www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Meine Kommentare auf scilogs.spektrum.de < 2018/10 (T.J.)



Kommentar vom 31.10.2018 17:22 auf https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/meinungsfreiheit-und-das-hausrecht-im-zeitalter-des-internets/

Datenklau und Filterblase

Ich glaube dass bei der Macht der großen Meinungsplattformen im Internet weniger das Problem ist, das unliebsame Beiträge gelöscht und gefiltert werden. Entscheidend ist eher, wenn falsche Fakten nicht korrigiert werden, und vor allem welche Beiträge in ihrer Verbreitung gefördert werden. Ein kleines Beispiel sind hier bei Scilogs rechts die Auswahl von aktuellen Kommentaren. Das muss nicht missbraucht werden, kann aber die Wahrnehmung ganzer Diskussionen verändern.

Facebook nutzt sein Datenwissen über uns, um uns mit oft zweifelhaften News zu füttern, die uns interessieren könnten. Zusätzlich verkauft Facebook unsere Daten an Werbetreibende, die passgenaue Werbung unter die Newsfeeds schieben. Google macht fast das selbe, und präsentiert Suchergebnisse, die uns entgegenkommen und verdient genauso Geld an Werbung, die zwischen die Suchergebnisse geschoben werden. Google und Facebook kennen uns sehr genau, und können sehr genau beobachten, wie wir uns entwickeln.

Das ist ein Wissen, wofür die Stasi einen ganzen Stab von Mitarbeitern gebraucht hätte, um nur einen von uns so genau einschätzen zu können, wie Google und Facebook das automatisiert mit jedem machen können. Die Smartphones generieren zusätzlich Daten, die mittels aller möglichen Apps unseren ganzen Tagesablauf registrieren, und so das Bild von uns wirklich ganz genau erfassen.

Was wäre, wenn Google und Facebook ihr Wissen über uns auch an Diktatoren verkaufen würde? Ich glaube, die damit erzielbaren Einnahmen würde den Umsatz mit unseren geklauten Daten noch mal verdoppeln. Schade für Facebook und Google, das gerade im zahlungskräftigen Europa keine Diktatoren zu fnden sind. Könnte man das nicht ändern? Kann man nicht die Facebook-Newsfeeds und die Google-Suchergebnisse so gestalten, das radikale Meinungen und radikal motivierte Fakes noch viel besser die Runde machen? Das Netz soll ja schon den Brexit und die Trumpwahl gefördert haben, die Rede war da von Regierungshackern aus Russland. Naja, was können die schon machen, im Vergleich zu Google und Facebook. Und wenn Microsoft und Intel da noch mitmachen würden, die haben doch sicher Zugang zu allen Daten, die auf allen Windows-Festplatten dieser Welt herum dümpeln.

Ich kann das nicht gut einschätzen, was die Mega-Datendiebe wirklich machen auf diesem Gebiet, aber die Geschäfte, die mit zukünftigen diktatorischen Nationalstaaten in Europa zu machen wären, wären sicher gigantisch. Die demokratischen Regierungen und die Parteien kaufen ja jetzt schon jede Menge Daten, um Werbemaßnahmen zielgenauer zu machen. Aber insbesondere demokratische Regierungen dürfen sich sicher nicht dabei erwischen lassen, wenn sie die eingekauften Google- und Facebookdaten gegen die eigenen Bürger einsetzen, von daher werden die im wesentlichen die Finger davon lassen.

Einen Herr Orban in Ungarn und auch einen Trump in den USA wird das schon weniger stören, und ein Putin und Erdogan wird wohl ungeniert alles kaufen, was verfügbar und bezahlbar ist. Demokratische Parteien kaufen für teures Geld Facebook-Daten, um ihre Werbung zielgenauer zu machen. Vielleicht bekommt die AfD sogar jede Menge Rabatte und Gratis-Infos für ihre politische Arbeit? In der Hoffnung auf ein autoritäres Regime in Deutschland, mit dem sich dann richtig gute Daten-Geschäfte machen lassen. Wenn jeder, der als potentieller AfD-Wähler in Frage kommt, auf ihn zugeschnittene Werbung bekommt, wird das seine Wirkung haben. Je genauer die Daten sind, desto besser lässt sich die Wirkung der Werbung machen.

Wenn Google weiß, das einer gegen Ausländer ist, bekommt er „Die AfD wird mit allen Mitteln für weniger Ausländer sorgen“, wenn einer gegen die Globalisierung ist bekommt er „Wir wollen eine Wirtschaft, den deutschen Interessen nützt“ zu lesen und wenn einer gegen die hohen Strompreise ist „Wir wollen eine Energiewende, die nicht von den kleinen Leuten bezahlt wird“. Die News können sich auch widersprechen: wer wenig gegen Ausländer hat, bekommt vielleicht „Wir wollen nur die kriminellen Ausländer abschieben“ zu lesen. Selbst widersprüchlichen Aussagen und Fakes werden kaum auffallen, der Leser erfährt ja nicht, wenn ein anderer genau gegenteilige News bekommt. So kann man auch die konfusesten Wahlprogramme an den Mann bringen.

