unglück haben.

Wir haben hier die Infektion auf ein sehr komfortabel niedriges Niveau gedrückt, falls hier sich doch wieder eine deutlich dynamische Zunahme der Neuinfektionen abzeichnet, ist das überhaupt keine Katastrophe, dann müssen wir eben doch wieder verschärfen.

Insbesondere spätestens zum nächsten Winter kann es die zweite Infektionswelle geben. Mal sehen, wie viele zuverlässige Schnelltests, Medikamente gegen die Krankheit, und wann wir einen Impfstoff haben. Bis dahin ist es noch lang hin. Ein Leben ohne Einschränkungen ist Sicht. Und wenn sich hier unbemerkt eine hohe Dunkelziffer ausgebreitet hat, so ist das umso glimpflicher für uns, je höher diese ist. Dann sinkt dazu proportional das theoretische Schadensmaximum, und an der eventuellen sommerlichen Neuinfektionspause ändert das überhaupt nichts. Die 3% - 5% Sterblichkeit bei den bestätigten Infektionen sinkt in jedem Fall bei einer Dunkelziffer von 1:10 auf 0.3% - 0.5%, und bei 1:20 auf 0.15% - 0.25%, wenn man davon ausgeht, dass symptomlose Infektionen nicht zum Tod führen können.

Was mir bei Medizinern öfter auffällt, ist dass die nicht so gut rechnen können. Solche Fehler in der Interpretation von Fallzahlen wie in diesem Beispiel sind nichts Neues. Hier müssen wir und auch die Politik aufpassen, dass hier keine grundlose Panik ausbricht, weil hier mal wieder Mediziner ihre eigenen Statistiken falsch interpretieren. Allein dass hier immer noch keiner die Dunkelziffer der symptomlosen Infektionen ermittelt hat, zeigt mir, dass hier bei den Medizinern Zahlen und Statistiken generell wenig Beachtung finden.



Kommentar vom 24.04.2020 00:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-9-adolf-hitler-als-rothschild-verschwoerer-der-libertaere-antisemitismus/

@Satanistenherrschaft: wo bleibt denn da die Umvolkung 2?

Also die Verwässerung der arischen Rasse wäre theoretisch nachvollziehbar, aber die Juden als neue Herrscherrasse braucht der Satanist dann nicht. Wenn die Satanisten selber die Welt regieren wollen, warum das dann mit den Juden teilen? Und überhaupt, wieso denn so kompliziert?

Offensichtlich ziemlich sinnloses Gequatsche, die Menschen zu verwirren und jegliches eigene Versagen paranoid verarbeitend Anderen anzuhängen. Wenn sich kein echter Feind findet, muss eben einer fantasiert werden. Gerade das eigene Versagen der Nationalsozialisten wieder umzubiegen in eine Satanistenfernsteuerung – wieso kommen diese Trolle nicht auf die Idee, dass sie jetzt auf genau die selbe Weise wieder ferngesteuert werden: mit dem Ausblick schon wieder den eigenen Untergang selbsttätig herbeizuführen?

In die Gefahr von Fernsteuerung begibt sich im Prinzip jeder, der Informationen, Gedanken und Inspirationen ungeprüft annimmt, und infolge dessen nicht mehr selbst kontrolliert was er denkt und am Ende auch was er tut.. So kann er gar nicht mehr wissen, wer ihn hier zu welchem Zweck manipuliert, und wo er am Ende selber dabei bleibt, wird nicht das sein, was er sich wünscht und erhofft. Das ist eben die gängige Methode sich missbrauchen zu lassen und gemeinsamem Wahnsinn zu verfallen. Ohne Evidenz und Wahrhaftigkeit kann man generell nichts Vernünftiges machen.

Der kurze Rausch der Anfangserfolge des 2. Weltkriegs mag angesichts der sozialen Härte der damaligen Zeiten einigen Spaß gemacht haben. Aber das war nur ein Strohfeuer, der Wahnsinn war zu weit von der Realität entfernt, um funktionieren zu können. Man hatte die Macht, jeden nach Belieben zu deportieren und zu töten, und die Macht die Menschen von morgens bis abends zu belügen – aber Kriege gewinnt man so eben nicht. Die Reinigung der Rasse war eben nicht das Problem, das hat dann für einen Erfolg auch offenbar nicht gereicht.



Kommentar vom 23.04.2020 13:29
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@Satanistenherrschaft: wo bleibt denn da die Umvolkung?

Der libertäre Antisemitismus gibt ja den Juden an sich keine Schuld, sondern nur den satanistischen Vertretern, die sich teils dahinter verstecken. Jetzt frage ich mich, wo denn da das zentrale Element der rechten Szene, die Umvolkung, bleibt. Wenn hier die arische Rasse verwässert und zurückgedrängt wird, um den Juden zur dominanten Rasse zu machen, was haben die Satanisten denn jetzt davon?

Das passt doch vorne und hinten nicht mehr. Wofür braucht der Satanist den Juden? Haben sich hier die Schwurbler selber verschwurbelt?



Kommentar vom 22.04.2020 16:17
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@Internetkonzerne

Inwieweit wissen die gar nicht was sie machen? Die sind seit vielen Jahren im Geschäft, betreiben riesige Rechenzentren und sind ständig auf der Suche, wie sie mehr Nutzerzeiten rausholen können. Wenn die gar nicht im Detail wüssten, was ihre Algorithmen über die Nutzer und deren Verhalten herausgefunden haben, und warum welche akut zu erwartende Resonanz auf welches spezielle Geschwurbel jetzt erzielbar ist, so wäre das tatsächlich ein Fall von KI, die dabei ist sich selbstständig zu machen.

Also wenn ich so eine Firma hätte, dann wäre ich überaus neugierig, wieso meine Algorithmen funktionieren. Dann hätte ich ganze Abteilungen mit tausenden von Mitarbeitern, die sich nur damit beschäftigen, wie das alles im Detail funktioniert. Einfach weil der Mensch dann doch auch extrem intelligent ist, und beim Einsatz der KI im Hintergrund dann doch wissen kann, was da passiert und wie sich das noch optimieren lässt.

Grund genug hätten die offenbar, so zu tun als wüssten sie nicht, was ihre KI alles so macht. Aber so oder so wäre ich dafür, denen den Datenhahn zuzudrehen. Ich habe keine Lust, von Algorithmen manipuliert zu werden, egal ob hier noch einer versteht, was die machen oder nicht.

Ich wäre hier langfristig für eine Hardware die Spionagesicher ist, und den Rest möglichst komplett in Opensource und mit einem weitgehenden Datenschutz, der auch durchgesetzt wird. Bei den Nutzerendgeräten, der Netzinfrastruktur und auch bei den Servern der Anbieter von Inhalten. Und das alles in made in europe. Das geht so nicht, dass die großen Firmen praktisch komplett geheim halten dürfen, welche Daten sie über uns sammeln und wozu sie diese Daten dann nutzen.



Kommentar vom 22.04.2020 13:46
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@Geschwurbel, dass das Schwurbeln fördert

Die Grundidee der satanistischen Weltregierung gibts schon bei den Zeugen Jehovas – wird da aber nur genutzt, um den eigenen Laden zusammenzuhalten. Ein Kampf gegen die bösen Mächte gilt hier eher als aussichtslos – es geht vorerst nur darum, sich dennoch das Himmelreich zu sichern.

Das aktuelle Internet-Geschwurbel ist ja eben auch auf rege Produktion und reges Konsumieren ausgelegt, da passt das, wenn man hier einen virtuellen Kampf gegen den fantasierten Feind ausruft – mit der Chance die Welt tatsächlich von den fantasierten bösen Eliten zurückzuerobern. Die Newsfeedauswahl der Plattformen fördert ja wohl auch sich selbst, Handlungsoptionen erhöhen hier den gestreamten Umsatz, Geschwurbel mit Perspektive für noch mehr Geschwurbel wird offenbar besonders gefördert.

Auch die Reichsbürger haben ja eigene Optionen: Ihr Geld in Sicherheit zu bringen z.B., oder dass sie schon mal eine neue Verfassung für Deutschland ausgearbeitet haben, falls es irgendwie gelingt aus der fantasierten US-GmbH-Deutschland einen fantasierten richtigen Staat zu machen.

Da kommt dann womöglich der Widerstand von unsereins Demokraten und Realisten sogar recht. Wir wollen nur unsere Freiheit verteidigen, und wehren uns gegen geistigen Unfug, der schon fast weh tut. Das kann man dann auch für satanistengesteuert einstufen, und nahtlos weiterschwurbeln.

Die generelle Abwendung von Vernunft zeichnet sich hier ab. Das wiederum könnte eine Perspektive werden, wenn denen dann doch nach und nach alle vernünftigen Anhänger weglaufen, weil das irgendwann kippt und kaum noch auszuhalten ist, wenn da immer wieder noch eins draufgesetzt wird.

Ging es letztlich doch um den Brexit, um die Wahl von Trump, und geht es um eine möglichst lange Verzögerung von Klimaschutz, und um eine Zerstörung der EU? Die EU ist wohl die einzige Instanz, die es schaffen kann, den großen Datensammlern den Datenhahn zuzudrehen. Das Fördern von Chaos und des Auseinanderbrechens der EU wäre deshalb selbst im Interesse der großen Internetkonzerne. Schwer zu sagen, ob die das Geschwurbel deswegen schon aus reinem Eigeninteresse noch mal extra fördern.



Kommentar vom 22.04.2020 00:55
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-9-adolf-hitler-als-rothschild-verschwoerer-der-libertaere-antisemitismus/

@Newsfeed-Satanisten-Regime

Bei Spektrum.de war die Tage ein Artikel über KI. Nebenbei war die Rede davon, dass z.B. youtube eine KI einsetzt, die ganz von selber auf die Idee kommen konnte, dass immer radikalere Newsfeeds am meisten die Nutzer auf der Plattform fesselt – und das man auch die Nutzer dazu erziehen kann, dass sie sich leichter fesseln lassen. Das hier der KI die Schuld hat, erscheint mir jedoch fraglich, diese Konzerne werden ja wohl wissen, was ihre eigene Software da macht.

Aber passend zu dieser Folge über den libertären Antisemitismus war, das eben die Radikalisierung dadurch entsteht, dass der beste Newsfeed immer noch der ist, der dem bereits Bekanntem immer noch Eins drauf setzt. So kommt womöglich sogar eine Konkurrenz innerhalb der Troller-Szene auf, wer hier wieder noch wieder einen draufgesetzt hat.

Aber das mit dem ferngesteuerten Adolf Hitler ist jetzt schon bald wieder lustig. So was kann sich doch nicht lange halten, das ist jetzt einfach zu bescheuert. Hoffe ich mal.

Andererseits, Satanisten gibt es ja tatsächlich. Die interessante Frage ist hier vor allem: wie viele sind das, und welche Macht können die denn haben? Offizielle Zahlen zur Anzahl könnten schwierig sein, so weit ich weiß, sind die meistens geheim – aus verschiedenen Gründen. Und was die so treiben, ist auch nicht öffentlich. Ich selber schätze, dass das nicht so viele sind, und dass die auch kaum einen in irgendwelchen Regierungen sitzen haben.

Und sofern hier geistige Kräfte aus uraltem geheimen Wissen zur Verfügung stehen, so gehe ich davon aus, dass auch Satanisten hier nur mit Wasser kochen können, und die eventuellen magischen Kompetenzen in der Regel begrenzt sind und nicht allzu weit führen können. Wohl kaum bis zu einer Weltherrschaft. Die sind wahrscheinlich schon froh, wenn sie ihren Sektenladen zusammenhalten können.

Sollte aber jetzt tatsächlich ein echter dunkler Gott dahinter stehen, dann stände es natürlich theoretisch wieder besser mit der bösen Weltherrschaft – allerdings bräuchte der dann dafür keine Satanisten, bzw. nur als Randfiguren. Und in diesem hypothetischen Fall würde ich dann eventuell empfehlen, sich dem gar nicht erst in den Weg zu stellen. Also ich würde mich nicht freiwillig mit echten Göttern anlegen.

Aber, eben, aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es nur den einen Gott, bzw. nur ein kosmisches Bewusstsein – das ist zunächst mal als Mythos richtig schön lebensfreundlich, und von daher schon zu favorisieren. Aber mein stärkstes Argument dafür ist, das eine dualistische und ernsthaft zerstrittene Geisteswelt es niemals geschafft hätte, dieses wunderbare Universum, diesen wunderbaren Planeten und diese – im Prinzip schon – wunderbaren Menschen hervorzubringen.

Also egal wieviel und was die Geisteswelt jetzt für sich wiederum mit den aktuell regierenden Eliten macht - es kommt vermutlich grundsätzlich aus dem Bereich zwischen Gut und Mittelmäßig. Einfach weil das die Art der Geisteswelt dieses Universums ist. Das sieht zumindest nach meiner Einschätzung so aus.

An Grausamkeiten von Seiten der regierenden Eliten ist man allerdings auch eine Menge gewohnt. Misstrauen, auch gegenüber Demokraten, ist immer geboten. Das sind Menschen, und die können sehr rücksichtslos und übel hinterhältig sein. Dafür brauchen die keinen Satanismus, das geht auch so. Wir müssen genau gucken, wen wir an die Regierung wählen, das ist keine leichte Wahl, finde ich. Spekulationen über Satanisten und über böse Götter helfen hier gar nicht, das lenkt nur ab.

