Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de 2020/01 (T.J.)
Kommentar vom 31.01.2020 15:37
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/digital-global-befeuert-die-ersten-verschwoerungsmythen-zum-coronavirus/
@Michael Blume 30.01. 17:58
„Der aufgeklärt-religiöse Mensch weiß dagegen, zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen (immer vorläufig) und religiösen Deutungen (immer vielfältig) zu unterscheiden.“
Das finde ich richtig gut zusammengefasst. Unbedingt müssen religiöse Deutungen sich ihrer Vielfältigkeit bewusst sein, wenn man wirklich Religionsfreiheit praktizieren will. Ich muss hier aber feststellen, dass dieses eben bei vielen religiösen Vereinen verbreitet zu kurz kommt. Der Mangel an vernünftiger Toleranz ist keine Erfindung von Antisemiten und der Rechtsesoterik.
Die Standardreligion und Ideologie aller Art hält sich in der Regel für die einzig Wahre. Bei den religiösen Menschen sieht das schon wesentlich besser aus, der Einzelne nimmt seine religiöse Organisation dann doch eher als eine von vielen Deutungen wahr. Das fällt im Katholizismus am meisten auf. Den Gläubigen ist die Gemeinschaft wichtig, glauben tut der kleine Katholik aber vieles nicht, was von der Kirchenführung kommt, und ist sich der Vielfältigkeit der möglichen Deutungen sehr wohl bewusst.
Auf der anderen Seite stehen dann die vielen wissenschaftsgläubigen Menschen, die die Vorläufigkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen eben viel zu wenig auf dem Schirm haben, und sich hier auch Deutungen zurecht legen, die sich ihrer Selbst als immer vielfältig nicht bewusst sind. Hier wird oft davon ausgegangen, dass sich die noch unerforschte Welt genau so wie alles bereits Bekannte in mathematisch beschreibbaren Regelmäßigkeiten auflösen wird. Das dies kein Faktum, sondern eine von vielen Deutungen ist, ist da meistens nicht sonderlich bewusst.
Hier vermute ich einen deutlichen Mangel an persönlichen spirituellen Erfahrungen, von denen ein guter Teil unserer Zeitgenossen betroffen zu sein scheint, wenn auch mit abnehmender Tendenz.
„Und da Gott als „gut“ gilt, gewinnt nicht die angsterfüllte, sondern eine ermutigend-verantwortungsvolle Deutung an Plausibilität.“
Ich finde der Gott der Bibel hat doch reichlich Schattenseiten. Ich stelle mir hier einen kosmische Geist in der Wirklichkeit dann lieber etwas freundlicher vor. Andererseits halte ich Versprechen auf ein ewiges Leben für wenig hilfreich. Wenn man wirklich leben will, sollte man das im Diesseits versuchen, und sich nicht auf ein Himmelreich vertrösten lassen.
Das wichtigste beim ganzen Thema finde ich, dass man sich auf die gut gesicherten Erkenntnisse konzentriert, und damit die entscheidenden Probleme löst, sofern das möglich ist. Hier hat man genug zu tun. Die biologische Betrachtung des menschlichen Lebens kann hier für Moral und Lebensführung relevant sein, neben den Mythen, die aber auch wesentlich inspirieren können.
Von mehr Träumen, als was faktisch ist, macht Sinn, aber man sollte sich dabei des Träumens bewusst sein, da kann man sonst verrückt bei werden. Wobei gemeinsamer Wahnsinn noch wesentlich gefährlicher ist als wenn man für sich alleine verrückt ist.
@Lars 31.01. 10:45
„Aber Sie muessen schon zugeben, so eine Epidemie haette was. Der moderne westliche Mensch mit seinem Sicherheitsdenken und Risikoscheue ist ziemlich langweilig geworden und koennte ein bisschen Action vertragen.“
Müssen das für sich selbst wieder langweilige Infektionskrankheiten sein? Sollten wir nicht lieber wagen, unser Leben in die eigene Hand zu nehmen, und uns für ein gutes Leben auf diesem Planeten einzusetzen, auch wenn es gefährlich ist, mit weniger Wohlstand einhergeht und dennoch Arbeit und Anstrengung kostet?
Kommentar vom 27.01.2020 11:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/medikamente-und-drogen-im-wandel-gesellschaftlicher-erwartungen/
@H.Wied
„Wenn jemand aus irgendeinem Grunde süchtig geworden ist, dann muss dem geholfen werden. Das verlangt schon die Menschlichkeit.“
Zur Raucherentwöhnung bekommt man keinen Cent von der Krankenkasse, obwohl Tabaksucht wohl durchaus als eine handfeste Krankheit einzustufen ist. Und nicht nur das. Nikotinpflaster und Nikotinkaugummis sind dummerweise Apothekenpflichtig, und aufgrund der entsprechenden Preise dann genauso teuer wie steuerbepreister Tabak.
Bei den Liquids für E-Zigaretten hatte man auch versucht, die Apothekenpflichtig zu machen, was aber an den Gerichten gescheitert ist, so weit ich mich erinnnern kann. So kann man im Falle von persönlichen Finanzkrisen jetzt wenigstens (teilweise) auf E-Zigarette umsteigen, sofern man es schafft, sich die Liquids selbst zu mixen. Und tut damit auch der eigenen Gesundheit Gutes.
Dennoch gelingt es nur einigen, mehrheitlich oder ganz auf E-Zigarette umzusteigen, oder gar danach noch vollständig vom Nikotin wegzukommen. Das sind nun mal Fakten. Sich bei jeder Kritik an der Tabaksteuer oder an lokalen Rauchverboten anhören zu müssen „Dann hör doch auf zu Rauchen“ ist kaum hilfreich und ändert an der konkreten Suchtmisere gar nichts.
Tabaksteuern sind im Prinzip sinnvoll, und wer gut verdient hat damit auch kein wesentliches Finanzproblem. Aber es trifft eben auch Grundsicherungsempfänger, die krankheitsbedingt unfähig sind, was dazu zu verdienen, und die ruiniert die Tabaksteuer dann vollständig. Deshalb mein dringender Vorschlag, dass man bei nachgewiesener starken Nikotinsucht die Kassenbons für Tabakerzeugnisse sammeln und dann im Härtefall eine teilweise Rückzahlung beantragen kann.
Wenigstens landen die Tabaksteuern in der Staatskasse, und nicht bei mafiösen Oligarchen wie die Aufwendungen für illegale Drogen. Dieses Problem ist schon von daher wesentlich dringlicher. Hier wäre eine Ausweitung von Substitution wie durch Methadon sehr wichtig. Anstatt den dann stark nachlassenden Drogenhandel zu verfolgen, hätte die Polizei und die Justiz mehr Zeit, um z.B. gegen Geldwäsche und andere organisierte Kriminalität vorzugehen.
Kommentar vom 26.01.2020 17:41
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-holocaust-gedenken-vor-ort-das-kz-sterbelager-in-vaihingen-an-der-enz/
@Michael Blume Verschwörungsideologien
Der paranoide Standpunkt spielt im menschlichen Denken eine hartnäckige Rolle. Ich selber muss auch immer mal wieder gucken, dass ich mir hier so manches nicht zu einfach mache. Nicht alles, was mir nicht passt, ist ein Angriff auf mich und meine Ansichten. Jeder arbeitet für sich, und eckt regelmäßig bei anderen an, die wiederum auch wieder im Wesentlichen für sich arbeiten und auch wiederum überall damit anecken.
Das gilt nicht nur für handfeste Interessen, wie z.B. die Kontroverse um Harz4 und die Pflicht jede angebotene Arbeit anzunehmen, sondern auch um bloße Ansichten von der Welt. Die unseligen Diskussionen um die RT hier in den Nachbarblogs sind hier ein extremes Beispiel. Öfter denkt sich der Mensch nur irgendwas, und legt sich hier recht schnell ziemlich fest, obwohl andere hier durchaus mehr Ahnung von haben. Diese Übermacht des unbequemen Wissens versucht man dann mit einer fantasierten grundsätzlichen Weltverschwörung abzuwehren.
Hier wiederum zu mutmaßen, dass es bei den RT-Kritikern eigentlich um Antisemitismus und um einen Angriff auf das Ansehen und das Vertrauen in die Wissenschaft insgesamt geht, ist nun auch zunächst eine paranoide Verarbeitung. Das ist wieder ein Punkt, wo ich mich ehrlich fragen muss, ist das so, so einfach, oder sind die meisten RT-Kritiker einfach doch nur Leute, die die RT einfach nicht verstehen können, und sich damit nicht abfinden wollen. Dass sie nämlich auch sonst vieles, was die Wissenschaft sich erarbeitet hat, einfach aufgrund eigener mathematischen Inkompetenz nicht nachvollziehen können, und damit so unzufrieden sind, dass sie hier die Verschwörungstheorie der Einsicht des eigenen Unvermögen vorziehen.
Ich kann mich hier an einen Mitschüler aus dem LK-Physik erinnern, der ganz entsetzt war, als wir in der 13. Klasse dann Quanteneffekte durchnahmen. Und fragte mich ganz ehrlich: „Wie, das stimmt alles gar nicht, was wir hier die ganze Zeit gelernt haben?“ Wir hatten die ganzen Jahre die schönen bodenständigen Effekte der Mechanik, Elektrik und der Optik durchgearbeitet, und haben uns daraus ein handfestes Weltbild gebastelt. Und der Lehrer wohl auch. Abweichend vom Lehrplan hat der auf die RT ganz verzichtet, und von der Quantentheorie nur ganz wenig in den Unterricht aufgenommen, mit der Begründung, dass er diesen Unterrichtsstoff selbst nicht verstanden hat.
Inwieweit jetzt die RT-Kritiker sich einfach ein unbedingt anschauliches Weltbild wünschen, oder ob sie aus politischem Kalkül nur die Unanschaulichkeit der RT ausnutzen, um hier die gewünschte Konfusion zu erzeugen, ist eine schwierige Frage, finde ich.
Kommentar vom 26.01.2020 14:15
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/medikamente-und-drogen-im-wandel-gesellschaftlicher-erwartungen/
@Dr. Webbaer
„Insofern muss es, bereits gedankenexperimentell erklärlich, gewisse Prohibition geben.“
Ja, sehe ich auch so, insbesondere wenn hier der Zustand der Bevölkerung Ausmaße annehmen würde, in denen dann ein Mangel an arbeitsfähigen Menschen relevant würde. Aber ansonsten bin ich durchaus der Ansicht, das es eine grundsätzliche Rechtsfrage ist, wenn das Leben von bereits Süchtigen dafür geopfert wird, dass andere gar nicht erst süchtig werden.
Wenn man sich das Methadonprojekt ansieht, so führt das meines Wissens auch in manchen Fällen dazu, dass Süchtige sogar wieder arbeitsfähig werden. Gerade bei Heroin kommt die Arbeitsunfähigkeit erst dadurch zustande, dass die Junkies tageweise keinen Stoff bekommen, aufgrund von Schwierigkeiten beim Nachschub seitens der Dealer. Oder wenn wegen der Unreinheit der Ware körperliche Schäden dazu kommen, die dann auch die Arbeitsfähigkeit angreifen.
Es ist auch zu beobachten, dass Junkies durchaus flexibel sind, was sie sich jetzt reinziehen. Es muss nicht alles substituiert werden, was von den Dealern lieferbar ist. Wenn man neben Methadon noch ein paar andere Substanzen dazu nehmen würde, wäre das schon hinreichend, um Beschaffungskriminalität und Arbeitsunfähigkeit entscheidend zu reduzieren.
Bei Haschisch scheint tatsächlich eine Legalisierung kaum den Konsum zu erhöhen. Und eine teilweise Rückzahlung der Tabaksteuer für nachweislich starke Raucher mit sehr geringem Einkommen wäre wohl kaum gesellschaftsgefährdend.
Kommentar vom 25.01.2020 15:34
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/medikamente-und-drogen-im-wandel-gesellschaftlicher-erwartungen/
@Dr. Webbaer
Ich bin auch der Ansicht, dass der Arbeitnehmer schon genug unter Druck steht, und würde hier keine weitere Moral einfordern. Der Arbeitnehmer sollte aber die Möglichkeit haben, ein Jobangebot abzulehnen, wenn ihm das Produkt nicht sinnvoll erscheint, das er da produzieren soll. Wer wirklich für Klimaschutz ist, sollte nicht gedrängt werden, bei einem Kraftwerksbauer Kohlekraftwerke für den Exportmarkt zu bauen. Wenn dann Windkraftanlagenbauer einfacher gute Leute finden würden, wäre das ein netter Nebeneffekt.
Insgesamt müssen gemeinschaftliche Aufgaben wie die Energiewende zentral organisiert werden, z.B. durch hinreichende CO2-Steuern. Da können Arbeitnehmer wenig zu machen, der Druck, Geld zu verdienen und eine auslastende Beschäftigung zu haben ist hier einfach zu groß. Zum Teil ist das bei den Betrieben nicht anders, insbesondere kleine Betriebe, die im Wettbewerb stehen, können sich hier keine großen Alleingänge leisten.