Im eigenen Land werden die Datendiebe wohl keine richtige Diktatur haben wollen, Rechtssicherheit ist auch für Riesenkonzerne sehr wertvoll. Aber was stört US-Firmen ein in autokratische Nationalstaaten zerstückeltes Europa? Die Datengeschäfte stört das jedenfalls nicht, im Gegenteil, die hätten dann eine neue Dimension.

Die sogenannten Filterblasen entstehen womöglich nicht nur anhand der Vorlieben der Benutzer, sozusagen als Selbstläufer, da geht doch noch mehr. Die Ausweitung der Parteienlandschaft ist in ganz Europa zu beobachten. Liegt das nur am Rückgang der alten Massenmedien, die ja offenbar tatsächlich und strukturbedingt die etablierten Parteien fördern? Google und Facebook hätten jedenfalls die Möglichkeiten hier ganz kräftig und dabei noch ganz unauffällig mitzumischen. Ob sie das schon tun weiß ich nicht, ob sie das noch tun werden, weiß ich auch nicht.

Aber mir ist die Lust an Facebook komplett vergangen, und auch ein Smartphone interessiert mich zur Zeit nicht. Suchen tue ich im Netz lieber verteilt auf verschiedene Suchmaschinen, und gehe meistens per Linux-Mint-Life-System ins Netz. Mein Hauptrechner, auf dem ich offline arbeite und auf dem ich meine Daten habe, ist gar nicht ans Internet angeschlossen. Soviel habe ich wenigstens selber in der Hand. (T.J.)



Kommentar vom 31.10.2018 17:39 auf https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/halbzeit-ein-gallenstein-antibiotika-und-fortschritte-in-der-medizin/

Gruselige Wahlergebnisse

Die Grünen und die AfD sind zur Zeit auf dem Vormarsch, wenn die mal maßgeblich mitregieren, kommen vermutlich Probleme auf uns zu.

Bei der AfD hätte ich Angst, dass sie unsere Kulturarbeit als kranke Unkultur erschwert, und dass sie psychisch Kranke im Zweifelsfall einfach wegsperrt. Perspektivisch wäre mit der AfD auch eine grundsätzliche Beschneidung der Demokratie und der Meinungsfreiheit zu befürchten.

Bei den Grünen ist meine Angst noch konkreter: eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuer ist zu befürchten als erste Maßnahme gegen die verhasste Unterschicht, zu der wir als psychisch Kranke meistens leider auch gehören. Dazu dann eine weitere Erhöhung der Strompreise, und mittelfristig rechne ich bei den Grünen auch mit neuen Bauvorschriften, die das Bauen noch teurer machen werden, und uns so noch mehr in Wohnungsnot bringen könnte. Die Förderung von Bio-Anbau würde ich eher positiv sehen, aber auch mit dem Risiko, dass Fleisch noch extra teuer gemacht wird, damit wir weniger Fleisch essen, weil das ethischer sei, nur wenig Fleisch zu essen. Wer ohnehin wenig Geld hat, darf dann ganz besonders ethisch essen.

Was den Klimaschutz angeht, befürchte ich auch mit den Grünen wenig Fortschritte, weil Maßnahmen wie Elektroautos ohne eine Umstellung auf Fahradverkehrsvorrang in den Städten und noch viel mehr Solarpaneele im eher bewölktem Deutschland nur teuer sind, und aufgrund dieser kostenbedingten Wirtschaftstätigkeit klimaschutzmäßig wieder ins Leere laufen. Alle Klimaschutzmaßnahmen, die das Leben nicht teurer machen, sind mit den Grünen erfahrungsgemäß nicht zu machen. Wie bei den Volksparteien sowieso, beschränkt sich auch grüne Politik hauptsächlich auf Wirtschaftsförderung. Das kann man gut finden, ich finde das aber nicht gut.