Wir müssen so mutig sein, mit unserer ganzen Menschenkenntnis die Politiker als Personen einzuschätzen. Und nicht nur gucken, was die uns versprechen, sondern vor allem danach gucken, was die in ihrer Karriere alles schon an Zumutungen gebracht haben. Wenn wir nur ein längeres Gedächtnis hätten, gelänge das sicher besser. Und die Demokratie wäre drei mal lebendiger.



Kommentar vom 20.04.2020 15:17
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-8-das-coronavirus-zwischen-wissenschaft-und-aerzteverschwoerung/

@Michael 20.04. 09:21 Dualismus

„…,dass Verschwörungsglauben eine dualistische Variante des religiösen Glaubens ist und wie eine umgekehrte Religion funktioniert. Kurzform: Die einen lehren die Weltherrschaft einer guten Macht, die anderen die Weltherrschaft einer bösen Macht.“

Na ja, ein bisschen sehr in Kurzform. Es gibt auch Varianten des dualistischen Glaubens, wo ein Unentschieden zwischen den Guten und den Bösen Mächten derzeitige Realität sein soll. Demnach ist der Ausgang des Kampfes der Mächte noch offen.

Und hier hält dann jeder den Anderen für den eigentlichen Bösen. Der Teufel der Abrahamsreligionen, der mithilfe seiner Heerscharen von bösen Engeln und auch mithilfe von menschlichen Anhängern und Unterstützern agiert, steht meistens auf der bösen Seite. Aber es gibt auch die andere Sichtweise, wo dieser Teufel in Wirklichkeit der Gute ist, und auf der bösen Seite der biblische Gott der Juden, Christen und Moslems steht, der in Wirklichkeit der wahre böse Spieler in diesem Spiel ist, und gar nicht der Schöpfer dieser Welt ist, sondern dieses nur vorgibt zu sein. Und die Kämpfen eben mitten auf der Weltbühne gegeneinander – wer jetzt gewinnen wird, muss überhaupt nicht klar sein, wer jetzt gerade seine Leute an den Hebeln welcher Staatsmächte hat, ist gar nicht so eindeutig. Das Prinzip funktioniert mit beiden möglichen Varianten.

Ich halte von diesem Unsinn auch nicht viel, aber das kursiert doch durch so manche Köpfe.

Man denke hier z.B. an das „Reich des Bösen“, das US-Präsidenten Ronald Reagen 1983 ausgerufen hat. Zufällig sogar mit realer Apokalypsen-Option.

Oder an die Nationalsozialisten, die am Ende ihre Niederlage auch eingestanden haben – aber doch den Kampf dabei nicht aufgegeben hatten. So erklärt sich, dass sie sich beeilt haben, die europäischen Juden noch alle umzubringen, als sich abzeichnete, dass der Krieg wohl verloren gehen wird.

Ich bevorzuge auch eindeutig eine gute Geisteswelt, und das Böse im wesentlichen als die Folge von der Kombination von Rücksichtslosigkeit mit einer gewissen Portion Wahnsinn bei den realen Menschen.

Aber dualistische Religionsvarianten sind doch recht vielfältig. Gerade bei den sogenannten Naturreligionen gibt es eine bunte Vielfalt an Göttern und Dämonen, und dementsprechend auch ganz viele verschiedene Kulturvarianten. Die meisten davon sind verschwunden, bevor sie überhaupt erforscht werden konnten.

Der Glaube, dass hier grundsätzlich das Gute und die Guten im Sinne einer Weltgemeinschaft aller Menschen der geistige Hintergrund ist, ist aber unterm Strich wesentlich. Auch angesichts aller Verirrungen des Menschen und seiner Fantasiewelten, die gefährlich waren und immer noch gefährlich sind.



Nachträglich wegmoderierter Kommentar vom 19.04.2020 15:28
https://scilogs.spektrum.de/positive-psychologie-und-motivation/was-uns-in-krisen-hilft-fuer-sich-selbst-und-fuer-andere-sorgen/

@Geschäftsinterresse

Inwieweit hier Beatmungen auch aus Geschäftsinteresse vorgenommen werden, ist schwer zu beurteilen. Man muss schon damit rechnen, dass Mediziner und ihre Lobbyisten nicht nur Kompetenzen im Medizinischem, sondern auch im Geschäftlichem haben.

Hier sollten auch die Politiker vorsichtig sein, und nicht ungeprüft alles in Einschränkungen der Bewegungsfreiheit umzusetzen, was hier die Mediziner vorschlagen. Eine Neigung zur Panik aufgrund neuartiger Lebensgefahren ist generell zu befürchten, da kann man auch für weit überzogene Maßnahmen vorerst Zustimmung in der Bevölkerung ernten. Was einem dann aber hinterher auf die Füße fallen kann, wenn es sich herausstellt dass man hier doch recht unnütz das halbe Leben lahmgelegt hat.

Am Anfang des Lockdowns hieß es, man müsse unbedingt die Kurve so flach halten, dass die Intensivstationen da hinterherkommen, damit jeder schwer Erkrankte wenigstens mit der bestmöglichen Versorgung rechnen kann. Offenbar haben wir in 3 Wochen Lockdown dieses Ziel reichlich übererfüllt, inzwischen ist die Rede von 30% Leerstand in den Krankenhäusern, da man offenbar mit mehr Covid19-Patienten gerechnet hat, und alle verschiebbaren Operationen vertagt hat. Das wäre anscheinend gar nicht in dem Ausmaß nötig gewesen.

Und jetzt heißt es auf einmal sogar, wir sollen versuchen das Virus mit einer Fortsetzung des Lockdowns so weit wie möglich zurückzudrängen. Warum das denn auf einmal frage ich mich?

Ich dachte, wir sollen nur die Kurve flach halten. Klar wäre das nett, hier so weit möglich alles zu tun, um die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen. Aber doch nicht zu dem Preis auf diese Art und Weise auf derart komfortablem Niveau. Die gesamten bestätigten Infektionen bewegen sich nach wie vor im unteren Promillebereich.

Wenn wir jetzt sowieso eine natürliche Sommerpause bei den Neuinfektionen bekommen, können wir auch zur Normalität zurückkehren. Und im weiteren können wir realistisch damit rechnen, bis zum Herbst erste Impfstoffe, Medikamente und weit mehr Testmöglichkeiten und Schutzkleidung zu haben. Damit wäre das Problem dann voraussichtlich lösbar, ohne monatelange Wiederholung des aktuellen Lockdowns.



Kommentar vom 19.04.2020 00:38
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfrage-7-das-schicksal-des-kurdischen-judentums-ezidentums/

@H.Wied 18.04. 09:13

Klar verändern Kirchen nicht die Wirklichkeit der Geisteswelten. Wie sollten die das tun können? Aber mich nervt das schon, wenn man mich des Leben irgendwie für abtrünnig erklärt, wenn ich die Dinge anders sehe. Wenn da einer wirklich glaubt, dass er nur durch Christus was werden kann, ist das ja auch eindeutig innerhalb der Religionsfreiheit – kann aber immer noch nerven.

Religionsfreiheit bedeutet ja nicht, dass Jeder jede Religionsvariante gut finden muss. Man darf einen Andersgläubigen nicht nur des Glaubens wegen diskriminieren. Aber streiten darf man hier, finde ich.

Wo der Glauben aufhört und der Wahnsinn anfängt ist aber öfter gar nicht so leicht zu sagen. Unsere uns hier viel beschäftigenden Verschwörungsmythen bewegen sich hier gerne in Grenznähe.

Ich finde schon, dass man sich durchaus generell von der tradierten Kultur in manchen Bereichen distanzieren kann, um sich Neuem zuzuwenden. Zuweilen ist das sogar richtig wichtig, dass man hier beweglich ist.

Das mit dem Sonntag ist auch keine schlechte Idee, wobei ich als selbstständig Tätiger tatsächlich den Sonntag ziemlich ignoriere, und meine Pausenzeiten auf die ganze Woche verteile.

Was die Caritativen Einrichtungen angeht, so verdienen die Kirchen in der Regel sogar Geld damit. Allerdings fassen die Kirchen auch Sachen an, die vom Staat nicht geregelt sind, und leisten hier wirklich wichtige Sozialarbeit, und finanzieren die dann vorerst auch selber. Natürlich ist Caritative Arbeit auch dann wichtiger Dienst am Menschen, wenn er gut bezahlt wird.



Kommentar vom 18.04.2020 00:14
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Paul Kalbhen 17.04. 13:46

„Natürlich gibt es äußere Zwänge wie Umwelt, Sozialfeld, genetische Veranlagung, aber es geht um grundsätzliche Freiheitsgrade für die menschliche Willensfreiheit.“

Genau. Im Miteinander folgt aus der Willensfreiheit Respekt, mit sich selbst kommt man so auch besser klar und der Staat und die Politik muss genausowenig alles mit Gewalt durchsetzen. Was gut geregelt werden muss ist das Eine, darüber hinaus ist man mit Machtmissbrauch schneller dabei, wenn man die Willensfreiheit herunterspielen kann.

Die zugehörige Verantwortung folgt der Willensfreiheit dann irgendwann auch, spätestens wenn man sich daran gewöhnt hat, das Entscheidungen auch Folgen haben.



Kommentar vom 17.04.2020 15:21
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfrage-7-das-schicksal-des-kurdischen-judentums-ezidentums/

@Michael Koschere Thora 16.04 11:29

„So hat auch eine heutige Thorarolle genau 304.508 Alphabetschriften und ist nur koscher, wenn jeder Buchstabe stimmt.“

Mir persönlich ist schon die evangelische Kirche zu dogmatisch. Ich finde, hier wird Tradition übertrieben. Gerade im Zusammenhang mit detaillierten Verhaltensregeln ist das nicht mein Geschmack von Lebensführung. Von daher bin ich froh, wenn mir das nicht aufgezwungen wird. Da sind mir die wohl wesentlich traditionsfixierteren Juden lieber als die chirstlichen Vertreter, die denn nun im wesentlichen davon ausgehen, das man nur durch den christlichen Glauben am Himmelreich teilhaben kann. Ich finde das unverschämt.

Wobei mir das wiederum ziemlich egal ist, solange hier der Rechtsstaat funktioniert, und mir meine eigene Glaubensfreiheit gewährt.

Es ist ja nun eine wesentliche Eigenschaft der Alphabetschrift, dass sie eine buchstabengenaue Tradition überhaupt erst ermöglicht. Die keltischen Mythensysteme sind wohl spätestens im Zuge der europäischen Hexenverfolgung im wesentlichen verloren gegangen. Hier freut sich der beobachtende Religionswissenschaftler natürlich besonders über schriftbasierte Religionen.

Mir erscheint allerdings in der Lebenspraxis zu viel Tradition als suboptimal. Im Zusammenhang mit Verhaltensregeln sorgt die zwar für mehr In-Group-Effekt, was positiv wirksam ist, aber gute Geschäfte sind nicht alles. Es mag sich erhalten und ausbreiten, aber deswegen ist es nicht automatisch eine gute Sache. Genau wie eine höhere Geburtenrate zwar dazu beiträgt, dass sich eine Religionsvariante ausbreitet, was aber dennoch negativ bewertet werden kann. Im Zuge einer ohnehin eher überbevölkerten Erde, wie auch sonst ist Ausbreitung nicht automatisch mit Gut zu verbinden.

Es mag sein, dass konfessionslose weniger Kinder bekommen, und insbesondere Religionen mit personifizierten Gottheiten mehr In-Group-Effekt und damit bessere Geschäfte und mehr Nachwuchs erzeugen. Das wäre für mich aber kein Anlass, das allein deswegen auch noch zu fördern.

Sicherlich ist die Weltoffenheit in Sinne des Bewusstseins immer vielfältiger Mythen und immer vorläufigem Wissen zunächst mal das Wichtigste, um sich im Leben und im Miteinander friedlich bewegen zu können. Da ist die uralte jüdische Tradition wohl meistens sehr viel näher dran, als nagelneues rechtsesoterisches Geschwurbel.

Die Menschheit weltweit als Gemeinschaft zu begreifen, und die Natur der Erde als ein gemeinsames Erbe und Vermächtnis, das man erhalten und pflegen muss, zu betrachten, das erscheint mir hier als wirklich modern und zukunftsweisend. Das findet man in Ansätzen bereits in den sogenannten Naturreligionen, und das scheint mir in der Tradition der Alphabetreligionen zumindest etwas in den Hintergrund getreten zu sein.

Ganz davon abgesehen glaube ich generell nur, was mich auch überzeugt.



Kommentar vom 17.04.2020 00:44
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@Paul Kalbhen 16.04. 12:38

Hallo Herr Kalbhen, die Nachtschicht ist wieder aktiv. In der Einschätzung, dass die Makrophysik nicht grundsätzlich vorherbestimmt ist, und dass sich daraus auch die Freiheit des Menschen ergibt, sind wir uns wohl einig.

