Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2020/02 (T.J.)
Kommentar vom 29.02.2020 12:46
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-mesokosmos-definitionen-zahlen-und-ein-vidoe/
@Transzendenz
Das Video fasst sehr gut die Weiten dieses Kosmos zusammen. Und wie vergleichsweise klein unsere alltägliche Erfahrungswelt ist. Und dieser Mesokosmos des einzelnen Menschen ist noch mal nur ein ganz kleiner Teil des Mesokosmos der Menschheit. Die Erforschung der Scalen des Mikrokosmos und des Makrokosmos ist auch nicht von einem einzelnen Menschen zu leisten, hierzu ist nur die Wissenschaft mit vielen fleißigen Forschern in der Lage, und die brauchten dafür auch noch Jahrzehnte und Jahrhunderte.
Aber so gelingt es dann schon, den Mesokosmos entscheidend zu verlassen, und in Bereiche jenseits der Alltagserfahrung vorzudringen. So gehört vieles heute zur Kultur, die Existenz von Atomen ist genauso gut bekannt wie der Urknall. So ist auch die Vorstellungswelt des einzelnen Menschen wiederum entschieden erweitert worden. Man kann zwar Atome und den Urknall nicht mit eigenen Augen sehen, sich aber konkret vorstellen kann man sich das. Insbesondere je mehr man von Mathematik versteht.
Wobei die Konzentration auf mathematische Zusammenhänge doch auch wieder recht speziell ist. Klar macht es ganz viel Sinn, diese in der Wirklichkeit zu suchen, soweit sie dort vorhanden sind. Aber die Vermutung, dass alles so rein mechanisch-mathematisch funktioniert kann sogar der simplen Selbsterfahrung des einzelnen Menschen widersprechen.
Und der Mesokosmos ist meiner Ansicht dann doch in seiner unmittelbaren Erfahrbarkeit immer die oberste Instanz jeder Realitätsprüfung. Selbst die kompliziertesten Messgeräte brauchen einen Wissenschaftler, der die angezeigten Messwerte lesen kann und dabei seinen Augen traut.
Tanszendenz, im Sinn von spiritueller Selbsterfahrung einerseits und die Beobachtung von „Wundern“ in der eigenen konkreten Welterfahrung andererseits weisen auf einen Kosmos hin, der dazu fähig ist, der neben seinen mechanisch-mathematischen Eigenschaften dazu fähig sein muss. Wie immer das auch im Einzelnen funktioniert, irgendwie muss es ja gehen. Sonst wäre es im Mesokosmos nicht erfahrbar. Und der eigene Mesokosmos ist dann bezüglich der Realitätsprüfung eben immer die letzte Instanz jedes Menschen.
Die Erfahrung von Transzendenz im eigenem erlebtem Mesokosmos ist wiederum wohl so vielfältig wie die Menschen selber sind. Das alles über einen Kamm zu scheren ist nicht so einfach, hier hat die Psychologie sich eine Aufgabe gesucht, die wie mir scheint noch Jahrhunderte von intensiver Forschung bedarf, bis sie hier wirklich den einzelnen Menschen gerecht werden kann.
Kommentar vom 28.02.2020 14:36
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@Elektroniker Psychische Probleme
Ich wollte hier darauf hinweisen, dass Verschwörungstheorien ungeeignet sind, mit psychischen Problem fertig zu werden. Wirksam kann es dagegen sein, dass man sich Arbeitsmäßig weder mit Unterbeschäftigung noch mit Überbeschäftigung belastet, sondern sich hier ein gutes, zur persönlichen Leistungsfähigkeit passendes Arbeitspensum besorgt. In der derzeitigen Arbeitslandschaft kann das für psychisch Kranke allerdings recht schwierig sein, eine passable Lösung auf diesem Gebiet zu finden. Zwischen dem ersten Arbeitsmarkt und den Werkstätten für Behinderte ist da ein große Lücke im aktuellen Angebot.
Die allgemeine Rücksichtslosigkeit gegen über den Menschen zum Vorteil der Wirtschaft wirkt sich auch recht negativ auf die Beschäftigungssituation von psychisch Kranken aus.
Nebenbei kann oft der Psychiater weiterhelfen, eine gut passende Medikation hilft vielen Betroffenen. Leider Vielen auch nicht so besonders. Das Ergebnis kann ein langjähriges Leiden sein, um das man nicht herum kommt. Aber Verschwörungstheorien nützen hier nichts, man sollte lieber versuchen, tatsächlich Aussichtsreicheres zu finden, um wieder ein erträgliches Leben führen zu können.
Kommentar vom 28.02.2020 12:42
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@Sandra Burger prekäre Gesellschaft
Mit der Grundzufriedenheit dachte ich eher an die Jahre 1950 bis 2000. Die prekäre Lage von immer mehr Menschen ist offenbar aktuell dabei, immer mehr Unzufriedenheit zu verursachen, die auch durchaus berechtigt ist. Die neuen Medien fördern nur eine Abkehr von unserer Demokratie. Teilweise wird hier aber auch viel Wind gemacht, nur um die Aufmerksamkeit der Menschen in den sozialen Netzwerken zu fesseln.
Eine vernünftige und praktikable Alternative sehe ich jetzt allerdings nicht, Reformmöglichkeiten schon. Immerhin kann man innerhalb dieses Systems durch Wählen gehen Einiges bewegen. Eine wesentliche wahlresistente Konstante scheint allerdings die Lobby-bedingte Wirtschaftsförderung zu sein. Aber auch hier sind in der Bevölkerung wohl die meisten für viel Wirtschaft und für viele Arbeitsplätze.
Kommentar vom 28.02.2020 00:50
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@Demolog Massenvergiftung
So wie Sie ihre eigene psychische Verfassung beschreiben, hört sich das nach einer psychoseartigen Beeinträchtigung an und/oder einem Zustand, der sich nach langjähriger arbeitsmäßiger Unterbelastung einstellen kann.
Ich würde derartige Deutungen einer Weltverschwörung, die diese persönlichen Symptome mittels Metallionen im Gehirn erzeugt, vorziehen. Einfach weil die Erklärung eines individuellen mentalen Zustandes so viel einfacher ist.
Die Erklärung wiederum, dass unsere Demokratie ohne Stasiartige Unterdrückung schon so lange auskommt, liegt wohl einerseits in der Grundzufriedenheit der Bevölkerung, andererseits an den öffentlich-rechtlichen Medien sowie dem Großteil der Printverlage, die hier den Staat durchgängig unterstützt haben und immer noch unterstützen. Und man sieht ja jetzt auch, dass mit den neuen Internetmedien auch gleich die ganze Demokratie in Frage gestellt wird. Weder Telephatieartige Kontrolle noch durchgreifende Verblödung brauchen wir hier als Erklärung. Die normale Kommunikation hat schon ihre Macht.
Was Metallionen angeht, so ist – soweit mir bekannt – Quecksilber und Blei durchaus ein Gift, dass auf das Gehirn wirkt und zu allgemeinen Ausfallerscheinungen führt. Die Entsprechende Belastung mit diesen Schwermetallen kann man allerdings so weit ich weiß ganz gut beim Individuum per Blutuntersuchung feststellen. Ein epidemieartiges Ausmaß von der Art einer Massenverblödung durch Blei oder Quecksilber vermute ich von daher in keinster Weise, das würde eben bei Blutuntersuchungen auffallen.
Auch radioaktiver Substanzen wirken nicht besonders auf das Gehirn, wenn es da zu strahlenbedingten Ausfallerscheinugen kommt, hat man schon sowieso eine handfeste Strahlenkrankheit mit tendenziell tödlichem Verlauf, das wäre nicht zu übersehen.
Sollten die Menschen tatsächlich nach Ihrer Theorie Massengeschädigt sein, müsste sich das doch sofort auch auf die Arbeitsfähigkeit auswirken, und auch auf den Lernerfolg in der Schule und an der Uni. Hier gibt keine Hinweise auf ein verbreitetes Nachlassen von mentaler Leistungsfähigkeit.
Was eindeutig ist, ist dass der psychische Zustand Aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit und von psychischer Erkrankung zu Ihrer Beschreibung ganz gut passt. Das wiederum hat auch soziale bzw. soziologische Ursachen, ganz klar, aber davon sind nicht mehr als 10 % der Bevölkerung betroffen, schätze ich mal.
Was Drogen vom Schwarzmarkt angeht, so ist deren Konsum wohl tatsächlich riskant. Selbst ansonsten sauberes Gras enthält heutzutage so viel THC, dass die Chancen sich dabei eine handfeste Psychose einzufangen, durchaus relevant ist. Und die Psychose kann einen dann das ganze Leben immer wieder beschäftigen, auch wenn man seit Ewigkeiten kein Gras mehr geraucht hat.
Kommentar vom 24.02.2020 16:45
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@Dr.Webbaer 24.02. 13:58
Was jetzt wie genau neo oder liberal genannt wird ist mir eigentlich schnuppe.
In Zeiten von Systemkonkurrenz ging es für die kleinen Leute stets aufwärts, und spätestens mit dem Ende des Sozialismus dann ohne die Systemkonkurrenz wieder stetig abwärts. Der Niedriglohnsektor wird gerne als wirtschaftsfördernd betrachtet, hat aber neben der migrationsfördernden Wirkung vor allem die betroffenen Beschäftigten in eine immer prekärere Lage gebracht. Inzwischen kommen viele trotz Vollzeitarbeit nicht aus dem Aufstockerstatus raus und sind noch den Schikanen der Arbeitsämter ausgesetzt. Das ist eine soziale Härte, die wir in den 80ern nicht hatten.
@Fehlende Arbeitskräfte im Gesundheitssektor
Die Krankenpfleger wie die Altenpfleger verbringen einen großen Teil ihrer Arbeitszeit damit, Dokumentationen zu führen. Wenn man dieses Problem z.B. durch Überwachungskameras und KI lösen könnte, wäre der Fachkräftemangel damit praktisch erledigt. Und auch befriedigender für die Beschäftigten, das macht keinen Spaß, stundenlang Listen zu führen, die eigentlich keiner hinterher liest, während die Patienten im Bett nebenan vernachlässigt werden.
Auch führt das derzeitige Abrechnungssystem zu Anreizen, massenhaft lukrative aber unnötige Operationen durchzuführen, während es in anderen Bereichen z.B. in der Psychotherapie für wirklich psychisch Kranke fast nichts angeboten wird. Was schon seit Jahrzehnten läuft, ist, dass die Sterbephase der Versicherten finanziell noch mal richtig ausgenutzt wird. Ich hatte mal gelesen, dass die Versicherungen das halbe Geld für das letzte Lebensjahr ausgeben. Die Sterbenden und ihre Angehörigen versuchen natürlich alles, um das Leben doch noch zu retten, aber die Ärzte nutzen das auch aus, und machen zum Schluss nochmal richtig Umsatz. Auch wird mit immer mehr Früherkennung nicht nur geholfen, sondern oft auch ganz viele falsch-positive Fälle entdeckt, die dann auch vor allem den Krankenkassen Geld kosten und dem Patienten nur Rennerei und unnötige Sorgen bereiten. Auch kommt bei der sehr geschäftigen Durchführung von lukrativen Einzelleistungen ein vernünftiges Arztgespräch regelmäßig zu kurz, was oft schon mit bloßer guten Information über die aktuelle Krankheit mehr nützen würde, aber eben für den Arzt so nicht abzurechnen ist.
Wenn man hier mal wirklich Ausmisten würde, dann könnten vermutlich die meisten immigrierten Ärzte nach Hause fahren, und dort wirklich Kranke mit wirklich sinnvollen Therapien behandeln. Und die derzeitigen meiner Ansicht nach astronomischen Kosten der Krankenversicherung könnten sich so voraussichtlich locker um ein Drittel reduzieren, wenn nicht mehr.