Ich bin für ein entspanntes und naturverträgliches Leben. Sehr viel weniger Verschwendung, dafür mehr Zeit für Kunst, Kultur und für viel mehr Beschäftigung mit der Natur, vor allem im Sinne der Lebensqualität für uns Menschen. Exportweltmeister sein ist heute so überflüssig wie sonst was. Wir brauchen eine nationale Steuerpolitik, die eine wachstumsfreie Wirtschaft möglich macht, und sogar eine Gesundschrumpfung auf ein Leben jenseits ausufernder Verschwendung ermöglicht. Dafür brauchen wir mehr Kapitalertragssteuer und weniger Lohnsteuer und natürlich ein bedingungsloses Grundeinkommen, dann geht das auch. Europaweit brauchen wir vor allem wirkungsvolle Gesetze gegen die Verschiebung von Unternehmensgewinnen an Tochterfirmen in Steueroasen, alles andere an Europa ist eigentlich nicht so wichtig. Wenn man mal davon absieht, das die EU dazu führt, dass wir hier keine Kriege mehr gegeneinander führen. Das ist natürlich auch richtig wichtig, erfordert aber eigentlich keine wirkliche politische Arbeit der Europapolitiker. Die sollten sich auch mal mit Vorschriften zurückhalten, die keine Europaebene brauchen, auch wenn sie dann kaum noch was zu tun haben.
(T.J.)



Kommentar vom 28.10.2018 16:41 auf https://scilogs.spektrum.de/wild-dueck-blog/brick-in-the-shit-wall-mist-in-germany/

@Joyceline Lopez Genug Platz für Rinderweide 2

die Gesamtzahl der Rinder in Deutschland sind 12,2 Mio,
davon 4,2 Mio Milchkühe
und 2,5 Mio Kälber bis 8 Monate, die noch kaum Gras fressen.
Also genug Platz für alle.
Die Zahlen sind von 2017 (T.J.)


Kommentar vom 28.10.2018 14:00 auf https://scilogs.spektrum.de/wild-dueck-blog/brick-in-the-shit-wall-mist-in-germany/

@Joyceline Lopez Genug Platz für Rinderweide

von den 185.000 km² Ackerland in Deutschland sind 28% Grünland, das sind
51.800 km² bzw. 5.180.000 ha

auf 1 ha kann man 2 Milchkühe grasen lassen, das Grünland reicht also für 10,4 Mio Kühe.

Wichtig für die Kühe ist, dass sie Auslauf haben, wenn man noch Heu, Silage und Kraftfutter zufüttert, macht das den Kühen ja nichts. Was den Tierschutz angeht, können wir unsere Rindviecher also gut im eigenen Land versorgen. Wenn Rinder heute dauerhaft im Stall eingepfercht sind, dann aus Kostengründen, nicht aus Platzgründen.

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Geburtenraten weiter niedrig bleiben. Je weniger Menschen, desto einfacher ist das Leben, und desto besser ist das Essen. Wenn sich die Zahl der Menschen in Deutschland in den nächsten 50 Jahren um 20% reduziert, dann könnten wir auch in Deutschland auf großen Flächen wieder Urwald wachsen lassen. Das wäre nicht nur für die Natur gut, auch wir Menschen könnten schön Urlaub machen vor der Tür und wilde Natur genießen. (T.J.)


Kommentar vom 27.10.2018 16:02 auf https://scilogs.spektrum.de/wild-dueck-blog/brick-in-the-shit-wall-mist-in-germany/

@Joyceline Lopez Artgerechte Tierhaltung

Meine Eltern hatten noch reichlich Kleintierhaltung auf einem großen Stadtgrundstück praktiziert. Wir hatten Kaninchen, Enten, Gänse und Tauben. Den Tieren ging es bei uns richtig gut, und das Ergebnis an Fleischqualität war super. Die Tiere hatten einen Stall und einen Auslauf, und mussten nachts immer in den Stall, damit sie nicht geklaut oder von streunenden Katzen erbeutetet werden.

Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Haustiere keine Wildtiere sind. Haustiere sind stark an den Menschen angepasst, und brauchen keine Wildnis als Auslauf, dafür aber suchen sie Kontakt zu Menschen, und freuen sich jeden Tag ganz ersichtlich, alle menschlichen Familienmitglieder begrüßen zu können. Insbesondere die Gänse waren Menschen gegenüber extrem sozial aktiv. Bei jeder Gelegenheit kamen die Tiere an und nahmen Kontakt zu uns Menschen auf. Mein Vater hatte auch ein Experiment mit Fasanen in einer Voliere gemacht. Das sind Wildtiere, und denen ging es dort gar nicht gut. Die Fasanen waren eher scheu, nahmen kaum Kontakt zu uns Menschen auf und flogen regelmäßig unter die Decke, wenn sie sich erschrocken haben.