Auch die Drogenpolitik geht meiner Ansicht nach voll nach hinten los, wenn einfach bestimmte Drogen verboten werden. Das verursacht einen Schwarzmarkt, florierende organisierte Kriminalität und jede Menge Beschaffungskriminalität. Noch dazu führen unsaubere und schwer einschätzbare Drogenmischungen zu wesentlich höheren Gesundheitsschäden als die Drogen selbst.
Ich würde hier unbedingt eine Zugang zu sauberen und bezahlbaren Drogen fordern, für jeden, der Nachweislich z.B. mindestens seit 3 Monaten süchtig ist. Teilweise gilt das auch für die hohen Tabaksteuern. Wer von Harz4 lebt und starker Raucher ist, ist hier härtestens betroffen, was wohl teilweise auch schon eine gewisse Beschaffungskriminalität fördern könnte. Hier würde ich vorschlagen, dass nachweislich Süchtige, die ein sehr niedriges Einkommen haben, die Quittungen für ihren Tabak sammeln und beim Finanzamt einreichen können, um dann im Härtefall einen Teil der Tabaksteuer zurückerstattet bekommen.
Selbst wenn angesprochene Regelungen zu einer höheren Zahl von Süchtigen führen würde, würde ich dies dennoch unbedingt fordern. Wer bereits Süchtig ist, ist nur für seine eigene Sucht verantwortlich, und nicht dafür zuständig quasi mit seinem eigenem Leben dafür zu zahlen, dass andere gar nicht erst süchtig werden. Das ist hier keine Frage der medizinischen Abwägung, sondern eine grundsätzliche Rechtsfrage, finde ich.
Kommentar vom 24.01.2020 17:24
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/medikamente-und-drogen-im-wandel-gesellschaftlicher-erwartungen/
@Stefan Schleim
„Das, was Sie hier die “Leistungsgesellschaft” nennen, halte ich größtenteils für eine Verarschung.“
Das ist ganz entscheidend: Über den beruflichen Werdegang entscheidet nur 1/3 eigene Leistung, der Rest ist mit 1/3 Vitamin B und 1/3 ererbtes Vermögen zu veranschlagen. Aber die Ideologie dahinter lenkt den Blick ganz auf die Leistung bzw. auf das Selbtschuldsein bei Misserfolg.
Ein Staatshaushalt mit einer Erbschaftssteuer von 75% hätte hier ganz andere Möglichkeiten. Würde aber langfristig wegen privatem Kapitalmangel nach und nach immer mehr öffentlich-rechtliche oder genossenschaftliche Organisation von derzeitigen Privatbetrieben erfordern. Derartige Konzepte fände ich sehr interessant. Wie machen das die Chinesen? Z.B. kann man dort keinen Grund und Boden erwerben, sondern nur pachten. So landen die Gewinne aus Wertsteigerungen von Grundstücken in der Staatskasse. Ich weiß, dass die Chinesen nicht demokratisch sind, das schließt aber nicht aus, dass die Chinesen auch gute Ideen für eine eher gemeinschaftliche Wirtschaftsweise entwickeln, vermute ich.
@Martin Holzherr
„Wenn das Volk, die Bevölkerung zum Schluss kommt, dass die Konzerne, die Gesundheitsdienste oder wer auch immer sich gegen das Allgemeininteresse verhält, dann kann das Volk zusammen mit seinen Interessenvertretern das ändern.“
Aufgrund der derzeitigen in Deutschland schon fast traditionellen Lobbykorruption bedarf das unter den Wählern noch mal einen ganz deutlichen Überschuss an Wählerstimmen, wenn mal was durchgesetzt werden soll, das nicht der Wirtschaft nützt.
@Dr. Webbaer
„Noch kurz zur Leistungsgesellschaft, diese liegt in liberaler Demokratie vor und muss nicht i.p. Tugendhaftigkeit untersucht werden. Sie folgt der Idee, dass in liberaler Demokratie die Leutz ihre Arbeit frei wählen können und insofern auch unternehmerisch tätig sein dürfen. Die Wirtschaft ist aus diesseitiger Sicht eine Art Spiel und amoralisch, vs. unmoralisch, sie hat i.p. Moral ja auch weder Mandat, noch ein naheliegendes Geschäftsfeld.“
Mit der freien Wahl der Arbeit ist das doch recht begrenzt. Die Märkte hier sind doch recht zugunsten der Arbeitgeber gestaltet. So arbeiten die Arbeitsämter voll im Interesse der Arbeitgeber, obwohl das meiste Geld von den Lohnnebenkosten der Arbeitnehmer stammt, das da verteilt wird. Eigentlich würde ich mir von Arbeitsämtern Unterstützung wünschen, auch Unterstützung von Menschen, die Arbeit haben, z.B. wenn sie dauerhaft zu mehr Arbeitsstunden gedrängt werden, obwohl sie das nicht wollen und am Ende noch krank davon werden. Strafmaßnahmen, wenn man einen zu schlecht bezahlen Job ablehnt, haben mit liberal und freier Wahl der Arbeit nichts mehr zu tun.
Ich finde Arbeit als zu wichtig, als dass man sie als eine Art Spiel betreibt. Hier ist jede Menge Gemeinsinn gefragt, wenn es darum geht, woran wir arbeiten, und was wir konkret produzieren. Neben dem nationalen Gemeinsinn ist auch internationaler Gemeinsinn bitter nötig, nicht nur für Aufgaben wie die Energiewende. Frieden, Freiheit, und gerechte Wirtschaftsweise und ein darauf folgendes Ende des Bevölkerungswachstums in Afrika und anderswo sind auch nur mit einem ausreichendem internationalen Gemeinsinn zu erreichen. Zu glauben, dass der freie Markt alles von selber regelt, ist einfach nur Unsinn.
@Querdenker
„Der Nonsens, der die Menschen umtreibt, entsteht im Kopf, sprich in den Mustern, die ihm anerzogen werden. Dann funktioniert diese Spezies wie ein Zirkuspferd, was immer irgendwie sinnlos im Kreis läuft.“
@hto
„Ja, so kommt es zu dem Kreislauf in Konfusion und imperialistischen Faschismus.“
„Wir sind alle im selben Maße “durchströmt” vom Geist der “Gott”“
In der Tat sind wir vom Geist durchströmt. Menschliche Kompetenz besteht aber letztlich darin, auch zu verstehen und zu durchdringen, was man sich erarbeitet. Inspiration alleine reicht hierfür nicht. Deswegen sind wir doch auch ziemlich Textorientiert. Was uns Schule und Medien penetrant eintrichtern, ist nicht ohne Wirkung. Die Illusion von der Tugendhaftigkeit der Arbeit gehört dazu. Das Unwissen um die Zusammenhänge, um die Verantwortlichkeiten und um die Perspektiven auch. Hier gilt es, sich der Realität bewusst zu werden, und dem Ungeist Geist entgegen zu setzen.
Kommentar vom 23.01.2020 01:01
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/medikamente-und-drogen-im-wandel-gesellschaftlicher-erwartungen/
@Leistungswettrennen
Bei dem derzeitigen Konsumniveau habe ich wenig Verständnis dafür, dass vielerorts immer noch ein Leistungswettrennen um die Arbeitsleistung geführt wird. Was für einige, die entsprechend befähigt und ambitioniert sind, wohl eher eine Art Spaß und Sport zu sein scheint, führt das bei den meisten aber eher zu Lebensverbrauch, Krankheit oder alternativ zum Ausschluss aus der Arbeitswelt.
Wenn hier Drogen die Leistungsfähigkeit steigern, dann macht da keiner was dagegen, auch wenn die Menschen dann eher noch schneller ganz erschöpft sind und aufgeben müssen bzw. aussortiert werden. Die Arbeitgeber müssen da nicht für aufkommen, dass wird im wesentlichen von den Sozialsystemen übernommen, die hauptsächlich durch die Steuern und Abgaben der Arbeitnehmer finanziert werden. Wenn die Mitarbeiter durch sind, sucht man sich eben Neue, und wenn die vor Ort fehlen, holt man eben Migranten ins Land. Die arbeiten auch.
Vor lauter Stress kommen viele gar nicht mehr zum Kinderkriegen, auch egal, dann holen wir uns eben noch mehr Migranten. Und die drohenden Leerstände auf dem Wohnungsmarkt hat man mit genug Migranten dann auch vermeiden. Passt doch alles, wo ist das Problem mit der Leistungsgesellschaft? Der Mensch dient fleißig der Wirtschaft, wer leidet bis er nicht mehr kann, hat dann eben irgend eine psychische Störung, wenn keine handfeste Krankheit zur Hand ist. Die wird dann schön fürsorglich behandelt, wo andere dann auch wieder gute Geschäfte mit machen.
Wenigstens bekommt man Rente oder Grundsicherung, wenn es wirklich nicht mehr geht. Aber die vielen früh Ausgemusterten würden sehr viel lieber gar nicht erst krank geworden sein. Ich finde, dass Arbeit zu wesentlich für den Menschen ist, dass man hier dieses Wettrennen von einigen ziemlich schlecht reflektierten Vertretern noch von Staats wegen erst zur Tugend, und dann auch noch zur Pflicht machen will.
Gerade Harz4 und der dadurch entstandene Niedriglohnsektor ist neben dem Angriff auf die Lebensqualität einer Mehrheit unter den Menschen auch eine Katastrophe für die Gesundheit von ziemlich vielen. Letztendlich hat auch der Niedriglohnsektor maßgeblich zur meiner Ansicht übermäßigen Migration geführt. Wenn da nicht so eine Menge an schlecht bezahlten Jobs zur Verfügung ständen, wären die meisten EU-Arbeitsmigranten nie auf die Idee gekommen, nach Deutschland zu kommen. Hätten wir durchgängig einen vernünftigen Mindestlohn gehabt, hätten sich viele Firmen gar nicht erst hier niedergelassen, sondern wären gleich nach Ost- und Südeuropa gegangen, wo sie auch ein passendes Lohnniveau gefunden hätten. So wie es jetzt läuft, gefährden wir die Stabilität der EU und letztlich womöglich noch den sozialen Frieden im eigenen Land.
Es heißt immer, am wichtigsten wären möglichst gute Wirtschaftsdaten und möglichst viele Arbeitsplätze. Das die daraus folgende Belastung zu Krankheit und Geburtenmangel führt, wird einfach ignoriert. Dass der daraus resultierende Konsum auf unserem Niveau der Lebensqualität kaum noch was bringt und dazu noch die Ressourcen und das Klima beschädigt, wird hier einfach ignoriert. Es geht um nichts als im Prinzip sinnlose Geschäfte von Leuten, die irgendwie den Bezug zur Wirklichkeit verloren haben, und Wirtschaften als eine Art Sportveranstaltung verstehen, wo man eben immer gewinnen muss.
Vielleicht sollten Mediziner mal besser gucken wie sie diesen Leuten helfen können, die irgendwie leistungsmäßig durchgegangen sind, und den Weg zurück in ein gutes und gemütlichen Leben nicht mehr wieder finden. Hier sind dann tatsächlich Individuen für die Misere verantwortlich, und nicht nur für ihre eigene.
Kommentar vom 22.01.2020 14:10
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/3-millionen-jahre-klimawandel-in-der-computersimulation/
@Summe der Unsicherheiten
Was die Prognose des Wetters und des zukünftigen Klimas angeht, so summieren sich eine ganze Reihe von Unsicherheiten:
Chaotische Wetterschwankungen, wo das Weltwettersystem schon auf kleinste Variationen hin mit völlig verschiedenen Wetterlagen ein paar Wochen später reagiert.
Stochastische Wetterschwankungen, die auf externe Zufälle wie etwa Vulkanausbrüche zurückzuführen sind.
Änderungen von Meeresströmungen, der Eisbedeckung oder der Vegetation, die hier auch immer wieder mitspielen, auch bei der natürlichen Verarbeitung der Treibhausgase. Da wird z.B. CO2 von Bäumen und vom Meer wieder absorbiert, und im Gegenzug wird Methan aus den auftauenden Dauerfrostböden freigesetzt.
Hier sorgt die Natur selbst für einiges an Unsicherheit. Bei der Erstellung von Modellen kommen nochmal eigene Unsicherheiten dazu:
In den Modellen kennt man z.B. die Details bei der Wolkenbildung nicht so gut.
Die Rasterweite der Modelle wird von der Rechenkapazität der Supercomputer begrenzt. Je länger die Zeit ist, die die Modelle beschreiben sollen, desto maßgeblicher wird das.
Für die Modellläufe sind die Messwerte für die Anfangsbedingungen nur in begrenzter Auflösung bekannt, was sich vor allem auf die Genauigkeit von Wettervorhersagen auswirkt.
Dann muss man wohl auch noch mit Unsicherheiten rechnen, von denen noch gar nichts bekannt sind.