Das ist hier auch eine Art von Wirtschaftsförderung, die viel Mühe macht, den kleinen Leuten richtig Geld kostet, ohne dass sie hier ausweichen können, und die rein gar nichts bringt. Nur Probleme hier mit noch mehr Migranten, und wo die herkommen, da fehlen wirklich die Mitarbeiter im Gesundheitssystem.
Kommentar vom 24.02.2020 15:07
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/openreli-2020-foerdern-religiositaet-religionen-ethisches-handeln/
@H.Wied 24.02. 08:56
„…,weil religiöses Denken den Kopf frei macht von dem Unwichtigen dieser Welt.“
Ja, das tut gut und macht Hoffnung. So stell ich mir das auch gerne vor.
Religiosität braucht Vernunft, und nur Glauben was geschrieben steht reicht nicht. Was wenn das doch nicht stimmt? Dann stehen wir nicht besser da als im Wahnsinn. Wir brauchen genug Evidenz, wenn wir in der Wirklichkeit wirklich klarkommen wollen.
Die praktischen Fragen zu klären ist zunächst mal schon mal gut umsetzbar, z.B. dass das „seid fruchtbar und mehret euch“ für die moderne Welt nicht mehr geeignet ist. Obwohl irgendwann in Jahrzehnten auch konkret wieder mehr Kinder in Europa auf dem Programm stehen könnten.
Andere Glaubensfragen sind da schon schwieriger:
1. Die doppelten Geisteswelten, die durch viele religiöse Systeme geistern.
2. Die Idee des bevorstehenden Weltenendes und dem Ende der Geschichte
3. Das persönliche Leben vor oder nach dem Tod
Kann man das aushalten, diese Glaubensfragen als Fragen vorerst stehen zu lassen?
@H.Wied „Also, ohne Religion stehen wir vor einem dunklen Raum und wir wissen nicht, was uns erwartet.“
Wirklich? Was ist mit dem Licht der eigenen Welterfahrung, mit der wahren erfahrenen Welt und dem geistigen Licht im Lebensraum des eigenen Bewusstseins? Existenz ist immer schon Evidenz, finde ich.
Die Frage nach Macht und Herrschaft ist wiederum nicht so schwierig: Wir brauchen pragmatische Gesetze und funktionierende Verwaltungen, und darüber hinaus möge uns das Kollektiv bitte in Ruhe lassen.
Wissenschaft hilft uns sehr viel weiter. Ohne Klimaforschung hätten wir z.B. keinerlei Idee, was wir gegen den Klimawandel machen können. Aber auch die Wissenschaft sollte bei dem bleiben, was wirklich gesichert ist. Und zwischen Wissen und Glauben auch bitte penibel unterscheiden.
Dass die derzeitige Methode, mathematisch nachvollziehbare Modelle zu entwickeln und auf Effekte in der Wirklichkeit anzuwenden viel Erfolg hatte, ist klar. Aber zu denken, dass auch alles andere so funktionieren wird, das noch nicht erforscht ist, ist sehr gewagt, und meiner Ansicht nach nicht mehr als Science-Fiction.
Das verträgt sich schon nicht mit den spirituellen Erfahrungen, die viele Menschen machen. Es gibt offenbar Menschen, die eben keinerlei Spirituelles in ihrem Leben erleben, die stört es nicht, wenn alles als mechanisch und berechenbar postuliert wird. Aber das ist eben auch speziell, und taugt überhaupt nicht als Generalannahme. Hier muss die Wissenschaft aufpassen, dass sie sich gegenüber den Menschen mit spirituellen Erfahrungen nicht unnötig selbst diskreditiert.
Hier vermute ich noch Perspektiven für zukünftige Forschung und für zukünftige Theorien, die Licht in diese Problematik bringen, und die uns noch vieles sehr Überraschendes liefern könnten. Hieraus könnten sich dann auch Anhaltspunkte für die o.g. schwierigen Glaubensfragen ergeben.
Kommentar vom 24.02.2020 13:31
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@Martin Holzherr
Vor dem Neoliberalismus gab es mal vorübergehend die soziale Marktwirtschaft, davor aber war der Kapitalismus in Deutschland noch liberaler als wie heute neoliberal. Und das hat nebenbei wohl auch zur Naziherrschaft wesentlich beigetragen. Man bedenke hier beispielsweise den persönlichen Lebenslauf von Adolf Hitler, der hat ja neben seinen grausamen Kriegserfahrungen auch zeitweilig quasi auf der Straße gelebt, und ist in einer sozialen Kälte sozialisiert, von der wir heute zumindest in Deutschland noch etwas entfernt sind.
Obwohl die AfD gerade weniger gegen Neoliberalismus ist, so gehört das Ausmaß der realen Härte des individuellen Konkurrenzkampfes auch zu den Ursachen von Rechtsextremismus. Das läuft aber in der Sozialisation der betroffenen Menschen ab, ist die rechtsextreme Einstellung einmal da, kann man sie bei den Menschen auch mit einer Entschärfung der Verhältnisse nicht wieder kurieren.
Wohl aber würden entspanntere Verhältnisse das Entstehen von neuen rechtsradikalen Persönlichkeiten reduzieren.
Aber das ist für mich gar nicht das Hauptargument gegen den Neoliberalismus. Ich hab einfach keine Lust dazu, dass wir uns hier Stress ohne Ende machen müssen, für nichts als Geld in den Kassen von Idioten, die überhaupt nicht mehr merken, dass sie längst genug Geld haben. Die Menschen in den armen Ländern und die Natur gehen gleich mit dabei drauf. Hier sehe ich einfach ein extremes Sinnproblem.
Kommentar vom 23.02.2020 18:44
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@Martin Holzherr
„Rein ökonomisch betrachtet müssen sie dort arbeiten, wo die Arbeit den höchsten Mehrwert erbringt, dort wo die Löhne hoch und nicht niedrig sind..“
Das ist richtig, aber man kann eben alles nicht nur rein ökonomisch betrachten. Wenn hier die Leute genug von immer noch mehr Migranten haben, und den Leuten in den Herkunftsländern das auch immer weniger gefällt, dass sie zuhause keine Arbeit finden und im Ausland arbeiten müssen, wo sie obendrein wenig willkommen sind, dann nützt das alles nichts. Die Briten werden dann womöglich nicht die letzten sein, die da aussteigen.
Dann geht die ganze EU baden, und dann ist hier überhaupt nix mehr mit starker Gemeinschaft, die gegen die USA und China antreten kann.
Ich verstehe allerdings auch nicht so recht, wieso wir da wer weis wie mithalten oder die übertrumpfen sollen. Wofür? Die amerikanische Hochrüstung erscheint mir vollkommen sinnfrei, wollen wir gegen die jetzt dagegen rüsten? Und China ist mit 1300 Millionen Einwohnern nun mal potentiell stärker, und das dürfen die von mir aus auch gerne sein.
„Allerdings ist das in Europa schwieriger als in den USA, denn die gemeinsame Sprache und Kultur fehlt in Europa.“
Eben, genau deswegen sollten wir hier nicht nur auf die ökonomische Effizienz gucken, sondern im Zweifelsfall den Menschen die Gelegenheit geben, in ihrem eigenem Land Arbeit zu finden. Ich sag ja nicht, gar keine Arbeitsmigration mehr zu haben, ich würde mir nur weniger davon wünschen. Dass das nicht auch noch zu Wohnungsnot führt und der daraus folgende Bauboom noch mehr Migranten anzieht.
Kommentar vom 23.02.2020 15:45
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@Elektroniker
„Die führenden Politikerinnen und Politiker, die sich H4 ausgedacht und/oder sie in Stand gehalten haben, haben schlicht befürchtet dass uns die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit um die Ohren fliegen und der Staat zusammenkrachen könnte.“
Das mag ja sein, dass man damals die Arbeitslosigkeit als Bedrohung empfand, und deshalb nachvollziehbarerweise mehr Arbeitsplätze in einem damals neuen Niedriglohnsektor schaffen wollte. Aber man ist doch dann bald weit über das Ziel hinausgeraten. Seit Einführung von Harz4 2003 sind doch mindestens 5 Millionen neue Migranten ins Land gekommen, und zwar hauptsächlich aufgrund des Sogs, der hier durch die neuen Arbeitsplätze entstanden ist. In den grassierenden Leistungsgesellschaften Europas und darüber hinaus ist nichts attraktiver, als freie Arbeitsplätze, das bleibt nicht ungenutzt, da wandern die Leute aus, und lassen alles dafür zurück.
Wir gefährden damit nicht nur den sozialen Frieden im Land, sondern eben auch langfristig den Bestand der EU, weil die hier überschüssigen Arbeitsplätze woanders in Europa fehlen. Dort fördert unser Verhalten letztlich langfristig die dortige Arbeitslosigkeit.
Der Bauboom und der demografische Wandel tragen sicher entscheidend dazu bei, dass aktuell in Deutschland Arbeitskräfte fehlen. Aber gerade deswegen macht das doch Sinn, das nach Möglichkeit Betriebe ins EU-Ausland umziehen. Das entspannt hier den Mangel an Arbeitskräften, und dort reduziert es die Arbeitslosigkeit. Gerade das würde doch zur Angleichung der Lebensverhältnisse innerhalb der EU beitragen.
Kommentar vom 23.02.2020 00:32
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@Martin Holzherr
„Nein, es ist aus Sicht der deutschen Wirtschaft erwünscht, wenn Arbeitswillige nach Deutschland ziehen“
Ja das sage ich doch gerade.
Ich meiner aber, das eben das Interesse der deutschen Wirtschaft nicht mit dem Interesse von uns, damit meine ich die meisten Deutschen, übereinstimmt. Für uns wäre es sinnvoller, die Wirtschaftstätigkeit ein gutes Stück zu reduzieren, damit nicht mehr so viele EU-Arbeitsmigranten ins Land kommen bzw. besser noch ein oder zwei Millionen wieder nach Hause fahren. Dann würde sich auch der Bauboom abschwächen, was jede Menge Arbeitskräfte freisetzen würde, die könnten dann z.B. Altenpfleger werden.
Es kann doch endlich mal Schluss damit sein, dass wir diese weltmeisterlichen Exportüberschüsse haben. Eine ausgeglichene Handelsbilanz ist doch ideal, kein Dauerüberschuss.
Ganz nebenbei könnten wir auch mal weniger Konsumieren, das käme auch sofort und sogar unter Kosteneinsparungen dem Klimaschutz entgegen.
Was nützt uns, der Mehrheit der Deutschen, dieses Übermaß an Wirtschaftstätigkeit, wenn durch weiteren Zuzug von Migranten die EU und der soziale Friede gefährdet wird, der Klimaschutz nur langsam vorwärts kommt und immer mehr Menschen wegen Arbeitsverdichtung und zu langen Arbeitszeiten dauerhaft krank werden?
Sollen die Kapitalisten doch mal weniger bei uns, und mehr in den EU-Ländern produzieren, die reichlich Arbeitslose haben, die dringend Arbeit suchen.
Kommentar vom 22.02.2020 18:28
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@Martin Holzherr EU-Gesetze
Wenn die EU hohe Mindestlöhne oder hohe Unternehmenssteuern in Deutschland verhindern könnte und verhindern würde, dann würde mich das aber wundern. Insbesondere wenn Deutschland die Mindestlöhne wollte. Wenn da einer Widerstand gegen leisten würde, dann doch wir ganz vorne weg, vermute ich mal.