Natürlich brauchen Haustiere Auslauf, aber überhaupt nicht soviel Fläche wie Wildtiere, viel wichtiger ist der Kontakt zu Menschen, und dass die Tiere nicht in zu großen Gruppen gehalten werden, dann wird das soziale Leben der Tiere untereinander völlig unübersichtlich und stressig. Ich wohnte ein paar Jahre auf dem Land, und habe selber Hühner gehalten. Die Hühner sind so lieb und brav, dass ein Zaun von 50 cm ausreichte, um unsere 20 Hühner auf ca. 50 qm halten zu können. Sie hatten einen Stall für die Nacht, den haben sie selber aufgesucht, und da haben sie auch ihre Eier gelegt. Die Hühner hätten ganz leicht über den Zaun springen können, haben das aber nicht gemacht, weil sie wussten, dass sie das nicht machen sollen, und daran habe sie sich gehalten. Die Hühner haben sich immer gefreut, wenn ich oder mein WG-Kollege vorbeikamen, nicht nur, weil wir sie gefüttert haben.

Ich bin täglich zu den Hühnern in den Auslauf gekommen, und habe mich eine Viertelstunde mit ihnen beschäftigt, die Hühner kamen an, ließen sich am Hals kraulen und waren mit ihre spezifischen Lauten mir gegenüber sehr kommunikativ. Auch wenn Nachbarn vorbei kamen, kamen die Hühner ganz freundlich auf sie zu und haben mit ihnen Kontakt aufgenommen. Ganz wichtig ist hierbei, dass die anderen Hühner nicht mitbekommen, wenn man sich eins herausholt, um es zu schlachten. Wir haben unsere Hühner gerne gegessen,weil sie wirklich sehr lecker waren, und zu dieser Zeit auch kein anderes Fleisch eingekauft, nicht mal Wurst.

In der Nähe wohnte ein Bio-Minibauer, der hatte 3 Kühe. Denen ging es auch sehr gut auf ihrer Weide, und diese Tiere führten auch eine enge Beziehung zu ihrem Besitzer, aber auch zu uns, wenn wir alle paar Tage vorbei kamen um Milch und den selbst gemachten Käse zu kaufen. Der Direktbezug war sehr kostengünstig. Dieser Minibiobauer hatte auch mehrere kleine borstige Schweine, in einem ca. 20 qm großem Auslauf, und denen ging es auch sichtlich gut. Gerne hätten wir auch Fleisch von denen gekauft, aber die waren so lecker, dass der Kollege seine Schweine ausschließlich selber gegessen hat.

Die Schweine bekamen immer die Molke, die bei der Käseherstellung anviel, und die Essensreste aus einem 6-Personen-Haushalt, das trug deutlich zum Futterbedarf bei. Insgesamt ist klar, dass Tiere, die einen Auslauf haben, vor allem im Winter mehr Futter brauchen, als in der Massentierhaltung im Stall. Aber das macht im Sommer nur 20%, im Winter aber deutlich mehr aus. Deswegen zieht man die Tiere, wenn möglich, eher im Frühling und Sommer auf, und schlachtet im Herbst mehr Tiere, wovon man einen Teil einfrieren kann.

Insgesamt meine ich sagen zu können, dass eine artgerechte Haltung nur etwas mehr Fläche für den Futteranbau verbraucht, die Auslauffläche fällt kaum ins Gewicht. Haustiere brauchen viel eher den Kontakt zu Menschen, als dass sie eine Wildnis für ausgedehnte Streifzüge bräuchten. Das wäre z.B. der Fall, wenn man Wildschweine als Haustiere halten wollte, die brauchen eine riesiges Gebiet, um sich wohl zu fühlen. Hausschweine nicht, das hat man denen in Jahrtausenden längst weg gezüchtet, dafür freuen die sich über Kontakte zu Menschen.

Insbesondere in zukünftigen Zeiten, in denen es aufgrund von Industrie 4.0 nicht mehr viel Arbeit gibt, ist eine personalintensive Tierhaltung als Nebenerwerb und in kleinem, persönlich überschaubarem Ausmaß sowohl für das Tier wie für den Mensch denkbar, finde ich. Platz ist nicht das Problem dafür. Was den Flächenbedarf für Futterpflanzen angeht, das sind nur etwa 30% mehr, dafür könnte man Essensreste und was in der Vertriebskette an Abfällen anfällt zu einem hohem Anteil an Schweine und Hühner verfüttern, das würde den Flächenbedarf wieder reduzieren.

Ich habe auch selber festgestellt, dass ich von dem guten selbst gezogenem Fleisch und von der Milch von den glücklichen Kühen eher weniger verzehrt habe und mehr vegetarisch gegessen habe, als das zur Zeit der Fall ist, wo ich nur von Aldi und REWE lebe. Ich kaufe auch im Aldi mal Bio-Fleisch ein, aber Fleisch aus dem Bioladen kann ich zur Zeit nicht finanzieren.
(T.J.)