In der Folge ist nicht nur das konkrete Weltwetter der nächsten Jahre ungewiss, auch
die Klimasensitivität von CO2 und anderen Treibhausgasen ist nur ungenau bekannt. Insgesamt wissen nur recht schlecht, wie viel wärmer das in den nächsten Jahrzehnten wirklich wird.
Bei Spektrum.de steht gerade ein Beitrag, der besagt, dass die Treibhauswirkung von FCKW ein Drittel der bisherigen Erwärmung verursacht hat. Das würde wohl bedeuten, dass man die Klimawirksamkeit von CO2 etwas überschätzt hat, wenn auch immer noch innerhalb von dem derzeit gehandelten Bereich von 1,5° und 4,5° bei einer Verdopplung des CO2-Gehalts, alles bezogen auf vorindustrielles Niveau.
Die Datenlage sagt aber ganz klar, dass wir weiter nach Möglichkeit in Klimaschutz investieren müssen. Aber auch, dass wir die Entwicklung des Weltklimas und auch von zukünftigen besseren Prognosen im Auge behalten müssen. Falls es sich ungünstig weiterentwickelt, müssen wir wohl in den nächsten Jahrzehnten das Tempo des Umbaus noch mal entschieden verschärfen.
Kommentar vom 22.01.2020 12:54
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/die-ultra-diffuse-galaxie-dragonfly-44-ein-kleiner-sieg-fuer-mond/
@Oliver Müller 21.01. 13:14
„Fall Planet: Stern beschleunigt den Planet über a0, also ist er im Newtonregime“
Wenn jetzt Stern und Planet von außen verschieden beschleunigt werden, würde das doch auch einen Einfluss auf die Planetenbahn haben. Die gravitative Bindung würde doch davon gestört.
Die Fortsetzung des Problems wäre, wenn wir den Planeten so groß machen, dass wir einen Doppelstern haben. Dann wären beide Systemmitglieder außerhalb des MOND-Regimes, und würden weniger beschleunigt werden als die Sterne in der Nachbarschaft, die keine Doppelsterne sind. Das fände ich dann ganz komisch. Dann würden sich normale Sterne und Doppelsterne innerhalb von Zwerggalaxien, die im MOND-Regime liegen, völlig unterschiedlich verhalten.
Das Problem ist hier, dass die Nahwirkungen in Planetensystemen keine Wirkungen auf die Beschleunigung von außen haben dürfen, und dass sie hier den äußeren MOND-Effekt nicht unterdrücken dürfen.
Kommentar vom 20.01.2020 18:23
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/die-ultra-diffuse-galaxie-dragonfly-44-ein-kleiner-sieg-fuer-mond/
@Oliver Müller 20.01. 17:51
(also a_Stern kleiner a_0) deshalb Stern folgt MOND Regime
(also a_Planet größer a_0) deshalb Planet folgt Newton
So also.
Was ist denn jetzt mit der galaktischen Beschleunigungskomponente, die auf den Planeten wirkt? Wenn der Planet in Bezug zu seinem Stern nach Newton beschleunigt wird, muss das doch auch auf die Bewegung in Bezug zur Galaxie gelten. Entweder ein Objekt liegt jetzt im MOND-Regime oder es tut es nicht.
So würde doch dann der Planet in Bezug zur Galaxie anders beschleunigt werden als sein Stern, der sich ja komplett im Mondregime aufhält. Das sieht jetzt wenig sinnvoll aus.
Zumindest wenn erst alle Beschleunigungswerte vektormäßig addiert werden, dann geguckt wird ob die resultierende Gesamtbeschleunigung eventuell unter a_0 liegt, und dann erst insgesamt MOND-mäßig angepasst wird.
Müssen wir hier nicht differenzieren, und zumindest zwischen stellaren Entfernungen bei vielleicht unter ein LJ und den weiteren Entfernungen getrennt rechnen, ob jetzt unter oder über a_0 gerechnet werden muss?
Kommentar vom 20.01.2020 17:25
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/die-ultra-diffuse-galaxie-dragonfly-44-ein-kleiner-sieg-fuer-mond/
@Oliver Müler 20.01. 12:53
„Die Bewegung des Sterns um das Zentrum der Galaxie kann im MOND Regime sein, da eine sehr kleine Beschleunigung durch die Galaxie selbst bewirkt wird (also a_Stern grösser a_0), die des Planetens um den Stern aber im Newtonschen, da der Stern eine hohe Beschleunigung bewirkt (also a_Planet kleiner a_0).“
Meinen Sie nicht andersrum?:
(also a_Stern kleiner a_0) deshalb Stern folgt MOND Regime
(also a_Planet größer a_0) deshalb Planet folgt Newton
Kommentar vom 20.01.2020 13:19
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Dr. Webbaer US-amerikanische Exzeptionalismus
Von mir aus darf sich der US-Amerikaner auch gerne für genetisch besser halten. Vorrechte ergeben sich daraus aber zunächst mal nicht, aber eben doch Möglichkeiten.
Wenn ich an Bill Gates, Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg denke, so fällt mir hier aber Dreistigkeit mehr auf als besondere Intelligenz. Alle drei treiben Missbrauch mit ihrer marktbeherrschenden Stellung, und kommen vor der US-Justiz damit durch. Vermutlich weil sie ihre Datensammlungen aus der ganzen Welt fleißig mit US-Behörden aller Art teilen. Im Gegenzug erlaubt man ihnen, ihr Monopol bis ins letzte auszureizen.
Nein, diese Art von Intelligenz bringt die Welt jedenfalls nicht weiter. An anderer Stelle hab ich mal gehört, dass wir per Auswanderung nach Amerika auch unsere religiösen Fanatiker gepflegt exportiert haben. Und dass wir uns glücklich wähnen dürfen, dass hier in Europa religiöser Extremismus nachhaltig seltener geworden ist.
Kommentar vom 20.01.2020 12:40
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/3-millionen-jahre-klimawandel-in-der-computersimulation/
@Natürliche Variabilität III
OK, wenn das Wetterchaos nur kurzfristige Effekte über höchstens einige Jahrzehnte produziert, und keine langfristigen Auswirkungen hat, dann ist das wohl so. Ich hätte gedacht, dass sich die chaotischen Wetterfluktuationen auch weiter fortsetzen. Ich verstehe, dass das am besten mit den Modellen nachprüfbar ist, was man offenbar auch getan hat.
Bleibt dann aber, dass das konkrete Wetter der nächsten Jahre neben dem langfristigen Erwärmungstrend auch von dem chaotische Verhalten des Weltwettersystems überlagert wird. Insbesondere sind so trockene Sommer in Mitteleuropa 2018 und 2019 noch nicht als die Regel zu betrachten, sondern sind nur wahrscheinlicher als früher zu erwarten.
Kommentar vom 19.01.2020 18:16
https://scilogs.spektrum.de/prosa-der-astronomie/die-ultra-diffuse-galaxie-dragonfly-44-ein-kleiner-sieg-fuer-mond/
@Planetensysteme im MOND-Regime
Was mich immer noch bei der MOND-Theorie wundert:
Wenn wir die Sterne in einer isolierten Zwerggalaxie betrachten, so sind dort die Geschwindigkeiten nach der MOND-Theorie verteilt, wenn hier die Beschleunigungen unterhalb von a0 betragen. Aber was ist, wenn sich solch ein Stern im MOND-Regime befindet, aber von Planeten umkreist wird. Die Umlaufgeschwindigkeiten der Planeten um der Stern wären außerhalb des MOND-Regimes streng nach Newton zu berechnen.
Wie geht das, dass für den Stern samt Planetensystem nach außen das MOND-Regime gilt, innerhalb aber nicht?
Kommentar vom 19.01.2020 16:12
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/3-millionen-jahre-klimawandel-in-der-computersimulation
@Natürliche Variabilität II
Ich bin eine Freund von Klimaschutz, und habe inzwischen dank LEDs meinen Beitrag auf 4 To CO2 im Jahr reduziert. Aber wenn ich mir die neue Grafik der letzten 400.000 Jahre ansehe, so sieht das tatsächlich so aus, als wäre hier zur Hälfte je die Erdbahneffekte plus allmähliche Änderungen im CO2-Haushalt am Arbeiten, und die andere Hälfte aber tatsächlich unberechenbare Effekte aus der chaotischen Wetterküche heraus plus unvorhersehbare Vulkanausbrüche mit am Werk zu sein.
Hier ist ganz klar ziemlich unbekannt, wie das konkrete Weltwetter in den nächsten 20 Jahren wird. Wir können im weltweiten Jahresmittel bei 1,1° gegenüber dem vorindustriellen Niveau bleiben, oder schon bei 2,0° landen. Auch das wird unvermeidlich entscheidend dafür sein, wie weit die Reduktion der Treibhausgase vorankommt. Ist mir schleierhaft, wieso das nicht klarer gesagt wird. Chaotisches Verhalten und Erwärmungstrend zusammen machen das Weltwetter, die langfristige Summe davon das Weltklima. Über einige Jahrzehnte mitteln sich die chaotischen Effekte immer mehr raus, aber nicht schneller schätze ich mal.
Und selbst in der Grafik über die 400.000 Jahre bleibt das Teil-Chaos offenbar sichtbar. Sieht mir jedenfalls so aus.
Kommentar vom 19.01.2020 14:14
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Dr. Webbaer Glück
„Glück bedeutet nicht das zu tun, was gemocht, sondern zu mögen, was getan wird.“
In der Tat verhält sich das so mit dem Glück. Aber Glück im Leben kommt ja nicht nur vom Tun. Erkenntnis und die Befriedigung der Neugier, einfach die Welt kennenlernen und in sich aufnehmen, Beziehungen aufbauen und gestalten, Freundschaften schließen, womöglich noch Kinder großziehen. Teil wovon sein: Teil der Erde, des Kosmos, und zur Not noch Teil einer Nation sein. Das alles kann auch zum Glück beitragen. Das sind dann die nicht-materiellen Anteile des Lebens, die ich gar nicht mal unbedingt im Zusammenhang traditioneller Religionen sehen würde.
Erfordert aber zumeist auch, von irrsinnigen Leistungsfanatikern weder in ein Übermaß an Arbeit gedrängt zu werden, noch dass diese die Welt soweit zerstören, dass es an der Welt nicht mehr viel Teilzuhaben gibt.
Ein Übermaß des wirtschaftlichen Erfolges Einzelner erzeugt bei anderen Stress und Armut, und das dann einfach folgerichtig ohne weitere Absicht. Der Verdacht, hier unreflektiert den Sinn des Lebens im Kampf gegen die eigenen Artgenossen zu sehen, kann hier aufkommen. Zumal Wirtschaftsnebenwirkungen wie der Klimawandel kaum die je betreffen werden, die schön reich sind. Wenn deren Strandhaus vom steigenden Meeresspiegel weggeschwemmt wird, kaufen die sich etwas weiter weg vom Strand eben ein Neues.
In der Tat ist das, was gerne getan wird, öfter nicht gemeinnützig oder auch sogar richtig kriminell. Und bleibt aber doch Glück. Hooligans prügeln sich liebend gerne, aber den Staat bringt das mehr auf die Palme, als die gewöhnliche sich bereichernde Kriminalität. Der Staat als Hüter des Kollektivismus greift hier verzweifelt ein. Vorsätzliche Körperverletzung aus reiner Lust und Laune ist ganz fernab jeglicher kollektiven Vernunft. Dabei sind mir Hooligans insofern noch sympathisch, als dass sie hier zum Unsinn stehen und nicht auch noch vorgeben, was zur Gesellschaft beizutragen.
Ihr Link zum amerikanischen Exzeptionalismus finde ich sehr interessant. Genau so benimmt sich auch gerne die USA. „Wir sind die Guten, und dürfen deswegen alles.“ scheint dort verbreitet zu sein. Ich finde das nicht so gut, aber angesichts der militärischen und computertechnischen bzw. datentechnischen Überlegenheit bleibt aktuell kaum was anderes als da zuzugucken, und zu hoffen, dass die Neigung zu regelmäßigen Angriffskriegen andere trifft.
Einerseits hält man sich für „Gods own Country“, andererseits ist man so auf Materielles fixiert, wie kaum woanders. Der Vergleich zur Philosophie so mancher US-Milliardäre drängt sich hier auf: Man wähnt sich durch Gott selbst gefördert, und glaubt auserwählt zu sein, ganze Märkte zu beherrschen, und legitimiert dadurch einfach, dass man sich eigentlich nur wie die Wildsau bewegt und andere gnadenlos und systematisch betrügt.
Und der kleine US-Mann applaudiert noch, derweil selbst von zahlreichen derartigen Vertretern nach Strich und Faden geschröpft und bis ins Kleinste ausspioniert.
Unter Trump entwickelt sich die US-Demokratie offenbar weiter in Richtung Oligarchie, was traditionell gesehen in den USA an sich nichts Neues ist.