Sollte es tatsächlich die Politik der EU sein, zur Harmonisierung von Löhnen und Preisen aktiv eine derartige Migrationsschieflage in Kauf zu nehmen, dann wird es Zeit, dass das aufhört. Sonst führt das noch eher zum Ende der EU, als dass sich dadurch tatsächlich die Lebensverhältnisse angleichen. Ich schätze eher, dass das im Sinne der Angleichung sogar kontraproduktiv ist, wenn sich hier die Arbeitsplätze in diesem Ausmaß konzentrieren.
Klar ist, dass die deutsche Wirtschaft ungern von höheren Mieten und niedrigeren Löhnen weg möchte, und in jedem Fall an der Attraktivität des Unternehmensstandortes Deutschlands festhalten will und auch gerne die daraus folgende Migration mitnimmt.
Meine Überlegungen sind ja vorläufig nur theoretisch, denn die Lobbyisten der Wirtschaft sind voraussichtlich in diesem Punkt in unserer Demokratie kaum zu überwinden. Da gehe ich jedenfalls fest von aus.
Vielleicht müsste man mal den Parteien verordnen, ein konkretes Wahlprogramm registrieren zu lassen, dass man nachher gerichtlich einklagen kann, wenn die Partei nach der Wahl in der Regierung z.B. aufgrund des Drucks von Lobbyisten sich nicht an das eigene Programm halten will. Dann könnte es tatsächlich passieren, das Politik auch mal gegen die Interessen der Arbeitgeber und der Vermögenden im Land nicht nur versprochen wird, sondern dann in der Regierung auch umgesetzt wird.
Der von hto regelmäßig angesprochene Blankoscheck ist in der Tat ein Mangel im System, der nebenbei auch schon wirklich lange bekannt ist. Aber aktuell ist dieser Mangel immer noch.
Kommentar vom 22.02.2020 15:18
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/terror-hat-immer-auch-soziale-ursachen/
@Martin Holzherr Personenfreizügigkeit
Die Personenfreizügigkeit will ich überhaupt nicht einschränken, nur die Bedingung so ändern, damit wir eine ausgeglichenere Migrationsbilanz zwischen den EU-Staaten haben. Offenbar ist der Standort Deutschland für Unternehmen zu attraktiv, das kann man durch einen hohen Mindestlohn ändern, der auch durchgesetzt wird. Oder einfach mit höheren Unternehmenssteuern, die in den letzten Jahrzehnten sowieso überall gesenkt wurden, was eh nicht so gut war. Das fehlende Geld mussten die Staatshaushalte anderweitig eintreiben.
Die Attraktivität des Unternehmensstandorts Deutschland wirkt doch wie ein Sog auf Migranten jeglicher Herkunft. Das ist ja nicht nur der Druck, der sich aus den schlechten Verhältnissen in den Herkunftsländern ergibt.
Und die allermeisten EU-Migranten und Asylbewerber kommen nicht hier her, um von Sozialhilfe zu leben. Die wollen arbeiten, und haben genau wie wir auch kein Interesse daran, sich den ganzen Tag zu langweilen, selbst dann nicht, wenn sie dennoch mehr Geld haben als die arbeitenden Menschen in ihrer Heimat.
Kommentar vom 22.02.2020 14:43
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@Martin Holzherr 21.02. 21:53
„Denn Terrorismus ist eine Form der Kommunikation des Individuums mit der gesamten Gesellschaft. “
Mir ist der Gedanke unangenehm, aber in der Tat führen diese Attentate auch dazu, das wir das Thema Migration diskutieren. Insofern sind derartige Untaten tatsächlich sinnvoll, aus der Sicht der Täter, die angesichts des Ausmaßes der Migration so auf die Palme geraten sind, dass sie den Verstand verloren haben.
Ich hatte schon die Beispiele RAF und Antifada angesprochen, die offenbar nichts Konkretes erreicht haben. Bei der IRA und der ETA sah es etwas besser aus, soweit ich weiß, hat man hier eine Verhandlungslösung gefunden, und ein Teil der Ziele dieser Terroristen konnte am Ende doch verwirklicht werden. Ob das nicht auch mit ruhiger, vernünftiger und geduldiger Verhandlungstätigkeit gegangen wäre, ist hier allerdings zu bedenken. Vielleicht wäre das sogar deutlich schneller gegangen, ohne den Umweg über Gewalttätigkeiten.
@Elektroniker 22.02. 00:30
„Ich vermute, ausgehend von Ihren Gedanken, der Grund dass relativ viele Menschen der Immigration kritisch bis feindlich gegenüberstehen, liegt einfach in den von der Evolution geprägten Denkmustern.“
Ob das jetzt gesunde Instinkte oder niedere Beweggründe sind, ist wohl die Frage. Dies zu entscheiden, wäre die Frage inwieweit die Migration tatsächlich unsere Existenz hier im Lande beeinträchtigt. Die Wirtschaft freuts allemal, die Mieten werden höher, die Niedriglöhne niedriger. Aber die Gastronomie wird günstiger, vielfältiger und unter der Konkurrenz hier im Stadtviertel sogar noch besser. Und der Mangel an Altenpflegern wird auch durch die Migranten entschärft.
In jedem Fall sind Migranten auch Menschen, und ich hätte nichts dagegen, mit Nachteilen zu leben, wenn ich einem Asylbewerber hier mit der Aufnahme das Leben retten kann.
Ich denke aber, dass viele EU-Arbeitsmigranten hier gar nicht notwendig Arbeiten müssen, insbesondere wenn hier Firmen zumachen und ins EU-Ausland umziehen würden, könnten die genauso gut dann zuhause arbeiten. Dann müssten sie auch nicht ihre Heimat verlassen, was mit Sicherheit für die meisten Migranten selbst gar nicht so gut ist.
Kommentar vom 22.02.2020 00:49
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@Stephan 21.02. 17:25
„Die Meisten kommen doch, weil es in ihren Heimatländern so schlimm ist.“
Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, das es hier genug Arbeit für sie gibt. Ohne den deutschen Niedriglohnsektor würden voraussichtlich viele Betriebe ihre Produktion ins EU-Ausland verlagern, wenn wir einen hohen und auch durchgesetzten Mindestlohn hätten. Das würde einerseits dazu führen, dass die EU-Arbeitsmigranten nicht mehr so viele Arbeitsplätze hier vorfinden würden, andererseits würden ihnen diese dann in ihren Heimatländern zur Verfügung stehen.
Ein Teil der Migration ist das Ergebnis davon, dass der Standort Deutschland einfach zu attraktiv für viele Betriebe ist. Der aktuelle Boom in der Bauwirtschaft trägt zusätzlich zur Nachfrage nach Mitarbeitern bei, und der wiederum hat neben den niedrigen Zinsen auch wiederum was mit Migration zu tun. Würden hier einige wieder das Land verlassen, würde sich das selbst verstärken, weil dann wieder Wohnraum frei wird und der Bauboom nachlässt.
Polen soll sich zur Zeit bemühen, ihre eigenen Leute zurück nach Hause zu holen, weil es mit der Wirtschaft dort aufwärts geht, und ihnen jetzt dringend die Leute fehlen. Wenn sich der Trend auf ganz Osteuropa ausweitet, hätte ich die Hoffnung, das sich das Problem auf diese Weise ganz von selber entschärft.
@Martin Holzherr
„Terrorismus wirkt über den Schrecken und die Verunsicherung...“
Sicherlich hoffen das die Terroristen und ihre Unterstützer, aber das führt doch so überhaupt nicht zum Ziel. Bevor man anfängt mit denen zu verhandeln, muss das ganze schon einen bürgerkriegsartigen Zustand annehmen – und selbst dann wäre es unsicher, ob wir als Gesellschaft auf Verhandlungen eingehen würden. Die RAF z.B. hatte doch nie eine Chance, eines ihrer Ziele zu erreichen. Und selbst die Antifada der Palästinenser hat wohl nichts erreicht.
Ich denke, die Motive von Terroristen sind einfach nur emotional und von Grund auf irrational, und die ganze Aktion ist von vorne bis hinten aussichtslos. In diesem Sinne wirkt Terrorismus überhaupt nicht, auch wenn er über Jahre in den Medien das Topthema sein kann.
Ich kann mich noch gut an die RAF-Zeiten erinnern, und wie sehr mich dieses ewige herumlamentieren mit dem Thema damals genervt hat. Das kam mir eher so vor, dass gerade Staat und Medien es darauf abgesehen hatten, die Terroristen im medialen Kampf gegen die linke und die grüne Bewegung dieser Zeit auszunutzen.
Kommentar vom 21.02.2020 16:04
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/terror-hat-immer-auch-soziale-ursachen/
@Terrorursachen
Ich finde, das jeweilige Narrativ von Extremisten hat eine deutliche Eigeninitiative. Oft ist es für sich selber schon wirksam genug, dass sich der Extremismus über Jahrzehnte von selber erhält. Die konkreten Personen, die dann tatsächlich zur Waffe greifen, sind dann nochmal eine spezielle Population. In der Antifada der Palästinenser war das so organisiert, dass gezielt suizidale Personen angesprochen wurden, ihren ohnehin gewünschten Suizid nochmal in den Dienst der gemeinsamen Sache zu stellen. Damals gab es über Jahre hinweg fast täglich Selbstmordanschläge in Israel, soweit ich mich erinnern kann. Das führte dann tatsächlich zu einem relevanten Risiko für den einzelnen Israeli.
Bei der derzeitigen Intensität der rechtsradikalen Anschläge würde ich sagen, dass wir davon ziemlich weit entfernt sind. Die Wahrscheinlichkeit für Kleinunternehmer mit Migrationshintergrund, an solchen Anschlägen zu sterben, ist immer noch um Größenordnungen geringer, als bei Verkehrsunfällen ihr Leben zu verlieren. Die Aufregung angesichts des Unrechts dieser Taten ist allerdings auch wieder normal.
Sicherlich spielen soziale bzw. soziologische Verhältnisse eine Rolle, wenn sich extremistische Narrative bilden und ausbreiten, und als speziellen Teil davon, dass sich Personen, die mit Mordanschlägen liebäugeln, dort einreihen.
Insbesondere führt die herrschende „Leistungs“-Gesellschaft unter den Menschen verbreitet zu einer persönlichen Wüste zwischen Sinnlosigkeit und Ausgrenzung, die anfällig macht für allerlei Unsinn. Jetzt ist allerdings der durchschnittliche AfD-Wähler noch kein Mordattentäter. Wobei allerdings vor allem der freizügige Umgang der ganzen rechten Szene mit der Wirklichkeit meiner Ansicht nach wesentlich destruktiver ist, als die derzeit doch eher vereinzelten Mordattentate.
Alles was rechts ist, jetzt zu hassen, hilft aber auch nicht wirklich weiter. Die Karre ist in den Dreck gefahren. Die Kombination von Harz4 und Migration haben in Deutschland einen Niedriglohnsektor entstehen lassen, der verbreitet einen verzweifelten Kampf gegen den sozialen Abstieg verursacht hat. Diejenigen, die es mit Ach und Krach geschafft haben sich vor einer prekären Situation zu bewahren, haben jetzt die größte Angst, doch noch in Harz4 und Niedriglohn abzurutschen. Jetzt Harz4 zu entschärfen wäre zwar angeraten, allerdings würde das erst in 20 Jahren wirken, der Zug für die aktuellen AfD-Wähler ist längst abgefahren, fürchte ich.
Und die Migration reduzieren? Alle, die hier wirklich was zu sagen haben, profitieren doch von den vielen Migranten. Angesichts des Geburtenmangels sorgen die Migranten dafür, dass hier nicht die Mieten in den Keller gehen. Ohne diese massive Migration wäre den Immobilienbesitzern längst jeglicher Profit abgängig geworden. Und der Niedriglohnsektor kommt den Arbeitgebern sehr entgegen, und auch die Besserverdiener freuen sich über günstige Preise in der Gastronomie, bei den Putzhilfen oder in der Prostitution.