Kommentar vom 26.10.2018 12:43 auf https://scilogs.spektrum.de/wild-dueck-blog/brick-in-the-shit-wall-mist-in-germany/

Argumente gegen die grüne Leistungsgesellschaft

Ab und an taucht in den Medien die Information auf, dass wir in Deutschland doppelt so viele Lebensmittel verbrauchen als wir hier selbst anbauen können. Das spricht gegen unseren hohen Fleischkonsum, gegen den Bioanbau und auch gegen den hohen Anteil an Nahrungsmitteln, die weggeworfen werden, und das spricht gegen den Anbau von Energiepflanzen. Aber das spricht vor allem dafür, dass wir schon deswegen Exportweltmeister bleiben müssen, damit wir genug zu Essen haben.

Ich habe das mal nachgerechnet, mit dem Ergebnis, dass wir im eigenen Land mehr als genug landwirtschaftliche Erträge haben, dass wir locker die Hälfte für Energiepflanzen nutzen oder wegwerfen können, und immer noch soviel Fleisch essen können, wie wir wollen. Unterm Strich müssten sich also Importe von Soja aus Brasilien und Exporte von Hähnchenschenkeln nach Afrika die Waage halten. Keine Ahnung, wo diese Zahlen herkommen, dass wir doppelt so viel verbrauchen wie wir im eigenen Land anbauen. Womöglich ist das gezielte Desinformation, um für eine grüne Leistungsgesellschaft zu werben.

Wir müssen auch nicht mehr leisten, wenn wir keine Klimagase mehr ausstoßen wollen. Klimagasreduktion ist neben teurer Technik auch mit Maßnahmen zu erzielen, die jede Menge Geld und Arbeit sparen, ohne wirklich die Lebensqualität zu schmälern:
Weniger und kleinere Autos, weniger Arbeitsplätze, kürzere Welthandelswege, weniger Wohnfläche pro Person, kürzere Wege zum Urlaubsziel, weniger Einwanderung. Mehr Fahrradverkehr, mehr Campen, mehr Faulenzen, mehr Skat und Doppelkopf spielen.

Deutschlands Rolle als Exportweltmeister fördert den Zugewinn bei den vermögenden Zinsempfängern, aber ansonsten brauchen wir das nicht. Selbst wenn wir keine Autos mehr exportieren könnten, hätte das keine Auswirkung auf die Lebensmittelversorgung. Wir setzen Europa und die ganze Welt sinnlos mit unserer Leistung unter Druck. Der Vollzug der Energiewende und ein weitgehendes Recycling würden die Importe von Rohstoffen auch stark reduzieren. Aber der Import von Lebensmitteln ist weder jetzt noch in Zukunft nennenswert, dass wir dafür unsere Exportleistung überhaupt nicht brauchen. Eine vernünftige Wirtschaft würde nebenbei den sozialen Leistungsdruck endlich mal rausnehmen, dass nicht nur überforderte psychisch Kranke mal aufatmen können.

Nachgerechnet:

Deutschland hat ein Fläche von 358.000 km²,
davon sind 185.000 km² Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Der Einfachheit halber mache ich eine Modellrechnung, als würde nur Weizen angebaut.
Der Ertrag von Weizen liegt bei 7.5 t/ha, das sind 750 t/km²,
dann kommen wir auf einen jährlichen Gesamtertrag von 139 mio t
wir haben 82 mio Einwohner, das macht dann 1,692 t/Jahr und Einwohner,
das sind dann am Tag 4,63 kg Weizen, die für jeden Einwohner zur Verfügung stehen.

Weizen hat einen Nährwert von 3300 kcal/kg,
wir haben also 15.280 kcal pro Tag zur Verfügung.
Wenn die Hälfte weggeworfen oder als Energiepflanze genutzt wird,
bleiben übrig:
7640 kcal was zum Verzehr zur Verfügung steht.

1500 kcal Vegetarisches wie Nudeln oder Kartoffeln etc
1000 kcal für tierische Produkte wie Fleisch, Milch, Butter
macht den Durchschnittsbedarf von 2500 kcal pro Tag

Die tierischen Produkte verbrauchen im Schnitt das 5-fache des Kaloriengehaltes für das Tierfutters, wir müssen also rechnen:

1500 kcal für Vegetarisches wie Nudeln oder Kartoffeln etc
5000 kcal für Tierfutter für tierische Produkte wie Fleisch, Milch, Butter
macht einen Durchschnittsverbrauch von 6500 kcal pro Tag

von den 7640 kcal, die zur Verfügung stehen, bleiben noch 1440 kcal übrig,
die man für einen Flächenmehrbedarf für kalorienarmes Gemüse, Obst, Kaffee oder Tee, Bier und Wein einrechnen kann.