Hier in Dortmund hab ich mal eine Baptisten-Gemeinde kennen gelernt. Die meinen tatsächlich, dass ein gottgefälliges Leben automatisch auch zu wirtschaftlichem Erfolg führt. Und im Umkehrschluss Reichtum dann auch ein Zeichen von Gottgefälligkeit sein muss. Da frage ich mich echt, was das noch mit Religion zu tun hat. Die gesellschaftliche Konsequenz daraus ist dann auch nicht Demokratie, wo jeder von Gott verachtete Versager eine Stimme hat, sondern eben die Oligarchie, wo dass Geld dann ganz direkt ohne demokratische Umständlichkeiten regiert.
Kommentar vom 19.01.2020 12:55
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/klima-und-wetter-koennen-wir-den-klimawandel-nun-auch-im-taeglichen-wetter-feststellen/
@Martin Holzherr
Dass sowieso in der Industrie soviel Wasserstoff gebraucht wird ist doch hier eine gute Nachricht. Hier hat man schon mal einen Großabnehmer für Wasserstoff aus Stromüberschüssen. Was die Gas-Infrastruktur angeht, so sind ja schon flächendeckend Gasleitungen verlegt, einmal zu den Endkunden, zum anderen auch große Fernleitungen. Und auch Gasspeicher sind bereits vorhanden.
Mir ist auch klar, dass insbesondere die Wiederverstromung von Synthesegas ineffizient ist, aber wenn eben diese Überschüsse anfallen, und die Primärproduktion nochmal deutlich kostengünstiger wird, ist das dann wieder entsprechend gar nicht mehr so teuer.
Ich denke auch, dass mehr Stromleitungen auch Sinn machen, aber Stromleitungen und Synthesegas zusammen wären vermutlich die kostengünstigste Lösung.
Die Superbatterie wäre immer noch die bessere Lösung, aber darauf können wir nicht mehr lange warten. Als nächstes wäre auch erstmal ein weiterer Zubau von Windrädern bei uns dran, und von Photovoltaik, das vor allem in Südeuropa. Und auch schon mal erste neue Stromleitungen. Wenn dann die Kapazitäten da sind, wären Elektroautos mit Akkus an der Reihe.
Die Frage, wieviel genau wir noch in Synthesegas und Gas-Backupkraftwerke investieren sollten, stellt sich wohl erst in 10 oder 15 Jahren. Mal sehen, wie gut dann die neuesten Batterien sind.
Kommentar vom 18.01.2020 15:49
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/3-millionen-jahre-klimawandel-in-der-computersimulation/
@Natürliche Variabilität
In den Temperaturkurven der letzten 150 Jahre lässt sich eine Variation von +- 0,2° für die weltweite Mitteltemperatur ausmachen. Dies überlagert den Erwärmungstrend in diesem Zeitraum, und wird dies wohl auch in Zukunft tun. Ich gehe jetzt davon aus, dass sich diese Variabilität überhaupt nicht genau nachvollziehen und schon gar nicht prognostizieren lässt, weil sie sich direkt aus dem chaotischem Verhalten des Weltwettersystems ergibt.
Die Menschen hierzulande reagieren doch recht deutlich auf die sehr trockenen Sommer 2018 und 2019 in Mitteleuropa, weil der sonst eher abstrakte Klimawandel hier konkret spürbar wird. Obwohl hier eine regionale Zufälligkeit wohl eher mehr als die Hälfte ausmacht. Auch ist zu hoffen, dass die Australier angesichts der aktuellen Waldbrandkatastrophe umdenken und doch noch ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Das konkrete Wetter bzw. Klima wird auch die nächsten 20 Jahre einerseits von dem allgemeinen Erwärmungstrend bestimmt sein, andererseits aber auch weiterhin von den regionalen und globalen Zufälligkeiten der Wetterküche bestimmt sein.
Meine Frage zu der hier besprochenen Rekonstruktion der Klimageschichte des Quartärs: sind die Wechsel von einer Kalt- zur Warmphase und umgekehrt auch im wesentlichen von der Dynamik der chaotischen Wetterküche ausgelöst worden, oder eher durch langfristige identifizierbare Effekte? Z.B. durch die regelmäßigen Änderungen der Erdumlaufbahn, oder durch sich akkumulierende Effekte in dem natürlichem Kohlenstoffkreislauf, der die CO2-Konzentration langsam über Jahrtausende nach oben oder unten entscheidend verändert hat?
Welche Rolle spielen hier große Vulkanausbrüche, haben die auch Kaltzeiten ausgelöst?
Wenn man sich die Kurven der letzten 3 Mio Jahre anguckt, so scheinen die Temperaturschwankungen innerhalb des Quartärs immer heftiger zu werden, bei einer gleichzeitigen ganz allmählichen immer weiteren Abkühlung. Sollten wir durch unsere Emissionen langfristig auf über 10.000 Jahre gesehen über 350 ppm CO2 in der Atmosphäre bleiben, würde wohl das Eiszeitalter komplett überwunden sein. Wir würden dann womöglich ein langfristig sehr stabiles Klima haben, wie es soweit ich weiß im Tertiär die meiste Zeit gewesen ist. Das könnte ja auch ein Pluspunkt sein. Neben den dicken Minuspunkten wie die Verschiebung von Klimazonen, die zunehmende Wettervariabilität und der Anstieg des Meeresspiegels.
Kommentar vom 18.01.2020 13:45
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/klima-und-wetter-koennen-wir-den-klimawandel-nun-auch-im-taeglichen-wetter-feststellen/
@Martin Holzherr
Strom, der sowieso abgeregelt werden müsste, kann natürlich auch in Gas verwandelt werden. In der Tat sieht es so aus, dass wir in jedem Fall einiges an neuen Stromleitungen brauchen können. Ein Teil des Energietransportes kann dann aber auch über den Transport des Synthesegases erledigt werden, z.B. wenn in Spanien hohe Erträge von Solaranlagen anfallen, die in Gas umgewandelt werden, und das dann per Pipeline nach Deutschland transportiert wird. Wenn man schon mal in Gas umgewandelt hat, kann man das dann zusätzlich auch gleich noch speichern, und dann ganz zielgerichtet einsetzten.
Die Verstromung des transportierten und gespeicherten Synthesegases können schon bestehende Gaskraftwerke übernehmen, die jetzt noch mit Erdgas laufen. Da muss man dann aber noch ein paar mehr von bauen. Ein Teil des gespeicherten Synthesegases kann dann auch direkt zum Heizen verwendet werden. Eine Elektro-Wärmepumpenheizung kann sinnvoll mit einer Gasheizung kombiniert werden: Wenn genug Strom im Netz ist, läuft nur die Wärmepumpe, ist kein Strom dafür übrig, kommt die Gasflamme zum Einsatz. Und wenn es sehr kalt ist, läuft beides zugleich. Dann kann auch die Wärmepumpe kleiner dimensioniert werden, was von der Anschaffung her dann auch nochmal kostengünstiger ist.
Damit sowas wirtschaftlich funktioniert, brauchen wir einen variablen Strom- und Gaspreis, der sich am aktuellen Angebot orientiert und zumindest teilweise an den Endkunden weitergegeben wird. Dann könnte man auch Elektroautos bevorzugt dann aufladen, wenn gerade lokal viel Strom im Netz vorhanden ist. So kann man dann schon einiges an Variabilität der Produktion auffangen, und bräuchte nicht ganz so viele neue Stromleitungen, die ja nicht nur teuer sind, sondern auch viele Jahre Planung und Genehmigung brauchen.
Kommentar vom 18.01.2020 00:08
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/klima-und-wetter-koennen-wir-den-klimawandel-nun-auch-im-taeglichen-wetter-feststellen/
@Martin Holzherr
Backupkraftwerke auf Erdgasbasis wären auch dann noch einsetzbar, wenn in vielleicht 20 Jahren ausreichend Synthesegas aus Stromüberschüssen von Windrädern und Sonnenkollektoren anfällt. Zusammen mit dem Methan aus Biogasanlagen kann man das auf Monate in bestehenden unterirdischen Gasspeichern lagern, und bei Bedarf damit diese Backupkraftwerke befeuern.
Von daher zwingen uns diese Backupkraftwerke nicht dazu, noch 30 Jahre Erdgas zu importieren und zu verwenden.
Was die Atomkraftwerke angeht, da würde ich bezweifeln, ob da Neubauten auf eine Betriebsdauer von 30 Jahren noch konkurrenzfähig sein werden. Vor allem Photovoltaik-Paneele werden in 10 oder 20 Jahren voraussichtlich noch um einiges kostengünstiger werden. Die alten Kernkraftwerke noch weiter zu betreiben halte ich aus Sicherheitsgründen für suboptimal, aber das ist wenigstens vorerst noch relativ kostengünstig. Die Energiewende ist teuer genug, hier sollte schon genau auf die Kosten geschaut werden.
Die Forschung an den Fusionsreaktoren halte ich für sehr spannend, ich kann mir vorstellen, dass es eine sehr schöne Arbeit ist, an sowas zu arbeiten. Schade, dass das so lange dauert. Mal sehen, wie die Klimalage in 30 Jahren aussieht. Wenn es bis dahin schon ganz übel geworden ist, und die weiteren, dann hoffentlich genaueren Prognosen, finster aussehen, kommt womöglich sogar noch Kernfusion zum Einsatz.
Kommentar vom 16.01.2020 14:59
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@hto tierischen Erbe “Recht des Stärkeren”/Wettbewerb
Jetzt scheint mir, dass ich verstehe was Sie meinen. Wenn der Mensch selber meint, dass sein Sinn darin besteht, besser als seine Artgenossen zu sein, und sich in der weiteren Evolution gegen diese durchzusetzen, dann hat er das (herrschende?) Konkurrenzdenken richtig schön verinnerlicht.
Ich kann mich vage an den Biologieunterricht erinnern, dass dort genau das den Schülern nahegelegt wurde. Der Sinn der Evolution sei halt die stetige Verbesserung der jeweiligen Spezies, und dies gelte im Prinzip auch für den Menschen. Darin inbegriffen ist dann auch die unselige Ansicht, Behinderte und anderweitig Minderwertige sollten sich besser nicht auch noch fortpflanzen.
Klar passt diese Ansicht prima zum Neoliberalismus. Aber erstens ist der Neoliberalismus eine Einrichtung, die die Geschäfte der Kapitalisten nochmal schön fördern soll. Und zweitens geht es hier überhaupt nicht um die biologische Verbesserung der Menschheit. Auch wenn dies versteckt im Hintergrund als Argument für den Neoliberalismus willkommen ist.
Was ich mir hier aber denke, ist dass der aufgezwungene Wirtschaftsrahmen wenig damit zu tun hat, wie denn der Mensch wirklich selber seinen eigenen Sinn sieht. Und so kann sich der Mensch auch in seinem eigenen Sinne inmitten dieses neoliberalen Unwesens bewegen.
Mit einer neuen hypothetischen superbewussten Wirtschaftsweise würde sich zunächst mal die reale Philosophie der konkreten Individuen wenig ändern, schätze ich. Ich würde hier lieber vorschlagen, dass sich der Mensch einfach selbst kompetente Gedanken über seinen eigenen Sinn macht. Wenn er da Fortschritte macht, kann das zunächst vollkommen unabhängig von der aktuellen Wirtschafts-Rechtslage seine Wirkung im Privatleben entfalten. Und im weiteren auch die Basis dafür sein, dass eben diese unselige Wirtschaftsweise sich in Zukunft dann doch mal entscheidend ändert.
Wenn ich mir hier unseren Dortmunder Spar und Bau Verein ansehe, ist dieser schon ganz gut aufgestellt. Hier muss gut gewirtschaftet werden, aber eben ausdrücklich nicht nur im Sinne der Kapitalanleger, sondern auch ausdrücklich im Sinne der Mieter bzw. der Nutzer der Wohnungen. Das wiederum funktioniert auch wiederum unabhängig vom besonderen Bewusstseinszustand der beteiligten Personen, hier scheint sich nur in der Genossenschaftsorganisation ausreichend echter Gemeinsinn durchgesetzt zu haben.
Deswegen mein Vorschlag: Arbeiten wir an unserer eigenen Philosophie, und warten nicht auf neue Verordnungen von Lehrern, Professoren, Firmenchefs oder gar von politischen Amtspersonen. Alternativen zur Idee des Erfolges im Wettbewerb gegen die eigenen Artgenossen als Lebenssinn sind ja so schwer nicht zu finden. Das scheint mir eher nur der Null-Zustand des vollkommen unreflektierten (Fach?) Idioten zu sein.
Kommentar vom 16.01.2020 00:40
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/klima-und-wetter-koennen-wir-den-klimawandel-nun-auch-im-taeglichen-wetter-feststellen/
@Wetterchaos
Das Wetter ist ständig in Bewegung, und produziert ständig neue Muster. Das hat noch Folgen auf Schnee und Vereisung, auf die Meeresströmungen, und auf die Vegetation an Land. Dieses wirkt dann wieder auf das Wetter zurück. Selbst wenn man ein richtig gutes Simulationssystem hätte, würde dieses eine Modell verschiedene Weltdurchschnittstemperaturen produzieren, wenn man das selbe Modell mehrmals mit minimal verschiedenen Startbedingungen über mehrere Jahre laufen lassen würde. Das gehört zu den grundsätzlichen Eigenschaften von chaotischen Systemen.