Ich bin wirklich keine Ausländerfeind, aber die Kombination von Asylbewerbern und EU-Arbeitsmigranten hat in den letzten 20 Jahren Ausmaße angenommen, die ich nicht mehr gut finde. Wer hier Wurzeln geschlagen hat, hier womöglich sogar eingeheiratet hat, den können wir auf keinen Fall mehr vertreiben, das wäre eindeutig gröbstes Unrecht. Aber einen Teil der EU-Arbeitsmigranten wieder loszuwerden, das fände ich verlockend. Ein hoher und auch durchgesetzter Mindestlohn würde genau das leisten. Dann würde sich auch der Wohnungsmarkt in den Großstädten entspannen, und wir hätten vielleicht sogar wieder Luft, um Asylbewerber aufzunehmen, die wirklich an Leib und Leben bedroht sind, wenn sie kein Land finden, in das sie vor Verfolgung flüchten können.
Aber wie das in dieser Lobby-Demokratie möglich sein soll, erscheint mir sehr schwierig. Ich würde mich nicht wundern, wenn selbst eine AfD in der Regierungsverantwortung von den Lobbyisten so in die Mangel genommen wird, dass sie dieses heiße Eisen nicht anfassen werden. Die Wirtschaft lebt eben einfach zu gut mit den Migranten.
Kommentar vom 21.02.2020 13:32
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/the-messiah-al-masih-auf-netflix-religionswissenschaft-als-serie/
@Verantwortung
Wer sagt denn, dass wir gar keine Nachkommen mehr haben sollten. Aber weniger in den Ländern, die sehr arm sind und noch viel zuviele Kinder bekommen auf jeden Fall. Wir in Europa haben uns ja schon ein gutes Stück reduziert, da kann aber noch etwas mehr meine ich. Aber dann ist es auch gut damit, dann sollten wir wieder stabile Verhältnisse haben. Hier geht es in erster Linie um die zur Verfügung stehenden Ackerflächen, und um die Gefahr, dass die Menschen auf der Suche nach neuem Ackerland praktisch die gesamten noch ungenutzten und bewaldeten Flächen kultivieren.
Das wäre für die Natur eine Katastrophe, und für den Menschen auch nur noch eingeschränkt lebenswert. Wo soll man dann noch Urlaub machen und die Natur genießen? Zumal es auch keinen besonderen Sinn macht, mit möglichst vielen Exemplaren der eigenen Art den Planeten zu besiedeln.
Wobei der Mensch an sich doch ganz viel Sinn macht, meine ich. Soweit wir unser eigenes Leben als sinnvoll betrachten, ist doch schon auf jeden Fall ein gutes Stück Sinn gegeben. Egal wie wir das jetzt konkret mit dem eigenem Sinn hinbekommen.
Wenn wir dazu noch aus Sicht einer Art kosmischem Geist zusätzlich eine Aufgabe für den ganzen Planeten haben, dann kommt die noch dazu. Langfristig fällt mir hier sofort ein, dass wir das Leben per Raumfahrt in der ganzen Galaxis verbreiten könnten. Und dass wir hier auf diesem Planeten aus der Wildnis auch noch einen wunderbaren Garten machen, und den Planeten vor Asteroiden schützen und langfristig das Klima stabilisieren. Das alles käme nicht nur dem menschlichem Leben zugute, aber uns selbst wohl auch.
Unsere Verantwortung bezieht sich doch grundsätzlich auf alles, worauf wir Einfluss haben. Ob jetzt ein überempirischer Akteur noch dahinter steht oder nicht. Ich selbst habe einfach keine Lust, Teil des Problems zu sein und dem Leben im Wege zu stehen. Ich will lieber vernünftige Sachen machen. Gleichzeitig rechne ich von Geistesseite her mit Unterstützung für wirklich gute Aktionen, was mich zusätzlich motiviert.
Auf kommunaler Ebene funktioniert das doch schon ganz gut. Wir haben ein Abwasserkanalnetz, eine Trinkwasserversorgung, Müllabfuhr, Strom, Gas und Telefon. Die Bauämter kümmern sich um die Verteilung von Straßen und Gebäuden. Fehlen nur noch wesentlich mehr gute Radwege und mehr Ladestationen für Elekroautos und mehr Flächen für Urban Gardening.
Es fragt hier doch auch keiner mehr nach dem Sinn davon, wir erleben täglich, dass das Leben in der gut gestalteten Stadt so viel leichter und lebenswerter ist. Genau so, wie wir unsere Städte vernünftig und koordiniert gestalten, können wir das auch mit dem ganzen Planeten machen. Die überempirischen Akteure mögen uns dabei unterstützen, machen müssen wir es aber in jedem Fall selber.
Die Frage nach Sinn und Verantwortung ist doch eigentlich geklärt, meine ich. Auf globaler Ebene fehlt doch in erster Linie die Organisation. Aber das Bewusstsein dafür, dass es diese Organisation braucht, entwickelt sich zumindest gerade. Z.B. wird ohne hinreichende weltweite CO2-Steuern und weitere Maßnahmen Klimaschutz nicht richtig funktionieren. Der Bürger alleine kann aber auch schon mal vorlegen, und weniger Auto fahren und weniger Fleisch essen. Ich bin hier durchaus zuversichtlich, dass wir das hinbekommen werden, weil die Fähigkeit zum Gemeinsinn ganz klar zum Verhaltensspektrum des Menschen gehört.
Ich habe nie Lust gehabt, groß Karriere zu machen, ganz viel Geld zu verdienen und dieses Geld dann zu einem großen Teil für einen Konsum zu verschwenden, der mir kaum was bringt. Hier hätte ich tatsächlich ein Sinnproblem, und gleichzeitig kein gutes Gefühl der Natur gegenüber.
Kommentar vom 20.02.2020 13:49
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/mensch-in-koerper-und-gesellschaft-was-heisst-freiheit/
@Daniel vorherzusehende Wahl
„In diesem Fall kann Wille keine Freiheit beinhalten, weil der Weg (in meiner Referenz das „weg von“ + „hin zu“) vorgegeben ist.“
Es beschneidet doch nicht meine Freiheit, wenn es ganz einfach und ohne Widerstände möglich ist, dass ich das bekomme, was ich brauche. Die Freiheit besteht doch darin, das ich wirklich etwas haben will, und nicht darin, ob meine Entscheidung in gewisser Weise beliebig oder unvorhersehbar ist.
Selbst wenn ich betrogen werde, und ich z.B. alkoholhaltiges Bier kaufen will, aber auf einer Bierflasche im Supermarkt zwar draufsteht, dass da 5% Alkohol drin ist, aber in Wirklichkeit alkoholfreies Bier drin ist, selbst dann würde ich noch von einer freien Entscheidung sprechen. Spätestens wenn ich das Bier getrunken habe, werde ich merken, dass da kein Alkohol drin ist, und werde nie wieder diese Marke kaufen.
Wenn ich allerdings in einem Land lebe, in dem Alkohol grundsätzlich verboten ist, genau dann würde ich von einer Einschränkung meiner Willensfreiheit reden. Wenn ich das bekommen kann, was ich wirklich will, lebe ich in für mich freien Verhältnissen. Nicht wenn es schwer vorherzusehen ist, welche Entscheidungen ich treffen werde.
Und auch dann fehlt es nicht unbedingt an Willensfreiheit, wenn ich ungesunde Wünsche habe. Wenn ich mit mir selber Konflikte habe, z.B. wenn ich ein süchtiger Raucher bin, so würde ich das weniger als ein Problem mit der Willensfreiheit betrachten, sondern einfach als eine Krankheit, die auf die Eigenschaften von Nikotin zurückzuführen ist.
Die meisten Raucher sind doch nicht vergleichsweise willensschwach, sondern waren meist einfach irgendwann mal ziemlich übermütig, als sie mit dem Rauchen angefangen haben. Ist man erstmal süchtig, ist das meine ich eine simple Krankheit. Allerdings eine Krankheit, die auf eine Fehlentscheidung in der Vergangenheit zurückzuführen ist.
Kommentar vom 19.02.2020 17:28
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/the-messiah-al-masih-auf-netflix-religionswissenschaft-als-serie/
@Weltenende
Konzepte, die mittels Weltenende die Frage nach unserer gemeinsamen Zukunft auf diesem Planeten umgehen, sind meine ich immer eine Mogelpackung. In der Wirklichkeit werden wir unsere Verantwortung nicht los. Wer wirklich den Religionen folgt, und z.B. nach der Devise sei fruchtbar und mehre dich lebt, erhöht zwar die Zahl der Mitglieder seiner Religionsgemeinschaft, gefährdet aber gleichzeitig eine gute Zukunft für uns Menschen auf diesem Planeten.
Sicherlich ist eine Betrachtung des Menschen auch mal außerhalb der soziologischen, politischen und ökologischen Zusammenhänge sinnvoll. Einfach mal in Ruhe zu gucken, wer wir eigentlich sind, wie wir leben können, und mit unseren Liebsten zusammen durchs Leben gehen können, ist in jedem Fall schon mal sinnvoll. Aber die größeren Zusammenhänge sind dann doch auch wichtig, und erfordern ein Mitdenken, ein Entwickeln von Konzepten für unser Land und den ganzen Planeten, und letztlich auch die Bereitschaft, hier zu tun, was nötig ist.
Kommentar vom 19.02.2020 17:08
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/mensch-in-koerper-und-gesellschaft-was-heisst-freiheit/
@Innere Freiheit
Unser Bewusstsein im Sinne der inneren Erlebniswelt ist doch der Freiraum schlechthin. Wir haben in uns selbst ein eigenes Bild von der Welt um uns und von uns selbst. Determiniert sind biologische Organismen eher nicht, und unser Gehirn schon gar nicht. Hier finden massenhaft Zufälligkeiten statt, und inmitten dieser Zufälle läuft dieses System, dass auf der Suche nach Lösungen für die Anforderungen der biologischen Existenz ist.
Dieses System ist doch das Bewusstsein inmitten des gesammelten Wissens eines Menschens, und es ist im Grunde genommen die Freiheit selbst, als die Freiheit alles, was um uns und in uns passiert, für sich als bewussten Organismus im eigenen Sinne zu nutzen. Wir gehen durch den Supermarkt des Lebens, und packen alles in unseren Einkaufswagen, was wir haben wollen. Und den Rest lassen wir links liegen. Dabei gehen wir systematisch und ziemlich professionell vor, wenn es gut läuft.
Die Frage, inwieweit unser Bewusstsein und unser inneres Erleben noch was mit kosmischem Geist, in welcher Form auch immer, zu tun hat, steht dazu auch noch im Raum. Vielleicht sind wir noch sehr viel mehr als nur ein lokales biologisches Phänomen, sondern auch ein Teil des lebendigen Kosmos selbst. Alles was Religion ausmacht, könnte hier seine Grundlage in der Wirklichkeit haben. Die Freiheit bekäme damit noch mal eine ganz andere Dimension, die eben ganz weit über den eigenen Tellerrand hinausführt, und so Menschen motiviert und auch befähigt, sich für den ganzen Planeten einzusetzen.
Kommentar vom 19.02.2020 00:31
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@Freiheit zu Alternativen
Ich finde auch unsere äußere Freiheit nicht unerheblich. Man kann tatsächlich problemlos wenig Geld ausgeben und den teils üblichen Konsumrausch nicht mitmachen. Wer Alternativen hat, was er mit seiner Freizeit machen kann, kann sich dem widmen, und sich dann auch um kürzere Arbeitszeiten bemühen, um dann wesentlich mehr Freizeitaktivitäten nachzugehen. Es gibt schließlich einiges, was Zeit gut ausfüllt und kaum was kostet. Auf Campingtour mit dem Fahrrad gehen, sich mit Gartenbau beschäftigen, hier bei Scilogs kommentieren, Scat, Doppelkopf oder Pokerrunden besuchen bzw. in der Nachbarschaft organisieren. Heimische Kräuter sammeln, mit billigen Zutaten ganz lecker Kochen und sich gegenseitig einladen, Computerspiele spielen. Lernen, philosophieren, sich mit den Fragen der Zeit beschäftigen und sich darüber austauschen...