„...die “Kopenhagener Deutung” eines Nils Bohr und Max Planck, die Werner Heisenberg – Platoniker! – so fixiert hat, dass die Quantenphysik die definitive Widerlegung des Kausalitätsprinzips (nach Kant) ist...“

Was im Mikrokosmos an Quantenphysikalischem Zufall aufkommt, setzt sich dann Stück für Stück bis in den Makrokosmos fort. Bei manchen Vorgängen mitteln sich die Zufälligkeiten immer mehr raus, z.B. in der Thermodynamik können Größen wie Druck und Temperatur sinnvoll gemessen werden, obwohl sie sich aus einzelnen Stößen zufällig umherfliegender Moleküle ergeben.

„Man kann die Unwägbarkeit, Unbestimmtheit, Unschärfe des mikrophysikalischen Geschehens auch als statistische, wahrscheinlichkeitbedingte Gesetzmäßigkeit der Naturwissenschaft beschreiben.“

Bei dem Beispiel mit den Gaseigenschaften kann man Wahrscheinlichkeitsrechnungen anstellen, die dann sinnvolle und ziemlich exakte Lösungen im Sinne einer Beschreibung auf der Ebene des Makrokosmos erlauben.

Geht es jetzt aber um Dinge wie eine Nervenzelle in Aktion, so sieht die Sache etwas anders aus. Hier sind die Strukturen z.B. an den Synapsen so klein, dass hier das Zufallsregime der Quanteneigenschaften bei den chemischen Reaktionen bei der Signalübertragung maßgeblich wird. Das Verhalten der Nervenzellen im Verbund ist so von einer erheblich zufälligen Art und Weise. Letztendlich ist die gesamte Psyche davon betroffen, und genießt neben einer gewissen Unberechenbarkeit auch eine gewisse grundsätzliche Freiheit.

Wenn wir jetzt nach Wegen suchen, in denen Kosmischer Geist nach meiner Sortierung bzw. der Heilige Geist nach Ihrer Sortierung im Leben wirksam werden kann, dann bietet sich hier die Zufälligkeit von Quantenprozessen innerhalb von Nervenzellen und ihren Dendriten und Synapsen ganz gut an. Wenn hier nämlich Zusammenbrüche der Zufallsfunktionen nicht immer rein zufällig, sondern auch auf eine gewünschte Zukunft hin gezielt sein können, dann hätten wir ein Gehirn, das im Betrieb vom heiligen Geist unterstützt sein kann. So würden sich dann z.B. Inspirationen aller Art erklären lassen.

Das setzt jetzt voraus, dass der heilige Geist bzw. das kosmische Bewusstsein in der Lage sein muss, in gewissem Sinne vorauszuberechnen, welche konkreten gezielten Zufälligkeiten zu welchen Ergebnissen später auf der Makroebene führen.

Gerade dieser allgemeine Vorausberechnungsprozess macht für mich überhaupt erst die Gegenwart, dass durch die Zeiten wandernde Jetzt aus, was zugleich auch eine ganz wesentliche Eigenschaft des menschlichen und tierischen Bewusstseins ist. Weil das so grundlegend ist, vermute ich den ganzen kosmischen Geist mit uns allen zusammen auf der Zeitreise durch die Ewigkeiten. Und Bewusstsein an sich als Synthese des kosmischen Geistes mit dem lokalem Gehirn.

Hier haben wir eine wandernde Ewigkeit im Jetzt, im Gegensatz zu der relativistischen Ewigkeit, die den Kosmos als 4-Dimensionalen Block beschreiben kann, der alles in eins umfasst.

So, dann gebe ich mal an die Frühschicht weiter.



Kommentar vom 16.04.2020 14:30
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/die-heinsberg-studie-zu-covid-19-ein-weiterer-fall-von-unzureichendem-studiendesign/

@Achim Bayer 15.04. 04:34 Hochrechnugen

Wieso machen die nicht noch 1000 Kontrolltests z.B. in Dortmund, wo die bestätigten Covid19-Fälle etwa 10 mal weniger sind? Wenn in Gangelt noch andere alte Coronaviren mitgemessen wurden, gibt es diese in gleicher Rate auch in Dortmund. Dann kann man die doch ganz einfach herausrechnen. Wenn dazu noch die bestätigten Fälle in Gangelt ermitteln würden, könnte man auch korrekt auf Heinsberg und ganz Deutschland hochrechnen.

Da fehlen nur die 1000 Tests, und wir wüssten endlich, wie groß das Problem maximal werden kann. Wir zerlegen gerade unsere Wirtschaft und annullieren unser soziales Leben, ohne wirklich zu wissen, wofür wir das machen. Alles auf Verdacht – und das ohne Not. Wir könnten längst wissen, wie groß unser Problem wirklich ist.



Kommentar vom 16.04.2020 00:40
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Wechselwirkung von Geist und Materie

Mit Geist, der eventuell doch mit der Materie wechselwirkt, meinte ich eher die esoterische Variante.

Aber klar, auch Information in Computern hat eigentlich seine eigene Kategorie an Existenz. Die in Zusammenhang steht mit uns Menschen, für den diese Maschinen arbeiten und die für uns auch ganz neue Informationen generieren können. Aber die Information in den Computern kann auch einfach Prozesse steuern, z.B. die Ampeln einer ganzen Stadt zentral steuern.

Intern in unserem Gehirn laufen ganz ähnliche Prozesse ab wie in Computern. Die jeweilige Aktivität der feuernden Neurone kann man hier als Informationsgeschehen interpretieren, das von der gleichen Kategorie ist wie die Information in Computern. Auch dadurch wird der ganze Körper gesteuert, und dieses ist auch maßgeblich am aktuellen Bewusstsein eines Menschen beteiligt.

Dennoch vermute ich hier mehr: Dass unser Bewusstsein eine Synthese des Kosmischen Bewusstseins mit dem lokalen Gehirn ist. Und eben diese Spuren der Wirkung des kosmischen Bewusstseins müssten bei einer gründlichen Erforschung und Entschlüsselung des Konnektoms des Gehirns von Menschen und Tieren eventuell zu finden sein. Einfach weil die kosmische Komponente unser Bewusstsein wirklich maßgeblich mit erzeugt.

Das wäre dann Information von einer noch mal anderen Kategorie, Information die die internen Prozesse des kosmischen Bewusstseins erzeugt. Wie der jetzt in sich selbst wieder funktioniert, das denke ich ist dann in einer Welt verborgen, die aus irdischer Sicht wirklich ein ewiges Geheimnis bleiben muss.

Also kurz gesagt: man kann vielleicht beobachten was der heilige Geist macht, wenn er in dieser Welt tätig ist. Aber wie Gott und der heilige Geist bzw. das kosmische Bewusstsein selber funktioniert, ist noch mal was anderes.



Kommentar vom 15.04.2020 15:52
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Semiten und Migranten

Bei Wikipedia steht:
„Als Semiten werden (historische) Völker bezeichnet, die eine semitische Sprache sprechen und sprachen. …. Der Sammelbegriff „Semiten“ als Bezeichnung einer Völkerfamilie gilt inzwischen als ungenau und überholt, insbesondere auch aufgrund seiner Verwendung in rassistischen Kontexten.“

Soweit ich Herrn Blume richtig verstehe, geht es beim Semitismus aber vor allem um Bildung. Die alphabetisierten Überlieferungen, das Studium derselben, die Auseinandersetzung mit den Inhalten und ein Bewusstsein von Toleranz im Sinne, dass wir alle am Himmelreich teilnehmen können, unabhängig von den jeweiligen Details des eigenen Glaubens. Das steht eigentlich für Semitismus.

Und damit richtet sich Antisemitismus nicht gegen eine fremde Rasse, sondern gegen jede Kultur von Bildung, Toleranz und wirklichen menschlichen Fortschritt.

Entsprechend ist es als Bereicherung zu verstehen, wenn wir hier weltoffene und tolerante Verfolgte bzw. Semiten in Deutschland aufnehmen. Das sehe ich nicht anders. Ich bin angesichts dieses Blogbeitrages positiv überrascht, welche Vielfalt von alten Religionen innerhalb und auch jenseits des Islam im Nahen Osten zuhause ist. Leider sind die auch aktuell von Verfolgung bedroht.

Nun muss ich aber auch feststellen, dass unter den hier Eingewanderten auch Extremisten und zumindest intolerante Vertreter sind, die mich jetzt persönlich eigentlich als „ungläubiges Arschloch“ betrachten, auch angesichts dessen, dass ich noch nicht mal Christ bin. Über die freue ich mich nicht. Ich wohne hier in der Dortmunder Nordstadt mitten in einem Sozialen Brennpunkt, und bin hier als Deutschstämmiger deutlich in der Minderheit.

Sehr viel interessanter wäre es darüber hinaus, wenn die Einwanderer hier besser Deutsch könnten. Bei aller Willkommenskultur wird hier Deutschlernen leider kaum gefördert. Bei mir im Haus wohnte eine indische Familie, die richtig gut Deutsch konnte, aber die anderen Nachbarn mit Migrationshintergrund können fast gar kein Deutsch, und ich weiß auch nach 8 Jahren nicht mal, wo die überhaupt herkommen. Vom Aussehen und vom Namen her irgendwie aus dem arabischem Raum jedenfalls.

Auch wenn man sich hier in der U-Bahn mal unterhalten will, stößt man meistens schnell auf Sprachbarrieren. Meine Mitbürger aus besseren Stadtteilen fahren meist mit dem Auto und nicht mit der U-Bahn, und die wenigen Migranten die da wohnen, sind meist gut gebildete und erfolgreiche Vertreter. Wer in den besseren Stadtteilen wohnt, hat ein ganz anderes Bild von Migration, als wie es sich hier vor Ort präsentiert. Genau dahin ist die indische Familie hier aus dem Haus dann auch hingezogen. Damit die inzwischen bald schulpflichtige Tochter nicht hier in die Grundschule muss, dass wäre bei 90% Mitschülern mit mangelnden Deutschkenntnissen sicher kein guter Start in die Schulkarriere.

Die Sprachbarrieren fördern dann auch die Subkulturen. Wer sich mit den Deutschen Gastgebern nicht unterhalten kann, sucht sich dann praktischerweise Freunde und Bekannte mit derselben Muttersprache. Insbesondere die türkischen Mitbürger werden da schnell fündig, und haben sich hier eigene Kulturalternativen in fast allen Bereichen aufgebaut. Wenn die auch in der 2. und 3. Generation unter sich bleiben, und den eher intoleranten Glaubensvarianten anhängen, hat das ein gewisses Problempotential, finde ich.

Ein recht eigenwilliger Bekannter von mir zieht sich gerne Frauenkleider an, und da in dem besseren Stadtteil, wo der wohnt, kann der damit auch rumlaufen. Wenn der sich so hier in der Nordstadt blicken lässt, riskiert er eine Tracht Prügel oder zumindest blöde Sprüche, wenn er den Homophoben hier zu nahe kommt. Naja, man muss hier nicht in Frauenkleidern rumlaufen, aber nett finde ich das nicht mehr.

Neben den Verfolgten importieren wir teilweise auch die Verursacher der Verfolgung.



Kommentar vom 14.04.2020 16:53
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Paul Kalbhen 13.04. 18:17 Trinität2

„Gott-Sohn als Mittler zwischen Gott und der Welt verweilte materiell in unserer Welt und offenbarte göttliche Wahrheit und Liebe„

Eine Anmerkung noch: Das erinnert mich doch ganz an den menschlichen Mesokosmos, an sein positives Potential. Nicht das Privileg des Messias, sondern ein Weg, den man zumindest teilweise als Mensch immer einschlagen kann. Wir verweilen in der materiellen Welt, bringen aber auch Geist mit, und fördern auch unsere Mitmenschen und unsere Umwelt, und ringen um Authentizität und um Erkenntnis. Nicht immer ohne Erfolg.

@Alubehüteter 13.04. 20:10

„Theologisch/philosophisch sieht das jedoch gänzlich anders aus. Wenn wir Gott und Ewigkeit nicht als andauernd denken, sondern als jenseits der Zeit, dann bleibt uns unsere Freiheit der Entscheidung. Aber er wird immer schon wissen, wie wir uns entschieden haben werden, und entsprechend wiederum reagiert, eingegriffen haben ( so wir voraussetzen, daß er es tut). Für ihn ist, als gäbe es keine Zeit. Sieht einem Fatalismus zum verwechseln ähnlich, da alles schon gelaufen scheint, vorherbestimmt, ist aber etwas ganz anderes.“

Wieso soll Gott denn schon wissen, was ich mir in meiner Eigendynamik erarbeite und was im Kampf des Lebens dabei herauskommt? Und selbst wenn der kosmische Geist so manchen Kampf des Lebens mitkämpft, und selbst aktiv eigene Aktionen dazu beiträgt, selbst dann muss er nicht schon Jahre vorher wissen, was ich mir bis dahin noch zusammentragen werde. Und was in der Interaktion im Miteinander daraus wird. Hier bin ich vor allem selber gefragt, meine Ordnung in meinem Mesokosmos zu halten.

Was die Bewegung der Planeten im Sonnensystem angeht, das ist sehr gut vorhersehbar, und von den Naturgesetzen sehr präzise festgelegt. Aber was wir hier auf der Erde treiben, mit so vielen Akteuren auf so vielen verschiedenen Ebenen, das bedarf doch gar keiner göttlichen Vorhersage – höchstens hin und wieder einer akuten Unterstützung.