Gerade auf dem unregelmäßigen Hintergrund, den die Klimageschichte der letzten Jahrzehnte an eigenem Chaos produziert hat, wird es natürlich schwierig, die Klimasensitivität von CO2 genau zu ermitteln. Wenn dann noch Details wie die Wolkenbildung oder die groben Raster von über 50 km in den Modellen dazu kommen, dann haben wir den Salat, und können nur sehr ungenau das zukünftige Klima prognostizieren.
Reagieren müssen wir aber jetzt schon, weil die zu tätigen Investitionen Jahrzehnte brauchen. Wenn es sich herausstellt, dass die tatsächliche Erwärmung in den nächsten 20 Jahren doch eher weniger schnell fortschreitet, können wir dann immer noch langsamer machen. Immerhin wird die konkrete Zukunft sich ja zeigen, und die Basis für unsere weiteren Reaktionen wird dann eine viel bessere sein, wenigstens was die zukünftige Planungssicherheit angeht.
Wenn der Klimawandel in den nächsten 20 Jahren nochmal richtig zulegt, werden wohl auch die meisten Länder einsehen, dass wir engagiert reagieren müssen. Wenn bis dahin nur 20% der Länder (gemäß dem Anteil an den Gesamtemissionen) konsequent vorangegangen sind, wir die nötig Technik wesentlich ausgefeilter und kostengünstiger geworden sein. Eventuell sogar so kostengünstig, dass sie ohne weitere finanzielle Unterstützung gegenüber fossilen Energieträgern konkurrenzfähig geworden ist. Ich denke da insbesondere an die Preise für Photovoltaik-Module.
Kommentar vom 15.01.2020 18:41
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@hto Privatunternehmen
Was passiert wenn der Sozialismus in die Wüste kommt? Dann wird der Sand knapp. Das ist vielleicht übertreiben.
Bei einer Wirtschaft ohne Privatunternehmen würde ich mir ernsthaft Sorgen um die Produktivität, die Versorgung mit dem was akut nachgefragt wird und um die Innovationsfähigkeit machen.
Wenn die Unternehmensleitung nicht maßgeblich am Unternehmensergebnis beteiligt ist, muss man damit rechen, das sie sich einerseits nicht ausreichend um das Ergebnis kümmert, und andererseits auch viele notwendigen Risiken nicht mehr eingeht.
Ein Modell für öffentlich-rechtliche Unternehmen, die wirklich gut funktionieren, würde mich sehr interessieren. Wir haben hier in Dortmund eine Wohnungsbaugenossenschaft, den Spar- und Bau-Verein, der die beste Bausubstanz, die günstigsten Mieten und den besten Service hat. Anderseits habe ich die im Bundesbesitz befindliche Bundesbahn im Verdacht gar nicht gut zu wirtschaften, und das eher absichtlich: um den Absatz von Fahrzeugen in der Autoindustrie zu fördern.
Mich würde auch mal interessieren, wie die Chinesen ihre Betriebe organisieren.
Die teils haarträubend schlechte Arbeit von Behörden aller Art würde mir wirklich Angst machen, sollte man auf die Idee kommen, dieses Organisationsmodell auf weite Bereiche der derzeitigen Privatwirtschaft auszudehnen. Niemand ist da wirklich verantwortlich, und der Kunde, der Bürger der da an der Tür kratzt, wird grundsätzlich als Störfaktor gesehen, und oft auch so behandelt. Es gibt Bereiche, in denen Privatwirtschaft nicht funktionieren kann, aber überall wo die Konkurrenz zwischen den unabhängigen Betrieben funktioniert, kommt da auch meistens ein gutes Ergebnis dabei raus.
Wenn man entsprechende Regulierungen um die Privatwirtschaft herum hat, kann das doch ganz gut funktionieren. Also statt harz4 eine Unterstützung von Arbeitnehmern mit und ohne Arbeit, und entsprechende CO2-Steuern u.ä. für Herausforderungen wie den Klimaschutz wären aber ganz wichtig.
Unsere aktuelle Lobby-Demokratie ist in der Tat nur eingeschränkt in der Lage, was anderes als Wirtschaftsförderung ohne Sinn und Verstand zu organisieren. Das ist das eigentliche Problem, würden die Privatfirmen sich auf ihre Arbeit konzentrieren und ihre Kunden zufrieden zu stellen, und die Politik nicht in diesem Ausmaß für Extraprofite einspannen, würde Vieles sehr viel besser laufen.
@hto Was die Marktwirtschaft mit geistigem Stillstand zu tun hat, hab ich auch noch nicht verstanden.
Kommentar vom 15.01.2020 12:27
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Querdenker Wie schlecht ist der Mensch?
Ich würde Markteffekte nicht unbedingt dem Menschen als Schlechtigkeit anhängen. Wenn die Arbeitnehmer im Kampf um gute Arbeitsplätze gegeneinander konkurrieren, so ist das ohne entsprechende Organisation unvermeidlich. Wenn es die Arbeitgeber schaffen, die Gewerkschaften klein zu halten, werden dann eben die Arbeitskräfte billiger.
Im Prinzip schadet sich der Mensch in diesem Fall sogar selbst, indem er hier nicht egoistisch genug ist. Und bekommt weniger Lohn und schlechtere Arbeitsbedingungen, als direkte Folge mangelnder Organisation. Das ist eigene Dummheit zum eigenen Nachteil.
Eine Verkommenheit der politischen und wirtschaftlichen Elite würde ich eher noch annehmen, aber das sind keine Durchschnittsmenschen. Hier sind Effekte einer Korruptionskultur dabei, die sich im wesentlichen auf diese Elite beschränkt.
Ein anderer Fall sind die Zinsen auf Kapital. Man könnte meinen, dass es schon ein Betrug ist, überhaupt Zinsen auf Kredite zu verlangen. Aber Kapital ist eben wertvoll, und hier sorgen Markteffekte dann auch für die Zinsen. Und wie sich gerade beobachten lässt, hat das auch seine Grenzen. Zur Zeit sind die Zinsen sogar auf Null gefallen, vermutliche weil so viel Kapital im Angebot ist, dass es aktuell fast ohne Zinsen zu haben ist. Das liegt weder daran, dass heute die Banken menschlicher sind, noch daran dass sie früher bei hohem Zinsniveau unmenschlicher waren.
Negative Emotionen gehören zum Menschen, würde ich generell sagen. Wenn einem was nicht passt, ärgert man sich, wenn es gut läuft freut man sich. Wenn das ganze Leben schief läuft, entwickelt man sogar richtig Hass. Vor allem Harz4 fördert das, hier hat sich ein Druck auf die weniger Leistungsstarken aufgebaut, der am Ende noch gefährlich werden kann. Aber die Menschen, die hier durchs Raster fallen, und die, die Angst davor haben, in Zukunft ihre Arbeit zu verlieren, die sind nicht unbedingt schlecht. Nur sehr schlecht gelaunt.
Dass der Mensch grundsätzlich versucht, irgendwie sein Geld zu verdienen, ist überaus menschlich, finde ich. „...wenn sie sich diese Gurus anschauen, die mit Phrasen reich werden.“ Da wird man denn auch immer wieder beschissen, kauft sich Bücher die gut aussehen, wo aber dann doch nur Mist drinsteht. Mit etwas mehr Lebenserfahrung merkt man das aber gleich, und man fällt da nicht mehr drauf rein.
Kommentar vom 14.01.2020 14:01
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/quantenwirtschaft-ein-kommentar-zu-anders-indsets-neuem-buch/
@Martin Holzherr 14.01. 10:09 Arbeitszwang
„1) Zu einer langjährigen Ausbildung mit Schule+Studium lassen sich Jugendliche nur motivieren, wenn sie wissen, dass es keine oder nur eine schlechte Alternative gibt.“
Das glaube ich nun eben nicht. Die Neugier am Leben und auf die Welt ist die Hauptmotivation, Schule und Studium zu absolvieren, vermute ich. Das müsste man mal in anderen Ländern beobachten, wenn da mal einer ausprobiert, was passiert, wenn man den Arbeitszwang aussetzt. Ich würde mich nicht wundern, wenn dann sogar mehr Leute, die schon eine Berufsausbildung haben, und ein paar Jahre gearbeitet haben, Abi nachholen und studieren wollen.
Was ein Bedingungsloses Grundeinkommen abgeht, so ist das für mich eher eine Zukunftsvision für Zeiten, in denen Roboter eben doch so effektiv werden, dass das zu Massenarbeitslosigkeit führt. Zur Finanzierung müssten dann wohl die Roboter die Steuern zahlen müssen, bzw. die Unternehmen, die sie einsetzen. Die Alternative zum BGE wären hier nur ein Roboterverbot oder eben das folgende Massenelend hinzunehmen, und sich in mit Wachdienst gesicherte Wohnanlagen zurückzuziehen, wie es die heute schon z.B. in Südafrika gibt.
Aktuell würde ich aber befürworten, den Leistungsdruck in der Gesellschaft schon mal zu senken. Davon werden auch viele krank, die einfach zuviel arbeiten müssen. Nicht nur die Langzeitarbeitslosen, die ständig unter staatlichem Druck stehen, und trotzdem höchstens mal vorübergehend im Niedriglohnbereich mal einen Job bekommen können. Und dabei als Aufstocker immer noch den Schikanen der Jobcenter ausgesetzt sind.
Kommentar vom 12.01.2020 15:04
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/quantenwirtschaft-ein-kommentar-zu-anders-indsets-neuem-buch/
@Martin Holzherr 10.01. 14:11 Bedingungsloses Grundeinkommen
„Nein, Arbeit trägt bei vielen zum Lebenssinn bei und wenn es das nicht tut, muss die Konsequenz nicht die sein bei noch mehr Konsum nicht mehr zu arbeiten (=bedingungsloses Grundeinkommen), sondern eher die, mehr sinnvolle Tätigkeiten zu ermöglichen.“
Das BGE soll ja gerade Alternativen zur reinen Erwerbsarbeit fördern, also sinnvolle Tätigkeiten, von denen man alleine nicht leben kann. Und auch soll mit dem BGE das Arbeiten im Niedriglohnbereich attraktiver werden, und dass man besser nur Teilzeit arbeiten kann, falls man noch Hobbys oder andere erfüllende Tätigkeiten hat, neben dem Beruf. Es ist doch Unsinn, die erste Lebenshälfte nur für Geld zu arbeiten, um das eigene Leben auf die Zeit danach in Rente zu verschieben. Das kann man doch besser verteilen.
„Schon seit vielen Jahrzehnten nimmt die Arbeitsproduktivität zu und trotzdem ist uns die Arbeit nicht ausgegangen sondern es sind neue Formen der Arbeit entstanden.“
Solange dieser Trend anhält, ist der Handlungsbedarf auch nicht so groß. In Deutschland haben wir noch reichlich Arbeit, in anderen EU-Ländern aber schon weniger. Das BGE wäre eher was für Zeiten, in denen es eben nicht mehr gelingt, mit neuen Produkten die Automatisierung auszugleichen.
„Eine Zukunft, in der alle Sozialhilfeempfänger werden, weil es keine Arbeit mehr gibt, ist keine anzustrebende Zukunft.“
Ich denke, dass das in jedem Fall noch ganz weit weg, oder auch sogar unmöglich ist. Die derart universellen Roboter, die das ermöglichen würden, die gibt es noch lange nicht.
Übergangsweise wäre eine Entschärfung von Harz4 ja schon mal ein großer Schritt in die richtige Richtung. Einen generellen Arbeitszwang brauchen wir überhaupt nicht, es gibt kaum Arbeitslose, die wirklich keine Lust zum Arbeiten haben. Aber was die Art der Arbeit und auch den Arbeitslohn angeht, da muss man den Menschen schon selbst überlassen, worauf sie sich einlassen wollen. Allein der riesige Verwaltungsaufwand dieser Harz4-Maschinerie könnte dann eingespart werden. Gerade in Zeiten, wo immer mehr die Leute in der öffentlichen Verwaltung fehlen, wäre das eine vorteilhafte Nebenwirkung.
Kommentar vom 12.01.2020 14:12
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Querdenker
„Die Menschheit scheint sich in ihrem Seelenleben seit dem nicht wesentlich weiterentwickelt zu haben, denn Gier, Neid, Habsucht, Selbstsucht, Hass etc. dominieren weiterhin menschliches Verhalten und der Tanz ums Goldene Kalb hat sich noch im Bankenrausch zum Exzess intensiviert .
So gesehen finde ich diese Bibel doch weitsichtig, da sie uns die ganze Unvolkommenheit und Verkommenheit dieser Spezies Mensch zeigt“
Ich habe keine Lust den Menschen so negativ zu sehen. Gier, Neid, Habsucht, Selbstsucht, und Hass sind zunächst mal normale menschliche Emotionen, die wiederum auch Ursachen in der Sozialisation des Individuums und dem Klima in der Gesellschaft haben.