Und selbst wer seine Arbeit liebt, und an viel Freizeit überhaupt kein Interesse hat, muss nicht dem Konsumrausch verfallen. Keiner ist gezwungen, sein Geld komplett auszugeben. Das kann man einfach auf der Bank liegen lassen, und irgendwann einfach vererben, stiften oder in gute Projekte investieren.
Was wesentlich zu kurz kommt, ist die Vorbereitung in Schule und Ausbildung auf andere Aktivitäten als Geld verdienen und wieder ausgeben. Die angesprochenen Alternativen muss man sich alleine erarbeiten, und sie mit Schule und Beruf irgendwie vereinbaren. Dumm ist, dass man für eine gut bezahlte Arbeit länger und intensiver lernen muss, obwohl man gerade bei besserem Verdienst am ehesten weniger Wochenstunden machen könnte. Die fatale Entwicklung unseres Niedriglohnsektors beinhaltet ja gerade, das wer sich wenig Mühe in der Jugend gegeben hat, da hängen bleiben kann, und kaum von unter 40 Wochenstunden leben kann, insbesondere wenn er noch Kinder dabei hat.
Auch doof ist, dass Erbschaften meistens zu spät kommen, nämlich erst dann, wenn man sie eigentlich gar nicht mehr braucht. Hier würden ordentliche Erbschaftsteuern Abhilfe schaffen, wenn man diese für eine durchgreifende Reduzierung von Steuern und Abgaben auf niedrigere Einkommen verwenden würde. Ebenso würden weniger Abschläge für Aufstocker mit Harz4 und für Grundsicherungsempfänger mit kleinen Nebeneinkünften dafür sorgen, dass man besser mit nicht so viel Arbeit bei geringem Konsum den diversen Alternativen nachgehen könnte, sofern man sie sich denn selbst erarbeitet hat.
Kommentar vom 18.02.2020 00:58
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@Freiheit in Aktion
So richtig unsere Freiheit Ausschöpfen tun wir doch, wenn wir uns um ein neues Projekt wirklich kümmern. Z.B. habe ich mir angeregt durch einen Nachbarblog vorgenommen, meinen Fleischkonsum zu reduzieren, vielleicht sogar zu halbieren. Dafür muss ich jetzt gucken, wie ich mehr eiweißreiches Pflanzliches in meiner Küche kulinarisch verarbeiten kann. Also gucken, wo ich guten und günstigen Tofu herbekomme, diverse Bohnen, Linsen und Erbsen nicht nur gelegentlich in der klassischen Suppe mit Fleischeinlage sondern auch so regelmäßig als Beilage zu verwerten. Dafür will ich mir mindestens ein Jahr Zeit für nehmen.
Ist so ein Ziel erst mal da, kann man systematisch an der Umsetzung arbeiten. Hier entfaltet die menschliche Freiheit ihre eigentliche Kraft. Hirnforschung kommt dabei wohl nicht im geringsten vor. Wie in der groben Auflösung der modernen Hirnscanner da aufgezeichnet wird, kann man den hier durchgeführten Lernprozess mit diesen Geräten nicht sinnvoll beobachten. Hier ist eine persönliche Methode persönlicher und organisierter Problemlösung im Gange, die sich ganz an mir selber und dem Fortschritt des Projektes orientiert, und daran, wie ich meine Tischgäste von den erhofften kulinarischen Erfolgen überzeugen kann.
Wenn ich spontane Entscheidungen z.B. beim Einkaufen betrachte, so kann man da wohl mit geschickten Psychotricks durchaus immer wieder mal den Umsatz steigern. Ich bin hier aber vermutlich ein ziemlich resistenter Vertreter, auch weil ich als Geringverdiener bewusst gucken muss, was und wie viel ich wovon einkaufen will. Ich reagiere dann durchaus auf Sonderpreise, Neuigkeiten oder Saisonwaren, guck aber eher selten mal einfach durch die Regale, eher schon guck ich ganz unten nach, wo meistens die günstigsten Varianten einer Ware versteckt sind. Dafür merke ich mir lieber, was von den Billigprodukten noch gut schmeckt, und wenn nicht, kauf ich das auch eher nicht mehr.
Generell muss man unterscheiden, ob man einen Menschen mit einer trickreichen Mogelpackung mal beim Spontankauf psychologisch übers Ohr hauen kann, oder ob es wirklich gelingt, einen Menschen dauerhaft zu manipulieren. Spätestens wenn der Mensch sich mal die richtigen Fragen stellt und sich dann auch die Antworten systematisch erarbeitet, ist erstmal Schluss mit Veräppeln. Dazu kommt dann noch, das wir uns untereinander austauschen, und wenn sich Einer sinnvolle Gedanken gemacht hat und Lösungen entdeckt hat, wie man sich in einer Sache nicht mehr manipulieren lässt, spricht sich das auch schnell herum.
Die hier im Kleinen ablaufenden Kulturprozesse sind ständig dabei, die Manipulationen von verschiedensten Geschäftemachern nach und nach wieder zu kontern und am Ende wirkungslos zu machen. So hat auch die geballte Macht der DDR-Propaganda und die begleitende Gewalt dahinter nicht zu einem nachhaltigen Rückhalt in der Bevölkerung führen können.
Kommentar vom 16.02.2020 14:17
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/the-messiah-al-masih-auf-netflix-religionswissenschaft-als-serie/
@Netflix und Simplifizierungen
Ich konnte mir die Serie noch nicht angucken. Ich guck nur kostenloses öffentlich-rechtliches Fernsehen. Kann man bei Netflix auch einzelne Filme kaufen, oder geht da nur ein Abo?
Extreme Simplifizierung ist ja reizvoll. Neben der übersprungenen Verifizierung liefert der ober-inspirierte Messias aller Art noch einfachere Lösungen, wenn er zusätzlich mit dem Ende der Geschichte kombiniert wird.
Die Attraktivität der gemeinschaftlichen Aufgabe des Klimaschutzes ist auch schön einfach: Das extrem unkomplizierte Ziel der ganzen Maßnahme lässt sich in einem einzigen globalen Messwert darstellen, der jeweils erreichten begrenzten CO2-Konzentration in der Atmosphäre.
Wenigstens scheint beim CO2 tatsächlich eine wesentliche Relevanz in der Realität vorzuliegen.
Ein Umbau der Wirtschaftsweise von der totalen Konkurrenz zu einer auch funktionierenden Gemeinwirtschaft oder eine Überwindung der kleinstaatlichen Reibereien und gegenseitigen internationalen Rücksichtslosigkeiten ist dagegen extrem komplex. Aber so schwer das auch ist, hier warten wohl die wirklichen Lösungen der wirklichen Probleme. Wobei die Festlegung auf tradierte wie neuerfundene religionsartige Symplifizierungen ein wesentlicher Teil der realen Probleme zu sein scheint.
Als Nebenschauplatz sehe ich hier die Selbstkonzeption des lebenden Menschen, mal ganz unabhängig von soziologischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen betrachtet. Hier liegt ein fruchtbares Feld für weiter möglichen Fortschritt, jenseits von Simplifizierungen sind hier lebbare Konzepte zu basteln, die einerseits praktisch sind und andererseits noch verständlich dabei bleiben, und das ohne dabei in der Wirklichkeit unmöglich zu sein.
Kommentar vom 12.02.2020 00:43
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/leben-ohne-facebook-weniger-hass-mehr-gelassenheit-ein-erfahrungsbericht/
@Devid Kristani 10.02. 14:06
„Was ist das Fazit? Wir leben in einer Gesellschaft, die darum nicht symbiotisch miteinander verwoben ist, weil sie die Vernunft niemals als Grundsatz etabliert hat. ... Wir stecken nur Claims ab und versuchen blühende Bereiche für einige wenige zu schaffen, anstatt es uns zur Aufgabe zu machen den gesamten Planten in ein Paradies zu verwandeln. Es ist folglich nicht so, dass wir zur vernunftbegabten Kommunikation zurückfinden, sondern überhaupt erstmal eine erschaffen müssen.“
Im Prinzip eine gute Idee finde ich. Aber dem steht doch keine weltoffene Religiösität entgegen. Die Menschen haben nicht nur spirituelle Traditionen, sondern auch persönliche spirituellen Erfahrungen. Aus diesem Blickwinkel heraus ist es vollkommen unmöglich, das diese Menschen sich entsprechend ihrer eigenen Erfahrung nicht unter den Religionen umsehen.
Wobei die Weltoffenheit hier sehr wichtig und nicht selbstverständlich ist, welterfahrungsblinde Elemente, die sich über gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse einfach hinwegsetzen, sind in der Tat, ich würde mal sagen: katastrophal. Wenn man kleinen Kindern Märchen erzählt, so kann das auch ungünstig sein. Aber ich vermute mal, das nur Märchen Erzählen keinen weltfremden Gläubigen macht. Wenn das Kind jugendlich wird, wird es wohl meistens darüber hinweg kommen. Richtiger Druck auf junge Menschen, und auch weiter auf Erwachsene wird hier wohl eher ungünstig wirksam sein.
Ich selbst respektiere ohne weiteres Menschen, die keine eigenen spirituellen Erfahrungen haben, glaube selbst aber durchaus an Geisteswelten, wenn auch ohne mich irgendeiner speziellen Religion zugehörig zu fühlen. Wissen und Technik kann uns sagen, wie wir den gesamten Planten in ein Paradies verwandeln können, aber Glaube, wenn er vernünftig ist, kann uns die Motivation geben, das auch tatsächlich zu tun, finde ich.
Die Schaffung einer neuen vernunftbegabten Kommunikation ist womöglich garade voll im Gange. Die neue Freiheit des Internets beschert neben vielen Trollereien auch die Möglichkeit, uns ausführlicher, schneller und weniger kommerziell auszutauschen. Das könnte doch noch was werden. Aber ganz klar nicht mit werbefinanzierten Plattformen, die uns bis ins Kleinste ausspionieren, und uns selbst in der Folge zur Manipulation weiterverkaufen.
Kommentar vom 10.02.2020 00:49
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaft-selbstbetrug-warum-es-mut-braucht-auf-fleisch-zu-verzichten/
@Gutes Leben mit wie Vielen?
Im Prinzip finde ich das entsetzlich, wie wenig Bewusstsein die Menschen in Afrika und in der arabischen Welt darüber zu haben scheinen, welche lebensgefährlichen Probleme sie sich mit ihrem Kinderreichtum einhandeln. Wenn wir da nichts gegen unternehmen, oder die verantwortlichen Zustände auch noch fördern, dann sind wir sicher ein gewisser Teil dieses Problems.
Es dürfte klar sein, das der Verbrauch von tierischen Nahrungsmitteln darüber entscheidet, wie viel ein einzelner Mensch an Anbaufläche benötigt und verbraucht. Was jetzt noch ein gutes Leben ist, hängt meiner Ansicht aber auch davon ab, wie viel Fleisch, Eier und Käse noch auf dem Speiseplan stehen kann.
Einen gewissen europäischen Egoismus will ich hier nicht ablehnen. Wir schrumpfen uns tatsächlich gesund, und wenn die in Afrika weiter Bevölkerungsharakiri machen, so bin ich dafür, dass wir da nicht mitmachen, und uns selbst mit unseren eigenen Anbauflächen weiterhin gut ernähren. Einiges an weniger Fleisch wäre sicherlich drin, aber da muss jeder selber gucken wie er das macht, teilweise braucht es dafür auch viele Jahre mit langsamen Fortschritten in der kulinarischen Küchenkunst des Einzelnen.