Wie man sieht, können wir uns komplett selber ernähren, selbst wenn wir die Hälfte wegwerfen bzw. als Energiepflanzen nutzen. Was wir an Südfrüchten, Kaffee oder Tee importieren, können wir im Gegenzug dann aus unseren Nahrungsmittelüberschüssen wieder exportieren. Wo die Zahlen herkommen, dass wir doppelt soviel Fläche beanspruchen wie wir haben, kann ich nicht nachvollziehen.
(T.J.)



Kommentar vom 15.10.2018 10:19 auf https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/die-deutschen-sind-kraenker-denn-je/

@Joyceline Lopez
Gewalt und Angst vor Gewalt sind starke Stressfaktoren, die psychische Krankheiten fördern können. Aber simple Arbeitsbelastungen gepaart mit privater Überaktivität, Drogen oder Alkohol können auch alleine schon krank machen.

Übertriebene Probleme in den Medien, die Angst machen und nach Aufmerksamkeit suchen sind wirklich lästig. Klimawandel und Atomwaffenarsenale sind zwar real, und auch gibt es wohl Menschen hierzulande, die die Demokratie nicht wollen, sowohl Islamisten wie Rechtsradikale. Aber politische Probleme sind keine persönlichen Probleme. Ich bin schon recht zufrieden, wenn ich nicht Teil der Probleme bin, und hoffe, dass die Politik in der Demokratie letztlich ihre Arbeit macht.

Restrisiken bleiben natürlich übrig. Wie schnell wie schlimm der Klimawandel wird, ist beispielsweise auch der Wissenschaft nicht recht bekannt. Große Vulkanausbrüche spielen beim Klima mit, und die sind gar nicht vorhersehbar. Und was Trump macht, ist auch schwer vorhersehbar. Soweit man die Gefahren realistisch einschätzen kann, sollte man das tun. Und sich gut überlegen, wen man an die Regierung wählt, ist auch hilfreich.

Aber ich reduziere dennoch gezielt den Medienkonsum, weil mir die Angstmacherei auf die Nerven geht. Auch wenn einem die Angstmache nur noch wenig Angst macht, nervig bleibt sie allemal. Und von den Fake-news im Internet halte ich mich ganz fern. Geistiger Umweltverschmutzung kann man sich teilweise erfolgreich entziehen.

Den tatsächlichen Gefahren sehe ich troztdem gerne ins Gesicht. Mit dem Risiko leben lernen ist für mich auch Resilienz. Die Vergänglichkeit des Lebens zu akzeptieren, und so auch den Wert der Gegenwart mehr zu erleben, finde ich positiv. Die Unverwundbarkeit ist nicht erforderlich, damit ich mich frei fühlen kann. Der Tod ist unausweichlich, Schäden und Katastrophen gehören zum Leben. Mit den persönlichen gesundheitlichen Risiken bin ich sowieso alleine, wenn ich damit klarkomme, müsste der Rest auch noch gehen.

Wenn ich mir vorstelle, ich müsste als psychisch Kranker in Griechenland leben, gruselt es mir aber doch. Wenig Arbeitsfähig, ohne Eigentum und finanzielle Rücklagen und dazu noch nikotinsüchtig in solchen Verhältnissen zu leben stelle ich mir richtig schwierig vor. Aber das ist zur Zeit nicht meine Realität. (T.J.)



Kommentar vom 09.10.2018 12:28 auf https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/die-deutschen-sind-kraenker-denn-je/

Krank durch Überlastung

Ich bin selbst Psychiatrie-Erfahrener und seit vielen Jahren in der Selbsthilfe aktiv. Die Auffassung, dass psychische Krankheiten vor allem durch Überlastung entstehen, ist mir selbstverständlich. Der Stress am Arbeitsplatz nimmt offenbar stetig zu, und wenn dann noch privater Stress dazukommt, wird man dann natürlicherweise meistens irgendwann krank davon. Dass muss nicht unbedingt eine psychische Krankheit sein, auch Rückenschmerzen, Unfälle oder Anderweitiges kann man sich so einfangen.

Was uns in der Selbsthilfe immer wieder auffällt ist, dass bei Ausbruch einer psychischen Erkrankung, hier insbesondere bei Psychosen, mehrere dicke Streßfaktoren noch hinzukommen: In psychiatrische Kliniken ist man den Ärzten und dem Personal ausgeliefert und man muss dort in beengten Verhältnissen mit teilweise ziemlich kranken Mitpatienten klarkommen. Außerdem verliert man den größten Teil seines sozialen Umfeldes, weil die meisten Leute mit psychisch Kranken dann doch nichts mehr zu tun haben wollen.

Durch diesen Extrastress, den die psychischen Krankheiten meistens mit sich bringen wird man dann erst recht noch kränker, was dann oft zu einer chronischen Angelegenheit führt. So kommt es schnell zur Arbeitsunfähigkeit, zumindest kann man auf dem 1. Arbeitsmarkt nicht mehr mithalten. Nach ein paar Jahren ohne fordernde Beschäftigung verliert man dann endgültig die Leistsungsfähigkeit, die heute von Arbeitnehmern erwartet wird.