So wie 1983 der Kommandeur einer russischen Atomwaffen–Abschussbasis, als der Computer sagte, dass ein Angriff der USA erfolgt ist, und der Kommandeur dann unter Missachtung aller Vorschriften nicht den Befehl zum Gegenangriff gegeben hat. Der Angriff stellte sich als Softwarefehler in einem neuen Beobachtungssatteliten heraus, und der Mann ging trotzdem wegen Befehlsverweigerung in den Knast.

Wie die das da untereinander geklärt haben, wird den Geisteswelten doch recht egal gewesen sein, aber wirklich wichtig war es, dass hier die Weltvernichtung vermieden wurde. Dazu brauchte es kein Vorabwissen darum, was der Kommandeur entscheiden wird, hier war die Macht gefragt, hier Ausnahmsweise mal konkret einzugreifen, und die richtige Entscheidung per akuter Inspiration herbeizuführen.

Das war hier mit die wichtigste Entscheidung des 20. Jahrhunderts, aber im Prinzip eine ganz spontane. Das musste nicht groß vorhersehbar sein, aber dann ganz akut unbedingt genau so durchgeführt werden.



Kommentar vom 14.04.2020 14:41
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/die-heinsberg-studie-zu-covid-19-ein-weiterer-fall-von-unzureichendem-studiendesign/

@Martin Holzherr 13.04. 18:50

Die wahrscheinlich nicht erlaubte Hochrechnung trotzdem mal zuende gerechnet:

„Hochgerechnet von der Gemeinde Gangelt erwarten wir im Kreis Heinsberg 37897 Infizierte (nämlich 15% von 252‘651)“

Am 11.04. im Kreis Heinsberg gab es:
1573 Positiv Getestete 51 Verstorbene.

Das Verhältnis von Infizierten zu Positiv getesteten: 37897 / 1573 => 24 : 1
Die Todesrate bezogen auf die Infizierten: 51 / 37897 => 0,135 %

Bezogen auf ganz Deutschland ergibt das (14.12. 00:00):

Aktuell ergibt sich aus 125.098 Positiv Getesteten ca. 3 mio Infizierte

Bei einer Infektionsrate von 70% der 82 mio Einwohnern und 0,135% Todesfällen hätten wir am Ende dann maximal 77.500 Todesopfer zu beklagen.

Das ist doch wesentlich weniger als die 500.000 Todesopfer, die zu Beginn des Lockdowns für eine unkontrollierte Epidemie in Deutschland angenommen wurde.

Wie oben erwähnt, eine nicht erlaubte Hochrechnung, weil hier von der Gemeinde Gangelt auf den Kreis Heinsberg hochgerechnet wurde. Hier wären aber weitere Beobachtungen interessant, ob sich dieses Ergebnis dennoch bestätigt.

Sollte sich das bestätigen, würde ich dafür plädieren, den Lockdown auf jeden Fall zu beenden und dabei zu bleiben, solange wie hier keine Krankenhäuser überlastet sind. Möglicherweise wird es dazu vor dem Herbst gar nicht mehr kommen, wenn wir hier eine sommerbedingte Abschwächung der Neuinfektionen bekommen.

Was dann im Herbst an Medikamenten und Impfstoffen oder an Massentests möglich ist, sehen wir dann ja.



Kommentar vom 14.04.2020 01:00
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Paul Kalbhen 13.04. 18:17 Trinität

Interessant, das hier noch mal zu konkretisieren.

„Im Gegensatz zum pantheistischen Gottesbild etwa des Judentums und des Islam, bei denen m.E. die Allwissenheit des streng monotheistischen Gottesbildes in eine allgemeine Vorherbestimmung, Determinierung durch Gott führt.“

Judentum und Islam glauben an Determinierung und das Christentum an Freiheit und Verantwortung? Das wäre mir neu, aber verzeihen Sie mir, dass ich über Islam und das Judentum nicht viel weiß.

„...sei der bekannte Theologe Hans Küng zitiert: “Gott ist in diesem Universum, und dieses Universum ist in Gott”

Gut und knapp formuliert, finde ich auch.

„Gott-Vater als Schöpfer der Welt existiert zeitlos allwissend jenseits unseres erfahrbaren Kosmos, ohne die Welt zu determinieren; Gott-Sohn als Mittler zwischen Gott und der Welt verweilte materiell in unserer Welt und offenbarte göttliche Wahrheit und Liebe; Gott-Heiliger Geist als Erhalter der Welt wirkt ideell und immateriell in unserer Welt und haucht ihr Freiheit und Erkenntnis ein.“

Das ist etwas komplizierter als bei mir. Für mich ist Ihr Gott-Vater zusammen mit Ihrem Heiligen Geist eben der kosmische Geist. Sowohl als kosmischer Grundkonstrukteur in einer relativistischen Ewigkeit, als auch als tätiger Geist, der das Leben belebt und unterstützt, und sich infolge dessen praktischerweise mit uns irdischen Existenzen zusammen durch Raum und Zeit bewegt – materiell wirksam innerhalb von dem Zufallskosmos der Quantenwelt.

Mit Ihrem Gott-Sohn kann ich aber weniger anfangen, außer dass von ihm viele interessante Gedanken überliefert sind, die offenbar u.a. auf gründliche Inspiration zurückzuführen ist.

„Das irrsinnige Leid in der Welt kann ich nur mit der Freiheit deuten, die Gott auch der Macht des Bösen einräumt.“

Alles Leidvolle und Böse dieser Welt, das ich kenne, ist mit notleidender biologischer Existenz und mit handfesten Konflikten zu erklären. Und öfter auch einfach auf Dummheit zurückzuführen. Der Standpunkt des Bösen ist m.E. nicht definierbar.



Kommentar vom 13.04.2020 18:42
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@Alubehüteter 13.04. 14:31

„Stand der Dinge ist: (Natur-)Wissenschaft kann nur untersuchen, was sich innerhalb von Raum, Zeit und Kausalität befindet. Gott, freie und unsterbliche Seele usw. sind also definitionsgemäß nicht Gegenstand der Wissenschaft.“

Ja, aber das ist eventuell nur der derzeitige Stand der Dinge. Hier wird eine Geisteswelt gedacht, die mit der Materie keine Wechselwirkung eingeht, sich sozusagen nur im eigenen Bereich aufhält. Dann macht des in der Tat keinen Sinn, beim Erforschen der Natur auch geistige Einflüsse zu untersuchen.

Wenn man so wie ich aber denn doch von Wechselwirkungen ausgeht, sieht die Sache anders aus. Wenn ich mein eigenes Bewusstsein als eine Synthese meines lokalen Gehirns mit einem kosmischem Geist verstehe, müsste sich dieses auch in der Funktionalität des Gehirns identifizieren lassen, falls es denn wirklich so ist. Ich beobachte mit Spannung die weitere Erforschung der Details des Konnektoms des menschlichen Gehirns, auch in Bezug auf eine Beteiligung kosmischen Geistes am menschlichen Bewusstsein.

Gott, freie und unsterbliche Seele usw. wären zwar weiterhin nicht direkt messbar, die indirekten Wechselwirkungen z.B. in laufenden Gehirnen wären aber durchaus konkret nachvollziehbar, soweit sie zur Wirklichkeit gehören.



Kommentar vom 13.04.2020 17:48
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@Michael 13.04. 07:32

„Wow, @Elekroniker – “die Juden” als sich und andere piesackende Rechthaber, die so den Antisemitismus selbst hervorriefen – was für ein Zerrbild…
Erlauben Sie mir schlicht den Hinweis, dass jede Religion, deren Regeln und Gebote nur schaden würde, schnell aus dem Lauf der Geschichte verschwände.“

Das habe ich jetzt auch schon mal gehört, dass Juden besonders viele religiöse Regeln haben, und diese auch konsequenter untereinander eingefordert werden. Stimmt das denn nicht?

Ich kann mir schon vorstellen, dass hier eine Forderung auch zu einer Förderung führen kann, selbst dann wenn die eingeforderten Regeln eher recht sinnfrei sind. Außerdem verschwindet wohl generell nicht alles automatisch aus einer Kultur, was eher kontraproduktiv ist. Das Tradieren von Unsinn wäre nichts Neues, z.B. hat der grassierende Antisemitismus selbst auch Tradition.

Ich denke aber auch, dass hier Bildung maßgeblicher für den wirtschaftlichen Erfolg der jüdischen Kultur ist, als ein soziales Training durch gegenseitiges Einforderungen religiöser Verhaltensregeln.

Aber selbst wenn hier die Regeln zum Erfolg führen würden, wäre das noch lange kein Grund die jüdische Kultur abzulehnen. Für mich wäre es allerdings ein Grund, nicht zum jüdischem Gauben überzutreten. Ich bin generell überhaupt kein Freund von Regeln, die nicht unbedingt sein müssen. Offenbar fordern Juden ihre Regeln nicht von Andersgläubigen ein, was ich als sehr positiv bewerte und das gar nicht selbstverständlich ist.



Kommentar vom 13.04.2020 16:37
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@Paul Kalbhen 12.04. 17:26

„...dass man den theologischen Begriff der Ewigkeit nicht “als unendlich lange Zeit” deuten kann, sondern als “Zeitlosigkeit”. Das hat schon der große Denker Thomas von Aquin (fides et ratio) im auslaufenden Mittelalter (13. Jahrhundert) so gemacht, dass nämlich für Gott-Vater Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenfallen.“

„Dieser Fatalismus (Vorherbestimmung, Determinierung) ist im Gegensatz zu allen anderen Religionen eigentlich nicht charakteristisch für das Christentum, sondern hat über Augustinus (5. Jahrhundert) und Luther (Augustinermönch!), Calvin, Zwingli unheilvollen Einfluss auf die christlichen Kirchen des Westens genommen. „

Ja aber wenn viele Menschen selbstbestimmt ihre gegebene Freiheit nutzen, und selber ihre Entscheidungen treffen, wäre doch eine Vorhersage des Weltgeschehens deswegen unmöglich. Insbesondere auch für Gott unmöglich, sofern die Freiheit auch Gottgewollt und Gottgebenen ist. Das wiederum würde selbst Gott an der Gegenwart sozusagen festhalten, und würde einer Ewigkeit, die wie ein Block im Universum feststeht, entgegensprechen. Gott muss in seiner Unterstützung für uns und das Leben am Puls der Zeit bleiben, und nach jeder eigene Aktion immer erst unsere freie Reaktion erstmal abwarten, um zu gucken, wie er wiederum reagieren kann.

Von daher bevorzuge ich für die Zeitstruktur des kosmischen Geistes die Selbe wie die unseres eigenen Bewusstseins: Dass wir gemeinsam durch die Zeiten reisen. Natürlich ist Gott selbst wohl recht Zeitlos, aber in dem was er hier an Unterstützung leistet, muss er mit unserer Zeit mitgehen.

„Gott hat dem Menschen laut Jesus Christus primär Freiheit und Verantwortung gegeben.“

Was Gott aber nicht davon abhalten muss, hier gute Aktionen unsererseits zu unterstützen.



Nachträglich wegmoderierter Kommentar vom 13.04.2020 00:48
https://scilogs.spektrum.de/positive-psychologie-und-motivation/was-uns-in-krisen-hilft-fuer-sich-selbst-und-fuer-andere-sorgen/

@Infektionskurve flach halten

Wir haben hier gute Argumente, @Freyling und @Lopez, den Lockdown zu lockern. Die Intensivbetten sind nun so wichtig auch wieder nicht. Wenn man dort Patienten beatmet, die recht sicher im Sterben liegen, kann man die damit sogar quälen. Also so ganz flach wie jetzt muss die Infektionskurve wohl nicht sein, wir haben hier Spielraum nach oben. Die Infektionskurven scheinen sich doch erfreulich zu entwickeln, von einer Überlastung der Krankenhäuser sind wir anscheinend noch sehr weit entfernt.

Ich habe immer noch keine konkrete Zahlen gefunden, wie viele unerkannte Infektionen sich hier unterm Testradar ausbreiten, ohne Symptome zu zeigen oder gar lebensgefährlich zu verlaufen. Je größer diese Rate, desto kleiner ist der maximal mögliche Schaden, wenn wir auf die Dauer weder Impfstoffe noch wirksame Medikamente bekommen und infolge dessen die meisten Menschen an Infektion und Krankheit gar nicht vorbei kommen. Dann wäre es nutzlos, das Problem mit rigiden Maßnahmen auf mehre Jahre zu strecken, und wohl auch wirtschaftlich wirklich nicht mehr tragbar.

Wenn wir Glück haben und jetzt eine natürliche Sommerpause bekommen, und Impfstoffe sowie Medikamente bis zur nächsten Infektionswelle im Herbst haben, dann hätten wir noch die Möglichkeit, einen Großteil der Menschen vor einer Infektion zu bewahren bzw. mit Medikamenten vor einem gefährlichem Verlauf der Krankheit zu schützen.

Sollte sich aber abzeichnen, dass es damit eh nix wird, würde ich dafür plädieren, die Krankheit nur noch soweit zu bremsen, dass die Krankenhäuser gerade noch damit klarkommen, um den ganzen Schlamassel dann bis zum Jahreswechsel 2020/2021 hinter uns zu bringen.