Wenn sich hier in Europa der Bevölkerungsrückgang fortsetzt, und dazu auch noch ein Rückgang des Fleischkonsums, dann haben wir natürlich die Möglichkeit, in die überbevölkerten Regionen Nahrungsmittel zu exportieren. Aber ganz oben auf der Liste stände ein Ende des Bevölkerungswachstums und eine wesentliche Verbesserung der Erträge vor Ort durch kompetenten Biologischen Landbau und den Einsatz von angemessenen Maschinen.
Kommentar vom 10.02.2020 00:49
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaft-selbstbetrug-warum-es-mut-braucht-auf-fleisch-zu-verzichten/
@Michael Blume 09.02. 18:15 Zusatzsteuer auf Fleisch
Subventionen für die Bauern, Aufpreise für die Kunden, auch auf Importware? Wieder mal ein Vorschlag von der Politik, der zufällig auch den heimischen Umsatz fördert.
Aus Grundwasserschutzgründen müssen wir doch vor allem auch den Export von Fleisch reduzieren, also muss der Standort Deutschland doch für Tierhaltung unattraktiver werden. Wenn Fleischsteuern wie Mehrwertsteuern zur Verteuerung von Fleisch genutzt werden, betrifft das doch gerade nicht die Exporte, weil die Mehrwertsteuer dort nicht erhoben wird. Die Verkaufspreise ab Hof müssen dagegen steigen, wenn in Deutschland weniger Tiere gehalten werden sollen.
Also brauchen wir strengere Vorschriften für mehr Tierwohl, die von höheren Verkaufspreisen ab Hof getragen werden. Günstige Kredite für den Stallumbau wären noch denkbar, aber eher noch brauchen wird dafür zusätzlich Prämien für jeden Landwirt, der seine Tierhaltung reduziert, damit das Angebot zurückgeht, und dann die höheren Erzeugerpreise auch am Markt durchsetzbar werden. Wenn nötig müssten wir die Bauern dabei entschieden unterstützen, die höheren Preise gegenüber den Handelsketten durchzusetzen.
Die geplanten CO2-Steuern wirken sich doch in Zukunft ohnehin auch auf die Fleischpreise auf, praktischerweise könnten die sogar dazu führen, dass Bioanbau konkurrenzfähiger wird. Ich fände es gut, die CO2-Steuern deutlich zügiger einzuführen.
Wenn jetzt tierische Produkte dann maßgeblich teurer wären, egal auf welchem Weg wir das erreichen, würde ich mir dann auch einen entsprechenden Sozialausgleich wünschen, sprich höhere Harz4-Sätze und weniger Lohnsteuern. Oder alternativ eine Verringerung von 7% auf 0% Mehrwertsteuer auf Lebensmittel.
Wo wir gerade beim Geld sind: klar kann man mit seiner Kaufentscheidung was bewegen. Die Bioprodukte vom Aldi kann ich mir ja gerade noch leisten, aber da ist mein Budget vor allem wegen der persönlichen Belastung durch Tabaksteuern dann auch schon ausgereizt. Mit Kaufentscheidungen bewegen kann man sicher mehr, wenn man mehr Geld hat. Andererseits komme ich mit meinem Budget überhaupt nicht mal auf die Idee, Auto zu fahren oder mit dem Flieger in Urlaub zu fliegen. Ich spar mir sogar denn öffentlichen Nahverkehr, und mache fast alle Wege mit dem Fahrrad. Wenns geht gibts Urlaub auch eher per Fahrrad, auf den Campingplatz im eigenen Bundesland.
Überhaupt sind die einfachsten und schnellsten Maßnahmen gegen die Treibhausgasemissionen einfach sehr viel weniger Geld auszugeben, und sich andere Ziele im Leben zu setzten als einen hohen Lebensstandard. Aber klar, die Klimaschutzziele sind auch durch Mehrausgaben zu erreichen, die den gewohnten Standard dann eben auf technischem Wege klimaneutral machen. Das ist wohl eine Frage der Kultur. Wie dem auch sei, beides hilft gleichermaßen, und auf Strom und Heizung mag ich auch nicht verzichten, und auch nicht ganz auf Fleisch, Käse und Eier.
Kommentar vom 09.02.2020 17:42
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wissenschaft-selbstbetrug-warum-es-mut-braucht-auf-fleisch-zu-verzichten/
@Bioanbau
Der Bioanbau führt nur kurz und mittelfristig zu geringeren Erträgen. Langfristig führt er zu einer deutlichen Bodenverbesserung, und im Vergleich zu konventionellem Anbau dann langfristig wieder zu steigenden Erträgen. Angesichts der derzeitigen Überschüsse würde ich durchaus vorschlagen, innerhalb von 20 Jahren bei uns komplett auf Bioanbau umzusteigen. Die dadurch verbesserte Qualität der pflanzlichen Nahrungsmittel wird schon ganz von selber zu weniger Einsatz von tierischen Produkten in der Küche führen. Wenn dann noch Käse, Eier und Fleisch mehr Qualität haben, führt das auf dem selben Wege zu einer weitere Reduktion.
Wenn wir dazu in der Küche Fortschritte machen mit dem Einsatz von deutlich mehr pflanzlichem Eiweiß, können wir letztlich ohne wirklichen Verzicht viel bewegen. Mit kaum einer Maßnahme kann man mehr selbst bewegen, wenn man weniger Fleisch verbraucht – und wenn weniger Nahrungsmittel im Müll landen. Das kommt direkt nach einem Komplettumstieg auf Fahrradmobilität.
Bioanbau verursacht deutlich weniger Klimagase, und lagert noch langfristig immer mehr kohlenstoffhaltigen Humus im Ackerboden ein. Wenn dann wegen weniger Fleischkonsum noch reichlich Ackerflächen frei werden, kann man dort noch mehr für den Klimaschutz machen, also Energiepflanzen anbauen, Aufforsten oder wilde Natur einziehen lassen. Oder aber ganz langfristig gesehen für den Export produzieren, in zukünftig wirtschaftlich gut dastehende Schwellenländer, die selbst zu wenig Anbauflächen haben.
Wobei ich mir nicht sicher bin, wie knapp weltweit gesehen die Anbauflächen wirklich sind, wenn man eine wirklich gute, aber auch vernünftige Versorgung der gesamten Weltbevölkerung dagegen rechnet. Gerade in Afrika gibt es riesigen Flächen, die mit nur sehr geringen Erträgen bewirtschaftet werden, weil Maschinen, Dünger und auch einfach das Know-how für modernen, ertragreichen Bioanbau fehlt.
Auch Fortschritte in der Bio-Landbautechnik und in der zugehörigen Pflanzenzucht werden sich positiv auf die Erträge und die Qualität auswirken. Und wenn wir uns besser organisieren, und weniger Nahrungsmittel im Müll landen, bzw. der noch anfallende Müll besser verwertet wird, wird das nochmal was dazu tun.
So wie es aussieht, sind die Perspektiven gar nicht so schlecht, für 8 Mrd Menschen genug zu produzieren, vielleicht sogar für 10 Mrd. Aber klar, je weniger wir sind desto einfacher wird es, und desto mehr wilde Natur können wir uns neben den genutzten Flächen leisten.
Was das Gülleproblem angeht, so ist dieses auf die übermäßige Tierhaltung in Deutschland zurückzuführen. So weit ich weiß, wird 50% unserer derzeitigen Fleischproduktion in die ganze Welt exportiert. Eine weltweite Umstellung auf Bioanbau würde erfordern, dass die Gülle dorthin zurücktransportiert wo die Futtermittel herkommen, damit die dort verkompostiert werden kann um als nachhaltiger Dünger zu dienen. Einfacher wäre es, hier gar nicht erst diese Unmengen an Fleisch für den Export zu produzieren.
Kommentar vom 09.02.2020 00:38
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@Hungernde Menschen
Soweit ich das überblicken kann, fehlt es z.Z. nicht an Anbauflächen, sondern den armen Menschen an Geld. Die auf dem Dorf leben, haben zwar genug zu essen, aber dafür sonst erst recht kein Geld. Wer in den Städten wohnt, verdient zwar mehr, hat aber auch schnell zu wenig Geld, was zu Essen einzukaufen. Ausnahmen gibt es natürlich bei lokalen Klimaproblemen.
Es würde keinen Sinn machen, noch mehr subventionierte Überschüsse nach Afrika und in andere arme Länder zu exportieren. Das lähmt die lokale Wirtschaft mehr als es den Menschen mit etwas günstigeren Lebensmittelpreisen entgegenkommt. Wenn wir denen helfen wollen, müssen wir politische Stabilität fördern bzw, aufhören, da zu destabilisieren. Die Mensch dort brauchen vernünftige, nicht so korrupte Verhältnisse und bessere Bildung und Infrastruktur. An Anbauflächen mangelt es meistens nicht, soweit ich weiß.
China und eine Reihe von anderen Schwellenländern könnten da eine Ausnahme sein, bzw. in näherer Zukunft werden. Die können unsere Überschüsse auch problemlos einkaufen, das ist für beide Seiten kein schlechtes Geschäft.
Von daher wäre mal so langsam weniger tierisches Eiweiß zu verspeisen dann doch keine absurde Idee. Aber nur damit und mal eben schnell den Hunger auf der Welt besiegen wird so nicht funktionieren. Wenn aber immer mehr Länder wirtschaftlich aufholen, werden dann auch die Anbauflächen doch immer mehr ein globaler Faktor, und (teilweiser) Vegetarismus entsprechend immer sinnvoller.
Hier in Deutschland erstmal komplett auf Bioanbau umzustellen, würde wohl auch klimaschutzmäßig nicht weniger nützlich sein als ein deutlicher Rückgang des Fleischkonsums. Und Biolebensmittel haben durchweg auch mehr Qualität, damit gelingt es auch mit weniger Fleisch lecker zu kochen. Da sollte man sich an beides heranwagen, zumal sich das auch gut ergänzt: Bioanbau hat weniger Erträge, vegetarische Ernährung braucht weniger Erträge.
Aber ganz? Ich finde Fleisch einfach auch lecker, und vielfältig in der Küche einsetzbar. Ich will doch nicht leben wir eine arme Sau, die gerade mal irgendwie satt wird. Ich wohne fast mitten in der Stadt, bin aber mit dem Fahrrad recht mobil und sammel gerne heimische Wildkräuter, am meisten Brennnesseln, aber auch Bärlauch und eine Reihe andere Kräuter, was gerade die Küche mit Fleisch und Käse ganz entschieden bereichert. Wenn auch nur im Frühling und im Sommer. Aber wie schon gesagt, ich will mich hier mal kulinarisch mit dem Einsatz von mehr stark eiweißhaltigem Gemüse weiterbilden.
Kommentar vom 08.02.2020 00:51
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@Michael Blume 07.02. 17:58
Hier hab ich mich wohl unklar ausgedrückt. Wir sollten auf keinen Fall weiter mit subventionierten Exporten in den armen Ländern die Landwirte ruinieren. Ich denke da an eine Situation in der Zukunft, dass wenn die armen Länder aus ihrer Misere herauskommen, dass dann wirklich die Anbauflächen knapp werden, und wir dann unsere Überschüsse an gerne und gut zahlende Kunden verkaufen, die selbst ihre eigene Nachfrage nicht mehr auf ihren eigenen Flächen bedienen können.