Wenn wir mal unsere inzwischen längst sinnlos gewordene Leistungsgesellschaft auf ein vernünftiges Maß runterfahren würden, würde das Leben nicht nur einfacher und naturverträglicher, auch würden diese negativen Emotionen und Einstellungen weniger werden. Das wäre zumindest einen Versuch wert, insbesondere im Gegensatz zu der Konsequenz eines Massenselbstmordes via Atomkrieg.
Dass in der patriarchalen Bibel die Sexualität noch als das absolute Oberübel gehandelt wird, stört hier ganz erheblich, finde ich. Das hat mit Weitblick nun nichts mehr zu tun. Hier wird durchgängig auf der Natur des Menschen herumgehackt, bis das in Fatalismus endet. Wenn man in der Bibel liest, kommt der Gedanke des unvermeidlichen Massenselbstmordes eher auf als die Hoffnung auf eine vernünftigere Zukunft.
So schwierig ist das doch gar nicht, die Gesellschaft so zu gestalten, dass man im wesentlichen gut leben kann. Im Prinzip müssen wir nur den Neoliberalismus überwinden und unser Leistungswettrennen mal runterfahren. Einen Übergang zu göttlichem Bewusstsein oder derartiges – der dann gar nicht umsetzbar ist - scheint mir nicht nötig zu sein. Zur Zeit ist halt Wirtschaftsförderung dass oberste Ziel aller Politik, und die daraus resultierende Härte im Konkurrenzkampf fördert eben diese menschlichen Emotionen wie Gier, Neid, Habsucht, Selbstsucht und Hass. Das ist gefährlich, ja, aber nicht aussichtslos, meine ich.
Kommentar vom 11.01.2020 14:43
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/quantenwirtschaft-ein-kommentar-zu-anders-indsets-neuem-buch/
@Elektroniker 10.01. 12:39
„Das Bemerkenswerte am Bewusstsein ist aber, dass diese „abgebildeten Empfindungszustände“ im nachgelagerten neuronalen Netz weiter ausgewertet werden und auf anderen flächigen neuronalen Strukturen wieder neue „Bewusstseinsanzeigen“ erfolgen können, letztlich auch wechselwirken können . Aus den einzelnen „Bewusstseinsanzeigen“ entsteht das „Gesamtbewusstsein“, so wie man es als Mensch empfindet.“
Die komplexe Struktur des Konnektoms ist sicherlich wesentlich gut organisiert, und am Entstehen des Bewusstseins entscheidend beteiligt. Der Bagger, der Löcher in die Erde gräbt, verursacht wahrscheinlich keinen Weltschmerz – obwohl ich die Schlagzeile in einem esoterischem Buch „Bagger verursachen Weltschmerz“ lustig fände. Nein, ein dem Hirn vergleichbarer materieller Prozess ist in der Welt da draußen offenbar nicht zu finden.
Die Komponente eines kosmischen Bewusstseins bei der Realität des menschlichen (und tierischem) Bewusstsein würde ich dennoch vermuten. Nicht über weitreichende Kohärenzen, da würde ich Herrn Holzherr zustimmen:
@Martin Holzherr: „Bei der „Quantum mind“ -Hypothese aber geht es um die Annahme, dass Quantenzustände über einen ganzen Gedanken kohärent bleiben. Alles was wir heute über Quantenprozesse wissen spricht gegen diese Annahme,...“
Ich stell mir hier aber vor, dass die Quantenzufälle bei den chemischen Reaktionen innerhalb der Nervenzellen und an den Synapsen eben auch mal nicht nur rein zufällig, sondern auf die Zukunft hin gezielt sein können. Dafür bräuchte ich dann eine Art kosmischen Geist, der dahinter dieses intelligent gestaltet und durchplant und dann eben über gezielte chemische Zufälle Einfluss auf die Gedanken und die Dynamik des Bewusstseins nimmt.
Wo ich hier sowieso schon das kosmische Bewusstsein habe, kann die Existenz der Innenwelt des Bewusstseins auch gleich zu den Vorgängen im materiellen Gehirn eine gewisse Distanz haben, und sich mehr oder weniger selbst mitten in diesem Geiste des kosmischen Bewusstseins aufhalten. So verstehe ich dann die Synthese des kosmischen Geistes mit dem lokalem Gehirn. Das Gehirn muss jetzt nicht mehr alleine für das Bewusstsein sorgen, was die Sache wesentlich einfacher macht.
Ich würde jetzt aber nicht soweit gehen, dass das menschliche Bewusstsein ganz unabhängig vom Gehirn existieren kann. Also weder nach dem Tod, und auch nicht vorher, und auch nicht als Geister, Götter und Dämonen, die unsere Wirklichkeit bevölkern. Die ist schon ohne dem kompliziert genug.
Kommentar vom 10.01.2020 15:00
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@H.Wied Begierden und göttliche Vernunft
Lust auf Sex und „seid fruchtbar und mehret euch“ sind in der Tat Gegensätze – aber in diesem Fall sieht es wohl eher andersrum aus: Die Höhe der Weltbevölkerung ist gefährlich, nicht die Lust auf Sex. Wer hier der Bibel folgt, der ebnet den Weg zur Zerstörung der Welt.
Was die Geldgier angeht, die ist tatsächlich auch ungünstig. Aber auch nicht grundsätzlich. Dass man guckt, dass man sein Geld verdient, ist in gewissem Rahmen sinnvoll, nur wenn es Ausmaße von Verschwendung erreicht, oder auch Summen, die keiner mehr ausgeben kann, wird die Geldgier fragwürdig würde ich sagen. Es soll sogar Milliardäre gegeben haben, die ihren finanziellen Erfolg gerade auf ein Auserwähltsein zurückgeführt haben, obwohl sie einfach nur richtig effektiv betrogen haben.
„Wenn sie es nicht schafft, dann wird die Menschheit untergehen.“
Ein entweder oder ist hier eher nur bei der Gefahr eines massiven Atomkriegs realistisch. Ansonsten gibt es ein Kontinuum von Nicht-Schaffen bis Schaffen. Z.B. wird der Kampf gegen den Klimawandel nur unterschiedlich angenehmes bzw. unangenehmes Klima ermöglichen, je nach dem, wie schnell wir wie weit damit kommen. Ob wir jetzt bei 2° oder bei 3° oder bei 4° Erderwärmung ankommen werden hängt tatsächlich von unserem eigenen Verhalten ab, aber ein entweder-oder in Bezug auf Weltuntergang oder nicht kann ich hier nicht erkennen.
Dass wir eventuell in religiösem Fanatismus untergehen, ist auch eine gewisse Gefahr. Die für sich selbst in Beschlag genommene „göttliche Vernunft“ entpuppt sich öfter als brandgefährlich. Schiitische Radikale am einen Ende und evangelikale Christen am anderen Ende der Welt führen hier gerade womöglich Auseinandersetzungen, die nicht sonderlich vernünftig sind.
Kann das denn nicht sein, dass die Bibel wirklich ziemlich veraltet ist, und als Ratgeber zur göttlichen Vernunft gar nicht mehr taugt? Wir sind in 2000 Jahren in eine völlig andere Situation hineingeraten, Johannes hat hier glaube ich ausgedient.
Konkrete Überlegungen, was vernünftig ist oder nicht, würde ich lieber an konkreten Fakten orientieren. Mit unseren Begierden umgehen gehört sicher dazu. Aber „seid fruchtbar und mehret euch“ ist meine ich z.Z. wirklich keine gute Option.
Kommentar vom 09.01.2020 13:56
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/quantenwirtschaft-ein-kommentar-zu-anders-indsets-neuem-buch/
@Elektroniker 08.01. 23:31
„Laut Penrose-Hameroff erfolgt an Stellen an denen Bewusstsein auftritt ein Kollaps der Wellenfunktion, was vermutlich an so etwas wie „Grenzflächen“, z.B. bei der Netzhaut im Auge, oder an Zwischen-, Endschichten der Gehirnorgane auftritt.“
Ein Kollaps von Wellenfunktionen findet doch auch bei allen Arten von chemischen Reaktionen statt, wenn ich mir das jetzt richtig vorstelle. Die Wellenfunktionen der Elektronenhüllen der beteiligten Atome brechen während einer chemischen Reaktion zusammen und bauen sich danach in dem neuen chemischem Zustand wieder neu auf. Zumindest stell ich mir das so vor.
Wir hätten dann bei jeder chemischen Reaktion umfangreiche Zufallsvorgänge, die z.B. in einer Kerzenflamme nur wegen der zig-milliarden beteiligten Molekülen im Mittel dann nicht mehr auffallen. Aber bei Vorgängen innerhalb von Nervenzellen oder bei der Signalübertragung an den Synapsen sind so wenige Moleküle beteiligt, dass hier der Zufall die Vorgänge stets etwas moduliert. Einfach weil die Strukturen so klein sind.
So ähnlich wie das Pixelrauschen in Digitalkameras.
Man würde doch auch bei Mikrochips solche Probleme bekommen, wenn die Strukturen noch mal wesentlich kleiner werden, und sich z.B. die Vorgänge in benachbarten Leiterbahnen gegenseitig hin und wieder beeinflussen. Sollte man die Chips so klein machen, müsste man diese Zufallsprozesse irgendwie in die Programmabläufe integrieren.
Unser Gehirn kann das offenbar, schließlich ist es in der Evolution von Anfang an mit so kleinen Strukturen aufgewachsen, und hat das womöglich noch richtig kreativ genutzt. Sollte Bewusstsein direkt was mit diesen Quantenzufällen zu tun haben, dann ist das wohl grundlegend in die ganzen Vorgänge innerhalb der Nervenzellen und an den Synapsen integriert. Nicht nur an „Grenzflächen“, z.B. bei der Netzhaut im Auge, oder an Zwischen-, Endschichten der Gehirnorgane.
Diese Überlegungen setzten natürlich voraus, dass die Zufallsvorgänge in der Quantenwelt tatsächlich mehr sein können als nur reiner Zufall. Das kann ich nur vermuten. So kann ich mir dann aber vorstellen, dass unser Bewusstsein mehr ist als nur „Gehirninhalt“. Also z.B. auch eine Synthese des kosmischen Bewusstseins mit dem lokalen Gehirn. Vermittelt durch die unvermeidlichen Zufallsprozesse der eben so kleinen Strukturen. Ob das auch so ist? Keine Ahnung, ich weis es nicht.
Kommentar vom 08.01.2020 16:05
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Individuum / Gesellschaft / Geisteswelt
Der Mensch ist ein soziales Wesen, kann aber auch in manchen Bereichen alleine. Einerseits bestimmt der gesellschaftliche Rahmen, wie sich ein Mensch ausleben kann, andererseits bestimmen auch Individuen, wie sich der gesellschaftliche Rahmen weiterentwickelt. Wenn wir im Sinne der Gemeinschaft Vernunft und Verantwortungsbewusstsein fördern, hat das seine Wirkung. Und die schon erreichte Freiheit und Menschlichkeit in der Gesellschaft lässt uns individuell besser leben. Und dann können wir auch Glück und Liebe eher finden, und unser Talent und unsere Präferenzen besser ausleben.
Hier geht das eine ohne das andere nicht, und das andere ohne das eine genauso wenig.
Die persönliche Beziehung zur Geisteswelt ist nochmal eine Sache für sich. Davon gibt es so viele persönliche und auch organisierte Varianten, dass man hier keine generellen Aussagen drüber machen kann. Obschon eine definitive Geisteswelt durchaus existieren kann, wer weiß das schon, aber sie ist eben offenbar noch unbekannt, falls sie denn definiert ist.
Praktischerweise gibt es hier keine Alternative zur Religionsfreiheit. Ohne diese ist eine freie Gesellschaft vollkommen unmöglich, und ohne Berücksichtigung der individuellen Beziehung zur Geisteswelt kann man keinem Menschen gerecht werden. Dieser Bereich erscheint mir noch gundlegender zu sein als die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die für sich aber auch grundlegend sind.
Wenn wir nur unsere Talente und unsere Vorlieben ausleben können, wenn damit zufällig auch ein Einkommen erzielt werden kann, ist das eine große Einschränkung. Wobei in einer Gesellschaft immer auch Arbeiten anfallen, die keiner aus Lust erledigen würde, und eine Marktwirtschaft auch immer die Nachfrage berücksichtigen muss. Das Überangebot auf dem Kunstmarkt muss man z.B. berücksichtigen, bei der Entscheidung ob man wirklich Künstler werden will.
Ein guter Kompromiss zwischen Lust und Notwendigkeit erscheint mir hier das einzig Mögliche zu sein. 20 Stunden die Woche für den Markt arbeiten, und den Rest für weil mans gerne macht, das kann für viele eine gute Option sein. Das erscheint mir wesentlich sinnvoller, als die erste Lebenshälfte nur für Geld zu sorgen, und erst mit der Rente wirklich anfangen zu leben. Gerade angesichts der grassierenden Verschwendungskultur.