Die verordnete Arbeitslosigkeit und Einsamkeit ist noch erholsam, zumindest erlebe ich das so. Aber so langsam nervt die Geschichte, und ich bekomme wieder Lust auf Freunde und Bekannte, auf meine Kunstwerkstatt und auf Aufträge für mein Medienbüro. Nur Per Mail und Telefon reicht nicht, muss ich feststellen.



Kommentar vom 12.04.2020 00:59
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Paul Kalbhen 11.04. 12:14

Interessant ihre Zusammenstellung. Ich beschäftige mich auch schon länger damit, wie denn spirituelle Erfahrung mit der Physik vereinbar wäre. Mein Ausgangspunkt ist aber kein Christlicher, weil ich eine Mitgliedschaft in den entsprechenden Kirchen irgendwie lebenslang vermeiden konnte. Wobei ich natürlich in einer christlich geprägte Kultur groß geworden bin, von daher mir der christliche Standpunkt dann doch irgendwie geläufig ist.

Zu Ihrer Zusammenstellung habe ich ein paar Anmerkungen:

„Die Ewigkeit Gottes ist im Sinne der Einstein‘schen Relativitätstheorie als Zeitlosigkeit denkbar.“

Das kann sein, aber ich kann mir auch gut eine allgemeingültige Gegenwart vorstellen, die gemeinsam durch die Zeiten reist. Wir selbst reisen offenbar durch unsere Lebenszeit, und wenn unser Bewusstsein geistige Anteile hat, würde es passen wenn der kosmische Geist mit uns zusammen auf der selben Reise wäre.

„Die Allgüte – da Gott als absolute Liebe außerhalb des Bösen existiert.“

Zum Leben gehört auch Sterben, und zum Leben als Raubtier gehört das Töten. Ich denke nicht, dass dieses außerhalb der absoluten Gottheit stattfindet.

„Denn Gott will das Leid nicht, sondern lässt es wegen der Freiheit seiner Schöpfung zu.“

Hier zu fällt mir ein, dass auch „Gottes“ Unterstützung andauernd in Zielkonflikte geraten muss. Wenn 10.000 Lottospieler um den Sechser beten, muss Gott entscheiden, wem er den Gewinn zuschustert. Bedient er alle, wären die Gewinnquote so schlecht, das wäre nicht das, wofür gebetet worden ist. Generell gehört Schmerz zum Leben dazu, das ist nicht nur unserer Freiheit geschuldet, sondern auch unserer Biologie. Wobei die Freiheit hier natürlich ein zusätzliches Argument ist.

„Der Zufall, als Unwägbarkeit und Unbestimmtheit im Weltgeschehen verstanden, ermöglicht erst Freiheit.“

Unbedingt, genau hier sehe ich die Verbindung zwischen Geist und Material. Der Quantenphysikalische Zufallskosmos wäre die passende Spielwiese, auf der Geist im Leben mit den naturgesetzlichen Vorgängen interagiert.

„Das heißt, dass der Mensch nicht nur als geistiges Wesen in das „Jenseits“ eingeht, sondern als genetisch geprägtes Individuum, dessen Ich-Sein in der Welt eben auch von seinen genbedingten Veranlagungen und Eigenschaften abhängig ist.“

Ich sehe keinen Grund und keinen Sinn darin, mein biologisches Leben mit ins Jenseits zu nehmen. Ich stelle mir mein Bewusstsein und mein Leben als eine Synthese des kosmischen Bewusstseins mit meinem lokalem Gehirn vor. Mit dem Tod löst sich dieses im kosmischen Geist wieder auf, genau dahin, wo es auch hergekommen ist. Man sieht hier, dass ich eben kein Christ bin. Ich habe mir das lange überlegt, und finde das nicht nur folgerichtiger, sondern auch erstrebenswerter. Was ich vom Leben will, muss ich mir im diesseits schon holen.

„Die in den Genen gespeicherte Information ist geistigen Ursprungs.“

Ich denke auch, dass „Gott“ bei der Evolution unserer Gene mitspielt, aber unser Genom könnte doch recht geistfrei von selber funktionieren. Wobei es aber durchaus möglich sein könnte, dass die Zellchemie schon nicht ohne geistige Unterstützung funktionieren kann. Einfach weil es zu kompliziert und zu schwierig wäre, derart komplexes Geschehen mit einer reinen Mechanik zu koordinieren.

Das Gleiche gilt dann auch für Gehirne von Menschen und Tieren, und die geistige Unterstützung ist in diesem Falle eben genau das Bewusstsein im Sinne von innerer Erlebniswelt. Oder eben Seele. Wir sind hier, um die Organismen zu beseelen und zu unterstützen, und uns mit dem Leben zu vergnügen. Mit dem Tod lösen wir uns im allgemeinen Geist wieder auf, einfach weil wir dann nichts Konkretes mehr zu tun haben.

„Für den Christen ist das Leben Teilhabe am Göttlichen Geist, dem “Heiligen Geist”.“

Für mich als Nichtchristen auch, wobei mir der Ausdruck Kosmisches Bewusstsein besser zu passen scheint.



Kommentar vom 11.04.2020 15:03
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/zahlen-und-logik-der-corona-krise/

@Neuartige Lebensgefahren

Wenn neuartige Lebensgefahren auftauchen und den Menschen bewusst werden, ist die Reaktion meist heftig. Vor 100 Jahren wäre der neue Coronavirus wohl kaum aufgefallen, man hätte ihn gar nicht identifizieren können. Man hätte zwar einen Anstieg von gefährlichen Lungenentzündungen registriert, aber angesichts dessen, dass wohl meistens ohnehin am Lebensende stehende betroffen sind, wäre praktisch nichts unternommen worden, und der Laie hätte von alledem von Anfang bis Ende nichts mitbekommen.

Viele Menschen haben für den Tod ganz allgemein kein Konzept. Alle Risiken werden einfach verdrängt, man versteckt sich quasi hinter seinen Gewohnheiten und lebt eigentlich so, als wäre man unsterblich. Wenn dann doch mal akute Gefahren aufkommen, kommt sofort Panik ins Spiel. Das kann ein Beinahe-Verkehrsunfall sein, oder eine Vielleicht-Krebs-Diagnose aufgrund eines Früherkennungsscreenings. Im Ersteren Fall fährt man danach noch wochenlang sehr vorsichtig, beim 2. Fall hält die Aufregung auch noch eher Monate an, auch wenn eine Nachuntersuchung den Krebsverdacht dann doch als Gutartig eingestuft hat.

Ich kann mich an eine Bekannte erinnern, bei der eine Operation anstand. Ihr Arzt gab ihr einen mehrseitigen Vordruck, in dem die ganzen möglichen Risiken der OP aufgelistet waren, und wollte ihr gerade die Details erklären – Sie protestierte, und sagte: ich will das alles überhaupt nicht wissen, sagen Sie mir einfach wo ich unterschreiben soll. Ich fand das beeindruckend vernünftig von ihr.

Es machte für sie keinerlei Sinn, sich die ganzen Gefahren zu vergegenwärtigen, gegen die sie sowieso nichts machen kann. Das stört einfach nur die Psyche, und mehr passiert dadurch auch nicht. Im Gegenteil: Nebenwirkungen können aufgrund des negativen Placebo-Effekts sogar wahrscheinlicher werden, wenn man darüber informiert ist.

Anders sieht das aus, wenn man die möglichen Risiken nun mal sowieso schon kennt. Dann kann das helfen, wenn man die Wahrscheinlichkeit des Risikos auch genauer beziffern kann. Insbesondere wenn das Risiko doch ziemlich klein ist, macht das Sinn, sich dessen Bewusst zu machen.

In der Versicherungsmathematik multipliziert man einfach die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Schadens mit der Höhe des Schadens, und kann so die monatlichen Beiträge berechnen, die der Kunde für eine Versicherung des konkreten Risikos zahlen muss. Im Prinzip rechne ich für mich ähnlich, wenn ich irgendwelche Risiken für mich einzuschätzen versuche. Wenn es allerdings um Lebensgefahren geht, weiß man zunächst mal nicht, wie hoch der Schaden des eigenen Todes in Geld zu bemessen wäre.

Man hat einfach mal Umfragen gemacht, und Probanden gefragt, welchen Geldbetrag sie dafür einsetzen würden. Dann hat man einfach den Mittelwert berechnet: bezogen auf die USA beträgt der 7 Mio Dollar. Nun, das ist jetzt noch nicht der wirkliche Wert eines Menschenlebens, aber ein Wert, mit dem man wenigstens rechnen kann.

Wenn man jetzt in der Covid19-Krise die Verkürzung der Lebenszeit der Todesopfer in Bezug zu diesen 7 Mio Dollar setzt, hätten wir einen konkreten Schadenswert von ca. 100.000 € für eine Lebenszeitverkürzung von einem Jahr pro betroffener Person .

Dummerweise rechnen die meisten Menschen angesichts des Todes nicht mit 7 Mio Dollar, sondern eher mit unendlich, wenn sie sich der Sache wirklich bewusst werden. Und weil man mit unendlich überhaupt nicht rechnen und auch nicht leben kann, verdrängen sie auch alle gewohnten Lebensgefahren recht komplett. Schon aus rechentechnischen Gründen.

Und setzen sich genau damit den größten Gefahren aus. Wenn ich hier an die Menschen in Neapel denke, die zwischen dem Vesuv und einem Supervulkan wohnen, oder die Einwohner von Istanbul, die trotz akuter Erdbebengefahr in doch recht unsoliden Häusern leben, so ist dies wohl das Ergebnis davon, dass man die Gefahren hier gewohnheitsmäßig einfach komplett ausblendet.

Und auf akute und insbesondere neuartige Gefahren, die sich nicht aus der Aufmerksamkeit verdrängen lassen, wird dann eben schnell extrem überreagiert. Zumindest in dem Sinne, das man einem Menschenleben nicht die Vergleichssumme von 7 Mio Doller zuordnet, sondern dass man versucht, hier mit unendlich zu rechnen.



Kommentar vom 11.04.2020 01:13
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/adrenochrom-satanskultue-die-dualistischen-verschwoerungsmythen-von-xavier-naidoo/

@array 09.04. 22:56

„Wie kann man denn Leute von ihrem Verschwörungsglauben wieder abbringen?...Das muss doch irgendwie zu stoppen sein und kann man da nicht eigentlich auch schon von einer Art “Pandemie” sprechen? Was sagt denn beispielsweise die WHO dazu? Es handelt sich ja offenbar um eine geistige Krankheit die den Verlust von Bezug zur Realität inne hat.“

Psychische Krankheit kann zum Realitätsverlust führen, der Umkehrschluss ist hier aber ungültig, meine ich. Die Verschwörungmythen und ihre Fakefakten setzen sich aus Memen zusammen, die teilweise uralt sind und offenbar immer wieder verbreitet werden. Zuweilen werden diese zwecks spezieller politischer Agenda gezielt neu zusammengestrickt, teilweise sind diese Meme aber auch selbstaktiv, wie ein Virus.

Dass sich Meme, also Narrativschnipsel, infektiös verhalten können, ist schon länger bekannt. Wenn das Internet hier die Infektionswege vervielfacht kommen da tatsächlich sowas wie Pandemien dabei heraus. Aber analog wie bei Corona kann man die Infektionswege ausdünnen, z.B. mit mehr Kontrolle der Inhalte von asozialen Netzwerken.

Die Meme selbst muss man wohl mit Argumenten unschädlich machen. Die Betroffenen sind eben nicht krank wie ein Psychotiker, der spinnt weil sein Gehirnstoffwechsel durchgegangen ist. Wenn man dem die richtigen Medikamente gibt, lösen sich die privaten Verschwörungstheorien des privaten Wahnsinns meistens einfach in der zurückkehrenden Vernunft von selber wieder auf.

@Alubehüteter 09.04. 16:55

„Das Problem ist dieser gleitende Übergang von noch legitimer Verschwörungstheorie hin zu übergeschnappten Verschwörungsmythen.“

Eine Bekannte aus unserer wöchentlichen Schreibwerkstatt ist vor etwa 2 Jahren binnen weniger Monate von den Mythen der Reichsbürger infiziert worden. Da konnte ich beobachten, dass da Woche für Woche immer mehr Fakefakten dazu kamen, bis sich ein undurchdringlicher Wusel von Memen angesammelt hatte, den man einfach der Menge wegen nicht mehr diskutieren konnte. So ist der Kontakt dann leider abgebrochen, das wollte keiner mehr hören.

Der einmal eingeschlagene Weg intellektueller Unkultur fördert noch weiteren paranoiden Unfug, und kommt echtem Wahnsinn langsam immer näher. Aber nur inhaltlich, der psychotische Wahnsinn entsteht gerade in der Isolation, dieser hier in der Gemeinsamkeit.

Das kann offenbar auch zu Mehrheiten führen, und dann sogar zum rechtsverbindlichem Wahnsinn werden. In vordemokratischen Zeiten war das sogar mehr als 1000 Jahre der europäische Standard. Unsere Freiheit zu verteidigen, das lohnt sich auf jeden Fall.



Kommentar vom 10.04.2020 15:35
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-6-gottesmord-und-blutmagie-die-wurzeln-des-christlichen-antisemitismus/

@Wie kann man Jude werden?

