www.introspektiva.de - Tobias Jeckenburger: Die Reise des Kosmos - Online-Diskussion - KLuW e.V.: Die Wirklichkeit psychischer Krankheiten

Wenn ich nicht mehr da bin (J.W.)


Hi Katz, mein Spatz,
die Du bist für mich die schönste und beste Frau der Welt,

wenn ich nicht mehr da bin,
wenn ich wieder ver-rückt bin,
verletzt, entrückt und psychotisch bin,
ja, dann,
dann möchte ich, dass Du weißt,
dass da noch mehr ist als meine Psychose,
das Verkennen der Realität,
die Wulst über meine Augen,
das so schmerzverzerrte Gesicht,
die Aggression,
ja, wenn der fehlgeleitete Stoffwechsel hat mein
Gehirn wieder ganz fest im Griff,
ja, wenn ich nicht mehr da bin,

ja, wenn, dann,
dann möchte ich, dass du weißt,
dass da auch noch ein Teil in mir ist,
nämlich der Teil,
der die Liebe zu Dir ist,
die ich all die Jahre für dich empfunden hab,
nur an diesen Teil komme ich in diesem Moment nicht ran,
weil die Psychose sich in den Vordergrund geschoben hat,
und mich zu zerfressen droht,
doch du weißt dann,
und darum schreibe ich dir dieses Gedicht,
dass du dann bitte lesen sollst,
wenn ich leide wieder diese Not,
Du weißt dann,
dass da auch noch ein Teil in mir ist,
nämlich der Teil der Dich liebt,
den du hast kennen und schätzten gelernt
all die Jahre, die wir zusammen verbracht,
und um dir das zu sagen,
darum schreibe ich dieses Gedicht exklusiv nur für Dich,

Du sollst dann wissen,
ja, Du weißt dann ganz tief in Dir drin,
wie ich auch von Dir tief in mir drin weiß:

Ich liebe Dich.
Ich liebe Dich.
Ich habe Dich schon immer geliebt,
genau so, wie ich Dich auch immer lieben
und verehren werde.

Ja, dass ist unser Versprechen,
vor uns, vor der Welt,
ja, vor allen, die uns kennen.

Ja, der Zustand meiner Psychose der geht vorbei und vorüber,
und wenn ich drin bin in der Psychose,
so lese bitte dieses Gedicht,
das ich für Dich geschrieben hab,
damit Du weißt,
wie es mir geht,
wenn ich bin wieder stabil und ansprechbar
und immer wieder aufs Neue für Dich da,
und wir haben das alles schon einmal
ausgestanden, durchgehalten und überwunden,
warum also auch nicht dieses Mal?

Warte, warte, noch ein wenig,
bis die Pillen greifen,
wieder einmal,
wieder einmal mehr,
denn mein Schatz ich liebe Dich doch so sehr,
komme hier wieder raus,
bin doch bei Dir zu Haus,
doch im Moment sieht es für dich glaube ich so aus,
als ob meine Liebe für Dich erkaltet,
eingefroren oder gar erloschen wäre.

Doch in Wirklichkeit hat sich die Psychose vor mein
wahres Selbst, meine Liebe zu Dir, vorgeschoben,
sodass du könntest glauben,
dass dies, die Liebe zu Dir,
nicht mehr existiert,
und du vielleicht annehmen könntest,
die Psychose sei mein wahres Gesicht.
Nein, das ist sie nicht.
Nein, das ist sie nicht.

In Wirklichkeit ist mein wahres Gesicht,
das was ich für Dich empfinde,
die Liebe, die ich verspüre,
wenn ich an Dich denke.
Das ist mein wahres Gesicht,
und wenn jemand was anderes sagt von mir,
jemand der mich nicht kennt,
so glaube ihm, ihr einfach nicht.

Erinnere Dich doch bitte daran,
was wir in all den vergangenen Jahren
zusammen erlebt und erfahren haben,
die Liebe, das meine ich,
darum schreibe ich Dir dieses Gedicht,
für Dich, ganz exklusiv,
damit du weißt,
was du von mir denken und somit auch halten sollst,
ja, wie Du die Situation einschätzen und bewerten sollst,
wenn ich nicht mehr da bin,
ja, wenn ich wieder psychotisch bin,

ja, dann lese bitte dieses Gedicht,
und denk an mich, oder bete auch für mich,
wenn es Dir hilft,
denk daran, was wir schon zusammen alles erlebt haben,
wie gut wir zusammen passen,
und wie glücklich wir zwei die letzte Zeit waren,
damit Du kannst schöpfen Hoffnung und auch Mut,
dass es mir geht bald wieder gut,
und wir wieder glücklich sind und zufrieden,
nämlich zu zweit vereint.
Darum lese und warte auf mich,
bis ich wieder da bin.

In Liebe Dein Schatz

(Jonas Winter)