Auch die Verantwortung gegenüber der Natur kann ein Arbeitsgebiet sein, wo ein Mensch viel eigene Arbeit bereit ist zu investieren, ohne dass der Markt das von sich aus fordert. Das gilt dann auch für ganze Gesellschaften. Investitionen in den Klimaschutz sind eine gesellschaftliche Aufgabe, die viele Menschen derzeit für sinnvoll halten, und der Markt alleine bringt das nicht mit sich. Hier müssen die Rahmenbedingungen gesetzt werden, z.B. einfach durch angemessene CO2-Steuern.
Kommentar vom 07.01.2020 00:35
https://scilogs.spektrum.de/die-sankore-schriften/datenkolonialismus/
@Elektroniker 06.01. 17:24
Na, das hört sich ja fast nach Perspektive an. Wenn in Zukunft im Konfliktfall einfach alle Generäle, Präsidenten und Parlamentarier gezielt abgeschossen werden, haben die Soldaten ja endlich kriegsfrei, und Zivilisten sind dann auch nur noch recht gelegentlicher Kollateralschaden. Am besten noch per ganz sauberem Laserstrahl aus dem Weltraum heraus.
Dummerweise kann sich derartiges Verhalten nur jemand leisten, der wirklich konventionell und atomar militärisch unangreifbar ist. Und der hat zufällig auch die Daten dafür alle zur Hand.
Kommentar vom 06.01.2020 12:44
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/quantenwirtschaft-ein-kommentar-zu-anders-indsets-neuem-buch/
@Sinn von physikalischen Modellen
Klar kann ich in der Physik einfach nur mathematische Modelle zur Erklärung von Messergebnissen nutzen, und weiter nichts. Aber Vorstellungen, wie der Kosmos vielleicht funktioniert, mach ich mir als Mensch doch gerne. Und so versuche ich dann auch diese mathematischen Modelle auf mein Leben und mein Erleben anzuwenden.
Das ist womöglich tatsächlich ein Schritt zuviel, aber versuchen möchte ich das wenigstens dennoch.
Dass da manch einer wirklich übertreibt, das sehe ich auch. Gerade diese Geschichte mit der Quantenwirtschaft oder auch die Viele-Welten-Theorie halte ich auch für ungeeignet, daraus was angeblich Wichtiges für das praktische Leben zu stricken.
Wenn ich mich mit der Erforschung von Exoplaneten beschäftige, bin ich gespannt auf fremden Welten, bin ich sehr neugierig, mir auf der Basis von konkreten Beobachtungen und Berechnungen diese in allen Einzelheiten vorzustellen. Einfach nur Exoplaneten zählen, ist für sich doch langweilig.
Und wenn ich darüber nachdenke, wie wir mal zu diesen Exoplanteten hinfliegen könnte, hilft mir dann auch die Physik weiter. Aufgrund von der durch die RT bedingten Einschränkungen geht das bekanntlich nicht schneller als das Licht, und so muss ich mir solche Raumschiffe eher ohne menschliche Besatzung vorstellen. Da müssen wir wohl eine KI für entwickeln, die die Erforschung vor Ort dann selbstständig durchführt. Ich will das jetzt nicht selber bauen, aber ich finde das Thema einfach interessant.
Kommentar vom 05.01.2020 15:33
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/quantenwirtschaft-ein-kommentar-zu-anders-indsets-neuem-buch/
@Quantendingsbums
„1. Wir müssen die Entwicklung der KI genau und kritisch verfolgen; 2. Die kapitalistische Verwertungslogik wird uns bei der Bewältigung der Auswirkungen zukünftiger technologischer Entwicklung nicht weiterhelfen; 3. Wir werden über Dinge wie bedingungsloses Grundeinkommen und eine Maschinenbesteuerung nachdenken müssen; 4. Die „Share-Economy“ ist ein interessantes Paradigma für eine zukünftige Wirtschaft; 5. Kontemplative Achtsamkeitsmeditation hat beachtliches Potential zur Verbesserung unserer mentalen und körperlichen Gesundheit; 6. Wir brauchen nachhaltige Kreislaufwirtschaft anstatt Wegwerfkonsum. Leider werden aber gerade diese Schlussfolgerungen durch Indsets Buch angreifbar. Das ist der echte Schaden, für den der Autor persönlich verantwortlich gemacht werden muss.“
Ich habe das Buch nicht gelesen, gehe aber auch davon aus, das obige Agenda kaum was mit der Quantentheorie zu tun hat, und dass man das auch in diesem Buch nicht finden kann. Einerseits wohl eher Marketing, andererseits sind die konkreten Vorschläge doch wenigstens vernünftige Ansichten. Auch wenn „seine wilde argumentative Reise“ damit gar nichts zu tun hat. Ich denke bzw. hoffe, der Leser wird das merken, und der echte Schaden ist hier begrenzt.
Generell halte ich den „Missbrauch“ der „Quantentheorie“ für recht verständlich. Wenn ich jetzt irgendwelche esoterischen Theorien aufstelle, und will die dann mit der modernen Physik in Beziehung setzen, dann muss ich doch bei dem ansetzen, was die Physiker aktuell machen. Da muss ich insbesondere die Physik des ganz Kleinen heranziehen, weil die dann ja auch die Grundlage der jeweiligen esoterische Idee sein muss. Und da die „Quantentheorie“ hier der Standard ist, muss ich mir eben diese nehmen, um sie dann einspannen zu können. So erklärt sich das dann. Dass das den Physiker nervt, eventuell bis es weh tut, ist unvermeidlich.
Gibt es überhaupt – die - Quantentheorie? Ich vermute hier eher eine Vielzahl von wissenschaftlichen Theorien, wo auch der Laie kaum einen Überblick drüber hat.
Eine andere Frage ist die: Wenn ich jetzt spirituelle Erfahrung irgendwelcher Art in der Physik wiederfinden will, so dass es der Physik nicht widerspricht, dann muss ich mir wohl die Zufälligkeit von „Quantenprozessen“ herausgreifen. Und kann hier vermuten, dass diese Zufälle eben hin und wieder mal nicht zufällig, sondern von z.B. kosmischem Geist auf die Zukunft hin gezielt gestaltet werden. Einfach weil diese Möglichkeit zur Zufälligkeit der einzige Ort in der Physik des ganz Kleinen ist, der die Möglichkeit von intelligentem Eingreifen bietet, ohne mit den gesicherten physikalischen Erkenntnissen zu kollidieren.
Menschen, die mit Spiritualität nichts zu tun haben, brauchen solche Versuche von Vereinbarung nicht, und wer Spiritualität jeder Art für unmöglich hält, schon gar nicht. Beweise für Spiritualität sehe ich hier auch nicht, aber eben Möglichkeiten, spirituelle Effekte, wenn man sie ernst nimmt, einzuordnen.
„auf S. 174 findet sich gar die Aussage „das Fundament der Quantenmechanik ist die Unvorhersagbarkeit“ (tatsächlich verhalten sich die Zustände der Quantenwelt, die Wellenfunktionen, nach vollkommen deterministischen Gesetzen);“
Soweit ich weiß, brechen Wellenfunktionen u.a. durch Messungen zusammen und erzeugen dann zufällige Ergebnisse, die sich zwar an die deterministischen Wahrscheinlichkeiten halten, aber dann konkret doch zufällig sind. Die Halbwertszeiten, mit der ein radioaktives Element zerfällt, ist zwar höchst genau bekannt, aber wann genau ein einzelnes Atom zerfällt, ist dann doch Zufall. In der Praxis hat man durchaus mit diesem Zufallscharakter der Physik des ganz Kleinen zu tun. Wenn man mit der Digitalkamera Fotos bei schlechten Lichtbedingungen macht, wird das Pixelrauschen so groß, dass die Bilder nicht mehr viel taugen. Das bestimmt jetzt nicht unserem Alltag, kommt aber vor. Generelle Unvorhersagbarkeit haben wir hier überhaupt nicht, aber so manche Details sind doch zufällig.
Stimmt das denn nicht, dass wir es in der „Quantenphysik“ - auch - mit grundsätzlich zufälligen Effekten zu tun haben?
Ich bin hier dafür, den Esoterikern aller Art ihren Platz zum Träumen zu lassen, wenn er nun mal da ist. Dass hier in diesem Buch eine ganze Quantenwirtschaft gebastelt wird, finde ich auch unsinnig, und ich käme gar nicht auf die Idee, sowas zu lesen. Weltoffene Religiösität bzw. Spiritualität finde ich nicht schlecht, maßlose Übertreibungen wie in diesem Buch würde ich mir freiwillig aber nicht zumuten.
Kommentar vom 05.01.2020 13:21
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Massenbewusstsein / Individualbewusstsein
Ich stell mir das menschliche (und tierische) Bewusstsein grundsätzlich als eine Synthese zwischen Teilhabe am kosmischem Bewusstsein und dem eigenen lokalem Gehirn vor, weil ich vermute, dass das gar nicht anders funktionieren kann. Wir haben persönliche Elemente, eine Vorstellung von Identität und gesammeltes Wissen, aber auch eine konkrete Anbindung an den Kosmischen Geist. (was immer der jetzt ist)
Insbesondere kann sich der Mensch zu einem Handeln mit Gemeinsinn entscheiden. Das erscheint mir ziemlich wichtig zu sein, was die Qualität des Gemeinwesens angeht, und auch den Umgang mit dem Rest der Natur.
@Querdenker „Unser Bewusstsein ist also nur die Widerspiegelung gesellschaftlicher Prägungen.“
Das kann man einerseits auch positiver sehen, als die Vermittlung von Kulturgut. Andererseits wird hier auch ungute Kultur vermittelt:
„..Normen setzt, die Reichtum, Besitz, Gewinne als anstrebenswert ansieht...“
So kann der Mensch aber durchaus mit unguter Kultur brechen, um was Vernünftigeres aus seinem Leben zu machen. Insbesondere versucht jede neue Generation von jungen Menschen dieses, und verändert hin und wieder tatsächlich die herrschende Kultur. Die korrumpierende Kraft des Geldes allerdings biegt so manchen guten Ansatz dann doch wieder um.
@hto „..Konfusion dieser kreislaufenden Welt- und “Werteordnung”
Dieses Problem als solches zu erkennen und sich nach Alternativen umzusehen, ist vielleicht gar nicht so schwierig.
„Selbst- und Massenbewusstsein OHNE...“
Reicht es nicht, global zu denken und lokal zu handeln? Ich sehe hier keinen Schalter, der auf wahres Massenbewusstsein umschalten könnte. Auch als Teilhaber am kosmischen Bewusstsein bin ich immer noch ein Kulturwesen, dass nicht alles neu erfinden kann. Und gute globale Lösungen sind keine soo einfachen Sachen, die müssen doch erstmal in Ruhe entwickelt werden, und das im Kampf mit den vielen realen existierenden Mitmenschen, die sich wirklich nur um ihr eigenes Bankkonto kümmern.
Sich auch persönlich als Teil des Kosmos zu verstehen, mag die Motivation für mehr Gemeinsinn mitbringen. Auch Unterstützung von Seiten des Kosmos für gute Aktionen im Leben würde ich durchaus erwarten. Aber sich als Teil des Kosmos zu verstehen ist meiner Ansicht in erster Linie eine Beziehungsfrage. So verstehe ich auch die Haltung von religiösen Menschen, auch wenn ich kein Freund davon bin, mich relativ kritiklos einer Glaubensgemeinschaft anzuschließen. Dieses führt nicht unbedingt zu mehr Gemeinsinn, sondern unter Umständen erst recht in einen Krieg gegen den Rest der Welt. Da sollte man schon zumindest genauer hinsehen, wem man sich da anschließt.
Kommentar vom 04.01.2020 13:20
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Wolfgang Richter 03.01. 12:13
„Ihr Satz “Eine Klimasensitivität zwischen 1,5° und 4,5°, von denen wir aktuell bereits 1,1° erreicht haben ist alles andere als exakt.” ist insoweit unzutreffend, da die Klimasensivität kein dynamischer Wert ist, der jetzt zur Zeit 1.1 °C beträgt“
Der Kürze wegen habe ich mich hier etwas ungenau ausgedrückt. Klimasensitivität bedeutet, dass wir bei Verdopplung der vorindustriellen CO2-Gehalts von 280ppm auf 560ppm in der Atmosphäre diese Werte von 1,5° bis 4,5° als Temperaturerhöhung hätten. Der derzeitige CO2-Gehalt liegt bei knapp über 400ppm. Wenn man noch berücksichtigt, dass die anderen menschengemachten Treibhausgase auch noch mitspielen, und die Emissionen die nächsten Jahrzehnte noch anhalten werden, werden wir also in ca. 40 Jahren tatsächlich eine Erwärmung zwischen 1,5° und 4,5° erleben können. 1,1° davon haben wir in jedem Fall jetzt schon erreicht.
Wir sind hier in einem handfesten Dilemma, weil eben die Prognosen so ungenau sind. In den Genuss von Nachweisen kommen wir hier leider nicht, weil das Weltklimasystem offenbar sehr widerspenstig ist, was seine Prognostizierbarkeit angeht.