Eine Unterscheidung zwischen dem jüdischem Gott der Rache und dem christlichen Gott der Liebe habe ich schon öfter gehört. Offenbar ist dies wohl recht speziell, und stimmt so nicht sonderlich. Anfänglich waren die Christen ganz selbstverständlich Juden. Dass sich die Heidenchristen später von den Juden distanzierten, könnte daran gelegen haben, dass sie versucht haben, damit der römischen Verfolgung zu entgehen.

Und auch habe ich schon öfter gehört, dass man dem Judentum nicht einfach so beitreten kann. Ich dachte das geht nur, wenn man da einheiratet. Das wäre natürlich eine logische Grundlage dafür, die Juden als „Rasse“ klassifizieren zu können. Im Gegensatz zu den sogenannten Weltreligionen, die sich durch teils aggressive Missionierung weltweit ausbreiten wollten und die dazu auch aktuell noch tendieren.

Ich vermute, dass die Juden tatsächlich nicht missionieren, und das auch nie taten. Meine Frage an Sie: kann man dem Judentum beitreten, und wenn ja wie? Möglicherweise reicht das dann aber nicht, dass man automatisch israelischer Staatsbürger werden kann?



Kommentar vom 09.04.2020 23:56
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/zahlen-und-logik-der-corona-krise/

@Martin Holzherr 09.04. 19:19

„Fazit: jetzt repräsentative COVID-19 Durchseuchungstests in Deutschland durchführen dient der Neugierde, ändert aber an den nächsten 3 Monaten rein gar nichts.“

Das ist korrekt, aber die Entwarnung die ich erwähnt habe, beträfe eher die Zeit danach und was maximal zu befürchten ist. Wenn wir z.B. 7 mal mehr Infizierte hätten, als wie derzeit in Deutschland registriert sind, wäre nicht bei 70% Infektionen die Pandemie spätestens beendet, sondern schon bei 10% so wie sie jetzt gezählt werden. Entsprechend würden für die maximal möglichen Todesfälle statt 500.000 nur noch etwa 80.000 zu befürchten sein. Das hört sich in jedem Fall schon mal deutlich undramatischer an.

Ich rechne damit, dass durch eine natürliche Sommerpause und danach mehr Testkapazitäten, Trackingapps, Medikamente und Impfstoffe die Pandemie im Herbst aufgehalten werden kann, lange bevor wir 70% erreicht haben, bzw. 10% so wie jetzt die Infektionen registriert sind.



Kommentar vom 09.04.2020 17:02
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/zahlen-und-logik-der-corona-krise/

@Börsenzocker

Die letzte Finanzkrise 2008 war ja von jahrelanger zukunftsblinder Finanzspekulation verursacht worden, und ist komplett vom allgemeinen Steueraufkommen bezahlt worden. Das wurde damals schon heftig kritisiert. Man hätte besser die Steuern auf Kapitalerträge und Erbschaften erhöhen sollen, schließlich haben die Kapitalhalter das Problem ganz unter sich verursacht.

Wenn wir jetzt eine Neuauflage einer Wirtschaftskrise wie 2008 hätten, würden wohl viele genau das fordern. Da wir jetzt aber eine Coronawirtschaftskrise haben, wird man vermutlich wieder alles dem allgemeinen Steuerzahler in Rechnung stellen.

Ich fände es gut, wenn man dennoch die Kapitalhalter stärker heranziehen würde, schließlich haben wir wegen 2008 noch was gut bei denen.



Kommentar vom 09.04.2020 14:33
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/zahlen-und-logik-der-corona-krise/

@Unentdeckte Infektionen

Ich halte es auch für absolut überfällig, endlich festzustellen, wie viele Coronainfizierte jetzt noch unter dem Radar sind. Wenn wir in Deutschland tatsächlich 7 mal mehr Infizierte hätten als die nachgewiesenen Infektionszahlen in den täglichen Statistiken, wäre das eine riesengroße Entwarnung, würde ich sagen. Die Coronatoten werden ja wohl wesentlich zuverlässiger erfasst, das würde bedeuten, dass die tatsächliche Sterblichkeit auch bis um den Faktor 7 überschätzt wird. Der Vergleich mit einer normalen Grippewelle würde deutlich näher rücken.

Das eigentlich überall auftretende Verhalten der Politik, nach anfänglicher Unterschätzung des Problems dann mit einem Lockdown zu reagieren, erschien mir bisher einfach auf die Ärzte und Krankenhauslobby zurückzuführen sein. Es gab keine wirklichen Pläne in der Schublade, und ich stell mir das so vor, dass die Politiker einfach die ohnehin ständig beratungsbereiten Lobbyisten der Ärzte und Krankenhäuser gefragt haben: Was können wir tun, wie können wir euch helfen?

Für Deutschland malten die an die Wand, das sich 70% der Bevölkerung anstecken werden, und davon 0,8% sterben werden, das sind rund 500.000 Tote. Wenn jetzt allerdings tatsächlich 7 mal mehr infiziert sind als registriert, wäre dann nur mit 80.000 Toten zu rechnen, und das bei einem Durchschnittsalter von 80 Jahren. Allerdings gehören diese zu den besten Kunden der Mediziner, die man ungern an Corona verlieren möchte. Ehrlich gesagt erscheint es mir wirklich ein Versäumnis, dass nicht schon längst die wirkliche Rate der Infizierten untersucht worden ist. Nur so kann doch erst das Ausmaß des Problems wirklich eingeschätzt werden.

Aber eine Absicht erscheint mir hier doch unwahrscheinlich, gerade weil hier weltweit überall die gleiche Reaktionsdynamik zu beobachten ist. Bei guten Demokraten, bei rechtsradikalen Demokraten, in Diktaturen wie auch im kommunistischem China. Überall die selbe Dynamik. Wenn die hier alle zusammenarbeiten würden, im Sinne einer absichtlich vorgezogenen Wirtschaftskrise durch eine Corona-Überreaktion, das kann ich mir nicht vorstellen. So viel internationale Zusammenarbeit würde mich eher positiv überraschen. Ich denke, hier kocht doch jedes Land sein eigenes Süppchen, und fährt hier einfach „auf Sicht“. Nur ein paar Staaten in Asien hatten offenbar Pläne in der Schublade, und kommen jetzt auch ohne Lockdown aus.

Und noch ein Lichtblick tut sich hier auf: der Virus als gemeinsamer Feind könnte zu mehr europäischer und auch internationaler Solidarität beitragen. Die Einschätzung, dass eine massive Überflusswirtschaftskrise sowieso in diesen Jahren zu erwarten gewesen wäre, mag auch etwas trösten, wenn sich herausstellt, dass der derzeitige Lockdown doch übertrieben gewesen war.

Aber für die nächste Pandemie wünsche ich mir doch bitte eine bessere Strategie: Wenn wir von Anfang an jede Woche 2 mal jeden Menschen auf eine Infektion testen könnten, könnte die Sache ohne jegliche Einschränkungen zu bewältigen sein. Angesichts der astronomischen Kosten eines Lockdowns könnte eine Bereitstellung entsprechender Labors gerne weltweit 200 Mrd Euro kosten. Zumal die Sterblichkeit bei zukünftigen Pandemien auch bei 5% oder gar bei 50% liegen könnte.

Immerhin haben wir es in Deutschland bisher geschafft, dass die Krankenhäuser nicht überlastet sind. Ich hoffe immer noch auf eine sommerbedingte Neuinfektionspause, und wenn es im Herbst die 2. Infektionswelle gibt, dann haben wir hoffentlich:

1. genaue Zahlen, wie viele Menschen wirklich Infiziert sind
2. sehr viel mehr Testkapazitäten
3. eine datensichere Trackingapp
4. Medikamente gegen die Krankheit
5. wenigstens teilweise wirksame Impfstoffe

Derweil wünsche ich allen viel Spaß mit der ausgelösten Wirtschaftskrise, die womöglich sowieso gekommen wäre. Ein netter Nebeneffekt: die Einweisungen wegen Verdacht auf Herzinfarkt sollen deutlich zurückgegangen sein. Der Lockdown sorgt für weniger Arbeits-, Einkaufs-, Urlaubs- und Beziehungsstress und für bessere Luft. Entspannung macht sich breit. Ob sich hier unterm Strich die Sterblichkeit im Jahr 2020 sogar reduziert? Der Klimaschutz macht jedenfalls kurzfristig einen Riesensprung nach vorne, und das ohne spezifische Investitionen.



Kommentar vom 08.04.2020 14:46
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/adrenochrom-satanskultue-die-dualistischen-verschwoerungsmythen-von-xavier-naidoo/

@Gedankliche Barbarei

Vielen Dank, Michael Blume, für den Zuspruch.

Sie hatten mal darauf hingewiesen, dass Wissen immer vorläufig und Mythen immer vielfältig sind. Unseren Verschwörungsgläubigen scheint hier offenbar diese Grundlage intellektueller Redlichkeit komplett zu fehlen, ein Mangel an philosophischer Kompetenz ist hier unübersehbar.

Ist diese Gedankenbarbarei nun einfach ein Mangel an Kompetenz, oder in vielen Fällen eher eine gezielt konstruierte Basis, um in moderner vielfältiger und komplexer Kultur einfach gegen jede Vernunft eigene kurzfristige Interessen zu propagieren? Nach dem Motto: Ich will weniger Migranten, aber ob das geht, wie das geht, ob das Recht ist und wie das begründet werden soll, das ist ist mir vollkommen egal. Nur das Ergebnis zählt.

So ist die Diskussion mit den einschlägigen Experten schwierig, wenn nach Belieben jede Evidenz und selbst wirklich gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse der akuten Agenda geopfert werden. Zudem fördert der einmal eingeschlagene Weg intellektueller Unkultur noch weiteren paranoiden Unfug, und kommt echtem Wahnsinn langsam immer näher.

Coronabedingt bin ich derzeit auch recht arbeitslos, und hab derzeit mehr Zeit, hier auch mit und über diese Experten zu diskutieren. So manches interessante Thema kommt hier nebenbei anlässlich der Auseinandersetzung zur Sprache, wo mir eine konstruktive Erörterung willkommen ist. Der Kampf gegen Unkultur macht Sinn, die Suche nach und das Ringen um Erkenntnis nebenbei noch mehr, finde ich.



Kommentar vom 08.04.2020 12:16
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gedankenkontrolle-die-neue-tatort-folge-aus-wissenschaftlicher-sicht/

@Querdenker Psychopharmaka

In der Tat werden mehr Psychopharmaka und Drogen als nötig eingesetzt. Besser wären oft psychologische, soziologische und auch philosophische Ansätze. Bei manchen handfesten psychischen Krankheiten sind die Medikamente aber sehr hilfreich, bei schweren Depressionen oder Psychosen geht es ohne oft gar nicht.

Hier sind keine schrägen Gedanken das Problem, dass man mit Überdenken lösen könnte. Hier ist der komplette Aktivitätslevel schwer gestört, das kann man mit Psychopharmaka ausgleichen.



Kommentar vom 06.04.2020 15:39
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/adrenochrom-satanskultue-die-dualistischen-verschwoerungsmythen-von-xavier-naidoo/

@Kindermorde, die Spitze aller Vorwürfe

Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen mittelalterlichen Hexereivorwürfen und heutigen Verschwörungsmythen fällt mir hier auf: Im Mittelalter traf es Randgruppen, heute wirft man es demokratischen Regierungen und den Eliten der modernen Welt vor. Selbst die ganze etablierte Presse wird hier als Mitverschwörer identifiziert.

Früher waren es einzelne, die satanische Störquellen förderten in einer ansonsten guten gottgegebenen Ordnung des Feudalsystems mit seiner Amtskirchlichen göttlichen Legitimation. Heute wähnt man die satanischen Kräfte an der Weltregierung. Und die Wissenschaft als eifrige Helfer des Bösen, im Krieg um die Macht des Bösen gegen die letzten standhaften Gerechten.

Geht es hier echt um Barbarei, die man gerne mal wieder entfesseln möchte? Oder nur um einen Aufschub von Klimaschutzmaßnahmen? Finanziert von Oligarchen, im Sinne einer Fortsetzung der guten Geschäfte mit fossilen Brennstoffen, und unterstützt von Evangelikalen, denen die Wissenschaft schon immer im Weg war.

Hier scheint immer wieder die Haltung von Zeugen Jehovas und Ähnlichen durch, dass die Welt vom Teufel regiert wird, und man nichts als seine eigene Seele retten könne, jenseits einem dem Untergang geweihtem verkommenem Planeten. Fern jeglicher Wirklichkeit, aber psychologisch nicht ungeschickt und durchaus virulent.

Exzessives Datensammeln, und eine Vorbereitung von Zeiten totaler Überwachung, steht darüber hinaus im Raum. Da habe ich auch keine Lust drauf. Dies ist einerseits eine logische Folge der technischen Möglichkeiten, anderseits eine Verlockung für jeden, sich hier nach Möglichkeit erstmal selbst zu bedienen. Was die US-Datensammlerkonzerne mit ihren Datenschätzen machen, ist schwer feststellbar.

Was geht hier vor? Offenbar von jedem Etwas, die unübersichtliche Welt wird so noch chaotischer, ein Durcheinander, dass für sich beachtlich ist, tut sich hier auf. Wahlwahrheiten kommen dem typischen Unrealisten wohl entgegen. Das Maximum aller Vorwürfe, hier Kinder zu rauben und zu Tode zu foltern, als allerbestes Argument, den Verstand zu verlieren, hat wiederum für sich eine lange Tradition.