Bis dahin sollten wir dann lieber sogar Energiepflanzen anbauen oder vorübergehend Aufforsten oder Verwildern lassen. Wir sollten nur darauf vorbereitet sein, dass die vielen Milliarden Menschen, die heute schlecht ernährt sind, mal wirtschaftlich auf Augenhöhe geraten. Und die dabei dann auch entschieden unterstützen, auch damit die Geburtenraten sich dort weiter reduzieren, was in jedem Fall für den ganzen Planeten ziemlich dringlich ist.
Soweit ich weiß haben wir unterm Strich einen deutlichen Überschuss in der Produktion, und exportieren mehr Fleisch als wie wir Futtermittel importieren. Hier ist viel Luft, erstmal komplett auf Bioanbau umzustellen, dann müssten wir die armen Länder auch nicht mehr mit subventionierten Lebensmittelexporten nerven. Diese Situation haben wir jetzt schon. Sollten wir tatsächlich unseren Verbrauch an tierischem Eiweiß reduzieren, würden hier die Spielräume nochmal wesentlich größer.
@Stephan 07.02. 19:02
„Nein, das wird nicht passieren. Eisenhart wird die Evolution in Dir zweimal pro Woche fleisch von Dir einfordern. Vielleicht auch dreimal.“
Mehr habe ich ehrlich gesagt erstmal gar nicht vor. Eine Halbierung meines Konsums von tierischem Eiweiß würde ich als großen Erfolg betrachten. Damit wäre ich zumindest solange hochzufrieden, bis hier wirklich weltweit eine Situation eintritt, in der die Anbauflächen nicht mehr ausreichen. Wenn dann die ganze Menschheit auf Augenhöhe gut zusammenarbeitet, würde ich so begeistert davon sein, dass vielleicht einmal Fleisch die Woche reicht, und zwischendurch ein paar leckere Bioeier und mal ein Stück Käse.
Wenn ich dagegen nur die Tanks von fetten Biosprit-SUVs füllen soll, würde mir jegliche Lust an der ganzen Geschichte vergehen.
Kommentar vom 07.02.2020 17:47
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@Energiepflanzenanbau
Wenn wir jetzt den Energiepflanzenanbau massiv steigern, und die Biogasinfrastruktur dafür ausbauen, werden die dafür getätigten Investitionen ja eher langfristig ausfallen. Ich fände es viel besser, wenn die armen Menschen dieser Welt sich besser ernähren könnten, auch mit moderatem Fleischanteil. Dafür könnten die hier – trotz hohem Fleischkonsum - gar nicht benötigten Flächen bereitgehalten werden.
Wie lange soll das denn noch dauern, dass es in den armen Ländern mal aufwärts geht, und die Menschen sich dort endlich besser ernähren können? Auch eiweißreiche pflanzliche Kost ist teurer und braucht mehr und bessere Anbauflächen als die klassischen Kohlenhydratlieferanten.
Klar können wir persönlich die Maßnahme ergreifen, und zumindest deutlich weniger Fleisch verzehren. Ich denke, ich werde auch in den nächsten Jahren mich kulinarisch weiterbilden und mehr Pflanzliches mit hohem Eiweißgehalt in meiner Küche verarbeiten. Das dürfte meinen speziellen Hunger nach Fleisch dann reduzieren - ob das wirklich so ist, würde ich dann aber nochmal genau beobachten.
Ich fände es sehr lohnenswert, wenn wir den Klimaschutz hauptsächlich durch Wind- und Sonnenenergie, sowie ergänzend mit überregionalen Stromleitungen und auch einem gewissen Anteil an Synthesegas- und Sprit hinbekommen würden. Was dann an Resten so anfällt, kann man gut lagern und bei Bedarf in Biogas umwandeln und damit die verbleibenden Dunkelflauten überbrücken. Das müsste auch ohne den massiven Einsatz von Energiepflanzenanbau hinreichend realisierbar sein.
Die Idee gefällt mir ganz und gar nicht, dass ich mit meiner eigenen guten Ernährung gegen Biosprit für 2-Tonnen-SUVs konkurrieren soll. Und die Menschen in den armen Ländern wird das noch schlimmer treffen. Wenn ich dieses aus Sicht der Frage nach Gerechtigkeit betrachte, so kann ich mir kaum was Asozialeres vorstellen.
Sollten wir tatsächlich durch weniger Fleischkonsum demnächst reichlich freie Landwirtschaftliche Nutzfläche haben, wäre ich dafür, hier höchstens vorübergehend Energiepflanzen anzubauen, aufzuforsten oder diese Flächen der Natur zurückzugeben. Ich würde diese Flächen dann doch für die jetzt noch armen Menschen dieser Welt bereithalten, dass die sich mal so ernähren können, wie es ihnen auch schmeckt.
Je schneller wir diese Länder aus Instabilität und Armut herausholen, desto kleiner wird die Weltbevölkerung am Ende werden, und desto besser wird das Essen sein, das uns in Zukunft zur Verfügung steht.
Kommentar vom 06.02.2020 16:11
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@Fleischkonsum
Tiere gehören in gewissem Umfang zur Landwirtschaft. Auf vielen Weiden kann man gar keine Ackerfrüchte anbauen, ein gewisser Umfang von Grasfressern verbraucht also keine für Vegetarisches nutzbare Fläche. Wenn ich jetzt schon Milchprodukte habe, fällt auch entsprechend Fleisch an. An Hühner und vor allem an Schweine kann man einiges zusätzlich an Resten verfüttern. Völlig vegan brauchen wir also überhaupt nicht, völlig vegetarisch auch nicht. Den Konsum nur reduzieren wohl schon.
Aber nicht sofort, meine ich. Wir haben selbst im dichtbesiedelten Deutschland reichlich Überschüsse, und exportieren soweit ich weiß 50% unserer Fleischproduktion, und ruinieren damit noch afrikanische Landwirte. Wenn die Chinesen noch mehr Geld zur Verfügung haben, und noch andere armen Länder in Afrika, Asien und Südamerika auch, dann wird die Nachfrage nach Fleisch entsprechend steigen. Und damit die Preise und entsprechend der Wert von Ackerland. Dann macht es erst wirklich Sinn, weniger Fleisch zu verbrauchen, und gleichzeitig werden dann auch die Fleischpreise ganz von selber so steigen, dass man da weiter wohl kaum eingreifen muss.
Was den Gülleüberschuss angeht, so ist hier wohl offensichtlich das Problem, dass wir hier zuviel für den Export produzieren, und gleichzeitig entsprechend Futtermittel importieren. Die Gülle müsste dahin transportiert werden, wo die Futtermittel herkommen, oder eben hier weniger Tiere gehalten werden. Wenn wir weniger Fleisch kaufen würden, würde dann doch einfach nur noch mehr exportiert werden. Hier muss der Staat vor allem handeln, wir sind als Standort für Tierhaltung offenbar zu attraktiv. Maßnahmen für mehr Tierwohl würden auch dieses Problem einfach mitlösen können.
Was die Treibhausgase angeht, so könnte man sicher was einsparen, wenn weniger Fleisch konsumiert würde. Aber so weit ich weiß, ist das so viel auch wieder nicht. Insbesondere große Flächen für Energiepflanzen zu nutzen, halte ich für absurd. Spätestens wenn die armen Menschen dieser Welt genug Geld haben, sich vernünftig zu ernähren, wären auch die Preise für Ackerland so hoch, dass hier andere technische Alternativen für den Klimaschutz absolut konkurrenzlos kostengünstiger wären.
Aber schön ist es, wenn viele kein Fleisch mehr essen, dann bleibt mehr für die übrig, die da wirklich speziellen Hunger drauf haben. Von daher begrüße ich als leidenschaftlicher Fleischesser jeden, der auf Fleisch verzichtet.
So wie wir mit den Tieren umgehen, das finde ich in jedem Fall ziemlich grausam. Ein besserer Umgang in der Tierhaltung würde ich in jedem Fall begrüßen, und schon aufgrund der damit auch steigenden Fleischqualität würde ich dann auch weniger Fleisch konsumieren. Das mache ich auch jetzt schon mit dem Bio-Fleisch und den Bio-Eiern von Aldi, das hat meistens schon mehr Geschmack, dass ich da für leckere Gerichte weniger von brauche.
Fleisch vom Biometzger übersteigt allerdings bei weitem mein schon durch die Tabaksteuern arg strapaziertes Budget als Geringverdiener. Die astronomischen Preise beim Biometzger haben aber so weit ich weiß wenig mit besserer Tierhaltung und Fütterung zu tun, dafür umso mehr mit Verarbeitung und Vertrieb zu tun. Aber vermutlich ganz lecker, für den, der es sich leisten kann.
Ganz akut haben unsere Landwirte wohl immer noch ein Finanzproblem mit den niedrigen Preisen, das scheint mir aber ganz hausgemacht zu sein, hier wird einfach immer noch zu viel von Allem produziert. Hier wäre wohl entweder eine Reduktion der Anbaufläche oder auch vorübergehend mehr Energiepflanzenanbau eine Lösung. Wenn es aber in China, Indien und anderswo weiter aufwärts geht, dann wird wohl demnächst der Weltmarkt das Problem der derzeitigen Überproduktion nachhaltig lösen.
Dann werden wir froh sein, wenn wir einen weiteren Anstieg der Weltbevölkerung bis dahin verhindert haben. Da hilft aber kein Fleischverzicht, dafür bräuchten wir vor allem politische Stabilität und eine folgende wirtschaftliche Entwicklung in den armen Ländern. Wenn wir das dann geschafft haben, dann steht erst wirklich eine Reduktion des Fleischkonsums auf dem Programm, meine ich. Noch löst die Armut das Problem, die meisten Menschen dieser Welt können sich aktuell kaum Fleisch leisten, trotz niedriger Preise, nach unseren Verhältnissen.
Aber wems eh nicht so recht schmeckt, der muss auch kein Fleisch essen. Ob es so was wie Fleischsucht gibt, oder gar als praktizierten Hauch von Luxus, da habe ich meine Zweifel. Die Vegetarier, die ich kenne, sind fast alle unterernährt und neigen zu allen möglichen Krankheiten. Ich kann mir das für mich nicht vorstellen. Deutlich weniger bei besserer Qualität schon.
Kommentar vom 05.02.2020 00:46
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@Alubehüteter 04.02. 14:15
Der Fokus auf die Bibel ist in der Tat so oder so weniger sinnvoll. Die, dies wörtlich nehmen, geraten fernab vernünftiger Zivilisation, und wer es modern auslegt, entfernt sich soweit, dass er es auch gleich ganz lassen kann.
Zu empfehlen ist, gesichertes Wissen mit Verstand anzuwenden, und Mythen da als Mythen zu verwenden, wo sie weiterhelfen. Religion kann bei der Einordnung von spirituellen Erfahrungen sehr hilfreich sein. Ich vermute, dass schon der Urmensch gerade aus der Erfahrung des Überempirischen heraus die Religionen erfunden hat, auch wenn noch andere Funktionen dazu kamen. Also Stärkung des In-Group-Effekts, mehr Nachwuchs, Legitimation von Hierarchie, Begründung von Krieg gegen Andersgläubige usw..
Die Angst vor dem Tod zu entschärfen, da wird oft gesagt, dass das die Religion versucht. Ich bin mir da nicht so sicher, ob das überhaupt so stimmt. Ich würde mich nicht wundern, wenn gläubige Christen mehr Angst vor dem Tod haben, als atheistische Vertreter, die wirklich glauben, dass nach dem Leben gar nichts mehr kommt. Vor nichts braucht man weniger Angst zu haben, als davor, vor den absoluten Richter treten zu müssen. Kennt da einer Statistiken?
Einerseits würde ich gerne die Erfahrung des Überempirischen als Grundlage dafür nehmen, wie man sich vernünftig mit tradierten Religionen oder auch mit ganz persönlichen Konzepten zum Thema auseinandersetzen kann. Andererseits sollten wir das gesicherte Wissen unserer Zeit dabei unbedingt nicht außen vor lassen. Auch Biologie, Medizin und Psychologie haben was zum menschlichen Leben zu sagen.