Durch die dauernde Arbeitslosigkeit ergeben sich dann weitere Schwierigkeiten. Unterforderung durch chronische Unterbeschäftigung und ein ausgedünntes soziales Umfeld, das Gefühl nutzlos zu sein und auch eine gewisse unterschwellige Ablehnung durch viele Zeitgenossen, die meinen, dass man wirklich nichts mehr wert ist.

So erklärt sich dann auch, dass psychische Krankheiten, insbesondere Psychosen, einen oft lebenslänglich begeiten. Immerhin finden wir im Hilfesystem einiges an Unterstützung: Kontaktstellen, Tagesstätten, Behindertenwerkstätten und Betreutes Wohnen sind für uns sehr hilfreich. So geht es uns besser als normalen Langzeitarbeitslosen, die nur aufgrund von allgemeiner Leistungsschwäche keine Arbeit mehr finden, und die keine definierte Diagnose haben, sodass ihnen das Hilfesystem für psychisch kranke nicht offensteht.

Eigentlich kann man nur noch gut leben, wenn man den 1. Arbeitsmarkt komplett abschreibt und sich nur noch nach schöner Beschäftigung umsieht und z.B. Kunst macht oder wie wir im Verein KLuW e.V. Bücher über psychische Krankheiten schreibt. Gut ist dass, wenn man sich sein Pensum flexibel daran anpassen kann, dass man nicht Überfordert und auch nicht unterfordert ist. Sehr wertvoll ist es auch, wenn man nach einer erneuten Krise in seinem sozialem Umfeld wieder aufgenommen wird, was wahrscheinlicher ist, wenn dass soziale Umfeld auch aus psychisch Kranken besteht. (T.J.)



Kommentar vom 01.04.2018 auf https://scilogs.spektrum.de/wirklichkeit/was-genau-ist-die-gottesfrage/

Meine Gottesfrage in 3 Teilen

1. Welche Erfahrungen habe ich, die über die derzeit bekannte Physik hinausgehen?

2. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus, wie Gott oder Ähnliches in der Welt aktiv werden können?

3. Je nachdem, welche Religion bzw welchen Gott darf ich jetzt da einsetzen?
Wie vorsichtig muss ich mit der Tradition sein, und mir besser erstmal kein Bild von Gott bzw. von dem Hintergrund dieser Phänomene machen?

Die Antworten dieser Fragen ergeben sich aus der jeweiligen persönlichen Erfahrungen mit Transzendenz oder mit "Wundern", die man selbst zweifelsfrei erlebt hat. Und die Antworten ergeben sich aus dem Maß der eigenen Freiheit, und dem Mut, sich jenseits von kirchlichen Strukturen seine eigenen Theorien zusammen zu basteln.
(T.J.)



Kommentar vom 24.01.2018 auf https://scilogs.spektrum.de/das-zauberwort/gibt-es-den-freien-willen-und-was-ist-realitaet/

Sie sagten: „Wunder im Sinne vom “miracle” hingegen beinhalten ja Dinge, die wir nicht nur nach gegenwärtigem Wissensstand nicht erklären können, sondern niemals.“

Naja, was heute für unmöglich gehalten wird, kann in 50 oder 100 Jahren erklärt, verstanden und in den Alltag integriert sein.

Ich halte es für möglich, dass das Universum eine Art Computerspiel ist, das als informatischer Prozess in einem Vakuum läuft, das zu digitalen Prozessen fähig ist. Sollte das tatsächlich so sein, dann sind Ausnahmen vom üblichen Gang der Dinge tatsächlich keine Wunder mehr – bleiben aber als Ausnahmen vom Alltag außergewöhnlich.

Diese These vom Computerspielcharakter des Universums müsste sich doch beweisen lassen, falls dem so ist. Oder widerlegen lassen, falls dem nicht so ist. Also taugt diese These damit auch für die Wissenschaft als Forschungsgegenstand.

Man ist ja gerade dabei, das Konnektom, also alle Verästelungen von Nervenverbindungen, von Gehirnen zu kartografieren. Wenn in 20 oder 40 Jahren das Konnektom des menschlichen Gehirn hinreichend genau bekannt ist, und man dann womöglich genau weiß, wie das Gehirn funktioniert, wird man auch feststellen können, ob das Bewusstsein allein auf dem Gehirn beruht, oder eben nicht. Es könnte sich dann erschließen, dass das persönliche Bewusstsein noch eine feste Verbindung zum kosmischen Bewusstsein braucht, um überhaupt funktionieren zu können.

Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn mein Lebensgefühl, in dem ich mich mit dem Universum und mit anderen Menschen und Lebewesen verbunden fühle, sich als Realität erweisen würde. Darüber hinaus will ich ja nur mit mir und meiner Welterfahrung klar kommen, zur der – nach heutigem Stand der Physik – eben auch Wunder gehören.
(T.J.)



Kommentar vom 22.01.2018 auf https://scilogs.spektrum.de/das-zauberwort/gibt-es-den-freien-willen-und-was-ist-realitaet/

Wunder erleben oder nicht

Ein für mich sehr interessanter Artikel über Willensfreiheit

...“Die Tatsache, dass wir starke Emergenz ausschließen wollen (“Es gibt keine Wunder”) bedeutet“…

...gibt mir aber zu denken. Ich denke es gibt schon Wunder, allem voran das Wunder des Bewusstseins.

Aber es gibt auf jeden Fall 2 Sorten Mensch. Menschen, die Wunder erleben, und es gibt Menschen die keinerlei Wunder erleben. Anscheinend umschifft das Schicksal diese 2. Art Menschen so gekonnt, dass sie von den Wundern in der Welt nichts bemerken. Warum das Schicksal das macht, weiß ich nicht.

Interessant an Ihrem Text für mich als Wunder erlebenden Menschen ist vor allem:

... „weil eine konsistente Quantenbeschreibung das gesamte Universum als einen einzigen, verschränkten Quantenzustand versteht“…

So betrachte ich mich als Bewusstsein mit dem kosmischen Bewusstsein verbunden, was einen wesentlichen Teil meines Lebensgefühls ausmacht, zumindest wenn ich nicht gerade in irdischen Stress verwickelt bin. Ich finde es Schade, dass Wissenschaftler sich so selten mit dem Umgang mit Wundern beschäftigen.

Wir haben in der Schule im Physikleistungskurs mal ein anspruchsvolles Experiment gemacht. Wir haben versucht die Gravitationskonstante zu messen, mit respektablem Ergebnis nebenbei. Da gab es allerlei Messstörungen, bedingt durch Erschütterungen durch vorbeifahrende Autos. Wir haben die Messungen schon extra am Sonntagvormittag gemacht, zu normalen Schulzeiten hätte es keinen Sinn gemacht. Nach einer ganzen Reihe von Messwerten haben wir die Ausreißer aussortiert und einen Mittelwert gebildet, wie sich das gehört.

Jetzt stell ich mir vor, es hätte zwischendurch bei den Messungen mehrmals ein Wunder gegeben, sodass die Gravitationskonstante sich lokal in der Apparatur verdoppelt hätte. Ursache des Wunders hätte sein können, dass ein Mitschüler in seiner pubertären Krise eine Wundererfahrung brauchte. Unser Physiklehrer hätte jetzt mit Sicherheit festgestellt, dass hier wohl eine der vielen Erschütterungsereignisse oder irgendetwas anderes die Messung verdorben hätte, und das Wunder wäre also mal wieder unbemerkt geblieben, für ihn und wohl die meisten in der Schulklasse.

Systematisch verwirft die wissenschaftlichen Methode Wunder dieser Art, vor allem weil sich Wunder nicht wiederholen lassen, was in der Natur von Wundern liegt. Ich kenne Wunder auch nur als Ausnahme, zumeist als eine Art Schutzengelereignis oder als außergewöhnliche künstlerische Inspiration, und verlasse mich im wesentlichen auf die Gültigkeit gesicherter Naturgesetzte.

Ich finde es lästig, dass man auf Religionen, Sekten und Wunderheiler zurückgreifen muss, wenn man sich mit den Wundern dieser Welt auseinandersetzen will. Diese Gruppierungen oder Einzelpersonen sind wenig an Erkenntnis und dafür um so mehr an Mitgliedschaft oder Honorar interessiert, habe ich den Eindruck. Es wäre schön, wenn sich mehr Wissenschaftler mit dieser Seite der Realität befassen würden.

Die Frage, was menschliches (und tierisches) Bewusstsein eigentlich ist, finde ich extrem interessant. So weit ich das überblicke, wissen hier Hirnforscher fast nichts darüber. Ich habe schon öfter von dem sogenannten Bindungsproblem gehört, das besagt, dass keiner eine Ahnung hat, wie verschiedene Nervenimpulse so zusammenkommen können, dass da Eins, ein Bewusstsein bzw. Gewahrsein von Welt und Selbst draus wird. Ich vermute für mich, dass hier die Tiefen des kosmischen Geistes beteiligt sind, dessen geistige Natur noch unbekannt ist. Aber ich warte auch gerne auf andere Erklärungsversuche.
(T.J.)