Kommentar vom 06.04.2020 01:12
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-4-zeit-und-kalender-zwischen-hoffnung-und-antisemitismus/

@H.Wied Barbarei

„Und dieses Volk hat in der Diaspora 2000 Jahre überlebt, in der Hoffnung auf den Messias und hat den höchsten Blutzoll aller Völker dafür gezahlt. . Das ist Beweis genug.“

Offenbar hat hier die Kombination von Bildung, Glaube und Hoffnung fast unvorstellbares geleistet. So langsam komme ich dahinter, wieso die zerstreuten Juden nicht einfach ihren Glauben und ihre Kultur aufgegeben haben. Der sichtbare Bildungserfolg bei den eigenen Kindern, und auch der wirtschaftliche Erfolg, der sich daraus ergeben kann, hat die immer wiederkehrende Verfolgung und Diskriminierung wohl ausgleichen können.

„Die Welt beginnt jede Sekunde neu, neu mit jedem neuen Weltbürger. Wenn der nicht im Sinne von Humanismus aufgezogen wird, dann fallen wir wieder in die Zeit der Barbarei und Irrtümer zurück.“

Naja, wir haben ja jetzt generell Schulbildung und im Ergebnis auch überwiegend keine Barbarei. Insofern war die Bildung unter den Juden wohl durchaus vorbildlich wirksam. Das passt ja direkt, das die modernen Anhänger der Barbarei größtenteils Antisemiten sind. Wissen die das selber überhaupt?

Dennoch meine ich, dass wir keinen neuen Messias brauchen. Bildung, Vernunft und Wissenschaft sind so weit entwickelt, dass wir vorerst selber die Dinge in die Hand nehmen können, und Lösungen für unsere Zukunft finden und umsetzen können.

Was nicht heißt, das mehr und bessere Bildung nicht nützlich wäre. Mehr Lebenspraxis, weniger aber dafür gezieltere Berufsvorbereitung und vielleicht auch Religion als Schulfach ohne konfessionelle Bindung und dafür mit Religionswissenschaft und mehr Philosophie, das wäre sicher hilfreich. Das direkte Ergebnis könnten weniger moderne Barbaren sein.

Es mag aber auch ganz Harte geben, die die Barbarei lieben. Und sich wenigstens im privaten Bereich gerne prügeln, oder sich kriminelle Wirkungsbereiche suchen. In sportlichen Bereichen und in den Sicherheitsdiensten können die aber auch ganz gut unterkommen, insofern sie ihre Gewalttätigkeit kultivieren können.



Kommentar vom 06.04.2020 00:18
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erste-digitalrede-zur-eroeffnung-der-intern-wochen-gegen-rassismus-in-heidelberg/

@demolog

Ich habe derzeit Coronabedingt viel Zeit hier zu diskutieren, aber die Diskussion zwischen demolog und mir können wir auch gerne einstellen. Ich will hier Niemand ärgern, ich bin auf der Suche nach Erkenntnis.



Kommentar vom 05.04.2020 16:24
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/gedankenkontrolle-die-neue-tatort-folge-aus-wissenschaftlicher-sicht/

@Nervensystem und Nervengifte

Ich hatte im TV mal Computergenerierte Bilder von Nervenzellen mit all ihren Dendriten und Synapsen gesehen. Hier hatte man das komplette Konnektom eines Stückchens von einem Mäusegehirn scheibchenweise elektronenmikroskopisch gescannt und danach im Computer zu einem ganz detaillierten 3-D-Modell zusammengesetzt.

Das erinnert mich sehr an elektronische Schaltungen, ist aber offenbar wesentlich komplizierter und raffinierter. Aus Erfahrung wissen wir, dass das Gehirn mit vielerlei Störungen klar kommt, anderseits aber mit ganz speziellen Giften dann wiederum gar nicht.

Z.B. die Substanzen, die als Psychopharmaka oder als Drogen verwendet werden bewirken schon in sehr kleinen Mengen erhebliche Auswirkungen auf der psychologischen Beschreibungsebene. Auch Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber schädigen in zu großen Mengen das Gehirn und seine Leistungsfähigkeit. Was jetzt Mobilfunkstrahlung angeht, so kommt damit das Gehirn offenbar ganz gut klar. In riesigen Dosen allerdings kann Mikrowellenstrahlung natürlich zu einer Erhitzung des Gewebes führen. Ich vermute, dass sich das sogar als schnelle Hinrichtungsmethode eignen würde: Einfach den ganzen Delinquenten in eine schrankgroße Riesenmikrowelle sperren und mit 100 KW Leistung schnell durchgaren.

Mit Umweltgiften wie Insektiziden und Herbiziden sowie manche Plastikweichmacher mit hormonartiger Wirkung haben wir sicherlich zu tun, eine gewisse Vergiftung damit wird wohl zum modernen Alltag gehören. Aber, wir leben offenbar noch, und die meisten auch in psychisch passabler Verfassung.

Was die Belastung mit Radionukliden angeht, so geht hier die zerstörerische Wirkung von dem radioaktiven Zerfall der Atome aus. Die beteiligten Energien beim atomaren Zerfall sind Millionen mal größer als die Energie bei einer chemischen Reaktion der noch nicht zerfallenen Radionuklide. Hier sind nur die Schäden durch die ionisierende Strahlung des Zerfalls relevant. Und diese schädigen alle Körperzellen gleichermaßen. Bei akuter Strahlenkrankheit sind insbesondere sich schnell teilende Zellen beeinträchtigt, deswegen kann man das auch als Therapie gegen Krebs verwenden. Eine spezifische Beeinträchtigung des Gehirns ist hier nicht zu befürchten.

Insgesamt scheint mir das Nervensystem sehr relient zu sein gegenüber allen möglichen Schädigungen und Vergiftungen. Selbst wenn der Denkprozess z.B. durch Alkohol verlangsamt ist, so führt er bis zu 1,5 Promille immer noch zu brauchbaren Ergebnissen, und kann als Ausnahmesituation sogar Vergnügen bereiten. Das ist erstaunlich, finde ich.

Wenn in einer elektronischen Schaltung nur ein einziger Transistor defekt ist, kann das schon zum Absturz des laufenden Prozesses und zum Ausfall des gesamten Gerätes führen. Auf diesem Gebiet ist das Gehirn unschlagbar.



Kommentar vom 05.04.2020 00:40
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@H.Wied Messias und Geistesleben

„Wir brauchen immer wieder einen Messias der uns aufzeigt, dass nicht materielle Dinge allein unser Leben ausmachen.“

Ich dachte, dass inzwischen doch einiges an Konsens vorherrscht, dass materielle Dinge alleine für ein gutes Leben nicht ausreichen. Die Inklusion von Soziologischen und Psychologischen Lebensbedingungen ist heute eher selbstverständlich, und selbst die Anerkennung von spirituellen Aspekten ist heute auch recht verbreitet. Zumal wir ja auch schon gleich mehrere Religionsgründer hatten, die uns hierauf hingewiesen haben.

Interessant ist doch zunächst, die materiellen und die fassbaren geistigen Angelegenheiten von uns Menschen auf diesem Planeten vernünftig zu organisieren und zu gestalten. Alles, was wir verstehen, überblicken und gestalten können, steht uns hier bevorzugt zur Verfügung. Alte oder neue Mythen, die von Geisteswelten erzählen, können allerdings bei der Motivation helfen, hier das Gute und Nötige auch tatsächlich zu tun.

Ansonsten habe ich ein grundsätzliches Problem mit dem Prinzip Messias. Wenn der uns Sachen erzählt, die wir nicht nachprüfen können, die aber dennoch wahr und wichtig sein sollen, bekommen wir Schwierigkeiten: Eigentlich gehört es zu den guten Angewohnheiten des Menschen, genau das nicht zu tun, und nur wirklich Überzeugendes zu glauben.

Und wenn der Messias nachvollziehbar vernünftige Sachen erzählt, die wir prüfen und für vernünftig einstufen können, dann ist es womöglich kein Messias mehr. Sonder nur ein Mensch, der uns auf supergute Ideen bringt, die weiterhelfen. Aber gerne, ich freue mich über neue Erkenntnisse.

Generell finde ich Inspiration sehr hilfreich, als die richtige Intuition, die dann ausgearbeitet, überprüft und eingeordnet werden kann, so dass man dann auch Anderen die neuen Erkenntnisse mit Argumenten plausibel machen kann. Das bringt dann auch erst die erforderliche Reichweite.

Warten auf den Messias dauert mir allerdings auch einfach zu lange. Sollen wir das denn nicht einfach selbst in die Hand nehmen, soweit das möglich ist? Hier kann das Warten selbst ein wesentlicher Teil des Problem sein, finde ich.



Kommentar vom 04.04.2020 13:50
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@Zeitalter Nachtrag

Wenn wir wirklich langfristig denken, und in ein paar Jahrhunderten eine Weltkultur aufgebaut haben, mit der wir und der ganze Planet richtig gut leben kann, kommt das auch in gewisser Weise einem Ende der Geschichte gleich.

Dann gibt es wohl keine wirklich wesentliche Geschichte mehr, und wir leben wieder so ähnlich wie vor der Erfindung des Ackerbaus. Natürlich mit einer weltweiten funktionierenden Regierung und Wirtschaft, und mit nur noch recht wenig Arbeit, und so das alle gut beteiligt werden. Mit einer ökologischen Kreislaufwirtschaft und viel freier Natur auch zur Freude für uns Menschen.

Das wäre wieder eine Situation, in der es sich nur noch weniger lohnt, überhaupt die Jahre zu zählen. Wir werden wohl weiter noch Kalender haben, aber vor allem zur Feststellung der aktuellen Jahreszeit. Eine neue Zeitvorstellung von ewigen Zyklen könnte sich für den Alltag und das Leben ganz von selber wieder einstellen. Wenn Entwicklung wieder ganz schön langsam in Jahrmillionen stattfindet, wäre ein ewiger Kreislauf die natürliche Betrachtungsweise aus der Perspektive eines Menschenlebens.

Hier hätten wir tatsächlich ein Ende der Geschichte im Sinne von Fortschritt, aber eben ein Ende im Diesseits und im Sinne des Lebens auf unserem Planeten. Einfach weil der Fortschritt dann fertig ist.

Brauchen wir hierfür einen Messias oder gar massive gesellschaftliche Katastrophen? Ich glaube nicht. Einfach global Denken und lokal Handeln reicht doch. Die Wissenschaft kanns sowieso nicht lassen, alles zu erforschen, und spätestens mit neuen weiter reichenden Erkenntnissen in Soziologie, Ökologie und naturverträglicher Technik müssten sich die erforderlichen Lösungen zeigen.

Wir brauchen die Katastrophen nicht, aber passieren können sie trotzdem. Noch gibt es genug Idioten auf der Welt, die überhaupt nicht wissen was sie machen, bzw. denen es vollkommen egal ist, was sie jenseits ihres Tellerrandes an Kollateralschäden verursachen.



Kommentar vom 04.04.2020 01:26
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@Michael Blume Zeitalter

Interessant der Hinweis auf die Zeitwahrnehmungen. Der Jäger und Sammler lebte in einer Welt in Zyklen, die sich ewig wiederholen. Spätestens mit der Erfindung der Schrift fing er an, eine Geschichte zu schreiben, die sich fortsetzt. Nun ja, die Anfänge der Welt waren dann aber auch kürzer datiert als heute der Urknall.

Allerdings war ein Ende der Zeit absehbar, und in vielen Varianten dann doch Teil der Mythensysteme. Ich kenne das nur aus den Christentum. Was sagt denn dazu der jüdische Glaube? Sie sagen, dass es so wichtig ist, dass wir an Fortschritte glauben. In einer Erwartung von Apokalypsen sehe ich dann aber wirklich überhaupt keine Perspektiven.

Nur gegen Seelenheil dann schön brav alles mitmachen und dem Niedergang der Welt tatenlos zusehen, ist für mich keine moderne Option. Wenn wir wirklich Perspektive haben wollen, müssen wir wohl die patriachalen Kulturen des Mittelalters noch gründlicher überwinden würde ich sagen.

Die Zivilisation, die mit dem Ackerbau begann war einerseits ein Fortschritt im Sinne der Kulturen – aber für das alltägliche Leben der Menschen dann doch zumeist eine Mischung aus fürchterlicher Arbeit, stetiger Not und einen eher noch fortschreitendm Prozess der Ausbeutung und Versklavung. Ich finde das krass, dass die ägyptischen Pyramiden immer noch als Großtat und Wiege der Zivilisation gefeiert werden – dabei kann man sich kaum was Sinnloseres vorstellen, dass da ein Pharao den eigenen Lügen verfallen ist, und dachte dass er wirklich unsterblich wird, wenn er sich solche Grabsteine bauen lässt.

Die Besserungen, die mit Revolution, Gewerkschaften, Sozialismus und Demokratie mühsam erkämpft wurden, wurde auch durchweg gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt.