Kommentar vom 04.02.2020 00:36
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@Michael Blume 03.02. 21:16
„Denn die gemeinsame Berufung auf überempirische Akteure sorgt für stärkere In-Group-Kooperation, die sich im Krisenfall auszahlen kann.“
Ja, die Gemeinschaft gibts dann noch dazu. Aber ich rechne auch mit direkter Unterstützung von Seiten des Überempirischen, wenn es denn eine gute Sache ist, die irgendwie ins überempirische Konzept passt. Und das funktioniert auch, wenn jeder mit ganz anderen Konzepten von überempirischen Akteuren daherkommt. Der In-Group-Effekt dagegen kanns besser bei weniger Vielfalt.
Ganz nebenbei empfinde ich mich hauptsächlich als Weltbürger, der auch noch ziemlich feste zur Natur gehört. Nationale bzw. europäische Zugehörigkeit hat bei mir einen nachrangigen, aber einen gewissen Stellenwert. Mit speziellen Religionsgruppen habe ich überhaupt nichts zu tun. Ich mag die Menschen, auch wenn sie mal Unsinn glauben. So fühle ich dann auch Solidarität und Zugehörigkeit. Ganz unorganisiert.
Kommentar vom 03.02.2020 17:00
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@Wohlwollende Verschwörungen
Ich kann hier schon nachvollziehen, dass auch der Glaube an die Hilfe von überempirischen Akteuren schädlich sein kann. Wenn ich statt wirksame Maßnahmen zu ergreifen lieber um Hilfe bete, verpasse ich womöglich den durchaus möglichen Erfolg, der aber eben diese Maßnahmen erfordert.
Anders herum kann ich mir einbilden, dass mein finanzieller Erfolg auf göttlicher Unterstützung beruht, und mich hier bestätigt sehen, was Gutes gemacht zu haben, obwohl mein Erfolg vor allem auf effektiven Betrug zurückzuführen ist.
Bei fantasierten empirischen Akteuren, die vermeintlich die Welt regieren, können die selben Effekte auftreten.
So kann es überaus enttäuschend sein, wenn eine fürchterliche Wirtschaftskrise ausbricht, während man aber dachte, dass die gute Regierung alles gut regelt und unter Kontrolle hat. Die Fantasie, dass die Regierung schön zuverlässig alles im Griff hat, ist auch eine Variante von wohlwollender „Verschwörung“.
Die tatsächliche Hilfe von überempirischen Akteuren, sollte sie denn stattfinden, wird dann aber doch in der Wirklichkeit ein maßgebliches Faktum sein. Hier würde ich vorsichtig darauf tippen, dass einerseits wirklich gute Aktionen von kosmischer Geistesseite her unterstützt werden, und anderseits auch bevorzugt Aktionen, die so gewagt sind, dass sie nur mit solcher Unterstützung überhaupt erst möglich werden.
Entscheidend ist in jedem Fall nicht die Fantasie der Möglichkeiten, sondern die Wirklichkeit der Möglichkeiten. Der Konstruktivismus lullt hier nur ein, macht vielleicht mutig, aber auch schnell übermütig. Wenn dann aber die Hilfe wirklich ausbleibt, dann kann die Pleite ziemlich groß sein.
Klar ist mir ein hilfreicher Gott lieber als einer, der mich schikaniert und mich am Ende auch noch in der Hölle entsorgt. Da würde ich dann auch eindeutig mit Auflehnung reagieren. In guter Hoffnung zu leben ist besser als nichts, aber viel besser ist es noch, wenn es hinterher auch noch klappt.
Ist man nicht sowieso gut beraten, auf sich selbst und auf Menschen zu setzten, die man kennt, und von denen man weiß, dass man mit denen zusammen arbeiten kann? Nur wenn das nicht reicht, dann würde ich mich nach weiterer Unterstützung umsehen.
Kommentar vom 02.02.2020 15:19
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@Michael Blume 01.02. 13:45
Ich wollte jetzt überhaupt keine Werbung für Naturreligionen machen, sondern nur auf das unkomplizierte Nebeneinander von ganz vielen verschiedenen Varianten davon hinweisen. Die Naturreligionen gelten eben im Wesentlichen lokal.
Ich halte den Terminus Naturreligion für recht treffend, weil sich diese eng auf das Miteinander des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung beziehen. Das kann eine gewisse Harmonie mit der Natur bedeuten, das ist aber im Einzelnen sehr unterschiedlich ausgeprägt, soweit ich weiß.
Nachteilig finde ich bei den Naturreligionen den verbreiteten Mangel an geistiger Freiheit, und die Überbevölkerung der lokalen Geisteswelt mit zahlreichen Göttern, Ahnengeistern und Dämonen. Außerdem fragt man bei allen wichtigen Entscheidungen die Geister um Rat, das ist zumindest in modernen Zeiten mit Wissen aus dem Internet eine eher lästige Gewohnheit. Man weiß heutzutage genug in allen Bereichen, die wichtig sind, dass man hier den Rat der Geisteswelt kaum noch braucht, meine ich. Investition in Fachkompetenz ist hier sehr viel zielführender.
Insbesondere ein Leben zusammen mit einer intakten und lebenswerten Natur kann man heute gut an den Erkenntnissen der Wissenschaft orientieren. Die Klimawissenschaft und die Biologie helfen bei der Kenntnis der Ökologie und die Technik hilft bei der Umsetzung einer vernünftigen Lebensweise.
Religion kann heute allerdings immer noch bei der Motivation zu einer naturverträglichen Lebensweise helfen. Oder auch gerade das Gegenteil davon: Eine schlechte und verkommene Welt, die in Kürze von der Apokalypse entsorgt wird, braucht man ja nun nicht mehr mit besonderen Anstrengungen erhalten. Wenn es nur noch um das menschliche Seelenheil geht, und finanzieller Erfolg vor allem als ein Zeichen für Gottgefälligkeit gewertet wird, gibt es keinen Grund, die Wirtschaftsweise an ihren sozialen und ökologischen Folgen zu orientieren.
Hier sind wir auch bei der Frage des Relativismus angekommen. Zu glauben, dass man alles glauben darf, ist keine so gute Idee, finde ich. Der Verstand ist unbedingt auch in Glaubensfragen anzuwenden, bezüglich der Realitätsprüfung, aber auch bezüglich der sozialen, politischen und ökologischen Folgen. Eine Diskussion mit Verstand ist auch in Glaubensfragen unbedingt angebracht.
Dabei geht es erst um Verbote, wenn der Glauben dann zu strafrechtlich relevanten Konsequenzen führt. Aber eine Diskussion kann und sollte man immer führen, ob denn ein Glaubensinhalt wirklich Unsinn ist oder ob er doch hilfreich ist.
@Lars 31.01. 10:45
„Die juedische oder andere Weltverschwoerung wird ja schon dadurch widerlegt, dass sie logistisch nicht moeglich ist. Das sehen Sie ja schon daran, wie inkompetent Staaten bei der Umsetzung einfachster Vorhaben sind.“
Das ist hier ein gutes Beispiel für ein richtig gutes Argument, dass bei der Einschätzung von Glaubensfragen hilft. Mit einzelnen geheimdienstlichen Aktionen ist durchaus zu rechnen, aber allzu viel ist hier dann doch nicht unter völliger Geheimhaltung realisierbar. Ich kann mir z.B. zum 11.09. vorstellen, dass man einzelne Hinweise auf die geplanten Anschläge absichtlich ignoriert hat, weil einem die Sache gut in den Kram passte, um nach den Anschlägen einen Grund zu haben, die anstehende Totalüberwachung zu starten. Aber dass die US-Geheimdienste die ganze Aktion selber organisiert haben, ist einfach praktisch so gut wie unmöglich.
Und der aktuelle Coronavirus? Kann man mit CRISPERcas9 nicht mit eher begrenztem Aufwand auch an Viren rumbasteln? Selbst wenn hier tatsächlich das neue Virus aus irgendeinen Labor ausgebrochen ist, braucht man dafür nun keine Weltverschwörung. Das kann auch jeder technisch versierte Idiot gewesen sein. Chinesische Wissenschaftler haben offenbar einiges an Freiheit. Ich denke da an die Experimente mit den genmanipulierten Kindern, die gegen Aids immun sein sollten, der ist doch jetzt im Knast gelandet. Bei dem Coronavirus ist die natürliche Ursache aber vermutlich die Wahrscheinlichste.
Kommentar vom 01.02.2020 13:19
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/digital-global-befeuert-die-ersten-verschwoerungsmythen-zum-coronavirus/
@Michael Blume 31.01. 17:13
„Manche Personen sehnen sich nach Eindeutigkeit, andere leiden an zu großer Enge – und ebenso gibt es widerstreitende “Bedürfnisse” auf der Ebene der Organisationen und Institutionen.„
Zu Zeiten der Naturreligionen war das alles schön lokal organisiert. Jede Sippschaft hatte ihre eigenen Ahnen, die Götter gehörten zu konkreten Bergen, Flüssen und Wasserfällen. Da wusste jeder, der auf Reisen geht, dass er sich auch in neue Geisteswelten begibt. Wer zuhause blieb, hatte keine Konflikte mit widerstreitenden Deutungen.
Als dann die Weltreligionen aufkamen, wurde es komplizierter. Anfangs wurde lokal immer eine davon gewaltsam durchgesetzt, die Konflikte waren noch begrenzt, aber zusehens gewalttätiger. Angefangen mit der Renaissance, wie hier schon erwähnt vermutlich durch die Einführung von Papier, hat sich der Mensch nach Jahrhunderten mit immer wieder aufkommenden Religionskriegen die derzeitige Religionsfreiheit erkämpft. Vermutlich ist man sich der Gewalt darum einfach müde geworden.
Darauf folgte dann, dass man in der neuen Freiheit auch endlich auch ganz ohne Mitgliedschaft und ohne irgendein Bekenntnis leben konnte, wovon die Menschen auch immer mehr Gebrauch von nahmen. Ein Trend, der immer noch anhält und den ich sehr positiv bewerte.
Zum Problem der Konfusion: die Vielfalt der Deutungen ist doch völlig eindeutig, das ist doch gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass viele der alten Bekenntnisse immer noch aggressiv für ihren eigenen Verein werben, und das hier durchaus gezielt Konfusion gefördert wird, in der Hoffnung, doch wieder Mitglieder einwerben zu können. Einfach indem es Manchen dann zuviel wird mit so vielen aggressiven Varianten, die sich als alternativlos ausgeben, jede für sich. Und die radikalen politischen Mythenerfinder hauen in genau die selbe Kerbe.
Die Organisationen selbst haben meist einfach das Bedürfnis, als eigener Verein mit ihren hauptamtlichen Stellen dann ihre Struktur um ihrer Selbst willen zu erhalten. Hier geht es den Pfaffen einfach ganz schnöde um ihre Arbeitsstelle. Darüber hinaus werden einzelne Vereine auch gerne für politische Zwecke, oder auch für die Erhaltung eines noch bestehenden Patriarchats eingespannt.
Die Konflikte, die hier teils gezielt produziert werden, die werden dann Vielen erst zuviel. Mit friedlicher und offener Pluralität kommt der Mensch doch eigentlich gut zurecht. Im Zeitalter der Naturreligionen ging das doch auch recht problemlos, das war nur noch einfacher als im modernen Leben, weil die Geltungsbereiche der verschiedenen Mythen und der zugehörigen Götter und Dämonen einfach lokal organisiert waren. Aber der gut trainierte Stadtbewohner kommt doch meistens mit der modernen Vielfalt einigermaßen klar. So klar, dass diese wiederum schon eindeutig geworden ist.
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