Da die ganze Angelegenheit aber eben sehr relevant ist, würde ich eine dynamische Reaktion befürworten: Schon mal mit weiteren Klimaschutzmaßnahmen weitermachen, und genau beobachten wie sich das Klima weiterentwickelt und wie der Klimaschutz international vorankommt. Sollte sich in dem Verlauf der nächsten Jahrzehnte eine günstigere Temperaturentwicklung zeigen, können wir dann langsamer vorgehen, sollte es sich ungünstig entwickeln, müssen wir das Tempo dann beschleunigen.
Kommentar vom 03.01.2020 01:03
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Jocelyne Lopez
Naja, im Zweifelsfall halte ich mich an die Mehrheit der Physiker. Was soll ich sonst machen?
Ich halte die RT keineswegs für des Weisheits letzter Schluss. Die Kosmologie ist auch mit RT rätselhaft geblieben. Und auch ist Zeit nicht mit einer Raumdimension gleichzusetzen. Vor allem die gelebte Gegenwart, die sich durch die Zeit bewegt und die unser Leben ausmacht, ist ein ausgezeichnetes Faktum, das in der RT meinem Eindruck nach schlecht zu verorten ist. Von daher hoffe ich auf ein Update, dass mal was besseres erfunden wird.
Vorerst bin Ich damit zufrieden, wenn die RT eben die messbaren relativistischen Effekte beschreibt, immerhin tut sie das, vor allem wohl auf stellaren Scalen.
„Das um nur zu dokumentieren, zur Ehrenrettung der Mathematiker, dass Mathematik das Denken nicht ersetzen kann.“
Ne, kann es nicht, aber die Mathematik ist doch ein mächtiges Hilfsmittel. Automatisiert in Computersystemen, arbeitet sie teilweise selbstständig, einmal programmiert und auf den Weg gebracht. Soweit dass denn möglich ist.
Was z.B. die Klimamodelle angeht, lassen diese wohl doch sehr zu wünschen übrig. Eine Klimasensitivität zwischen 1,5° und 4,5°, von denen wir aktuell bereits 1,1° erreicht haben ist alles andere als exakt. Dummerweise ist die Vermeidung von Treibhausgasemissionen ein langfristiges Projekt, das sich aufgrund der nötigen Investitionen über einige Jahrzehnte hinzieht. Wir müssten also gleich entschieden, damit entschieden weiter zu machen, um einen möglichen schlimmen Verlauf von bis zu 4,5° auszuschließen, und riskieren dabei gleichzeitig, dass wir mehr unternehmen als akut nötig ist, wenn es sich herausstellt, dass wir doch nur bei 1,5° ankommen werden.
Eben weil uns die Experten leider keine genaueren Zahlen liefern können. Keine leichte Aufgabe, die könnens wohl noch nicht besser. Mathematik ist hier nicht so mächtig als woanders, weil das Weltklimasystem ein chaotisches System ist, das sich nur sehr ungenau modellieren lässt. Aber in 20 Jahren muss sich die weitere Wirklichkeit ja zeigen, die Emissionen gehen weiter, und der Klimawandel auch. Wenn dann auch noch die Klimamodelle mehr taugen, können wir wohl dann unseren Kurs neu festlegen, und auf einer besseren Wissensbasis weiterplanen und auch konkret reagieren.
Kommentar vom 02.01.2020 18:15
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Jocelyne Lopez
Einsteins 4-dimensionale Raumzeit, die dazu noch von Gravitation gekrümmt ist, kann ich mir nicht mehr richtig vorstellen. Ich beherrsche die Mathematik dahinter nicht, aber respektiere, dass Physiker meinen dass die RT nachvollziehbar ist und experimentell gut abgesichert ist.
Wenn Sie Aussagen aus der 4-Dimensionalen Raumzeit einfach in die Alltagsvorstellung vom 3-Dimensionalen Raum in einer absoluten Zeit herüberschieben, kommt da eben genau der Murks heraus, den Sie mit ihren penetranten Beispielen hier darstellen. Das widerlegt nicht die RT, sondern zeigt, dass die normalen alltagsgewohnten Raumvorstellungen bei den relativistischen Effekten eben im wesentlichen versagen.
Ihre Agenda dahinter kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen.
„Die Natur hat ausschließlich Lebewesen hervorgebracht, die ihre Logik verstehen können, das Universum hat also keine andere Logik als diejenige, die wir verstehen können.“
Das glaube ich nun gar nicht. Wir verstehen ja jetzt schon vieles nur noch mithilfe von komplexer Mathematik, die wiederum nur einer Minderheit zugänglich ist. Und die Welten von dem, was wir noch gar nicht erforscht haben, kann noch sehr viel „unlogischer“ sein. Vielleicht warten auf uns noch Sachverhalte, die wir nicht mal mithilfe der Mathematik mehr beschreiben können, weil uns einfach der Verstand dafür ganz fehlt. Ein guter Kandidat für prinzipiell Unverständliches wäre meiner Ansicht nach unser eigenes Bewusstsein.
Der Natur von Säugetieren genügt die jeweilige Alltagslogik, die Maus versteht nicht alles was der Mensch versteht, bei der Maus ist halt mehr nicht drin. Die Alltagslogik des Menschen ist auch begrenzt, und das Universum nimmt in seiner Konstruktion keine Rücksicht darauf, ob wir das Universum in allen Aspekten verstehen. Es liegt an uns, über uns hinauszuwachsen und gemeinsam auch Erkenntnisse zu gewinnen, die uns nicht in die Wiege gelegt sind. Ohne Offenheit auch gegenüber schwieriger Mathematik und ohne Redlichkeit geht das dann nicht.
Kommentar vom 02.01.2020 00:13
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@Elektroniker Prozessorchen / @Kurt Basisteilchen
Das hört sich gar nicht soo irre an. Ein intelligentes Universum erfordert wohl auch eine zu intelligenten Prozessen fähige Grundlage, die durchaus im Gewusel der kleinsten Teilchen schon ihre Basis haben kann. Das käme spirituellen Erfahrungen alle Art entgegen, wäre allerdings für Menschen, die kein intelligentes Universum vermuten, dann wieder gar nicht attraktiv.
Wie dem auch sei, wieso steht die RT dem denn entgegen? Ich kann da überhaupt keine Konflikte erkennen. Die Quantentheorie selbst beinhaltet ein gar nicht leeres Vakuum, in dem ständig virtuellen Teilchen entstehen und wieder vergehen, und ist damit überhaupt nicht substanzlos. Und dies verträgt sich meines Wissens problemlos mit der RT.
Also können sowohl so etwas wie Prozessorchen oder auch Basisteilchen munter drauflosarbeiten und die interessantesten Effekte erzeugen, auch wenn die Lichtgeschwindigkeit in allen Bezugssystemen dieselbe ist. Offenbar ist die Wirklichkeit in der Lage, sowohl mit den relativistischen Effekten als auch mit allem womöglich intelligenterem Verhalten des Quantengewusels klar zu kommen.
Fragt mich jetzt nicht wie genau. Selbst wenn die Prozessorchen als auch die Basisteilchen irgendwie in die richtige Richtung gehen, so wäre ich mit einer tatsächlichen Identifizierung eines konkreten Prozesses, der der Wirklichkeit Intelligenz verleiht, doch noch sehr zurückhaltend.
Aber brauchbare Theorien und deren experimentelle Bestätigungen sind dennoch für mich ein Faktum, ohne dem ich nicht auskommen möchte. Dazu gehört dann wohl auch die RT, auch wenn sie wahrscheinlich nicht die ganze Wirklichkeit erfasst. Und eine Erweiterung der RT, die sie umfasst und doch weiterführt, wäre hier die Lösung, mit der ich mich anfreunden könnte.
Kommentar vom 01.01.2020 16:22
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/ein-besuch-im-cafe-am-rande-der-welt/
@Magische Unterstützung
Frohes Neues.
Bei Aleister Crowley hab ich mal gelesen, dass der wahre Wille nicht einfach das ist, was man sich mal eben so wünscht. Wenn der Wille denn wirklich ein Wahrer ist, dann kann man nach Crowley aber auch mit magischer Unterstützung des ganzen Kosmos rechnen. Wie man seinen wahren Willen dann nun findet, da wirds hier aber auch nebulös. Jedenfalls einfach nur reich werden, oder im Konkurrenzkampf einfach besser abschneiden ist es kaum.
Hier hilft schon ein Blick durch die soziologische Perspektive: Wenn sich im Kampf um die begrenzten Arbeitsplätze alle wie wild unterbieten, dann verdienen die meisten am wenigsten, nur der Arbeitgeber macht dann wirklich plus.
Ansonsten verursacht man vieles, was einen Vorwärts bringt, dann doch einfach selber. Wenn ich fleißig lerne, bekomme ich auch ein besseres Abitur. Aber wenn ich zu doof bin, nützt das auch nichts. Und wenn mich die Lehrer benachteiligen, wirds auch gleich schwieriger.
Wenn ich aber einen gewissen Gemeinsinn entwickle, dann kommt doch eine gewisse Unterstützung in Gang. So finde ich dann schnell Mitstreiter, und gemeinsam gehts dann weiter. Z.B. die aktuelle Foodsaverbewegung, oder auch die Fridays-for-futur-Bewegung macht dann auch was her. Wenns denn die Götter (oder welchen Geist hinter der Wirklichkeit immer) auch noch interessiert, kann dann sogar tatsächlich magische Unterstützung dazu kommen. Bei einfach nur besser sein wollen als die Anderen, ist damit dagegen kaum zu rechen. Mag sein, dass man an nichts Geistiges glaubt, aber doof sind „die Götter“ auf keinen Fall, und unterstützen auf keinen Fall jeden Unsinn.
Der Neoliberale Murks jedenfalls ist geradezu das Gegenteil allen Gemeinsinns. Wer hier den Menschen Hoffnung macht, als wäre hier ähnlich wie bei Crowley das ganze Universum auf der eigenen Seite, der betrügt regelrecht.
Sein eigenes Menschenrecht einfordern, mag durchaus Unterstützung auch von Seiten der Geisteswelt genießen. Was die Menschenrechte angeht, so reicht es hier aber auch nicht, diese nur für sich selber einzufordern. Menschenrechte kann man nur gemeinsam durchsetzen, und auch nur gemeinsam verteidigen. Selbst nationale Alleingänge führen hier auf die Dauer nicht zum Ziel. Wer nur die Freiheit der eigenen Nation verteidigt, verursacht am Ende noch mehr Unfreiheit und Krieg, als hätte er gar keinen Gemeinsinn.
Kommentar vom 01.01.2020 13:57
https://scilogs.spektrum.de/beobachtungen-der-wissenschaft/intellektuelle-redlichkeit-ii-die-tugenden-der-wissenschaft-im-kampf-gegen-populistische-stroemungen/
@RT Kritiker
Frohes Neues.
Wenn selbst reproduzierbare Messungen bestritten werden, nur weil sie dem „gesunden Menschenverstand“ widersprechen, dann kann man nicht weiter arbeiten. Dann ist Ende mit Physik und Wissenschaft.
Genau dieser Menschenverstand, wenn er als oberster Schiedsrichter genutzt wird, obwohl ganz klar gesicherte Fakten stattfinden, scheint nun eben wohl nicht ganz gesund zu sein. Gesund im Sinne von dass er stets zu nachvollziehbaren und belastbaren Ergebnissen führt.
Und genau das tut er eben nicht. Die Welt ist komplizierter als unser Alltagsverstand, und die Welt zu ergründen, erfordert etwas mehr Anstrengung, auch über den eigenen Horizont hinaus. Die Argumentation der RT-Kritiker hier im Blog findet jenseits aller Evidenz und jenseits aller Vernunft statt, und erzeugt auch nichts als Konfusion. Bzw. bei mir überhaupt nichts, außer dem Eindruck, dass hier gelogen wird, bis es kracht.
Hier wird einfach Unverständnis glorifiziert, man biegt sich die Welt so, dass sie zum eigenen Unvermögen, sie zu verstehen, passt.
Respektlos, ingnorant und paranoid ist man unterwegs auf einem Feldzug gegen die Windmühlen der modernen Physik und einer weltoffenen Kultur. Einer Kultur, die durchaus dabei ist, Stück für Stück die Welt zu erkennen, und das Leben der Menschen so mit der Wirklichkeit zu vereinbaren, dass man am Ende hier auf diesem faszinierendem Planeten richtig gut leben kann. Mit einem Logenplatz mit einem Blick auf das Universum, dessen Weiten und dessen Geheimnisse auf uns warten.
@Kurt:
… der existiert nicht.
… der Begriff Energie ist eine reine Rechengrösse, sonst nicht.
Also dieser Effekt existiert nicht, findet nicht statt.
Wird es nicht, sowas gibt es nicht.
… sowas existiert aber nicht.
Das ist alles
...was für ein Unding, es gibt keine Energie.
Hat es nicht gegeben, gibt’s nicht.
???
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