Und gerade mit der Freiheit hat sich auch die Glaubensfreiheit etabliert, und das hat nochmal ganz neue Weltanschauungen mitgebracht. Wirklicher Fortschritt hat doch damit erst angefangen, wenn es um das Leben des Durchschnittsmenschen geht. Die ganze finstere Zeit hindurch ging es dann eher noch stetig bergab, im Vergleich zu dem doch recht angenehmeren Leben der Jäger und Sammlerkulturen.

Man denke hier an die Meuterei auf der Bounty, wo englische Puritarismuskultur auf eine eher zur Steinzeit gehörende Südseekultur traf. Dass da jeder halbwegs vernünftige Mensch nicht wieder zurück nach England wollte, ist leicht nachvollziehbar.

Naja, heute geht es schon wesentlich besser. Aber so ganz klar ist das jetzt doch nicht immer. Es geht auch heute nicht immer geradeaus beziehungsweise aufwärts. Und wenn es im Land insgesamt vorwärts geht, muss das auch nicht für alle gleichermaßen gelten. Die Erfolge der Rechtsradikalen in Deutschland ist auch eine Spätfolge von Harz4, Niedriglohnsektor und Ostdeutscher Landflucht. Und auch die Migration in Deutschland ist aus Sicht der Wirtschaft und der Besserverdienenden ein Symptom des wirtschaftlichen Booms – die Alteingesessenen, die an den Rand gedrängt werden, oder Angst davor haben, erleben das aber offenbar anders herum.

Ich selbst sehe im Prinzip ein Überwiegen des Fortschrittes, aber sehe uns hier eher noch am Anfang einer Entwicklung, in der wir uns Lebensbedingungen erarbeiten, die uns und dem Rest der Natur dieser Welt wirklich gerecht werden.

Der Schwerpunkt liegt hier wohl schon auf internationaler Zusammenarbeit. Solange die aber nur in den Anfängen vorhanden ist, müssen wir uns doch erst mal national orientieren, gerade um von da aus die international nötige Zusammenarbeit zu realisieren.

Das gleiche gilt für das Spannungsfeld von europäischer und internationaler Perspektive.

Wenn wir wie die Verrückten schon innerhalb Europas die Arbeitsplätze im Land an uns ziehen, mit dem Ergebnis das die Menschen der Arbeit hinterherziehen, ist das gar nicht so gut. Für diese Menschen nicht, und für uns selber auch nicht. Das muss man doch vernünftig verteilen, innerhalb Europas wie auch weltweit. Daran sollten wir arbeiten, wenn das was mit einer internationalen Perspektive aller Menschen diese Welt irgendwann mal was werden soll. Was anderes kann ich mir dazu nicht vorstellen.

Wenn die Arbeit nicht vernünftig verteilt wird, wird es auch mit einer gemeinsamen und friedlichen Weltkultur nichts werden, fürchte ich. Im Gegenteil, ich kann mir hier ganz gut konkrete Rückschritte vorstellen. Neben dem jetzt schon grassierendem Rechtsradikalismus, der in den USA schon Präsident geworden ist, kommt es jetzt vermutlich darauf an, ob die EU die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Gegenmaßnahmen irgendwie überleben kann.

Der Glaube an den Fortschritt fällt leichter, wenn es für einen persönlich vorwärts geht.

Was die Lebenswelt der Jäger und Sammlerkulturen dieser Welt angeht, so lohnt sich hier vielleicht auch ein Blick auf deren Kultur und Religion. Zumindest, wenn man auf der Suche ist nach ganz neuen Mythen, die einerseits die Erkenntnisse der Wissenschaft gut integrieren können, und anderseits die Anforderungen einer praktikablen Weltkultur erfüllen.

Also im Zeitmaßstab keine fertige Schöpfung in 7 Tagen, und am Ende keine Apokalypse schon nach ein paar Tausend Jahren. Also ein Zeitrahmen von 13,8 Mrd Jahren zurück und mindestens 500 Mrd Jahren in die Zukunft, mit einer Zivilisation, die sich in der ganzen Galaxis ausgebreitet hat. Dazwischen ist ne Menge Platz, finde ich. So viel Platz, dass sich den überhaupt zu denken erst mal gewagt werden müsste, was die kulturellen Möglichkeiten in diesen Dimensionen bereithalten könnten.

Aber vielleicht habe ich in meiner Jugend auch zuviele Science-Fictions gelesen.



Kommentar vom 03.04.2020 17:39
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erste-digitalrede-zur-eroeffnung-der-intern-wochen-gegen-rassismus-in-heidelberg/

@demolog

Wir haben jeder unsere eigene Genmischung, und je nach unserem Fortpflanzungserfolg geben wir die Gene weiter, aber so, dass sie einzeln unter unseren Nachkommen weiterverteilt werden. Haben wir gleich mehrere ungünstige Genvarianten abbekommen, die uns in der Kombination mehrfach untüchtiger machen, sorgt dann unser eigene Fortpflanzungsmisserfolg auch gleich mehrfach für eine Reduktion der ungünstigen Genvarianten. Das braucht uns nicht mal frustrieren, so funktioniert einfach Evolution. Sollen dann eben andere mehr Kinder bekommen. Ein persönliches Unglück muss das überhaupt nicht sein.

„Es hat noch niemand eine hinreichende Erklärung dafür erbracht, wie Gehirne Informationen speichern.“

Nee, soweit ich das überblicke, werden neue Informationen durch die Anlage neuer Synapsen vom Gehirn gespeichert. Und das führt doch dazu, dass jeder Mensch seine eigenen Informationen im Kopf hat.

„Wacht er morgens auf, “logged” er sich wieder in die Sphäre ein und Erinnert sich wieder…und wird vom Schwarm wieder erinnert…oder vom “kosmischen”, wenn sie´s so haben wollen“

Mensch muss sich doch nicht in einen allgemeinen Menschengeist einloggen. Ich vermute, dass unser Bewusstsein an sich geistige Anteile besitzt, aber nicht in dem Sinne, dass wir alle das selbe im Kopf haben, sondern das nur die Grundstruktur unseres Bewusstseins eine kosmisch-geistige Seite hat. Die allgemeine Existenz des Raumes unserer subjektiven Welt kann geistig sein, die jeweiligen Inhalte liefert das Gehirn und die Außenwelt. Meine ich zumindest.

Deshalb muss ja auch jeder Mensch die ganze Kultur immer wieder neu Lernen. Geistig sind wir nur in unserer Synthese unseres lokalen Gehirns mit dem kosmischem Geist. Die „Inhalte“ unseres Gehirns sind hier tatsächlich materiell, wenn auch vielleicht z.T. irgendwann mal inspiriert worden.

„Aber ihr “Kosmisches” oder “großer Geist / heiliger Geist” oder Schwarmgeist…ist alles das Gleiche.“

Sehe ich ähnlich, wir wissen nicht so recht, womit wir es hier wirklich zu tun haben.

„Sie sind maximal vollständig Teil der Identität, die ihnen ihr Genom ermöglicht.“

Ja aber alles was ich erlebt, gelernt und verstanden habe macht mich doch auch ganz wesentlich aus.

„Nun sind Menschen auch wirklich unterschiedlich, aber das ist kein Grund dafür, das man uneingeschränkte “Freiheit” und Unabhängigkeit erklären kann. Siehe oben, die Unausweichlichkeit der Telepathie aufgrund des Funktionsprinzips des Nervensystems/Gehirns.“

Kultur und Bildung macht uns mit aus, ja, und schränkt so unsere Freiheit im Sinne von Selbstbestimmung ein. Wie viel Telepathie mit unserer Kommunikation einhergeht, weiß ich auch nicht so genau. Aber einiges an Autonomie kann man sich dennoch erarbeiten.

„Ein Einzelner kann nicht den gesamten “kosmischen” (aka göttlichen oder heilig Geistigen) Raum besetzen. Daher ist Freiheit möglich.“

Ich denke schon, dass unser eigenes Bewusstsein recht begrenzt ist, und der kosmische Geist dagegen fast unendlich groß ist. Hier ist stets sehr sehr viel Platz für jeden Einzelnen von uns, würde ich sagen. Wir stören vielleicht andere, die deshalb auch mal protestieren, aber kosmisch gesehen sind hier Scalen des Geistes vorhanden, die ans Unendliche grenzen.

„Solche, die eine Gemeinschaft suggerieren, die so nicht besteht. Wie neulich mit ihrem “Gemeinwesen”. Wenn es erlaubt ist, das ein “Gemeinwesen” Menschen in sich hineinzwingt, dann ist was faul.“

Eine gemeinsame Regierung, gemeinsame Gesetze und eine gemeinsame Staatskasse sind meine ich doch recht sinnvoll. Dass diese Institution sich bei Bedarf auch mit Gewalt gültig macht, ist einfach nur real. So wie hier eher zum Vorteil der Vermögenden und der Arbeitgeber die Märkte gestaltet sind, finde ich das auch ganz weit suboptimal. Mehr wirkliche Gemeinschaft würde eine neue Welt sein, finde ich.

„Vor allem sowieso dann, wenn man diese Entwurzelung gerade dazu betreibt, sodass das entwurzelte Subjekt auf dieses Gemeinwesen angewiesen ist.“

Dem kann ich insofern zustimmen, dass man in der Schule nur auf ein Arbeitnehmerdasein zugerichtet wird. Alle Fähigkeiten, sich jenseits von Erwerbsarbeit beschäftigen zu können, werden systematisch reduziert. So sind wir nicht nur finanziell von Arbeitgebern abhängig, sondern können uns meistens bei Arbeitslosigkeit auch nicht gut selbst beschäftigen.

Gifte brauche ich dafür aber nicht, der Schulunterricht schafft das meine ich schon alleine.



Kommentar vom 02.04.2020 01:02
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-folge-3-die-macht-der-sprache-und-verschwoerungsmythen-vs-verschwoerungstheorien/

@Wer sonst

Wenn ich auf der Suche nach einem Verschwörungsmythos bin, der Weltweit die Strippen zieht und sich auf allen Ebenen betätigt, bietet sich zuerst die USA an, weil sie die stärkste militärische Macht auf der Welt ist. Als nächstes kommen dann schnell die Juden dazu, weil sie eben schon seit 2000 Jahren eine international verbreitete Gemeinschaft sind, und gleichzeitig modern und erfolgreich unterwegs ist.

In Israel kommt beides zusammen, die militärische Zusammenarbeit Israels mit der USA ist ja offensichtlich sehr eng. Aus Sicht der muslimischen Welt sind beide zusammen ein reales Problem. Die USA nutzt jede Gelegenheit im nahen Osten zu destabilisieren, und das kleine Israel setzt sich militärisch gegen eine sehr große zahlenmäßige Übermacht zur Wehr, und verteidigt sich bisher erfolgreich. Das mag neben der bloßen militärischen Niederlage sogar an der Ehre kratzen.

Ich kann hier uns in Europa nur empfehlen, eben uns weiterhin an keiner Destabilisierung zu beteiligen, und wenn möglich die Wirtschaft in den muslimischen Ländern zu fördern. Auch wenn dort eine Demokratie kaum möglich ist, weil die religiöse Mehrheit da eben prinzipiell wenig von hält. Denen reicht offenbar die Scharia. Aber eine funktionierende Diktatur ist immer noch besser als ständige Bürgerkriege. Ich sehe hier keine andere Möglichkeit, als die Menschen dort zu fördern, wenn sie wenigstens keine Kriege und Bürgerkriege mehr führen.

Wenn man damit Erfolg hätte, würde sich auch unser Flüchtlingsproblem entschärfen.

Aber die Eignung dieser Gemengelage zum Verschwörungsmythos ist fast alternativlos. Dazu kommt die Jahrhunderte lange Tradition, die Juden als fantasierte Verschwörer zu nutzen. Nur der Anspruch der USA auf eine gewisse Weltherrschaft ist jetzt erst 70 Jahre alt, passt den Mythen dann aber gut ins Bild.

Egal was man sich für welche Verschwörung auch immer zusammenbastelt, die Juden und die USA sind also fast immer dabei.

Das Streben der USA nach Dominanz in der Welt ist jetzt aber durchaus real. Hier würde ich sagen, dass es an der Zeit ist, wenigstens den US-Konzernen nachhaltig den Datenhahn zu zudrehen, und den Austritt der EU aus der Nato zu erwägen. Was die da unter Trump gerade mit neuen kleinen aber zielgenauen Mittelstreckenatomraketen anleiern, ist nicht mehr in unserem Sicherheitsinteresse. Die Gefahr, die allein von einem versehentlichem Atomkrieg ausgeht, der durch die kurzen Vorwarnzeiten von unter 10 Minuten vor Mittelstreckenraketen ausbrechen kann, ist m.E. deutlich größer als die Gefahr, dass Putin Osteuropa zu erobern versucht.

In Putins Interesse sind wohl eher gute Geschäfte mit uns, der scheint mir eben gar nicht auf Eroberungsfeldzug zu sein, auch als demokratischer Fastdiktator nicht. Auf der Krim und in der Ost-Urkraine leben eben hauptsächlich Russen, die in Gefahr geraten sind, im eigenen Land diskriminiert zu werden. Das war Völkerrechtswidrig, ja, aber kein Anfang einer systematischen Expansion, meine ich.

Man weiß natürlich nicht wer nach Putin kommt, notfalls wäre eine gewisse atomare Bewaffnung der EU aber sicherheitsmäßig günstiger, als mit Trump in der Nato zu bleiben.